Abb. 1: Satanistische Okkultlogen (2013) |
Seitdem die im Beitragstitel genannte Dokumentation historischer Quellentexte fertig gestellt worden ist (s. Lulu), wird man natürlich immer einmal wieder auf Ergänzungen aufmerksam, die in Neuauflagen einzuarbeiten sind. Ergänzungen einerseits bezüglich irgendwelcher Detailfragen, aber auch Ergänzungen zum Teil sehr grundsätzlicher Art. Diese sollen hier zunächst in einem Blog-Beitrag zugänglich gemacht werden in rein chronologischer Form, also ohne inhaltliche Gewichtung.
Gegebenenfalls auch als Anregung für andere, Ergänzungen zu dieser Dokumentation einzureichen.
Im Zeitalter der "Todesnot des Gottesbewusstseins auf Erden" (1920)
Wer sich mit dem Leben, mit dem hintergrundpolitikkritischen, aber auch mit dem philosophischen Werk von Mathilde Ludendorff (1877-1966) beschäftigt, wird nach und nach feststellen, dass sie nicht nur eine sehr frühe und sehr grundsätzliche Kritikerin von Okkultismus an sich gewesen ist (ab 1913), von Pädokriminalität in der damaligen Lebensreform-Bewegung (in der von Gusto Gräser inspirierten, von Hermann Hesse glorifizierten "Neuen Schar" des Friedrich Muck-Lamberty)(ab 1921), von Männerbünden wie der Freimaurerei (ab 1927) und des Jesuitenordens (ab 1929), sowie der Ideologie und Praxis von Satanismus in satanistischen Okkultlogen (ab 1934).
Nein, der stößt auch früher oder später auf die Einsicht, dass ihre Bemühungen als Philosophin selbst der erlebnishaft ("inuitiv") gewonnenen Erkenntnis entsprungen sind, dass wir seit der Verbreitung der Evolutionstheorie von Charles Darwin (1859) nicht nur in ein materialistisches Zeitalter eingetreten sind, sondern in ein Zeitalter größtmöglicher Gottferne unter den Menschen. Schon in ihrem ersten philosophischen Werk "Triumph des Unsterblichkeitwillens" (1921) äußert sie den Gedanken, dass es das Auseinanderfallen von Religion und Naturerkenntnis sind, die diese Gottferne unter den Menschen vor allem bewirken. Also zunächst einmal gar nicht als Folge bewussten Handelns von Menschen oder Menschengruppen, sondern dass es sich hierbei um eine epochale Zeiterscheinung an sie handelt. Sie spricht deshalb von einem Zeitalter der "Todesnot des Gottesbewusstseins" auf unserem Planeten. Es ist das Entsetzen über Berichte von Russlanddeutschen aus der Zeit der russischen Revolution des Jahres 1919 gewesen, das diese Einsicht bei ihr auslöst hat (wie sie in ihren Lebenserinnerungen berichtet). Natürlich vorbereitet durch das Schicksal des deutschen Volkes und der anderen europäischen Völker in der gleichen Zeit während und nach dem Ersten Weltkrieg.
Während Adolf Hitler 1924 in Landsberg im Gefängnis saß, hatten sich die süddeutsche NSDAP und die norddeutsche "Deutschvölkische Freiheitspartei" unter Erich Ludendorff für die Reichstagswahl vom März 1924 zur "Nationalsozialistischen Freiheitspartei" zusammen geschlossen und auch viele Reichstagsmandate errungen, ebenso viele Mandate in Landtagswahlen. Im August 1924 veranstaltete diese "Nationalsozialistische Freiheitsbewegung" eine große Tagung in Weimar, über die sich auch Josef Goebbels, der damals das erste mal an einer solchen Tagung teilnahm, sehr begeistert in seinen überlieferten Tagebüchern äußerte. Erich Ludendorff hatte damals Mathilde von Kemnitz, seine spätere Frau, gebeten, auf dieser Tagung im Weimarer Nationaltheater einen Vortrag zur religiösen Frage zu halten. Sie gab ihm den Titel "Die Allmacht der reinen Idee". Dieser Vortrag enthielt Gedanken, die, soweit übersehbar, in der weiteren Entwicklung innerhalb der NSDAP überhaupt nicht zur Kenntnis genommen wurden und dort keine Rolle mehr spielten, die aber sehr charakteristisch für ihr Denken sind. Sie sagte:
Zum ersten mal, seit Menschheit auf unserem Stern erwachte, gefährdet die Todesnot des Gotterlebens nun die göttliche Idee des Weltalls. Denn da sie in allem das Entgegengesetzte des Göttlichen erstrebt, so bedeutet ihre Herrschaft über das Gemeinschaftsleben der Völker ein Verdrängen des göttlichen Wollens aus der Seele des Einzelnen und dem öffentlichen Leben. Hierdurch breitet die Seelenlosigkeit ihre dunklen Fittiche über das Leben der Völker. Die göttliche, die reine Idee wird mehr und mehr bekämpft. Drohender Erstickungstod des göttlichen Lebens wird Kennzeichen ihrer Herrschaft. Dieser Zustand aber lässt die seltenen Vollkommenen aus ihrer Gottversenktheit jäh erwachen. Sie erkennen die Todesnot des Gottesbewusstseins in der ganzen Menschheit und fühlen die übergewaltige Verantwortung, die Menschheit aus dieser unerhörten Gefahr zu retten. Der Allgewalt der Verantwortung entspricht die Allgewalt der Gottoffenbarung in den Gottwachsten der lebenden Menschen.
In ihrem Buch zur "Anthropotechnik" mit dem Titel "Selbstschöpfung" aus dem Jahr 1927 hat sie dann sehr genau den seelischen Wandel des Menschen nicht nur näher hin zur Beseeltheit beschrieben, sondern auch zum seelisch abgestorbenen Menschen und zum "Gottfeind", zum "Teufel". Beides muss nach ihrer philosophischen Deutung als Ausdruck der Willensfreiheit des Menschen möglich sein. Und der letztere seelische Wandel ermöglicht erst das "Zeitalter der Todesnot des Gottesbewusstseins auf Erden", in dem dieser seelische Wandel die größte Wahrscheinlichkeit bei allen Menschen hat. In ihrem 1930 erschienenen Buch "Des Kindes Seele und der Eltern Amt" erörtert sie auch schon die Tatsache, dass ein solcher seelischer Wandel durch sexuelle Gewalt in der Kindheit auch geradezu erzwungen werden kann. Schon in diesem Buch wird dieses Verbrechen also - so wie heute in der Psychologie üblich - als fast zwangsläufiger Seelenmord charakterisiert.
All das hatte Mathilde Ludendorff also schon geschrieben, bevor sie genaueres erfuhr über die Existenz der Ideologie des Satanismus (also der Ideologie bewusster Teufelei) und über die Existenz satanistischer Okkultlogen, in der diese bewusste Teufelei in systematisches, methodisch organisiertes, politisches, wirtschaftliches und (anti-)kulturelles Handeln umgesetzt wird. In ein Handeln also, das im vollen Umfang das wissenschaftliche Wissen und Herrschaftswissen der Gegenwart nutzt, ein Wissen, das ständig weiter ausgebaut und vertieft wird etwa in umfangreichen Studien und Doktorarbeiten, die im Rahmen von Geheimdienstarbeit und von Thinktanks ("Gedankenschmieden") erarbeitet werden.
Tibet, „Bewahrer der alten Mysterien“ (E.L., Oktober 1936)
Über das erstmals 1928 erschienene Buch "Kriegshetze und Völkermorden in den letzten 150 Jahren" heißt es in einer Anzeige in der Quell-Folge vom 20. Oktober 1936 (S. 553):In einer erweiterten Neuauflage erschienen. Ein ganzer Abschnitt „Nachkriegsringen: Dem Jahwehjahr 1941 entgegen“ betitelt, ist angefügt worden. Endete das Werk früher mit dem Ausgang des Weltkrieges, so ist jetzt jene Zeit geschildert, welche auch die Jüngeren unter uns durchlebt haben. Somit reicht es bis in die Gegenwart hinein.
