Freitag, 8. März 2019

Erst Ehrenmedaille für Zivilcourage - ... dann: Gefängnishaft

Dr. Kerstin Schön, Erfurter Bürgerrechtlerin und Psychiaterin

- Eine Familie suchte bei ihr Zuflucht, in der es generationenübergreifende sexualisierte Gewalt gegeben hat

Das ist Deutschland am Beginn des 21. Jahrhunderts: 

2013 erhält eine angesehene Erfurterin Bürgerin eine Ehrenmedaille ihrer Stadt für Zivilcourage, nämlich für jene Zivilcourage, die sie im Jahr 1989 - davor und danach - wieder und wieder erwiesen hat. 

Und im Jahr 2016 kommt sie - für fast ein Jahr - in Untersuchungshaft. Sie hatte - vermutlich - wieder Zivilcourage gezeigt, aber für eine solche bekommt man - noch heute - keine Ehrenmedallie, sondern - offenbar - Untersuchungshaft.

- War sie kriminell geworden? Womöglich kriminell erneut im Sinne der Stasi? Aber, ach so, .... die Stasi gibt es ja gar nicht mehr?

Jedenfalls: Derartiges widerfährt einer bekannten, angesehenen Tochter der Stadt Stadt Erfurt - und bis heute scheint es darüber so gut wie keinen Aufschrei in der Öffentlichkeit zu geben.

Abb. 1: Dr. Kerstin Schön (Mitte) und ihre Lebensgefährtin Sabine Fabian (rechts) im Gespräch mit "Freeman" Dirk, 2014 (Youtube)

Sind die Erfurter heute toter als 1989?

.... Aber: Worum geht es überhaupt?

- Nun gut, .... im Raum stehen Vorwürfe elitärer, mehrgenerationaler, systematisch organisierter Sexsklaverei und Pädokriminalität ....

Die Psychiaterin Dr. Kerstin Schön (geb. 1957) wird von der Thüringer Presse eine "einstige Ikone der oppositionellen DDR-Frauenbewegung" genannt (Thüringer Allgemeine, 9.10.2018). Sie hatte in den Jahren 2015 und 2016 einer Familie als Psychiaterin Hilfe angeboten, in der es, wenn man es recht versteht, generationenübergreifende sexuelle Gewalt und Folterungen gegeben hat. Schön bot der Familie Unterstützung an bei deren anfänglichem Wunsch, intrafamiliär einen Weg der Versöhnung miteinander zu beschreiten. Dafür organisierte sie auf deren Wunsch und mit deren Einverständnis mediale Begleitung durch ein Dokumantarfilmteam und einen  Reporter. Als sie 2017 nach vielen Monaten Untersuchungshaft unter Anklage steht, heißt es darüber in der "Thüringer Allgemeinen" (Hanno Müller, Thür. Allg., 1.9.2017):

Bei der Angeklagten handelt es sich um Kerstin S., Psychiaterin und DDR-Bürgerrechtlerin. Zu DDR-Zeiten war sie einer der Köpfe der oppositionellen Frauenbewegung. Sie hat Frauenzentren initiiert und sich in der Bewegung „Frauen für Veränderung“ engagiert. Anfang Dezember 1989 besetzte sie mit anderen Mutigen in Erfurt erstmals eine Bezirks-Stasizentrale, um die Vernichtung der Akten zu verhindern. Ebenfalls machte sie mit anderen als eine der Ersten nach der Wende den vielfach vertuschten sexuellen Mißbrauch von Frauen und Mädchen in der DDR öffentlich. 
Wird S. ihr Engagement jetzt zum Verhängnis? Die Ärztin gilt als streitbar, unbequem, als jemand, der sagt, was er denkt und dabei auch die Konfrontation mit Freunden nicht scheut. Seit Jahren legt sie sich mit Gerichten wegen zu zögerlicher Entschädigung von SED-Opfern an. (...) Ist ihr bekanntes Bemühen, Täter und Opfer aller Art zusammenzubringen und in Gesprächen zu versöhnen, aus dem Ruder gelaufen? (...) Obwohl in der Anklage laut Gerichtssprecherin von gemeinschaftlichen Taten die Rede ist, geht es beim Prozeß in Gera nur um S.. (...)
Für die Lebensgefährtin von S., die mit ihr in der Ottermühle lebt und die beim Prozeß als Zeugin geladen ist, sind die Vorwürfe unvorstellbare und haltlose Anschuldigungen. Sabine F. erzählt eine ganz andere Geschichte, eine vom Mißbrauch der Frau und ihrer Kinder durch mehrere Täter, der beim Aufenthalt in der Ottermühle zur Sprache kam, von reuigen Großeltern, die Unrecht wieder gut machen wollten, die dann aber umkippten und sich nun mit ihrer Anzeige aus der Affäre zu ziehen versuchen. Aus dieser Sicht war die spätere Überwältigung und Fixierung des Ex-Ehemannes ein Akt der Notwehr der Hausbewohner. Ohnehin habe man selbst zum eigenen Schutz die Polizei gerufen. (...)
Ein Großteil dessen, was die Anklage als therapeutische Sitzungen bezeichnet, ist nämlich in Videoaufzeichnungen von vielen Stunden Länge dokumentiert. Aufzeichnungen, die nicht von S., sondern von der Frau und ihren Kindern veranlaßt worden sein sollen. In diesen Filmmitschnitten seien sowohl schreckliche Erinnerungen an Gewalt und Mißbrauch als auch die Reue des Großvaters festgehalten, versichert die Verteidigung. Die Landgerichtssprecherin bestätigt, daß umfangreiches Videomaterial beschlagnahmt wurde. Ob und wie es in den Prozeß einfließt, läßt sie offen.

Für jeden, der sich auch nur ein bisschen ernsthafter mit der Thematik des internationalen elitären und rituellen Satanismus und der damit verbundenen folterbasierten Mind control-Programmierung durch Freimaurerlogen, Jesuiten und Geheimdienste auseinander gesetzt hat - so wie dieser Blog über mehrere Jahre -, genügen diese wenigen Andeutungen, um zu verstehen, was hier gerade los ist. Und es gibt ein weiteres mal Grund, hochgradig schockiert zu sein über das, was hier nun seit 2016 in Thüringen passiert. Und es gibt auch Grund, schockiert zu sein darüber, wie zu großen Teilen in der Presse darüber berichtet wird, besonders in welchem - ansonsten - sehr einseitigen, Kerstin Schön kraß belastenden Tonfall das geschieht (Thür. Allg., 9.11.17):

Die Anklage wirft Kerstin S. erpresserischen Menschenraub in Tateinheit mit Geiselnahme und Nötigung sowie gemeinschaftlichen Diebstahl und gemeinschaftliche Freiheitsberaubung in Tateinheit mit gefährlicher Körperverletzung, Nötigung und übler Nachrede vor.

