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Freitag, 28. Januar 2011

"Zombifizierung" der Politik durch Okkultlogen?

"Das schwarze Reich" - erarbeitet von einem Großmeister der satanistischen Okkultloge und Psychosekte "Fraternitas Saturni"

Zunächst wollte man eigentlich nur wissen, wer hinter dem Pseudonym "E. R. Carmin" als Autor des Bestsellers "Das schwarze Reich" von 1994 steht. Bei den Recherchen zu dieser Frage stieß man in eine Welt vor, mit der man sich möglicherweise - nach und nach - hier auf dem Blog auch noch einmal intensiver beschäftigen muß, als es in dem folgenden ersten Beitrag zu diesem Thema geschehen kann. Nämlich mit der - etwaigen - "Zombifizierung" der heutigen Politik durch Okkultlogen, unter anderem jener, die schon die Politik des Nationalsozialismus "zombifiziert" haben könnten. Eine schrille These? Nach dem Lesen des vorliegenden Beitrages vielleicht schon weniger.

[Streichungen, Ergänzungen, Erläuterungen sind am 27.2.2011 in diesem Beitrag mit grüner Farbe vorgenommen worden, nachdem wir Zuschriften aus der "Fraternitas Saturni" erhalten haben. Siehe dazu auch die Änderungen unter gleichem Datum in unserem übernächsten Beitrag ""Was halten Sie von Menschenopfern?"".]  [Eine weitere Ergänzung vom 21.9.2012 und 1.6.14 in Blau.]

Daß eine große Zahl von Nationalisten und Nationalsozialisten, sowie ihre Zuarbeiter sich im Dunstkreis von Theosophie und Okkultismus, von Astrologie, Wahrsagerei, Anthroposophie, okkulten Freimaurer-Logen (Germanen-Orden, Thule-Orden, Jungdeutscher Orden ...) bewegt haben, steht außer Zweifel. Der seelisch zusammenbrechende deutsche Generalstabschef von 1914 stand - zusammen mit seiner Frau - in persönlichem Kontakt zu Rudolf Steiner (Wikip.). Der Vorsitzende des schon vor 1914 zum Krieg hetzenden "Alldeutschen Verbandes", Heinrich Claas, war Mitglied des Germanenordens. Der dritte Mann in der Gestapo hinter Himmler und Heydrich, Werner Best, stand Heinrich Claas und dem Germanenorden zumindest nahe. Hitler, Himmler, Heß, Haushofer und andere waren Mitglieder des Thule-Ordens. 

Ebenso wenig steht außer Zweifel, daß es Wechselbeziehungen zum gegenseitigen Nutzen zwischen Okkultisten und Geheimdiensten gegeben hat. Okkultisten konnten aufgrund des Geheimdienst-Wissens von geplanten politischen Aktionen "Voraussagen" machen, die sich dann - herrje, wie überraschend! - bewahrheiteten. Wodurch sie mehr Vertrauen bei ihren leichtgläubigen Kunden erwarben. Dies wird man vom Verhältnis zwischen Hitler und Hanussen Anfang 1933 annehmen dürfen, als der Wahrsager und Scharlatan Hanussen Hitler kurz vor der Machtergreifung eben dieselbe prophezeite. ("... Doch in drei Tagen aus drei Ländern wird durch die Bank sich alles ändern.") Und Geheimdienste konnten solche Scharlatane nutzen, um Politiker und Militärs zu leiten, wie dies inzwischen als ein so eklatanter Fall hinsichtlich des England-Fluges von Rudolf Heß aufgedeckt worden ist. Diesem - aus Sicht des britischen Geheimdienstes - "Botengang eines Toren" (so Buchtitel des Historikers Rainer F. Schmidt).

Steiner-Jünger: Generalstabschef Moltke 1914, Rudolf Heß 1941, Otto Schilly heute

Das Buch "Das schwarze Reich" von E. R. Carmin (1-8), 1994 erstmals erschienen und zwischenzeitlich in vielen weiteren Auflagen heraus gekommen (3, 5-8), behandelt solche Themen sehr ausführlich. Es ist inzwischen fast zu einer Art viel verkauftem Klassiker geworden, wobei die Motive der Leserschaft sehr unterschiedlich sein dürften. Im Internet fragen sich Leser aber mit Recht auch, welche Person sich eigentlich  hinter dem Pseudonym  "E. R. Carmin" verbirgt (a, b). Und man fragt sich, wenn man sich in diesem Buch erst einmal - mit so manchem Erkenntnisgewinn - festgelesen hat: Was ist an diesem Buch eigentlich anders als an so vielen anderen Büchern, die man über Geheimgesellschaften und Geheimpolitik im 20. Jahrhundert gelesen hat?

Vorfassung von "Das schwarze Reich", 1985

Im letzten Jahr 2010 ist dieses Buch sogar in einer erweiterten und aktualisierten Neufassung erschienen (8). ("Erweitert" und "aktualisiert" ist wohl ein Verkaufstrick, es ist so gut wie gar nichts "neu" an der "Neufassung".) Kann man sagen, daß "Das schwarze Reich" fast so eine Art eigene Rubrik in der weitläufigen Literatur zur Geheimpolitik, zu Geheimgesellschaften und zu Geheimdiensten während des 20. Jahrhunderts darstellt? Es führt einen jedenfalls - unter Behandlung durchaus vielfältiger seriös-wissenschaftlicher Literatur - in einen vielen Lesern sicherlich bis dato ganz unbekannten Bereich von Okkultorganisationen hinein. Von Okkultorganisationen, die möglicherweise - so zumindest in diesem Buch unterstellt - großen Einfluß auf die Politik ausüben. Dabei wird in geradezu sich aufdrängender Weise vermieden darauf hinzuweisen, daß viele der behandelten Okkultorganisationen bis heute fortbestehen.

Das Buch wird von vielen Lesern als wesentlich seriöser und wissenschaftlicher beurteilt als viele ähnliche Bücher von Autoren und Scharlatanen wie Armin Risi, Jan van Helsing oder Erich von Däniken. Man vergleiche etwa die folgende Amazon-Leserrezension:

Dieser Klassiker, Jahrzehnte vor Jan van Helsings stümperhaften Kopierversuchen erschienen, ist m. E. die umfassendste heute vefügbare Darstellung der Machtpolitik ...

... des 20. Jahrhunderts. "Das schwarze Reich" ist einerseits sehr sachlich entlang von seriöser wissenschaftlicher Literatur erarbeitet worden. Und es ist dabei in der Lage, auch einem überdurchschnittlich Belesenen noch auf so manche, bislang unbeachtete, brisante wissenschaftliche Studie aufmerksam zu machen. Das Literaturverzeichnis umfaßt 25 Seiten. Andererseits beruft es sich - z.T.sehr umfangreich - auf bis dato bestensfalls als "halbwissenschaftlich" zu nennende Literatur, wie etwa Hermann Rauschnings "Gespräche mit Hitler". (Da gerade Hermann Rauschning so ausführlich zitiert wird, beginnt man sich auch zu fragen - unabhängig vom realen Quellenwert seiner "Gespräche" - welcher Okkultloge eigentlich dieser Autor könnte angehört haben.**)) Und gerne auch - aber selten - versteigt sich das Buch zu so steilen Thesen wie man sie sonst besser von einem Armin Risi oder einem Erich von Däniken kennt. (Etwa wenn in Anmerkung 80 der Inhalt eines Buches referiert wird, das behauptet, 2.000 deutsche Soldaten hätten sich nach dem Zweiten Weltkrieg in einer unterirdischen Stadt in den Anden in Peru zurückgezogen: Bekanntlich haben die Nazis keine Bergewerke gebraucht, um sich nach 1945 in Südamerika zu verstecken ...)

Viele wichtige Hinweise auf zeithistorische, wissenschaftliche Literatur

Aber wichtige, künftig noch genauer zu konsultierende, behandelte Literatur sind etwa die Arbeiten der Autoren Mark Arons und John Loftus ("Unholy Trinity - The Vatican, the Nazis and Soviet Intelligence", 1992), Bernt Engelmann (1973, 1977, 1982), Caroll Quigley (1966), Jürgen Roth ("Die Mitternachtsregierung - Wie westliche Geheimdienste internationale Politik manipulieren", 1992) und vor allem Steward Steven ("Sprengsatz - Die Operation Splinter Factor der CIA", 1975). Von Anthony C. Sutton ("Wallstreet und die bolschewistische Revolution", "Wallstreet und der Aufstieg Hitlers") ganz abgesehen. Die vorletzt genannte Arbeit führt zum Beispiel aus, daß der CIA nach 1945 nationalkommunistische, von Moskau hinweg gravitierende Bestrebungen innerhalb des Ostblocks Stalin gegenüber zu diskreditieren versuchte, den Stalin'schen Verfolgungs- und Unterdrückungsapparat zu provozieren versuchte, um die Fronten beiderseits des Eisernen Vorhangs noch fester zu zementieren. Daß also der CIA - wie die westliche Außenpolitik schon bis 1945 - auch nach 1945 viel zur Stabilisierung von Stalins Herrschaft in Osteuropa beitrug.

Unterstellt, der Autor ist Mitglied oder sogar Großmeister von heute noch fortbestehenden satanistischen Okkultlogen, Freimaurerlogen, was mehr als nahe liegend ist und ebenfalls in der Leserschaft vermutet worden ist  - was ist dann die Absicht dieses Buches? Warum genießt es dann auch diese Förderung durch mehrere angesehene deutsche Verlage?

Denn zusätzlich kommt das Buch in einem so überheblichen und besserwisserischen Ton daher, daß es einen verstört, und daß man zu der Vermutung veranlaßt wird, daß hier in der Tat jemand spricht, der mehr weiß, als er sagt. Oder daß hier jemand spricht, für den die hier getätigte Art des Äußerns und Denkens noch nicht die einzige ist. Und vielleicht noch nicht einmal die Wesentlichste. Daß hier einer als "Eingeweihter" den dummen "Uneingeweihten" ein paar Fingerzeige - mehr nicht! - geben will. Unwillkürlich ist man versucht, an einen anderen Buchtitel zu denken, auf den sich das Buch ebenfalls beruft: Ralph Tegtmeier's "Aleister Crowley - Die tausend Masken des Meisters" (1989). 

Das Buch "Das schwarze Reich" war 1994 zuerst auch in dem Verlag von Ralph Tegtmeier erschienen. Und es gibt viele Hinweise darauf, daß sich der führende deutsche Satanist, Okkultist und Magier Ralph Tegtmeier als ein Nachfolger von Aleister Crowley sieht oder sehen könnte, schon allein da Ralph Tegtmeier die Neugründung der Okkultloge Aleister Crowley's "Ordo Templi Orientis" (O.T.O) betrieben hat und einer ihrer Großmeister ist in der Nachfolge Crowley's.

Warum soll dann nicht auch der Nachfolger, der "Meister" und "Magier" Ralph Tegtmeier, "tausend Masken" tragen und sich heiter hinter "E. R. Carmin" als einem weiteren seiner vielen Pseudonyme verstecken gegenüber den Ahnungslosen? Andererseits stellt sich dann aber auch die Frage: Warum hat sie ihm noch niemand heruntergerissen? Warum beschäftigt sich zum Beispiel der deutsche Journalismus so wenig bis gar nicht mit dem Autor des viel gelesenen Buches? Kennen denn die renommierten Verlage, die dieses Buch herausgeben, den eigentlichen Autor? Ist ihnen klar, was er sonst noch so treibt?

"Der böseste Mann von der Welt"

Satan im Pentagramm - solche Zeichen finden Satanisten toll

Das offenbare Vorbild von Ralph Tegtmeier, sein "Vorgänger", hat sich selbst als "den bösesten Mann von der Welt" bezeichnet. Und es gibt viele Hinweise darauf, daß es keineswegs am Platze ist, das nur als ein heiteres "Kokettieren" mit dem Bösen zu verstehen, wie man es auf den ersten Blick vielleicht verstehen möchte. Das wird zumindest dann nicht möglich, wenn man einige weitere Einzelheiten aus dem Leben von Ralph Tegtmeier erfährt, das so deutlich in der Nachfolge von Aleister Crowley steht. In "Das schwarze Reich" wird ständig über ein "Reich des Bösen", über die "okkulten Wurzeln des Nationalsozialismus" geredet. Im vorletzten Absatz etwa ist die Rede von dem Entgegenstellen gegen

"die stufenweisen Umerziehung zu einem Zombie der Neuen Weltordnung."

Einen solchen Satz liest man natürlich mit ganz anderen Augen, wenn man davon ausgeht, ausgehen muß, daß das Thema "Zombifizierung" auch sonst ein zentrales Lebensthema des Autors ist.

Aber so konkret wird es in dem Buch "Das schwarze Reich" niemals. Niemals erfährt man in diesem Buch anschaulich, nach welcher Art man sich all diesen "bösen Untergrund", diese "Zombifizierung" nun eigentlich konkret vorzustellen hat. Handfeste Darstellungen des Satanismus, der in den Ritualen völkischer Okkultlogen der 1920er Jahre praktiziert worden sein könnte ("Dämonisierung", "Zombifizierung" nach Art heutiger Horrorfilme) und der das Morden der Nazis noch in einem ganz anderen Licht erscheinen lassen könnte - zumal wenn man weiß, daß etwa auch ein Werner Best, der bis 1989 in Deutschland niemals verurteilte und auffällig unbekannt gebliebene dritte Mann hinter Himmler und Heydrich, völkischen Okkultlogen angehört, zumindest sehr nahegestanden hat (s. Herbert/Werner Best).

Ein Bestseller also ist das Buch "Das schwarze Reich" in jedem Fall geworden. Wie ernst meint es sein Autor eigentlich darin mit der Ablehnung all der Verbrechen, die darin geschildert werden? Ist vielleicht auch das nur ein "Kokettieren" mit dem Bösen? Dieses Buch hat in den letzten 15 Jahren mindestens drei Auflagen im Heyne-Verlag, drei Auflagen im Hamburger Nikol-Verlag und eine Auflage im Ullstein-Verlag erfahren. Das sind alles keine unbedeutenden, randständigen, wenig beachteten Verlage. Hat sich denn keiner dieser Verlage einmal angeschaut, wer eigentlich hinter dem Pseudonym E. R. Carmin steckt? Das darf doch eigentlich gar nicht sein.

"Das schwarze Reich" war erstmals 1994 bei "Edition Magus" im damaligen Verlag Ralph Tegtmeier in Bad Münstereifel erschienen. (Bad Münstereifel liegt in Luftlinie 35 Kilometer südwestlich von Bonn.) In diesem Verlag hat Ralph Tegtmeier viele seiner eigenen Bücher unter den Pseudonymen "Frater V.D." und "Viktor Sobeck" veröffentlicht (s. Wiki, Wikip. engl). Zwar gibt es nirgends eine Bestätigung, daß hinter dem offenbaren Pseudonym E. R. Carmin ebenfalls Ralph Tegtmeier selbst steht. Es spricht aber, wie sich schon angedeutet und wie wir noch weiter sehen werden, viel zu viel dafür und eigentlich nichts dagegen, daß Ralph Tegtmeier selbst der Autor dieses Buches ist. So daß wir in dem vorliegenden Beitrag - zumindesten als Arbeitshypothese - davon ausgehen, daß auch dieses Buch von Ralph Tegtmeier selbst verfaßt worden ist.

