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Montag, 6. Februar 2012

"Durchaus sympathisch" - Lenin und Stalin

Der Salonbolschewist, Kriegshetzer und Freimaurer Friedrich Hielscher

Gleich nach der Wende des Jahres 1989 nahm die Geschichtswissenschaft neue Bewertungen auch des historischen Wirkens des Freimaurers Eduard Benesch (1884-1948) (Wiki) vor, 1918 bis 1935 Außenminister, 1935 bis 1938 Staatspräsident der Tschechoslowakei, von 1938 bis 1945 einflußreicher Exilpolitiker in London, von 1945 bis 1948 nochmals Staatspräsident der Tschechoslowakei (1-4).

Abb. 1: Lagerzaun in Workuta (rer)

Schon in der Krise des Jahres 1938 hatte er auch für sein eigenes Land keine Sorgen gegenüber einer "Sowjetisierung Osteuropas", ja, er hat die Sowjets schon im Februar 1936 indirekt zur Sowjetisierung Mitteleuropas aufgefordert (2, S. 551). Und schon am 31. Januar 1939 sagte Benesch in London in diesem Sinne zum Beispiel die einprägsamen Worte (zit. n. 2, S. 579):

„Rußland wird in Mitteleuropa das Wort haben ... Geographisches Gesetz ... Hitler verhilft uns zur Nachbarschaft mit Rußland. Nach den künftigen Katastrophen muß das Ziel sein, daß Rußland in Uzhorod stehen wird, Presov in Rußland liegen wird ... Die Grenze mit Rußland so lang wie möglich auch mit Hinsicht auf Polen ...“

Dieses Zitat ist auch deshalb so auffällig, weil ein solches Denken des Freimaurers Eduard Bensch (spätestens ab 1936) und das Denken des Freimaurers Friedrich Hielscher (spätestens seit 1927; offiziell Freimaurer wurde er erst 1951) in vielerlei Hinsicht gegenseitig erläuterendes Licht aufeinander werfen - und damit wohl auf die Freimaurerei insgesamt. Dieses Zitat scheint nur das noch offener auszusprechen, was Friedrich Hielscher sich schon in seinen Veröffentlichungen seit 1927 gewünscht hatte (siehe gleich). Der Historiker Ivan Pfaff führte aus (2, S. 579): Benesch

„war schon vor dem Ausbruch des Zweiten Weltkrieges fest davon überzeugt, daß die UdSSR früher oder später in den Krieg mit Deutschland eingreifen und schließlich nach Mitteleuropa vordringen werde.“

Und im Dezember 1939 führte Benesch aus (2, S. 580):

„Rußland wartet ab und sobald es auf Grund der deutschen Kriegsführung für sich allseits die möglichst stärkste Position gewonnen hat (die Baltischen Staaten, Polen, Finnland, Bessarabien, offenbar Bulgarien und Nordtürkei und -persien), wird es alles Erdenkliche zum Sturz des heutigen Deutschland tun und dort wie auch überhaupt in Mitteleuropa eine Revolution mit Sowjetregimes hervorrufen.“ 
In ähnlichen Gedankengängen formulierte Benesch am 12. Juli 1941 (zit. n. 4, S. 555):
„Wenn der Krieg in Europa vorüber ist, werden nur Deutschland und Rußland übrig sein. Deutschland wird zerstückelt sein und im Osten und - wie ich hoffe, in Zentraleuropa ebenso - wird Rußland die entscheidende Rolle spielen.“

Die gleiche Sorglosigkeit, ja, Sympathie gegenüber der Sowjetunion, wie sie Benesch an den Tag legte, legte auch ein Vordenker des sogenannten "Neuen Nationalismus" und der sogenannten "Konservativen Revolution" in Deutschland rund um Ernst Jünger schon ab 1927 an den Tag.

"Rußland wird in Mitteleuropa das Wort haben ... Geographisches Gesetz ..."

Ein Vordenker, der Zeit seines Lebens den "Männerbund" glorifizierte, schon 1925 die Jesuitenexerzitien praktizierte und 1951 auch offiziell Freimaurer wurde. Während in den Kreisen der "Konservativen Revolution" noch heute ein Eduard Benesch oder ein Walter von Seydlitz (Nationalkommitee Freies Deutschland) äußerlich auf das heftigste abgelehnt werden, vielfacher deutscher militärischer Geheimnisverrat an die Sowjetunion schwer verurteilt wird (Martin Bormann, Rote Kapelle, Wilhelm Canaris ...) (5-7), bringt man einem Friedrich Hielscher noch heute in diesen Kreisen mitunter viel Sympathie entgegen.

Wenn in Kreisen des "Neuen Nationalismus" und damit später auch des (z.T. sogenannten) deutschen Widerstandes schon seit 1927 so gedacht werden konnte, wie Friedrich Hielscher dachte, wird man Anlaß haben, viele Landesverrats-Handlungen des (z.T. sogenannten) deutschen Widerstandes noch aus ganz neuer Perspektive zu sehen. (Denn wie kann man einen "Widerstand", der anstelle des nationalsozialistischen Totalitarismus lediglich den kommunistischen Totalitarismus setzen wollte, noch aufrichtig "Widerstand" nennen anstatt Erfüllungsgehilfe von Totalitarismus?)

Nach Aufsätzen von Friedrich Hielscher wie "Der Draht nach Osten" von 1927 (S. 6), "Japan, Rußland und der Westen" von 1928 (S. 54) und "Die letzten Wochen. Moskau" von 1930 (S. 49f) vervollständigt die Soziologin Ina Schmidt in ihrer Dissertation über Hielscher unsere bisherigen Kenntnisse über seine volksverhetzenden Ansichten (8, 9) zusammenfassend folgendermaßen (10, S. 100):

Seit der Herrschaft Zar Peters I. sei auch das russische Seelentum der westlichen Überfremdung preisgegeben worden.
Abb. 2: Ukraine 1932

Zar Peter I. der Große (1672 - 1725), der Petersburg als westliche Stadt gründete und Rußland der westlichen Kultur und vor allem auch vielen deutschen Einflüssen öffnete, wird also von Hielscher negativ bewertet. Denn westliche Überfremdung ist ja im Weltbild des Friedrich Hielscher die Ursünde überhaupt. Derartiges hört man bezüglich "östlicher Überfremdung" bei ihm nie, im Gegenteil. Denn demgegenüber ("im Gegensatz dazu") zieht er keine geringeren als - - - Lenin und Stalin Peter I. folgendermaßen vor:

Lenin und Stalin seien nicht wirklich marxistisch eingestellt, da sie im Gegensatz zum Zarentum konform mit dem ursprünglich russischen Seelentum handelten, was Hielscher durchaus sympathisch findet. Erkennbar sei dies daran, daß sie die russischen Menschen ihrer Machtpolitik und der russischen Nation opferten.

(Vgl. Abb. 1 - 3.) Leider gibt Schmidt hier kein Originalzitat. Aber schon diese Paraphrase ist wohl eindeutig genug. Ob wohl Ina Schmidt selbst gemerkt hat, was für ein ekelhaftes Denken sie da referiert? Sie fährt noch krasser fort:

Stalin verhalte sich so, wie sich ein echter Nationalist verhalten solle, da er nur an die Stärke und den Erfolg der Nation denke. Der Bolschewismus sei nur Maske. Dies zeige sich darin, daß er Ordnung schaffe, regimefeindliche Akademiker ermorde und Zehntausende von Kulakenfamilien nach Sibirien schicke und dort sterben lasse.
All das findet Hielscher also toll! Er wünscht es sich offensichtlich auch für Deutschland. Das liegt ganz auf der Linie unserer bisherigen Beiträge zu Hielscher (8, 9).
Durch diese Opferung von Menschenleben habe er die Rüstung der Nation gestärkt.

Man möchte den Hielscher auf der Stelle selbst sofort in den Archipel Gulag schicken und verrecken lassen, wenn er so reden kann. Wie kann Papier so geduldig sein und wie konnten die damaligen Leser von Hielscher so geduldig sein? Die ganzen nationalpatriotischen deutschen Kreise lebten damals aus dem antikommunistischen Affekt heraus. Und Hielscher verherrlicht den Kommunismus und niemand hat ihm jemals gehörig die Meinung gesagt? An dieser Stelle erfolgt dann Verweis auf die oben genannten Origianl-Aufsätze. Und weiter:

Stalin sei kein Marxist, wie er immer noch denke, denn "Karl Marx hatte das größtmögliche Glück der größtmöglichen Zahl gewollt, einen nicht sehr erhebenden, etwas muffigen, aber immerhin erträglichen Frieden auf Erden; und diese Erschießungen bedeuten Krieg, Willen zur Macht, Gleichgültigkeit gegenüber Menschenleben, Entschlossenheit zum Siege" 

wie Schmidt aus dem letztgenannten Aufsatz Hielschers von 1930 zitiert. Noch einmal: Eine solche Bejahung des stalinistischen Völkermordes findet man höchstens noch bei Winston Churchill. Sind von Adolf Hitler solche Äußerungen bekannt? Dann hätte wohl Ernst Nolte leichtes Spiel mit seiner These, der Nationalsozialismus sei im Wesentlichen eine Reaktion auf den Bolschewismus. Nolte sollte Friedrich Hielscher genauer studieren, dann wüßte er, "wer" "wie" auf den Bolschewismus reagiert hat.

"Durch diese Opferung von Menschenleben habe er die Rüstung der Nation gestärkt"

Die "Neuen Nationalisten", die "Konservativen Revolutionäre" haben gegen Hitler 1944 möglicherweise nicht gerade deshalb geputscht, weil sie "humaner" gesinnt waren, als er, sondern weil ihre dem deutschen Volk, dem russischen Volk und der westlichen Welt noch heute völlig unverständliche landesverräterische Kooperation mit der Sowjetunion, weil die gleichzeitige von ihnen ermöglichte Invasion in der Normandie und der Zusammenbruch der Heeresgruppe Mitte in Rußland möglicherweise schon damals aufgeflogen worden wären, wenn die öffentliche Aufmerksamkeit nicht durch einen Putsch und durch ein Attentat auf Adolf Hitler abgelenkt worden wäre. (So könnte zumindest eine Hypothese lauten, die genauer verfolgt werden müßte. Denn um so mehr man von den landesverräterischen Umtrieben des deutschen "Widerstandes" erfährt, insbesondere auch gegenüber der Ostfront, um so mehr fragt man sich, welche Rationalität dann eigentlich noch hinter dem Stauffenberg-Attentat von 1944 stehen sollte.) - Doch bringen wir das Zitat von Ina Schmidt zum Abschluß (10, S. 100f):

Das typisch russische Seelentum kennzeichne ebenso wie das römische der große Abstand zwischen den als unwissend und niedrig betrachteten Beherrschten und der als wissend und gottgewollt empfundenen Führung. Diese werde von den Menschen Rußlands als notwendiges Übel zwecks Verteidigung nach außen hin akzeptiert.

An diesen Ausführungen ist ja insbesondere noch bemerkenswert, daß Hielscher in den Jahren von 1927 bis 1930 viel präziser als viele andere deutsche und westliche Beobachter in der Öffentlichkeit die damaligen inneren Vorgänge in der Sowjetunion in ihren tatsächlich vorliegenden Kausalzusammenhängen benennt. Im Grunde ist dies noch nicht einmal von Robert Conquest ("Ernte des Todes", 1986) so scharf und deutlich herausgearbeitet werden, sondern erst von Bogdan Musial ("Kampfplatz Deutschland", 2010), nämlich daß der ukrainische Hungerholocaust 1930 bis 1933 durchgeführt wurde, um ein gigantisches Rüstungsprogramm mit Getreideexporten finanzieren zu können. Genau das weiß auch Hielscher. Aber wer wußte das damals eigentlich in Deutschland noch ebenso präzise wie er?

