Im Mai war "Studium generale" kurzzeitig mit der Chronologie der Ausbreitung der Hausmaus von Süd- nach Nordeuropa befaßt. (Stud. gen. 1, 2) Diesbezüglich gibt es noch keine letztendlich sicheren Erkenntnisse. Es konnte also noch keine endgültige Klärung der Frage erreicht werden, ob schon die Trichterbecherkultur an der Ostsee (3.000 v. Ztr.) die Hausmaus kannte oder ob sich die Hausmaus erst in der Eisenzeit mit den Kelten und Römern nach Mittel- und Nordeuropa ausbreitete. In einem spätbronzezeitlichen Schiffswrack (um 1330 v. Ztr.), gefunden 1982 an der heutigen südtürkischen Küste, fanden sich, wie jüngst veröffentlicht wurde (Tagesanzeiger.ch, Originalartikel), auch Knochen der syrischen Hausmaus. Da aus diesem Zeitraum wenige sichere Hausmausfunde bekannt sind, könnten aus dieser Tatsache vielleicht noch mancherlei Implikationen abgeleitet werden. (Dazu vielleicht später noch einmal.)
Aber dieses "Schiff von Uluburun" (Wikipedia), von dem noch nicht jeder Leser schon einmal etwas gehört haben wird (so auch nicht der Verfasser dieser Zeilen), ist offenbar auch sonst ein unglaublich spannendes Thema. Es ist reich beladen gewesen und gewährt einen vielfältigen, lebendigen Eindruck von dem Wohlstand und den dichten Handelsverbindungen der spätbronzeitlichen Stadt- und Adels-Gesellschaften im Mittelmeerraum.
Diese Gesellschaften waren das hethitische Reich mit seinen ahlreichen Stadtstaaten, besonders an der (heutigen türkischen) Küste (- etwa Troja). Dazu gehörte natürlich das ägyptische Reich, dessen politischer Einfluß sich bis zu den zahlreichen Stadtstaaten an der levantinischen Küste erstreckte ("Phönizien"). Dazu gehörte das assyrische Reich, die mykenischen Stadtstaaten in Griechenland, die minoischen Stadtstaaten auf Kulturen auf Zypern und Kreta. - Man mache sich auch bewußt, daß dies eine Zeit ist, lange bevor in Jerusalem etwa im 5. Jhdt. v. Ztr. - vielleicht während einer Belagerung durch die Assyrer - die heutige jüdische, biblische Religion entstanden ist.
Spätbronzezeitliche Kultur im Mittelmeerraum
Diese Gesellschaften waren das hethitische Reich mit seinen ahlreichen Stadtstaaten, besonders an der (heutigen türkischen) Küste (- etwa Troja). Dazu gehörte natürlich das ägyptische Reich, dessen politischer Einfluß sich bis zu den zahlreichen Stadtstaaten an der levantinischen Küste erstreckte ("Phönizien"). Dazu gehörte das assyrische Reich, die mykenischen Stadtstaaten in Griechenland, die minoischen Stadtstaaten auf Kulturen auf Zypern und Kreta. - Man mache sich auch bewußt, daß dies eine Zeit ist, lange bevor in Jerusalem etwa im 5. Jhdt. v. Ztr. - vielleicht während einer Belagerung durch die Assyrer - die heutige jüdische, biblische Religion entstanden ist.
Spätbronzezeitliche Kultur im Mittelmeerraum
Dieses Schiff ist aber nur wenige Jahrhunderte vor jenen Ereignissen gesunken, die dazu führten, daß die Mykener (Griechen) Troja am Rande des hethitischen Reiches belagerten. Raub der Helena - man erinnert sich vielleicht. Sie könnte auch mit eben einem solchen Schiff geraubt worden sein. - Neben Waffen aus dem gesamten genannten östlichen Mittelmeerraum fanden sich in diesem Schiffswrack auch bisher archäologisch nicht belegte, in der "Ilias" aber erwähnte, aufklappbare Holztafeln ("Bücher"). Auf Wikipedia heißt es allgemein zu diesem Schiffswrack:
Das Schiff von Uluburun war offenbar ein Handelsschiff auf einer Rundroute im östlichen Mittelmeer und gilt somit als Nachweis einer regen Handelstätigkeit im Gebiet. Die Route selbst ist nicht restlos geklärt, da das Schiff Waren aus allen bekannten Gegenden der Zeit beherbergte. Es wird allerdings vermutet, dass es aus dem östlichen Mittelmeerbereich Levante, via Zypern unterwegs in die Ägäis war. Die Öllampen des Schiffes waren eindeutig levantinisch und deuten somit auf die phönikischen Städte hin. Die Waffenfunde auf dem Schiff deuten auf die Mitreise zweier mykenischer Personen höheren Ranges, möglicherweise Abgesandte oder Diplomaten eines mykenischen Palastes zur Begleitung und Bewachung der Ladung.Zur Bedeutung des Schiffsfundes allgemein heißt es:
Die gefundene Vielfalt an Objekten der unterschiedlichsten Herkunft ist für diese Zeit einmalig. Bisher war die Wissenschaft auf schriftliche und bildliche Überlieferungen angewiesen, um das damalige Wirtschaftssystem und den Handel der späten Bronzezeit zu rekonstruieren. Nun ist bewiesen, dass alle damaligen Staatsgebilde des östlichen Mittelmeerraums (und auch einige darüber hinaus) an diesem Handel teilnahmen. Es existierte ein weit gespanntes Handelsnetz, das sogar so entfernte Regionen wie die Ostsee mit einbezog. Funde aus dem östlichen Mittelmeerraum, wie z. B. die Ochsenhautbarren, fanden sich andererseits auch in Süddeutschland und Südfrankreich.(Hervorhebungen nicht im Original.) Falls die Atlantikroute schon damals befahren worden sein sollte, wäre es merkwürdig, wenn auf dieser nicht spätestens damals schon die Hausmaus nach Nordeuropa gelangt wäre. Aber vielleicht konnte sie damals in Nordeuropa sich infolge zu weniger großer, zusammenhängender, städtischer Siedlungen noch nicht dauerhaft halten und ausbreiten.
Auf die spätbronzezeitlichen Handels- und Kulturkontakte zwischen dem Mittelmeer, sowie dem mittel- und nordeuropäischen Raum wurde auf "Studium generale" schon an früherer Stelle verwiesen. (Stud. gen.) Dieses Schiffswrack ist offenbar ein neuerlicher, recht guter Beleg dafür.
In Bochum gab es übrigens 2006 zu diesem Schiffsfund eine Ausstellung, siehe Uluburun.de - mit vielen Bildern.
In Bochum gab es übrigens 2006 zu diesem Schiffsfund eine Ausstellung, siehe Uluburun.de - mit vielen Bildern.
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