(Ergänzung 1.6.14): 1995 brachte Ralph Tegtmeier im DuMont-Verlag (darunter geht's ja wohl nicht!) sein 250-Seiten Buch heraus "Magie und Sternenzauber - Okkultismus im Abendland". Darin gibt er dem ein Jahr zuvor in seinem eigenen Verlag erschienen Buch "Das schwarze Reich" auf mehrere Seiten die aller beste Rezension: "Niemand hat es bisher so treffend zusammen gefaßt wie E. R. Carmin ..." (15, S. 65), "Es ist Carmin zwar durchaus darin zuzustimmen, daß man den Einfluß des ONT auf die NS-Größen nicht überschätzen sollte ..." (15, S. 190), "Wie Carmin es treffend formuliert ..." (15, S. 209) und (15, S. 215):

Das jüngst erschienene bahnbrechende Werk des NS-Forschers E. R. Carmin,  Das schwarze Reich,  in dem der Autor nach jahrzehntelangen Recherchen nicht nur eine aktualisierte Fassung seines 1985 erschienenen Buchs  "Guru Hitler" integriert hat, sondern den ganzen Themenkomplex in einen sehr viel umfassenderen Gesamtzusammenhang stellt und seine Thesen mit einer alle bisherigen Untersuchungen in den Schatten stellenden Materialsammlung untermauert. Hier allein wird das Thema übrigens auch bis in die jüngste Vergangenheit weiterverfolgt.

(Ergänzungsende) 

Gehört(e) die Berliner RAF-Terroristin Verena Becker - ebenso wie Berliner Staatsanwälte  - einer satanistischen Okkultloge an?

In "Das schwarze Reich" wird sehr viel über die Tätigkeit von Geheimdiensten in West und Ost berichtet. Erst nach längerer Recherche erfährt man, daß unter dem Autorennamen E. R. Carmin 1979 und 1981 zwei Geheimdienst-(Tatsachen-)Romane erschienen sind (1, 2). In einer Amazon-Kundenrezension zu dem Roman "Fünf Minuten vor Orwell" von E. R. Carmin heißt es:

E.R. Carmin (...) spricht offen Zusammenhänge zwischen RAF und der BRD an. Wobei letztere erstere augenscheinlich des öfteren sehr gut zu benutzen wusste. 

Das ist ein sehr wesentlicher Hinweis. Schließlich ist das Nutzen der RAF durch die BRD erst in den letzten Jahren Thema einer derzeit rasch wachsenden Literaturgruppe geworden. Wenn E. R. Carmin unmittelbar nach dem "deutschen Herbst" von 1977 schon eine solche These aufstellen konnte, dann muß er doch über ziemlich gute "Insider"-Informationen verfügt haben. Stammen sie etwa von jenem Berliner Staatsanwalt, der Ralph Tegtmeier für die Okkultloge Fraternitas Saturnis rekrutiert hat, weil er sich mit "Menschenopfern" auskennen würde (s.u.)? - - - Was für Zusammenhänge deuten sich hier an!

Würde man sich beispielsweise die Verfassungsschutz-Mitarbeiterin und RAF-Terroristin Verena Becker in einer dritten Eigenschaft als Angehörige einer satanistischen Okkultloge denken, in deren Auftrag sie brutal mordete, "Menschenopfer" darbrachte, würde einem vielleicht manches an all dem "Ungreimten", was man bislang über sie erfahren hatte, "stimmiger" werden (-?). Vielleicht deutet in diese Richtung auch ihre spätere Ausbildung zur Heilpraktikerin? - Weiter heißt es nun in der genannten Kundenrezension:

Weitere Stichworte des Inhalts: Nuklearkrieg, Rockefeller, NATO, Spionage, BND, CIA, USA und Russland. Dieser Roman verdient, dank des aussergewöhnlich gut informierten Autors, wie kein anderer das Prädikat "Tatsachen"- Roman. Alle Fakten dieses Romans sind durch verstreute Andeutungen in der Weltpresse bekannt. (...) Er (...) erzählt die Geschichte eines politischen Wahnsinns (...). Es ist eine Geschichte, die uns in Atem hält, Gänsehaut verursacht, aufrüttelt, weil ihr deutscher Autor mehr sieht und hört, als die meisten von uns. Er weiß, wovon er spricht. Er beweist: Es ist fünf Minuten vor Orwell! Vor allem verwunderte mich die Sachkenntnis des Autors und die damit verbundenen Aha-Momente. Ich jedenfalls habe das Buch verschlungen und in einer Woche komplett durchgelesen.

Die RAF und die "Zombifizierung" der Politik

Ein anderer Rezensent schreibt von einem ...

faden, uninteressanten Agententhriller im Stil der 70er Jahre, der einen Einblick in das mörderische Geheimdienstgeschäft geben will.

Zu dem 1981 erschienen Roman "Black out" (zu Deutsch also: "Ausraster") wird auf einem seltenen  Ebay-Angebot desselben offenbar der Klappentext zitiert: 

"Dieses Buch war bereits geschrieben, als es von der Wirklichkeit, dem Krieg Iran/Irak fast eingeholt wurde. Gleichgültig, was da geschah oder geschehen wird, der Zwischenfall an der Strasse von Hormuz wird passieren, so oder so. Denn sie brauchen ihn..."  "Ein internationaler Konflikt als Folge kontrollierter Wettermodifizierung kann zur Realität werden..." (CIA, Büro für politische Forschung)  "Fast hellseherisch schildert dieser Roman unsere wahrscheinliche Zukunft. Er zeigt, auf was wir uns einrichten, wogegen wir uns wehren müssen."

1985 erschien dann von E. R. Carmin das Buch "Guru Hitler - Die Geburt des Nationalsozialismus aus dem Geiste von Mystik und Magie" (3), dessen Inhalte vollständig in das Buch "Das schwarze Reich" aufgingen, (wenn die diesbezüglichen Leserrezensionen richtig sind). 1989 erschien dann unter dem Namen Ralph Tegtmeier "Aleister Crowley - Die tausend Masken des Meisters". Man darf annehmen, daß mit diesen Buchtiteln die wesentlichsten, vornehmlich zeithistorischen (nicht okkult-theoretischen) Vorarbeiten von Ralph Tegtmeier zu dem Buch "Das schwarze Reich" von 1994 genannt sind.

Beschäftigt man sich aber nun mit dem, was man über Ralph Tegtmeier - schon bei nicht sehr systematischer Suche - im Netz finden kann, dann scheint man es hier - abgesehen von diesen sehr wissenschaftsnahen Veröffentlichungen - mit einer sehr vielschichtigen Persönlichkeit zu tun zu haben, die auch in vielschichtigen institutionellen Rahmen zu agieren scheint.

Horrorszenarien in der satanistischen Okkultloge "Fraternitas Saturnis"

Ralph Tegtmeier wurde 1952 in Ägypten geboren und ist in Indien aufgewachsen. Er hat Sprachen und Literatur in Bonn studiert. Einen sehr direkten Blick auf die Persönlichkeit von Ralph Tegtmeier (oft mit der Abkürzung "VD" benannt)  und in die geistige Welt, in der er sich bewegt, kann man zum Beispiel werfen, wenn man eine Forum-Seite wie Magie-com.de aufsucht. Dazu muß man aber vorher durchatmen.

Denn man gerät hier in eine ganz "eigene" Welt, in der man sich über seelische und körperliche Gewalt, über "Zombies" und über "Zombiefizieren" (also über "Dämonen" und über "Dämonisieren"), ja, über "Menschenopfer", unterhält, als seien dies die Normalsten Dinge auf der Welt. Man fühlt sich an den "Kannibalen von Rotenburg" erinnert, dessen Tat, wie man auf Wikipedia erfährt, vielfältige "künstlerische Verarbeitung" inzwischen erfahren hat. Zumal in der Horrorfilm-Szene, die offenbar auch Ralph Tegtmeier sehr vertraut ist, wie wir sehen werden. - In was für eine Welt gerät man hier!

Sehr oft ist, wenn von Ralph Tegtmeier die Rede ist, von der "Fraternitas Saturni" die Rede (abgekürzt "FS"), die nach dem schon erwähnten "Ordo Templi Orientis" (O.T.O.) als die zweitälteste magisch arbeitende Loge in Deutschland gilt, und in der Ralph Tegtmeier offenbar - zumindest zeitweise - eine führende Rolle eingenommen hat. Offenbar müßte man sehr intensiv weiterrecherchieren, bevor man über diese Okkultloge und ihr Umfeld kritische Stellungnahmen im Netz findet. Auf Wikipedia ist dazu derzeit nichts genannt. Was zunächst einmal sehr verwundert, wenn man, wie es hier gleich geschehen wird, auf dem genannten Magie-Forum weiterliest.

Ein Berliner Staatsanwalt sucht den "richtigen Satanisten" Ralph Tegtmeier - für nichts geringeres als: Menschenopfer 

Man fragt sich nämlich bei den dort ausgetauschten Inhalten: Weiß denn die Sektenbeauftragte der Bundesregierung, weiß denn die Bundesanwaltschaft von den dortigen Vorgängen? Aber dann wird ganz selbstverständlich wie so nebenbei erwähnt, daß ein "Großmeister" dieser Loge zugleich Berliner Staatsanwalt ist. Das könnte eine Tatsache von weitreichenden Implikationen sein. Offenbar haben die Logenmitglieder alle noch angenommene "magische" Namen. Jedenfalls sagt da ein sich selbst "Magier" nennender "Cassiel" über Ralph Tegtmeier etwas schnoddrig (Hervorhebungen nicht im Original):

Ich habe ihn ein paar mal getroffen und muss das nicht wieder erleben. Er hat lange Haare und ist ultra fett. Sieht aus wie ein Berber. Zudem läuft er mit Ledermützen und Riesen-Sonnenbrillen rum.

Ich weiß nicht, woher du die Informationen über seine Studienzeit her hast, aber studiert hat er jedenfalls Physik. Nach dieser Zeit hatte er eine Buchhandlung und war Mitglied im Bonner Arbeitskreis für Experimentalmagie.

Woraufhin ihn dann der damalige Großmeister, der berüchtigte Schwarzmagier Hamupe (heute Janus) und Berliner Staatsanwalt Hartmut B. in die Fraternitas Saturni holte. Für die Loge sollte er sich als nützlich erweisen, weil er Kontakte zu "richtigen" Satanisten hatte und diese mit der Loge bekannt machte. Mit "richtigen" Satanisten meine ich solche, die Menschen opfern. Ganz so weit ist es mit der FS ja (noch) nicht gekommen... Oder ich weiß nur noch nichts davon.

Das steht da. Und keine Staatsanwaltschaft, keine ministeriellen Arbeitsgruppen, keine Sektenbeauftragte, kein Journalist gehen diesen Aussagen nach? Staatsanwalt Hartmut B. ist - wie man an anderer Stelle im Netz erfährt (Okkult.info, 3.10.2010) - ein Hartmut Benz. Hier haben wir einen Satz gelöscht.

Anstelle des gelöschten Satzes (27.2.11): Es wäre sehr wünschenswert, wenn möglichst viele Blogger, Journalisten, Sektenbeauftragte, die Kriminalpolizei und die Staatsanwaltschaft den im Internet auf diversen Foren schon seit vielen Monaten veröffentlichten Behauptungen von Straftaten innerhalb der Fraternitas Saturnis auf den Grund gehen würden. / Einschub vom 21.9.2012: Erst über den inzwischen deutlich erweiterten Wikipedia-Artikel zur Fraternitas Saturni werden wir auf ein Themenheft des Magazins "AHA" zu dieser Loge aufmerksam (01/2010, pdf), das offenbar bis heute von der Fraternitas Saturni presserechtlich nicht angegangen worden ist, und das deshalb also offenbar "zitierbar" ist. Ggfs. wird dieses Themenheft noch einmal hier auf dem Blog ausgewertet werden. / Und das gleiche wäre wünschenswert gegenüber den Behauptungen rituellen Mißbrauchs in und um Berlin in dem Buch "Anklage unerwünscht" von Jürgen Roth und Koautoren. Wir haben heute Zuschriften von Loge Fraternitas Saturnis erhalten, die uns wegen dieser unserer Zitate aus dem Internet, insbesondere wegen der Nennung eines im Internet leicht zu recherchierenden Personennamens Verleumdung und einen Verstoß gegen das Mediengesetz vorwerfen. Deshalb hier die Streichung, bzw. die Löschung des zuvor hier angegebenen Personennamens und von etwaig begangenen Straftaten. Wir stellen allerdings fest, daß wir hier nie behauptet haben, dieses oder jenes würde in der Fraternitas Saturnis geschehen. Wir sprachen von "etwaigen" strafwürdigen Geschehnissen. Wir haben nur berichtet, was im Internet über Vorgänge in der Fraternitas Saturni zum Teil sehr detailliert und konkret geäußert wird von Menschen, die offenbar sehr dicht am Geschehen dran waren.  

Gehirnwäsche: Ritual-Teilnahme führt zu Psychiatrie-Aufenthalten

Es bleibt einem der Atem stehen. Zumal wenn man dann weiter so vieles andere liest über diese "Fraternitas Saturni". Was treibt denn da ein Berliner Staatsanwalt Hartmut B. als Großmeister? Nur um hier vergleichsweise wenige Anschauungsbeispiele zu bringen:

Neu Aufgenommene fallen in der Regel bei ihren ersten Ritualen, an denen sie teilnehmen, in Ohnmacht oder bekommen Kreislaufschwierigkeiten und unerklärbare Angstzustände. Wenn man dann VD oder die anderen FS Protagonisten gefragt hat, woher das kommt, meinten die nur "Super. Du machst ja riesen Fortschritte. Dein Körper muss sich nur erst dran gewöhnen".

- Das sind doch eindeutig Verhältnisse wie in einer "Psychosekte". Da muß man doch gar nicht weiterlesen, um zu diesem Schluß zu kommen. Aber man erfährt noch manches mehr. Da wird dann etwa über Tegtmeier geäußert:

In den 80'er Jahren war er ja schon mal in einen Skandal verwickelt, wo er angeblich eine magische Technik entwickelt hatte, die Kugel beim Roulette-Spielen zu beeinflussen, bzw. die Zahl vorherzusagen. Zahlreiche Freunde und Bekannte, die ihm vertraut haben, sind dadurch arm geworden :-).