Adolf Hitler zumindest nicht. Sonst hätte er das gigantische Rüstungsprogramm Stalins nicht so stark unterschätzt, wie er es 1942 gegenüber dem finnischen General Mannerheim eingestand. Sprich: Die deutsche "Abwehr", der deutsche militärische Geheimdienst unter Wilhelm Canaris, Reinhard Gehlen, Alexis von Roenne, zusammen mit Leuten wie Hans von Dohnanyi, Justus Delbrück und Karl Ludwig Freiherr von Guttenberg (7, S. 67) hatten diese Dinge ebensowenig weitergegeben, wie offenbar das Außenministerium z.B. seine Konsulatsberichte aus Kiew aus dem Jahr 1932 an die Öffentlichkeit weitergab. (Der eben genannte Guttenberg ist übrigens der Großonkel des 2011 zurückgetretenen korrupten Verteidigungsministers, der ebensogerne wie sein Großneffe "Guttenberg'sche Lügenteppiche" webte und sich in ihnen "verhedderte", wie seine Tochter in ihrer Biographie schreibt. Offenbar also eine familiär weiterverbte Eigenschaft der Lügenbarone von Guttenberg.)

Ina Schmidt scheint die Ungeheuerlichkeit der Gedankengänge des Friedrich Hielscher nicht vollumfänglich bewußt zu werden, unter anderen offenbar auch deshalb, weil sie sich der freundschaftlichen Verbindungen der "Neuen Nationalisten" zu jenen nicht bewußt ist, die genau die politische Moral eines Friedrich Hielscher von 1933 bis 1945 gelebt und umgesetzt haben. Beim gegenwärtigen Kenntnisstand am besten personifiziert im "dritten Mann hinter Himmler und Heydrich", in Werner Best, den ebenso wie Hielscher in Deutschland bis 1989 niemals verurteilten, lebenslangen Freund von Ernst Jünger und Friedrich Hielscher. Einer der vielen aus dem Hielscher-Kreis, der um 1933 herum zum Männerorden SS wechselte.

Da paßt es auch durchaus, wenn der Sekretär Ernst Jüngers, Armin Mohler, Berater von Franz Josef Strauß war, der möglicherweise als einer der Auftraggeber des Staatsterrorismus der RAF und damit des Mordes an Siegfried Buback gelten muß (siehe früherer Beitrag). Der Mordmoral einer RAF mußte ein Hielscher, wenn er konsequent war, völlig positiv gegenüber stehen. Ebenso wie dies bis heute Horst Mahler tut, wenn er sie als Verlängerung der "Heldentaten" der Werner Best- und Hielscher-SS anspricht. Alle diese Personen scheinen aus der gleichen "asiatisch-brutalen" geheimpolitischen und geheimideologischen Ecke eines Hielscher zu kommen.

Hielscher kannte die Hintergründe des Hungerholocausts in der Ukraine 1932

Abb. 3: Ukraine 1932
Nachdem Hielscher in seinen Aufsätzen und Büchern bis 1933 viele "Herren"-Gedanken geäußert hatte, wie sie unter den elitären völkisch-freimaurerischen Okkultlogen und Herrenklubs seiner Zeit Gang und Gäbe waren, nachdem sein Gesinnungsgenosse Werner Best schon lange vor 1933 Mitglied des Skaldenordens geworden war, nachdem sein Gesinnungsgenosse Ernst Jünger in seinen Büchern viel über die "Herren der Probleme" raunte, "mit denen sich die Zeitgenossen beschäftigen", und die sich offensichtlich in Logen und Geheimdiensten bewegen (siehe früherer Beitrag), zögerte Hielscher im Jahr 1951 nicht, sich den Degen auf die nackte Brust setzen zu lassen, ohne Schuh durch den "dunklen Gang" der Freimaurer zu stolpern und ähnliche Mätzchen mit sich machen zu lassen, um Mitglied der Freimaurerloge "Brudertreue am Main" zu werden, der er dann über vier Jahrzehnte lang bis zu seinem Tod angehören sollte (10, S. 136). Da war dann quasi endlich auch offiziell "zusammengewachsen", was schon lange "zusammen gehört" hatte ... Und als er 1954 Martin Buber seine soeben erschienene Autobiographie sandte (10, S. 137),

in der er betonte, daß Buber ihm "den Weg von der Gerechtigkeit zur Güte" gezeigt und die Augen für "Israel" geöffnet habe,
- diese Worte muß man sich wirklich mal auf der Zunge zergehen lassen: "von der Gerechtigkeit zur Gute" - und diese Worte aus dem Munde eines Kriegshetzers vom Schlage Friedrich Hielscher - konnte dieser Herr Buber lächerlicherweise in seiner Antwort befriedigt feststellen, daß in diesem "lebendigen" Buch viele weltanschauliche Veränderungen dokumentiert waren und eine Selbstkritik an seinen vergangenen nationalistischen Positionen:
"Auch bekommt man jeweils ein Stück eines sehenswerten Wegs zu sehen, der aus dem 'Reich' in die Welt führt. Ihnen und Ihrer Frau alles Gute!"

Martin Buber kann ja wohl "Das Reich" nicht zitieren, ohne es gelesen zu haben! Unglaublich, daß er da noch von einem "sehenswerten Weg" fabulieren kann. Entweder man sagt sich "Elitäre unter sich" oder man sagt sich: Jetzt weiß ich endlich, wie ich die merkwürdig fremdartige Stimmung in "Gog und Magok" aufzufassen habe, nämlich dahingehend, daß man aus dieser heraus in dem Buch "Das Reich" nichts mehr "merkwürdig" und "fremdartig" empfindet, sondern vielmehr: "sehenswert".

Im übrigen: Der "innere Mohr" des Friedrich Hielscher, dieser brutal-totalitaristische, diktatur- und kriegsverherrlichende, menschenverachtende, völkermordbegrüßende hatte ja eh seine Schuldigkeit getan. Jetzt konnte Hielscher, nachdem sich das von ihm vorausgesehene "eiserne Schicksal" vollzogen hatte, zu seinem inneren Mohr - offenbar sagen: Der Mohr kann gehen. Und alle waren's zufrieden.

Und seit dem darf jeder Hielscher-Verehrer sich seinen eigenen Hielscher zurechtstoppeln. Je nach Laune mehr Dosierung von dem "Hielscher vor 1933" oder dem "Hielscher vor 1945" oder dem dosiert "selbstkritischen Hielscher nach 1945". Wobei natürlich reineweg klar ist, daß Hielscher "Widerstand" im Dritten Reich geleistet hat. Hielscher! Lächerlich!

Heutige Odin-Anhänger finden Hielscher Klasse

Auf dem Blog eines Julian Jurek (möglicherweise Pseudonym), offensichtlich einem Odin-Anhänger (21gh) (11), der so gut in die "arische Internationale" eines Friedrich Hielscher paßt, wird das nicht-naturalistische Weltbild des Friedrich Hielscher noch einmal sehr hübsch deutlich herausgearbeitet:

Seine Einstellung zu Volk und Nation wird in seinem ideologischen Grundlagewerk „Das Reich“ deutlich, daß 1931 im Fundsberg-Verlag erschien. Dort postulierte er, daß ein Volk  aus der Gemeinschaft von Schicksal und Bekenntnis entstehe. Das Blut erhält seinen Rang durch eine Entscheidung und nicht durch die Biologie. Deutschtum/Deutschheit leiten sich nicht durch Abstammung und staatliche Definition ab, sondern aus Gesinnung und Glauben. Der Reichsbegriff wird vom politischen zum religiös-metaphysischen, in der Geschichte wirkenden Prinzip einer föderativen Ordnung Europas – unter Führung des preußischen Geistes. Die Nationalstaaten sollten sich in Stämme und Landschaften auflösen, und aus diesen verkleinerten Einheiten war etwas Größeres zu schaffen, das über die Nationalstaaten hinausging.
Also wie noch an anderer Stelle aufgezeigt werden wird, wunderbar kompatibel zu der traditionellen freimaurerischen - und übrigens auch christlichen und buddhistischen - Weltsicht. Über die Tätigkeit Hielschers als Religionsgründer heißt es:
Von größerer spiritueller Bedeutung war die 1933 nach dem Umzug nach Potsdam erfolgte Gründung der Unabhängigen Freikirche UFK als heidnisch-pantheistischer Glaubensbewegung auf indogermanischer Grundlage: „Ich glaube an Gott den Alleinwirklichen. Ich glaube an die ewigen Götter. Ich glaube an das Reich.“ Heidnische Elemente aus der deutschen Klassik und Romantik wurden mit dem ketzerischen Pantheismus eines Johannes Scotus Eriugenas, Nietzsche und dem überlieferten keltisch-germanischen Volksglauben zu einer für Außenstehende äußerst schwer zu erfassenden theologischen Einheit verknüpft. Die Theologie der UFK war kein statisches Gebilde, sondern wie „Das Reich“ eine dynamisch weiterzuentwickelnde Aufgabe.  
Interessant auch, wo und wie man den Aktualitätssbezug von Friedrich Hielscher heute sieht:
Dabei ist gerade für uns Polytheisten interessant, daß die UFK gut und gerne als Vorreiter der modernen Neuheidentum-Bewegung gelten kann. Obwohl ihre Wurzeln in einem konservativ-reaktionären Milieu lagen, stand sie doch im starken Kontrast zu den ariosophischen Orden und Zirkeln der Vorkriegs-Zeit. Auch mit dem Rassismus und Antisemitismus der theosophisch-beeinflussten SS Himmlers hatte sie nichts gemein. Wie bereits erwähnt, war Hielscher der Überzeugung, daß das Deutschtum eine Sache der Geisteshaltung, und weniger der Abstammung sei. Deutschtum und polytheistische „Frömmigkeit“ waren für ihn untrennbar, allerdings ohne dabei chauvinistische Dünkel zu hegen.

Nur eines scheint dieser "Odin-Anhänger" da übersehen zu haben. Nämlich, daß die Mordmoral eines Hielscher völlig mit der Mordmoral der Werner Best-SS in Einklang stand. Daß das totalitaristische Menschen- und Gesellschaftsbild eines Hielscher in vielem wohl sogar noch das sehr der allgemein in der SS und in der NSDAP verbreitete übertraf. - Da haben also heutige "Odin-Anhänger" offenbar den ihnen genehmen Vordenker gefunden. Auf der Wewelsburg, im Völkerschlachtdenkmal von Leipzig und anderswo: Über Schlachtfelder zu Gott und zur okkulten, grausamen Priesterdiktatur im Sinne eines Friedrich Hielscher und seines Freundes Werner Best, des "Bluthundes von Boxheim".

... Damit sind wir mit dem Herrn Hielscher aber noch längst nicht am Ende und es wird noch mindestens ein Beitrag über ihn kommen, der schon in Arbeit ist. Das Buch von Ina Schmidt hat über 300 Seiten und enthält vieles, was zum Verständnis von Vergangenheit und Gegenwart nicht ganz unwichtig sein dürfte.


/ Erster Entwurf: 30.12.2011 /
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  1. Bading, Ingo: Wie kam Stalin in die Mitte Europas? - Kriegsziele der westlichen Demokratien seit 1941. Magisterarbeit, Universität Mainz 1993 (pdf.)
  2. Pfaff, Ivan: Stalins Strategie der Sowjetisierung Mitteleuropas 1935 - 1938. Das Beispiel Tschechoslowakei, In: VfZG 4/1990, S. 543 – 587
  3. Hübner, Eckehard: Neues Licht auf die sowjetische Außenpolitik vor dem Zweiten Weltkrieg? Zum Aufsatz von Ivan Pfaff, In: VfZG 1/1992, S. 79 – 94
  4. Mastny, Vojtech: The Czechoslowak Government-in-Exile During World War II. In: Jahrbücher für die Geschichte Osteuropas 27 (1979), S. 548 – 563
  5. Beer, Hugo Manfred: Moskaus As im Kampf der Geheimdienste. Die Rolle Martin Bormanns in der deutschen Führungsspitze. Hohe Warte (3., erw. Aufl.), Pähl 1984
  6. Georg Friedrich: Verrat in der Normandie. Eisenhowers deutsche Helfer. Grabert Verlag, Tübingen (2. Aufl.) 2007, (4. Aufl.) 2011 
  7. Georg, Friedrich: Verrat an der Ostfront. Der verlorene Sieg 1941 - 42. Grabert Verlag, Tübingen 2012
  8. Bading, Ingo: "Diese Zuversicht, welche die kommende Vernichtung bejaht ..." Auf: Gesellschaftlicher Aufbruch - jetzt!, 3.6.2011 (GA-j!2011)
  9. Bading, Ingo: Okkulte Priesterdiktatur für den "deutschen Raum" und Ausrottung des "verhurten Gesindels"  - Zu Friedrich Hielschers Buch "Das Reich" aus dem Jahr 1931. GA-j!, 5.8.2011
  10. Schmidt, Ina: Der Herr des Feuers. Friedrich Hielscher und sein Kreis zwischen Heidentum, neuem Nationalismus und Widerstand gegen den Nationalsozialismus. (Diss. Hamburg 2002) SH-Verlag, Köln 2004
  11. Jurek, Julian: Friedrich Hielscher – Heidnischer Vordenker oder NS-Wegbereiter? Teil I, 9.5.2010; Teil II, 16.5.2010; Teil III, 26.5.2010.