Und in diesem neuen Kapitel schreibt Erich
Ludendorff fast gegen Ende (1939, S. 213f):
Aber noch eine dritte okkulte Macht, die mit Suggestivbearbeitung der Menschen wirkt, ist in dem politischen Wirrwarr der letzten Jahre und namentlich nach dem Weltkriege in Europa hervorgetreten: der Buddhismus. Die völlig okkulten Führer des Lamaismus auf dem Hochlande von Tibet, der Panschen Lama und der Dalai Lama, fühlen sich als Vertreter der Priesterkasten des Altertums und als „Bewahrer der alten Mysterien“. Sie beanspruchen die Herrschaft über die jüngeren jüdischen, christlichen und mohammedanischen Priesterkasten, die sich zum Teil der „jungen“ Mysterien bedienen. Sie wirken ebenfalls durch Geheimorden, die oft äußerlich im rassischen Gewande auftreten. Das Eingreifen des Buddhismus, der in Ost- und Mittelasien, auch in russisch Asien fest verankert ist, macht durch seine „neubuddhistischen“ Bewegungen aller Art von der Theosophie an bis zur Glaubensbewegung in Deutschland den Kampf des Juden und Roms noch unübersichtlicher, als er bisher schon war. Beide Mächte haben sich in die buddhistischen Geheimorganisationen eingeschoben, wie der Buddhismus in ihre Organisationen, und jeder mit dem Ziele, den anderen für sich auszunutzen. Das erhöht die Gefahren, in denen die Völker stehen.
...
Dezember 1936 - J. Strunk
Im Jahr 1934 war im Ludendorffs-Verlag von einem J. Strunk eine 40-seitige Schrift erschienen mit dem Titel "Vatikan und Kreml". Erich Ludendorff hatte ein Vorwort für sie geschrieben. Diese Schrift hatte weitere Auflagen in den Jahren 1935, 1936 und 1937 und erreichte dabei eine Auflagenhöhe von 21. Tausend Stück. Im Jahr 1937 erschien eine weitere 50-seitige Schrift von J. Strunk unter dem Titel "Zu Juda und Rom - Tibet. Ihr Ringen um Weltherrschaft". Das Vorwort ist datiert auf "In den Tagen der Schlacht von Tannenberg 1937". In dieser Schrift heißt es (S. 17):
Anschaulich, wenn auch in seinem freimaurerischen Bestreben, die Nachfolgeschaft der Logen von dem ägyptischen Priestertum nachzuweisen, stark übertreibend, beschreibt uns das altägyptische "Weistum" Br. Fuchs in seiner Schrift "Die Aufnahme in den alt-ägyptischen Tempeln" (Bauhütte 57. Jahrgang 1914). Unter anderem berichtet er:
"Die Eingeweihten der alt-ägyptischen Tempel waren die größten, mächtigsten und geschicktesten Maurer der ganzen Welt und bis zum heutigen Tage (...). Sie haben die wunderbaren ewigen Pläne entworfen, nach denen sich alle Kultur und Wissenschaft und alle Religionen der ganzen Welt eingerichtet und ausgearbeitet haben."
Das gebrachte Zitat ist noch länger, soll hier
aber abgekürzt sein. Es ist entnommen der Freimaurer-Zeitschrift "Die Bauhütte" (s. Freimaurer-Wiki, Dig. Bibl.). Offenbar zu diesem Zitat schreibt Erich Ludendorff am 12. Dezember 1936 an J. Strunk (2, S. 1119):
Sie sprechen in Ihrer Schrift von einem Buch des Herrn Fuchs. Dieser Fuchs ist der Hochgradfreimaurer Sebottendorf, der die alten Mysterien wieder herstellen, d.h. also auch an den Lamaismus anknüpfen wollte.Dieser östliche Okkultismus ist eine gefährliche Macht, er will auch die Deutschen, die aus der Christenlehre austreten, an sich ziehen. Darum ist es wichtig, daß die Deutschen, die aus der Christenlehre austreten, den festen Boden deutscher Gotterkenntnis gewinnen, sonst schafft der Okkultismus nur Unheil, man ist ja jetzt schon dran, eine völlig okkulte Hierarchie zu schaffen. Ich sehe darum unsere Lage für gewaltig ernst an.
Daß diese Schrift von Rudolf von Sebottendorf
stammt, findet sich sonst offenbar noch nirgendwo erwähnt im Internet.
Woher Erich Ludendorff diese Angabe hat, kann zum
gegenwärtigen Zeitpunkt nicht gesagt werden. Man wird sie aber auch
nicht als allzu unplausibel ansehen müssen. Offenbar im Austausch von
solchen Gedanken mit Erich Ludendorff entstand die Schrift von J. Strunk
"Zu Juda und Rom - Tibet", deren Abschnitte lauten "Die Entstehung des
ältesten Männerbundes und sein Wirken in Vorderasien", "Der
jüdisch-christliche Männerbund", "Der Nibelungenkampf Juda-Rom" und
"Fäden vom 'Dach der Welt' in alle Welt, insbesondere in Rußland".
Natürlich
wäre es sinnvoll, den Briefwechsel zwischen Ludendorff und Strunk
vollständig zu kennen. Wo liegt er vor?
1937 - Rückblick auf das Jahr 1932 und das Entstehen des Buches "Induziertes Irresein ..."
1937 schrieb Mathilde Ludendorff an den letzten beiden Bänden ihrer Lebenserinnerungen, dessen letzter, der sechste, nach ihrem Willen erst nach ihrem Tod im Jahr 1967 erschien. Darin berichtete sie, wie sie im Jahr 1932 dazu kam, ihr Buch "Induziertes Irresein durch Okkultlehren" zu schreiben. Von diesem sechsseitigen Bericht seien hier einige Auszüge gebracht (VI, S. 242):
1939 - "Die Frau, die Sklavin der Priester"
Anfang 1939 erscheint die Schrift von Ilse Wentzel "Die Frau, die Sklavin der Priester". Entgegen vielleicht gehegter Erwartungen behandelt diese Schrift keineswegs mehr nur die mitteleuropäischen christlichen Priesterkasten, sondern gleichwertig auch alle Geheimpriesterkasten und auch den östlichen Okkultismus. Auch an dieser Schrift wird deutlich, wie sehr sich bis zum Jahr 1939 der männerorden-kritische Ansatz innerhalb der Ludendorff-Bewegung verbreitert und verallgemeinert hatte. Sie ist deshalb auch heute noch fast zur Gänze aktuell und deshalb lesens- und bedenkenswert. Im folgenden nur einige wenige Auszüge. Schon in der Vorbetrachtung heißt es (S. 3f):
Hermann Rehwaldt schreibt in seinem Buch "Weissagungen" (1939, S. 14 - 17):
1941 - Herbert Fritsche preist Sigmund Rascher an
Ihrer Schrift "Ein Blick in die Werkstatt der Naturwissenschaft unserer Tage" stellt Mathilde Ludendorff 1941 das Kapitel "Presse und Naturwissenschaften" voran, in dem sie Beispiele dafür anführt, wie die Presse nicht über Naturwissenschaft berichten sollte und welche versteckten, nichtwissenschaftlichen Absichten oft hinter solchen Presseartikeln stehen können. Sie kommt dann auf Herbert Fritsche zu sprechen, heute bekannt als ein satanismusnahes hochrangiges Mitglied von Okkultlogen (siehe Wikipedia), das nach 1945 auch für "Die Zeit" und für den Verleger Axel Springer gearbeitet hat. Mathilde Ludendorff schrieb schon damals über einen seiner Aufsätze:
Der Hinweis auf diesen Sigmund Rascher birgt nun allerdings allerhand Implikationen. Diese werden erst heute voll übersehbar. Rascher hatte seine Arzt-Ausbildung auch bei einem bekannten anthroposophischen Arzt absolviert (Ehrenfred Pfeiffer), wenn er sich nicht sogar selbst als einen Anthroposophen ansah. Rascher galt nach 1945 als die Inkarnation eines verbrecherischen SS- und KZ-Arztes. Weniger beachtet worden ist aber bisher der Umstand, dass das Verhalten des Ehepaares Rascher manche Gemeinsamkeiten zeigt mit dem Verhalten von Ehepaaren, das man aus den Zusammenhängen von elitärer ritueller Gewalt an Kindern bis in die Gegenwart hinein kennt. Nämlich in Zusammenhang mit adoptierten Kindern. Auf Wikipedia [25.3.15] heißt es darüber:
1952 - Hitlers Astrologe Karl Ernst Krafft
In "Der Quell - Zeitschrift für Geistesfreiheit" erscheint in der Folge vom 9. Februar 1952 der Aufsatz von Heinrich Fechter (d.i. Walter Löhde) "Die Sterne lügen nicht". In ihm werden Inhalte des 1951 erschienenen Astrologie-kritischen Buches von Ludwig Reiners "Steht es in den Sternen?" wiedergegeben. Der oberschlesische Textilindustrielle und Sonntagsschriftsteller Ludwig Reiners (1896-1957) ist ein vielseitiger Autor gewesen (s.a. Titelgeschichte in "Der Spiegel" 22.8.1956, S. 32-37 [pdf]). Auf ihn geht die berühmte Sammlung deutscher Gedichte "Der ewige Brunnen" zurück (zuerst 1955, zuletzt 2005). In dem hier behandelten Aufsatz nach seinem Buch geht es um Kepler, Wallenstein, Karl Ernst Krafft und Hitler:
In einem politischen Aufsatz ("Festgefahren") vermutet Mathilde Ludendorff in der Zeitschrift "Quell" vom 23.12.1954, dass die damaligen Wasserstoffbomben-Explosionen auf beiden Seiten des Kalten Krieges der westlichen Freimaurerei und dem Jesuitenorden gezeigt hätten, dass die von ihnen bis dahin verfolgten Weltkriegspläne vorerst nicht weiter verfolgt werden könnten (S. 1105ff):
1956 - Die Schrift "Satansspiel Politik"
Ein Herbert Runge veröffentlicht im Jahr 1956 die Schrift "Satansspiel Politik". Über sie wird in einem antiquarischen Angebot berichtet (Ebay 9/2015):
1965 - "Kreml und Vatikan" von Walter Löhde
1965 erscheint das Buch "Kreml und Vatikan" von Walter Löhde (unter einem Pseudonym). Anregung zu diesem Buch gegeben hat sicherlich das Buch von Eduard Winter "Rußland und das Papsttum", erschienen 1960 in Ostberlin. Denn es wird am durchgängigsten von Löhde zitiert. Wahrscheinlich handelt es sich bei seinem Buch um die Erkenntnisse des Winter-Buches ergänzten sechsteiligen Aufsatz in der Zeitschrift "Quell" "Die Spaltung der Ost- und Westkirche" vom August bis bis Oktober 1959. Eduard Winter seinerseits nun war - s. Wikip. - Österreicher, Weltkriegsteilnehmer und wurde nach dem Ersten Krieg Professor für Kirchengeschichte in Prag. Ab 1940 wurde er zu einem scharfen Kirchenkritiker und arbeitete für die SS und den SD. Nach dem Zweiten Weltkrieg erhielt er als Kirchenkritiker Anstellungen an den Universitäten Halle/Saale und Berlin.