Als Vorbereitung auf okkulte Rituale Horrorfilme angesehen ... und Psychosen bekommen

... Und das Spielkasino, mit dem Tegtmeier vielleicht auf gutem Fuße stand, reich? Dazu paßt dann, daß im Buchhandel mehrere Bücher von Ralph Tegtmeier über die "Magie", also die Anziehungskraft des Geldes und  des Wohlstandes im Umlauf sind, sowie über die "Magie", die Anziehungskraft der Spielcasinos. Gewiß hat Tegtmeier hier recht "verschmitzt"-boshaft gegenüber seinen Freunden gehandelt. Sein Vorbild Crowley könnte ihn im Geiste auf die Schulter klopfen. Oder über einen Besucher von Tegtmeiers "Eismagie"-Seminaren in Belgien ist zu lesen:

Als ich ihn das letzte mal sah, hatte er schon deutliche Anzeichen einer Psychose, erzählte mir von seinem Gefühl, daß andere Menschen ihm wohl ablehnend begegnen würden, und daß VD meinte, das wäre ein deutliches Zeichen für Erfolg.

Ein anderer:

Ergänzend kann ich nur anmerken, daß die "Sprachführung" in der Eismagie eine subtile Form von Gehirnwäsche ist.

In Tegtmeiers Schülern werden Dämonen "installiert", / drei Worte gelöscht /

Und von einem ehemaligen Freund von Ralph Tegtmeier:

DeLaney hat damals mit VD zusammen magische Experimente gemacht. Als Vorbereitung haben die beiden sich vor den Ritualen diverse Horrorfilme angesehen. Das Resultat war, daß DeLaney nach einigen Experimenten die Zusammenarbeit aufkündigte und für mehrere Monate ins LKH ging, um sich mit professioneller Hilfe den Verstand wieder reparieren zu lassen. Er war danach nie wieder derselbe fröhliche Mensch wie vorher.

Gehen denn Sektenbeauftragte solchen Dingen nicht nach? Geben denn die behandelnden Psychiater solche Dinge nicht sofort an die Staatsanwaltschaft weiter? Und solche Menschen finden als Autoren angesehene Verlagshäuser, die ihre Bücher veröffentlichen?

VD und die FS arbeiten mit Darth, der umgekehrten Seite des Lebensbaumes. Je länger man mit denen arbeitet, umso weniger wird man ein "Bewohner dieser Welt". Auch werden den Schülern sogenannte "Installationen" eingesetzt, das sind Dämonenartige Beeinflussungen die in den Chakren der Schüler verankert werden, um sie praktisch "fernsteuern" zu können oder wie VD sagen würde (zu) "zombifizieren".
Und:
Es wundert mich nicht, wenn man da verrückt wird. Es haben sehr viele Bekannte von mir psychische Probleme bekommen und die mussten dann Monate lang in der geschlossenen Psychiatrie verbringen. Aber gerade diese Leute waren dann von der Logenleitung total hoch angesehen. Da hieß es dann immer "ja also dem Leon, dem geht es ja sowas von gut". (...) Naja, das sind halt die Vorbilder in der FS.

Psychiatrie-Anfällige hoch angesehen bei der Logenleitung

Ist denn so etwas möglich? In der Bundesrepublik Deutschland im 21. Jahrhundert? Oder:

In der FS weiß jedes Mitglied von / zwei Worte gelöscht /, die wissen auch alle, daß sie zombifiziert werden, aber die Gier danach, mal jemand besonderes werden zu können, lässt sie alle in dem Höllenloch verbleiben.

Oder:

Über seine Bücher zur klassischen Magie lacht sich VD ja selber kaputt und hält die für den letzten Scheiß, den er nur schreibt um Geld zu verdienen.

Hier hat man es: "Die tausend Masken des Meisters". Das könnte heißen, daß auch das Buch "Das schwarze Reich" auf einer gedanklichen Ebene geschrieben ist, die geradezu nach außen sich als die Gegenteilige als die eigentliche gedankliche Ebene des Autors sich präsentiert: Zombifizierung wird eigentlich gerade nicht abgelehnt. Man muß sich "Zombifizieren" lassen, um etwas "besonderes" zu werden. Offenbar etwas so besonderes wie Ralph Tegtmeier.

Ralph Tegtmeier, geboren 1952

Der Satanist Ralph Tegtmeier

Ralph Tegtmeier wurde 1952 in Ägypten geboren und ist in Indien aufgewachsen. Das Hauptthema des Buches "Das schwarze Reich" ist es ebenfalls, die geistigen Wurzeln des Nationalsozialismus und vieler Facetten der Geheimpolitik des 20. Jahrhunderts im "östlichen" Raum zwischen Ägypten und Tibet zu suchen. In diesem Raum haben sich auch fast alle Hauptprotagonisten des Buches "Das schwarze Reich" selbst bewegt. So die Okkultgläubigen und -lehrer, sowie oftmals zugleich Geheimdienst-Agenten: H.P. Blavatsky, Aleister Crowley, die deutschen Gründer des "Ordo Templi Orientis", der Rudolf Heß-Freund Karl Haushofer, G. I. Gurdjieff, Thule-Gesellschaft-Gründer von Sebottendorf, Trebitsch-Lincoln und Rudolf Heß selbst, der ebenfalls in Ägypten geboren worden war.

Ralph Tegtmeiter hat lange Jahre als Übersetzer, insbesondere von "Fantasy"-Romanen und auch von Yoga-Büchern gearbeitet. Letzteres sicherlich als Vorbereitung für seine eigenen Bücher über "Sexualmagie". In den übersetzten Fantasy-Romanen wird sich Ralph Tegtmeier ebenso wie in den schon genannten Horrorfilmen Anregungen geholt haben für die psychische Bearbeitung seiner selbst, bzw. seiner Schüler. Amazon spuckt übersetzte Buchtitel aus, in denen sehr oft der Begriff "Dämon" auftaucht wie: "Sternenstraße zum Ruhm", "Held der Vergangenheit", "Ich muß dich töten, Bruder", "Der dunkle Prinz", "Drachen-Mädchen", "Ein Dämon auf Achse", "Ein Dämon dreht durch", "Ein Dämon wollte Hochzeit machen", "Das Chaos-Casino", "Ein Dämon für alle Fälle", "Zauber-Suche", "Dämonen-Tanz", "Ein Dämon macht noch keinen Sommer", "Chamäleon-Zauber", "Die unterirdische Galerie", "Der Marsmagier", "Zauber-Schloß", "Nacht-Mähre", "Das Erbe der Lunarier", "Der Lebenslord", "Ein Dämon mit beschränkter Haftung", "Invasion der Sverd".

Im Umfeld der Leser solcher Fantasy-Romane wird Ralph Tegtmeier unter anderem seine Schüler besonders leicht rekrutieren können. Außerdem hat er Bücher übersetzt wie "Tao Yoga der Liebe" , "Spirituelle Magie", Vorarbeiten zu eigenen Büchern, die außerdem handeln von Runen, Astrologie, Kartenlesen (Tarot), Meditieren. Also über fast allen Quark, den es auf diesem Gebiet so gibt.

Ralph Tegtmeier - "einer der 13 bedeutendsten lebenden Magier"

Ralph Tegtmeier gilt als ein führender deutscher Okkultist und wird von manchen zu den 13 bedeutensten lebenden Magiern gezählt. Ralph Tegtmeier hat 1989 auch eine Biographie über den gerade schon erwähnten Magier und Okkultisten Aleister Crowley herausgebracht, der in dem Buch "Das schwarze Reich" eine große Rolle spielt, und in dessen Tradition sich wohl Tegtmeier selbst in vielerlei Hinsicht sieht, selbst wenn er in "Das schwarze Reich" über Crowley - wie über alle anderen darin behandelten Okkultisten - immer in leicht abwertendem Ton spricht, dieser Ton ist offenbar eine seiner "tausend Masken". Crowley gilt als Gründer der freimaurerähnlichen Vereinigung "Ordo Templi Orientis", die ebenfalls in "Das schwarze Reich" eine große Rolle spielt und Ralph Tegtmeier selbst hat 1995 die "Ordo Templi Orientis Foundation" gegründet.

Ein weiterer Blick auf das Leben und die geistige Welt von Ralph Tegtmeier ergibt sich möglicherweise, wenn man sich mit der Koautorin von E. R. Carmin, Margret Arminger, befaßt (4, 10 - 14). Margret Arminger (s.a. abebooks) studierte, so heißt es auf Amazon, Publizistik, danach arbeitete sie als Journalistin für Psychologie und Religionen, seit 1984 als freie Schriftstellerin und Wissenschaftsjournalistin in Österreich und Spanien. Sie hat sich laut ihrer Buchtitel beschäftigt mit von Müttern vernachlässigten Kindern (10), überhaupt mit dem unterdrückten Kind in uns (12), sodann mit Maria Magdalena als Magierin und Geliebte von Jesus (13). Das ist ein Thema, das auch in "Das schwarze Reich" anklingt, nämlich ganz andere Jesus-Überlieferungen, die sich jenseits der katholischen Kirche durch die Geschichte ziehen würden. In einer Amazon-Kundenrezension heißt es:

So wird zum Beispiel auch der chronologische Bogen über Albigenser, Templer, den Islam etc. bis in unsere Zeit der Frauenbewegungen gespannt. Man kann der Autorin daher gewisse "Sprünge" in Zeit und Raum nicht übel nehmen.

"Überall ist Gott, überall ist der Dämon", auch was die Koautorin Margret Arminger betrifft

Fast genau dasselbe könnte zu "Das schwarze Reich" gesagt werden, insbesondere zum zweiten Drittel des Buches. Ein mit Ralph Tegtmeier geteiltes Interesse, nämlich "Sexualmagie", könnte sich auch in dem Inhalt von "Der sexte Sinn" wiederspiegeln (14), der auf Amazon folgendermaßen wiedergegeben wird:

Den Körper mit erotischer Energie zu durchfluten, erotische Energie in alle Handlungen und Beziehungen, ja sogar in das Denken einfließen zu lassen, ist Ziel diese Übungsbuches. (...) Dabei zieht Margret Arminger einen roten Faden von den ekstatischen Erfahrungen in den antiken Mysterien bis hin zu den Troubadours des Mittelalters, dem Tantrismus, sexualmagischen Praktiken und moderner Bewusstseinspsychologie. Der klare Aufbau des Buches entspricht den "sieben Gesetzen des Eros", lyrischen Versen babylonischer Herkunft, die hier eine moderne, praxisnahe Deutung erfahren. 

Das paßt unter anderem gut zu dem abgekürzten Pseudonym von Ralph Tegtmeier "Frater V. D." oder "Frater U. D." für "ubisque Deus, ubisque Daemon", das heißt: "Überall ist Gott, überall ist der Dämon." Das könnte nach der okkulten Deutung, die in diesen Kreisen kursieren, wohl sicherlich auch gelten für die Beziehung zwischen Maria Magdalena und Jesus Christus, sowie für die Beziehung zwischen Margret Arminger und Ralph Tegtmeier, sowie für alle Inhalte des Buches "Das schwarze Reich".

/ ... "To be continued." *) /

nächster Beitrag dieser Reihe: ---> Ritualmorde an Kindern - heute? - In Deutschland? - ???!!!!!

*) Dan Brown "Sakrileg" (2003)
Noch nicht behandelt sind in diesem Beitrag zum Beispiel die auffälligen Zusammenhänge zwischen dem zweiten Drittel des Buches "Das schwarze Reich" ("Im Zeichen des Pentagramms") und dem unglaublich aufsehenerregenden Erfolg des Romans von Dan Brown "The Da Vinci Code" von 2003, bzw. auf Deutsch "Sakrileg" von 2004, sowie seiner zügigen Verfilmung von 2006, sowie der vielen bislang schon im Netz verfügbaren Film-Dokumentationen, die nach dem historischen Echtheitswert der in "Sakrileg" behandelten Inhalte - ebenso wie "Das schwarze Reich" - so ausführlich und umständlich-verzückt fragen. (Dabei handelt es sich doch vielfach schlicht um Humbug.) Der große Erfolg von "Sakrileg" und das Diskutieren seiner Inhalte scheint von einflußreiche Kreisen gewollt und gefördert worden zu sein. Hier wäre dann unter anderem zu fragen, welche Absichten damit verbunden gewesen sein könnten.

**) Ergänzung vom 29.1.2018 - mit Dank für die diesbezügliche Zuschrift von Dr. Reinhard Markner (Universität Innsbruck) im Dezember 2017: Einen so schlechten Riecher scheint der Bloginhaber im Januar 2011 nicht gehabt zu haben. Heute steht es sogar auf Wikipedia, daß Hermann Rauschning (1887-1982) (Wiki) 1924 Mitglied der deutschen Freimaurerloge zu Posen geworden ist.

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  1. Carmin, E.R.: Fünf Minuten vor Orwell. (Roman) 1979, 1984 (463 Seiten) (erwähnt etwa hier)
  2. Carmin, E.R.: Black out oder Der Sommer, bevor das Licht verlöscht. Schweizer Verlagshaus, Zürich 1981 (384 Seiten) (ebay)
  3. Carmin, E.R.: Guru Hitler - Die Geburt des Nationalsozialismus aus dem Geiste von Mystik und Magie. Schweizer Verlagshaus, Zürich 1985, 280 Seiten (als TB, Schweizer Verlagshaus, Zürich 1992)
  4. Carmin, E.R.; Arminger, Margret: Das Buch vom Augenblick. Lebe hier und jetzt - oder Du lebst nie! Oesch-Verlag, Zürich 1989, 288 Seiten
  5. Carmin, E.R.: Das schwarze Reich. Okkultismus und Politik im 20. Jahrhundert. Edition Magus, Bad Münstereifel 1994, 518 Seiten
  6. Carmin, E.R.: Das schwarze Reich. Geheimgesellschaften und Politik im 20. Jahrhundert. Wilhelm Heyne Verlag (TB), München 1997, (3. Aufl.) 1998
  7. Carmin, E.R.: Das schwarze Reich: Templerorden. Thule-Gesellschaften. Das Dritte Reich. CIA. Nikol Verlag 2002, 2005, aktualisierte und erweiterte Ausgabe 2010
  8. Carmin, E.R.: Das schwarze Reich. Geheimgesellschaften und Politik. Ullstein TB, 2006
  9. Tegtmeier, Ralph: Aleister Crowley. Die tausend Masken des Meisters. München 1989;  Droemer Knaur 1991 (248 Seiten); 3. vermehrte und aktualisierte Ausgabe Bad Münstereifel 1992
  10. Arminger, Margret: Und plötzlich war ich nicht mehr Dein Kind., Briefe einer Tochter an ihre Mutter. Schönberger Verlag, München 1986; Schweizer Verlagshaus AG, Zürich 1989; Heyne (TB), München 1992, 1994, 1995 (237 Seiten)
  11. Arminger, Margret: Die Zeitmörder. Roman. Verl. der Österr. Staatsdruckerei, Wien 1992 (221 Seiten)
  12. Arminger, Margret: Das innere Kind. Schlüsselerlebnisse, die uns befreien. Ariston-Verlag 1993; Heyne Verlag 1997, 1998 (251 Seiten)
  13. Arminger, Margret E.: Die verratene Päpstin. Maria Magdalena, Freundin und Geliebte Jesu, Magierin der Zeitenwende. List, München 1997; Econ TB 1999 (367 Seiten) (Amaz.)
  14. Arminger, Margret E.: Der sexte Sinn. Die Kunst, Erotik und Lebenslust zu wecken. Bauer Verlag, Freiburg 2001. 2002.
  15. Tegtmeier, Ralph: Magie und Sternenzauber. Okkultismus im Abendland. DuMont, Köln 1995 (250 S.)