Freitag, 5. August 2011

Okkulte Priesterdiktatur für den "deutschen Raum"

Und Ausrottung des "verhurten Gesindels"

- Zu Friedrich Hielschers Buch "Das Reich" aus dem Jahr 1931

Der rechtskonservativ-okkulte Kriegshetzer, der Faschismus-Verherrlicher und Menschheitsverbrecher Friedrich Hielscher starb - leider - einen viel zu späten und friedlichen Tod im Jahr 1990 als tatteriger alter Greis. Er landete 1946 nicht am Galgen. Seine elitären Schreibtischtäter und Kollegen, die alle ebenfalls nicht gerecht bestraft worden sind, werden wissen warum.

NKWD-Offizier - Vorbild aller Totalitären
Gleich im ersten Satz des kriegs- und diktatur-verherrlichenden Buches von Friedrich Hielscher "Das Reich" von 1931 ist die Rede von "Herren": "Keiner der heutigen Herren des deutschen Raumes weiß, was zu tun ist." Und es ist kalt-abstrakt "geopolitisch" von "deutschem Raum" die Rede. So wie das Buch selbst den kalt-abstrakten Titel "Das Reich" trägt. Wobei der Verfasser - zunächst - noch offen läßt, ob er mit diesem Buchtitel des Jahres 1931 womöglich genau jenes "Schwarze Reich" meint, das dann "E. R. Carmin" im Bertelsmann-Bestseller nach 1994 noch einmal in anderer Form nicht prophetisch, sondern rückblickend zur Erläuterung gebracht hat (verlegt vom Psychosekten-Guru und Fraternitas Saturnis-Großmeister Ralph Tegtmeier). Im hinteren Teil des Buches von Hielscher wird es dann aber ausreichend klar, daß von Identischem die Rede ist wie bei E. R. Carmin. Abstrakt muß man reden, wenn man "Herren" der großen "Masse", dem "Gesindel" gegenüberstellt, welches man für beliebig austauschbar hält, oder dessen "Vernichtung" man als "Herr" gerne - - - "zuversichtlich" "bejaht". Nein: verherrlicht.

Der erste Beitrag hier auf dem Blog über den grauenvollen okkulten Kriegshetzer Friedrich Hielscher war zunächst nur aufgrund des Studiums von  Sekundärliteratur erarbeitet worden (1). Der dort erarbeitete Eindruck soll in diesem Beitrag überprüft und abgesichert werden anhand der Originalliteratur selbst. Das 380 Seiten starke Buch des Friedrich Hielscher "Das Reich" von 1931 (2) ist vergleichsweise gut ausgestattet und groß gedruckt. So wie sich das für einen "Herren" gehört. Bestimmt keine "Volksausgabe". Bestimmt keine "Massenauflage". Nein, allein für bürgerliche Eliten bestimmt oder für solche "barfüßigen Propheten", die sich von ihnen großzügig aushalten lassen. (Ein solcher nämlich scheint Hielscher gewesen zu sein.)

Die Masse interessiert nicht. Sie ist sowieso verloren. Damit paßt es übrigens besonders gut zusammen, daß der Autor zugleich auch sehr deutlich mit dem Kommunismus, mit der Enteignung alles Eigentums und mit elitärem Anarchismus sympathisiert. Also ein grauenerregender "Salon-Bolschewist". Ein Totalitarist reinsten Wassers.

Eigentlich ein Fall für den Irrenarzt, möchte man sagen, wenn man dann nicht erfährt, daß "berühmte" Leute mit ihm als Ihresgleichen umgingen. Und daß Autoren der "Jungen Freiheit" ihm in ihrem okkulten Verlag und Buchversand ein neues Forum geben (Telesma).

"Diese Zuversicht, welche die kommende Vernichtung bejaht"

Was bewirbt man, wenn man für Friedrich Hielscher Werbung macht? Sein Buch enthält in den ersten Kapiteln eine einzige riesige große Ansammlung von hohlen Phrasen. Auf den ersten Blick wundert man sich selbst, daß so etwas überhaupt möglich sein soll. Aber wohin man schaut: Worthülsen. Welkes, raschelndes Laub. Taube, hohle Nüsse. Schon das Inhaltsverzeichnis hat nichts als Worthülsen, nichtssagende - aber zugleich hochtrabend klingende - anzubieten. Die Hauptkapitel heißen: 

"Die Verwandlung, Die Zusammenhänge, Die Tatsachen, Die Aufgaben, Das Amt."

Wissen Sie jetzt mehr, lieber Leser? Außer daß das alles sehr hochtrabend klingt. Und außer daß es zu einer "gediegenen" Ausstattung paßt? Erwarten Sie, daß sich unter solchen Überschriften Kriegs- und Diktaturverherrlichung reinsten Wassers verbirgt? Zu jedem Hauptkapitel gehören jeweils drei ebenso nichtssagenden Unterkapitel (das mag irgendeinem zahlenesoterischen Muster folgen oder auch nicht ...):

"Die Unsicherheit, Die Erwartung, Der Funke" - "Die Herkunft, Die Gestalt, Das Wesen" - "Der Hexenkessel, Der Stoff, Das Kraftfeld" - "Der Kreis, Der Weg, Die Freiheit" - "Die Ordnung, Die Vollendung, Der Sinn der Erde". 

Wissen Sie nun mehr, lieber Leser? Wenn man davon noch nicht erschlagen ist, dann ist man es, nachdem man in einigen dieser Kapitel herumgeschmökert hat. Wir mußten es allerhand Wochen liegen lassen, bevor wir wieder einigermaßen gelassen hineinschauen konnten, um den vorliegenden Aufsatz endlich abschließen zu können. Man hört solche Worthülsen wie "Der Kreis", "Die Ordnung" und "Der Hexenkessel". Man erinnert sich an sonstiges okkultes Schrifttum jener Zeit. Und man denkt sich seinen Teil zu all dem. In Okkultlogenkreisen der damaligen Zeit waren diese Begriffe jedenfalls gängige Münze und gehörten zur allgemeinen Phrasendrescherei dazu.

Keine "Sentimentalitäten": "Wer die Gegenwart schont, verspielt die Zukunft ..."

Schlagen wir also nun einmal ein paar Seiten auf. Im Kapitel "Der Hexenkessel" lesen wir auf Seite 308:

Die wahllose Vermischung der Geschlechter reibt die jungen Menschen auf? Eine Jugend, die sich nicht in der Hand hat, ist überflüssig; und je rascher sie verhurt, um so weniger belastete Kinder vermag sie in die Welt zu setzen. Die Abtreibung vergiftet die Dörfer? Ein Muttertum, das sich selbst verneint, ist wertlos. Wozu soll es seinen mangelnden Lebenswillen an kraftlose Kinder vererben? Wo die Menschen nach Abtreibung schreien, da soll man sie noch bestärken; so rottet sich das Gesindel selber aus.

Uff. Kann man solche Sätze aus "Mein Kampf" auch zitieren? Wir haben es niemals gründlich gelesen und wissen es vorderhand nicht. (Nicht daß wir damit Adolf Hitler verharmlosen wollen ...) Das "Gesindel". Es soll sich selbst ausrotten. Hauptsache "die Herren" behalten die Macht über - - - "den deutschen Raum". Die Herrlichen. Ähnlich auf Seite 368. Um die letzten Kräfte des von Hielscher hochtrabend verabscheuten "westlichen, kapitalistischen Geistes" in Deutschland zu zerstören, darf man die vorausgesetzte Mißwirtschaft dieses Geistes in Deutschland nicht abzustellen versuchen:

Dafür geht das Geschlecht dieser Zeit zugrunde; aber seine Enkel werden leben. Wer die Gegenwart schont, verspielt die Zukunft. Man soll den Unternehmern nicht in den Arm fallen, soll die staatliche Mißwirtschaft nicht bessern. Man soll die Gegenwart sich selbst überlassen.

Das hätte Josef Stalin mit Bezug auf die westlich-kapitalistischen Länder nicht anders formulieren können: Der Kapitalismus soll an seinen inneren Widersprüchen zugrunde gehen ... So denken Leute, die immer nur Vernichtung im Kopf haben. Und nicht nur so mancher "Vatikantreuer", sondern natürlich auch der sonstige typische westliche Kapitalist in der Wallstreet und anderswo wird mit diesen Worten sehr wohl einverstanden sein: Wer in der Gegenwart sich selbst überlassen wird, kann getrost auch auf die Zukunft hoffen. Ein schönes gegenseitiges In-die-Hände-Spielen elitär-"feindlicher Brüder".

Shintopriester und Hochkirchler - wirken sie an der "vollendeten" totalitären Priesterherrschaft in Deutschland und der Welt mit?

Hielscher schreibt über den "Hexenkessel Berlin" seiner Zeit (Seite 311):

Der Mann, der uns um Mitternacht in der Weinstube gegenüber sitzt, hat gestern mit einem tibetanischen Geistlichen über die niemals aufhörenden Wiederverkörperungen Buddhas gesprochen; jener Herr dort gehört der Hochkirche an und will vergeblich seine Gedanken von dem Gespräch ablenken, das ein Russe aus Nowo-Sibirsk mit einem Chinesen auf Deutsch führt. (...) Täglich liegen in Berlin die Inder im Kleinkriege mit den britischen Spitzeln. (...) Wer einen Schintopriester sucht, wird ihn in Berlin ebenso finden wie einen Großkaufmann aus Chile. 

Ein Großkaufmann aus Chile und ein Shintopriester aus Japan verkaufen in gleicher Weise ihre Waren in Berlin? So wie die einen Waren aus Südamerika einführen, führen die anderen okkultes Geistesgut aus Japan und Asien ein? - ??? Wem Friedrich Hielscher im Jahr 1931 in elitären Berliner Weinstuben alles begegnet. Und wen er dabei für erwähnenswert hält: Tibetanische Geistliche, Angehörige der englischen Hochkirche, britische Spitzel, Inder. Chinesen, Russen. "Herren" des "deutschen Raumes"? In dem "das Gesindel" selbst sowieso schon "verhurt" ist und zum Aussterben verdammt?

Dann jedenfalls kommt Hielscher auf jene "Harten", "Unbesiegbaren" in diesem Berliner "Hexenkessel" zu sprechen, mit denen er sich selbst in Berliner Weinstuben zu verabreden scheint, zu denen er natürlich zunächst einmal sich selbst zählt. Dann Ernst Jünger, Franz Schauwecker, etc. pp., also jene "eigentlichen", vorherbestimmten, "wahren" "Herren des deutschen Raumes" (S. 312):

Es gibt keine Versuchung, die sie nicht kennen, keine Fremde, die ihr Fuß nicht durchlaufen hat, keinen Zweifel, den sie nicht zuende gedacht, kein Gefühl, dessen Tiefe sie nicht erprobt hätten.

"Die harten Gesichter befehlen über das geheime Heer"

Man spürt - sensibilisiert für so manches inzwischen - vieles durch. Allerhand "Ekeltraining". Und als Rest bleibt hohle Phrase. Natürlich redet er der Eitelkeit so manches rechtskonservativen oder "anarchischen" unreifen Jünglings nach dem Munde. Solche Jünglinge wird es auch heute noch zahlreich unter Rechtskonservativen und unter Autoren der "Jungen Freiheit" geben ... Dann eine Seite weiter:

Nicht die verschwärmten, sondern die harten Gesichter befehlen über das geheime Heer.

Geheimes Heer ... Zu nichts geringerem werden hier die völkischen Okkultlogen hinter allen rechtskonservativen und völkischen Gruppierungen und Parteien jener Zeit, die Hielscher vor allem im Blick hat. Einige Sätze später ebenso geheimbündlerisch:

Die Edelsten arbeiten in der Stille.

