2012 wurde der Verein "False Memory Deutschland e. V. (FMD) - Arbeitsgemeinschaft Falsche Mißbrauchserinnerung" (Wiki) gegründet. Der Verein hat 140 Mitglieder. Viele von diesen Mitgliedern wurden - wie sie sagen - zu Unrecht beschuldigt, sexuelle Gewalt gegen Kinder verübt zu haben. Der Verein vertritt die Interessen solcher Menschen und berät sie.
Auffällig ist zunächst vor allem, daß dieser Verein in der Öffentlichkeit insbesondere dann tätig wird, wenn es um rituelle Gewalt geht.
Aufgrund der Aktivitäten dieses Vereins saß Kerstin Schön, eine Ehrenbürgerin der Stadt Erfurt, ein Jahr lang in Untersuchungshaft. Ihren Fall haben wir auf unserem Blog ausführlich behandelt (GAj2019), wundern uns aber noch immer, daß dieser Fall sonst nur in der regionalen Presse - und in der Alternativen Öffentlichkeit bislang gar keine - Beachtung gefunden hat.
Vorsitzende dieses Vereins "False Memory" ist aktuell eine Heidemarie Cammans (geb. 1942). 2023 äußert sie sich in einem Radiofeature des SWR - unserem Empfinden nach - außerordentlich flapsig, außerordentlich unsensibel und außerordentlich plump zum Thema "Falsche Erinnerung" (1). Cammans selbst hat 1984 "Sekten Info Essen" gegründet (SekInf, a), eine Beratungsstelle die heute noch besteht und die Öffentlichkeitsarbeit betreibt. Cammans hat 1998 zwei Bücher heraus gebracht mit den Titeln "Ratgeber Okkultismus" und "Sekten - Die neuen Heilsbringer".
Zweiter Vorsitzender dieses Vereins ist aktuell ein Hans-Detlev Fink (FMD). Kurz seien einige weitere ehemalige Vorstandmitglieder genannt: ein Thomas Hartmann aus Meppen, offenbar Küchenleiter für einen Golfclub daselbst, sowie Hotelier (s. Xing). Bis 2021 hat er auch einen Koch-Blog betrieben, den er aktuell "aus gesundheitlichen Gründen" nicht mehr weiter führt (GKoch). Hilke Steffens aus Kronberg ist studierte Betriebswirtin, arbeitet im Business-Consulting und war Ehrenamtliche Richterin am Arbeitsgericht Frankfurt (Xing, LIn), ähnlich der Wirtschaftsingenieur Federico Avellán Borgmeyer, der ebenfalls in Kronberg ansässig ist (efcom).
2013
Schon 2013 ist hier auf dem Blog über eine Fachtagung in Münster berichtet worden (GAj!2013), deren Thema lautete: "Rituelle Gewalt in satanistischen Sekten - Therapeutische Einsichten, polizeiliche Erkenntnisse, Erfahrungsberichte". Neben Michaela Huber war auch der Prodekan der Polizeihochschule Villingen-Schwenningen Vortragender, selbst Polizeipsychologe und Psychotherapeut. Von der Leiterin der Beratungsstelle in Münster und der Organisatorin der Tagung Brigitte Hahn gibt es aus dem Jahr 2013 auch ein Interview (Yt2013) und es wurde auch eine Video-Dokumentation zu dem Thema erstellt (2).
Über diese Tagung war zwar - auffällig genug - nicht in der Bild-Zeitung oder in anderen überregionalen Zeitungen berichtet worden, aber immerhin doch in regionalen, westfälischen Zeitungen, sowie auf einschlägigen Blogs. Wir hatten damals den Eindruck, daß es der katholischen Kirche ein ernsthaftes Anliegen wäre, über rituelle Gewalt und über satanistische Sekten aufzuklären und Überlebenden dieser Gewalt zu helfen.
2014
2014 wurde die Zeugenaussage der Niederländerin (oder Flämin?) Toos Nijenhuis bekannt, nach der unter anderem Kardinal Joseph Ratzinger in Belgien im Jahr 1987 in rituellen, satanistischen Zusammenhängen ein Kind ermordet haben soll (s. Yt2014, Yt2014a, erneut Yt2020, Yt2023). "Faktenchecker" versuchen bis heute darzustellen, diese Aussage wäre unglaubwürdig. Wirklich gute Argumente führen sie dazu nicht an (siehe z. B. Mimikama2019).
