Donnerstag, 28. Juli 2016

Merkelsommer

Aus aktuellem Anlass soll im folgenden ein Artikel neu eingestellt werden, der schon vor drei Jahren, im August 2013, hier auf dem Blog veröffentlicht worden ist.


Abb.: Rettungskräfte im Einsatz nach Anschlag in Ansbach - Foto: Screenshot / YouTube / RT

MAOA 2R-Gen und Gewalttätigkeit in islamischen Ländern

Der Anthropologe Andreas Vonderach auf "Sezession.de" (August 2013)

Der wissenschaftlich sehr sauber und stringent argumentierende Evolutionäre Anthropologe Andreas Vonderach hat schon im August 2013 im Kommentarbereich der Internetseite "Sezession" (1) aus Anlass der damaligen abstoßenden Vergewaltigung in Indien etwas geschrieben, von dem zuvor auch hier auf dem Blog gesprochen worden war (Wenn Politiker vergewaltigen), und was natürlich heute, im deutschen Sommer des Jahres 2016 erneute Aktualität bekommen hat. 

Über die Gewalt in islamischen Ländern sagte er dort:

Ich fürchte, das ist nicht nur eine Sache der Kultur. 

Die meisten außereuropäischen Rassen sind impulsiver und aggressiver als wir. Das 2er-Allel des Monoaminoxidase A-Gens (MAOA 2R), eine Variante des sogenannten „Krieger-Gens“, das mit Impulsivität und Aggressivität korreliert ist, und das bei wegen schweren Straftaten verurteilten Gefängnisinsassen fast dreimal so häufig ist wie in der Normalbevölkerung, kommt bei weißen Europäern zu 0,1 bis 0,5 %, bei Ostasiaten nach bisherigen Untersuchungen gar nicht, bei Schwarzafrikanern zu 5,0 bis 5,5 % und bei Arabern zu 15,6 % vor. 

Da das Gen auf dem X-Chromosom liegt, von dem Frauen zwei haben, betrifft die Korrelation mit Impulsivität und Gewalttätigkeit fast nur Männer. Dazu paßt, daß in diesen Kulturen nach ethnologischen Berichten und der allgemeinen Homizidrate (Häufigkeit von Mord und Totschlag) Gewalt viel verbreiteter ist als bei uns.
Auf die Frage:
Daß das verminderte Vorkommen des „Krieger-Gens“ bei innereuropäischen und innerasiatischen Rassen eine Folge der Kultur ist (und nicht deren Ursache) halten Sie für ausgeschlossen ?
schreibt Vonderach:
Nein, das halte ich sogar für wahrscheinlich. Wir und die Ostasiaten haben uns unsere aggressiven Impulse in der Zivilisation weitgehend weggezüchtet, während die Araber als ausgesprochene Kriegergesellschaft sich die, verstärkt durch die Polygamie, wahrscheinlich regelrecht angezüchtet haben.

Ich kenne keine MAOA-2R-Daten für die Inder. Aber allgemein gelten die Südinder als eher friedlich, während die Nordinder schon etwas zu den Iranern und Arabern tendieren.
In diesen Ausführungen wird einmal erneut auf jene Gen-Kultur-Koevolution hingewiesen, die in den letzten Jahren immer stärker in das Blickfeld der Humangenetik geraten ist. Auch schreibt Vonderach:
Die Impulsivität, Aggressivität und starke sexuelle Ansprechbarkeit der Araber entspricht nicht nur der allgemeinen Erfahrung, sondern ist auch seit der Antike und dem Mittelalter immer wieder bezeugt. Die extremen Sanktionen in der islamischen Rechtsprechung scheinen hier ein notwendiges Korrektiv zu sein. Ebenso wie die Wegsperrung und Verschleierung der Frauen, die es in Nordafrika und dem Nahen und Mittleren Osten schon in der Antike gab, lange vor dem Islam.

Den ethischen Unterschieden in der Aggressivität und der sexuellen Ansprechbarkeit entsprechen übrigens auch der Testosteronspiegel, bzw. der anderer Androgene (männliche Geschlechtshormone). Der ist bei den Ostasiaten am niedrigsten, bei uns etwas höher, und bei Arabern und Schwarzen am höchsten. Die ethnischen Unterschiede bestehen übrigens in erster Linie bei jungen Männern und verschwinden im Alter weitgehend.
Und:
Kulturen unterscheiden sich auch in den Werten, die in ihnen gelten. Vergewaltigung als Tatbestand ist eine europäische Erfindung. In anderen Kulturen gibt es höchstens den Tatsbestand der „Schändung“, aber dabei geht es um die (Familien-)Ehre und die Jungfräulichkeit, nicht um das Wohlergehen der Frau.


In vielen Kulturen gilt es nicht als Schande, wenn ein Mann sich eine Frau „nimmt“, wenn er die Gelegenheit dazu hat. Deswegen werden ja im Islam die Frauen so weggeschlossen, weil man es dort für geradezu normal hält, daß es zu Sexualkontakten kommt, wenn ein Mann und eine Frau allein und unbeobachtet sind. 

Vergewaltigung in der Ehe war im Islam geradezu die Norm. Im Irak war es üblich, daß der Mann zu Beginn der Hochzeitsnacht vor den Augen seiner Braut eine Katze schlachtete, um sie gefügig zu machen. Die Frau sollte beim ehelichen Beischlaf ausdrücklich keine sexuelle Befriedigung erlangen, denn sonst würde sie die auch bei anderen Männern suchen, meinte man. 

Und die Zwangsheiraten von Minderjährigen in Indien sind ja wohl auch nicht allzuweit von Vergewaltigungen entfernt.

Natürlich können diese Aussagen von Andreas Vonderach noch nach vielerlei Richtungen hin differenziert werden. So könnte hervorgehoben werden, dass die islamische Hochkultur reiche Zeugnisse beseelter Liebesgemeinschaften zwischen Frau und Mann kennt. Hierfür könnte unter anderem zurückgegriffen werden auf das Buch von Sigrid Hunke "Allahs Sonne über dem Abendland". Aber auch diese Differenzierungen werden an der Richtigkeit der sehr allgemeinen Aussagen von Vonderach nichts ändern.

Niedrigerer IQ = geringere Empathiefähigkeit?

Andreas Vonderach sagt auch:

Die Grausamkeit in vielen außereuropäischen Kulturen hängt übrigens auch mit dem – praktisch überall außer in Ostasien – niedrigeren IQ zusammen. Mit dem ist eine geringere Fähigkeit, von sich selbst zu abstrahieren und die Position des anderen einzunehmen, verbunden. Dies bedingt nach Auffassung der kulturvergleichenden Piaget-Forschung (Georg W. Oesterdiekhoff u.a.) eine geringere Empathiefähigkeit. Eine Folge ist die große Grausamkeit im Strafrecht oder gegen Gefangene oder auch gegenüber Tieren. Das gilt tendenziell auch für unsere Unterschichten.

Ob hier Oesterdiekhoff zu folgen ist, dessen Forschungen doch noch nicht so breit anerkannt (oder auch nur bekannt sind) wie die Forschungen sonstiger Forscher auf dem Gebiet der Erblichkeit von Intelligenz und Verhalten, sei hier zunächst dahingestellt. Einen wahren Kern können auch diese Aussagen haben. Gegenüber einem auch heute noch üblichen Einwand betont Vonderach noch einmal - es dauert in derartigen Diskussionen heute noch lange, bis es alle verstanden haben:

Ich habe nicht gesagt, daß a l l e s Genetik ist, und ja auch selbst einige Beispiele für kulturelle Faktoren angeführt. Und natürlich erklärt auch ein einziges Gen wie das MAOA-2R-Gen nicht a l l e s.

Aber ganz sicher ist auch nicht a l l e s Kultur. Es besteht eine Wechselbeziehung zwischen Kultur und Biologie. In traditionellen Kulturen (quasi allen außer unserer seit dem 19. Jhdt.) ist sozialer, ökonomischer und politischer Erfolg mit größerem Fortpflanzungserfolg verbunden. Dadurch züchtete sich jede Kultur auf die Werte hin, die in ihr anerkannt waren und die den sozialen Erfolg ermöglichten. Bäuerliche Kulturen züchteten sich so auf Fleiß, Voraussicht und Verlässlichkeit, kriegerische auf Maskulinität und Aggressivität. 

Die Araber sind auch körperlich maskuliner als wir, haben einen maskulineren Körperbau, stärkeren Bartwuchs usw. und eben auch mehr Androgene, die Ostasiaten dagegen einen weniger maskulinen Körperbau, weniger Androgene usw. Das sind natürlich nur grobe Tendenzen, die in jedem Volk ihre besondere Ausprägung finden.