Diese "Harten", "Unbesiegbaren", "Edlen", die jede Art von Ekeltraining hinter sich haben, diese "Herren" sind nun - und das ist dann schon auffallend in einem rechtskonservativen Buch des Jahres 1931 - in gar keiner Weise herkunftsmäßig oder "rassisch" bedingt.

Auf den Grad der Einweihung kommt es an im "deutschen Raum", nicht darauf, daß man  deutsches "Gesindel" ist

Hielscher in der Zeitschrift "Das Reich" 1930/31 (Auszug)
Wie überhaupt "Das Reich" in keiner Weise den Rassegedanken seiner Zeit vertritt. Hielscher argumentiert hier wie die christlichen Weltreligionen, nach denen allein der Geist - oder konkreter: irgendeine "Einweihung", eine "Taufe", ein "Ritual" - das Sein und die Identität des Menschen und von Gesellschaften, bzw. von Priesterschaften und Männergeheimbünden bestimmt. In dem allein sakrale Orte und Gegenstände (Reichskleinodien etwa), sakralisierte "Priester des Geistes" einen geopolitischen "Raum" zu einem sakralisiert "deutschen" machen. Bestimmt jedenfalls nicht aussterbendes "verhurtes" "Gesindel" auf den - - - abtreibenden Dörfern. Hielscher sagt (S. 331):

Wer vermöge eines ungebrochen in ihm wirkenden Glaubens Rasse hat, der redet nicht davon. Wer von Rasse redet, hat sie nötig. Er vermißt an seiner Erscheinung die Merkmale jenes sieghaften, befehlenden Wesens und steigert sie eben darum zu Ursachen der Haltung hinauf, die ihm fehlt.

Und "Gesindel" kann natürlich niemals etwa eine "Haltung" zurückgewinnen, die ihm womöglich - in den Augen Hielschers - fehlt ... Womit  Hielscher übrigens sich und seine Freunde nur mal eben sogar über die Propheten des NS-Herrenmenschentums und aller weniger eingeweihten völkischen Okkultlogenbrüder stellt, denen ja der Appell an die Herkunft als Deutscher sehr wichtig war. Kein Wunder, daß er angesichts dessen besonders dafür geeignet war, im Bereich des sich hier formierenden, lange Kriege führenden "schwarzen Reiches" "leitende", "priesterliche" Funktionen zu übernehmen.

Hielscher zeigt offen die typische Frauenverachtung von Männergeheimbünden und "Geheimpriesterschaften"

Wenn Hielscher dann über die Frauen redet, redet er wie ein echter männerbündlerischer Priester monotheistischer oder buddhistischer Prägung seit Jahrhunderten über Frauen redet,  voller impliziter Verachtung und Herabsetzung (S. 364):

Wie die Frau um des Mannes willen, so ist der Mann um des Werkes willen da; und wie keine Frau zum Reiche gehört, die nicht um des Mannes willen lebt, so steht jeder Mann außerhalb des Reiches, der nicht sein ganzes Sein in das Werk hineintut.

"Der Sinn der Erde", das "Reich" (das schwarze, totalitäre), wird also nur jener Frau erfahrbar, die "um des Mannes willen" lebt. Die seine Dienerin ist. Perfide-abartig. Reiner Wahnsinn. Wenn sich heute Rechtskonservative über Frauen bei der Bundeswehr aufregen, dann schwingen auch solche - - - "Ressentiments", Vorbehalte, den Frauen mißtrauenden Instinkte mit. Und im nächsten Satz wird dann schon wieder weiter männerbündlerisch geheimnisvoll geunkt (S. 364):

Man kann von den Werken, die auf Erfüllung warten, mit jener Offenheit reden, der Bismarck seine Siege verdankt, die die uneingeschränkte Wahrhaftigkeit in der Darstellung des Zieles mit der ebenso unbegrenzten Verschwiegenheit über die angewandten und anzuwendenden Mittel verbindet.

Hier sollte man Hielscher einmal beim Wort nehmen. In seinem Buch stellt er tatsächlich seine Ziele mit uneingeschränkter Wahrhaftigkeit dar. Wenn man Männergeheimbünden angehört, hat man sicherlich Grund, so zu reden und sich einen Bismarck in dieser Weise auf die Fahnen zu schreiben. Bismarck hat jedoch niemals mit den Mitteln und Methoden von Geheimbünden und geheimen Eidverpflichtungen und Droheiden gearbeitet. Auch hat er "Dreißigjährige Kriege" für Europa vermieden, statt sie prophetisch zu verherrlichen. Niemand steht einem Bismarck innerlich ferner als ein Friedrich Hielscher.

"Wenn der Westen gegen Rußland losschlägt ..."

Friedrich Hielscher kann aber nach all den bisher genannten Gemeinplätzen auch sehr konkret werden in der Nennung seiner Ziele. Wenn er über die außenpolitischen Verhältnisse seiner Zeit rund um den "deutschen Raum" redet, dann korrespondiert, bzw. kontrastiert das in vielfältiger Weise zu dem, was Erich Ludendorff zur gleichen Zeit über rechtskonservative Kriegshetze und "hirnverbrannte nationalsozialistische Außenpolitik" gesagt hat (in "Weltkrieg droht auf deutschem Boden", 1930). Und es ist in fast jedem Wort, in jeder Phrase eine der der exaktesten Illustrationen dessen, wovor Ludendorff damit also offensichtlichst zu warnen Grund hatte. Hielscher (Seite 368, Hervorhebungen nicht im Original):

Wer die nötige Geduld besitzt, bereitet sich für den Augenblick vor, in dem der Westen den gegen ihn heranwachsenden Gefahren entscheidend wird zuvorkommen wollen, den Augenblick, in dem er gegen Rußland losschlägt, weil er es als den schlimmsten Feind betrachtet. Dann wird Deutschland zum Schlachtfelde, und wie im Ersten Weltkriege der Reichsraum zum Orte der Entscheidung. (...)
Die Entscheidung, die sich hier vorbereitet, bedeutet die vollkommene Vernichtung der heutigen Ordnungen und Güter; und es ist an der Zeit, mit jenen hoffnungslosen Gedanken aufzuräumen, die noch retten wollen, was zu retten ist. Es ist nichts mehr zu retten. (...)
Die Vernichtung dessen, was heute besteht, ist sogar notwendig. Denn daß der Westen die Entscheidung gerade in dem Raum zwischen Rhein und Weichsel sucht, liegt an dem Rang, den dieses Gebiet innerhalb der - westlichen - Weltwirtschaft besitzt. (...) Darum setzt der Untergang des Westens die Vernichtung dessen voraus, was heute Deutschland heißt. (...)
Die Ereignisse des Dreißigjährigen Krieges werden gering vor dieser Zukunft. 

Das Ziel des Dreißigjährigen Krieges unter dem okkultgläubigen General Wallenstein war es, ganz Deutschland wieder katholisch zu machen. Auch das Ziel dieses neuen, von Friedrich Hielscher angekündigten Krieges ist, wie wir noch sehen werden: totalitäre Priesterherrschaft. Hielscher weiter:

Wer von dem Werke, das ihm obliegt, die Erhaltung und Bewahrung überkommener Dinge erwartet, zeigt nur, daß er die Größe der Verwandlung nicht erkannt hat, in der die Völker seit 1914 stehen. (...)
Zerschlagen muß das Eigentum werden. (...) Zerschlagen muß die ständische Haltung werden. (...) Zerschlagen muß die Möglichkeit der kolonialen Ausdehnung werden.

Wer sich mit den zeitgleichen Stellungnahmen des Okkultlogen-Kritikers Erich Ludendorff beschäftigt hat, für den kann es wohl kaum einen Zweifel daran geben, daß Erich Ludendorff zu diesem Buch Stellung genommen hätte, wenn er auf dasselbe aufmerksam gemacht worden wäre. Denn es paßt wie "Faust auf Auge" zu viel zu vielem, was Ludendorff behandelt hat. Offenbar ist dieses Buch "Das Reich" aber nur in kleiner Auflage in einem bewußt nur begrenzten Leserkreis herumgereicht worden. - Denn was ist hier denn gerade gesagt worden: Es muß nicht nur der Wunsch oder Wille zur kolonialen Ausdehnung zerschlagen werden (was ein Bismarck nicht nötig hatte, da er und seine Generation diesen Wunsch und Willen gar nicht hatten), sondern sogar: die Möglichkeit dazu! Das kann nichts anderes heißen als: Deutschland, der "deutsche Raum" soll ein Klein- oder Mittelstaat auf der Größe der Beneluxländer werden. Eine Bananerepublik wie jene, die Deutschland heute ist. Was sonst? Sogar noch kleiner, mittelmäßiger und einflußloser als es heute schon geworden ist durch jenen von Hielscher prophetisch verkündigten totalitären Krieg.

Friedrich Hielscher als alter Mann, 1980

Hielscher weiter:

Man darf gewiß sein, daß die allernächsten Jahre diese Vernichtung vorbereiten und fördern werden. (...) Es wird nicht fünf Millionen, sondern fünfundzwanzig Millionen Arbeitslose geben. Es wird nicht mehr Haß und Hoffnung geben, sondern nur noch Verzweiflung und Zuversicht.
Diese Zuversicht, welche die kommende Vernichtung bejaht, glaubt an das unvernichtbare ewige Wesen des Reiches. (...) Das kriegerische Herz (...) freut sich der zeitlichen Vernichtung als der Bürgschaft seiner unüberwindlichen Gewalt.
Der Untergang, dem sich die Deutschen (...) heute aussetzen, führt die Freiheit herauf (...), welcher als erwünschtes Werkzeug der Westen selber dient, dessen Griff über die Erde das Zeitalter der großen Kriege des Reiches ermöglicht.

"Erwünschterweise" "ermöglicht" "der Westen" - sozusagen: "endlich" - "das Zeitalter der großen Kriege des Reiches", damit "Das abenteuerliche Herz" (siehe unten) sich endlich wieder kriegsfreudig im Kampfe tummeln kann. Was für ein Wahnsinn. So die letzten Sätze dieses Kriegshetzers im vorletzten Hauptkapitel seines Buches "Das Reich" von 1931. Daß so viele Millionen Menschen in und nach dem Zweiten Weltkrieg sterben mußten aber ein Kriegshetzer, Kriegsverherrlicher und Zombifizierer reinsten Wassers wie dieser Friedrich Hielscher noch viele Jahrzehnte nach 1945 einen friedlichen Lebensabend haben konnte (siehe Foto), läßt einen erneut einen Blick werfen in die Abgründigkeit der Weltgeschichte des 20. Jahrhunderts. Niemanden möchte man so sehr das Schicksal jener Vernichtung wünschen wie jenem, der es Millionen Menschen, die er zugleich als aussterbenswertes "Gesindel" verachtete, prophetisch verkündet und verherrlicht hat.

"Das israelische Seelentum ist auf das Reich hin angelegt ..."

Nun noch allerhand weitere Lesefrüchte aus diesem durch und durch schwer verdaulichen Buch. Was schreibt Hielscher zum Thema Antisemitismus? Seite 212:

Die niedrige Judenfeindschaft, die im Reichsraum je und je auftaucht - den unangenehmen Entgleisungen entsprechend, die auf israelitischer Seite gerade im Reichsraum immer wieder vorkommen -, ist nur die Verzerrung, die jeder große Gegensatz erlebt, wenn er sich in den kleinen Geistern widerspiegelt.

Ekelhaftes, elitäres Geschwätz. Allerdings schon eine ungewöhnlich starke Distanzierung von dem zeitgleichen rechtskonservativen Antisemtismus, wenn ein Hielscher, der den westlichen Kapitalismus im "deutschen Raum" bestimmt nicht bloß als eine - - - "unangenehme Entgleisung" ansieht, das "israelitische" Wirken in diesem in seinen negativsten Aspekten bloß als "unangenehme Entgleisung" zu kennzeichnen weiß. Beides sieht er also nicht - wie so viele rechtskonservative und völkische Zeitgenossen - als weitgehend identisch an. Im Gegenteil. Zu gut Deutsch: Antisemiten sind "kleine Geister". "Große Geister", "Herren" sehen nur den "großen Gegensatz" zum Judentum im Geistigen. Und dieser Gegensatz im Geistigen hat - offenbar - mit dem westlichen Kapitalismus gar nicht so viel zu tun. Aber Hielscher geht auf der gleichen Seite noch weiter und raunt geheimnisvoll von dem wahren Wesen des "schwarzen Reiches" folgendes:

Daß das israelitische Seelentum im Ewigen auf das Reich hin angelegt ist, 

- Das lasse man sich einmal auf der Zunge zergehen -

welches in der Mitte des Ewigen steht

Man lese also: "Das schwarze Reich", welches in der Mitte des Ewigen steht:

dieses Rangverhältnis der Wirklichkeit entfaltet sich im geschichtlichen Ablauf als Untergang des Christentums durch die Menschen des Reiches.