Da versucht aber jemand ganz sicher zu gehen, daß kein etwaig möglicher Tatvorwurf ausgeschlossen bleibt. Da feuert jemand die ganze Breitseite ab gegen eine lebenslang couragierte ehemalige DDR-Bürgerrechtlerin und Psychiaterin. Wer steht hinter diesen Vorwürfen? Man erfährt - ebenfalls in den Presseberichten: Der Verein "False Memory" geht aktiv gegen diese Frau vor. Und diesem Verein nun scheint innerhalb der Masse der deutschen Presseberichterstattung und innerhalb des deutschen Justizsystems mehr Glaubwürdigkeit zugesprochen zu werden als einer angesehenen DDR-Bürgerrechtlerin, die durch Schlagzeilen und durch das Handeln der Jusitz gerade einmal eben von einer Versöhnerin und Heilerin zu einer Kriminellen umgedeutet wird.

Wie so häufig scheint auch die alternative Öffentlichkeit wieder einmal mit ganz anderen Dingen beschäftigt zu sein als daß sie solch einen Fall zwischenzeitlich einmal aufgegriffen hätte. Oder haben wir etwas übersehen? Hat das "Leitmagazin" der alternativen Öffentlichkeit, "Compact", über diesen Fall berichtet? Das Magazin, das gleichzeitig mit der Berichterstattung über den NSU-Prozeß so viele Schlagzeilen machte und durch sie seine Verkaufszahlen erhöhte?

Hier wird eine krasse Schuldumkehr vor den Augen der großen Öffentlichkeit betrieben, genau das, was satanistische Logen seit Jahrhunderten so lieben und womit sie besonders gerne arbeiten. Kerstin Schön wird als Verbrecherin dargestellt in einer geradezu hohnvollen Weise. Und das versteht man eigentlich sofort, wenn man die Binnensicht von Kerstin Schön über ihre Lebensgefährtin übermittelt bekommt (siehe oben) und wenn man sich nur ein wenig sonst mit ihrem Leben, ihrem Tun, ihrem Denken beschäftigt.

Guantanamo in Deutschland?

Und während man sich mit dem Thema - wieder einmal - beschäftigt, wird einem wieder bewußt: Dieselben gesellschaftlichen, politischen, wirtschaftlichen und kulturellen Eliten, die die Völker der Nordhalbkugel gerade bewußt und mit aller harten Konsequenz und der ausgefeiltesten Methodik der Massenmanipulation, Lüge und Verblödung gegen die Wand fahren, leben in einem internen generationenübergreifenden Terrorsystem, dem sie vollständig unterworfen und ausgeliefert sind. Sie können - vermutlich - in der Regel gar nicht anders handeln als sie es tun, wenn sie nicht selbst ermordet werden wollen oder fürchterlichsten Folterungen, fürchterlichster psychischer und körperlicher Gewalt ausgesetzt sein wollen. Ermordet sagen wir wie: Kennedy, Dutschke, Kelly, Bastian, Möllemann, Barschel, Haider und viele andere mehr (eine gut recherchierte erste Übersicht zum Thema politischer Mord bietet etwa Anneliese Fikentscher auf Arbeiterfotografie.com).

Guantanamo ist also gar nicht so weit weg wie sich das die meisten Menschen vorstellen und wie es der deutschen Bevölkerung als Realität verkauft wird. Guantanamo findet statt, mitten unter uns. Und im Kern ist das Leben eines nicht unbeträchtlichen Teils der gesellschaftlichen Eliten der Nordhalbkugel geprägt durch wiederholte Aufenthalte in solchen Folterlagern. Sie bewegen sich in solchen Folterlagern, wuchsen in solchen Zusammenhängen schon auf, waren in diesen Zusammenhängen zunächst selbst bloße Überlebende, die allen Gewalttaten ausgeliefert waren, die nur denkbar waren, bis sie selbst in eben denselben Zusammenhängen zu Tätern ausgebildet wurden. Und aus solchen internen Zusammenhängen heraus terrorisieren diese Eliten dann die Einzelmenschen, Familien und Völker weltweit.

Und wir regen uns auf über diese "Eliten", anstatt hinter die Fassade zu blicken und zu erkennen, daß ein großer Teil jener terrorisierten Menschen, die uns heute regieren, nicht nur uns terrorisieren, sondern auch selbst einem Terrorregiment unterworfen sind, einem Terrorregiment, das sorgsam vor der Öffentlichkeit verborgen gehalten wird und das über Jahrhunderte gewachsen ist und dessen Methoden über Jahrhunderte verfeinert worden sind. In diesem Sinne sind die Vordergrundpolitiker und Politikberater eigentlich nur die Kapo's (Wiki) in jenem kaum sichtbaren Konzentrationslagersystem, das für moderne Völker eingerichtet worden ist. Und diese Kapo's werden vom Terrorregime mit billigen Vergünstigungen für ihre Arbeit "belohnt".

Und aus diesem internen Terrorregime heraus versucht man uns alle zu schweigenden, nicht aufmuckenden Mitwissern zu machen. So etwa im Januar 2016 durch Ausstrahlung des Fernsehfilmes "Operation Zucker - Jagdgesellschaft" und seine begleitende Presseberichterstattung (24).

1957 bis 1989

Der Vater von Dr. Kerstin Schön war Ungarndeutscher, ihre Mutter war Schlesierin. Sie selbst wurde 1957 in Erfurt geboren (1). Die Eltern konnten 1961 nicht mehr in den Westen gehen wie es eigentlich ihre Absicht gewesen war. Der Vater wurde SED-Mitglied und für die Tochter ein "Mann mit zwei Gesichern". Sie haßte seine Unaufrichtigkeit zutiefst (2). Da sie selbst immer offen ihre Meinung gesagt hat, versucht hat, aufrichtig zu sein, war sie allmählich umgeben von Zuträgern der Staatssicherheit, die über sie an diese berichtet haben. Der erste war der Direktor jenes Gymnasiums, auf das sie ging. Man beachte: Schon Gymnasialdirektoren können oft in das Herrschaftssystem mit einbezogen sein, und nicht nur in der ehemaligen DDR.