Die Wikinger und alten Germanen waren sicher aggressiver als wir, weil sie auf einer entsprechenden historischen kulturellen Entwicklungsstufe standen, mit entsprechenden Werten. Aber wir sind auch nicht mehr genetisch mit ihnen identisch. Zwischen den alten Germanen und uns liegen außerdem 2 000 Jahre bäuerliche und städtische Kultur. Übrigens besteht auch heute noch eine positive Korrelation zwischen hellblonder Haarfarbe und Risikobereitschaft.
Das dürfte man alles als wesentliche Ausführungen erachten. Und auf einen weiteren Einwand:
Die Korrelationen des MAOA-2R-Gens sind eine Tatsache, genauso wie die von mir angeführten Populationsunterschiede. Die kann man nicht einfach so als „angeblich“ vom Tisch wischen. Der Begriff „Krieger-Gen“ ist natürlich eine Journalistenerfindung gewesen. Es geht um spontane, impulsive Aggressivität und geringe affektive Selbstkontrolle.

Das ist eine Eigenschaft, die nach allem, was wir wissen, wir Deutschen sehr wenig aufweisen. Das zeigt zum Beispiel die Tatsache, dass die spontanen Gewaltverbrechen in Deutschland und den anderen germanischen Ländern seit Beginn der Kriminalstatistik wesentlich seltener sind als in Ost- oder Südeuropa, von Außereuropa ganz zu schweigen. Meiner Meinung nach zeigt das auch das Verhalten der deutschen Soldaten im Zweiten Weltkrieg, wo spontane Übergriffe auf Zivilisten viel seltener waren als bei unseren Kriegsgegnern. Man denke nur an die Exzesse der Russen oder Tschechen, und selbst die Franzosen hatten da mehr auf dem Kerbholz als wir.
Das ist übrigens eine Frage, die hier auf dem Blog nach und nach noch genauer zu klären ist, inbesondere anhand der neueren Veröffentlichungen des Historikers Sönke Neitzel. Leider hat Neitzel noch nicht den Versuch gemacht, sein reichhaltiges, geheimdienstliches Quellenmaterial diesbezüglich statistisch auszuwerten, was erst eine wirklich fundierte Auswertung wäre. Vonderach aber ganz richtig weiter:
Soldatische Leistungen beruhen natürlich auf ganz anderen Eigenschaften.

Die amerikanischen Nationalcharakter-Studien im II. WK waren rein spekulativer, großteils psychoanalytischer Natur und keine wissenschaftlich seriösen Untersuchungen.

Die von Richard Lynn vorgebrachten Daten sind selbstverständlich empirische und belastbare Daten, selbst wenn er irgendwann einmal den IQ eines Landes aufgrund von anderen, ethnisch verwandten Nachbarländern geschätzt haben sollte. Das ist, wenn man den Landes-IQ wissen will und es keine Daten gibt, absolut legitim. Er hat darauf natürlich keine weiteren Schlussfolgerungen aufgebaut. Deswegen seine Ergebnisse, die wie gesagt auf belastbaren Daten beruhen, in Bausch und Bogen zu verwerfen, geht natürlich nicht an. Selbst wenn man Lynn beiseite ließe, gäbe es immer noch genug Daten, um die von ihm beschriebenen Rassenunterschiede zu belegen. 

Interessant - wieder einmal: Danach wurde die Diskussion recht schnell geschlossen. Was einmal erneut zeigt: Ob es also wirklich Anliegen von "Sezession" ist, dass alle Leser und Diskutanten eine einwandfreie Klärung der Zusammenhänge zwischen Genetik, Verhalten und den Unterschieden zwischen den Völkern bezüglich dieser Dinge wirklich verstehen, stehe dahin. Man ist Teil der christ-katholischen Lobby in Deutschland und fühlt sich da geistigen Zusammenhängen verpflichtet, die selten deutlich genug nach außen zum Vorschein kommen. Diese Zusammenhänge sind aber für den, der genau hinschaut, immer wieder klar erkennbar. Auch erkennbar in diesem Diskussionsabbruch. Man lässt auch Leute wie Andreas Vonderach nur so lange reden, so lange es nicht zu sehr ins Grundsätzliche und Weltanschauliche geht, so lange ein "christliches Menschenbild" nicht allzu sehr als obsolet im Raum steht und solange nicht nach alternativen, mit dem modernen naturwissenschaftsnahen Menschen- und Völkerbild besser vereinbaren humanen Welt- und Menschenbild gefragt wird.

Es sei abschließend noch gesagt, dass auch ein Begriff wie "Merkelsommer" natürlich verharmlosend und missleitend ist. Angela Merkel ist nur Politikdarstellerin und verantwortet nach außen eine Völkerzerstörung, für die ganz andere Kreise verantwortlich sind als nach außen sichtbar werden. Solange diese - nur allzu oft pädokriminellen, satanistischen - Kreise nicht intensiver unter die Lupe genommen werden, gewinnen wir ein falsches Bild von der heutigen Politik und was in ihr möglich ist und wie man sich dagegen wehren kann und sollte.

Im August 2013 hieß es in unserem Blogbeitrag noch: Im aktuellen Heft der Zeitschrift "Sezession" (August 2013) hat der wissenschaftlich sehr sauber und stringent argumentierende Evolutionäre Anthropologe Andreas Vonderach einen Beitrag über Kevin MacDonald veröffentlicht unter dem Titel "Jüdische Gruppenstrategie". In einer Inhaltsangabe heißt es:

Andreas Vonderach untersucht abwägend die jüngst übersetzten Bücher des US-Psychologen Kevin MacDonald, dessen Lebenswerk dem Judentum gewidmet ist.
Leider ist der Artikel offenbar nicht im Internet zugänglich. Auch wurde damals berichtet:
Ellen Kositza (...) schloss das Lektorat am neuen Buch von Andreas Vonderach ab, das die Völkerpsychologie zum Thema haben wird.

Hier sind überall Quellen genannt für ein modernes, aufgeklärtes, naturwissenschaftsnahes und humanes Menschen- und Völkerbild, das allein modernen Wissenschaftsgesellschaften würdig ist und von diesen breit zu erörtern ist, ganz unabhängig von der sonstigen politischen Zielsetzung und Ausrichtung. 

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  1. Vonderach, Andreas: Kommentare zu dem Artikel von Heino Bosselmann "Frauen in der Fremde" auf: Sezession.de, 19. März 2013

Sonntag, 24. Juli 2016

AfD - Aus welcher Geschichte willst Du lernen?

Verschwörungstheorien - Wichtiger Teil politischer Bildungsarbeit 

Ein Beitrag für AfD-Mitglieder und alle anderen Deutschen. In ihm sollen einmal einige Gedanken zur allgemeinen politischen Bildung vorgetragen werden, Gedanken, bezüglich denen bei Deutschen aller Art sehr viel Nachholbedarf besteht, ein Nachholbedarf, der weder durch die Bundeszentrale für politische Bildung, noch durch Stammtisch-Parolen gedeckt werden kann. In diesem Beitrag soll hierbei nur einmal ein wesentlicher Punkt aus diesem Bereich grundlegender politischer Bildung, bezüglich dessen es Nachholbedarf zu geben scheint, herausgegriffen werden. 

Es gibt zu fast jedem Thema der Zeitgeschichte eine offizielle Verschwörungstheorie. Zum Beispiel die folgende: "Adolf Hitler und die Deutschen haben sich gegen den Weltfrieden verschworen." Und diese eine offizielle Verschwörungstheorie ist dann angeblich jene Geschichte, aus der wir zu "lernen" haben. Das Lernpensum, das aus dieser einen Verschwörungstheorie abgeleitet werden kann und wird, ist dann natürlich nur ein sehr beschränktes und einseitiges. Und dementsprechend sehen dann auch die "Selbstverständlichkeiten" aus, mit denen Politiker - zum Teil auch Spitzenpolitiker der AfD - hantieren als "Lehren", die sie aus der Geschichte gezogen haben.

Aber: Mit solchen eindimensionalen offiziellen Verschwörungstheorien werden Völker natürlich dazu gebracht, gerade nicht aus der Geschichte zu lernen. Sie können nämlich erst dann aus der Geschichte lernen, wenn verschiedene Verschwörungstheorien neben einander gestellt werden und wenn es eine freie, nicht tabuisierte Erörterung darüber gibt, welche von mehreren Verschwörungstheorien nun die zutreffenden sind und was dann aus den betreffenden Verschwörungstheorien als Lehren für die Gegenwart und Zukunft abzuleiten sind. Die eindimensionale offizielle Verschwörungstheorie steht zur Auswahl oder alternative oder revisionistische.

In der Wochenzeitung "Junge Freiheit" - auch nur als Beispiel - galt bis vor wenigen Jahren für selbstverständlich, dass jene Verschwörungstheorien hinsichtlich des Dritten Reiches, aus denen zu lernen sei, andere sind als jene, aus denen heute offiziell gelernt wird. Da sich die Ausrichtung dieser Zeitung, seit sie sich Bernd Lucke anbiederte, nicht als besonders zuverlässig erwies und erweist, will man vielleicht gar nicht mehr so richtig wissen, wie es um jene politische Bildung bestellt ist, die sie ihren Lesern heute nahe zu bringen sich bemüht.