In dem 378 Seiten langen Buch von Löhde fällt nicht ein einziges mal der Name Ludendorff. Obwohl doch nun Walter Löhde bis dahin länger als jeder andere engster Mitarbeiter der Zeitschriften der Ludendorff-Bewegung gewesen war. Aber mit und nach dem Verbot der Ludendorff-Bewegung 1961 war es auch zu einem erneuten- teils in Persönlichem, teils in der Sache liegenden - Zwist zwischen dem Verleger Franz von Bebenburg und seinem vormaligen Schriftleiter Walter Löhde gekommen, den auch ein Vermittlungsversuch Mathilde Ludendorffs 1962 nicht lösen konnte.
Was nun besonders auffallen muss an diesem letzten Buch von Walter Löhde, ist der Umstand, dass die russisch-orthodoxe Priesterkaste und der sie repräsentierende Patriarch von Moskau nicht wirklich eine eigenständige Bedeutung zugesprochen werden und eine eigenständige Behandlung erfahren. Dass ihr Wesen und Wirken im Grunde gar nicht zur Darstellung kommen, jedenfalls nicht durchgängig. Vielmehr bleiben sie sehr schemenhaft. Und das obwohl doch Mathilde Ludendorff - und auch etwa Hermann Rehwaldt und Ilse Wentzel - zuvor in vielen Aufsätzen gerade die Bedeutung dieser Priesterkaste - und ihre unterstellten Beziehungen zu Tibet - hervorgehoben hatten. All das sind Dinge, die man heute mit dem Wissen um den Einfluss des Roerich-Instituts in St. Petersburg und um die okkulten Hintergründe eines Alexander Dugin viel besser einzuschätzen gelernt hat, als dies vielleicht noch zu Löhdes Zeiten möglich gewesen ist.
Jedenfalls kann man das Buch von Löhde nicht als eine Fortsetzung der Forschungen der anderen genannten ansehen, obwohl sich das doch gerade bei seiner Themenstellung mehr als aufdrängen hätte müssen. Den okkulten Hintergrundmächten in Russland geht Löhde in seinem Buch aber überhaupt nicht nach.
Interessanterweise hat er das auch schon 1959 - soweit übersehbar - nicht getan in seinem damals erschienenen sechsteiligen Aufsatz "Die Spaltung der Ost- und Westkirche".
Die Stärke sowohl des sechsteiligen Aufsatzes wie des Buches liegt einmal erneut darin, dass sie scharf antikatholisch und antipäpstlich sind auf der gewohnt geistreichen und belesenen, schlagfertigen Linie des Walter Löhde. (Und wie es das nach seinem Tod auffälligerweise innerhalb der Ludendorff-Bewegung nicht mehr gegeben hat.) Es werden die unentwegten Versuche von katholischer Seite, die russisch-orthodoxe Kirche unter den Machtbereich des Papstes zu bekommen, geschildert. Beginnend mit dem "falschen Demetrius" im 17. Jahrhundert bis Mitte der 1960er Jahre. Seit der oberste Jesuit Russlands 2008 in Moskau brutal ermordet worden ist, was hier auf dem Blog gründlich behandelt worden ist, wird man für diese Vorgänge wieder eine erhöhte Sensibilität bekommen. Seit dem "falschen Demetrius" hat sich in den Bestrebungen der katholischen gegenüber der orthodoxen Kirche und umgekehrt offenbar überhaupt nichts geändert! Man kann das eigentlich nur mit Entsetzen zur Kenntnis nehmen, weil aus dieser Erkenntnis heraus auch viel Licht fällt auf die Hintergründe des russisch-ukrainischen Krieges der Gegenwart (der Moskauer Patriarch steht hinter Putin, der Jesuitenorden und der Vatikan stehen hinter dem Kiewer Patriarchen und der dortigen Regierung).
1973 - Neue Literatur über freimaurerische Geheimbünde wird ausgewertet
Ein Wolfgang Brett beschreibt in dem Aufsatz "Esoterische Glaubenskrise" (MuM, Folge 8, 23.4.1973, S. 341 - 358) eine Einweihungszeremonie des Martinistenordens nach dem Buch "Sectes and Rites" von Pierre Geyraud (Paris 1954).
Dann schreibt er außerdem:
1937 - Rückblick auf das Jahr 1932 und das Entstehen des Buches "Induziertes Irresein ..."
1937 schrieb Mathilde Ludendorff an den letzten beiden Bänden ihrer Lebenserinnerungen, dessen letzter, der sechste, nach ihrem Willen erst nach ihrem Tod im Jahr 1967 erschien. Darin berichtete sie, wie sie im Jahr 1932 dazu kam, ihr Buch "Induziertes Irresein durch Okkultlehren" zu schreiben. Von diesem sechsseitigen Bericht seien hier einige Auszüge gebracht (VI, S. 242):
Als recht unerquickliche Hauptaufgabe, vor allem auch zwecks Entlastung meines Mannes in kommenden Jahren, habe ich ferner in diesem Jahr vor allem den Schwachsinn einer Fülle von Occultbüchern durchgearbeitet, so der "Tatchristen", des "Ordens der Ordnung" von Br. Köthner, Neugeistbücher, Mazdaznanbücher u.a. Es war eine entsetzliche Welt künstlicher Verblödung, in die ich da als Nervenarzt blickte, und schon während der Arbeit nahm ich mir vor, hierüber auch noch als Arzt zu schreiben. (...)
Diese Mazdaznan-Bewegung verbreitete sich damals so sehr, wie die Neugeistbewegung und andere neubuddhistische Ausstrahlungen der asiatischen Geheimorden des "Panschen Lama", die in allen Ländern unter dem Etikett der seelischen Stärkung, der Lebensmittelreform, der "Einheit von Körper und Seele" und in Deutschland vor allem als "Arische Ringe" die Menschen dem Occultwahn zuführten. Wir hielten es noch für verfrüht, dem Volke die letzten Hintermänner, die Konkurrenten der jüdischen und römischen Priester mit ihren Weltherrschaftsansprüchen zu zeigen. Wir nannten den "Herren der Welt", den "vollendeten Buddha", den Panschen Lama, und seinen Stellvertreter, den "werdenden Buddha", den Dalai Lama in Tibet, auf dem "Dach der Welt", noch nicht. Wir zeigten die hohe Schule der eingeweihten europäischen und amerikanischen Neubuddhisten, das Kloster von Ceylon, genannt das "Tor der Welt", noch nicht; wohl aber belichteten wir die Occult-Ausstrahlungen dieser dritten priesterlichen Konkurrenz in der Weltherrschaft und enthüllten sie als planmäßige Occultverblödung, ihnen derart einen gefährlichen Schlag versetzend. (...)