Während ihres Medizinstudiums in Erfurt bewegte sich Kerstin Schön in Kreisen der katholischen Kirche und erhielt hier die Anregung, 1980 auf ein Taizé-Treffen nach Polen zu fahren. Dort kam sie mit der polnischen Solidarność-Bewegung in Berührung, erhielt Widerstands-Schriften und Adressenlisten, die sie mit in die DDR nehmen wollte. Sie wurde damit aber als Anhalterin an der deutsch-polnischen Grenze entdeckt. Es wurde ein Exmatrikulations-Verfahren gegen sie an der Universität eingeleitet. Sie wurde von der Staatssicherheit verhört. Diese wollte sie anwerben. Dem hat sie sich entzogen.

Innerhalb der katholischen Stadtmission in Erfurt hat sie dann einen "Friedenskreis" aufgebaut, der sich "Albert-Schweitzer-Friedenskreis" nannte. Von dort aus gelangte sie in Frauengruppen der Frauenbewegung der DDR. Im November 1989 gehörte sie dann mit anderen Frauen zu den wenigen führenden Köpfen, die die Besetzung der Amtes für Staatssicherheit in Erfurt organisierte, um die dortige Aktenvernichtung zu stoppen. Sie erhielt dafür im Herbst 2013 zusammen mit Gabriele Stötzer, Claudia Bogenhardt, Sabine Fabian und Tely Büchner die Ehrenmedaille der Thüringer Landeshauptstadt Erfurt für Zivilcourage.

Nach 1989

Dr. Kerstin Schön war praktizierende Psychiaterin und konnte als solche  - natürlich - mancherlei Erfahrung sammeln im Umgang mit den Folgeschäden sexualisierter Gewalt und Folter. Es haben dann für mehrere Jahre offenbar Reisen im Vordergrund ihres Lebens gestanden. Sie schreibt auf ihrer Internetseite (auf der sie sich selbst den spirituellen Namen "Rakuna" und ihrer Lebensgefährtin den Namen "Anomatey" gibt) (Kraft der Kreise):

Wir haben nach der Wende schwerpunktmäßig mißhandelte und gefolterte Frauen in ihrem Heilwerden begleitet und auf der sozialpolitischen Ebene durch Vernetzung Wege gesucht, gesellschaftliche Veränderungen im Sinne von Gemeinschaftlichkeit zum Wohle aller zu bewirken. Uns war klar, daß die Gesellschaft, in der wir lebten, auf allen Ebenen auf Herrschaft und Gewalt beruhte und dringlichst grundlegender Veränderung bedurfte, damit alle, die in ihr leben, heil werden und ihre einzigartige Wahrheit in Kraft und Würde leben können. Um diese notwendigen Veränderungen mit zu bewirken, gaben wir 1997 unsere Berufe auf und gingen nach Schweden, um unmittelbar mit der Natur zu leben und nach mütterlichem Heilwissen der Völker zu forschen. 1996 empfing Rakuna durch geführtes (‚automatisches’) Schreiben die 46 Wahrworte mütterlicher Kraft und 1999 die zugehörigen 46 Wahrzeichen mütterlicher Kraft, die mit der Aufforderung verbunden waren: „Teilt sie mit den Schwestern und bringt sie nach Haus.“ Damit begann im Jahr 2000 eine mehrjährige Reise, die uns zuerst nach Vancouver-Island in Kanada führte, wo wir die uns anvertrauten Wahrzeichen und Wahrworte mit vorwiegend indigenen Frauen in Kreisen teilten, unser Wissen mütterlicher Heilkraft miteinander austauschten und voneinander lernten. Unsere Reise führte dann durch die USA nach Neuseeland, wo wir wegen unseres Wirkens als Sufi-Priesterinnen für die Frauen-Mysterien geweiht wurden und über drei Jahre spirituelle Frauen-Kreise anregten sowie weiterhin nach mütterlichem Heilwissen forschten. 2005 kehrten wir „nach Hause“ nach Deutschland zurück, um das gesammelte mütterliche Heilwissen wie auch die Kraft und Weisheit der 46 Wahrworte und Wahrzeichen zu teilen. 

Und (Kraft der Kreise, 18.1.2014):

Seit ihrer Rückkehr nach Deutschland im Jahre 2005 laden sie Menschen ein, miteinander in Kreisen zusammen zu kommen und ihre einzigartige Weisheit als Ausdruck allmütterlicher Kraft wieder miteinander zu teilen. Sie vertrauen darauf, daß aus der Kraft der Kreise und der Kraft der Mütterlichkeit alle Wunden gemeinsam geheilt werden und lebendige Gemeinschaft überall auf Mutter Erde entsteht.

Ein Umstand dürfte für die folgenden Ereignisse auch nicht ganz unwichtig sein, nämlich derjenige, den der MDR am 4.9.2017 berichtet:

Als Psychiaterin im klassischen medizinischen Sinn arbeitet sie nicht mehr, ihre Approbation behält sie jedoch - bis heute.

2009/10 - Kauf der Ottermühle im Thüringer Wald

2009 fand sie eine reparaturbedürftige Mühle zwischen den Dörfern Liebschütz und Drognitz im Thüringer Wald, 30 Kilometer östlich von Saalfeld/Saale, 20 Kilometer westlich der A9, Abfahrt Dittersdorf (Liebschütz):

Die am Otterbach an der Straße nach Drognitz gelegene "Ottermühle" gehört heute noch zu Liebschütz.

Die Mühle liegt sehr einsam knapp drei Kilometer nordwestlich des Dorfes Liebschütz. In den Presseberichten finden sich Abbildungen von ihr (siehe Bildersuche "Ottermühle bei Liebschütz", s.a. Strassenkatalog). Sie erwarb sie 2011 (Thür. Allg., 1.9.2017, Hanno Müller):

Vor sechs Jahren sind S. und F. hier eingezogen. Nach Jahren im Ausland wollen sie den Traum von einer einfachen Lebensgemeinschaft mit Gleichgesinnten umsetzen. Ihr Anwesen nennen sie Mutterland, es soll offen sein für alle Menschen. Bei der Übernahme ist die Mühle in beklagenswertem Zustand. Viele Eigenleistungen sind nötig. Die meisten Mitstreiter bleiben nicht lange. Die Anforderungen des Lebens als Selbstversorger sind hart. 

2015 - Was geschah?