Untergang des Christentums - - - und Heraufkunft - wohl - irgendeiner buddhistisch-nietzscheanisch gefärbten Wiedergeburtslehre - über die Hielscher so manches in seinem Buch raunt. Hielscher meint: Die "Menschen des Reiches" lehnen mit Nietzsche das Christentum und seine "bedingte" Sittlichkeit als jüdisch ab und werden der Welt die "unbedingte" Sittlichkeit von Nietzsches "Willen zur Macht" bringen. Auf diese hin ist allerdings "das israelische Seelentum auch schon "angelegt" - so Hielscher ... Das typische widerspruchsvoll-okkult-verschmitzte Denken, das man zu dieser Zeit nicht nur bei Hielscher findet. (Eine Zeit, in der mancher völkische Okkutlgläubige sogar Moses, den Urvater der jüdischen Religion, zu einem "Arier" umdeuten wollte. Irgendwie so wird wohl auch hier das "Angelegtsein des "israelitischen Seelentums" "auf das Reich hin", auf das totalitäre, schwarze gemeint sein.)

Totalitäre, blutrünstige Priester-/Gestapo-Herrschaft

Und sicherlich wird diese "unbedingte Sittlichkeit" dann besonders durch solche Leute wie den Gestapo-General Werner Best verkörpert, der in den Boxheimer Blut-Dokumenten vom November 1931 auffallend viele ähnliche Gedanken formuliert wie Friedrich Hielscher kurz zuvor. (Und der genau jene Moral lebte, die Friedrich Hielscher formulierte, wenn er "Gesindel", das diese Boxheimer Blutdokumente "verraten" hatte, einfach mal eben erschoß.) Auch die Boxheimer Dokumente gehen so auffallend von der vollständigen Enteignung allen Besitzes aus und vom totalen, "unbedingten" "Willen zur Macht" der Eliten (der Gestapo, der SA und der SS) in Kontrast zum "totalen", "unbedingten" Gehorsam des - - - "Gesindels", das bei jeder Form von Auflehnung und Widerstand zu erschießen ist.

Über diesen "Willen zur Macht" schreibt Hielscher dann (Seite 214):

Der Mensch ist Schlachtfeld. Die Mächte, die in ihm als Triebe kämpfen, kennzeichnet Nietzsche mit genügender Deutlichkeit, wenn er etwa die vornehmen jasagenden Triebe von den christlichen, oder die buddhistischen von den hellenischen unterscheidet.

Und so wie der "Mensch" "Schlachtfeld" der Triebe, Kräfte und Mächte ist, so soll der "deutsche Raum" "Schlachtfeld" werden, wobei alles vernichtet wird.

"Das Ja zu diesem Kriege, zum Kriege überhaupt" - Kriegshetze pur

In auffälliger Weise spricht Hielscher in diesem Buch immer wieder und hochgradig selbstbewußt von dem "Ersten Weltkrieg" (Seite 219, 368). Genau so, als wäre sein Buch schon nach 1945 geschrieben worden. So "prophetisch" konnte Hielscher sein (Seite 222):

Das Zeitalter der großen Kriege kommt.

Er zählt sich zu den wenigen Wissenden, die (Seite 223)

im Ewigen auch das Furchtbare, Böse, Zerstörende

kennen (Seite 350f):

Mitten zwischen der Erwartung des Ostens und der Unsicherheit des Westens, die beide den Reichsraum überdecken, erwacht das Ja zu diesem Kriege, zum Kriege überhaupt. (...)
Der Krieg wird als die große schöpferische Gewalt gepriesen, die immer am Werke ist. Man hat offenbar keine Ehrfurcht vor den Werten, die der Krieg zerstört; man wagt selbst zu zweifeln, ob etwas, was zerstört werden kann, überhaupt irgend einen Wert besitzt. (...)
Das Ja zum Kriege, das hier verkündet und im "Feurigen Weg"

(gemeint entweder Alfons Petzold, 1919 oder Franz Schauwecker, 1926)

oder in den "Stahlgewittern" als selbstverständlich vorausgesetzt wird (...). Mit ihm verbindet sich ein verschwenderisches Heldentum (...).

"Wir dürfen uns jede Maske erlauben ..."

Auf Seite 352f schreibt er von sich und seinen elitären Schriftsteller-Freunden Ernst Jünger und Franz Schauwecker:

Sie sind überzeugt, daß ihre Haltung im Grunde namenlos bleiben muß, bis die Zukunft den neuen Anspruch erfüllt hat. (...)
Obschon wir in vollkommenem Hochmut keinem Anderen erlauben, sich der Gemeinschaft mit uns zu rühmen, sind wir doch überzeugt, daß wir uns selbst jede Maske erlauben dürfen. (...)
"Der Aufbruch der Nation"

(Buch von Franz Schauwecker, erschienen 1930)

vollendet das Ja zum Kriege durch den wissenden Dank, der Leid und Vernichtung als zeugende Gewalten der Erde gutheißt; das "abenteuerliche Herz" sucht die Mächte der Wirklichkeit auf, die sich in den Tatsachen spiegeln; und "Deutsche allein"

(Buch von Franz Schauwecker, erschienen 1931)

bändigt die glühenden Ströme des Nachkrieges zum gehorsamen Dienst des Reiches, das offenbar werden will.

Und auf Seite 354 schreibt Hielscher:

Die Verheißung des Krieges wirkt unterirdisch, was zu ihrer Erfüllung nötig ist.

Hielscher wurde 1946 nicht zum Galgen geführt

Haben wir nicht schon lange genug zitiert? War dieser Beitrag überhaupt nötig? War nicht schon im ersten Beitrag alles dazu gesagt worden? Dieser Beitrag kann den Eindruck von dieser eintönigen Gedankenwelt, dieser Mondkraterlandschaft nur vertiefen.

Daß ein solcher Kriegshetzer, einer solcher "spiritus rector" des Nationalsozialismus, 1946 in Nürnberg nur als Zeuge vernommen worden ist, während einer seiner vielen SS-Schüler zum Galgen geführt worden ist, paßt zu so vielem anderen, was wir inzwischen über die "Eliten-Kontinuität im 20. Jahrhundert" erfahren haben.

Auf Seite 354 redet Hielscher wie der "linke Nationalsozialist" Otto Strasser, der bezüglich seiner "Schwarzen Front" fast wortidentisch zwischen einem innerem und einem äußerem "Ring" unterschieden hat und die "Schwarze Front" selbst auch als ähnlich geheimbündlerisch-hierarchisch mit seinem typischen "Wissensgefälle" organisiert dargestellt hat wie dies auch bei der Freimaurerei vorliegen würde. Hielscher:

Wer den Ruf vernommen hat, wer bereit ist, zu gehorchen, wessen Wille aber nicht brennt, sodaß er sein Geschick nicht selber zwingen kann, der gehört nur zum äußeren Ring. Er steht höher als die Unberufenen, denn er hat die Ahnung. Aber die Gewißheit besitzt er nicht. Dieser Ahnenden gibt es mehr, als gemeinhin angenommen wird.

"Äußerer Ring, innerer Ring, innerster Ring ..." - ein "verschwiegenes Heer"

Das ist die schnöselige Sprache von Okkultlogen und Okkult-Eingeweihten. Es gibt also weit mehr völkische Freimaurer und Okkultlogenangehörige, als gemeinhin angenommen wird, will Hielscher hier sagen. Sie sitzen überall in der NSDAP und in rechtskonservativen Kreisen, im "Stahlhelm", im "Jungdeutschen Orden", in der "DNVP", im "Zentrum", in der "Schwarzen Front" Otto Strassers und wo immer sonst. Hielscher auf Seite 355 über diese Kriegshetzer und Diktaturbefürworter in allen politischen Gruppierungen:

Hier rüstet sich ein verschwiegenes Heer, das niemand kennt. (...) Die Menschen des Kreises finden sich überall. Ihre Umgebung weiß nichts von ihnen; aber sie wissen, was ihres Amtes ist.

Kann man sich noch unverhüllter ausdrücken als einflußreiches Mitglied einer einflußreichen Geheimorganisation? Auf Seite 357:

Das Erdbeben 

also der Zweite Weltkrieg

darf nicht zu rasch vorübergehen, wenn auch die verborgenste Säule fallen soll.

Kommentar eigentlich zwecklos.*) Der Zweite Weltkrieg muß also hübsch lange dauern, damit all das erreicht wird, was Friedrich Hielscher durch ihn erreicht sehen möchte ... Wahnsinn.

Die neue Priester- und Logendiktatur für Deutschland

Im letzten Hauptkapitel ist von der "Ordnung" die Rede, "mit der die Menschen des Reiches dem Zeitalter der Erdkriege gewachsen sind" (Seite 373). Diese staatliche Ordnung ist

zugleich Staat und Kirche (...) herrscherlich und priesterlich in einem. (...) kein selbständiges Eigentum. Denn der Mensch ist Mittel (...).

Wahnsinn. Man könnte sich vorstellen, daß Hielscher Jesuit ist**) oder zumindest viele Wesensmerkmale des Jesuitenordens auf die staatliche Ordnung übertragen möchte. Seite 375:

Der König des Reiches ist zugleich Herrscher und Priester.

All das ist religiöser Okkultwahnsinn in Reinkultur. Ganz ähnlich wollten sich andere Okkultlogenführer zu jener Zeit als "Kaiser von Europa" ausrufen lassen (etwa Kurt Paehlke-Weishaar). Nicht wesentlich anders wird sich Friedrich Hielscher selbst angesehen haben. Bei all dem darf man eben nicht vergessen, daß Hielscher einflußreich war und ist und von vielen Menschen ernst genommen wird. Daß all das etwas mehr als bloß "lunatic fringe" ist. Ein Begriff, mit dem man vieles Wahnsinnige im Bereich des "Neuen Nationalismus" vor sich selbst und anderen verharmlosen will. Im Kapitel "Vollendung" schreibt der totalitäre Kriegshetzer Friedrich Hielscher (Seite 377):

Die Bruderschaft der Schöpferischen, der Opfernden, der Begnadeten ist das Reich.

Natürlich ist mit dieser Bruderschaft wieder einmal niemand geringerer gemeint als jene "Bruderschaft", der auch  Franz Schauwecker und Ernst Jünger angehören zusammen mit Friedrich Hielscher als den geistigen Gründervätern und Vordenkern dieses "vollendeten" Reiches der "Ordnung". Werner Best hat im Austausch mit Ernst Jünger und Armin Mohler noch lange nach 1945 auf diesen Bahnen weiter nachgedacht und sein Handeln, seine "Irrtümer" gerechtfertigt und sogar begründet, warum die "Irrtümer" zu neuer Leitungsfunktion berechtigen und verpflichten würden!!! Wahnsinn, wohin man schaut.

Kriegshetzer Franz Schauwecker als Freund Friedrich Hielschers und Ernst Jüngers

Über Franz Schauwecker, den wir bisher noch gar nicht kannten und behandelt haben, heißt es auf Wikipedia:

Er gilt wie Ernst Jünger, mit dem er zeitweise "Die Standarte - Beiträge zur geistigen Vertiefung des Frontgedankens", eine Publikation des "Stahlhelm", herausgab, und Friedrich Hielscher als Vertreter des „Neuen Nationalismus“ und wird als einer der Wegbereiter des Nationalsozialismus in der Literatur angesehen. Er war Mitglied in der "Gesellschaft zum Studium des Faschismus". Im Oktober 1933 gehörte Schauwecker zu den 88 Unterzeichnern des Gelöbnisses treuester Gefolgschaft für Adolf Hitler.