Am Ende dieses Jahres verfaßte ich das Buch über den Occultwahn und was er anrichtet: "Induziertes Irresein durch Occultlehren".Die Tatsache, dass die hier erwähnten asiatischen Hintermänner erstmals in der Schrift des führenden Berliner Anthroposophen, Theosophen, Okkultgläubigen und Satanisten S. Ipares / Harry Dörfel "Geheime Weltmächte" genannt wurden, die 1936 im Ludendorffs Verlag erschien, ist in einem eigenen Beitrag auf diesem Blog schon breit ausgeführt worden und nach vielen Richtungen hin ausgelotet worden (GA-j!, 11/2012).
1939 - "Die Frau, die Sklavin der Priester"
Anfang 1939 erscheint die Schrift von Ilse Wentzel "Die Frau, die Sklavin der Priester". Entgegen vielleicht gehegter Erwartungen behandelt diese Schrift keineswegs mehr nur die mitteleuropäischen christlichen Priesterkasten, sondern gleichwertig auch alle Geheimpriesterkasten und auch den östlichen Okkultismus. Auch an dieser Schrift wird deutlich, wie sehr sich bis zum Jahr 1939 der männerorden-kritische Ansatz innerhalb der Ludendorff-Bewegung verbreitert und verallgemeinert hatte. Sie ist deshalb auch heute noch fast zur Gänze aktuell und deshalb lesens- und bedenkenswert. Im folgenden nur einige wenige Auszüge. Schon in der Vorbetrachtung heißt es (S. 3f):
Es wurde Klarheit über das unheilvolle Treiben von öffentlichen und verkappten Priesterkasten, die unter Berufung auf ihre Wahnvorstellungen über das Göttliche und unter Anwendung von Seelenmißbrauch die Unterwerfung der Völker unter Priesterherrschaft im Namen der Gottheit forderten und durchführten. Aus dem reichen, schönen Leben stolzer, freier Menschen wurde das würdelose und elende Dasein versklavter Menschenherden. (...) Die düstere Gestalt des Priesters wirft ihren Schatten über viele Geschlechterreihen unseres Volkes und seiner Frauen.Und es heißt dann weiter über die Frauenfrage (S. 5):
Diese Frage wird, das darf mit Recht gesagt werden, die letzte aller völkischen Fragen sein, der sich das Deutsche Volk bei dem Aufbau eines Lebens aus seiner Wesensart zuwendet, weil sie auf die am tiefsten eingewurzelten Widerstände stößt.Das schreibt Ilse Wentzel im Jahr 1939 und das mit deutlicher Kritik an den Zeitverhältnissen im damaligen Deutschland und an dem unter den Nationalsozialisten vorherrschenden Frauenbild. Weiter schreibt sie auf dieser Linie etwas, worüber auch heute wieder viel nachgedacht wird (S. 5):
Wenn Geburtenreichtum allein schon letzte Erfüllung genannt wird, dann wäre ja das Frauenleben in katholisch gläubigen Völkern und Zeiten durchaus erfüllt gewesen, als der Priester mit der Peitsche der Höllenverängstigung die Geburtenzahl auf der Höhe hielt.Die von ihr im Anschluß daran aufgezeigten Alternativen sollen hier nicht erörtert werden. Sie schreibt außerdem (S. 17f):
Als die düsteren Gestalten der Priester die Oberhand gewannen über die Deutsche Seele, entstanden unnatürliche Spannungen im ganzen Deutschen Leben. Das freie, lichte Leben der Edelgesinnten erlosch, und mit ihm verkümmerte die Volkskultur. (...) Tief sanken die Menschen, in denen unter dem Druck von Priesterreligionen das über jeden Zwang erhabene Göttliche abstarb.Nun gibt es in dieser Schrift wie gesagt auch ein Kapitel "Der östliche Okkultismus" (S. 48-55). Es beginnt mit den Worten:
Dem westlichen, vom Judentum und Christentum einschließlich aller ihrer Abarten bestimmten Okkultismus, stehen die östlich okkulten Lehren gegenüber, die ihrem Ursprunge nach ebenfalls in früheste Zeiten zurückreichen, z. T. mancherlei Verwandtschaft mit ägyptischen und vorderasiatischen Geheimlehren haben und zugunsten der Machtstellung der asiatischen Priesterkasten verbreitet werden. (...) Der Kampf um die Vormacht zwischen den westlichen und östlichen Priesterkasten reicht bis in die Zeit der Auspaltung in diese zwei verschiedenen Richtungen zurück. Bereits zur Zeit der Ausbreitung des Christentums und seines Ringens um staatliche Anerkennung im Reiche Constantins im 4. Jahrhundert ist dieser Kampf im vollen Gange. Als die Juden- eingeschoben sei: die durch ihr antikes "Proselytenmachen" ja erst den Boden für das Christentum bereitet hatten -
begannen, mit Hilfe des Christentums um die Vorherrschaft zu kämpfen, mußten sie in Osteuropa auf den Widerstand östlicher Geheimorden und ihrer Bestrebungen stoßen. Apollonius von Tyana war der Magus aus dem Osten, der als Asket zur Zeit des christlichen Religionsstifers seine Rolle als östlicher Widerpart spielte, und es war lange Zeit hindurch zweifelhaft, welche der beiden Richtungen, unterstützt von zahlreichen Anhängern und geführt von ihren Priestern, obsiegen würden. A. v. Tyana versuchte bereits eine arische Weltreligion zu begründen, um durch sie zunächst alle Völker arischen Ursprungs zusammen zu schließen. Für mehr als eineinhalbjahrtausend errangen die Christen den Sieg und ihre Lehre wurde Staatsreligion. Doch gab es immer wieder Einflüsse, z.B. durch die Kreuzzüge, vermittels derer "die alte Weisheit" in die westliche Welt geleitet wurde. So berichtet das ariosophische Schrifttum von Zusammenhängen zwischen den Mysterien des Isiskultes und mittelalterlichen Ritterorden, die auf den Gedanken einer Menschenzüchtung abzielten und ihren Ausdruck in einer Lehre suchten, die Religion und Rassenpflege vereinte.Es wird dann die Ariosophie des Jörg Lanz von Liebenfels behandelt (S. 49):
Die Ariosophie ist in ihrer Ablehnung sittlicher und geistiger Eigenwerte des weiblichen Geschlechtes wohl die schärfste der hervortretenden Richtungen und daher auch in ihren asiatischen Forderungen des Ausschlusses von der Öffentlichkeit und jeglichem entscheidenden Einfluß. Einige Beispiele mögen das beweisen. Sie sind der Schriftfolge "Die Ostara - das Reich der Blonden", Herausgeber Lanz von Liebenfels, entnommen.Es folgen dann drei Seiten von bekanntlich sehr krassen Aussagen dieser Okkultloge zu diesen Themen. Dann heißt es weiter (S. 52):
In diesem Zusammenhang soll nicht unerwähnt bleiben, dass in der Zeitschrift "Deutsches Volkstum" (Januar 1933) in einem Aufsatz "Mädchen und Männerstaat" von Dr. Wilhelm Stapel Lösungen für die Gegenwart gesucht wurden, die an bekannte Priesterlehren inhaltlich und sprachlich anklingen. (...) Da im Männerstaat die Formationen neben der Familie eine große Rolle spielen als Kriegsheer des Staates,ergäbe sich - nach Stapel - noch ein zweiter Weg für das Mädchen neben der Familie. Nämlich als "Beute" des "Kriegers" zu leben. Sie stünde hierfür zwischen der Alternative "Ehefrau oder Beutemädchen". Wentzel weiter (S. 53):
Diese leider unvermeidlichen Kostproben zeigen, was alles unter dem Deckmantel arischen Heldentums in dessen Verzerrung gebracht werden soll. Es regt zweifellos zum Nachdenken an, wenn wir von Eherechtsvorschlägen hören, die solchen Zielen, selbst ungewollt, Vorschub leisten könnten; wenn Wissenschaftler auftreten, die von kultischen Männerbünden im alten Germanien sprechen wollen und bereits in einem Ärzteblatt kein anderer Beruf für Frauen mehr erkannt wird als der Mutter- und Pflegeberuf.Und (S. 54f):
Es sei abschließend noch einer magischen Geheimlehre gedacht, die auf dem Christentum aufbaut. Das ist der Satanismus. Im Handbuch der Okkulten Praxis, 7. Brief: Satanische Magie Seite 89/90 steht: "(...) Für den Chela (Schüler, d. V.) gilt in allen eingeweihten Logen die geistige Befreiung vom Weib als Hauptträger lunarer Einflüsse als Erstrebenswert und als Grundbedingung für das Studium der höheren Geheimwissenschaften. Nur der Magus exemptus darf bewußt und geschützt die magischen Mondkräfte und damit auch das Weib seelisch und körperlich benutzen für magische Zwecke. Die Sexualmagie ruht auf diesem geheimen und uralten Wissen."1939 - Missionare aus Asien
Hermann Rehwaldt schreibt in seinem Buch "Weissagungen" (1939, S. 14 - 17):