Donnerstag, 30. Dezember 2010

E. R. Carmin "Das Schwarze Reich"

Auch tibetische Mönche machen sich über die europäische Geschichte Gedanken

Der Dalai Lama in Tibet mit roter Mütze
Zum Beispiel Rabindranath Tagore 1921

1921 besuchte der indische Dichter Rabindranath Tagore Deutschland. Zu dem geschichtlichen Schicksal, das Deutschland damals wiederfahren ist, ließ er unter anderem folgende Worte veröffentlichen:
In unseren Schriften ist ausgesprochen, dass es drei Wege gibt, das Unendliche zu realisieren gemäß den individuellen Temperamenten. Nämlich durch Wissenschaft, durch Liebe, durch Handeln. Die Pfade dahin sind Philosophie, Religion, Wissenschaft. (...) Falsche Philosophie, falsche Religion, falsche Kunst haben über uns unermessliches Unglück ergossen. Es war die Mission Europas, die Ära des Karma Hoga [richtig: Yoga] heraufzuführen, die Vollendung der Seele durch die Tat. Aber es kam die Versuchung, durch Handeln die Vollendung des eigenen Selbst zu erstreben. Europa hat gelitten, und die Welt wartet gespannt darauf, zu sehen, ob es aus seinen Leiden lernt. Wenn es die Bestimmung Deutschlands ist, den Leidensweg bis zum Ende zu durchschreiten, um der modernen Zeit Sünde willen, und wenn es rein und stark daraus hervorgeht, wenn es das Feuer entzündet hat, als ein Licht auf dem Pfade in eine große Zukunft, zum Aufschwung der Seele zu wahrer Freiheit, dann wird Deutschland in der Geschichte der Menschheit gesegnet.
Ich trage mit mir die herzliche Gastfreundschaft Ihres Volkes und Ihres Landes, und ich hinterlasse Euch meine Liebe und mein Mitgefühl. Rabindranath Tagore
Auch der deutsche Dichter Ludwig Thoma vernahm diese Botschaft und antwortete in brüderlicher Liebe:
Ina' unserer heiligen Schrift ist ausgesprochen, dass der Mensch zum Arbeiten auf der Welt ist. Das ist der vierte Weg, den es gibt, damit der Einzelne und ein ganzes Volk gesund bleibt. Vom Spintisieren der Brahminen kommt nichts heraus, als dass ein Volk von 300 Millionen die feigen Sklaven einer englischen Handelsgesellschaft geworden sind, und dass im reichsten Land der Welt jährlich Hunderttausende an Hunger sterben, weil sie zu faul sind zum Arbeiten.

Indien leidet und die Welt wartet gespannt darauf, ob es aus seinen Leiden lernt.

Wenn Sie daheim das Karma Hoga, den Zustand, dass man sich das Essen verdient, herbeigeführt haben, Herr Tagore, dann kommen Sie wieder nach Berlin und Darmstadt zu den spinnenden Hanswursten, dass Sie miteinander Huropa glücklich machen.

Ich hinterlasse Euch mein Mitgefühl und ein abgefieseltes Huhn auf Reis.

Bfüat di Gott Tagore mit deine langen Hoore!
So primitiv, brutal und ungeistig konnte es aus einem Ludwig Thoma herausbrechen. Der es einfach nicht begreifen wollte, was seit 1918 mit Deutschland geschehen war. .... Und all das geschah - - - "bevor Hitler kam".

*****

Das Lesen des Buches "Das Schwarze Reich - Geheimgesellschaften und Politik im 20. Jahrhundert" von E. R. Carmin, zuerst erschienen 1994, das einem aus dem Bekanntenkreis heraus schon vor Jahren empfohlen wurde, und das man jetzt erneut liest, um die merkwürdigen personellen Kontinuitäten in Deutschland über die Jahre 1933, 1945 und 1989 hinweg besser verstehen und einzuordnen zu können (siehe frühere und künftige Beiträge), weckt in einem sehr widersprüchliche Gefühle. So kann man zum Beispiel sagen, daß das letzte Drittel des Buches, das die Zeit ab 1945 behandelt (ab Seite 385: "Das Haus der Neuen Ordnung") zwar wie auch sonst immer ein wenig zu weitschweifig, aber zugleich auch sehr informativ und detailreich geschrieben ist, da es auf einigen wichtigen zitierten, wissenschaftlichen, zeithistorischen, seriösen Arbeiten fußt, die wohl zumeist noch nicht genug Aufmerksamkeit in der Öffentlichkeit gefunden haben.

Etwa die Arbeiten der Autoren Mark Arons und John Loftus ("Unholy Trinity - The Vatican, the Nazis and Soviet Intelligence", 1992), Bernt Engelmann (1973, 1977, 1982), Caroll Quigley (1966), Jürgen Roth ("Die Mitternachtsregierung - Wie westliche Geheimdienste internationale Politik manipulieren", 1992) und vor allem Steward Steven ("Sprengsatz - Die Operation Splinter Factor der CIA", 1975). Die letztere Arbeit führt aus, daß der CIA nach 1945 nationalkommunistische, von Moskau hinweg gravitierende Bestrebungen innerhalb des Ostblocks Stalin gegenüber zu diskreditieren versuchte, den Stalin'schen Verfolgungs- und Unterdrückungsapparat zu provozieren versuchte, um die Fronten beiderseits des Eisernen Vorhangs zu - zementieren. Daß also der CIA - wie die westliche Außenpolitik schon bis 1945 auch nach 1945 viel zur Stabilisierung von Stalins Herrschaft in Osteuropa beitrug.

Westliche Geheimdienste: Mit Diktatoren wie Stalin oder Hitler "Strategien der Spannung" fahren

Wenn man von diesem letzten Drittel auf die beiden vorigen Drittel des Buches schließt, wird man zunächst trotz der vielen unglaubwürdigen Rauschning-Zitate (s.u.) davon ausgehen können, daß diese Teile ähnlich informativ und detailreich geschrieben sind. Auch mutet der Argumentationsrahmen insgesamt stimmig an. Und auch wichtig, weil er bislang mit einer solchen Materialdichte noch selten untermauert worden ist. Nämlich die Argumentation, daß - etwa - die Wallstreet zusammen mit dem CIA Dikaturen und Terrorregime wie die von Josef Stalin, Adolf Hitler, solche in Südamerika oder im arabischen Raum oder diejenige des Linksterrorismus in Europa während der 1970er Jahre deshalb bewußt an die Macht bringt und stabilisiert, um "Strategien der Spannung" fahren zu können, mit Hilfe deren die Völker gegeneinander ausgespielt, gegeneinander in Kriege gehetzt werden können ("heiße" oder "kalte"), um sie dadurch besser Weltherrschaftszielen gefügig machen zu können. (Das hier nur in Kurzfassung.)


Die Rotmützen-Sekte in Tibet
Auf dieser Linie argumentieren auch die beiden ersten Drittel dieses Buches und unterfüttern diese Argumentation mit vielfältigen Tatsachen und reichhaltigen Literaturhinweisen. Deshalb sind diese ebenfalls besonders wertvoll.

"E. R. Carmin": Nonchalanter Ton des Besserwissers

Junge Mönche der Rotmützen
Was aber insgesamt stört, und was einen dieses Buch vielleicht erst jetzt, nach Jahren genauer lesen läßt, das ist der von Anfang an sich aufdrängende nonchalante, ja, irgendwie "besserwisserische" Ton, in dem es - und zumal seine Anfangsteile geschrieben sind. Der Autor schreibt so, als gewönne er seine letzte Sicherheit über all die von ihm geschilderten Zusammenhänge gar nicht aus der Durchforstung der von ihm zitierten  Detailliteratur, sondern im Vorlauf schon selbst aus eigenem Wissen "geheimer" oder "magischer" Art.

Als stünde er in irgendeinem Zusammenhang mit jenen okkulten Wurzeln des Nationalsozialismus, die er einerseits darstellt und gelegentlich auch verurteilt, andererseits aber ständig ebenso auch als "faszinierend" und "bedeutungsvoll" (auch für uns heute) hinstellt. Er tut also so, als wüßte er selbst alles noch besser, als alle die von ihm geschilderten geschichtlich Handelnden, als die von ihm gekennzeichneten Geschichtsmächte (Wallstreet, CIA, Freimaurer, katholische Orden, Vatikan ...) und auch sogar deren bisherige Kritiker.

Kurz gefaßt: Er schreibt irgendwie so in dem arrogant-schnöseligen Ton eines Rabindranath Tagore (siehe oben).

Man bekommt das Gefühl, als ginge er davon aus, daß es neben dem von ihm geschilderten "Schwarzen Reich" der Geheimgesellschaften noch irgendwie ein komplementäres "Weißes Reich" (- von wem?) gäbe, und daß sich diese beiden Reiche gegenseitig bedingen - vielleicht sogar durchdringen - würden. Sozusagen: Erst nachdem die Menschheit das "Schwarze Reich" durchlaufen hat, ist sie irgendwann reif und befähigt für das "Weiße Reich", da ihr ja zwischenzeitlich - mit dem "Schwarzen Reich" - die metaphysische Orientierung abhanden gekommen ist, wie Carmin schreibt. Und um sie dafür - für eine neue metaphysische Orientierung - reif zu machen, scheint es der Autor sogar für richtig zu halten, wenn während des 20. Jahhrunderts die  diversen Geheimmächte des "Schwarzen Reiches" durch okkulte Wurzeln befördert wurden und umgekehrt. Die Verurteilung der Leiden und der Verbrechen des 20. Jahrhunderts ist dementsprechend durchgängig oberflächlich. Eben "nonchalant". Als verstünde sich eine solche Verurteilung von selbst. So heißt es an einer Stelle etwa:
Weder der erste noch der zweite Weltkrieg, weder der Kommunismus noch das Dritte Reich Adolf Hitlers waren Betriebsunfälle der Geschichte. (...) Okkult-esoterische Machtgruppen standen hinter dem Experiment eines auf rein spirituell-magischer Basis aufgebauten Dritten Reichs ebenso wie hinter dem nicht zuletzt mit vatikanischer Hilfe beendeten kommunistischen Experiments im Ostblock.
Gerade was diesbezüglich übrigens das "kommunistische Experiment" betrifft, bringt der Autor fast keine Belege und läßt noch vieles offen. Wie so oft. Es wird also so getan, als ob die Wallstreet, der CIA und der Vatikan auch ganz im Sinne dieser okkult-esoterischen Machtgruppen gehandelt hätten, deren Wurzeln allzu gerne nicht nur im Westen, sondern auch in Tibet und Indien verortet werden. Irgendwie erinnert diese Art des Denkens an Autoren wie etwa Sri Aurobindo (1872-1950), der ja auch der Priesterkaste Tibets zuzuordnen ist (siehe etwa "Der Stern des Abgrundes", pdf.).

Pseudonym "E. R. Carmin" = der "Scharlachrote"?

Im Weltnetz fragen sich Leser deshalb mit recht, welche Person sich hinter dem offenbaren Pseudonym  "E. R. Carmin" eigentlich verbirgt (a, b). Dessen Buch "Das Schwarze Reich" erschien zuerst im Verlag von Ralph Tegtmeier. Tegtmeier hat viel mit dem Ordo Templi Orientis (O.T.O.) zu tun und hat auch ein Buch über Alister Crowley geschrieben, die beide im Buch an ziemlich zentraler Stelle behandelt sind. Tegtmeier hat auch schon andere Bücher unter Pseudonymen geschrieben, arbeitet auch als Übersetzer von Phantasie-Literatur. Es scheint, als ob man ihm es anhand seiner anderen Bücher durchaus zutrauen könnte, daß er ein solches über weite Strecken doch auch sehr wissenschaftliches Buch geschrieben haben könnte. Denn das vermuten manche Leser (siehe unten).
Dalai Lama und Papst
Der Name "Carmin" ist der Name für die Farbe "Scharlachrot". Diese Farbe spielt nicht nur in der Priestertracht der katholischen Kirche eine Rolle (s. Wikip.). "Rot ist die Farbe der Kardinäle und einiger weniger Sonderprivilegierter wie des Primas von Deutschland als Legatus Natus".

Nein, diese Farbe spielt besonders auch eine Rolle in buddhistischen Priestertrachten. (Es sollte einen  übrigens nicht wundern, wenn es für diese Farbe auch eine Bedeutung in der Freimaurerei oder in den anderen monotheistischen Priesterschaften/Männerorden gibt.) In Tibet jedenfalls, wohin irgendwie die "Weiße Magie" des Autors E. R. Carmin hinzugravitieren scheint, gibt es die mächtige Sekte der "Rotmützen" (auch "Dugpas", bzw. englisch "red hat sect"; Quellen der Fotos dieses Beitrages: a, b, c, d, e, f).

Die Rotmützen-Sekte in Tibet

Ein Priester der Rotmützen-Sekte
Vorerst könnte es einem vielleicht glaubhaft erscheinen, wenn man den Autor des Buches "Das Schwarze Reich" irgendwie in die geistige Nähe dieser Rotmützen steckt. Auch von dem jetzigen Dalai Lama findet man Abbildungen mit der roten Mütze. (- Oder wofür könnte eine Abkürzung wie E.R.C. stehen, dem der germanisch-deutsche Vorname "Armin" hinzugefügt wäre?)

Wie auch immer. Abschließend noch einige Zitate aus Kundenrezensionen bei Amazon zu diesem Buch, die noch einige der genannten Aspekte unterstreichen. So wirft ein Manfred Luger am 19.2. 2007 unter anderem kritisch zu dem Buch ein:
Manche Zitate stammen aus Romanen (so von D'Israeli, Engelmann) (...).
Ein Ron Forrester schreibt sehr stimmig (am 26.3.2007):
(...) Warum also hat er das Buch geschrieben?
Lassen Sie uns einmal spekulieren wie der unbekannte Autor. Nehmen wir einmal an, Logenbrüder hoher Grade hätten die Absicht, eine umfangreiche Werbeschrift unter das Volk zu bringen. Ein Buch, das in eitler Geschwätzigkeit von ihrer Macht kündet. (...) Ein Buch, das freimütig dunkle Machenschaften schildert, die ja allesamt durch einen hohen Endzweck gerechtfertigt sind.
Nehmen wir weiter an, das Buch solle auf unterhaltsame Weise den Leser verwirren, ihn an allen Autoritäten zweifeln lassen, ihn in Unsicherheit setzen und das Schaudern lehren. Und es soll ihm am Ende nur die Wahl lassen, die "Neue Weltordnung" entweder über sich ergehen zu lassen oder aber selbst Teil der Verschwörung zu werden. (...)

