Vor wenigen Wochen berichteten wir über die Entdeckung des Sommerlagers des römischen Feldherren Varus an der Weser. (Stud. gen.) Und schon vor einem Jahr haben wir über das Römerlager von Hedemünden weiter flußaufwärts an der Werra berichtet, das vor zehn Jahren durch Raubgräber entdeckt worden war. (Wikipedia, Stud. gen.) Die Erforschung dieses letzteren Römerlagers hat inzwischen deutliche Fortschritte gemacht. (Epoc) Die Archäologen haben dort inzwischen über 1.700 Waffen, Werkzeuge und Alltagsgegenstände gefunden, darunter eine Eisenfessel wie oben abgebildet. Auch zahlreiche Gebäudefundamente.
Und offenbar besteht die Vermutung, daß dieses Römerlager an der Werra nicht nur über den Landweg, sondern auch von der Nordsee über die Weser per Schiff von den Römern erreicht und versorgt wurde. Die gefundene Eisenfessel ist in ihrer Art bislang einmalig für die römische Zeit und erinnert an ähnliche Geräte aus dem Mittelalter ("Halsgeige"). Entweder diente sie für Strafen an den Soldaten selbst oder für den Sklavenhandel mit den einheimischen germanischen Stämmen.
Rekonstruktion - Blick von Osten (von der Ortschaft Hedemünden)
auf das imposante Lager über einer Werrafurt
auf das imposante Lager über einer Werrafurt
Bei Wikipedia heißt es über das Lager zusammenfassend zur zeitlichen und räumlichen Einordnung:
Nach den archäologischen Befunden wurde das Lager Hedemünden um etwa 11 bis 9 v. Chr. gegründet. Es bestand mindestens bis 8 oder 7 v. Chr., eventuell auch noch bis in die Jahre nach Chr. und bis zur Varusschlacht. Letztlich kann es noch einmal in den Jahren 15 und 16 n. Chr. während der römischen Revanchefeldzüge unter Germanicus eine Rolle gespielt haben. Mit Hedemünden wurde ein wichtiger strategischer und logistischer Lagerkomplex der römischen Vorstöße entdeckt. Er orientierte sich an der Überquerung einer alten Fernstraße, die von Nordhessen nach Südniedersachsen führte, über die Werra, die als Oberlauf der Weser noch rund 150 Kilometer weiter flussaufwärts schiffbar war und gleichermaßen eine wichtige überregionale Verkehrs- und Handelslinie darstellte. Hedemünden (...) ist bislang das am weitesten nach Osten vorgeschobene bekannte Lager in Germanien.Auch die römische Militärstraße nach Hedemünden und über das dortige Kastell hinaus wird inzwischen archäologisch erfaßt. Damit wird immer deutlicher, wie umfassend die römischen Eroberungen des freien Germaniens ins Auge gefaßt und durchgeführt wurden. Die Zangenbewegung über die Landwege und über die Flußläufe von Weser und Werra (zum Teil auch über die Elbe) hätten sicherlich nur wenige Jahrzehnte später in der vollständigen Eingliederung der nordeutschen Tiefebene in das römische Weltreich geführt, wenn eben nicht dort sich der Widerstand gesammelt hätte, der sich in der Schlacht von Kalkriese im Jahr 9 n. Ztr. manifestierte. (Stud. gen. 1, 2, 3)
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