Abb.: MI6-Informant und NPD-Gründer
Adolf von Thadden
By Eric Koch / Anefo (Nationaal Archief) 
[CC BY-SA 3.0 nl 
(http://creativecommons.org/licenses/
by-sa/3.0/nl/deed.en)]
via Wikimedia Commons
Kommt man nun aber - wieder nur als Beispiel - mit dem namhaftesten deutschen Kirchenkritiker der Nachkriegszeit, mit Karlheinz Deschner (1924-2014), zu dem Ergebnis, dass Adolf Hitler von der Wallstreet gekauft worden ist (so wie alle amerikanischen Präsidenten des 20. Jahrhunderts) (siehe sein Buch "Der Molloch"), hat das natürlich Folgen dahingehend, wie kritisch ich der Möglichkeit gegenüber stehe, dass auch die AfD - wie zuvor die NSDAP, die NPD (beginnend mit dem Informanten des britischen Geheimdiensts MI6 Adolf von Thadden [1921-1996]), die Grünen (unter anderem mit der linksradikalen, gewalttätigen "Putztruppe" rund um Joschka Fischer [geb. 1948]) und zahllose andere Parteien (die Sozialdemokraten, die Christdemokraten) gehijackt werden könnte von Menschen, die ganz andere Interessen vertreten als jene, für die diese Parteien einst nach außen hin angetreten sind.

Um aus solchen alternativen Verschwörungstheorien angemessen lernen zu können, sollte man - zum Beispiel - sehr genau den Inhalt der Publikationen von entsprechenden Verschwörungstheoretikern und Revisionisten lesen und sich darüber gegenseitig Vorträge halten und die Inhalte kritisch erörtern und verbreiten. Das ist jene politische Bildungsarbeit, die notwendig ist, wenn Deutschland überleben soll. Es geht zugrunde an eindimensionalen Verschwörungstheorien.

Der AfD am nächsten stehen hierbei nun vielleicht - unter anderem - Jürgen Elsässer und seine Veröffentlichungen. Aber auch er sei nur als ein Beispiel genannt für ein breites Spektrum, dem - zum Beispiel - auch der ehemalige SPD-Bundesminister Alexander von Bülow (geb. 1937) angehört, und die auch mit dem Schicksal rechtskonservativer Spitzenpolitiker von Jörg Haider über Uwe Barschel bis Jürgen Möllemann befasst sind.

Dieser Gedankengang richtet sich gegen so manche Gedankenlosigkeit, die man an der Basis der Berliner AfD bezüglich solcher Dinge vorfinden kann. In großen Parteiveranstaltungen in Berlin soll sich in den letzten Wochen auf die offene Frage, wer etwas zum Fall Wolfgang Gedeon sagen möchte, niemand zu Wort gemeldet haben. Das wird man vielleicht doch als einen Hinweis auf Gedankenlosigkeit bezeichnen dürfen.

Die Restabgeordneten der Landtagsfraktion in Baden-Württemberg scheinen jedenfalls aus alternativen Verschwörungstheorien schon so manche wesentliche Lehre gezogen zu haben. Das könnte man als vorbildlich ansehen.

Samstag, 16. Juli 2016

"Niemals zuvor gab es für konservative Intellektuelle so reiche Ernte"

/ Dokumentation /

Zaghafte Ansätze zu einem biopolitischen Diskurs, rund um Götz Kubitschek, Winter 2006/07

Einleitung

Für Schnellleser: Die wichtigsten Abschnitte sind rot gefärbt.

Das vormalige "Politische Tagebuch" von Götz Kubitschek ist seit etwa 2008 im Internet nicht mehr zugänglich. Es enthielt manche wertvollen Erörterungen, zumal auch in seinem Kommentar-Bereich. Identisches gilt übrigens auch für den alten Blog von Michael Blume, bevor dieser zu den Scilogs wechselte. Auch dieser alte Blog ist mitsamt seiner vielen Kommentare im Internet nicht mehr zugänglich. Insbesondere Erörterungen auf dem alten Blog von Götz Kubitschek aus dem Dezember 2006 dürften - so meinen wir - zur Bewertung und Einordnung bestimmter Entwicklungen in der Geschichte des rechtskonservativen Denkens in Deutschland in den letzten zehn Jahren dienlich sein. Wir nahmen auf sie auch schon einmal in einem Blogbeitrag von vor einem Jahr Bezug (GA-j!, 07/2015). Da uns ein bestimmter argumentativer Kernstrang der damaligen Erörterungen auch heute noch sehr wichtig erscheint, soll er hier in einem eigenen Blogbeitrag noch einmal dokumentiert werden.

Da bei solchen Diskussionen in Kommentar-Bereichen gewöhnlicherweise viele Themen parallel erörtert werden, musste im folgenden viel gekürzt werden, bzw. konnte nur ausschnittsweise dokumentiert werden.

Die Diskussionen waren damals schon deshalb andere als auf der heutigen Internetseite von Sezession, weil damals grundsätzlich jeder Blogbeitrag kommentiert werden konnte und weil vom Bloginhaber nur höchst selten in die Diskussionen eingegriffen wurde, sie auch nicht frühzeitig "geschlossen" wurden und so weiter. Das hat sich 2007/08 erst geändert mit der Intervention des damaligen dortigen Blogkommentators "Harki", der dann die neue Internetseite "Sezession" gestaltete (betrieben seit 2. Februar 2009). Dabei war ausgesprochenermaßen eine der wesentlichsten Absichten, den Kommentar-Bereich der Internetseite künftig wesentlich strenger zu regulieren, also keine durchgehend freien Erörterungen mehr zuzulassen.

Man wird im folgenden erstaunt sein, was dort 2006 alles erörtert werden konnte. Und ein Vergleich mit den Erörterungen auf Sezession seit 2008 wird vielleicht manchem die Augen öffnen.

"Männer"

Abb.: Götz Kubitschek (13.4.2015)
(Quelle: Metropolico.org)

Fangen wir also an. Auf dem alten Tagebuch hatte Götz Kubitschek am 15. November 2006 einen Beitrag veröffentlicht mit dem Titel "Männer". Er handelte von dem heroischen Einsatz britischer Elitetruppen in Afghanistan. Sein Tenor war, eine solche kämpferische Haltung gäbe es in der deutschen Bundeswehr nicht. 

In den vielen Kommentaren ging es dann unter anderem um den Sinn solcher Auslandseinsätze. Der damals dort viel schreibende Kommentator "Harki" meldete sich gleich als erster zu Wort und war einfach nur begeistert davon, dass im Blogbeitrag von - - - "Männern" die Rede war. Manche anderen Kommentatoren sagten, dass ein Kampf allein um des Kampfes willen - den Götz Kubitschek letztlich in seinem Beitrag heroisierte hatte (in der deutlichen Nachfolge von Ernst Jünger) - unwürdig sei. Und sie setzten dieser Kampfhaltung als aufbauend entgegen:

Auf Deiner letzten Akademie, Götz, sah ich lauter gute, sensible, grüblerische Charaktere mit Moral, kämpferischer Haltung, Sinnsucher, Männer!

Darauf antwortete Götz Kubitschek:

Kann ich nur bestätigen, das macht die Akademien ja auch zum besten, was man übers Wochenende so treiben kann. Aber Du weißt ja: Nach dem Grübeln kommt entweder die Entscheidung oder das Zergrübeln.

Dies war zwar eine eher leichthin geäußerte Bemerkung. Aber das "Zergrübeln" war - zumindest damals - wirklich in Problem für Götz Kubitschek und seine Freunde, nicht nur in dieser Bemerkung, sondern auch sonst. Man klang damals oft ein wenig "bedrückt" wie es weiter unten noch benannt werden wird. Am 18. November nahm dann einer der subversiveren Kommentatoren auf dieser Seite diese Bemerkung auf und schrieb (im 25. Kommentar):

Noch mal zum Thema "Zergrübeln". In der geistesgeschichtlichen Lage des Jahres 2006 besteht für einen an Volkserhaltung interessierten Menschen keinerlei Anlass mehr zum Zergrübeln. Das einzige, was er sich mit einem gewissen nachdrücklichen Ehrgeiz aneignen muss, sind flüssigere englischsprachige Lesekenntnisse. Und dann muss er sich den Inhalt folgender Werke reinziehen:
1. "Human Evolutionary Genetics" von Mark Jobling und Mitarbeitern (2004)
2. "Before the Dawn" von Nicholas Wade (2006)
3. "Race Differences in Intelligence" von Richard Lynn (2006)
4. "A People that Shall Dwell Alone" und die beiden Folgebände von Kevin MacDonald (1994, 1998)
Und wenn dieser Mensch dann Feuer gefangen haben sollte (oder auch schon vorher), braucht er nur noch regelmäßig auf dem Blog des Humangenetikers Razib Khan mitlesen. Wir stehen heute mitten in einem Paradigmenwechsel, den Charles Murray schon im Jahr 2000 ("Deeper into the Brain") vorausgesagt hat. Das heißt: mitten in einer geistesgeschichtlichen Revolution. Niemals zuvor gab es für konservative Intellektuelle so reiche Ernte. Für den, der sich damit befasst, ist klar: Unsere Zeit kommt nicht, unsere Zeit ist da.

