Freitag, 26. Juni 2009

Krebs und menschliche Intelligenz

Unterschiede zwischen Menschen und Affen

Es gibt viele Leute, die sich dafür interessieren, wie beim Menschen Krebs entsteht. Denn viele Freunde, Angehörige erkranken an Krebs oder sterben sogar daran.

Bei vielen Menschen besteht nun die Vermutung, daß Krebs vor allem eine "Kopfsache" ist, sozusagen im Kopf entsteht. Und das hieße ja letztlich aus evolutionärer Sicht, daß Krebs aufgrund der starken Intelligenz des Menschen, bzw. aufgrund der komplexen sozialen "Konflikte" und der (zu großen oder zu kleinen) sozialen "Harmonien", in denen Menschen leben können, entsteht. Auf solche Ahnungen und Vermutungen reagieren auch viele Theorien und Vermutungen im - zurückhaltend ausgedrückt - "vorwissenschaftlichen" Raum. (Etwa die sogenannte "Germanische Neue Medizin" eines Geerd Hamer.)

In Diskussionen mit Menschen, die solchen Theorien und Vermutungen etwas abgewinnen können, hat man sich schon gelegentlich gefragt, ob es Krebs eigentlich auch bei Tieren in gleichem Umfang wie bei Menschen gibt. Bisher hat man darüber aber wenig wissenschaftlich Fundiertes erfahren. Nun berichtet die Wissenschafts-Journalistin Elke Bodderas in der "Berliner Morgenpost" über Forschungen und Überlegungen, die jüngst in "Medical Hypotheses" veröffentlicht wurden.

Leider ist der Artikel ("Did natural selection for increased cognitive ability in humans lead to an elevated risk of cancer?") nicht frei im Netz zugänglich, so daß man sich zunächst an den journalistischen Bericht halten muß. *) Diesem ist aber doch schon allerhand an interessanten Informationen zu entnehmen:
Höchstens zwei Prozent der Menschenaffen bekommen einen Tumor – beim Menschen stirbt jeder fünfte daran.
Das ist natürlich ein sehr deutlicher Unterschied. Und den Ursachen für diesen Unterschied nachzugehen, könnte natürlich aufschlußreich sein. Irgendwie erinnert die These dieses Forschungsartikels auch an Vermutungen zur Evolution der aschkenasischen Intelligenz, die 2005 veröffentlicht wurden: Die erhöhten Häufigkeiten verschiedener Erbkrankheiten bei den aschkenasischen Juden wird als Erklärung herangezogen für den durchschnittlich deutlich erhöhten angeborenen Intelligenz-Quotienten bei ihnen (siehe: Wikip., bzw. "Natural History of Ashkanzi Intelligence"; siehe dazu auch ---> pdf. und diverse Beiträge auf "Stud. gen.").

Grob gesprochen lautet also nun die neue These zum Zusammenhang zwischen Intelligenz-Evolution und Krebs, daß genetische Selbsterzerstörungsprogramme, die normalerweise bei Schimpansen Gehirnzellen zum Absterben bringen, während der Humanevolution abgeschaltet worden sind, was zu größerer Zellvermehrung führte, was wiederum vorteilhaft war, weil es größeres Gehirn hervorgebracht haben könnte. Allerdings könnte eben der Nachteil dabei gewesen sein, daß damit allgemein mehr Krebsverhinderungs-Programme beim Menschen abgeschaltet worden sind oder nicht mehr so gut funktionieren wie zuvor.

Diese These möchte einen auf den ersten Blick, da sie ein wenig zu schlicht anmutet, noch nicht so richtig überzeugen. Aber dem Zusammenhang zwischen menschlicher Intelligenz und menschlichem Krebs überhaupt nachzugehen, dürfte sicherlich sinnvoll sein, wenn es bei der Häufigkeit von Krebs so große Unterschiede zwischen den Arten gibt.

Könnte nicht auch einfach mit der sehr großen "Plastizität" des menschlichen Gehirns argumentiert werden? Aufgrund von komplexen Lernvorgängen bis hin zur Möglichkeit diverser "Gehirnwäsche"- und Bekehrungsvorgänge könnte dieses Organ und sein zugehöriger Körper mehr als andere Organe und damit verbundene Körper angewiesen sein auf eine effiziente Stabilisierung gegenüber der Möglichkeit nichtausreichender Zellkoordination und infolgedessen gegenüber unkoordinierter Zellvermehrung.

*) Ein noch besserer findet sich --> hier.

2 Kommentare:

Anonym hat gesagt…

Einen Zusammenhang zwischen Intelligenz-Evolution und scheinbar unkoordiniert sich vermehrenden Krebszellen herbeizuzaubern ist irgendwie ... wie schreibt der Autor, ... "vorwissenschaftlich".
Laßt uns zurückkehren zu dem, was man wissenschaftliche Methode nennt

I. Ba/ing hat gesagt…

"Hypothesen sind Netze. Nur der wird fangen, der auswirft." (Novalis)

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