Die Frage nach dem Menschlichen im Naumburger Dom ...
Der Naumburger Meister ist einer der bedeutendsten Künstler des Hochmittelalters (a, b, c, d). Er lebte um 1250. Im nächsten Jahr 2011 wird es in Naumburg eine Landesausstellung des Landes Sachsen-Anhalt mit dem Titel "Der Naumburger Meister - Bildhauer und Architekt im Europa der Kathedralen" geben (a, b):
Der Naumburger Meister ist einer der bedeutendsten Künstler des Hochmittelalters (a, b, c, d). Er lebte um 1250. Im nächsten Jahr 2011 wird es in Naumburg eine Landesausstellung des Landes Sachsen-Anhalt mit dem Titel "Der Naumburger Meister - Bildhauer und Architekt im Europa der Kathedralen" geben (a, b):
Der weltberühmte Naumburger Meister und dessen Werkstatt sind trotz ihrer überragenden kunsthistorischen Bedeutung bislang noch niemals Thema einer großen Ausstellung gewesen. (...) Im Rahmen der Landesausstellung 2011 wird den Besuchern also zum ersten Mal die Möglichkeit gegeben, einen Überblick über die bildhauerischen und architektonischen Werke zu erhalten, die mit dem Naumburger Meister in Verbindung gebracht werden.Unter anderem schuf der Naumburger Meister das Abendmahlsrelief im Westlettner des Naumburger Domes (a, b, c). Von diesem Kunstwerk im folgenden ein paar Beispiele:
Das Thema des Abendmahlsreliefs im Naumburger Dom ist das Thema Schuld. Der Naumburger Meister scheint dies ähnlich zu behandeln wie 300 Jahre später Tilman Riemenschneider in seinen Abendmahldarstellungen.
Die Dargestellten scheinen zu fragen: Hätte nicht auch ich an der Stelle des Judas schuldig werden können und einen gottnahen Menschen verraten können? - Warum er und nicht ich? Das ist die tiefernste Frage, die sich Menschen stellen, wenn sie erleben, wie andere sich nicht mehr ihren vormaligen Wertvorstellungen entsprechend entscheiden. Sie richten die Frage nach innen, zu sich selbst. Es gibt keinen Vorwurf gegen den, der schuldig geworden ist. Für kleinliche Vorwürfe ist die Schuld bei eklatanten Entscheidungen viel zu groß.
Die Dargestellten scheinen zu fragen: Hätte nicht auch ich an der Stelle des Judas schuldig werden können und einen gottnahen Menschen verraten können? - Warum er und nicht ich? Das ist die tiefernste Frage, die sich Menschen stellen, wenn sie erleben, wie andere sich nicht mehr ihren vormaligen Wertvorstellungen entsprechend entscheiden. Sie richten die Frage nach innen, zu sich selbst. Es gibt keinen Vorwurf gegen den, der schuldig geworden ist. Für kleinliche Vorwürfe ist die Schuld bei eklatanten Entscheidungen viel zu groß.
Die Frage ist: Wie geht der Einzelmensch mit Schuld um? Sowohl mit der eigenen Schuld, als auch mit der Schuld anderer.
Über den Heiligblutaltar von Tilman Riemenschneider in Rothenburg ob der Tauber erfahren wir ähnliches (a, b), wie über den Naumburger Westlettner:
Die zentrale Figur ist Judas, nicht, wie sonst üblich, Jesus selbst. Judas und Jesus haben überdies eine erstaunliche Ähnlichkeit in den Gesichtszügen.Die grundlegende Frage, die auch von dem Künstler Tilman Riemenschneider erörtert wird, ist die Frage: Kann nicht auch ich Jesus verraten ebenso wie Judas? Allgemeiner übersetzt: Kann nicht auch ich das Göttliche verraten so wie Judas das Göttliche verraten hat (zumindest nach Deutung des christlichen Glaubens)? - Warum er und in diesem Falle nicht ich?
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