Tolle Typen. Allesamt. So sehen sie also aus, die "Herren" des neuen, "schwarzen" "Reiches", das Hielscher da preist. So sieht sie aus, "die Bruderschaft der Schöpferischen, der Opfernden, der Begnadeten". "Den Faschismus studieren", um ihm den abschließenden, totalitären, geheimbündlerisch-priesterartig-jesuitisch-buddhistischen "Schliff" zu geben.

"Die Herren des ewigen Unterganges und der ewigen Auferstehung ..."

Der grauenhafte Hielscher, der sich gewiß noch viel mehr als Aleister Crowley als "spiritus rector" des Dritten Reiches ansehen und bezeichnen darf, schreibt nun selbst weiter über die Vollendung dieses "Reiches" (S. 377):

Alle gehorchen. (...) Aber (...) die Herren des ewigen Unterganges und der ewigen Auferstehung

- wenn das nicht okkulte Verblödung innerhalb von elitären Okkultlogen ist, was dann? -

feiern in ihrem verborgenen wie in ihrem offenbaren Leben die Feste der göttlichen Gewalt.

"Die Feste der göttlichen Gewalt". ... Das werden natürlich keinerlei satanistische "Feste" sein. Aber nachdem man die Welt schon totalitär in Blut, in Konzentrationslagern und in "Dreißigjährigen Kriegen" ersäuft hat, und dabei das "Gesindel" gleich mit, wird es doch wohl auf ein paar Kinderleichen mehr oder weniger nicht mehr ankommen ... Was denn wollen Sie, meine - - - "Herren" ...?!

An dieser Stelle beantworten sich viele Fragen unseres Blogs

An dieser Stelle schließt sich ein großer Kreis von Fragen, die sich an das Studium des Bestsellers "Das schwarze Reich" und an die Augenzeugenberichte von satanistischen, rituellen Folterungen und Morden auf der Wewelsburg lange nach 1945 hier auf dem Blog angeschlossen hatten. Friedrich Hielscher, der während des Dritten Reiches insbesondere die Aufgabe hatte, religiöse Rituale auf den Ordensburgen auszugestalten,  beantwortet uns schon in seinem Buch von 1931, welche totalitären "Feste der göttlichen Gewalt" da im öffentlichen Leben und im Verborgenen gefeiert werden sollten.

- Und soweit eine noch keineswegs systematische Lektüre und Auswertung des Hielscher-Buches "Das Reich" von 1931. Nicht nur Hielscher und Ludendorff erwarteten für das Jahr 1932 den Ausbruch eines neuen "Weltkrieges". Auch General Tuchatschewski und Josef Stalin bereiteten sich mit dem ukrainischen Hungerholocaust und der mit ihm finanzierten gigantisch-wahnsinnigen sowjetischen Militärrüstung auf einen solchen vor nach neuen Dokumenten (siehe "Kampfplatz Deutschland" von Bogdan Musial). Ebenso Marschall Pilsudski in Polen in Absprache mit den Militärs in Frankreich in Zusammenhang mit ihren Präventivkriegsgedanken. Und Hitlers Steigbügelhalter von Papen hatte schon 1927 von einem Präventivkrieg gegen Rußland geredet. Hielscher muß also in Berliner Weinstuben und anderswo sehr umfassende Auskünfte aus "wohlinformierten" Kreisen erhalten haben, ebenso wie seine anderen schriftstellernden Kollegen und Kriegshetzer des - - - "Neuen Nationalismus", um so gezielt auf all diese Dinge "vorbereiten" zu können.

Ein Josef Goebbels, ein Ilya Ehrenburg konnten nach diesem ganzen Vorlauf nur noch "Epigonen" sein. Und Hitler, Stalin, Roosevelt und Churchill - Mussolini nicht zu vergesssen -, spielten dann nur noch jene Rolle, für die sie von Geheimlogen aus dem Hintergrund heraus sowieso schon vorgesehen gewesen waren. Sie spielten allesamt ihre Rolle ganz vortrefflich ... Bomber Harris nicht zu vergessen. Und da ein Mann wie General Sikorski diese Welt "nicht verstand", mußte er weg. Wie so viele andere "weg" mußten, damit alle Pläne glorreich in Erfüllung gehen konnten.

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*) Den vorgeblich die damalige Situation konservierenden Kräften dient, so führt Hielscher aus, nicht nur der Reichspräsident Paul von Hindenburg, sondern auch der zeitgleiche Warner vor einem neuen, durch Okkultlogen herbeigeführten Weltkrieg im "deutschen Raum", nämlich Erich Ludedorff. Hielscher weiß, wie weit er unter den "nur Ahnenden" bei den "neuen Nationalisten" gehen darf, und wie sehr er ihnen nach dem Munde reden muß, wenn er über den Okkultlogen-Kritiker Ludendorff sagt:
Auch seine Pläne gelten Deutschland. Seine unerbittliche Willenskraft richtet alle Gedanken und Taten mit leidenschaftlicher Liebe auf das Vaterland. Aber auch seine Handlungen fördern den Staat der Weimarer Verfassung; nicht wie Hindenburg durch vorsätzliche Hilfe; wohl aber durch den Widersinn ihrer Angriffe, der dem Feinde die Bälle zuspielt. (...) Die Schiefe der Gedanken, die der General des Weltkrieges von seiner Umgebung empfängt, erhält zu ihrem Teil der wilhelminischen Republik das Leben.
(!!!) Es ist auffallend, daß sich Armin Mohler, der Sekretär Ernst Jüngers und Gesprächspartner Werner Bests nach 1945 in seinem Buch "Konservative Revolution" in den Wertungen sehr ähnlich über die Ludendorff-Bewegung ausspricht, wie hier Friedrich Hielscher. 1931 ist jedoch in der Tat jene Zeit, in der Erich und Mathilde Ludendorff das Rechtsstaatsprinzip seit Friedrich dem Großen, sowie des Kaiserreiches und der Weimarer Republik durch die sich anbahnende Rechtsdiktatur (schon während der Zeit der "Präsidialdiktatur") bedroht sehen und dieses Prinzip deshalb allerorten betonen und verteidigen. (Eine Seite in ihrem Wirken, über die jene, die dieses Wirken in Bausch und Bogen verdammen, gerne und natürlich ganz und gar unredlich hinweggehen, als wäre sie nicht vorhanden.) Auch das Rechtsstaatsprinzip soll ja - ganz klar - nach Hielscher "vernichtet" werden. "Zombifiziert" in der Terminologie des Hielscher-Nachfolgers E. R. Carmin.

**) Wenn man eine Stelle suchen sollte, an der Friedrich Hielscher einmal noch deutlicher "den Jesuiten" würde heraushängen lassen, dann an der folgenden, fast lachhaft-jesuitisch-vatikantreuen Stelle (Seite 374):
In der neuen Ordnung benötigt Preußen das westelbische Gebiet nicht mehr, weil es in Böhmen und an der Weichsel seinem Amte, Menschen aller Stämme anzusiedeln, nachkommen kann.
Edelkatholik Konrad Adenauer hätte das nicht besser sagen können. Hielscher will also nur mal eben die Vormachtstellung des protestantischen Preußens, geschaffen von dem von ihm vorgeblich so sehr geschätzten Otto von Bismarck - - - "beschränken" auf seine ostelbischen protestantischen Kernlande. Zeitgenosse und Gesprächspartner Jesuitenpater Muckermann wird herzinniglich dazu genickt haben ... Wie zu so manchem anderen, was hier an "Schwarze Pädagogik" im "Schwarzen" - totalitären - "Reich" erinnert. Schließlich kennen Jesuiten besser als alle anderen "bedingungslosen Gehorsam", "absolute Monarchie", Totalitarismus, Kommunismus und elitäre Verachtung von Frauen, Nichtpriestern und Nicht-bigott-Religiösen.  
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  1. Bading, Ingo: "Diese Zuversicht, welche die kommende Vernichtung bejaht ..." Auf: Gesellschaftlicher Aufbruch - jetzt!, 3.6.2011
  2. Hielscher, Friedrich: Das Reich. Verlag Das Reich, Berlin 1931

Freitag, 3. Juni 2011

"Diese Zuversicht, welche die kommende Vernichtung bejaht ..."

"Im Wirken Satans die Allmacht Gottes sehen" - Friedrich Hielscher: SS-nah, okkultgläubig, rechtskonservativ, "Neuheide", als Gesprächspartner international geschätzt

Es findet sich ein Aufsatz über Friedrich Hielscher (1902-1990) (Wiki) (1) - jenen neuheidnischen Religionsgründer im Umfeld von Rechtskonservativen, NSDAP und SS, auf den wir schon im Buch des Rudolf Steiner-Verehrers Trevor Ravenscroft gestoßen (GA-j!2011) waren. Dort wurde er als ein ranghohes Mitglied der vorgeblich einflußreichen satanistischen Okkultloge "Vril" bezeichnet. - Schon im Leitwort dieses neuen Aufsatzes nun wird mit Ernst Jünger schlicht und schnörkellos die Zwangsherrschaft und Tyrannei verherrlicht:

"Zwei Tyrannen tun dem Deutschen not: ein äußerer, der ihn zwingt, sich der Welt gegenüber als Deutscher zu fühlen, und ein innerer, der ihn zwingt, sich selbst zu verwirklichen."
Ernst Jünger

Wie mußte man sich da über einen Adolf Hitler freuen. Unter dieses Leitwort wird jedenfalls in diesem Aufsatz das Leben des Friedrich Hielscher gestellt, des lebenslangen engen Freundes und Gesinnungsgenossen von Ernst Jünger und - damit - möglicherweise auch des Gestapo-Generals Werner Best. Was mußs angesichts eines solchen Leitwortes von einem solchen Aufsatz noch alles erwartet werden? Wir deuten schon im Zitat der Überschrift an, daß uns hier wieder einmal erneut ein ideologisches, wohl gar satanistisches "Selbstmordprogramm" erwartet. Ein solches, das Friedrich Hielscher offenbar zu einem so geschätzten Gesprächs- und Briefpartner so unterschiedlicher Leute gemacht hat wie den jüdischen Religionsphilosophen Martin Buber, den Jesuitenpater Muckermann, den katholischen Theologen Karl Rahner oder den Bundespräsidenten Theodor Heuß.

Einiges Wesentliche, was man diesem Aufsatz entnehmen kann, soll im folgenden zusammengestellt werden. Friedrich Hielscher legte 1919 mit 17 Jahren sein "Kriegsabitur" ab. Im Juni 1919 schloß er sich dem Freikorps Hasse an (1):

Zu den Freikorpskameraden Hielschers gehörte Arvid von Harnack, der später durch seine Mitarbeit in Harro Schulze-Boysens Roter Kapelle zu Berühmtheit gelangen sollte.

Die Rote Kapelle gab militärische Geheimnisse an die Sowjetunion weiter, was ganz im Sinne der "Ideologie" auch eines Friedrich Hielscher geschehen sein könnte, der ja ebenfalls schon früh den kommunistischen "Osten" dem kapitalistischen Westen gegenüber bevorzugte, gerne auch unter der Prämisse, daß damit "Vernichtung alles Bestehenden" verbunden sein könnte (siehe unten). An anderer Stelle heißt es für die späten 1920er Jahre (1):

Von Dauer war die weitere Beteiligung als Alter Herr am Verbandsleben der (Studentenverbindung) Normannia Berlin, wo Hielscher die Bekanntschaft von Persönlichkeiten wie Horst Wessel, Hanns Heinz Ewers und Kurt Eggers machte.

Dem in diesem Aufsatz von Hielscher Zitierten ist zu entnehmen, daß Hielscher im Großen und Ganzen wenig Eigenständiges geäußert hat, stattdessen vor allem jene verworrenen, verschwommenen Gedanken, wie sie unter "Konservativen Revolutionären" spätestens ab etwa 1926/1927 gängige Münze geworden waren, bloß noch einmal neu formuliert. Aber auffällig und eine Besonderheit ist, daß schon in den ersten Veröffentlichungen Hielschers im Jahr 1927 satanistische Bezüge hindurchklingen.

