Zwillingsforscher Thomas Bouchard über seine früheren und aktuellen verhaltensgenetischen Forschungen
In der Zeitschrift "Science" vom 3. Juli gibt es auf Seite 27 ein Interview mit Thomas Bouchard, dem berühmten Zwillingsforscher, dessen Forschungen an getrennt aufgewachsenen, eineiigen Zwillingen in den 1970er Jahren in Deutschland unter anderem Hoimar von Ditfurth bekannt gemacht hat. Dieses Interview enthält mancherlei Bemerkenswertes zum Teil recht allgemeiner Natur und auch Hinweise auf sehr konkrete, neue Forschungsergebnisse der wenigen letzten Jahre. Da macht Bouchard unter anderem die doch recht bemerkenswerte Feststellung:
Und Bouchard gibt einige Beispiele für sein eigenes, lebenslang nonkonformistisches Verhalten im akademischen Bereich, das ja auch wirklich zu entscheidenen wissenschaftlichen Fortschritten beitragen konnte:
Viele Forscher heute machen sich gar nicht mehr klar, mit wieviel nonkonformistischem Verhalten von Wissenschaftlern eigentlich erst ihr eigenes Forschungsgebiet etabliert worden ist - und auch nur werden konnte. Und wie sehr es auch heute nonkonformistischen Verhaltens bedürfte, um das eigene Wissensgebiet wirklich effektiv weiter voran zu bringen. Bouchard:
Neueste Forschungen zur Erblichkeit religiöser Neigungen
Und was macht Bouchard zur Zeit?
In der Zeitschrift "Science" vom 3. Juli gibt es auf Seite 27 ein Interview mit Thomas Bouchard, dem berühmten Zwillingsforscher, dessen Forschungen an getrennt aufgewachsenen, eineiigen Zwillingen in den 1970er Jahren in Deutschland unter anderem Hoimar von Ditfurth bekannt gemacht hat. Dieses Interview enthält mancherlei Bemerkenswertes zum Teil recht allgemeiner Natur und auch Hinweise auf sehr konkrete, neue Forschungsergebnisse der wenigen letzten Jahre. Da macht Bouchard unter anderem die doch recht bemerkenswerte Feststellung:
Academics, like teenagers, sometimes don’t have any sense regarding the degree to which they are conformists.(Also: "Akademiker haben manchmal - ebenso wie Teenager - nicht den geringsten Sinn dafür, in welchem Ausmaß sie Konformisten sind.")
Und Bouchard gibt einige Beispiele für sein eigenes, lebenslang nonkonformistisches Verhalten im akademischen Bereich, das ja auch wirklich zu entscheidenen wissenschaftlichen Fortschritten beitragen konnte:
In the ’70s, when I was teaching research by [IQ researcher Arthur] Jensen and [twin researcher Francis] Galton, people picketed me, called me a racist, tried to get me fired. The progressive student association sent members in to ask hostile questions. … So I put a tape recorder on the podium and said: “I’m going to tape my lectures.” I never heard from them again. They knew what they were saying was nonsense and I would be able to prove it.Widerlegte Vermutungen über Ursachen der Intelligenz-Unterschiede zwischen Schwarzen und Weißen
Viele Forscher heute machen sich gar nicht mehr klar, mit wieviel nonkonformistischem Verhalten von Wissenschaftlern eigentlich erst ihr eigenes Forschungsgebiet etabliert worden ist - und auch nur werden konnte. Und wie sehr es auch heute nonkonformistischen Verhaltens bedürfte, um das eigene Wissensgebiet wirklich effektiv weiter voran zu bringen. Bouchard:
We still have whole domains we can’t talk about. One of the great dangers in the psychology of individual differences is self-censorship. For example, when I was a student, it was widely accepted that black self-esteem was much lower than white selfesteem, and that was a cause of differences in achievement between the two groups. Now that’s been completely overturned—there is virtually no racial difference in self-esteem. But people had enormous amounts of data [showing this] that they didn’t publish because it did not fit the prevailing belief system. How much wasted effort was generated by the flawed self-esteem work as an explanation of the black-white IQ difference?"Wieviel unnütz vertane Bemühungen ..." - weil Wissenschaftler sich zu konformistisch selbst zensieren.
Neueste Forschungen zur Erblichkeit religiöser Neigungen
Und was macht Bouchard zur Zeit?
Q: What are you working on now?Ob das nicht auch Michael (Blume) interessieren könnte? Und wo das wohl veröffentlicht wird? - Es wäre insbesondere spannend zu sehen, welche Art von Religiosität hier im Vordergrund der Betrachtung von Bouchard steht. Ob es vielleicht doch vornehmlich die monotheistische ist, die zugleich auch von vornherein einen ausgeprägt autoritären Charakter aufweist. Nämlich mit einem personalen Gott als "dritten Bestrafer" im gesellschaftlichen "Third-Party-Punishment-Spiel". Eine Religiosität insbesondere auch, die in den letzten tausend Jahren Verhaltensneigungen selektiv bevorteilt haben könnte, die mit ihrem autoritären Charakter übereinstimmen? - Oder ob seine Forschungsergebnisse auf alle Formen von Religiosität gleichermaßen verallgemeinert werden können?
T.B.: I’m studying what I call the traditional-values triad: religiousness, conservatism, and authoritarianism. They correlate with each other. In our most recent paper [based on Minnesota twin data], we showed that the same genes affect all three traits. The superfactor [the underlying trait they share] is traditionalism; I think the underlying psychological process is the notion of obedience. It’s exactly the same trait that Stanley Milgram studied in the ’60s [when students willingly administered electric shocks to unseen victims]. Most researchers talk about obedience as being a bad thing. But it’s also the glue that holds societies together.
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