Die Logenbrüder hätten sicher kein Problem, in ihrem Kreise einen routinierten Schreiber zu finden, der aus einem Haufen Papier ein solches Buch fabrizieren könnte. Der Schreiber könnte sich in der ruhigen Gewissheit an die Arbeit begeben, dass das Buch genügend Verlage finden würde.
Ich glaube, dass am Ende ein Buch dabei herauskäme, das dem des unbekannten schwarzen Ritters "E. R. Carmin" recht ähnlich sähe.
Kundenrezensionen auf Amazon - nicht immer dumm

An diesen Worten scheint viel Wahres dran zu sein. Was am 25.2.2009 auch die Leserin "Sandra" so sieht:
Ihre Einschätzung ist nicht von der Hand zu weisen.
Das Buch ist zuerst im Verlag Ralph Tegtmeier erschienen, es finden sich zahlreiche Verweise auf den O.T.O. Crowley, Eismagie.
Das Pseudonym Carmin = Scharlachrot deutet ebenfalls daraufhin.
Das sicherste Indiz ist allerdings die Gefühlslage, die es beim Leser erzeugt:
Ohnmacht, Wut, Misstrauen, Hoffnungslosigkeit, Hass. Im Sinne der Fraternitas ein gelungenes Werk.
Und in der Kundenrezension der Leserin "pretty" vom 15.12.2007 heißt es:
Der Autor bleibt, selbst bei gründlichster Recherche, ebenso nebulös wie Vieles im Werk "Das Schwarze Reich". Seine hinsichtlich der Thule-Gesellschaft und dem vermuteten esoterischen Hintergrund des 3. Reiches herangezogenen Quellen sind oftmals bedenklich (z.B. Rauschning, Ravenscroft), auf keinen Fall jedoch authentisch. Legenden und Romaninhalte werden mit Fakten vermischt, die Führungsriege der Nazis wird zu Okkultisten umgedeutet (lediglich für Hess und Himmler ist dies halbwegs sicher belegbar), ...
- Genau das hatten auch wir oben zum Ausdruck bringen wollen. Der Autor vermittelt atmosphärisch eine größere Sicherheit, als diese sich aus der Literatur selbst heute schon ergibt. Doch er gibt nicht ausreichend klar genug an, worauf er diese Sicherheit gründet. Es mag ja auch alles gar nicht unplausibel sein, was er schreibt. Es ist vor allem der nonchalante Ton des "Eingeweihten", der stört. Weiter die Leserin "pretty":
... Okkultisten, die irgendwelchen - sonstwie gearteten - höheren Zielen zu dienen glaubten. E.R. Carmins Quellenstudium scheint hier mehr als fragwürdig, Rosenberg hat er jedenfalls nicht gelesen - oder aber nicht verstanden. Zu behaupten, Hitler habe "Mein Kampf" nur für die "breiten Massen geschrieben", ist ebenso lächerlich, wie ausgerechnet den berüchtigten Rauschning als authentischen Zeitzeugen hinzustellen. Der Mann wurde schon vor Jahrzehnten entlarvt, und was Hitler in "Mein Kampf" schrieb, entsprach in allen wesentlichen und schrecklichen Kosequenzen auch dem, was er später tat. Wer sich "Das Schwarze Reich" antun möchte, möge zunächst die Arbeit "The Occult Roots of Nazism" von Goodrich-Clarke lesen. Dort wird mit wesentlich mehr belegbaren Annahmen umgegangen als der stringent auf ein Ziel zuschreibende Carmin es unternimmt. 
Wiederum sehr passend formuliert: "der stringent auf ein Ziel zuschreibende Carmin". Wie gesagt: Er braucht von der Faktenlage gar nicht Unrecht haben. Aber wäre diese Faktenlage so, wie dargestellt, müßte demgegenüber der Abscheu, die Distanzierung viel stärker und glaubwürdiger zum Ausdruck kommen. Aber es schwebt über allem ein buddhistisches "Alles ist - letztlich - gut." Und es stört, daß der Autor atmosphärisch mehr zu wissen vorgibt, als daß er Anhaltspunkte gibt dafür, woher diese Sicherheit kommt.

Dennoch ist das Buch zum Verständnis der Geschichte des 20. Jahrhunderts - gerade auch bei Beachtung der hier genannten Vorbehalte und wie eingangs schon ausgeführt - unentbehrlich.

Freitag, 11. Februar 2011

Julius Evola - ein Satanist kann ihm viel abgewinnen

"Bedingungslose Unterwerfung und Akzeptanz" ... - Eine bezeichnende Rezension des "Zombifizierers" Ralph Tegtmeier  

Der Satanist, Okkultist, selbsternannte "Zombifizierer", Logen-Großmeister, Psychosekten-"Guru", mutmaßliche Hochgradfreimaurer und Bestseller-Autor Ralph Tegtmeier hat neben seinen Büchern, die wir schon in früheren Beiträgen behandelt haben (vor allem "Das schwarze Reich"), auch Rezensionen geschrieben. So unter anderem eine bezeichnende Rezension über den italienischen, faschistischen Denker Julius Evola (1), der trotz - oder wegen - seiner neuheidnisch-okkulten Christentumsfeindlichkeit auch unter heutigen deutschen Rechtskonservativen ein nicht geringes Ansehen genießt. (Schon die streng katholische Erziehung, die Evola in seiner Kindheit genossen hat,  und von der einstweilen noch infrage gestellt sein darf, inwiefern er sie mit seiner Art von Christentumsfeindlichkeit wirklich überwunden hat, wird ihm in diesen Kreisen gern so manchen sich geistesverwandt Fühlenden bescheren.)

Diese Rezension von Ralph Tegtmeier nun wird man sicherlich als eine Ergänzung seines Buches "Das schwarze Reich" erachten können. Denn schließlich muß laut Wikipedia auch Julius Evola zu den okkulten Wurzeln des Dritten Reiches hinzugezählt werden.*) Denn wir lesen auf Wikipedia zu Julius Evola:
... Widmetete sich umfangreichen Studien über Okkultismus, Mystik, Hermetik, Hinduismus und Buddhismus, über die er zeit seines Lebens publizierte. Im nun faschistischen Italien, mit dessen System er sympathisierte (...), interessierte er sich zunehmend für Politik (...). Obwohl Evola insgesamt eine relativ marginale Figur bis zum Ende des Mussolini-Regimes blieb, war er ein pro-faschistischer „spiritueller“ Rassist und Antisemit, der die italienischen und deutschen Regime beeinflussen wollte. Von 1931 an unterhielt Evola im Deutschen Reich Beziehungen zur Konservativen Revolution und zur SS, in Rumänien zur Eisernen Garde.

Ab den 1950er Jahren publizierte Evola weitergehend radikal zeitkritische Arbeiten, die das „Problem der Moderne“ (Materialismus statt Spiritualität, Demokratie statt „geistiger“ Aristokratie, Liberalismus statt Hierarchie) zum Mittelpunkt hatten. Im Gegensatz zum Italien Mussolinis nahmen nun junge und „idealistische“ Neofaschisten wie jene des Ordine Nuovo oder der Avanguardia Nazionale seine Ideen an und setzten sie mit gewalttätigen Aktionen in die Realität um. Evola wurde Ideengeber einerseits für den rechtsextremen italienischen Untergrund, andererseits beginnend in den 1980 Jahren für die metapolitische gesamteuropäische Neue Rechte.
In "Terrorjahre" von Regine Igel kann man nachlesen, wie der amerikanische CIA die italienischen Neofaschisten dazu benutzte, "Strategien der Spannung" zu fahren, ebenso wie in Deutschland dazu die RAF dazu benutzt worden ist, und wovon ja Ralph Tegtmeier, wie wir schon früher darlegten, schon 1979 so manches Wissen erkennen ließ.

Julius Evola
Wollte Tegtmeier bewußt einen solchen Denker wie Evola, mit dem er sich so deutlich identifiziert in dieser Rezension von 1982, nicht in "Das schwarze Reich" behandeln, um darin nicht  dem eigenen ideologischen Hintergrund allzu nahe zu kommen? Es ist ja überhaupt auffällig, wie so ganz und gar "allgemein" die Ausführungen in "Das schwarze Reich" bleiben, wo doch ein Ralph Tegtmeier mit seinem Wissen sicherlich viel konkreter in vielen Fragen hätte werden können.

Lassen wir uns jedenfalls mit dieser frühen Rezension ein wenig über das - mit jenem von Julius Evola sympathisierende - Weltbild von Ralph Tegtmeier belehren. Evola lehnt, wie Tegtmeier ausführt, das Christentum ab (- wie das ja auch jeder "ordentliche" Satanist tut):
Das Christentum ist ihm wohl eine Religion der Revolution, doch eine, die die Pöbelherrschaft und die Gleichmacherei etablierte und die heroische, hierarchische Alte Welt anfocht.
Dieser "heroischen, hierarchischen Alten Welt" scheint sich nach dem ganzen Tenor dieser Rezension auch der "Zombifizierer" Tegtmeier verflichtet zu fühlen. Welche Alte Welt meint er? Es ist nicht die demokratische, aufgeklärte Welt der antik-griechischen Philosophen, die sich vom Mythos ab- und dem Logos zuwandten, sondern so gibt Tegtmeier die Ansicht Evolas wieder:
Der Mythos ist wahrer als die Historie, die Legende aufschlußreicher als die verbriefte Urkunde.
Die Festlegung auf das Lager des Guten oder des Bösen meidend ...

Na, in solchen Ansichten kann natürlich ein echter "Magier", Zauberer, Esoteriker, Mystiker, ... okkult Benebelter, in ganz anderen, irrsinnigen (Horror-)Welten Lebender mit Genuß schwelgen.  (Während er sich selbstredend von nüchterner Wissenschaft ganz abgestoßen fühlen muß.) Von Julius Evola schreibt Tegtmeier als von der
kontroversen Gestalt des Autors, der - zeitweise dem italienischen Faschismus nahestehend wie so viele führende Köpfe seiner Zeit - sich nie so recht in die Lager des Guten oder des Bösen einreihen ließ.
Das kann man natürlich als verräterische Worte ansehen. Sieht sich auch Tegtmeier - als Satanist und Zombifizierer - als ein solcher an, der sich "nie so recht in die Lager des Guten oder des Bösen einreihen lassen will", und der deshalb mit den Alt-Nazis seiner (vormals völkischen) Okkultloge "Fraternitas Saturnis" so manchen Wissensbrocken über die okkulten Wurzlen des Dritten, des "Schwarzen" Reiches ausgetauscht haben wird, der mit ihnen möglicherweise wie alle unter der Kapuze verborgen "Schwarze Messen" auf der Wewelsburg und an den Externsteinen gefeiert hat, von denen soviele Opfer ritueller Gewalt berichten, und der selbst diesen Alt-Nazis so viel Verständnis entgegenzubringen weiß als einer, ... "der sich nicht so recht in das Lager des Guten oder des Bösen einreihen läßt"?

"Was mancher Emanze nicht eben schmecken dürfte ..."

Ja, er kann mit Julius Evola noch viel näher der Magie und dem Ritus, sprich, in seinem Sinne: der "Zombifizierung"  kommen:
Initiation, Ritus und Askese sind Evola echtere Realitäten als Schlachten, Investiturstreit und Staatsverträge.
Recht so. Ein echter "Eingeweihter", dieser Julius Evola, der hinter die Schalen der profanen, äußeren Welt und des äußeren Geschichtsablaufes blickt. Entscheidend sind nicht die äußeren Ereignisse, sondern: Wer wird wo und wann "initiiert"? "Zombifiziert" ... Tegtmeier weiß auch von so mancher Ansicht Evolas (und seiner eigenen?),  die
mancher Emanze nicht eben schmecken dürfte,
wie er schreibt. Womit sowohl nach Tonfall als auch nach Inhalt man nach dem Thema Wissenschaftsfeindlichkeit (siehe oben) nun beim Thema elitäre Frauenfeindlichkeit im Umfeld von Männergeheimbünden angekommen wäre. Evola
zeigt Morbidität auf, ohne uns die Salben zu nennen, die die schwärenden Wunden heilen könnten.
Ja, als wären begangene Ritualmorde und Schwarze Messen noch heilbar. Genau diese Morbidität zeigt E. R. Carmin, alias Ralph Tegtmeier, auch in "Das schwarze Reich" auf, "ohne uns die Salben zu nennen", die "heilen könnten". (Dabei ist der Name dieser Salbe so einfach. Er lautet schlicht: Heraus aus der Geheimniskrämerei.) Evola könne 
nur zweierlei herausfordern: bedingungslose Unterwerfung und Akzeptanz, oder geifernde Kritik und Ablehnung.
Und das gilt wohl für jede satanistische, okkulte reguläre oder irreguläre Freimaurerloge, in der gerne immer wieder auch einmal Leute wie Ralph Tegtmeier mitmischen, und deren Ordensoberen Leute wie Ralph Tegtmeier ihre Kontakte zu "richtigen" Satanisten, also solchen, die Menschenopfer bringen, vermitteln (siehe frühere Beiträge).

Offenbar gilt: Evola ist dabei. Und sei es auch nur im Geiste.