"Wenn Luther im Wirken Satans die Allmacht Gottes geschehen sah" (1927) 

Und es wird vor allem auch der Gedanke vom "blindwütigen" "Kampf" als alleinigen oder vorwiegenden Sinn des Lebens gefeiert. Ganz im Sinne des lebenslangen Hielscher-Freundes Ernst Jünger, der in seiner Schrift "Strahlungen" auch selbst auf Hielscher häufig Bezug nimmt. Und dazwischen fallen dann geradezu "blitzartig" solche merkwürdigen Sätze wie der Satz über Marin Luther, der "im Wirken Satans die Allmacht Gottes gesehen" hätte. Aber auch sonst klingt alles merkwürdig "hart", "grausam" und "erbarmungslos" und irgendwie nach der "Kultur" von Männerbünden (nach: 1; Hervorhebungen nicht in der Quelle selbst, nach der zitiert wird):

"Das versteht nur ein Deutscher, daß man sich gegenseitig die tiefsten Wunden schlagen und dennoch die beste Freundschaft halten kann. "

Man faßt sich wahrlich an den Kopf bei solchen Sätzen.

"Der Kampf wird zum Selbstsinn" (1927)

Eine solche Haltung soll eine ganz tolle deutsche Eigenart sein? Man soll entschuldigen, ja, geradezu darüberhinweg gehen, daß einen der beste Freund zutiefst verletzt hat. Schon Friedrich Nietzsche hat das ganz anders gesehen: "Ich vergebe dir, was du mir tatest. Aber daß du es dir tatest, wie sollte ich dir das je vergeben können?" - Hielscher jedenfalls weiter:

"Denn der Deutsche ist in seinem Innern selber so: hundert- und tausendfältig zerrissen, ein Schlachtgebiet aller holden und unholden Geister, und aus dieser Zerrissenheit seinen Stolz herausholend ...
- Mann, oh Mann ... - 
... und eine höhere Einheit, die über allem Ernste sich ein Lächeln bewahrt hat, und über allen Abgründen eine einsame und lichte Höhe, die ihren Glanz in alle Tiefen schickt ... Wenn Eckehart die brennende Seele lehrte, in der doch eine ungetrübte schweigende Stille herrscht, wenn Luther im Wirken und durch das Wirken Satans die Allmacht Gottes geschehen sah, wenn Goethe alles Drängen und Ringen als ewige Ruhe in Gott erlebte, wenn endlich Nietzsches Welt des Willens zur Macht, diese Welt des Ewig-sich-selber-Schaffens und Ewig-sich-selber-Zerstörens als endloser Kreislauf zu sich selber guten Willen hatte, so war das immer nur das alte Lied"
(gemeint: der nordischen Mythologie).

"So wird der Kampf zum Selbstsinn, und die Treue in diesem Kampfe ist das Höchste. Es gibt nichts anderes. Um des Kampfes willen ist die Innerlichkeit da, weil sie die Kraft zu diesem Kampfe gibt ... Das ist eine ganz andere Treue, als die Gegenwart sie kennt. Das ist die Treue, die alles opfert, den Schwur, die Ehre, das eigene Blut; die Treue, die nur das eigene Werk und seine Vollendung im Kampfe kennt."

Hört man nicht durch wie hier nur Phrasen gedroschen werden?

"Ein Schlachtgebiet aller holden und unholden Geister" (1927)

Daß man sich in und aus Freundschaft Wunden schlägt, klingt nun wirklich ziemlich deutlich nach "faustischer Seele", nach "schlagender" Studentenverbindung - wenn nicht sogar ziemlich deutlich - wie jener Satz über Luther - überhaupt nach Satanismus. Hielscher (nach 1):

Das Reich ist noch nicht stark genug, um oberirdisch gedeihen zu können. Es ist verborgen im Inneren seiner Glieder, eines neuen Menschentypus, keine sichtbare Gestalt. Innerlichkeit und Wille zur Macht verknüpfen sich miteinander.

Auch hier klingt allzu deutlich Geheimbündelei, Männerbündelei und ein organisiertes "geheimes Deutschland" hindurch. Ebenso bei der These, es bliebe angesichts der Ohnmacht des derzeitigen Deutschland übrig ...

... einzig und allein ein verbissenes, unterirdisches, schweigendes und selbstverleugnendes Arbeiten.

Hielscher glaubt nun an die Zukunft der "Völker des Ostens", an die Zukunft "Chinas, Indiens und Rußlands" (nach 1):

In der Verehrung des Ostens verbeugt sich der Deutsche "vor einer weiten unendlichen, durchaus uneuropäischen und geheimnisvollen Welt einer sehnsüchtigen und zutiefst ruhigen Weisheit und Selbstsicherheit, aus der er seine Kraft strömen fühle". Die deutsche Innerlichkeit ist ein Widerspruch gegen den Westen und dessen Zivilisationsdenken. "Die Völker des Ostens glauben an unverrückbare Kräfte, denen sie sich verdienstet wissen, aus denen ihre Art entspringt, und zu der sie zurückkehrt, wenn ihre Stunde geschlagen hat. Der Deutsche gehört zum Osten und nicht zum Westen. Der Westen ist Zivilisation, der Osten ist Kultur."
Was für ein schnöseliger Quark. Was für ein Quark. Und man beachte: Die Kultur "Chinas, Indiens und Rußlands" ist hier gemeint. Sie wird auf eine viel höhere Stufe gestellt, als die vorgeblich vornehmlich durch die römisch-katholische Kirche, die Freimaurerei und das Judentum gesprägte "Zivilisation" und den Kapitalismus der westeuropäischen und nordamerikanischen Gesellschaften. Hielscher weiter:
"Die Zivilisation ist auf dem Gelde und der Berechnung aufgebaut und kennt keine Innerlichkeit. Die Kultur errichtet auf dem Grunde einer unerschütterlichen Gewißheit die Werke einer hohen Kunst, eines demütigen Denkens, einer hingebenden Weisheit. Die Völker des Westens sind Zivilisationsvölker, die Völker des Ostens tragen ihre großen Kulturen."

Unglaublich dummer Quark.

Hielscher auf Seiten der NS-Partei-Linken

Aber all das läßt natürlich viel östlich-okkulte Hintergründe erahnen, wenn man die Völker eines William Shakespeare und Charles Darwin, eines Giordano Bruno und eines Voltaire als Völker bezeichnet, die ihre großen Kulturen nicht tragen würden. - Ob hier auch an so "kleine" Völker wie die Ukrainer gedacht worden ist oder die Kosaken oder die Tibeter oder die Japaner, geht aus diesem Aufsatz und seinen Zitaten nicht hervor. Wir erfahren weiter über Hielscher (1):

Der Kampfverlag der NS-Parteilinken unterstützte Hielschers internationalistisch-nationalistische Thesen ebenso wie Franz Schauweckers "Standarte". Bezeichnenderweise kam vom hitleristischen "Völkischen Beobachter" und von den Vereinigten Vaterländischen Verbänden schroffe Ablehnung.

Hielscher sah die Links-Rechts-Verteilung der Parteien, wie er in seinen Memoiren in den 1950er Jahren schrieb, als einen zu schließenden Kreis an. Aber zwischen den Kommunisten, so schrieb er über die 1920er Jahre, ...

... "und den Nationalsozialisten klaffte eine Lücke, die sich um so weniger schließen konnte, als die Nationalsozialisten und die Kommunisten bereits nur noch dem Namen nach Parteien waren, in Wirklichkeit aber Horden, und zwar Horden in Bundesgestalt und mit parlamentarischer Maske. Sie wollten Massenbewegungen sein, gaben sich vor ihren gutwilligen Anhängern das Gesicht eines Bundes und spielten nach außen die Partei, um nicht verboten zu werden. Den Bund kennzeichnet im Aufbau die gegenseitige Verpflichtung zwischen Haupt und Gliedern, im Wesen der Geist, der sie verbindet, sei es nun ein Glaube oder auch nur eine besondere Menschlichkeit, im Sinne der freiwilligen Dienste an diesem Geiste und im Zwecke das Ziel, das er dem Haupte und den Gliedern aufgibt.  Der Horde mangelt im Aufbau die Gegenseitigkeit, im Wesen der Geist, im Sinne der freie Wille und im Zwecke das Ziel. An die Stelle der Gegenseitigkeit tritt der einseitige Gehorsam, an die Stelle des Geistes das Programm, an die Stelle des freien Willens der Zwang und an die Stelle des Zieles der erstrebte Vorteil und Nutzen, sei es des Hordenführers allein, sei es zugleich seiner Garde oder der ganzen Horde. (...)
So sehen wir nicht nur an den äußeren Flügeln des Parteienhufeisens zwei offenkundige Horden in Bundesgestalt und mit scheinbündischen Gliederungen wie hier der SA oder der SS und dort dem Rotfrontkämpferbunde, sondern auch bis fast in die Mitte heran jede Partei bemüht, sich eine Horde heranzubändigen oder sich eines Bundes zu versichern. (...)  Zwischen den beiden Hordenflügeln aber kochten die Einzelgänger ihren Trank und bildete sich Bund. Hier schlugen die Flammen von rechts nach links herüber, um der Feuerzange die nötige Glut zu geben."

Ein unglaublich schnöseliges, hohles Gerede. Aber auch hier spürt man viel Wissen um geheimbündlerisches Geschehen im Hintergrund mitschwingen, von dem ja auch der NS-Partei-Linke Otto Strasser so viel wußte (siehe die Schrift von Franz Wegener über Paehlke-Weishaar, bzw. künftige Beiträge hier auf dem Blog).

"Hielscher bewegte sich in bunt zusammengewürfelten Zirkeln"

Vielleicht war das aber auch nur eine Umformulierung seiner Gedanken, als er in der "Bundes"republik Deutschland lebte. Unter einem "Bund" läßt sich ja sehr vieles verstehen. Jünger-Freund Werner Best und viele weitere führende Gestapo-Führer schwärmten noch lange nach 1945 von dem "Gemeinschaftsgefühl statt Individualismus", das in den vielen völkischen Klubs und Orden der 1920er Jahre gepflegt worden sei. Weiter erfahren wir in dem genannten Aufsatz (1):

Unterhalb der agitatorischen Ebene verkehrte Hielscher in diversen Zirkeln, von denen vor allem der Salon Salinger zu nennen ist. Der jüdischstämmige Hans Dieter Salinger, Beamter im Reichswirtschaftsministerium und Redakteur der "Industrie- und Handelszeitung", versammelte hier einen bunt zusammengewürfelten Kreis um sich. Neben Hielscher sind hier Ernst von Salomon, Hans Zehrer, Albrecht Haushofer, Ernst Samhaber oder Franz Josef Furtwängler, die rechte Hand des Gewerkschaftsführers Leipart, zu nennen.

Dies mußte in der Tat "unterhalb der agitatorischen Ebene" geschehen. Denn was hätte wohl die Antisemiten-Partei NSDAP, diese in den Augen Hielschers "unelitäre" "Horde" zu einem Rechtsintelektuellen gesagt, der in einem jüdischen Salon ein und aus gegangen war? Jedenfalls erinnert auch hier manches an Werner Best, der ähnlich wie Hielscher auf "vielen Hochzeiten tanzte" und bei vielfältigen völkischen Klubs, Zirkeln, "Arbeitsgemeinschaften" und Orden mitmischte und in denselben eine "Kamarilla" um sich versammelte. Daß hier Albrecht Haushofer genannt ist, der ebenso wie Hielscher damals so deutlich in "pan-arischer" "Geopolitik" gemacht hat, würde eine damit also keineswegs unwichtige Angabe von Trevor Ravenscroft gewissermaßen bekräftigen, nach der beide leitende Personen in der internationalen satanistischen, pan-arischen Okkultloge "Vril" eine Rolle gespielt hätten. Wobei Hielscher aber in der Logenhierarchie noch höher gestanden sei als Haushofer.

Das "bunt Zusammengewürfelte" könnte man übrigens auch als eine Parallele empfinden zu den "bunt zusammengewürfelten" Mitgliedern in der Geschichte der "Fraternitas Saturnis". Wie man ja überhaupt in Okkultkreisen leicht "bunt zusammengewürfelt" sein kann. Da treffen dann vormalige Kommunisten wie Rudolf Steiner oder Eugen Grosche auf gegenwärtige Nationalsozialisten und künftige Liberale und verstehen sich alle ganz prächtig miteinander. Von einflußreichen Jesuitenpatern, jüdischen und katholischen Theologen und Religionsphilosophen natürlich mit Zeichen des Wohlwollens begleitet.