2015 suchten zwei anerkannte SED-Opfer bei Kerstin Schön und Sabine Fabian Zuflucht, und zwar das Erfurter Geschwisterpaar Claudia und Michael May. Darüber berichtete der Journalist Henryk Goldberg (Thüringer Allgemeine, 20.8.2015):

Wir sitzen jetzt hier im Haus bei Kerstin Schön und Sabine Fabian, hier wurden die Flüchtlinge aufgenommen, eine Art Refugium, eine Fluchtburg in einer kleinen Thüringer Gemeinde. Ein Asyl. Die beiden Frauen gehörten zu den Protagonistinnen der Wende, seither wurden sie zu Protagonistinnen ihrer Lebensweise und ihrer Lebensweisheiten. Kerstin Schön, eine promovierte, nicht mehr praktizierende Psychiaterin und Neurologin, möchte an dem Gespräch teilnehmen, was mir nicht so recht ist, aber Claudia May besteht darauf. (...) Claudia May ist besessen von ihrer Geschichte. Das bedeutet nicht, daß sie nicht das Recht auf dieses Haus hätte, daß ihre Forderung sachlich falsch wäre. (...) Diese Frau führt kein Schwert, sie hat das Gesetzbuch und die Paragrafen. Und die Wut, den Zorn.

Aber dieses Thema soll hier nicht weiter verfolgt werden. Außerdem suchte 2015 eine Frau Zuflucht in der Ottermühle (Thür. Allg., 1.9.2017, Hanno Müller):

2015 hätte die Frau um Aufnahme in die Gemeinschaft gebeten, wenig später seien ihre 24-jährige Tochter und der 26-jährige Sohn dazugekommen. Man wohnt getrennt, trifft sich aber zum gemeinsamen Leben im Hauptgebäude. Schnell seien dabei Spannungen in der Familie spürbar gewesen. Das Angebot der gelernten Therapeuten S. und F., darüber zu reden, sei schließlich angenommen worden. Frühzeitig sei auf Wunsch der Familie während der Gesprächskreise eine Kamera mitgelaufen. Anfangs geht es um Unausgesprochenes zwischen Mutter und Kindern. Die Mutter sei vor der Scheidung mehrfach vom Ehemann bzw. Vater verlassen worden, mit den Kindern habe niemand geredet. In den Gesprächen wirft man sich gegenseitig Verletzungen und Vernachlässigung vor.

Kerstin Schön stellte es auch folgendermaßen dar (Hanno Müller, Ostthür. Ztg., 22.9.2017):

Die Vorwürfe des sexuellen Mißbrauchs (waren) in freiwilligen Gesprächskreisen zur Sprache gekommen und alle Beteiligten an einer innerfamiliären Aufarbeitung interessiert. Dokumentiert sei dies in über 800 Videoclips von über 160 Stunden. Detailliert wurde in der Erklärung aufgelistet, in wie vielen der Clips und wie lange die beteiligten dort über den Mißbrauch sprechen.

Und wir erfahren (Thür. Allg., 9.11.17):

Laut Kerstin S. kamen Traudel K. und ihre Kinder in labilem und nicht belastbarem Zustand in die Mühle. Die Kinder hätten Suizidgedanken geäußert. Mutter und Kinder hätten von sich aus Übergriffe durch einen Freund der Familie und durch ihren Vater sowie weitere Personen berichtet und seien dabei in den täglichen Gesprächskreisen begleitet worden. Dafür habe sie auch Unterstützung bei Vereinen sowie beim Bundesbeauftragten für den sexuellen Kindesmißbrauch gesucht.

Halten wir noch einmal die beteiligten Personen fest, soweit sie uns aus der Presse bekannt geworden sind: Die 24-jährige Lena A., der 26-jährige Felix A., ihre Mutter Traudel K., deren Ex-Ehemann "A.", sowie die Eltern von Traudel K., der 82-jährige Manfred K. und seine Frau Martha K. aus Ludwigshafen, beide Jahrgang 1934.

2016 - Was geschah?

Auch die Eltern von Traudel K., der 82-jährige Manfred K. und seine Frau Martha K. aus Ludwigshafen, beide Jahrgang 1934, kamen in die Ottermühle (Thür. Allg., 1.9.2017, Hanno Müller):

Dann sei der in der Anklage erwähnte ältere Herr, der Vater und Großvater der Familie, zu Besuch gekommen. Und freiwillig geblieben, wie F. versichert. Auf ihn habe die Frau aggressiv reagiert. In den Gesprächen seien jetzt zunehmend verdrängte sexuelle Übergriffe zur Sprache gekommen, die der Großvater schließlich, nicht selten unter Tränen, eingeräumt habe. Betroffen seien nicht nur die Mutter, sondern auch ihre Kinder gewesen. Die Kamera habe all dies aufgezeichnet. Daraus sei dann auch die Bereitschaft des Alten zur finanziellen Wiedergutmachung erwachsen. Die Frau habe ihrerseits 15.000 Euro für die Erhaltung des Anwesens zur Verfügung gestellt, ganz im Sinn des Gemeinschaftsgedankens im Mutterland.

Auch die in der Anklage angeführte Freiheitsberaubung des Ex-Ehemanns stellt sich aus Sicht der Beschuldigten anders dar. Der Fixierung auf einem Stuhl seien Handgreiflichkeiten zwischen ihm und dem Sohn vorausgegangen, nach dem Letzter seinem Vater eine Anzeige wegen sexueller Übergriffe in der Vergangenheit offenbart habe.
Erst nach dem Eingreifen der von Kerstin S. alarmierten Polizei hätten die beiden Alten und deren Schwiegersohn ihre Vorwürfe der Freiheitsberaubung und Fremdbestimmung gegen Kerstin S. erhoben. Und auch die Mutter sei nunmehr völlig unvermittelt von ihren bisherigen Angaben abgerückt und in ein Frauenhaus umgezogen. (...)
Dem Vernehmen nach werden Großvater und Ex-Mann inzwischen von der False Memory-Bewegung unterstützt, einem Verein von nicht näher genannten Privatpersonen, die sich gegen falsche Erinnerungen an sexuellen Mißbrauch infolge von Therapien stark machen.

Aha, die False-Memory-Bewegung hat eingegriffen. Es dürfte sinnvoll sein, sich mit dieser dubiosen Vereinigung auch noch einmal gründlicher zu befassen.

Juni 2016

In der späteren Anklage sollten der Geschehensablauf noch etwas detaillierter beschrieben werden (Ostthür. Ztg., 1.9.2017, Peter Hagen):

Am 11. Juni 2016 sollen der Ludwigshafener und dessen Frau den Wunsch geäußert haben, das Anwesen wieder zu verlassen. (...) Zum Monatsende hin soll die Angeklagte den Mann intensiv dazu aufgefordert haben, die ihm vorgeworfenen sexuellen Mißbrauchshandlungen zu gestehen. (...) Es folgten bis zum Oktober offenbar die üblichen Gesprächskreise.