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*) Ergänzung 21.7.2012. Offenbar eine Buchneuerscheinung (2) macht auf folgende Umstände aufmerksam:
Im Verlauf einer Vortragsreihe im Rahmen der Deutsch-Italienischen Gesellschaft 1938 wurde Evola von der SS beobachtet und seine Thesen begutachtet. Durchgesetzt in der Bewertung des Italieners hatte sich dabei offiziell ein Gutachter, der eine "Stillegung der öffentlichen Wirksamkeit" und die Verhinderung eines weiteren "Vordringens zu Dienststellen der Partei" empfahl. Unbeachtet blieben demgegenüber andere Gutachten, u.a. von Himmler-Berater Weisthor, die dem Italiener durchaus hehre Absichten und eine tiefgehende Kenntnis der ario-germanischen Symbolik bescheinigten und Auswirkungen auf eine tatsächliche Zusammenarbeit zwischen Evola und der SS gezeitigt haben könnten. Diese auf beiderseitiger Sympathie beruhende Annäherung zwischen Evola und der SS, die schließlich 1943 in der offiziellen Rekrutierung des Barons gipfelte, wird heute weitgehend unterschlagen.
Es wäre sicherlich sinnvoll, diese Zusammenhänge weiterzuverfolgen.
__________________

  1. Frater V.D. (= Ralph Tegtmeier): Denken und Schauen wider den Strich. Rezension von: Julius Evola, Revolte gegen die moderne Welt, Ansata Verlag, Interlaken 1982. In: Unicorn, Nr. 5, 1983, S. 119f. (siehe Juliusevola.de
  2. Julius Evola - Im Schatten der SS. Vortragsreihe in Deutschland 1938. (84 S.) (a, b, c)

Freitag, 5. August 2011

Okkulte Priesterdiktatur für den "deutschen Raum"

Und Ausrottung des "verhurten Gesindels"

- Zu Friedrich Hielschers Buch "Das Reich" aus dem Jahr 1931

Der rechtskonservativ-okkulte Kriegshetzer, der Faschismus-Verherrlicher und Menschheitsverbrecher Friedrich Hielscher starb - leider - einen viel zu späten und friedlichen Tod im Jahr 1990 als tatteriger alter Greis. Er landete 1946 nicht am Galgen. Seine elitären Schreibtischtäter und Kollegen, die alle ebenfalls nicht gerecht bestraft worden sind, werden wissen warum.

NKWD-Offizier - Vorbild aller Totalitären
Gleich im ersten Satz des kriegs- und diktatur-verherrlichenden Buches von Friedrich Hielscher "Das Reich" von 1931 ist die Rede von "Herren": "Keiner der heutigen Herren des deutschen Raumes weiß, was zu tun ist." Und es ist kalt-abstrakt "geopolitisch" von "deutschem Raum" die Rede. So wie das Buch selbst den kalt-abstrakten Titel "Das Reich" trägt. Wobei der Verfasser - zunächst - noch offen läßt, ob er mit diesem Buchtitel des Jahres 1931 womöglich genau jenes "Schwarze Reich" meint, das dann "E. R. Carmin" im Bertelsmann-Bestseller nach 1994 noch einmal in anderer Form nicht prophetisch, sondern rückblickend zur Erläuterung gebracht hat (verlegt vom Psychosekten-Guru und Fraternitas Saturnis-Großmeister Ralph Tegtmeier). Im hinteren Teil des Buches von Hielscher wird es dann aber ausreichend klar, daß von Identischem die Rede ist wie bei E. R. Carmin. Abstrakt muß man reden, wenn man "Herren" der großen "Masse", dem "Gesindel" gegenüberstellt, welches man für beliebig austauschbar hält, oder dessen "Vernichtung" man als "Herr" gerne - - - "zuversichtlich" "bejaht". Nein: verherrlicht.

Der erste Beitrag hier auf dem Blog über den grauenvollen okkulten Kriegshetzer Friedrich Hielscher war zunächst nur aufgrund des Studiums von  Sekundärliteratur erarbeitet worden (1). Der dort erarbeitete Eindruck soll in diesem Beitrag überprüft und abgesichert werden anhand der Originalliteratur selbst. Das 380 Seiten starke Buch des Friedrich Hielscher "Das Reich" von 1931 (2) ist vergleichsweise gut ausgestattet und groß gedruckt. So wie sich das für einen "Herren" gehört. Bestimmt keine "Volksausgabe". Bestimmt keine "Massenauflage". Nein, allein für bürgerliche Eliten bestimmt oder für solche "barfüßigen Propheten", die sich von ihnen großzügig aushalten lassen. (Ein solcher nämlich scheint Hielscher gewesen zu sein.)

Die Masse interessiert nicht. Sie ist sowieso verloren. Damit paßt es übrigens besonders gut zusammen, daß der Autor zugleich auch sehr deutlich mit dem Kommunismus, mit der Enteignung alles Eigentums und mit elitärem Anarchismus sympathisiert. Also ein grauenerregender "Salon-Bolschewist". Ein Totalitarist reinsten Wassers.

Eigentlich ein Fall für den Irrenarzt, möchte man sagen, wenn man dann nicht erfährt, daß "berühmte" Leute mit ihm als Ihresgleichen umgingen. Und daß Autoren der "Jungen Freiheit" ihm in ihrem okkulten Verlag und Buchversand ein neues Forum geben (Telesma).

"Diese Zuversicht, welche die kommende Vernichtung bejaht"

Was bewirbt man, wenn man für Friedrich Hielscher Werbung macht? Sein Buch enthält in den ersten Kapiteln eine einzige riesige große Ansammlung von hohlen Phrasen. Auf den ersten Blick wundert man sich selbst, daß so etwas überhaupt möglich sein soll. Aber wohin man schaut: Worthülsen. Welkes, raschelndes Laub. Taube, hohle Nüsse. Schon das Inhaltsverzeichnis hat nichts als Worthülsen, nichtssagende - aber zugleich hochtrabend klingende - anzubieten. Die Hauptkapitel heißen: 

"Die Verwandlung, Die Zusammenhänge, Die Tatsachen, Die Aufgaben, Das Amt."

Wissen Sie jetzt mehr, lieber Leser? Außer daß das alles sehr hochtrabend klingt. Und außer daß es zu einer "gediegenen" Ausstattung paßt? Erwarten Sie, daß sich unter solchen Überschriften Kriegs- und Diktaturverherrlichung reinsten Wassers verbirgt? Zu jedem Hauptkapitel gehören jeweils drei ebenso nichtssagenden Unterkapitel (das mag irgendeinem zahlenesoterischen Muster folgen oder auch nicht ...):

"Die Unsicherheit, Die Erwartung, Der Funke" - "Die Herkunft, Die Gestalt, Das Wesen" - "Der Hexenkessel, Der Stoff, Das Kraftfeld" - "Der Kreis, Der Weg, Die Freiheit" - "Die Ordnung, Die Vollendung, Der Sinn der Erde". 

Wissen Sie nun mehr, lieber Leser? Wenn man davon noch nicht erschlagen ist, dann ist man es, nachdem man in einigen dieser Kapitel herumgeschmökert hat. Wir mußten es allerhand Wochen liegen lassen, bevor wir wieder einigermaßen gelassen hineinschauen konnten, um den vorliegenden Aufsatz endlich abschließen zu können. Man hört solche Worthülsen wie "Der Kreis", "Die Ordnung" und "Der Hexenkessel". Man erinnert sich an sonstiges okkultes Schrifttum jener Zeit. Und man denkt sich seinen Teil zu all dem. In Okkultlogenkreisen der damaligen Zeit waren diese Begriffe jedenfalls gängige Münze und gehörten zur allgemeinen Phrasendrescherei dazu.

Keine "Sentimentalitäten": "Wer die Gegenwart schont, verspielt die Zukunft ..."

Schlagen wir also nun einmal ein paar Seiten auf. Im Kapitel "Der Hexenkessel" lesen wir auf Seite 308:

Die wahllose Vermischung der Geschlechter reibt die jungen Menschen auf? Eine Jugend, die sich nicht in der Hand hat, ist überflüssig; und je rascher sie verhurt, um so weniger belastete Kinder vermag sie in die Welt zu setzen. Die Abtreibung vergiftet die Dörfer? Ein Muttertum, das sich selbst verneint, ist wertlos. Wozu soll es seinen mangelnden Lebenswillen an kraftlose Kinder vererben? Wo die Menschen nach Abtreibung schreien, da soll man sie noch bestärken; so rottet sich das Gesindel selber aus.

Uff. Kann man solche Sätze aus "Mein Kampf" auch zitieren? Wir haben es niemals gründlich gelesen und wissen es vorderhand nicht. (Nicht daß wir damit Adolf Hitler verharmlosen wollen ...) Das "Gesindel". Es soll sich selbst ausrotten. Hauptsache "die Herren" behalten die Macht über - - - "den deutschen Raum". Die Herrlichen. Ähnlich auf Seite 368. Um die letzten Kräfte des von Hielscher hochtrabend verabscheuten "westlichen, kapitalistischen Geistes" in Deutschland zu zerstören, darf man die vorausgesetzte Mißwirtschaft dieses Geistes in Deutschland nicht abzustellen versuchen:

Dafür geht das Geschlecht dieser Zeit zugrunde; aber seine Enkel werden leben. Wer die Gegenwart schont, verspielt die Zukunft. Man soll den Unternehmern nicht in den Arm fallen, soll die staatliche Mißwirtschaft nicht bessern. Man soll die Gegenwart sich selbst überlassen.

Das hätte Josef Stalin mit Bezug auf die westlich-kapitalistischen Länder nicht anders formulieren können: Der Kapitalismus soll an seinen inneren Widersprüchen zugrunde gehen ... So denken Leute, die immer nur Vernichtung im Kopf haben. Und nicht nur so mancher "Vatikantreuer", sondern natürlich auch der sonstige typische westliche Kapitalist in der Wallstreet und anderswo wird mit diesen Worten sehr wohl einverstanden sein: Wer in der Gegenwart sich selbst überlassen wird, kann getrost auch auf die Zukunft hoffen. Ein schönes gegenseitiges In-die-Hände-Spielen elitär-"feindlicher Brüder".

Shintopriester und Hochkirchler - wirken sie an der "vollendeten" totalitären Priesterherrschaft in Deutschland und der Welt mit?

Hielscher schreibt über den "Hexenkessel Berlin" seiner Zeit (Seite 311):

Der Mann, der uns um Mitternacht in der Weinstube gegenüber sitzt, hat gestern mit einem tibetanischen Geistlichen über die niemals aufhörenden Wiederverkörperungen Buddhas gesprochen; jener Herr dort gehört der Hochkirche an und will vergeblich seine Gedanken von dem Gespräch ablenken, das ein Russe aus Nowo-Sibirsk mit einem Chinesen auf Deutsch führt. (...) Täglich liegen in Berlin die Inder im Kleinkriege mit den britischen Spitzeln. (...) Wer einen Schintopriester sucht, wird ihn in Berlin ebenso finden wie einen Großkaufmann aus Chile. 

Ein Großkaufmann aus Chile und ein Shintopriester aus Japan verkaufen in gleicher Weise ihre Waren in Berlin? So wie die einen Waren aus Südamerika einführen, führen die anderen okkultes Geistesgut aus Japan und Asien ein? - ??? Wem Friedrich Hielscher im Jahr 1931 in elitären Berliner Weinstuben alles begegnet. Und wen er dabei für erwähnenswert hält: Tibetanische Geistliche, Angehörige der englischen Hochkirche, britische Spitzel, Inder. Chinesen, Russen. "Herren" des "deutschen Raumes"? In dem "das Gesindel" selbst sowieso schon "verhurt" ist und zum Aussterben verdammt?

Dann jedenfalls kommt Hielscher auf jene "Harten", "Unbesiegbaren" in diesem Berliner "Hexenkessel" zu sprechen, mit denen er sich selbst in Berliner Weinstuben zu verabreden scheint, zu denen er natürlich zunächst einmal sich selbst zählt. Dann Ernst Jünger, Franz Schauwecker, etc. pp., also jene "eigentlichen", vorherbestimmten, "wahren" "Herren des deutschen Raumes" (S. 312):

Es gibt keine Versuchung, die sie nicht kennen, keine Fremde, die ihr Fuß nicht durchlaufen hat, keinen Zweifel, den sie nicht zuende gedacht, kein Gefühl, dessen Tiefe sie nicht erprobt hätten.

"Die harten Gesichter befehlen über das geheime Heer"

Man spürt - sensibilisiert für so manches inzwischen - vieles durch. Allerhand "Ekeltraining". Und als Rest bleibt hohle Phrase. Natürlich redet er der Eitelkeit so manches rechtskonservativen oder "anarchischen" unreifen Jünglings nach dem Munde. Solche Jünglinge wird es auch heute noch zahlreich unter Rechtskonservativen und unter Autoren der "Jungen Freiheit" geben ... Dann eine Seite weiter:

Nicht die verschwärmten, sondern die harten Gesichter befehlen über das geheime Heer.

Geheimes Heer ... Zu nichts geringerem werden hier die völkischen Okkultlogen hinter allen rechtskonservativen und völkischen Gruppierungen und Parteien jener Zeit, die Hielscher vor allem im Blick hat. Einige Sätze später ebenso geheimbündlerisch:

Die Edelsten arbeiten in der Stille.

Diese "Harten", "Unbesiegbaren", "Edlen", die jede Art von Ekeltraining hinter sich haben, diese "Herren" sind nun - und das ist dann schon auffallend in einem rechtskonservativen Buch des Jahres 1931 - in gar keiner Weise herkunftsmäßig oder "rassisch" bedingt.

Auf den Grad der Einweihung kommt es an im "deutschen Raum", nicht darauf, daß man  deutsches "Gesindel" ist

Hielscher in der Zeitschrift "Das Reich" 1930/31 (Auszug)
Wie überhaupt "Das Reich" in keiner Weise den Rassegedanken seiner Zeit vertritt. Hielscher argumentiert hier wie die christlichen Weltreligionen, nach denen allein der Geist - oder konkreter: irgendeine "Einweihung", eine "Taufe", ein "Ritual" - das Sein und die Identität des Menschen und von Gesellschaften, bzw. von Priesterschaften und Männergeheimbünden bestimmt. In dem allein sakrale Orte und Gegenstände (Reichskleinodien etwa), sakralisierte "Priester des Geistes" einen geopolitischen "Raum" zu einem sakralisiert "deutschen" machen. Bestimmt jedenfalls nicht aussterbendes "verhurtes" "Gesindel" auf den - - - abtreibenden Dörfern. Hielscher sagt (S. 331):

Wer vermöge eines ungebrochen in ihm wirkenden Glaubens Rasse hat, der redet nicht davon. Wer von Rasse redet, hat sie nötig. Er vermißt an seiner Erscheinung die Merkmale jenes sieghaften, befehlenden Wesens und steigert sie eben darum zu Ursachen der Haltung hinauf, die ihm fehlt.

Und "Gesindel" kann natürlich niemals etwa eine "Haltung" zurückgewinnen, die ihm womöglich - in den Augen Hielschers - fehlt ... Womit  Hielscher übrigens sich und seine Freunde nur mal eben sogar über die Propheten des NS-Herrenmenschentums und aller weniger eingeweihten völkischen Okkultlogenbrüder stellt, denen ja der Appell an die Herkunft als Deutscher sehr wichtig war. Kein Wunder, daß er angesichts dessen besonders dafür geeignet war, im Bereich des sich hier formierenden, lange Kriege führenden "schwarzen Reiches" "leitende", "priesterliche" Funktionen zu übernehmen.

Hielscher zeigt offen die typische Frauenverachtung von Männergeheimbünden und "Geheimpriesterschaften"

Wenn Hielscher dann über die Frauen redet, redet er wie ein echter männerbündlerischer Priester monotheistischer oder buddhistischer Prägung seit Jahrhunderten über Frauen redet,  voller impliziter Verachtung und Herabsetzung (S. 364):

Wie die Frau um des Mannes willen, so ist der Mann um des Werkes willen da; und wie keine Frau zum Reiche gehört, die nicht um des Mannes willen lebt, so steht jeder Mann außerhalb des Reiches, der nicht sein ganzes Sein in das Werk hineintut.

