



Die frühere RAF-Frau Verena Becker, die 1989 begnadigt worden war, ist Heilpraktikerin geworden. Die 57-Jährige betet und sucht Sinn im Über-Sinn der Esoterik. Das ist in ihrem Fall nicht nur Homöopathie für den Hausgebrauch - sie schätzt das "intuitive Schreiben", bei dem einer sofort niederschreibt, was ihm gerade durch den Kopf geht. Akademien empfehlen die Methode als "Weg, um mehr über sich zu erfahren, die eigenen Wünsche besser kennenzulernen und der inneren Stimme Gehör zu verschaffen: Schreibend finden Sie Orientierung und tanken Selbstbewusstsein".
Dieser Weg zur Selbsterkenntnis hat die schwerkranke Becker nun in die Untersuchungshaft geführt. Als Fahnder einige der in der vorvergangenen Woche in ihrer Wohnung sichergestellten Notizen auswerteten, stießen sie auf tagebuchähnliche Einträge zum sogenannten "bewaffneten Kampf". Keine Pamphlete, sondern Dialoge mit sich selbst.
Noch sind nicht alle Unterlagen ausgewertet und auch die vielen esoterischen Exkurse, die auf der sichergestellten Festplatte zu finden sind, bedürfen noch der Aufarbeitung, aber schon die erste Lektüre elektrisierte die Fahnder. Becker fragte Becker nach ihrer Verantwortung für den Anschlag eines RAF-Kommandos im April 1977, bei dem der damalige Generalbundesanwalt Siegfried Buback und zwei seiner Begleiter starben. Auch beschäftigte sich Becker intensiv mit der Frage, ob sie Kontakt zu Michael Buback aufnehmen solle, dem Sohn des ermordeten Generalbundesanwalts.
Richter Wieland verliest dann eine Passage aus Notizen von Becker, die sie am 7. April 2008, dem 31. Jahrestag des Buback-Mordes, verfasst hat. Sie habe überlegt, ob sie für Buback beten solle. Aber: "Die Zeit für Reue und Schuld ist noch nicht da." Es sei "noch ein weiter Weg". Zur Sprache kommt auch, dass Becker einen Brief an Michael Buback, den Sohn des Ermordeten, verfasst habe. Auf Anraten ihres Anwalts habe sie das Schreiben jedoch nie abgeschickt. "Spirituell haben Herr Buback und ich einen Konflikt, den es noch zu heilen gilt" , hatte Becker laut Vernehmungsprotokoll erklärt.
"Die Zeit der Reue und Schuld ist noch nicht da."
... Und Rudolf Heß sagte: "Ich bereue nichts!" Das sind schon recht auffallende Parallelen. Oder (Tagblatt, 1.10.10):
... Und Rudolf Heß sagte: "Ich bereue nichts!" Das sind schon recht auffallende Parallelen. Oder (Tagblatt, 1.10.10):
Dazu kommen Schriftstücke, die Becker im Rahmen einer esoterischen I-Ging-Befragung angefertigt habe, die ebenfalls ihre Täterschaft belegen sollen.
An dieser Stelle übrigens ein weiteres mal der Hinweis auf den wichtigen Blog von Michael Buback zum Prozeß gegen Verena Becker. Wenn man gründlicher sucht im Netz, findet man vielleicht noch weitergehendere Angaben zu den esoterischen Interessen von Verena Becker, als diese wenigen. (Zu den ebenfalls vermuteten esoterischen Interessen von Christian Klar finden sich übrigens derzeit - zumindest auf den vorderen Googleplätzen - keine Hinweise.)
Wir wollen hier durch den rein äußeren Vergleich zwischen Verena Becker und Rudolf Heß niemanden der Angehörigen oder der Opfer beleidigen oder verharmlosen. Wir wollen nur darauf hinweisen, daß Okkultgläubigkeit gegebenenfalls zu ähnlichen Verhaltensweisen und zu ähnlicher Mimik vor Gericht bei Anklage wegen Mordes führen kann. (Irre: Sogar dunkle Brillen sind von einigen Angeklagten in Nürnberg getragen worden ...)
Wir wollen hier durch den rein äußeren Vergleich zwischen Verena Becker und Rudolf Heß niemanden der Angehörigen oder der Opfer beleidigen oder verharmlosen. Wir wollen nur darauf hinweisen, daß Okkultgläubigkeit gegebenenfalls zu ähnlichen Verhaltensweisen und zu ähnlicher Mimik vor Gericht bei Anklage wegen Mordes führen kann. (Irre: Sogar dunkle Brillen sind von einigen Angeklagten in Nürnberg getragen worden ...)
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