Zur Zeit befindet sich Europa in einer Periode des Vordringens der dritten, bisher wenig bekannten und erst vom Feldherrn in ihrer ganzen Furchtbarkeit gezeigten überstaatlichen Macht - "Tibet". Namentlich in meiner Schrift "Vom Dach der Welt" habe ich den Nachweis dafür geführt, aber auch in einigen Aufsätzen des 8. und 9. Jahrgangs der Halbmonatsschrift "Am Heiligen Quell Deutscher Kraft" (Folgen 16, 17, 20 u. 21 des 8. Jahrg., 4, 5, 7, 21, 22, u. 23 des 9. Jahrgangs). Hier seien nur einige bestätigende Stellen aus dem Buch des japanischen Archäologen und Kunstgeschichtsforschers, im übrigens eines der hervorrangendsten Vertreter und Verfechter asiatischer "Religionsynthese", Kakuzo Okakura, "Die Ideale des Ostens" angeführt, die mit den von mir in der genannten Schrift zitierten Quellen einen einwandfreien Beweis meiner Feststellung erbringen. In der Einleitung zu dem erwähnten, 1922 erschienen, Buch schreibt ein Herr Nivedita vom Ramakrischna-Vivekananda-Orden, Kalkutta:"In den letzten sechs bis sieben Jahren sind indische Missionare fortgesetzt nach Europa und Amerika hinübergewandert, um dort eine allgemeine religiöse Bewegung vorzubereiten, welche die intellektuelle Freiheit des in den Naturwissenschaften gipfelnden Protestantismus mit der Fülle katholischen Spiritualismus vereinigen will. Fast möchte man es für das Los der siegreichen Völker halten, ihrerseits wieder von den religiösen Ideen der Besiegten unterworfen zu werden. 'So wie die Lehre des geknechteten Juden' - ich zitiere den vorhin erwähnten großen indischen Denker" (Swami Vivekananda) - "achtzehn Jahrhunderte die halbe Erde in ihrem Bann hielt, wird auch die des verachteten Hindus in Zukunft vielleicht die Welt beherrschen'. Hierauf ruht die Hoffnung Nordasiens. Der gleiche Vorgang, der zu Beginn unserer Zeitrechnung ein Jahrtausend dauerte, kann sich mit Hilfe von Dampfkraft und Elektrizität heute in wenigen Jahrzehnten abspielen. Vielleicht wird die Zeit ein zweites Mal Zeuge von Indisierung des Ostens sein."Hierzu sei erläuternd gesagt, daß mit der Lehre des "geknechteten Juden" die Christianisierung des Westens und mit der "Indisierung" des Ostens die buddhistische Mission im Osten, mit der zweiten aber natürlich die kommende "Synthese aller Geistkulturen" gemeint sind, die Swami Yatiswarananda vom gleichen Orden auf der Eranos-Tagung in der Schweiz 1934 verkündete. Das Ergebnis der indischen Missionsarbeit in Europa und Asien steht heute viel greifbarer vor uns als 1922. Wir gehen nicht fehl, wenn wir es z.B. in der bekannten Oxfordbewegung und in der Oekumene des verstorbenen schwedischen Bischofs Söderblom, sowie in der Neugeistbewegung, die sich "modernes Rosenkreuzertum" nennt und sich zu einer Art Urchristentum bekennt, erblicken. Wir sehen es aber auch in der "lebendigen Kirche" in Rußland und in ähnlichen kirchlichen Bestrebungen und Bewegungen des Westens, die in dem Zeichen des völkischen Erwachens entstanden. Von den ausgesprochen okkulten Richtungen wie die Theosophie, Anthroposophie, Ariosophie, Rosenkreuzertum usw. wollen wir hier gar nicht reden.Kakuzo Okakuro selbst schreibt am Schluß seines Buches:"Wir warten auf das funkelnde Schwert, das wie ein Blitz die Finsternis zerspalten wird. Die furchtbar brütende Stille muß gebrochen werden; mit verjüngender Kraft müssen sich die Regentropfen auf die Erde niedersenken, ehe ein neuer Blütenflor" (der asiatischen Synthese-Kultur) "sie bedecken kann. Die große Stimme jedoch, die dieses Wunder heraufbeschwören soll, muß aus Asien selbst ertönen und von den uralten Heerstraßen, die das Volk gewandert ist, zu uns herüberdringen. Sieg von innen oder ein gewaltiger Tod von außen?"Welche Hoffnungen Asien an dieses "Wunder" knüpft, verrät W. K. Nohara in "Die 'gelbe' Gefahr":
"Der Asiate hält es durchaus nicht...
1941 - Herbert Fritsche preist Sigmund Rascher an
Ihrer Schrift "Ein Blick in die Werkstatt der Naturwissenschaft unserer Tage" stellt Mathilde Ludendorff 1941 das Kapitel "Presse und Naturwissenschaften" voran, in dem sie Beispiele dafür anführt, wie die Presse nicht über Naturwissenschaft berichten sollte und welche versteckten, nichtwissenschaftlichen Absichten oft hinter solchen Presseartikeln stehen können. Sie kommt dann auf Herbert Fritsche zu sprechen, heute bekannt als ein satanismusnahes hochrangiges Mitglied von Okkultlogen (siehe Wikipedia), das nach 1945 auch für "Die Zeit" und für den Verleger Axel Springer gearbeitet hat. Mathilde Ludendorff schrieb schon damals über einen seiner Aufsätze:
Etwas schwierigerer für den Leser ist eine andere Gruppe von Abhandlungen, die es peinlich vermeidet, gleich von vorneherein ehrlich zu sagen, aus welchem Lager sie kommt, nein, die sich im Gegenteil darauf verläßt, daß die Namen derer, die in Vergangenheit und Gegenwart zu den wissenden Brrn. okkulter Geheimorden gehören, den Lesern der Presse eben nicht bekannt sind. So führen sie denn eine Reihe wissender Hochgradbrüder als Zeugen ihrer Behauptungen auf und bringen sogar Wiedergaben mikroskopischer Abbildungen. Wie sollte der Leser da zweifeln, hier wird ihm doch sicher Naturwissenschaft geboten und nichts anderes! Als Beispiel hierfür wähle ich einen Artikel, der sanft zu wichtigen Okkultvorstellungen der eingeweihten Scharen des "Herrn der Welt" hinüberzuführen geeignet ist. Es ist der Aufsatz "Das Geheimnis der Eisblumen. Kristalle antworten auf letzte Fragen über Leben und Tod" (Folge 40 der "Woche" vom 2. 10. 1940). Der Verfasser Dr. Herbert Fritsche ist den meisten Menschen ein Doktor wie jeder andere auch, der sie nun im folgenden über interessante naturwissenschaftliche Fragen belehren will. Derjenige allerdings, der es weiß, daß das Buch "Kleines Lehrbuch der weißen Magie", 1934 in Prag erschienen, zum Verfasser auch einen Dr. Herbert Fritsche hat, der weiß etwas mehr; aber wie klein ist die Zahl derer, die, schon etwas kritisch gestimmt, die Abhandlung lesen! Es wird ihnen nun erzählt, wie der schwedische Dichter und Forscher August Strindberg an einer Fensterscheibe Eisblumen sah und welche Forschungen er im Anschluß daran voller Eifer betrieb. Wie sollte der Leser zu dem Dichter Strindberg kein Zutrauen haben, er hat doch nie gehört, daß dieser Mann zu den Wissenden der Geheimorganisationen östlicher Herkunft gehörte und würde auch aus seinen Schriften den Wissenden kaum erkennen, obwohl er in der Schrift "Der bewußte Wille in der Weltgeschichte" aus dem Jahre 1903 eine Überfülle von Belegen hierfür finden könnte. Die "Wissenden" der Geheimorganisationen wissen vor allem, daß der Plan der Weltgeschichte von einem "Gotte" gemacht und bis ins Einzelne ausgeführt wird, der nur für die Unwissenden im Himmel thront, der aber, wie sie wissen, der oberste Leiter der Geheimorganisationen ist. Deshalb kann Strindberg u. a. sagen: "Das ist ja wie die kolossale Schachpartie eines einsamen Spielers, der sowohl weiß wie schwarz leitet, vollständig unparteiisch ist, nimmt, wenn genommen werden soll, Pläne für beide Lager macht, mit sich selbst und gegen sich selbst ist, alles im voraus ausdenkt."Ähnlichkeiten mit heutigen Publikationen - etwa des Kopp-Verlages - sind natürlich rein zufälliger Natur! :) Mathilde Ludendorff führt noch weiteres aus dem Aufsatz an (darüber, dass sich hier auch neue Forschungsmöglichkeiten in Bezug auf die Möglichkeit des im Mittelalter viel erforschten "Homunkulus" andeuten würden). Dieser Aufsatz von Herbert Fritsche löste nun in der "Woche" selbst viele Leserbriefe aus, auch empörte, die ihn zu einem "Aprilscherz" erklärten. Mathilde Ludendorff zitiert dann vollständig die Antwort von Herbert Fritsche auf diese Leserbriefe, "ohne aber mein eigenes Urteil hinzuzufügen". Sie wolle sich nun ganz auf das kritische Urteil des Lesers verlassen, dass dieser nun prüfen könne. Aus dieser Antwort von Herbert Fritsche nun sei hier nur eine Passagen zitiert, die auch gleich sehr deutlich macht, warum Mathilde Ludendorff die kritische Beurteilung dem Leser selbst überläßt - im Jahr 1941. Herbert Fritsche schrieb da nämlich im Herbst 1940 unter anderem als Antwort auf jenen Naturwissenschaftler, der von "Aprilscherz" geschrieben hatte:
Ja, er könnte auch in diesem Strindberg-Buch lesen, wie nah seine Seele dem Dach der Welt, Tibet, stand:
"Zwischen Sibirien und China, wo eine geheimnisvolle Erzeugung von Völkern stattzufinden scheint, in einer unbestimmten Ferne, die mit einem schwankenden Namen Tartarei genannt wird, wurde ein gewaltiger Mann der Vorsehung geboren, den wir unter dem Namen Dschingis Khan kennen."