"Der Sinn der Erde", das "Reich" (das schwarze, totalitäre), wird also nur jener Frau erfahrbar, die "um des Mannes willen" lebt. Die seine Dienerin ist. Perfide-abartig. Reiner Wahnsinn. Wenn sich heute Rechtskonservative über Frauen bei der Bundeswehr aufregen, dann schwingen auch solche - - - "Ressentiments", Vorbehalte, den Frauen mißtrauenden Instinkte mit. Und im nächsten Satz wird dann schon wieder weiter männerbündlerisch geheimnisvoll geunkt (S. 364):

Man kann von den Werken, die auf Erfüllung warten, mit jener Offenheit reden, der Bismarck seine Siege verdankt, die die uneingeschränkte Wahrhaftigkeit in der Darstellung des Zieles mit der ebenso unbegrenzten Verschwiegenheit über die angewandten und anzuwendenden Mittel verbindet.

Hier sollte man Hielscher einmal beim Wort nehmen. In seinem Buch stellt er tatsächlich seine Ziele mit uneingeschränkter Wahrhaftigkeit dar. Wenn man Männergeheimbünden angehört, hat man sicherlich Grund, so zu reden und sich einen Bismarck in dieser Weise auf die Fahnen zu schreiben. Bismarck hat jedoch niemals mit den Mitteln und Methoden von Geheimbünden und geheimen Eidverpflichtungen und Droheiden gearbeitet. Auch hat er "Dreißigjährige Kriege" für Europa vermieden, statt sie prophetisch zu verherrlichen. Niemand steht einem Bismarck innerlich ferner als ein Friedrich Hielscher.

"Wenn der Westen gegen Rußland losschlägt ..."

Friedrich Hielscher kann aber nach all den bisher genannten Gemeinplätzen auch sehr konkret werden in der Nennung seiner Ziele. Wenn er über die außenpolitischen Verhältnisse seiner Zeit rund um den "deutschen Raum" redet, dann korrespondiert, bzw. kontrastiert das in vielfältiger Weise zu dem, was Erich Ludendorff zur gleichen Zeit über rechtskonservative Kriegshetze und "hirnverbrannte nationalsozialistische Außenpolitik" gesagt hat (in "Weltkrieg droht auf deutschem Boden", 1930). Und es ist in fast jedem Wort, in jeder Phrase eine der der exaktesten Illustrationen dessen, wovor Ludendorff damit also offensichtlichst zu warnen Grund hatte. Hielscher (Seite 368, Hervorhebungen nicht im Original):

Wer die nötige Geduld besitzt, bereitet sich für den Augenblick vor, in dem der Westen den gegen ihn heranwachsenden Gefahren entscheidend wird zuvorkommen wollen, den Augenblick, in dem er gegen Rußland losschlägt, weil er es als den schlimmsten Feind betrachtet. Dann wird Deutschland zum Schlachtfelde, und wie im Ersten Weltkriege der Reichsraum zum Orte der Entscheidung. (...)
Die Entscheidung, die sich hier vorbereitet, bedeutet die vollkommene Vernichtung der heutigen Ordnungen und Güter; und es ist an der Zeit, mit jenen hoffnungslosen Gedanken aufzuräumen, die noch retten wollen, was zu retten ist. Es ist nichts mehr zu retten. (...)
Die Vernichtung dessen, was heute besteht, ist sogar notwendig. Denn daß der Westen die Entscheidung gerade in dem Raum zwischen Rhein und Weichsel sucht, liegt an dem Rang, den dieses Gebiet innerhalb der - westlichen - Weltwirtschaft besitzt. (...) Darum setzt der Untergang des Westens die Vernichtung dessen voraus, was heute Deutschland heißt. (...)
Die Ereignisse des Dreißigjährigen Krieges werden gering vor dieser Zukunft. 

Das Ziel des Dreißigjährigen Krieges unter dem okkultgläubigen General Wallenstein war es, ganz Deutschland wieder katholisch zu machen. Auch das Ziel dieses neuen, von Friedrich Hielscher angekündigten Krieges ist, wie wir noch sehen werden: totalitäre Priesterherrschaft. Hielscher weiter:

Wer von dem Werke, das ihm obliegt, die Erhaltung und Bewahrung überkommener Dinge erwartet, zeigt nur, daß er die Größe der Verwandlung nicht erkannt hat, in der die Völker seit 1914 stehen. (...)
Zerschlagen muß das Eigentum werden. (...) Zerschlagen muß die ständische Haltung werden. (...) Zerschlagen muß die Möglichkeit der kolonialen Ausdehnung werden.

Wer sich mit den zeitgleichen Stellungnahmen des Okkultlogen-Kritikers Erich Ludendorff beschäftigt hat, für den kann es wohl kaum einen Zweifel daran geben, daß Erich Ludendorff zu diesem Buch Stellung genommen hätte, wenn er auf dasselbe aufmerksam gemacht worden wäre. Denn es paßt wie "Faust auf Auge" zu viel zu vielem, was Ludendorff behandelt hat. Offenbar ist dieses Buch "Das Reich" aber nur in kleiner Auflage in einem bewußt nur begrenzten Leserkreis herumgereicht worden. - Denn was ist hier denn gerade gesagt worden: Es muß nicht nur der Wunsch oder Wille zur kolonialen Ausdehnung zerschlagen werden (was ein Bismarck nicht nötig hatte, da er und seine Generation diesen Wunsch und Willen gar nicht hatten), sondern sogar: die Möglichkeit dazu! Das kann nichts anderes heißen als: Deutschland, der "deutsche Raum" soll ein Klein- oder Mittelstaat auf der Größe der Beneluxländer werden. Eine Bananerepublik wie jene, die Deutschland heute ist. Was sonst? Sogar noch kleiner, mittelmäßiger und einflußloser als es heute schon geworden ist durch jenen von Hielscher prophetisch verkündigten totalitären Krieg.

Friedrich Hielscher als alter Mann, 1980

Hielscher weiter:

Man darf gewiß sein, daß die allernächsten Jahre diese Vernichtung vorbereiten und fördern werden. (...) Es wird nicht fünf Millionen, sondern fünfundzwanzig Millionen Arbeitslose geben. Es wird nicht mehr Haß und Hoffnung geben, sondern nur noch Verzweiflung und Zuversicht.
Diese Zuversicht, welche die kommende Vernichtung bejaht, glaubt an das unvernichtbare ewige Wesen des Reiches. (...) Das kriegerische Herz (...) freut sich der zeitlichen Vernichtung als der Bürgschaft seiner unüberwindlichen Gewalt.
Der Untergang, dem sich die Deutschen (...) heute aussetzen, führt die Freiheit herauf (...), welcher als erwünschtes Werkzeug der Westen selber dient, dessen Griff über die Erde das Zeitalter der großen Kriege des Reiches ermöglicht.

"Erwünschterweise" "ermöglicht" "der Westen" - sozusagen: "endlich" - "das Zeitalter der großen Kriege des Reiches", damit "Das abenteuerliche Herz" (siehe unten) sich endlich wieder kriegsfreudig im Kampfe tummeln kann. Was für ein Wahnsinn. So die letzten Sätze dieses Kriegshetzers im vorletzten Hauptkapitel seines Buches "Das Reich" von 1931. Daß so viele Millionen Menschen in und nach dem Zweiten Weltkrieg sterben mußten aber ein Kriegshetzer, Kriegsverherrlicher und Zombifizierer reinsten Wassers wie dieser Friedrich Hielscher noch viele Jahrzehnte nach 1945 einen friedlichen Lebensabend haben konnte (siehe Foto), läßt einen erneut einen Blick werfen in die Abgründigkeit der Weltgeschichte des 20. Jahrhunderts. Niemanden möchte man so sehr das Schicksal jener Vernichtung wünschen wie jenem, der es Millionen Menschen, die er zugleich als aussterbenswertes "Gesindel" verachtete, prophetisch verkündet und verherrlicht hat.

"Das israelische Seelentum ist auf das Reich hin angelegt ..."

Nun noch allerhand weitere Lesefrüchte aus diesem durch und durch schwer verdaulichen Buch. Was schreibt Hielscher zum Thema Antisemitismus? Seite 212:

Die niedrige Judenfeindschaft, die im Reichsraum je und je auftaucht - den unangenehmen Entgleisungen entsprechend, die auf israelitischer Seite gerade im Reichsraum immer wieder vorkommen -, ist nur die Verzerrung, die jeder große Gegensatz erlebt, wenn er sich in den kleinen Geistern widerspiegelt.

Ekelhaftes, elitäres Geschwätz. Allerdings schon eine ungewöhnlich starke Distanzierung von dem zeitgleichen rechtskonservativen Antisemtismus, wenn ein Hielscher, der den westlichen Kapitalismus im "deutschen Raum" bestimmt nicht bloß als eine - - - "unangenehme Entgleisung" ansieht, das "israelitische" Wirken in diesem in seinen negativsten Aspekten bloß als "unangenehme Entgleisung" zu kennzeichnen weiß. Beides sieht er also nicht - wie so viele rechtskonservative und völkische Zeitgenossen - als weitgehend identisch an. Im Gegenteil. Zu gut Deutsch: Antisemiten sind "kleine Geister". "Große Geister", "Herren" sehen nur den "großen Gegensatz" zum Judentum im Geistigen. Und dieser Gegensatz im Geistigen hat - offenbar - mit dem westlichen Kapitalismus gar nicht so viel zu tun. Aber Hielscher geht auf der gleichen Seite noch weiter und raunt geheimnisvoll von dem wahren Wesen des "schwarzen Reiches" folgendes:

Daß das israelitische Seelentum im Ewigen auf das Reich hin angelegt ist, 

- Das lasse man sich einmal auf der Zunge zergehen -

welches in der Mitte des Ewigen steht

Man lese also: "Das schwarze Reich", welches in der Mitte des Ewigen steht:

dieses Rangverhältnis der Wirklichkeit entfaltet sich im geschichtlichen Ablauf als Untergang des Christentums durch die Menschen des Reiches.

Untergang des Christentums - - - und Heraufkunft - wohl - irgendeiner buddhistisch-nietzscheanisch gefärbten Wiedergeburtslehre - über die Hielscher so manches in seinem Buch raunt. Hielscher meint: Die "Menschen des Reiches" lehnen mit Nietzsche das Christentum und seine "bedingte" Sittlichkeit als jüdisch ab und werden der Welt die "unbedingte" Sittlichkeit von Nietzsches "Willen zur Macht" bringen. Auf diese hin ist allerdings "das israelische Seelentum auch schon "angelegt" - so Hielscher ... Das typische widerspruchsvoll-okkult-verschmitzte Denken, das man zu dieser Zeit nicht nur bei Hielscher findet. (Eine Zeit, in der mancher völkische Okkutlgläubige sogar Moses, den Urvater der jüdischen Religion, zu einem "Arier" umdeuten wollte. Irgendwie so wird wohl auch hier das "Angelegtsein des "israelitischen Seelentums" "auf das Reich hin", auf das totalitäre, schwarze gemeint sein.)

Totalitäre, blutrünstige Priester-/Gestapo-Herrschaft

Und sicherlich wird diese "unbedingte Sittlichkeit" dann besonders durch solche Leute wie den Gestapo-General Werner Best verkörpert, der in den Boxheimer Blut-Dokumenten vom November 1931 auffallend viele ähnliche Gedanken formuliert wie Friedrich Hielscher kurz zuvor. (Und der genau jene Moral lebte, die Friedrich Hielscher formulierte, wenn er "Gesindel", das diese Boxheimer Blutdokumente "verraten" hatte, einfach mal eben erschoß.) Auch die Boxheimer Dokumente gehen so auffallend von der vollständigen Enteignung allen Besitzes aus und vom totalen, "unbedingten" "Willen zur Macht" der Eliten (der Gestapo, der SA und der SS) in Kontrast zum "totalen", "unbedingten" Gehorsam des - - - "Gesindels", das bei jeder Form von Auflehnung und Widerstand zu erschießen ist.

Über diesen "Willen zur Macht" schreibt Hielscher dann (Seite 214):

Der Mensch ist Schlachtfeld. Die Mächte, die in ihm als Triebe kämpfen, kennzeichnet Nietzsche mit genügender Deutlichkeit, wenn er etwa die vornehmen jasagenden Triebe von den christlichen, oder die buddhistischen von den hellenischen unterscheidet.

Und so wie der "Mensch" "Schlachtfeld" der Triebe, Kräfte und Mächte ist, so soll der "deutsche Raum" "Schlachtfeld" werden, wobei alles vernichtet wird.

"Das Ja zu diesem Kriege, zum Kriege überhaupt" - Kriegshetze pur

In auffälliger Weise spricht Hielscher in diesem Buch immer wieder und hochgradig selbstbewußt von dem "Ersten Weltkrieg" (Seite 219, 368). Genau so, als wäre sein Buch schon nach 1945 geschrieben worden. So "prophetisch" konnte Hielscher sein (Seite 222):

Das Zeitalter der großen Kriege kommt.

Er zählt sich zu den wenigen Wissenden, die (Seite 223)

im Ewigen auch das Furchtbare, Böse, Zerstörende

kennen (Seite 350f):

Mitten zwischen der Erwartung des Ostens und der Unsicherheit des Westens, die beide den Reichsraum überdecken, erwacht das Ja zu diesem Kriege, zum Kriege überhaupt. (...)
Der Krieg wird als die große schöpferische Gewalt gepriesen, die immer am Werke ist. Man hat offenbar keine Ehrfurcht vor den Werten, die der Krieg zerstört; man wagt selbst zu zweifeln, ob etwas, was zerstört werden kann, überhaupt irgend einen Wert besitzt. (...)
Das Ja zum Kriege, das hier verkündet und im "Feurigen Weg"

(gemeint entweder Alfons Petzold, 1919 oder Franz Schauwecker, 1926)

oder in den "Stahlgewittern" als selbstverständlich vorausgesetzt wird (...). Mit ihm verbindet sich ein verschwenderisches Heldentum (...).

"Wir dürfen uns jede Maske erlauben ..."

Auf Seite 352f schreibt er von sich und seinen elitären Schriftsteller-Freunden Ernst Jünger und Franz Schauwecker:

Sie sind überzeugt, daß ihre Haltung im Grunde namenlos bleiben muß, bis die Zukunft den neuen Anspruch erfüllt hat. (...)
Obschon wir in vollkommenem Hochmut keinem Anderen erlauben, sich der Gemeinschaft mit uns zu rühmen, sind wir doch überzeugt, daß wir uns selbst jede Maske erlauben dürfen. (...)
"Der Aufbruch der Nation"

(Buch von Franz Schauwecker, erschienen 1930)

vollendet das Ja zum Kriege durch den wissenden Dank, der Leid und Vernichtung als zeugende Gewalten der Erde gutheißt; das "abenteuerliche Herz" sucht die Mächte der Wirklichkeit auf, die sich in den Tatsachen spiegeln; und "Deutsche allein"

(Buch von Franz Schauwecker, erschienen 1931)

bändigt die glühenden Ströme des Nachkrieges zum gehorsamen Dienst des Reiches, das offenbar werden will.

