Hochkarätig besetzt ist eine Vortragsreihe aus Anlaß der 2.000. Wiederkehr des Jahres der "Schlacht im Teutoburger Wald" (am Nordrand des heutigen Wiehengebirges bei Kalkriese) im Jahre 9 n. Ztr. an der Freien Universität Berlin (--> Varus.topoi.org).
Am 20.4.2009 wird der Osnabrücker Archäologe Reinhard Wolters sprechen, eine Woche später auch die die Ausgrabungen leitende Archäologin Susanne Wilbers-Rost. Beide Vorträge werden sehr spannend sein. Eine Woche später spricht Uwe Puschner, Spezialist für die Geschichte der völkischen Bewegung in Deutschland Anfang des 20. Jahrhunderts, über den Arminius-Mythos im 19. und 20. Jahrhundert. Eine Woche später kommt dann der Althistoriker Alexander Demandt dran, auf den wir hier auf dem Blog schon an anderer Stelle hinwiesen.
Abb.: Thusnelda im Triumphzug des Germanicus (Karl von Piloty, 1873)
Bemerkenswerterweise wird in dieser Vortragsreihe auch der Ehefrau des Arminius gedacht. Zwei Wochen später lautet das Thema nämlich:
"Und was sagt Thusnelda? Zu Macht und Einfluß germanischer Frauen"
Dieser Vortrag von Dagmar Beate Baltrusch könnte besonders spannend sein, da die Stellung der Frauen in der heidnisch-germanischen Gesellschaft eine ganz andere war als seither in der christlichen Gesellschaft. Man sprach den Frauen besondere religiöse Bedeutung zu (in vollem Gegensatz zum Christentum und Judentum). Sie spielten bei der Vermittlung von Friedensverträgen eine große Rolle - z.B. die Seherin Weleda, bzw. Veleda (ADB, Wiki, engl) in ihrem Turm - und viel anderes dergleichen mehr.
Als Arminius seinen Bruder, der auch nach der Schlacht im Teutoburger Wald noch als Reiteroffizier in römischen Diensten stand, in einer Unterredung an der Weser auf seine Seite herüberziehen wollte, sprach er laut Tacitus ...
... von der heiligen Pflicht gegenüber dem Vaterland, von der von den Vätern ererbten Freiheit, von den heimischen Göttern Germaniens, von der Mutter, die sich seinen Bitten anschließe. Er solle nicht zum abtrünnigen Verräter an seinen ferneren und näheren Verwandten, ja an seinem eigenen Volke, vielmehr dessen Heerführer werden.
Also auch hier steht die Mutter auf einer Ebene mit dem Vaterland, der ererbten Freiheit und den heimischen Göttern. Deshalb ist es um so unverständlicher, daß als "offizielle" deutsche Nationalhymne nur die dritte Strophe des von Heinrich Hoffmann von Fallersleben gedichteten Deutschlandliedes gelten gelassen wird. Als könneman auf die zweite Strophe so leicht verzichtet werden, die da doch lautet (Wiki):
Deutsche Frauen, deutsche Treue,
Deutscher Wein und deutscher Sang
Sollen in der Welt behalten
Ihren alten schönen Klang,
Uns zu edler Tat begeistern
Unser ganzes Leben lang –
Deutsche Frauen, deutsche Treue,
Deutscher Wein und deutscher Sang!
(Siehe auch: "Thusnelda".) - Am 6.7. wird außerdem über das neu entdeckte Schlachtfeld am Harzhorn um 230 n. Ztr. berichtet.
Das Grab des Arminius (Caspar David Friedrich, 1813/14)
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