Der Internetblog von Razib Khan war damals zu finden unter gnxp.com, heute, nach mehreren Umzügen, ist er unter anderer Adresse zu finden. Die letzteren Worte dieses Kommentars bezogen sich auf eine damalige gemeinsame Veröffentlichung von Götz Kubitschek und Karlheinz Weißmann unter dem Titel "Unsere Zeit kommt". Nun, ein typischer Titel vor der Gründung der "Alternative für Deutschland", von "Pegida" und der "Flüchtlingskrise" seit Herbst 2015. Jedenfalls wurde die mit diesem eher subversiven Kommentar angestoßene Diskussion in den Kommentaren zu den nächsten Blogartikeln nach und nach weitergeführt.

"Dr. Kubon, privat"

Der nächste Blogartikel von Götz Kubitschek lautete "Dr. Kubon, privat" (20. November 2006). Der Inhalt desselben muss hier nicht weiter interessieren. Im 18. Kommentar vom 22. November nahm wieder ein subversiver Kommentator Bezug auf einen anderen Kommentar zuvor:

1. Ich finde Nietzsche gut. 2. Das anarchische Denken Friedrich Nietzsches passt nicht auf jede Situation im heutigen deutschen oder abendländischen Geistesleben. Die Dekadenz und Müdigkeit ist zu Ende, denn Nietzsche lebt insofern, als sich sein evolutionäres Denken derzeit in der Naturwissenschaft bestätigt: Die Humanevolution steht nicht still, die Evolution geht weiter. Sloterdijk hatte also grundsätzlich recht, als er neue "Regeln für den Menschenpark" forderte. Allerdings tat er das mit einer derart naiven oder auch frivolen Sprache, dass ihm natürlich jeder Frankfurter Schüler sofort und mit großer Leichtigkeit in die Beine kegeln konnte. Von solchen frivolen "tanzenden Sternen" sollte man sich lösen. Das Leben ist viel konkreter.

Das war natürlich so der "rauhe" Tonfall, mit dem man an solche "rauhen" Männer wie einen Großteil der Leser und Kommentatoren dieser Internetseite am ehesten heran kommt.

"Nach Preußen"

Der nächste Blogbeitrag von Götz Kubitschek lautete "Nach Preußen". Hierzu äußerte der subversive Kommentator am 24. November unter anderem:

Auch der preußische Staat war - in den etwas obszönen Worten Peter Sloterdijk's - ein bewussteres oder weniger bewusstes "Menschenzuchtprogramm" in exakt biologischem Sinne, genauso wie die aschkenasisch-jüdische Religion und so vieles andere. Also letztlich - unter anderem - eine Stufe in der Intelligenz-Evolution der Menschheit von 57 nach (bislang) 115 (Volksdurchschnitt). Zwischen der Kultur eines Volkes oder Staates und seinen Genen besteht ein dichtes, unverwechselbares Geflecht. Beispielsweise der Zuzug der protestantischen Salzburger oder Hugenotten war ein darwninischer Selektionsvorgang. (Natürlich wieder nur eines von tausenden von Beispielen.) Ich referiere hier, was wichtig ist - letztlich - nur TAZ, New York Times und JF.
Und auf einen Einwurf unter anderem:
Das Band zwischen Genen und Kultur ist ein sehr dehnbares. Und manchmal kann es zerreißen. Damit es nicht zerreiße, gaben Millionen von deutschen Soldaten während des Zweiten Weltkrieges ihr Leben hin. Es spielen nicht nur Gene eine Rolle, sondern auch kulturelle und muttersprachliche Prägungen. Wahrnehmungsmuster von Asiaten und Europäern unterscheiden sich klar - aber vor allem aufgrund kultureller Prägungen im frühen Lebensalter. Aber Ostasiaten besitzen beispielsweise keinerlei Anlage für das Zappelphilipp-Syndrom ADHS, was sehr viel mit Volkscharakter und damit auch Volkskultur zu tun haben dürfte.
Und etwas später schrieb er noch etwas allgemeiner:
Man kann zu dem Text von Götz Kubitschek viel sagen. Ich möchte es in folgenden Worten zusammenfassen: Warum so bedrückt?
Ein Einwurf darauf lautete (von einem "Geistestänzer"):
Der Rassendiskurs wird weltweit von unpolitischen Sozialverlierern genährt, die an Ich-Schwäche leiden.
Worauf entgegnet wurde (von einem "Peter"):
Es gibt aber noch eine andere Seite: die Genetiker, die den Genpool ethnisch geschlossener (Rasse-)Gemeinschaften abgrasen. Seit mehreren Jahren laufen zwei interessante, große Forschungsprojekte in den USA. Dort wird das Erbgut der beiden am meisten verschlossenen ethnoreligiösen Gemeinschaften - ultra-orthodoxe Ashkenazi-Juden (u.a. die Lubavicher) und deutsche Amish - untersucht, um zu Schlüssen über genetische Variation zu kommen. Beide Gruppen, Amish wie Azkhenazi, heiraten seit Jahrhunderten nicht exogen, sondern immer nur in ihrer eigenen Gruppe. ("Their Isolation Creates Gene Lab")
Ein ähnliches Projekt läuft in Südafrika mit den Buren (Afrikaner), die nach Hannah Arendt das einzige germanische Volk sind, was es geschafft hat, eine Rassereligion auszubilden. Ihr Buch "Ursprünge totalitärer Herrschaft" hat interessante Passagen zu den Buren.
Ein weiteres Projekt läuft gerade in der Schweiz: in irgendeinem Alpen-Bergdorf sollen vor 300 Jahren mehrere dänische Familien gesiedelt haben, die sich aufgrund von Religionsunterschieden nicht mit ihrer Umgebung gemischt haben und sich daher ihr Erbgut bewahrt haben. Der aktuelle Spiegel hat einen Artikel darüber.
Auf dieser Linie gab es dann noch viele weitere Diskussionsbeiträge. So ließ der genannte subversive Kommentator etwa die Worte fallen: 
Es wird hier gefragt, wie man mit dem Rassegedanken künftig umgehen sollte, aus welchen Motiven heraus er überhaupt thematisiert würde und es wird dargestellt, dass man - vielerorts - mit ihm (immer noch) nicht umgehen kann. Das ist alles törichtes Zeug. Weltfremdes Zeug. "Unintellektuelles Zeug".
Der Leiter des Human Genome Projektes, der im Jahr 2000 noch mit "stolzgeschwellter" Brust verkündete, "Rasse" könne man im menschlichen Genom nicht finden (Francis Collins zusammen mit Craig Venter und Bill Clinton), ist sehr, sehr kleinlaut geworden. Dass Rasse keine biologische Bedeutung habe, so ließ er diesen Sommer laut "Stern" verlauten, stimme so wohl nicht mehr. Richard Dawkins wusste das - ebenso wie Pankraz in der JF - schon im Jahr 2004 ("Der Mann mit der roten Krawatte"). (Und Anni Mursula weiß es dort seit diesem Jahr auch! - Dank noch einmal an sie auch an dieser Stelle.) Es handelt sich bei all dem um einen der größten Propaganda-Tricks des 20. Jahrhunderts, um "Lewontin's Fallacy".
Es wurde dann unter anderem auch die Zeitschrift "American Journal of Human Genetics" erwähnt, die "Online Mendelian Inheritance in Man"-, bzw. OMIM-Datenbank. Dazu schrieb ein weiterer Kommentator ("Reinform"):
Dem muss ich im Grundsatz weitgehend zustimmen. Es gibt Menschenrassen und damit gibt es Rassenunterschiede, und zwar nicht nur äußerlich. Demzufolge muss von jedem verantwortlich Denkenden der "Rassegedanke" bei politischen, bzw. soziologischen, gesellschaftlichen Überlegungen berücksichtigt werden. Wer mit der Realität, der Natur im Einklang politisch denken und handeln will, muss dies einfach berücksichtigen, alles andere wäre weltfremde Theorie.
Er weist dann noch ergänzend auf weitere Literatur hin:
A.W.F. Edwards: "Human genetic diversity: Lewontin's fallacy", in "BioEssays" (2003). Auch interessant in diesem Zusammenhang: "The cultural wealth of nations" von Mark Pagel und Ruth Mace in "Nature" (2004).
Kommentator "Harki" fiel dazu zunächst einmal nichts ein außer einer Bemerkung zu der vorgeblichen "Langweiligkeit von halbgaren Genetik-Traktaten". Am 28. November schrieb ein "Vanderbilt" in Reaktion auf weitere Diskussionsbeiträge:
Die Kritik, die Sie vorbringen in Bezug auf die Naturwissenschaft und deren Rezeption im konservativen Lager überzeugt mich. Ich hoffe, auch andere. Ich für meinen Teil werde versuchen, mich in Bezug auf die Thematik stärker als bisher auf dem Laufenden zu halten. Ich danke Ihnen für Ihre konstruktiven Beiträge.
Der subversive Kommentator darauf und auf andere Bemerkungen am nächsten Tag (im 51. Kommentar):
Ich bin auch "stolz", das Gregor Mendel Deutscher war. Noch stolzer wäre ich allerdings, wenn ich wüsste, dass die Deutschen sein Andenken zu würdigen wüssten und in jeder Lage fähig wären, sein Denken auf persönliches (und gesellschaftliches Handeln) anzuwenden. Und ich freue mich auch über den Nationalstolz der Briten über ihre "Giganten". Übertragen auf Deutschland hießen diese "Giganten": Gregor Mendel, Ernst Haeckel, August Weißmann. Wer zeitlich diese "Giganten" in Deutschland abgelöst hat, möchte ich an dieser Stelle offen lassen, da sie von Armin Mohler - offenbar - noch nicht zu den "kategoriensprengenden Autoren" der konservativen Revolution gezählt worden sind. Das war allerdings von dem Wissensstand der Zeit von Armin Mohler aus betrachtet.