Und auf Seite 354 schreibt Hielscher:

Die Verheißung des Krieges wirkt unterirdisch, was zu ihrer Erfüllung nötig ist.

Hielscher wurde 1946 nicht zum Galgen geführt

Haben wir nicht schon lange genug zitiert? War dieser Beitrag überhaupt nötig? War nicht schon im ersten Beitrag alles dazu gesagt worden? Dieser Beitrag kann den Eindruck von dieser eintönigen Gedankenwelt, dieser Mondkraterlandschaft nur vertiefen.

Daß ein solcher Kriegshetzer, einer solcher "spiritus rector" des Nationalsozialismus, 1946 in Nürnberg nur als Zeuge vernommen worden ist, während einer seiner vielen SS-Schüler zum Galgen geführt worden ist, paßt zu so vielem anderen, was wir inzwischen über die "Eliten-Kontinuität im 20. Jahrhundert" erfahren haben.

Auf Seite 354 redet Hielscher wie der "linke Nationalsozialist" Otto Strasser, der bezüglich seiner "Schwarzen Front" fast wortidentisch zwischen einem innerem und einem äußerem "Ring" unterschieden hat und die "Schwarze Front" selbst auch als ähnlich geheimbündlerisch-hierarchisch mit seinem typischen "Wissensgefälle" organisiert dargestellt hat wie dies auch bei der Freimaurerei vorliegen würde. Hielscher:

Wer den Ruf vernommen hat, wer bereit ist, zu gehorchen, wessen Wille aber nicht brennt, sodaß er sein Geschick nicht selber zwingen kann, der gehört nur zum äußeren Ring. Er steht höher als die Unberufenen, denn er hat die Ahnung. Aber die Gewißheit besitzt er nicht. Dieser Ahnenden gibt es mehr, als gemeinhin angenommen wird.

"Äußerer Ring, innerer Ring, innerster Ring ..." - ein "verschwiegenes Heer"

Das ist die schnöselige Sprache von Okkultlogen und Okkult-Eingeweihten. Es gibt also weit mehr völkische Freimaurer und Okkultlogenangehörige, als gemeinhin angenommen wird, will Hielscher hier sagen. Sie sitzen überall in der NSDAP und in rechtskonservativen Kreisen, im "Stahlhelm", im "Jungdeutschen Orden", in der "DNVP", im "Zentrum", in der "Schwarzen Front" Otto Strassers und wo immer sonst. Hielscher auf Seite 355 über diese Kriegshetzer und Diktaturbefürworter in allen politischen Gruppierungen:

Hier rüstet sich ein verschwiegenes Heer, das niemand kennt. (...) Die Menschen des Kreises finden sich überall. Ihre Umgebung weiß nichts von ihnen; aber sie wissen, was ihres Amtes ist.

Kann man sich noch unverhüllter ausdrücken als einflußreiches Mitglied einer einflußreichen Geheimorganisation? Auf Seite 357:

Das Erdbeben 

also der Zweite Weltkrieg

darf nicht zu rasch vorübergehen, wenn auch die verborgenste Säule fallen soll.

Kommentar eigentlich zwecklos.*) Der Zweite Weltkrieg muß also hübsch lange dauern, damit all das erreicht wird, was Friedrich Hielscher durch ihn erreicht sehen möchte ... Wahnsinn.

Die neue Priester- und Logendiktatur für Deutschland

Im letzten Hauptkapitel ist von der "Ordnung" die Rede, "mit der die Menschen des Reiches dem Zeitalter der Erdkriege gewachsen sind" (Seite 373). Diese staatliche Ordnung ist

zugleich Staat und Kirche (...) herrscherlich und priesterlich in einem. (...) kein selbständiges Eigentum. Denn der Mensch ist Mittel (...).

Wahnsinn. Man könnte sich vorstellen, daß Hielscher Jesuit ist**) oder zumindest viele Wesensmerkmale des Jesuitenordens auf die staatliche Ordnung übertragen möchte. Seite 375:

Der König des Reiches ist zugleich Herrscher und Priester.

All das ist religiöser Okkultwahnsinn in Reinkultur. Ganz ähnlich wollten sich andere Okkultlogenführer zu jener Zeit als "Kaiser von Europa" ausrufen lassen (etwa Kurt Paehlke-Weishaar). Nicht wesentlich anders wird sich Friedrich Hielscher selbst angesehen haben. Bei all dem darf man eben nicht vergessen, daß Hielscher einflußreich war und ist und von vielen Menschen ernst genommen wird. Daß all das etwas mehr als bloß "lunatic fringe" ist. Ein Begriff, mit dem man vieles Wahnsinnige im Bereich des "Neuen Nationalismus" vor sich selbst und anderen verharmlosen will. Im Kapitel "Vollendung" schreibt der totalitäre Kriegshetzer Friedrich Hielscher (Seite 377):

Die Bruderschaft der Schöpferischen, der Opfernden, der Begnadeten ist das Reich.

Natürlich ist mit dieser Bruderschaft wieder einmal niemand geringerer gemeint als jene "Bruderschaft", der auch  Franz Schauwecker und Ernst Jünger angehören zusammen mit Friedrich Hielscher als den geistigen Gründervätern und Vordenkern dieses "vollendeten" Reiches der "Ordnung". Werner Best hat im Austausch mit Ernst Jünger und Armin Mohler noch lange nach 1945 auf diesen Bahnen weiter nachgedacht und sein Handeln, seine "Irrtümer" gerechtfertigt und sogar begründet, warum die "Irrtümer" zu neuer Leitungsfunktion berechtigen und verpflichten würden!!! Wahnsinn, wohin man schaut.

Kriegshetzer Franz Schauwecker als Freund Friedrich Hielschers und Ernst Jüngers

Über Franz Schauwecker, den wir bisher noch gar nicht kannten und behandelt haben, heißt es auf Wikipedia:

Er gilt wie Ernst Jünger, mit dem er zeitweise "Die Standarte - Beiträge zur geistigen Vertiefung des Frontgedankens", eine Publikation des "Stahlhelm", herausgab, und Friedrich Hielscher als Vertreter des „Neuen Nationalismus“ und wird als einer der Wegbereiter des Nationalsozialismus in der Literatur angesehen. Er war Mitglied in der "Gesellschaft zum Studium des Faschismus". Im Oktober 1933 gehörte Schauwecker zu den 88 Unterzeichnern des Gelöbnisses treuester Gefolgschaft für Adolf Hitler.

Tolle Typen. Allesamt. So sehen sie also aus, die "Herren" des neuen, "schwarzen" "Reiches", das Hielscher da preist. So sieht sie aus, "die Bruderschaft der Schöpferischen, der Opfernden, der Begnadeten". "Den Faschismus studieren", um ihm den abschließenden, totalitären, geheimbündlerisch-priesterartig-jesuitisch-buddhistischen "Schliff" zu geben.

"Die Herren des ewigen Unterganges und der ewigen Auferstehung ..."

Der grauenhafte Hielscher, der sich gewiß noch viel mehr als Aleister Crowley als "spiritus rector" des Dritten Reiches ansehen und bezeichnen darf, schreibt nun selbst weiter über die Vollendung dieses "Reiches" (S. 377):

Alle gehorchen. (...) Aber (...) die Herren des ewigen Unterganges und der ewigen Auferstehung

- wenn das nicht okkulte Verblödung innerhalb von elitären Okkultlogen ist, was dann? -

feiern in ihrem verborgenen wie in ihrem offenbaren Leben die Feste der göttlichen Gewalt.

"Die Feste der göttlichen Gewalt". ... Das werden natürlich keinerlei satanistische "Feste" sein. Aber nachdem man die Welt schon totalitär in Blut, in Konzentrationslagern und in "Dreißigjährigen Kriegen" ersäuft hat, und dabei das "Gesindel" gleich mit, wird es doch wohl auf ein paar Kinderleichen mehr oder weniger nicht mehr ankommen ... Was denn wollen Sie, meine - - - "Herren" ...?!

An dieser Stelle beantworten sich viele Fragen unseres Blogs

An dieser Stelle schließt sich ein großer Kreis von Fragen, die sich an das Studium des Bestsellers "Das schwarze Reich" und an die Augenzeugenberichte von satanistischen, rituellen Folterungen und Morden auf der Wewelsburg lange nach 1945 hier auf dem Blog angeschlossen hatten. Friedrich Hielscher, der während des Dritten Reiches insbesondere die Aufgabe hatte, religiöse Rituale auf den Ordensburgen auszugestalten,  beantwortet uns schon in seinem Buch von 1931, welche totalitären "Feste der göttlichen Gewalt" da im öffentlichen Leben und im Verborgenen gefeiert werden sollten.

- Und soweit eine noch keineswegs systematische Lektüre und Auswertung des Hielscher-Buches "Das Reich" von 1931. Nicht nur Hielscher und Ludendorff erwarteten für das Jahr 1932 den Ausbruch eines neuen "Weltkrieges". Auch General Tuchatschewski und Josef Stalin bereiteten sich mit dem ukrainischen Hungerholocaust und der mit ihm finanzierten gigantisch-wahnsinnigen sowjetischen Militärrüstung auf einen solchen vor nach neuen Dokumenten (siehe "Kampfplatz Deutschland" von Bogdan Musial). Ebenso Marschall Pilsudski in Polen in Absprache mit den Militärs in Frankreich in Zusammenhang mit ihren Präventivkriegsgedanken. Und Hitlers Steigbügelhalter von Papen hatte schon 1927 von einem Präventivkrieg gegen Rußland geredet. Hielscher muß also in Berliner Weinstuben und anderswo sehr umfassende Auskünfte aus "wohlinformierten" Kreisen erhalten haben, ebenso wie seine anderen schriftstellernden Kollegen und Kriegshetzer des - - - "Neuen Nationalismus", um so gezielt auf all diese Dinge "vorbereiten" zu können.

Ein Josef Goebbels, ein Ilya Ehrenburg konnten nach diesem ganzen Vorlauf nur noch "Epigonen" sein. Und Hitler, Stalin, Roosevelt und Churchill - Mussolini nicht zu vergesssen -, spielten dann nur noch jene Rolle, für die sie von Geheimlogen aus dem Hintergrund heraus sowieso schon vorgesehen gewesen waren. Sie spielten allesamt ihre Rolle ganz vortrefflich ... Bomber Harris nicht zu vergessen. Und da ein Mann wie General Sikorski diese Welt "nicht verstand", mußte er weg. Wie so viele andere "weg" mußten, damit alle Pläne glorreich in Erfüllung gehen konnten.

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*) Den vorgeblich die damalige Situation konservierenden Kräften dient, so führt Hielscher aus, nicht nur der Reichspräsident Paul von Hindenburg, sondern auch der zeitgleiche Warner vor einem neuen, durch Okkultlogen herbeigeführten Weltkrieg im "deutschen Raum", nämlich Erich Ludedorff. Hielscher weiß, wie weit er unter den "nur Ahnenden" bei den "neuen Nationalisten" gehen darf, und wie sehr er ihnen nach dem Munde reden muß, wenn er über den Okkultlogen-Kritiker Ludendorff sagt:
Auch seine Pläne gelten Deutschland. Seine unerbittliche Willenskraft richtet alle Gedanken und Taten mit leidenschaftlicher Liebe auf das Vaterland. Aber auch seine Handlungen fördern den Staat der Weimarer Verfassung; nicht wie Hindenburg durch vorsätzliche Hilfe; wohl aber durch den Widersinn ihrer Angriffe, der dem Feinde die Bälle zuspielt. (...) Die Schiefe der Gedanken, die der General des Weltkrieges von seiner Umgebung empfängt, erhält zu ihrem Teil der wilhelminischen Republik das Leben.
(!!!) Es ist auffallend, daß sich Armin Mohler, der Sekretär Ernst Jüngers und Gesprächspartner Werner Bests nach 1945 in seinem Buch "Konservative Revolution" in den Wertungen sehr ähnlich über die Ludendorff-Bewegung ausspricht, wie hier Friedrich Hielscher. 1931 ist jedoch in der Tat jene Zeit, in der Erich und Mathilde Ludendorff das Rechtsstaatsprinzip seit Friedrich dem Großen, sowie des Kaiserreiches und der Weimarer Republik durch die sich anbahnende Rechtsdiktatur (schon während der Zeit der "Präsidialdiktatur") bedroht sehen und dieses Prinzip deshalb allerorten betonen und verteidigen. (Eine Seite in ihrem Wirken, über die jene, die dieses Wirken in Bausch und Bogen verdammen, gerne und natürlich ganz und gar unredlich hinweggehen, als wäre sie nicht vorhanden.) Auch das Rechtsstaatsprinzip soll ja - ganz klar - nach Hielscher "vernichtet" werden. "Zombifiziert" in der Terminologie des Hielscher-Nachfolgers E. R. Carmin.

**) Wenn man eine Stelle suchen sollte, an der Friedrich Hielscher einmal noch deutlicher "den Jesuiten" würde heraushängen lassen, dann an der folgenden, fast lachhaft-jesuitisch-vatikantreuen Stelle (Seite 374):
In der neuen Ordnung benötigt Preußen das westelbische Gebiet nicht mehr, weil es in Böhmen und an der Weichsel seinem Amte, Menschen aller Stämme anzusiedeln, nachkommen kann.
Edelkatholik Konrad Adenauer hätte das nicht besser sagen können. Hielscher will also nur mal eben die Vormachtstellung des protestantischen Preußens, geschaffen von dem von ihm vorgeblich so sehr geschätzten Otto von Bismarck - - - "beschränken" auf seine ostelbischen protestantischen Kernlande. Zeitgenosse und Gesprächspartner Jesuitenpater Muckermann wird herzinniglich dazu genickt haben ... Wie zu so manchem anderen, was hier an "Schwarze Pädagogik" im "Schwarzen" - totalitären - "Reich" erinnert. Schließlich kennen Jesuiten besser als alle anderen "bedingungslosen Gehorsam", "absolute Monarchie", Totalitarismus, Kommunismus und elitäre Verachtung von Frauen, Nichtpriestern und Nicht-bigott-Religiösen.  
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  1. Bading, Ingo: "Diese Zuversicht, welche die kommende Vernichtung bejaht ..." Auf: Gesellschaftlicher Aufbruch - jetzt!, 3.6.2011
  2. Hielscher, Friedrich: Das Reich. Verlag Das Reich, Berlin 1931

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