Was wir schon neulich hier auf dem Blog ansprachen, nämlich eine "SNPedia-Revolution" der näheren Zukunft (Stud. gen.), wird im "Nature"-Heft vom 22. 1. in einem Essay des Humangenetikers Aravinda Chakravarti (Maryland, USA) noch weiter ausgeführt (Nature), nämlich die ungeheure Datenfülle, die die Sequenzierung jedes einzelnen menschlichen Genoms in näherer Zukunft mit sich bringen wird und mit ihr die gänzlich neuen Anwendungsmöglichkeiten aus privaten Interessen heraus:
Chakravarti gibt sich gegen Ende seines Essay's der Erwartung hin, daß diese Entwicklung es den Gesellschaften auch erlauben wird zu überprüfen, inwieweit sich traditionelle Identitätsmuster und (wie er meint: "bloße") "soziale Konstrukte" wie "Rasse" oder "Ethnie" im Licht der neuen Erkenntnisse sich verändern werden.
Es ist aber ebenso naheliegend zu vermuten, daß aufgrund der neuen Erkenntnisse leichter als bisher Einschätzungen darüber werden vorgenommen werden können (etwa durch einfache Abfrage auf einer Netzseite), wieviel man rein rechnerisch-statistisch durch Gesamtgenom-Vergleich mit jemand anderen in der Welt durchschnittlich genetisch verwandt ist und wie hoch der durchschnittliche genetische Verwandtschaftsgrad innerhalb einer gewählten menschlichen Gruppierung ist. Vielleicht wird man dabei auch herausbekommen, daß dieser bei vergleichbaren Gruppengrößen dennoch unterschiedlich sein kann. Und man wird berechnen können, wie stark der einzelne vom durchschnittlichen Verwandtschaftsgrad einer Gruppierung abweicht.
Ja, es könnte sogar noch weiter gehen. Solche Berechnungsmaschinen könnten ausspucken Daten wie die folgenden: Was sportliche Begabungen betrifft, bist Du am meisten verwandt mit Menschen dieser und dieser Gruppe. Was musikalische Begabung betrifft, mit dieser Gruppe. Was soziale Begabungen betrifft, mit dieser Menschengruppe.
Jedenfalls: Es könnte auch eines großen sozialen Verantwortungsbewußtseins bedürfen, um mit all solchen neuen Erkenntnismöglichkeiten dann künftig auch möglichst human umgehen zu können und sie sich nach keiner Richtung hin schädlich auf gesamtgesellschaftliche Entwicklungen auswirken zu lassen.
If databases of DNA sequence information become publicly available, just as genealogical records are now, people will be able to compare their own genome sequence with those of millions of others. (...) Even in the case of remote relationships, people may interact, perhaps through online social networking, with newly found, distant relatives regardless of their culture, politics and race. Such a scenario is increasingly plausible given people’s willingness to share personal information online, for example in social-networking websites. (S. 381)Und gleich schon in den einleitenden Worten sagte er:
Genealogical records are currently the system of choice for people tracing their family history. But in the next decade, we will be able to identify many of our relatives by searching a DNA database of personal genome sequences. There are good reasons for switching to DNA: in general, historical records cover at most the past 500 years; our genomes, in contrast, bear the stamp of tens, if not hundreds of thousands of years of history. Even individuals without genealogical records will be able to correctly create a family tree with connections to known relatives, to those they were unaware of, and to relatives so distant that they stretch the meaning of the word ‘family’. (S. 380)Ja, das scheint eine faszinierende Aussicht zu sein, daß ich durch die Kombination sämtlicher Merkmale meines Genoms ein unwahrscheinlich differenziertes Bild vom Verwandtschaftsgefüge erhalten kann, in dem ich als einzelner, individueller Mensch innerhalb der Menschheit und der Menschheitsgeschichte stehe. Das ist schon verrückt.
Chakravarti gibt sich gegen Ende seines Essay's der Erwartung hin, daß diese Entwicklung es den Gesellschaften auch erlauben wird zu überprüfen, inwieweit sich traditionelle Identitätsmuster und (wie er meint: "bloße") "soziale Konstrukte" wie "Rasse" oder "Ethnie" im Licht der neuen Erkenntnisse sich verändern werden.
Es ist aber ebenso naheliegend zu vermuten, daß aufgrund der neuen Erkenntnisse leichter als bisher Einschätzungen darüber werden vorgenommen werden können (etwa durch einfache Abfrage auf einer Netzseite), wieviel man rein rechnerisch-statistisch durch Gesamtgenom-Vergleich mit jemand anderen in der Welt durchschnittlich genetisch verwandt ist und wie hoch der durchschnittliche genetische Verwandtschaftsgrad innerhalb einer gewählten menschlichen Gruppierung ist. Vielleicht wird man dabei auch herausbekommen, daß dieser bei vergleichbaren Gruppengrößen dennoch unterschiedlich sein kann. Und man wird berechnen können, wie stark der einzelne vom durchschnittlichen Verwandtschaftsgrad einer Gruppierung abweicht.
Ja, es könnte sogar noch weiter gehen. Solche Berechnungsmaschinen könnten ausspucken Daten wie die folgenden: Was sportliche Begabungen betrifft, bist Du am meisten verwandt mit Menschen dieser und dieser Gruppe. Was musikalische Begabung betrifft, mit dieser Gruppe. Was soziale Begabungen betrifft, mit dieser Menschengruppe.
Jedenfalls: Es könnte auch eines großen sozialen Verantwortungsbewußtseins bedürfen, um mit all solchen neuen Erkenntnismöglichkeiten dann künftig auch möglichst human umgehen zu können und sie sich nach keiner Richtung hin schädlich auf gesamtgesellschaftliche Entwicklungen auswirken zu lassen.
3 Kommentare:
Siehe dazu auch:
"35.000 Österreicher speichern ihre Krankengeschichte im Internet":
http://diepresse.com/home/techscience/internet/448366/index.do?_vl_backlink=/home/techscience/index.do
Auch auf dem Weltwirtschaftsforum in Davos wird der "Gen-Paß" besprochen:
http://www.faz.net/s/Rub7F74ED2FDF2B439794CC2D664921E7FF/Doc~E2081F19083334FAF9D80073A8E06DFAB~ATpl~Ecommon~Scontent.html?rss_wissen
nein, hier:
http://www.faz.net/s/Rub7F74ED2FDF2B439794CC2D664921E7FF/Doc~E2081F19083334FAF9D80073A8E06DFAB~ATpl~Ecommon~Scontent.html
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