"Für Einsteiger"

Götz Kubitschek veröffentlichte dann am 30. November den kurzen Blogbeitrag "Für Einsteiger". Am 1. Dezember brachte der subversive Kommentator dazu ein Zitat von Richard Dawkins, das damals im "Sunday Herald" erschienen war:

If you can breed cattle for milk yield, horses for running speed, and dogs for herding skill, why on Earth should it be impossible to breed humans for mathematical, musical or athletic ability? Objections such as "these are not one-dimensional abilities" apply equally to cows, horses and dogs and never stopped anybody in practice. I wonder whether, some 60 years after Hitler's death, we might at least venture to ask what the moral difference is between breeding for musical ability and forcing a child to take music lessons. Or why it is acceptable to train fast runners and high jumpers but not to breed them. (...) But hasn't the time come when we should stop being frightened even to put the question?
Er brachte es in deutscher Übersetzung und schrieb dazu:
Man sieht auch hier wieder, dass der "Linke" Richard Dawkins gleich haufenweise rechteste Rechte rechts überholt. Da muss das IfS bald aufpassen, dass es nicht plötzlich "links von der CDU" steht ... ;)
So wurde damals also noch mit einem ganz arglosen und ahnungslosen Augenzwinkern geschrieben. Dieses Augenzwinkern dürfte wohl so manchem in den letzten zehn Jahren, in denen sich auf dem Gebiet der hier erörterten Themen schlichtweg nichts getan hat von Seiten des Instituts für Staatspolitik, vergangen sein. Und am 2. Dezember schrieb der Subversivus:
Wenn ich einige Beiträge hier recht verstehe, dann sucht man angesichts der "Armada" von angelsächsischen "Giganten" (von Charles Darwin bis Richard Dawkins und Edward O. Wilson) auf deutscher Seite nach großen Denkern, Forschern und Theoretikern, die man ihnen - auch in diesen Bereichen - an die Seite stellen könnte, und auf die man selbst nun auch "stolz" sein könnte. Ich kann verstehen, dass ein solches Bedürfnis vorhanden ist. Und vielleicht ist es allzu "unwahrhaftig", wenn man neben Gregor Mendel nur solche Leute nennt wie Ernst Haeckel, August Weismann, Konrad Lorenz ... (Irenäus Eibl-Eibesfeldt, Ilse Schwidetzky ...). Vielleicht ist das, wonach man in diesem Zusammenhang in tiefgehenderer Weise "fragt", mit den Namen Erich und Mathilde Ludendorff besser beantwortet.
Diese beiden letzteren waren auch "konservative Revolutionäre". Armin Mohler nannte sie noch keine "kategoriensprengenden". Da wird man unterschiedlicher Meinung sein können. Mit der Biograhpie von Franz Uhle-Wettler sind ja auch neue Grundlagen zur Beurteilung gelegt worden (weniger wohl - diesmal - durch Wolfgang Venohrs Biographie). General Uhle-Wettler ist aber nun Soldat, nicht Biologe. Wie hätte er da das biologische Denken der Frau dieses großen preußischen Soldaten beurteilen können? Vielleicht konnte das ein Sieger der Schlacht von Tannenberg 1914 doch besser?
Ich meine jedenfalls: Saper aude!
Ich meine jedenfalls, wir brauchen uns als Deutsche einer Mathilde Ludendorff im Angesicht dieser Armada nicht zu schämen. Wenn wir uns da als Deutsche schon schämen, was soll denn dann diese Armada erst denken? Muss man sich doch schon darüber wundern, dass im angelsächsischen Raum August Weismann eine viel größere Verehrung genießt, als in Deutschland.
Und am 4. Dezember 2006:
Ich will euch etwas sagen, liebe Freunde, warum es in Deutschland so wenig Verteidigung des naturwissenschaftlichen Standpunktes gibt. Stephen Jay Gould und viele andere Wissenschafts-"Propagandisten" haben uns davon überzeugt, dass es sinnvoll ist, sich als Atheist mit Naturwissenschaft zu beschäftigen. Bist Du aber ein einsatzwilliger, -fähiger, aufopferungsvoller Mensch, dann rate ich Dir, beschäftige Dich am allerwenigsten mit Naturwissenschaft, denn da wird Dir all Dein warmes Herz, Deine Begeisterung, Deine Aufopferungswilligkeit für irgendeine größere Sache "abtrainiert", aus dem Leib operiert. Aber: Stimmt das? Oder anders gefragt: Ist es der Atheismus, der tatsächlich die beste und stringenteste Schlussfolgerung aus aller Naturwissenschaft ist? Es gibt überraschenderweise gleich haufenweise auch deutschsprachige und ins Deutsche übersetzte Autoren, die genau das verneinen.
Es werden dann die Namen genannt Konrad Lorenz, Hoimar von Ditfurth, Manfred Eigen, Werner Heisenberg, Paul Davies, Simon Conway Morris, Richard Dawkins. Und schließlich:
Einer der Gründe, warum sich diese Tatsache bisher nicht stärker auf das öffentliche Bewusstsein ausgewirkt hat, ist, dass auf Seiten der Philosophie, der traditionellen Schulphilosophie (und vor Kardinal Schönborn größtenteils auch der Theologie) diese große Steilvorlage aus der Naturwissenschaft schlicht nicht aufgenommen wurde, dass man schlicht an ihr vorbei gesehen hat. Man begnügt sich da mit ein bisschen Raimund Popper und dann hatte sich's. Manche, wenige gehen weiter, versuchen Ansätze des deutschen Idealismus an das moderne naturwissenschaftliche Weltbild heranzuführen. Aber - die Ergebnisse sind letztlich, ich sage: letztlich doch ebenfalls recht, nun sagen wir der Einfachheit halber: "bescheiden" (- bislang).
Was bleibt zu tun? Wo kriegt man philosophische Ansätze her, die einen in stärkstem Maße dazu motivieren, die Auseinandersetzung mit der Naturwissenschaft in den Mittelpunkt seines intellektuellen Seins zu stellen, weil man sieht, dass hier - und hier allein - Gott ist, Gott besonders nahe ist? Ich wüsste da wiederum jemanden. Halte aber im weiteren die Schnauze. 
Außerdem gibt es ja inzwischen auch schwache aktuellere Ansätze der Verteidigung des naturwissenschaftlichen Standpunktes in der deutschen Öffentlichkeit. Sie begrenzen sich derzeit immer noch auf ein - - - "Minimum" (... in den deutschen Bestseller-Listen ... - aber immerhin, FAZ-Herausgeber sind ja doch keine gänzlich zu verachtenden "Trommler" und "Propagandisten"). Und der Schirrmacher-Freund Eckard Voland hat jetzt sogar eine Soziobiologie-Kolumne in der FAZ. Bin gespannt, wann JF und Sezession folgen!)
Nun, so richtig gefolgt sind sie bis heute nicht. Immerhin lassen sie inzwischen Andreas Vonderach - selten genug aber dennoch - ab und an einmal zu Wort kommen. Ihr Feigenblatt! Ein Kommentator darauf am gleichen Tag ("Hoelderlin"):
Auch wenn es hier von Kubitscheks Beitrag abführt, eine Anmerkung zum Beitrag oben, 2.12.: Der Hinweis auf Mathilde Ludendorff ist tatsächlich interessant. Als Philosophin in der Nachfolge des Deutschen Idealismus, als Ärztin und Naturwissenschaftlerin (eine der ersten in Deutschland) und auch als konservative Frauenrechtlerin haben einige ihrer Werke tatsächlich einen Wert und es ist wirklich bedauerlich, dass über diese so wenig gesprochen und diskutiert wird.
Aber auf der anderen Seite hat die Ludendorff-Bewegung mit ihren unzähligen Verschwörungstheorien zu diesem Vergessen selber erheblich beigetragen, denn wer will sich das immerzu anhören!? So werden - und daran ist M. L. nicht unschuldig - Werk und Politik (und teilweise auch wirklicher Blödsinn) furchtbar miteinander verwirbelt.
Und die Sprache der Werke ist eben auch gewöhnungsbedürftig und oft nur aus ihrer Zeit heraus zu verstehen ... - man müsste die Grundgedanken (vor allem von "Triumph des Unsterblichkeitwillens") zusammenfassen, vielleicht in einem der "Perspektiven"-Bändchen der Edition Antaios!?? Damit könnten das Wesentliche dieser Denkerin vielleicht doch noch einmal "produktiv" befreit werden!?
Darauf der Subversus:
Hölderlin: Beste Einführung in Mathilde Ludendorffs Werk: Kevin MacDonald, der große "Verschwörungs-Theoretiker" des 21. Jahrhhunderts!!! (Grins) (Kevin MacDonald ist nur der jüngere, eineiige Zwillingsbruder von Mathilde Ludendorff - wenn so etwas biologisch möglich wäre.) (- Ich glaub, er hat noch nie auch nur eine Zeile von ihr gelesen.)
Leute: "Tanzfreudig will ich den Jüngling. Und waffenfreudig!!!" 