August 2016

Weiter ist zu erfahren (Thür. Allg., 1.9.2017, Hanno Müller):

Um das Unrecht wieder gutzumachen, sollte der Senior laut Anklage Geld an seine Tochter und seine Enkel übergeben und dafür eine Abtretungserklärung über sein Vermögen unterschreiben. (Die Gerichtssprecherin) Böttcher-Grewe: "Weil er so eingeschüchtert war, hat er das auch gemacht. Im August 2016 soll die Angeklagte mit den Enkeln des älteren Herrn nach L. gefahren sein und aus der Wohnung 45 000 Euro Bargeld und Edelmetalle über 23 900 Euro mitgenommen haben."

September 2016

Just in dieser Zeit, im September 2016, wurden übrigens auf dem Zeitzeugen-Portal die Zeitzeugen-Berichte von Kerstin Schön in Videoform veröffentlicht (1-3). Sie waren schon im Juni 2014 aufgenommen worden. Aber in ihnen kann man ja sehen und erleben, was für eine ruhige, nüchterne und außerordentlich gemäßigt und besonnen auftretende Frau Dr. Kerstin Schön ist. Diese Frau soll andere ihrer Freiheit beraubt haben, erpreßt haben und anderes mehr - - -?

9. Oktober 2016

Weiter ist detaillierter über den Geschehensablauf und das Kommen von "A." zu erfahren, der wohl schon am 9. (und nicht wie zum Teil angegeben am 19. Oktober) eintraf (Ostthür. Ztg., 1.9.2017, Peter Hagen):

Am 9. Oktober war in der Ottermühle ein Mann aufgetaucht, der seine von ihm geschiedene Frau besuchen wollte. Es handelte sich hierbei um die Tochter des Ludwigshafeners. (...) Auch ihn soll die Nervenärztin aufgefordert haben, Taten des sexuellen Mißbrauchs zu gestehen.
An anderer Stelle heißt es (Thür. Allg., 1.9.2017, Hanno Müller):
Am 19. Oktober 2016 (...) sei auch der geschiedene Ex-Ehemann der Frau und Vater der Kinder zu Besuch gekommen. (...) Und auch ihm gegenüber soll der Vorwurf des sexuellen Mißbrauchs erhoben worden sein, verbunden mit der Aufforderung zu gestehen, was er nicht tat. 
Wir erfahren weiter über diesen Ex-Ehemann "A." (Thür. Allg., 9.11.17):
Nachdem er von seinem Sohn über dessen Anzeige gegen ihn wegen sexuellen Mißbrauchs informiert worden sei, habe A. ihn angegriffen und gewürgt. Daraufhin habe man ihn überwältigt und festgebunden und sofort die zuvor informierte Polizei dazu gerufen.
Die "zuvor informierte Polizei". Geht man so vor, wenn man kriminelle Absichten hat? Es kam also die Polizei zur Ottermühle. Und wie es scheint, hat sich "A." trotz Eingreifens der Polizei weiterhin in der Ottermühle aufgehalten. Denn die Gerichtssprecherin sagte zum weiteren Geschehensablauf (Thür. Allg., 1.9.2017, Hanno Müller):
Am 27. Oktober gab es dann einen Polizeieinsatz. Bei diesem Polizeieinsatz wurden das ältere Ehepaar und der jüngere Mann befreit.
"Befreit"? Obwohl die Polizei schon am 9. Oktober vor Ort war? Es wird nicht klar, ob es sich bei dem "jüngeren Mann" um A. oder um dessen Sohn handelt. Die Polizei erhielt jedenfalls einen Durchsuchungsbefehl. Die Ostthüringer Zeitung vom 1.9.2017 (Peter Hagen) sagt darüber - natürlich wieder einmal ganz neutral und ohne Voreingenommenheit:
Erst ein Polizeieinsatz am 27. Oktober setzte dem Treiben ein Ende.

Dieser Tonfall ist aber eher der vorherrschende in der Presseberichterstattung über Kerstin Schön.

Dezember 2016

Am 15. Dezember 2016 wird Kerstin Schön dann in Untersuchungshaft genommen. Dazu kommt sie nach Chemnitz (Thür. Allg., 1.9.2017, Hanno Müller).

2017 - Prozeßbeginn in Gera

Im Zuge der Vorbereitungen auf den Prozeß wurden viele Anzeigen erstattet (Thür. Allg., 1.9.2017, Hanno Müller):

Auf die schriftliche Nachfrage unserer Zeitung zu der Redaktion vorliegenden Hinweisen auf weitere Anzeigen gegen die Frau, ihre Kinder oder die beteiligten Männer, verweist der Sprecher der Geraer Staatsanwaltschaft, Steffen Flieger, auf die Staatsanwaltschaft Rottweil. "Eine Vielzahl der gegen verschiedene Personen erstatteten Anzeigen beschäftigen die Staatsanwaltschaft Rottweil. Sofern hier Anzeigen erstattet worden sind, wurden die Verfahren an die Staatsanwaltschaft Rottweil abgegeben", so Flieger. 

Vermutlich leben die Kinder und/oder Enkelkinder des 1934er Ehepaares aus Ludwigshafen in Rottweil. Und weil sie Kerstin Schön mit Aussagen belasten, wird sie zu ihrem eigenen Schutz gegen diese mit Anzeigen vorgehen, so darf man vermuten.

1. September 2017 - Erster Verhandlungstag

Erst ein Jahr nach den Vorfällen, im September 2017 begann der Prozeß gegen Kerstin Schön. Wie oben schon zitiert, lautete die Anklage (Thür. Allg., 9.11.17):

Die Anklage wirft Kerstin S. erpresserischen Menschenraub in Tateinheit mit Geiselnahme und Nötigung sowie gemeinschaftlichen Diebstahl und gemeinschaftliche Freiheitsberaubung in Tateinheit mit gefährlicher Körperverletzung, Nötigung und übler Nachrede vor.
Das ist ganz schön viel für eine so sanft wirkende Frau wie Kerstin Schön. Am 1. September 2017 wird berichtet (Thür. Allg., 1.9.2017, Hanno Müller) (Hervorhebung nicht im Original):
Für den Augsburger Strafverteidiger Thomas Galli, einer von drei Rechtsbeiständen, die S. in Gera vertreten werden, wird es beim Prozess deshalb auch um die Glaubwürdigkeit der Vorwürfe gehen. Galli ist in der Öffentlichkeit kein Unbekannter. Er war Gefängnisdirektor in Sachsen und macht in Büchern, Interviews und Talkshows keinen Hehl aus seiner Kritik am bestehenden Rechts- und Strafsystem. Der Jurist hat sich nicht nur die gut 20 Ordner mit Ermittlungsakten, sondern auch die Videos angeschaut. Die dokumentierten Entwicklungen seien eindeutig und dürften vom Gericht nicht ignoriert werden. Vor diesem Hintergrund hält Galli sowohl die lange Untersuchungshaft gegen S. als auch die Vorwürfe der Anklage für völlig unangemessen und überzogen. „Da wird mit Kanonen auf Spatzen geschossen. Ich erwarte einen Freispruch“, sagt der Augsburger bestimmt. (...) Angesetzt seien vorerst 18 Verhandlungstage, zu denen 39 Zeugen geladen wurden, sagt Gerichtssprecherin Böttcher-Grewe.
Der MDR läßt den Verteidiger Galli am 3.9.2017 folgendermaßen zu Wort kommen (Hervorhebung nicht im Original):
"Meine Mandantin handelt aus einem tiefen Gerechtigkeitsempfinden, hat über die aufgedeckten Vergewaltigungen die Polizei informiert." Es gebe sogar Geständnisse von Tätern auf Video. Ebenso wie die Erlebnisse der Opfer. "Sollte sich im Prozess herausstellen, daß diesen Hinweisen nicht nachgegangen worden ist, wäre das ein Skandal", so Galli. Auch habe es aus Sicht der Verteidigung keine Gefangennahme gegeben.