Das alles weiß der Leser nicht und hört nun arglos, daß die Eisblumen, die die Formen von Algen, Flechten und Farnen an der Glasscheibe annahmen, Strindberg, der "kein blasser Spekulierer, sondern ein genialer Entdecker von Neuland" war, zu experimentellen Forschungen anregte. Er muß durch die folgende Darstellung davon überzeugt werden, daß schon bewiesen sei, wie das Wasser "in seinem unablässigen Kreislauf auch durch die Leiber der Pflanzen geführt wird und hierbei die Formungskräfte dieser Pflanzen aufgeprägt bekommt" und daher auch in diesen Formen auf der Glasscheibe anfriert. Er liest dann weiter:
"Strindberg spricht von einer Wiederauferstehung der Pflanze aus Asche nach Lösung und Kristallisierung."
Ein Erinnerungsbildung der Pflanze werde so sichtbar! Immer weiter wird nun der Leser unmerklich in solche Okkultvorstellungen hineingeführt und es wird ihm erzählt, daß heute die Medizin sich solcher Kristallisationsbilder schon zur Diagnose der Krankheiten bediene.
"Auch ist diesem strengen Grenzhüter der Naturwissenschaft, der da in seinem Brief einen Einbruch okkulter Düsternisse ins blanke Licht der Laboratorien befürchtet, offenkundig unbekannt, daß z. B. im Jahre 1938 der Arzt Sigmund Rascher von der Münchener Medizinischen Fakultät den Doktorgrad verliehen bekam für eine Promotionsarbeit über die Pfeiffersche Kristallisations-Diagnose, und daß der gleiche Dr. Rascher heute als Oberarzt und auf Befehl des Reichsführers SS diese Forschungen in einem großen Münchener Krankenhaus fortsetzt. Er ist dort - zugleich als Abteilungsleiter des 'Ahnenerbe' - zu Ergebnissen gekommen, die ihm die Veröffentlichung 'Versuch einer kristallographischen Karzinomdiagnose' in der 'Münchener Medizinischen Wochenschrift' 1939, Nr. 14, ermöglichten - eine Arbeit, die den Wert dieses Diagnoseverfahrens mit empfindlichen Kristallisationen eindeutig darlegt."Exkurs: Sigmund Rascher und der Satanist Herbert Fritsche
Der Hinweis auf diesen Sigmund Rascher birgt nun allerdings allerhand Implikationen. Diese werden erst heute voll übersehbar. Rascher hatte seine Arzt-Ausbildung auch bei einem bekannten anthroposophischen Arzt absolviert (Ehrenfred Pfeiffer), wenn er sich nicht sogar selbst als einen Anthroposophen ansah. Rascher galt nach 1945 als die Inkarnation eines verbrecherischen SS- und KZ-Arztes. Weniger beachtet worden ist aber bisher der Umstand, dass das Verhalten des Ehepaares Rascher manche Gemeinsamkeiten zeigt mit dem Verhalten von Ehepaaren, das man aus den Zusammenhängen von elitärer ritueller Gewalt an Kindern bis in die Gegenwart hinein kennt. Nämlich in Zusammenhang mit adoptierten Kindern. Auf Wikipedia [25.3.15] heißt es darüber:
Im März 1944 wurden Rascher und seine Frau verhaftet. Frau Rascher hatte die vierte Schwangerschaft vorgetäuscht und am Münchener Hauptbahnhof einen Säugling entführt. Die Polizei ermittelte rasch die Entführerin. Auch bei den anderen drei Kindern bestand nun der Verdacht, sie könnten keine leiblichen Kinder sein. 1943 war Julie Muschler bei einem gemeinsamen Bergausflug mit dem Ehepaar Rascher „verschwunden“. Als 1944 Muschlers Leiche aufgefunden wurde, gerieten beide Raschers, mit denen sie einst in der gemeinsamen Wohnung gelebt hatte, unter Mordverdacht. Rascher wurde nicht geglaubt, er könne als Arzt die vorgetäuschte Schwangerschaft seiner Frau nicht bemerkt haben. Seine Ehefrau wurde ins KZ Ravensbrück verbracht, wo sie nach einem missglückten Fluchtversuch gehängt wurde. Rascher selbst kam zunächst ins KZ Buchenwald. Himmler sorgte für die Entlassung seines Günstlings; wegen erdrückender Beweise musste dieser jedoch wieder inhaftiert werden. Zum Ende des Krieges wurde er ins KZ Dachau verlegt und kam dort in den Bunker. Am 26. April, drei Tage vor der Befreiung des Lagers, exekutierte die SS Rascher durch einen Genickschuss.Wenn man also konkreten okkult-satanistischen Hintergründen der SS und ihrer Verbrechen weiter hinterher forschen möchte, könnte es sinnvoll sein, dieses Ehepaar Rascher im Auge zu behalten. Über die Ehefrau Raschers heißt es noch weiter:
Karoline Diehl, geborene Wiedemann, eine ehemalige Schlagersängerin und Witwe des Theaterregisseurs Oskar Diehl, bot ihrem Gefährten Rascher aufgrund ihrer guten Kontakte zum Reichsführer-SS Heinrich Himmler Aufstiegsmöglichkeiten im NS-Staat. Karoline Diehl soll Himmler in der Frühphase der NSDAP Unterschlupf gewährt haben, der persönliche Kontakt blieb erhalten. Auf ihre Empfehlung empfing ihn Himmler am 23. April 1939 zum ersten Mal persönlich. Kurz darauf wurde dem 30-jährigen Rascher von Professor Walther Wüst die Forschungsaufgabe Frühdiagnose bei Krebserkrankung übertragen. Aufgrund des Altersunterschieds von 16 Jahren war Himmler anfangs gegen eine Heirat der beiden. Eine Ehe mit zahlreichem Kindersegen war nicht zu erwarten. Himmlers Einwilligung zur Ehe war notwendig aufgrund von Raschers SS-Zugehörigkeit. Nach dem zweiten unehelichen Kind genehmigte Himmler schließlich die Ehe. Er unterstützte das Paar und überwies beispielsweise nach dem zweiten Kind monatlich 165 RM. Auch schickte er Pakete mit Obst, Schokolade und anderen Raritäten an die wachsende Familie. Frau Rascher revanchierte sich mit Familienfotos und bat um eine dienstliche Besserstellung Raschers. Eines dieser Familienfotos gefiel Himmler so gut, dass es als Titelblatt für NS-Schulungsmaterial verwendet wurde. Als Familie Rascher 1941 zum dritten Mal Familienzuwachs bekam, bat Himmler zwei andere SS-Ärzte, Ernst-Robert Grawitz und Gregor Ebner, um ihre Meinung, ob es möglich sei, dass eine Frau im Alter von 49 bis 50 Jahren noch Kinder gebären könne. (...)Eine Frage, die sich im Anschluß stellt, wäre: Woher hatte das Ehepaar diese Adoptiv-Säuglinge bekommen? Wie gestaltete sich ihr weiteres Schicksal?
Seine Verlobte Karoline Diehl lebte im selben Haushalt, ebenso deren Freundin Julie Muschler, die als Laborassistentin und Haushälterin fungierte.