"Verleger-Leben III"

Und am 22. Dezember ("Peter"):

Hölderlin: Willst Du nicht mal ein nettes Buch über Mathilde Ludendorff schreiben und sie den linken Verfälschungen entreißen? Ein Käufer wäre in mir gewiss!
Und Subversivus am 1. Januar 2007:
Vielleicht bester deutschsprachiger Wissenschaftsbeitrag zur Demographie-Debatte im letzten Jahr:
Michael Blume, Carsten Ramsel, Sven Graupner:
"Religiosität als demographischer Faktor - Ein unterschätzter Zusammenhang?"
Marburg Journal of Religion, Juni 2006
frei zugänglich hier:
http://blume-religionswissenschaft.de/pdf/blume_germ2006.pdf

Es gab damals also immer wieder Versuche, das intellektuelle Niveau der Diskutierenden zu heben. Das schien damals und scheint bis heute nicht erwünscht zu sein, denn es ist bis heute nicht so, wie man es als wünschenswert ansehen könnte.

"Respekt"

Am 6. Januar 2007 schrieb "Harki" dann irgendwie recht unvermittelt in einem Kommentar zu dem Blogbeitrag "Respekt" von Götz Kubitschek:

Eine Milliarde Katholiken. 124 Ludendorffsche Gottgläubige, freundlich geschätzt. Viel Spaß in der Bataille. ;)
Es war nicht so recht deutlich, aus welchen gedanklichen Assoziationen heraus der Kommentator "Harki" auf diesen recht unvermittelten emotionalen Ausbruch kam. Man darf darüber aber so allerhand Vermutungen haben. Der Subversivus jedenfalls schrieb darauf am gleichen Tag:
Harki, das wirft für mich neue Aspekte auf. Zumal der Gedanke, dass sich Wahrheit an der Zahl der Anhängerschaft einer Wahrheit messen lassen sollte. Dann hätten sich höchstwahrscheinlich die Wahrheiten eines Kopernikus, Kepler, G. Bruno, G. Gallilei, Newton nie so recht in der Geschichte durchsetzen können, oder wie? Gegen eine Milliarde Katholiken!
Über das Schicksal der Kopernikanischen Geisteswende stehen heute auf Wikipedia die folgenden lehrreichen Sätze (Wiki):
Kopernikus' Theorie stieß nach ihrer Veröffentlichung auf einhellige Ablehnung sowohl bei Katholiken als auch bei Protestanten. Einzig bei einigen Neuplatonikern fand er Zustimmung. Entgegen einer landläufigen Ansicht wurde die Propagierung des heliozentrischen Weltbildes zu seinen Lebzeiten keineswegs als Ketzerei angesehen, sondern allenfalls als Hirngespinst. Immerhin schien ja das geozentrische System wesentlich besser mit dem gesunden Menschenverstand übereinzustimmen als eine sich bewegende Erde: Bei der Bewegung müsste man doch einen Fahrtwind spüren, fallende Gegenstände eine schräge Bahn besitzen, auch sollten die Fixsterne im Jahresverlauf eine scheinbare Kreisbewegung ausführen, argumentierten die Gegner des Kopernikus entsprechend der Lehre des Ptolemäus. (...) Während das Werk des Kopernikus zunächst als reines Rechenmodell verwendet wurde, lieferten die Beobachtungen von Galileo Galilei von 1610 an überzeugende Argumente für die physikalische Realität des heliozentrischen Systems. Den physikalischen Nachweis konnten aber erst James Bradley 1728 mit der Entdeckung der Aberration des Lichtes und 1838 Friedrich Wilhelm Bessel mit der ersten sicheren Bestimmung der Fixsternparallaxe erbringen. Johannes Kepler fand mit den ellipsenförmigen Planetenbahnen, die er in seinen drei Gesetzen beschrieb, das korrekte mathematische Modell. Isaac Newton lieferte mit dem Gravitationsgesetz schließlich die physikalische Begründung der Keplerschen Gesetze, auf die sich das heliozentrische Weltbild stützt.

Man liest diese Entwicklung mit Erstaunen: Die Geistesgeschichte hat doch manchmal einen lange Atem, bis sie von einzelnen erkannte naturwissenschaftliche Einsichten, die am ehesten Neuplatoniker anzuerkennen bereit waren, als selbstverständliche Grundlage eines neuen Zeitalters gelten lässt.

Gegebenenfalls wird diese Dokumentation künftig noch ergänzt.

 
/ Veröffentlicht 16.7.2016 
BIS 19.11.2020
erneut veröffentlicht: 24.8.2023 /

Sonntag, 10. Juli 2016

Tapfer voran, AfD, mit Michael Klonovsky als informiertem Vordenker!

Michael Klonovsky schreibt schnell Dinge hin, die man als langsamer Deutscher nur schwer verdauen kann ... Versuchen wir es wenigstens, das mit der Verdauung - - -

Der "rechtskonservative" Intellektuelle Michael Klonosky, einstmals Focus-Journalist, derzeit politischer Berater von Frauke Petry und ein Mensch, der voller Bewunderung und Stolz über den Staat Israel und das jüdische Volk reden kann, dem auch seine zweite Ehefrau angehört, hat im Fall Wolfgang Gedeon schon vor zwei Wochen die vielleicht bemerkenswerteste Stellungnahme überhaupt abgegeben (28.06.2016). Er brachte zunächst das folgende Zitat:

„Die jüdische Tradition setzt voraus, daß unter der Messias-Herrschaft bzw. Gottesherrschaft die Völker ihre angestammten Kulte preisgeben (müssen) und zur Anerkennung der Autorität der Torah gezwungen sein werden, ohne die Torah selber zu studieren oder gar halten zu dürfen. Sie haben vielmehr unter Anerkennung des Gottes Israels als des alleinigen Gottes und der Torah als höchster Offenbarungsautorität unter Androhung der Todesstrafe sich auf die Praktizierung der sieben ‚noachidischen Gebote’ zu beschränken und erwerben sich so den ihnen geziemenden Anteil am endgültigen Heilszustand.“
Abb.: ... Michael Klonovsky ...

Und nachdem er dieses Zitat gebracht hat, schreibt Klonovsky weiter:

Schreibt Gedeon? Nein, das steht so bei Johann Maier, „Geschichte der jüdischen Religion“, Herder Verlag 1992. Maier war Gründer und Direktor des Martin-Buber-Instituts der Universität Köln, an der er von 1966 bis 1996 als Professor für Judaistik lehrte.

Und dazu sage ich: Genau den Gedanken dieses Judaistik-Professors äußerte ich selbst auch schon während meines Geschichtsstudiums an der Freien Universität Berlin im Sommersemester 1991 in einem Hauptseminar zum Thema "Die Auseinandersetzungen mit dem Judentum in der griechisch-römischen Welt", gemeinsam veranstaltet von den Professoren Alexander Demandt (Alte Geschichte) und Peter Schäfer (Judaistik), und zwar ohne daß mir jemand widersprach. Ich hatte ganz schön Bammel, als ich solche verwegenen Ziele dem Judentum unterstellte.

Mein Referat war angesetzt für den letzten Tag des Seminars und hatte das Thema "Die Gesetze der christlichen Kaiser im Corpus juris civilis zu Juden" (vor allem Codex Theodosianus und Codex Justinianus). (Ich sollte die zugehörige Seminararbeit vielleicht einmal herauskramen und veröffentlichen.) Der Tag meines Referates war der 14. Juli und an diesem letzten Tag fand das Seminar draußen an der frischen Luft statt. Nachdem ich einleitend davon gesprochen hatte, daß das religiöse Ziel des Judentums darin bestünde, daß alle Völker vor den Tempel Jerusalems kämen und dort den jüdischen Gott anbeteten, daß allerdings nur die Juden selbst in den Tempel hineindürften, um ihren Gott anzubeten, setzte sich Professor Peter Schäfer - wie ich das Gefühl hatte: etwas unwillig - um, um im Schatten eines Sonnenschirmes zu sitzen und nicht mehr die direkte Sonne abzubekommen. Aber es wurde sonst nichts dazu gesagt.

Kurz noch zum weiteren Inhalt meines damaligen Referates, für das ich mir auch "Geschichte des Judentums im Altertum" von Johann Maier (1989, EA 1981) erworben hatte: In der Judengesetzgebung der Spätantike war das ständig wiederholte Hauptthema das Verbot des Proselytenmachens durch die Juden. Ein Verbot, an das sie sich natürlich überhaupt nicht hielten, weshalb diese Verbote von den Kaisern über die Jahrzehnte und Jahrhunderte hin immer wieder wiederholt und erneuert werden mußten.