Er meint: Kerstin Schön habe von sich aus die Polizei informiert, auch über die Verbrechen, die im Zuge der durch sie zuvor durchgeführten Gespräche zutage gekommen waren. Sollte die Polizei diesen Hinweisen nicht nachgegangen sein, so Galli, wäre das ein Skandal. Und wahrscheinlich wird sich dieser Umstand als der Hauptskandal des ganzen Prozesses gegen Kerstin Schön herausstellen. Denn vermutlich hätten ganz andere Menschen in Untersuchungshaft genommen werden müssen als ausgerechnet sie! Der MDR schreibt folgendermaßen weiter:

Komplizierter wird diese Situation noch dadurch, daß neben der Ex-Ehefrau offenbar wohl auch Vater und Schwiegersohn - zumindest zeitweise - an den behaupteten sexuellen Mißbrauch glaubten, zumindest in der Zeit, in der sie sich in der Ottermühle befanden. Hat es diesen Mißbrauch also tatsächlich gegeben oder wurde er den mutmaßlichen Tätern und Opfern nur eingeredet? Wurden der Vater und der Schwiegersohn wirklich gefangen gehalten? Anwalt Galli bestreitet letzteres. Sein Gegenpart Zillikens schildert eine Szene aus einer Zeugenvernehmung. "Der Großvater saß im Polizeiwagen, weinte, beteuerte, er sei doch kein Verbrecher und sagte: Gott sei Dank, ich bin frei."

Bei der letzteren Situation wird es sich um jene des 27. Oktober 2016 gehandelt haben, als die Polizei von sich aus die Ottermühle aufsuchte, um den Großvater zu vernehmen. Wahrlich "kompliziert", daß da in einer Familie wochenlang über schwere innerfamiliäre Gewalt gesprochen wurde und man auch noch an das "geglaubt" hat, über was da gesprochen worden war. Wahrlich - - - "kompliziert". Weiter schreibt der MDR, angeklagt werden könnten auch ...:

die beiden möglichen Opfer der Vorgänge in der Ottermühle, jener 83-jährige Mann und sein Ex-Schwiegersohn. Die Staatsanwaltschaft Rottweil in Baden-Württemberg hat ein Verfahren gegen sie und weitere fünf Beschuldigte deutschlandweit und den USA eröffnet. Auch hier wiegt der Vorwurf schwer: jahrelanger wiederholter sexueller Mißbrauch und Vergewaltigung. Im Oktober 2016 hatten die ältere Frau und deren beide Kinder die Männer tatsächlich bei den Ermittlungsbehörden angezeigt, daraufhin wurden fünf Staatsanwaltschaften aktiv. Inzwischen wurden diese Verfahren in Rottweil zusammengeführt. Die Polizei ermittelt, ein Ende ist nach Informationen des MDR noch nicht absehbar.
Es gab also in umgekehrter Richtung Anzeigen, die aber bislang weder zu Untersuchungshaft und Prozeßeröffnungen führten. Stattdessen kam es danach zu Anzeige, Untersuchungshaft und Prozeßeröffnung gegen Dr. med. Kerstin Schön. Das ist schon ein sehr auffälliges Vorgehen der Strafverfolgungsbehörden. In einem parallelen Beitrag berichtet der MDR noch konkreter:
Auch gegen das mögliche Opfer, den Vater der Frau laufen Ermittlungen. Möglicherweise hat er tatsächlich seine Tochter und die Enkel mißbraucht. Die Staatsanwaltschaft in Gera jedoch geht davon aus, daß dieser Vorwurf von der Ärztin manipuliert wurde.

Es ist schon sehr komisch, daß hier die Staatsanwaltschaft Gera von vornherein einer öffentlich bekannten Persönlichkeit eine solche Ungeheuerlichkeit unterstellt. Was geht hier vor?

21. September 2017 - Zweiter Verhandlungstag

Der zweite Prozeßtag fand am 21. September 2017 statt. An diesem Tag gab Kerstin Schön erneut eine Erkärung ab. (Aus dieser wurde oben schon berichtet.) Am Folgetag, den 22. September 2017, wird der Vertreter der Nebenkläger, Rechtsanwalt Jürgen Zillikens,  nach diesem zweiten Prozeßtag in der Presse angeführt mit der folgenden Aussage (Ostthür. Ztg., 22.9.2017, Hanno Müller):

In der Ottermühle habe eine Art Gehirnwäsche durch Abschottung, Manipulation und Bedrohung stattgefunden (...). Selbst ernannte Therapeuten wie Kerstin S. müßten gestoppt werden.

Interessant, daß hier eine Fachärztin für Psychiatrie mit langjähriger Berufserfahrung und weiter bestehender Approbation einmal eben zu einer "selbst ernannten Therpeutin" umgewandelt wird und daß diesen Rechtsanwalt der hier im Raum stehende Vorwurf von generationenübergreifender sexueller Gewalt gar nicht zu interessieren scheint. So einfach geht das?