1952 - Hitlers Astrologe Karl Ernst Krafft
In "Der Quell - Zeitschrift für Geistesfreiheit" erscheint in der Folge vom 9. Februar 1952 der Aufsatz von Heinrich Fechter (d.i. Walter Löhde) "Die Sterne lügen nicht". In ihm werden Inhalte des 1951 erschienenen Astrologie-kritischen Buches von Ludwig Reiners "Steht es in den Sternen?" wiedergegeben. Der oberschlesische Textilindustrielle und Sonntagsschriftsteller Ludwig Reiners (1896-1957) ist ein vielseitiger Autor gewesen (s.a. Titelgeschichte in "Der Spiegel" 22.8.1956, S. 32-37 [pdf]). Auf ihn geht die berühmte Sammlung deutscher Gedichte "Der ewige Brunnen" zurück (zuerst 1955, zuletzt 2005). In dem hier behandelten Aufsatz nach seinem Buch geht es um Kepler, Wallenstein, Karl Ernst Krafft und Hitler:
Ein anderer Vorzug des Buches ist die Klarstellung der Meinungen Keplers über die von ihm selbst erstellten Horoskope. (...) Der große Astronom schreibt: "Die Astrologie ist wohl ein närrisches Töchterlein; aber du lieber Gott, wo wollte ihre Mutter, die hochvernünftige Astronomia, bleiben, wenn sie diese ihre närrische Tochter nicht hätte? Ist doch die Welt noch viel närrischer und so närrisch, dass deroselben zu ihrem Frommen diese alte verständige Mutter durch der Tochter Narrenspiel eingeschwatzt und eingelogen werden muss. Und seind der Astronomen Gehälter so gering, dass die Mutter gewisslich Hunger leiden müsste, wenn die Tochter nichts erwürbe." In einem weiteren Briefe sagt er noch deutlicher: "Wer Not leidet, ist ein Sklave, aber niemand wird freiwillig ein Sklave sein wollen. Wenn ich zeitweilig Horoskope und Kalender verfertige, so ist mir das eine unerträgliche Sklaverei, aber sie ist notwendig. Um meinen Jahresgehalt, meinen Titel und meinen Wohnsitz behalten zu können, muss ich der unwissenden Neugier zu Willen sein."Das Horoskop Keplers für Wallenstein erwies sich dann auch, wie weiter ausgeführt wird, in allen Einzelheiten als falsch. Und es heißt weiter:
Nach jener Erstellung des Horoskops hat Kepler Wallenstein indessen - nach seinem besseren Wissen - vor den astrologischen Prophezeiungen gewarnt. Er hat geschrieben, er müsse ihn von "seinem irrigen Wahn abmahnen". (...) Wallenstein wandte ein (...), einige Prophezeiungen seien, wenn auch zu falscher Zeit, dennoch eingetroffen. (...) Kepler macht sich nun humorvoll über diese Meinung seines Kunden lustig, indem er sagt, eine von Wallenstein in diesem Zusammenhang genannte Krankheit sei wohl mehr "durch den Planeten Bacchus" oder "durch die irdische Venus" hervorgerufen, wie die zweite Heirat und der große Besitz durch den "irdischen Pluto" - der Planet Pluto war damals noch nicht entdeckt - und den gewinnreichen Krieg zustande gekommen sei. (...) In allerneuester Zeit erst konnte der ehemalige Direktor des Wallensteinarchivs zu Friedland, Prof. Dr. Josef Bergel, archivalisch einwandfrei nachweisen, was Dr. Reiners richtig vermutet, dass nämlich Wallensteins Astrologe, Giovanni Baptista Seni, ein gelehrter Betrüger war. Er war dem sternenwahnbesessenen Wallenstein von dessen heimlichen Gegner, Oktavio Piccolomini, zugeführt, um den Feldherrn auszukundschaften und mittels der von ihm gestellten Aspekte ins Verderben zu führen. (Vergl. den Vortrag des Herrn Prof. Dr. Bergel, "Neue Augsburger Zeitung" vom 14. 12. 1950, Nr. 154.)Weiter heißt es:
Interessant ist es zu hören, wie die Astrologie im zweiten Weltkriege arbeitete. Hitlers Astrologe war der Genfer Karl Ernst Krafft. Der englische Kriegsastrologe war der aus Ungarn stammende de Wohl. Der Verfasser schreibt nach de Wohls eigenen Ausführungen: "Nun habe er, Wohl, Kraffts System genau gekannt und daher voraussehen können, was Krafft Hitler raten werde; die Sterne hätten "Hitlers Karten aufgedeckt". Er habe Hitler jahrelang so über die Schulter gesehen, dass er Hitlers Reden im voraus hätte schreiben können. Der Krieg sei ein Duell zwischen Krafft und Wohl geworden ... In seinen Erinnerungen schreibt er (Wohl) - wie ein anscheinend von ihm inspirierter Zeitungsartikel mitteilt -: 'Jedes Mittel musste recht sein, um den Tyrannen Hitler zum Schweigen zu bringen. In erster Linie musste er seiner Stützen beraubt werden. Seine wichtigste Stütze war aber sein Chef-Astrologe Krafft.' Er (Wohl) veröffentlichte daher, um seinen Gegner Krafft zu vernichten, in der New Yorker Sunday News einen pessimistischen Brief Kraffts an den rumänischen Gesandten Tilea, der in seine Hände gelangt war, und fügte laut diesem Artikel die erfundenen Sätze ein: 'Es ist sicher, dass Hitler diesen Krieg verliert. Man darf es aber nicht sagen, da man sich sonst sein eigenes Todesurteil gesprochen hätte.' Diesen Brief ließ Wohl der Gestapo zuspielen. Krafft wurde verhaftet und starb im Konzentrationslager." (S. 93/94.)Dezember 1954 - Der Moskauer Patriarch
In einem politischen Aufsatz ("Festgefahren") vermutet Mathilde Ludendorff in der Zeitschrift "Quell" vom 23.12.1954, dass die damaligen Wasserstoffbomben-Explosionen auf beiden Seiten des Kalten Krieges der westlichen Freimaurerei und dem Jesuitenorden gezeigt hätten, dass die von ihnen bis dahin verfolgten Weltkriegspläne vorerst nicht weiter verfolgt werden könnten (S. 1105ff):
So muss denn der Weltkriegsplan verschoben werden, und das ist umso schmerzlicher für die Weltmachtfreudigen, weil der orthodoxe Patriarch ganz bescheiden wieder damit begonnen hat, in Moskau seine Herrschaft neu zu errichten.Sie erklärt das Agieren der drei nach Weltmacht strebenden Priesterkasten (Freimaurerei, Rom, Tibet) für "festgefahren", aufgrund der gegenseitigen Überspitzelung durch zahllose "Doppelagenten", die gerade in jenen Jahren - und auch noch später - sehr häufig und unter großer Anteilnahme der Öffentlichkeit aufgedeckt und enttarnt wurden.
1956 - Die Schrift "Satansspiel Politik"
Abb. 2: Satansspiel (1956) |
Sehr seltene Schrift des ehemaligen persönlichen Ludendorff-Mitarbeiters Herbert Runge. Eine verschwörungstheoretische Betrachtung der jungen Bundesrepublik anlässlich der deutschen Wiederbewaffnung.Die Schrift beginnt mit den Worten:
Liebe Leserin, lieber Leser! Wieder ist es so weit! Eine neue Wehrmacht wird aufgestellt. Man hat mit seiner Einberufung zu rechnen. (...) Dass unsere Presse bewusst oder unbewusst lügt, wissen wir längst. Darum sagen wir ja: "jemand lügt wie gedruckt!"Im weiteren Verlauf wird unter anderem der NS-nahe Skaldenorden und sein Wirken vor 1933 behandelt. Das Wirken des Autors Herbert Runge - im auffälligen Zusammenwirken mit dem jüdischen Ludendorff-Anhänger seit 1927 Abraham Gurewitz (dem Führer der Kna'anim-Bewegung in Israel) und mit Wilhelm Landig - muss noch einmal gründlicher behandelt werden, als es an dieser Stelle möglich ist.
1965 - "Kreml und Vatikan" von Walter Löhde
1965 erscheint das Buch "Kreml und Vatikan" von Walter Löhde (unter einem Pseudonym). Anregung zu diesem Buch gegeben hat sicherlich das Buch von Eduard Winter "Rußland und das Papsttum", erschienen 1960 in Ostberlin. Denn es wird am durchgängigsten von Löhde zitiert. Wahrscheinlich handelt es sich bei seinem Buch um die Erkenntnisse des Winter-Buches ergänzten sechsteiligen Aufsatz in der Zeitschrift "Quell" "Die Spaltung der Ost- und Westkirche" vom August bis bis Oktober 1959. Eduard Winter seinerseits nun war - s. Wikip. - Österreicher, Weltkriegsteilnehmer und wurde nach dem Ersten Krieg Professor für Kirchengeschichte in Prag. Ab 1940 wurde er zu einem scharfen Kirchenkritiker und arbeitete für die SS und den SD. Nach dem Zweiten Weltkrieg erhielt er als Kirchenkritiker Anstellungen an den Universitäten Halle/Saale und Berlin.