Aus dieser wiederholten Gesetzgebung ging hervor: Die Juden bekehrten damals alle ihnen nur erreichbaren Menschen zum Judentum, vor allem auch die von ihnen erworbenen christlichen Sklaven.*) Was mir im Zuge dieser Seminararbeit ebenfalls erst klar wurde: Die ersten nichtjüdischen Christen und Moslems waren: Proselyten. Man könnte auch sagen, daß die Freimaurerei aus dieser Proselytenmacherei hervorgegangen ist. Insgesamt ist das ein Thema voller Implikationen und Schlußfolgerungen. Es gab ja damals richtige Missionskirchen von den Juden, die von den Archäologen ausgegraben worden sind. Es wurde richtig stark Propaganda gemacht für die "einzigartige" jüdische Religion.**) Trotzdem: Was für ein erschreckender Text, der Text von Johann Maier. - - - Doch was macht nun Herr Michael Klonovsky mit diesem Zitat? Er schreibt:

Die Texte liegen nun mal vor, die Tradition existiert.

Eine klare Aussage. "Die Tradition existiert." Es sei auch angemerkt: Herr Klonovsky spricht hier nicht in Vergangenheitsform, er sagt nicht: "Die Tradition existierte." Und man darf ja dann schon auch einmal fragen: Wo existiert sie denn? In welchen Köpfen existiert diese Tradition? Wie weit ist dieses Denken verbreitet? Müssen nicht alle rechtgläubigen, also orthodoxen Juden, die ja heute so viel politischen Einfluß haben in Israel (und wer weiß, wo sonst noch) so denken? Einfach weil das zur Rechtgläubigkeit, zur Orthodoxie dazu gehört? So ähnlich lautete ja auch die Rechtgläubigkeit der Katholiken: "Dem römischen Pontifex unterworfen zu sein, ist für jegliches menschliche Geschöpf zum Heile notwendig." (Modernere Wortfassung: "Dem römischen Papst sich zu unterwerfen, ist für alle Menschen unbedingt zum Heile notwendig.") "Extra ecclesiam nulla salus." "Kein Heil außerhalb der Kirche" (Wiki). Das eben ist Monotheismus, monotheistischer Eifer. Gotteswahn.

... Und dann schreibt Michael Klonovsky nur noch hochgradig verblödend weiter

Michael Klonovsky ist aber über solche Dinge im weiteren ganz unbekümmert. Er schreibt fröhlich weiter:

Aber nur Narren oder Fundamentalisten nehmen das alles für bare Münze, ...

Scherz beiseite, Michael Klonovsky kommt! Sein Tenor ist: Lieber Leser, Sie nehmen für bare Münze, was ein angesehener deutscher Professor für Judaistik in einem Buch schreibt? Wie können Sie nur? Wozu schreibt ein Wissenschaftler ein Buch? Etwa damit man seine Inhalte für bare Münze nimmt! Was für ein Irrsinn. Der Professor wollte natürlich ein Witzbuch verfassen. Er selbst war der Narr und schrieb ein Buch für Narren. Und wir fragen weiter: Oder war er etwa ein Fundamentalist? Oder wer war und ist hier ... Fundamentalist? Ach je, so viele Fragen. (... Vielleicht ja Herr Klonovsky? Warum schreibt er sonst ganz und gar lächerlich und damit zugleich so zynisch wie es hier und im weiteren zu lesen sein wird? Was verteidigt er? Was verharmlost er? Und vor allem: ... warum?) Klonovsky also fröhlich weiter:

... und der Politischen Korrektheit schaudert’s ...

... freilich ...

an der falschen Stelle.

Freilich!

In Rede stehen Phantasien ...

... "Phantasien". Es war zwar die Rede von einer "jüdischen Tradition", die "existiert". Aber man kann ja da mal schnell und schlankweg sagen, daß diese existierende jüdische Tradition ein "Phantasma" ist. Sonst wäre man ja ein Antisemit, wenn man sie nicht für Phantasien hielten. ... Oder - ? Hören wir also weiter von diesem "Phantasma" ...

... eines kleinen, von den damaligen Großmächten an die Peripherie gedrängten und teilweise versklavten Völkchens, die natürlich von Vergeltungsgelüsten und Kompensationsbedürfnissen durchsetzt sind, ...

Schon in der Antike wurden die Juden so nicht wahrgenommen. Aber das eigentlich nur am Rande. Wenn jedenfalls ein solches Volk, aha: "Vergeltungsgelüste" hat, dann brauchen nichtjüdische Völker diese ja überhaupt nicht als gefährlich ansehen. Warum auch? Es sind ja bloß Phantasmen. Klonovsky sieht keine Gefahr.

Exkurs: "Schöpferisches" oder "gegen-schöpferisches Ressentiment"?

Bei seiner schnellen Hinwegschreiberei muß er auch noch folgenden Nebensatz einfügen:

... (hier sind sowohl Nietzsches schöpferisches Ressentiment als auch Odo Marquards Homo compensator am Wirken) ....

Und den Begriff "schöpferisches Ressentiment" muß man sich auch erst einmal auf der Zunge zergehen lassen. Der soll von Nietzsche stammen? Und indem man dieser Frage hinter her recherchiert, bekommt man es einmal noch deutlicher mit, wie Michael Klonovosky so im allgemeinen und besonderen zu denken und zu arbeiten scheint. Er hat sich nämlich über dieses angeblich "schöpferische Ressentiment" auch schon vorher Gedanken gemacht und sie sogar veröffentlicht: 18.02.2016

Und da wird nun also deutlich, daß auch Klonovsky weiß, daß Ressentiment nach Nietzsche keineswegs schöpferisch, sondern: "gegen-schöpferisch" ist. Aber das ist ja für einen Klonovsky kein Problem. So wie er auch sonst so leicht schwarz zu weiß und weiß zu schwarz umschreiben kann, Existenz zu Phantasie und Phantasie zu Existenz ..., so macht er aus "gegen-schöpferisch" halt einfach einmal "schöpferisch". Um es einmal genau zu sagen: Gegen-schöpferisch ist das Gegenteil von schöpferisch. Es ist gegen das Schöpferische gerichtet. Es versucht, (bewusst oder unbewusst) Schöpferisches zu verhindern, zu beseitigen, man kann auch sagen: zu vernichten. Und manche nennen dann ein solches Geschehen "schöpferisch". Michael Klonovsky zum Beispiel. Hier liegt - wir wollen es klar sagen: Satanistisches Denken vor, genau so wie wir es hier auf dem Blog schon oft analysiert haben. Weiß wird in schwarz umgedeutet, schwarz in weiß nach dem schönen, von uns schon häufiger hier zitierten Motto: "Sind nicht jene, die die Welt verderben wollen, die Brüder der Tugendhaften?"

Exkursende - - - außerdem: Michael Klonovsky wird zum "sekundären Antisemiten"

Ja, und im weiteren kann Michael Klonovsky eigentlich nur noch bewundern:

... eines Volkes, dessen heilsgeschichtlichen Optimismus ...

er meint eben jene "jüdische Tradition", die zugleich "existiert" und "Phantasie" ist, zugleich weiß und schwarz ist, sie ist nur ein - - - "heilsgeschichtlicher Optimismus", den ...

... man übrigens nur bestaunen kann, das sich mit bewundernswerter Beharrlichkeit seit mehr als zweieinhalbtausend Jahren in der Geschichte hält, obwohl ihm die Umstände zwischen (evtl.) Nebukadnezar II., Titus und Hitler mehrfach den Garaus hätten bereitet haben müssen ...

... Fundamentalisten, Buchstabengläubige werden das dann ja wohl nicht sein, die so etwas zuwege bringen - ? ...

... und das, weil es dem Boden entrissen wurde, in dem es wurzelte, stattdessen im Himmel der Gottesfurcht und der Verheißung Luftwurzeln schlug, um ein Bild Heinrich Heines aufzugreifen. Und genauso wie Krone und Wurzel hat sich auch die Richtung des Ressentiments umgekehrt - die Juden verwandelten sich in dessen Zielscheibe.

Die genannte "jüdische Tradition", das Streben nach religiöser Weltherrschaft, ist nun also uminterpretiert in Worte wie "heilsgeschichtlicher Optimismus", "Gottesfurcht" und ähnliches. Aber lesen wir einmal genau: Das Ressentiment, das die Juden den nichtjüdischen Völkern entgegenbrachten, kehrte sich um und traf nun die Juden selbst. Oh jeeee! Wenn das mal nicht "sekundärer Antisemitismus" ist nach der Definition unseres seligen Herrn Werner Patzelt! Ich muß mir große Sorgen machen, Herr Klonovsky. (Auch andere machen sich inzwischen Sorgen, denn mit dem Vorwurf des "sekundären Antisemitismus" kann man die ganze AfD leicht zur antisemitischen Partei umdeuten, siehe "Das Patzelt-Gutachten in der Sache Gedeon – Quo vadis, AfD?")

... Ahnungen rund um das naturwissenschaftsnahe Menschenbild sind auch vorhanden ...