26. September 2017 - Dritter Verhandlungstag

Am 26. September 2017 berichtet die "Thüringer Allgemeine" über den dritten Prozeßtag (Hanno Müller):

Was tatsächlich in der Ottermühle vorfiel, bleibt auch am dritten Prozeßtag rätselhaft und bizarr. Ausführlich befragte das Gericht Martha K, warum sie und ihr Mann die Mühle nicht verlassen hätten. Die 82-Jährige begründete dies mit ihrer Angst, Kerstin S. könnte ihre Drohung wahrmachen und den vermeintlichen sexuellen Mißbrauch im Lebensumfeld des Ehepaars K. öffentlich machen. 
Eine merkwürdige Aussage. Gab es nach Martha K. diesen Mißbrauch also - oder nicht? Weiter:
Neue Fragen warfen am Vormittag auch Schriftstücke aus den Prozeßunterlagen auf, die Richterin Andrea Höfs im Gerichtssaal verlas. Demnach hatte Manfred K. in getrennten Schreiben den Mißbrauch schriftlich gestanden und der Tochter und den Enkeln dafür eine finanzielle Wiedergutmachung in Gesamthöhe von 30.000 Euro zugesprochen. Weitere 30.000 Euro sollte seine Frau Martha bekommen.
Immerhin, das sind ja sprechende Zeugnisse, auch wenn Martha K. im Nachhinein behauptet, dieses Geständnis sei nicht freiwillig erfolgt. Was ist dann aber von dem weiteren zu halten, was an diesem Tag zu Tage kam. Im Zeitungsbericht heißt es weiter (Hervorhebung nicht im Original):
Konfrontiert wurde Martha K. auch mit einem eigenen Abschiedsbrief, der nach ihrem Verlassen der Mühle dort gefunden worden war. Demnach habe sie sich das Leben nehmen wollen. Im Brief entschuldigt sie sich bei ihrer Familie, zudem bedankt sie sich bei Kerstin S. und ihrer Lebensgefährtin für die Aufnahme in der Mühle. Sinngemäß heißt es im Brief, es habe in ihrem Leben noch nie eine Frau gegeben, die sie auch einmal in den Arm nehme. Den Abschiedsbrief habe sie weder jemandem gezeigt noch abgeschickt, sondern bei ihren Unterlagen aufbewahrt. Wann der Brief geschrieben wurde, konnte die Zeugin auch nach mehrfacher Nachfrage der Verteidigung nicht sagen. Die Verteidigung griff am Nachmittag erstmals in die Vernehmung ein. Ausführlich wurde die Zeugin zu ihren Familienverhältnissen und zu den Beziehungen zu Tochter und Enkeln vernommen. Dabei kamen auch gegenseitige Anzeigen der Familienangehörigen zur Sprache. Verwundert reagierte die Verteidigung auf die Tatsache, daß sich Manfred und Martha K. vom gleichen Anwalt vertreten lassen, der auch eine Klage ihres Schwiegersohnes gegen Manfred K. wegen sexuellen Mißbrauch begleitet.  Nach den Angaben der alten Eheleute spielten die Enkel Lena und Felix A. eine wichtige Rolle bei den Vorwürfen gegen die beiden Alten und ihren eigenen Vater. Beide Enkel werden beim Prozeß nicht aussagen.

Daß hier etwas im Busch ist, das nicht an die Öffentlichkeit kommen soll, erscheint dem unbefangenen Betrachter doch offensichtlich. Das schreit ja geradezu aus allem, was man erfährt.

November 2017

Am 14. November 2017 berichtete die "Thüringer Allgemeine" - wieder einmal ganz neutral (!) unter dem Titel "Geiselnahme-Prozeß":

Der Geiselnahme-Prozeß gegen die Ärztin und Bürgerrechtlerin Kerstin S. vor dem Landgericht Gera ist gestern ausgesetzt worden. Die Vorsitzende Richterin Andrea Höfs begründete dies mit einem erheblichen Ermittlungsbedarf und der Notwendigkeit, weitere Zeugen hinzuzuziehen. Wann das Verfahren neu begonnen werden und wie lange es sich dann hinziehen könnte, ließ die Richterin offen.

2018 - Prozeßpause

Am 9. Oktober 2018 heißt es dann in der "Thüringer Allgemeinen" (Hanno Müller):

(Es) ist unklar, ob und wann der Prozeß weitergeht. Wie ein Sprecher des Landgerichtes auf Nachfrage mitteilte, warte man auf zwei wichtige Gutachten. (...) Im Falle einer Verurteilung drohen der Angeklagten schlimmstenfalls 15 Jahre Haft, bis zum Prozeßbeginn im September 2017 saß sie bereits fast 10 Monate in Untersuchungshaft. (...)
In den Prozeß hatte sich auch die Initiative „False Memory Deutschland“ (Arbeitsgemeinschaft gegen falsche Mißbrauchserinnerungen) eingeschaltet, die Kerstin Schön vorwirft, mittels fingierter Vorwürfe gegen Manfred K. und weitere Männer diesen bewußt bedrängt und eingeschüchtert zu haben. Dagegen beharrte Schön darauf, in der Ottermühle der Familie lediglich bei der Aufarbeitung ihrer schwierigen Vergangenheit geholfen zu haben.
Um welche zwei Gutachten es geht, sagte der Geraer Gerichtssprecher nicht. Offen geblieben war im Verfahren von 2017 etwa die Frage nach der Vernehmungsfähigkeit von Manfred K. und Tochter Traudel K.. Auch zum Fortgang der Ermittlungen gab es keine Auskünfte.  Im Verfahren von 2017 ging es nur um die Vorwürfe gegen Kerstin Schön. Der angebliche sexuelle Mißbrauch durch Manfred K. und andere spielte im Geraer Prozess keine Rolle. 

Soweit übersehbar, scheint also alles offen zu sein. Zu Gerichtsverfahren wegen sexueller Gewalt gegen die genannten beteiligten Personen scheint es bislang nicht gekommen zu sein, obwohl dafür stundenlange, auf Video aufgenommene Zeugenaussagen vorliegen. Dumpf spürt man aus allem hindurch die ungeheure Macht mehrgenerationaler, systematisch organisierter Sexsklaverei, die alle Bereiche der Gesellschaft horizontal und vertikal durchdringt, die eine juristische und öffentliche Behandlung ihrer Verbrechen zu verhindern trachtet und - womöglich - versucht, weitere mögliche Aufklärung auszusitzen.