In dem 378 Seiten langen Buch von Löhde fällt nicht ein einziges mal der Name Ludendorff. Obwohl doch nun Walter Löhde bis dahin länger als jeder andere engster Mitarbeiter der Zeitschriften der Ludendorff-Bewegung gewesen war. Aber mit und nach dem Verbot der Ludendorff-Bewegung 1961 war es auch zu einem erneuten- teils in Persönlichem, teils in der Sache liegenden - Zwist zwischen dem Verleger Franz von Bebenburg und seinem vormaligen Schriftleiter Walter Löhde gekommen, den auch ein Vermittlungsversuch Mathilde Ludendorffs 1962 nicht lösen konnte.
Was nun besonders auffallen muss an diesem letzten Buch von Walter Löhde, ist der Umstand, dass die russisch-orthodoxe Priesterkaste und der sie repräsentierende Patriarch von Moskau nicht wirklich eine eigenständige Bedeutung zugesprochen werden und eine eigenständige Behandlung erfahren. Dass ihr Wesen und Wirken im Grunde gar nicht zur Darstellung kommen, jedenfalls nicht durchgängig. Vielmehr bleiben sie sehr schemenhaft. Und das obwohl doch Mathilde Ludendorff - und auch etwa Hermann Rehwaldt und Ilse Wentzel - zuvor in vielen Aufsätzen gerade die Bedeutung dieser Priesterkaste - und ihre unterstellten Beziehungen zu Tibet - hervorgehoben hatten. All das sind Dinge, die man heute mit dem Wissen um den Einfluss des Roerich-Instituts in St. Petersburg und um die okkulten Hintergründe eines Alexander Dugin viel besser einzuschätzen gelernt hat, als dies vielleicht noch zu Löhdes Zeiten möglich gewesen ist.
Jedenfalls kann man das Buch von Löhde nicht als eine Fortsetzung der Forschungen der anderen genannten ansehen, obwohl sich das doch gerade bei seiner Themenstellung mehr als aufdrängen hätte müssen. Den okkulten Hintergrundmächten in Russland geht Löhde in seinem Buch aber überhaupt nicht nach.
Interessanterweise hat er das auch schon 1959 - soweit übersehbar - nicht getan in seinem damals erschienenen sechsteiligen Aufsatz "Die Spaltung der Ost- und Westkirche".
Die Stärke sowohl des sechsteiligen Aufsatzes wie des Buches liegt einmal erneut darin, dass sie scharf antikatholisch und antipäpstlich sind auf der gewohnt geistreichen und belesenen, schlagfertigen Linie des Walter Löhde. (Und wie es das nach seinem Tod auffälligerweise innerhalb der Ludendorff-Bewegung nicht mehr gegeben hat.) Es werden die unentwegten Versuche von katholischer Seite, die russisch-orthodoxe Kirche unter den Machtbereich des Papstes zu bekommen, geschildert. Beginnend mit dem "falschen Demetrius" im 17. Jahrhundert bis Mitte der 1960er Jahre. Seit der oberste Jesuit Russlands 2008 in Moskau brutal ermordet worden ist, was hier auf dem Blog gründlich behandelt worden ist, wird man für diese Vorgänge wieder eine erhöhte Sensibilität bekommen. Seit dem "falschen Demetrius" hat sich in den Bestrebungen der katholischen gegenüber der orthodoxen Kirche und umgekehrt offenbar überhaupt nichts geändert! Man kann das eigentlich nur mit Entsetzen zur Kenntnis nehmen, weil aus dieser Erkenntnis heraus auch viel Licht fällt auf die Hintergründe des russisch-ukrainischen Krieges der Gegenwart (der Moskauer Patriarch steht hinter Putin, der Jesuitenorden und der Vatikan stehen hinter dem Kiewer Patriarchen und der dortigen Regierung).
1973 - Neue Literatur über freimaurerische Geheimbünde wird ausgewertet
Ein Wolfgang Brett beschreibt in dem Aufsatz "Esoterische Glaubenskrise" (MuM, Folge 8, 23.4.1973, S. 341 - 358) eine Einweihungszeremonie des Martinistenordens nach dem Buch "Sectes and Rites" von Pierre Geyraud (Paris 1954).
Dann schreibt er außerdem:
An dieser Stelle mögen zwei Zitate Aufschluß geben, die ich dem Buch "Logen - Rituale - Hochgrade" von Alec Mellor entnehme, einem Nichtfreimaurer, der aber von allen Großlogen hochgelobt wird. Er selbst ist katholischer Rechtsanwalt und Tertiär der S. J., und ihm wurde ein recht weitgehender Einblick in die Freimaurerei gewährt. Mellor führt Oswald Wirth an, der einmal die "Verkörperung der Freimaurerei" genannt wurde.Wer "Einblick" in die Freimaurerei erhält, erhält sie natürlich nicht, ohne selbst Freimaurer zu werden. Brett bringt dann eine Schilderung der zumeist bekannten Aufnahmezeremonie in die Freimaurerei nach dem Autor Dr. Thöhötöm Nagy:
Nagy ist Jesuit, verließ mit päpstlicher Sondergenehmigung den Orden und trat der Freimaurerei Argentiniens bei, wo er höchste Grade erlangte. Sein Buch "Jesuiten und Freimaurer" (Wien 1969) darf also als beste Quelle angesehen werden.Hier wird wieder einmal womöglich fast vergessene Literatur genannt, die es sinnvoll sein könnte, einmal erneut zu konsultieren.
(Dieser Blogartikel wurde in den ersten Teilen erstmals veröffentlicht am 8.3.2015.
Er wurde dann nach und nach ergänzt.)
__________________________________________
- Heiber, Helmut (Hg.): Reichsführer! Heinrich Himmler. Deutscher Taschenbuch-Verlag, 1970 (dtv-Dokumente) (397 S.) (Google Bücher)
- Wächter, Dieter (d.i. Gunther Duda): Ludendorffiana 1917 - 1937. Im Gedenken an den 20.12.1937. In: Mensch & Maß, Folge 23 und 24, 9. und 23.12.1987, S. 1063 - 1070 und 1111 - 1120
- Strunk, R. u. M. Rikli: Titel Achtung! Asien marschiert! Ein Tatsachenbericht. Drei Masken Verlag, Berlin 1934 (222 S.)
- Strunk, J[ohann?es?].: Vatikan und Kreml. Ludendorff-Verlag, München 1934 (40 S.) (mit einem Vorwort von Erich Ludendorff) (9.-11. Tsd.), 1935 (12.-15. Tsd.) (Scribd), 1936, 1937 (19.-21. Tsd.)
- Strunk, J.: Zu Juda und Rom - Tibet. Ihr Ringen um Weltherrschaft. Ludendorff München 1937 (70 S.), 1938 (51 S.), 1940 (70 S.), 1941 (16.-24. Tsd.) Verlag für ganzheitliche Forschung, Viöl 1999 (Faksimile der im 18.-24. Tsd. im Jahre 1941 erschienenen Ausgabe, 69 S.)
- Wentzel, Ilse: Die Frau, die Sklavin der Priester. Ludendorffs Verlag, München 1939 (Laufender Schriftbezug 7, Heft 2) (71 S.)
- Ludendorff, Mathilde: Presse und Naturwissenschaften. In: Ein Blick in die Werkstatt der Naturwissenschaft unserer Tage. Laufender Schriftenbezug 11/Heft 4,Ludendorffs Verlag, München 1941, S. 12 - 24
- Schreckenbach, Kurt (Hg.): Einführung in das Schrifttum zur Abwehr des Okkultismus. Erläutert anhand einer Arbeit von H. Strunk. Ludendorff-Buchhandlung Leipzig C1, Katharinenstr. 5. Im Kriegsjahr 1941
- Reiners, Ludwig: Steht es in den Sternen? Eine wissenschaftliche Untersuchung über Wahrheit und Irrtum der Astrologie. Paul-List-Verlag, München 1951, 1953
- Winter, Eduard: Rußland und das Papsttum. Akademie-Verlag, Berlin 1960
- Leonhard, Wilhelm (d.i. Walter Löhde): Kreml und Vatikan. Ein Kampf um die Macht durch fünf Jahrhunderte. Hans Pfeiffer Verlag, Hannover 1965
- Brett, Wolfgang: Esoterische Glaubenskrise. In: MuM, Folge 8, 23.4.1973, S. 341 - 358
- Runge, Herbert: Satansspiel Politik - Riesengeschäft Krieg. Geheime Drahtzieher auf der Drehscheibe. Vor der Einberufung lesen! Eigenverlag, Hamburg 1956 (128 S.)
Keine Kommentare:
Kommentar veröffentlichen