"Die kommende Vernichtung" (1931)

Aber dann im Jahr 1931 kommt es ganz dick. Da fällt nun in den Worten Friedrich Hielschers auffälligerweise besonders häufig der Begriff "Vernichtung". Vernichtung aller bestehenden Ordnung, insbesondere auch von jeglichem Privateigentum. Er äußert also klar kommunistische Gedanken. So daß man fast das Gefühl bekommt, als hätte Hielscher schon 1931 die Bolschewisierung und Sowjetisierung Mitteleuropas von Seiten des von ihm und der NS-Linken favorisierten "Ostens" aus "frohgemut" vorausgesehen. Ja, richtiggehend "erhofft" und darauf hin gearbeitet.

So wie dies dann auch Beamte des britischen "Foreign Office" schon im Jahr 1941 ziemlich unverhohlen taten (vgl. "Wie kam Stalin in die Mitte Europas?"). Wobei nach Hielscher möglicherweise eine Art damals schon angedachtes "Nationalkommittee Freies Deutschland" den Geist eines von ihm so benannten "unwandelbaren", "unsichtbaren" Reiches gegenüber dem deutschen Volk würde vertreten müssen. Vielleicht darf man diesen "Geist" auch verköpert sehen in solchen Freunden des Gestapo-Generals Werner Best wie Ernst Achenbach, der 1933 unter deutschen Industriellen Parteispenden für Adolf Hitler sammelte und 1970 die Anerkennung der Oder-Neiße-Linie in den Ostverträgen anbahnte (Achtung! Wieder: "Ostverträge"!!!):

"Diese Zuversicht, welche die kommende Vernichtung bejaht, glaubt an das unvernichtbare ewige Wesen des Reiches."
Solch einen Satz kann man sich nicht genug auf der Zunge zergehen lassen. Er klingt mehr als okkult. Er klingt satanistisch. Da scheint jemand in der Tat "im Wirken Satans die Allmacht Gottes" zu sehen. Beziehungsweise gemäß eines Grundsatzes der "Fraternitas Saturnis": "Sind nicht jene, die Welt verderben, die Brüder der Tugendreichen?" Aber hallo! Bejahe deinen gesellschaftlichen Selbstmord und glaube an das unvernichtbare, ewige Wesen "des Reiches". "... Dein Reich komme, wie im Himmel so auf Erden ...." Oder noch einmal Hielscher:
"Die Entscheidung, die sich hier vorbereitet, bedeutet die vollkommene Vernichtung der heutigen Ordnungen und Güter."

"Die Ereignisse des Dreißigjährigen Krieges werden gering vor dieser Zukunft" (1931)

Oder:

"Die Vernichtung dessen, was heute besteht, ist sogar notwendig. Denn daß der Westen die Entscheidung gerade in dem Raume zwischen Rhein und Weichsel sucht, liegt an dem Rang, den dieses Gebiet innerhalb der - westlichen - Weltwirtschaft besitzt. Weil China, Indien und Rußland bereits zum größten Teile aus ihr heraus gefallen sind, darf sie Deutschland nicht auch noch verlieren, um keinen Preis. Sonst ist sie selbst verloren. Darum setzt der Untergang des Westens die Vernichtung dessen voraus, was heute Deutschland heißt, was mit dem Wesen des Reiches nur mehr den Namen gemeinsam hat.

Die Ereignisse des Dreißigjährigen Krieges werden gering vor dieser Zukunft."

Das sind alles furchtbare Worte und Ankündigungen. Im Jahr 1931. 

In all diesen Ausführungen wird schon deutlich, daß Hielscher mit jenem neuen mitteleuropäischen Krieg, Bürgerkrieg, ja, Weltkrieg, bzw. "Weltbürgerkrieg" im Jahr 1932 rechnet, vor dem zu gleicher Zeit Erich Ludendorff warnte, auf den sich die Sowjetunion unter den Marschällen Stalin und Tuchatschewski und mit dem ukrainischen Hungerholocaust und einer dadurch finanzierten gigantischen Militärrüstung ebenso vorbereitete, wie das Polen Pilsudskis seinen "Präventivkrieg" gegen eine Wiedererstarkung Deutschlands vorbereitete und zuversichtlich erwartete - im Zusammenwirken mit Frankreich und England. Auch an die zehn Millionen Toten des ukrainischen Hungerholocaustes darf man denken, wenn man diese Worte Hielschers liest, der die "Kultur des Ostens" so sehr preist. Hielscher:

"Die Wissenden erkennen sich auf den ersten Blick. Sie haben einander gefunden und finden sich weiter,"
aber hallo: Wohl zu den furchtbarsten satanistischen Verbrechen, die nur denkbar sind? Hielscher weiter 1931:
"Die Menschen des unsichtbaren Kerns haben einander entdeckt."
Und egal, ob dabei ein paar Millionen drauf gehen. Hinter all diesen Worten darf, ja muß man wohl eine umfassende und weit fortgeschrittene okkulte Verblödung vermuten. Sie erst wird Friedrich Hielscher in den Augen etwaiger internationalen Leiter von Okkultlogen oder Geheimdiensten als so geeignet dafür angesehen haben, daß er führende deutsche (NS-)Politiker beraten könne. Ja, in vielen seiner Aussagen schwingen eschatologische, geradezu endzeitliche Vorstellungen mit hinein. Dem müssen wir auch in künftigen Beiträgen noch genauer nachgehen. Denn so geht es dann auch "fröhlich" nach 1933 weiter. Wir lesen (1):
Ziemlich zutreffend rechnete er - nach der NS-Machtergreifung - mit einer Dauer des Tausendjährigen Reiches von ca. 12 Jahren, während der Großteil der nationalrevolutionären Parteigänger Hitler zu diesem Zeitpunkt nicht ernst nahm.

Woher nahm er solches "prophetische" Wissen? Wie konnte er damals schon wissen, daß zwölf Jahre später "der Osten" in Berlin residieren würde?

".... des vor uns stehenden Zweiten Erdkrieges" (1934)

1934 veröffentlicht er Sätze wie diesen, in denen er Gedanken von 1931 wiederholt, also keineswegs aufgegeben hat:

"Durch die von Deutschland ausgehende Erschütterung ist es zum entscheidenden Lande auch des vor uns stehenden Zweiten Erdkrieges geworden. Es leuchtet ein, daß dort, wo alle Kräfte sich überschneiden, die Entscheidung fallen muß."

Wie wahr vorausgesagt. Die Entscheidung fiel, als sich an der Elbe amerikanische und sowjetische Truppen die Hand reichten. Wolfram Sievers, einer seiner "Schüler", wurde 1935 Geschäftsführer der SS-nahen Kulturstiftung Ahnenerbe (1):

Die völkisch-indogermanischen Elitevorstellungen der Hielscher-Gruppe 

- von der wir an dieser Stelle in diesem Aufsatz zum ersten mal hören! - 

trafen sich durchaus mit denjenigen der SS. (...) Zunächst beteiligte der Geschäftsführer sich daran, das bäuerlich-defensive Element des Reichsnährstandes aus dem Ahnenerbe hinauszudrängen

- also war man selbst außenpolitisch keineswegs "defensiv", es gab aber Kräfte auch im Nationalsozialismus, die "bäuerlich-defensiv" gesonnen gewesen sind - 

und stattdessen dem soldatischen Charakter der SS-Ideologie mehr Platz zu verschaffen. Von Bedeutung war neben frühgeschichtlichen, volkskundlichen und indogermanologischen Forschungen z.B. der Versuch, die deutschen Hochschulen zwecks Schaffung eines neuen wissenschaftlichen Geistes von der Schutzstaffel infiltrieren zu lassen.

Dieser Geist wirkt, wir wiesen schon an vielen früheren Stellen darauf hin, fort. Nicht nur an Universitäten und Forschungsinstituten, sondern auch in zahllosen Ministerien und Behörden. In Deutschland Ost wie in Deutschland West.

Ob sich wohl irgendwo auch einmal, so möchte man fragen, Menschen wie Aleister Crowley, Allen Dulles und Friedrich Hielscher getroffen haben, um miteinander abzustimmen, wie man "zuversichtlich" die "kommende Vernichtung" Deutschlands und Europas "bejahen" könne?

"Telesma" oder "Thelema"?

Einen schwachen Hinweis auf die okkulten Hintergründe des Friedrich Hielscher gibt vielleicht auch die beigebene Abbildung, nach der Schriften von Friedrich Hielscher in einem "Telesma"-Verlag und - Buchversand herausgegeben worden sind (Telesma). Dieser gibt heraus oder bewirbt neben buddhistischen Schriften und Büchern, sowie den Tibet-Büchern von Sven Hedin und Heinrich Harrer auch Bücher von und über C. G. Jung, Stefan George, Ernst Jünger, Oswald Spengler, Julius Evola, Jan und Aleida Assmann, Alexander Demandt, sowie über die Varusschlacht bei Kalkriese und deutsche und ägyptische "Mythologien". Auch Alfred Schuler, Ludwig Klages und ähnliche Autoren fehlen nicht.

"Telesma" klingt natürlich sehr stark nach der satanistischen "Thelema"-Gesellschaft (Wiki) des Aleister Crowley. Wir erfahren auf der Verlagsseite:

Der Name des Telesma-Verlags geht auf einen Begriff aus der alchemistischen Tradition zurück: ‚Telesma’ (von griech. telein = vollenden) bezeichnete ursprünglich einen Schutzzauber (vgl. ‚Talisman’); zu einem Grundbegriff der Alchemie wurde das Wort aber durch die zwischen dem 6. und 8. Jahrhundert entstandene ‚Tabula smaragdina’ des Hermes Trismegistos. Dieser spricht dort von einem „pater omnis telesmi mundi“ und meint mit ‚Telesma’ eine kosmische Ursubstanz.

Also ganz tief verwurzelt im Okkultismus! Dieser Verlag wird heute geleitet - aha, soso! - von dem rechtskonservativen Publizisten Baal Müller (geboren 1969), der regelmäßig für die rechtskonservative Wochenzeitung "Junge Freiheit" und den ähnlich orientierten Verlag "Antaios" und das ähnlich orientierte "Institut für Staatspolitik" schreibt. Auf dem Blog "Sezession im Netz" hat er für die Hielscher-Veröffentlichung seines Verlages 2009 zustimmend-distanziert Werbung gemacht (Sezession).

Baal Müller, Friedrich Hielscher und "Telesma"

Unter dem Suchwort "Thelesma" findet man im Internet manches Okkulte oder Satanistische. Vielleicht ist darunter auch einzureihen, was Baal Müller auf SiN erwähnt:

Spätestens seit der Veröffentlichung der CD „Wir rufen Deine Wölfe“ mit Vertonungen des gleichnamigen Hielscher-Gedichtes durch Bands wie Sturmpercht, Werkraum, Waldteufel, Blood Axis u.a. hat er ja auch Kultstatus in der Neofolkszene. 

"Kultstatus", so möchte man weiter fragen, wie etwa auch ein Aleister Crowley? Auch eine okkulte unterscheidende Defintion von "Thelesma" im Sinne des Hermes Trismegistos im Gegensatz zur "Thelema" des - - - Aleister Crowley findet sich (Tudor Georgescu: "What is New Age?"). - Hat man da dann noch weitere Fragen? Nur mit "Alchemie" und ohne satanistisches Gedankengut jedenfalls scheint man diese beiden Begriffe in ihrem heutigen Wortgebrauch nicht verstehen zu können.

Mit dem auffallenden geistigen Programm des "Telesma"-Verlag und - Buchversand (Telesma), auf den wir hier zum ersten mal stoßen, werden wir uns jedenfalls ebenfalls noch ausführlicher beschäftigen müssen. Wir können nur wünschen, daß er nicht auf ebenso "vernichtenden" Abwegen wandelt wie sein Autor Friedrich Hielscher.

/  Der Inhalt dieses Blogbeitrages wurde weitergeführt in einem weiteren --> GA-j!2011  /
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  1. Schapke, Richard: Innerlichkeit und Staatskunst - Zum Wirken Friedrich Hielschers. Veröffentlicht am 11.11.2009 auf "Euro-Synergies", dem "Forum des résistants européens", also dem "Forum des europäischen Widerstandes".
  2. Hielscher, Friedrich: Das Reich. Hermann & Schulze, Leipzig 1931

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