Aber zurück zum Klonovsky-Text. Was ist zwischenzeitlich mit besagter "jüdischer Tradition" geworden? Mit all diesen ... "Phantasien" ...? Klonovsky:

Daß dieses unbedeutende, in alle Welt zerstreute, permanenter Verfolgung ausgesetzte Völkchen heute einen Staat besitzt und Einfluss und Atomwaffen im Megatonnenbereich - Geist und Geld besitzt es ja seit Olims Zeiten -, ...

... und wird deshalb zum Beispiel Israel-Lobby genannt ...

... daß es jenes Jerusalem zurückerobert hat, welches ihm in Zeiten der Demütigung als Verheißung immer vor Augen stand - „Und nächstes Jahr in Jerusalem!“ lautete der uralte Abschiedsgruß -, das gilt den Antisemiten natürlich als Beweis für seine weltherrschaftsplanende Teufelsbündnerei, während es unsereinem bloß ein Beleg dafür ist, was ein intelligentes, Intelligenz gezielt produzierendes und förderndes, ...

- ja, ja, da hat jemand Kevin MacDonald gelesen (1994/1998) und "Natural History of Ashkenazi Intelligence" (2005), ohne Frage. Aber warum sagen Sie es nicht klar, Herr Klonovsky? Daß Sie selbst für ein naturwissenschaftsnahes Menschen- und Völkerbild stehen? Die doofen Nichtjuden sollen davon wohl doch nicht zu viel wissen, oder? Sie wissen doch genau, daß Intelligenz sehr stark erblich ist und auf Völker in unterschiedlicher Häufigkeit verteilt ist, daß sie evoluiert ist.

"Ein ein rundes, stimmiges, schönes Bild" - das hat uns der Herr Klonovsky doch gemalt, oder etwa nicht?

Klonovsky weiter:

... starkes, an sich glaubendes Kollektiv - eine „Rasse“ im Sinne Spenglers, Rasse hat man, Rasse ist man nicht - gegen alle Widerstände zuwege bringen kann, mögen auch viele seiner Angehörigen an Diabetis und Unmanierlichkeit und manche an einer grässlichen Chuzpe leiden.

Und diese "gräßliche Chuzpe", die haben viele, ein Michael Klonovsky allerdings nicht. Schon klar. Ob man so viele Worte des Stolzes auch über das deutsche Volk lesen kann aus der Feder des Herrn Klonovsky? Das wäre doch einmal interessant zu erfahren. Aber er hat eine flüssige Schreibe, da fließt einem so etwas ja leicht aus der Feder. Aus diesen Worten geht jedenfalls hervor, daß seine Sympathien für das Volk seiner zweiten Ehefrau - und seine Gottesfurcht - geradezu unbegrenzt sind. Michael Klonovsky weiter:

... Apropos Atomwaffen und Wehrhaftigkeit: Zusammen mit meiner Frau besuchte ich einmal ihren alten Klavierlehrer, der am Rande Jerusalems – oder, wie ich lieber sage: Urushalims – ein Grundstück besitzt, auf dem er einen kleinen Konzertsaal mit zwei Flügeln und Porträts der großen Komponisten an den Wänden gebaut hat. Der alte Mann kam, eskortiert von einem respektgebietenden Pitbull, an das Tor, und als er es öffnete, erblickte ich die Auschwitz-Häftlingsnummer an seinem Unterarm. Die Tätowierung und der Kampfhund: Was für ein rundes, stimmiges, schönes Bild!

Ja, was für ein rundes, stimmiges, schönes Bild! Ein solches will Herr Klonovsky ja auch zusammen mit Frauke Petry abgeben. -  Aber der Leser wird mit diesem Text wohl schon verstanden haben, worum es geht. Er erinnert sich, daß es unter den Hinterleuten und Vordenkern der völkischen Bewegung und der NSDAP der 1920er und 1930er Jahre auch mancherlei Philosemiten gab, was einem auf den ersten Blick ebenso wenig eingehen will wie dieser Text von dem Herrn Klonovsky. Aber allmählich und gaaaanz, gaaaaanz langsam, lernen ja sogar - - - Deutsche dazu.


/ ergänzt und überarbeitet: 17. Juli 2016;
Zwischenüberschriften eingefügt: 12.7.17;
ergänzt um (5): 5.3.2019 /



___________________________________
*) Ergänzung 5.3.2019: Dieselben Verhältnisse liegen übrigens - interessanterweise - auch noch vor im Merowingerreich des Frühmittelalters (5).
**) Es sei hier noch einmal dokumentiert, was sich in meinen Seminaraufzeichnungen an Notizen findet (die Seminararbeit selbst fand sich noch nicht). Da ich das folgende ja nirgendwo gelesen haben kann, muß es wohl von Professor Peter Schäfer selbst so im Seminar geäußert worden sei (ggfs. auch von anderen Studenten):
Schäfer gilt in Israel einfach als der "Goi". Streit mit Maier in Köln, Gingen sich ganz aus dem Weg. Frau von Maier? In Israel macht man keine Wissenschaft daraus.

Gemeint ist: aus der Judaistik.

(Orthodoxe) Schwarzgelockte sind die Träger des Judentums, haben es 2.000 Jahre aufrecht erhalten. Wissenschaft haben sie sich von anderen abgeguckt. Zwei Fragen werden einem in Israel gestellt: "Bist du Jude?" "Bist du verheiratet?" Konvention, Mädchen heiraten mit 21, 22, Jungen mit 25. "Namens"juden wie bei uns, man macht "Haßgesänge" auf Goi, auf Christen. Witze über Beschneidung usw.. Das jüdische Volk muß als Zeugenschaft dafür, daß es Jesus Christus gegeben hat, erhalten bleiben.

Letzteres ist das Denken der katholischen - und ebenso der evangelischen - Kirche. Johann Maier spricht in "Geschichte des Judentums im Altertum" (1989, S. 7) von der Lehre der vier Weltreiche im Buch Daniel Kapitel 2 und 7. Danach sollte nach dem Untergang des römischen Reiches die Gottesherrschaft folgen. Das Heilige Römische Reich endete bekanntlich 1806. Und Johann Maier schreibt im Einklang mit dem oben gebrachten, rot gefärbten Zitat:

Die Vorstellung von Rom als vierter und damit letzter Weltmacht vor der Heilszeit (...) beherrschte im großen und ganzen das jüdische Geschichtsbewusstsein bis zur Zeit der Aufklärung herauf. Die revolutionäre Sprengkraft dieses Schemas ist kaum zu unterschätzen und das mächtige Rom hat in zwei blutigen Kriegen seine Wirkung zu spüren bekommen.

Auch hier wird deutlich, daß es sich um etwas mehr als bloß um "Ressentiment" handelt. Nach Maier handelt sich - zumindest - um ein "Ressentiment" mit "revolutionärer Sprengkraft". Zum christlichen Antisemitismus in der Spätantike notierte ich mir 1991:

Werbe-Konkurrenz. Auserwähltheit Israels auf Kirche übergegangen. Aufhebung der Gesetze durch die Offenbarung. (...) Warum polemisieren die Kirchenväter gegen die Juden? Angst vor Abwanderung. (Dort Gottesdienst bunter und lebendiger?) "Ungezügeltes Leben" der Juden, sagt Chrysostomos. Welche Realität des jüdischen Lebens spiegelt sich wieder? Konzilbeschlüsse des 3. Jhdts.: Den Christen verboten, in die Synagoge zu gehen.  (...) Papst im Mittelalter hat versucht, Juden als Relikt zu erhalten. Juden notwendig für das Ende der Zeit. Endzeitliche Bekehrung. Müssen erhalten bleiben.

Das monotheistische Denken ist in allen mosaischen Religionen gleich: Kein Gott außer Gott. Und das soll für alle Menschen auf der Erde gelten. Erich Ludendorff nannte 1934 in Zusammenhang mit der Erkenntnis dieses monotheistischen Eifers eine seiner Schriften "Deutsche Abwehr - Antisemitismus gegen Antigojismus". Kevin MacDonald geht in seinen drei Büchern von 1994 und 1998 dem Aufeinanderbezogensein von Judentum und Antisemitismus als gegeneinander gerichtete "gruppenevolutionäre Strategien" nach. Und in dieses Geschehen ordnen sich allzu deutlich auch die Bücher von Wolfgang Gedeon ein, sowie der Umgang mit ihnen und ihrem Autor.

___________________________________
  1. Schürer, Emil: Geschichte des jüdischen Volkes im Zeitalter Jesu Christi. 1907
  2. Maier, Johann: Geschichte des Judentums im Altertum. Grundzüge. Wissenschaftliche Buchgesellschaft, Darmstadt 1989 (EA 1981)
  3. Schäfer, Peter: Geschichte der Juden in der Antike. Stuttgart 1983
  4. Demandt, Alexander: Die Spätantike. München 1989 (darin Seiten 430-437: Die Juden)
  5. Lotter, Friedrich: Die Stellung der Juden im Merowingerreich nach dem Zeugnis der Synodalakten. In: Aschkenas, Band 28, Heft 2, Seiten 175-216, Online erschienen: 01.03.2019, DOI: https://doi.org/10.1515/asch-2018-0008, https://www.degruyter.com/view/j/asch.2018.28.issue-2/asch-2018-0008/asch-2018-0008.xml

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