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Literatur
(auf viele Artikel erhält man am besten Zugriff über Bildersuche "Ottermühle bei Liebschütz") 
  1. Schön, Kerstin: Zeitzeugen der Nation, Gedächtnis der Nation, Zeitzeugenportal, Aufnahmen aus dem Juni 2014, veröffentlicht 20.9.2016, https://www.zeitzeugen-portal.de/personen/zeitzeuge/kerstin_sch%F6n
  2. Schön, Kerstin: Eingemauert und was nun? Zeitzeugen der Nation, Gedächtnis der Nation, Zeitzeugenportal, 20.9.2016, https://www.zeitzeugen-portal.de/personen/zeitzeuge/kerstin_sch%F6n/videos/gyNeRR51YNU
  3. Schön, Kerstin: Der Mann mit den zwei Gesichtern. Zeitzeugen-Portal, 20.09.2016, https://www.zeitzeugen-portal.de/videos/W1j9tWr4sow,
  4. Schön, Kerstin: Wahrworte und Wahrzeichen mütterlicher Kraft. 2008
  5. Schön, Kerstin: Immer wieder lieben - Die Kraft und die Weisheit der Mütterlichkeit. 2008
  6. Schön, Kerstin: Segen so tief wie  die Seele. 2010
  7. Schön, Kerstin: Licht & Schatten um 2012 -  Weissagungen und Wissen für die Zeit des Wandels. 2010
  8. Schön, Kerstin: Ich will meine Wahrheit mit Freude leben - Mein Leben begann erst mit dem Brustkrebs. 2011
  9. Müller, Hanno: Fünf Frauen forderten die Stasi heraus: Film "Zivilcourage" in Erfurt. Thüringer Allgemeine, 3.10.2013, https://www.thueringer-allgemeine.de/web/zgt/kultur/detail/-/specific/Fuenf-Frauen-forderten-die-Stasi-heraus-Film-Zivilcourage-in-Erfurt-1931754756 
  10. Erfurt: Film "Zivilcourage" würdigt den Mut von fünf Frauen - Dem Frauen-Quintett, das am Morgen des 4. Dezember 1989 im Trabi loszog, um der Vernichtung von Stasi-Akten in der Andreasstraße entgegenzutreten, hat Diethard Klante ein filmisches Denkmal gesetzt. Thüringische Landeszeitung, 4.10.2013, https://erfurt.tlz.de/web/erfurt/startseite/detail/-/specific/Erfurt-Film-Zivilcourage-wuerdigt-den-Mut-von-fuenf-Frauen-391156168
  11. Freeman Dirk im Gespräch mit Rakuna und Anomatey über die Kraft der Kreise. Videokanal Sejalina1, 15.09.2014, https://youtu.be/GFA6nSZKfaw (zu Freeman Dirk s.a. hier: https://www.youtube.com/channel/UCx_OrfvgkETw7KBxuZg3Qfw/featured)
  12. Goldberg, Henryk: Geschwister May aus Erfurt und das Versagen des real existierenden Rechtsstaates. In: Thüringer Allgemeine, 20.8.2015, https://www.thueringer-allgemeine.de/web/zgt/leben/detail/-/specific/Geschwister-May-aus-Erfurt-und-das-Versagen-des-real-existierenden-Rechtsstaates-757595381
  13. Hagen, Peter: Mysteriöse Vorgänge in der Ottermühle enden mit Razzia: Prozessauftakt gegen Nervenärztin, Ostthüringer Zeitung, 1.9.2017, https://www.otz.de/web/zgt/leben/detail/-/specific/Mysterioese-Vorgaenge-in-der-Ottermuehle-enden-mit-Razzia-Prozessauftakt-gegen-222673617 
  14. Müller, Hanno: Prozessauftakt gegen Nervenärztin: Was geschah wirklich in der Ottermühle? Ab Montag steht in Gera die Ärztin und Bürgerrechtlerin Kerstin S. vor Gericht. Vorgeworfen werden ihr Freiheitsberaubung, Nötigung und Diebstahl. Ihr Umfeld weist dies zurück. In: Thüringer Allgemeine, 1.9.2017, https://www.thueringer-allgemeine.de/web/zgt/leben/detail/-/specific/Prozessauftakt-gegen-Nervenaerztin-Was-geschah-wirklich-in-der-Ottermuehle-525681030
  15. Matthias Thüsing und Rainer Erices: Landgericht Gera - Ärztin wegen Geiselnahme vor Gericht. MDR, 3.9.2017, auf: http://ungeloeste-kriminalfaelle.forumprofi.de/aktuelle-prozesse-v-mordfaellen-sexualdelikten-und-f65/landgericht-gera-%C3%84rztin-59-wegen-geiselnahme-vor--t6822.html
  16. Wichmann, Martin: Psycho-Ärztin vor Gericht, 4.9.2017, https://www.bild.de/wa/ll/bild-de/unangemeldet-42925516.bild.html
  17. Müller, Hanno: Prozeß gegen Thüringer Ärztin. Anwalt spricht von Gehirnwäsche. Ostthüringer Zeitung, 22.9.2017 (auf Pressreader.com)
  18. dpa: Ärztin nimmt Geiseln und lässt sie Missbrauchsfilme anschauen. Thüringen24, 25.9.2017, https://www.thueringen24.de/thueringen/article212043363/Aerztin-nimmt-Geiseln-und-laesst-sie-Missbrauchsfilme-anschauen.html 
  19. Zahlreiche Presseartikel bis 25.9.2017, https://www.false-memory.de/aktuell/presse/
  20. Müller, Hanno: Prozess gegen Thüringer Ärztin: Das sagt die Angeklagte - In einer ausführlichen Erklärung widerspricht Kerstin S. vor dem Landgericht den gegen sie erhobenen Vorwürfen - hier eine Übersicht. 9.11.2017, https://www.thueringer-allgemeine.de/web/zgt/leben/detail/-/specific/Prozess-gegen-Thueringer-Aerztin-Das-sagt-die-Angeklagte-1120694797 (meist nur gegen Bezahlung)
  21. Geiselnahme-Prozess gegen Ärztin vor Gericht in Gera geplatzt Erheblicher Ermittlungsbedarf und die Notwendigkeit weitere Zeugen hinzuziehen lassen den Prozess platzen. 14. 11. 2017, https://www.thueringer-allgemeine.de/web/zgt/leben/detail/-/specific/Geiselnahme-Prozess-gegen-Aerztin-vor-Gericht-in-Gera-geplatzt-2012131423 (nur gegen Bezahlung)
  22. Müller, Hanno: Geiselnahme-Prozess gegen Ärztin - das Gericht wartet auf zwei Gutachten - Es steht noch kein Termin für die Fortsetzung des Prozesses gegen die Ärztin und ehemalige Bürgerrechtlerin fest. Thüringer Allgemeine, 9.10.2018, https://www.thueringer-allgemeine.de/web/zgt/leben/detail/-/specific/Geiselnahme-Prozess-gegen-Aerztin-das-Gericht-wartet-auf-zwei-Gutachten-222962264
  23. Fikentscher, Anneliese: Politische Morde und Fälle, bei denen ein politischer Mord nicht auszuschliessen ist. Auf: Arbeiterfotografie.com
  24. Bading, Ingo: Der Fernsehfilm "Operation Zucker - Jagdgesellschaft" - Hat er etwas Positives bewirkt?, GA-j!, 11. August 2017, https://studgenpol.blogspot.com/2017/08/staatsraison-in-deutschland.html

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