Im Jahr 1987 war Kardinal Ratzinger als Kardinalpräfekt der Glaubenskongregation längst einer der weltweit einflußreichsten Vertuscher von Pädokriminalität innerhalb der katholischen Kirche geworden. 2005 war er zum Papst gewählt worden. Am 11. Februar 2013 hat er überraschend seinen Rücktritt vom Papstamt erklärt.
2022
2022 veröffentlichte das Bistum Münster eine Studie zur sexuellen Gewalt innerhalb des Bistums Münster und Michaela Huber weist auf den folgenden Umstand hin (3):
„In der vom Bistum Münster im Jahr 2022 vorgelegten Mißbrauchsstudie sind sechs Fälle rituellen Mißbrauchs beispielhaft dokumentiert.“
2023
Nun wurde - wieder einmal - der Verein "False Memory" aktiviert. Im März 2023 erschien im "Spiegel" der Artikel "Im Wahn der Therapeuten" (Sp23; s.a. SatPan, GWUP). In diesem Artikel wurde die Ansicht vertreten, Erinnerungen an rituelle Gewalt seien Überlebenden nur von Therapeuten eingeredet worden. Der Artikel äußert diesen Vorwurf insbesondere gegen die Psychotherpeutin Jutta Stegemann, eine der beiden damaligen Mitarbeiterinnnen der Beratungsstelle in Münster.
Das Bistum Münster hat daraufhin die Beratungsstelle für Überlebende ritueller Gewalt geschlossen (den "Beratungsdienst Sekten und Weltanschauungen", bzw. den "Fachdienst") (Sp23) (BistMünst). Wir selbst werden auf diesen Umstand erst jetzt aufmerksam. Der WDR berichtete 2023 das folgende darüber (WDR2023):
Eine weitere Betroffene hat nach Westpol-Recherchen ganz aktuell ihren Fall beim Bistum und bei der Staatsanwaltschaft eingereicht. Sie berichtet von jahrelanger schwerster sexueller Gewalt durch einen Exorzistenzirkel innerhalb der Kirche und möchte, daß ihr Leid anerkannt wird.
Als Grund für die Schließung wird genannt (WDR2023):
Es habe Beschwerden gegeben über die Beratung. Von wem genau und wie viele Beschwerden, das möchte das Bistum Münster nicht sagen. Westpol liegen aber Hinweise vor, daß es dabei vor allem um eine ganz bestimmte Beschwerde ging. So meldete sich im vergangenen Jahr beim Bistum der Verein „False Memory“ (zu Deutsch: Falsche Erinnerung). Nach eigenen Angaben setzt sich der Verein für Menschen ein, die angeblich zu Unrecht des sexuellen Missbrauchs beschuldigt werden. Außerdem bestreitet False Memory, daß es so etwas wie sexuelle Gewalt durch rituelle Täterorganisationen überhaupt gibt.
Der „Spiegel“ griff die Vorwürfe einer einzigen Patientin auf ...
... und machte aus dem einen Fall einen Artikel, der nahe legt, es habe System, daß Betroffenen diese Form von rituellem und organisiertem Mißbrauch in Therapien eingeredet wird. Die Therapeutin bestreitet auf Anfrage, jemals einer Patientin etwas eingeredet zu haben. Es habe sich auch nie zuvor eine andere Patientin über sie beschwert. Die Beratungsstelle des Bistums Münster allerdings wurde zwei Tage nach der Veröffentlichung des „Spiegel“ geschlossen.
Das ist ein außerordentlich krasser Vorgang. Für uns tritt in diesem Bericht auch erstmals der Verein "False Memory" aus seiner Anonymität heraus und es wird seine Vorsitzende genannt, nämlich die schon genannte Heide-Marie Cammans.
Es gab zu der Schließung mindestens eine kritische Stellungnahme von Seiten einer Vertretung Überlebender sexueller Gewalt in der katholischen Kirche (Yt2023).
![]() |
| Abb. 2: Toos Nijenhuis berichtet 2014 über Rituelle Gewalt und Morde in Belgien |
Nun aber noch einmal grundsätzlich: "Rituelle Gewalt in der katholischen Kirche"? Nichts ist doch im Grunde nahe liegender als das! In der katholischen Kirche ist doch alles "Ritual". Sexualisierte Gewalt gibt es in der katholischen Kirche - und im Jesuitenorden - zu Hauf. Diese sexualisierte Gewalt wurde Jahrzehnte lang (wohl Jahrhunderte lang) "systematisch" praktiziert, geduldet und vertuscht. Warum soll der Schritt zu ritueller Gewalt da sein so großer sein für hohe Kirchenbeamte?
Und zu welchen Verbrechen waren die katholische Kirche und der Jesuitenorden in den letzten Jahrhunderten nicht fähig? Haben sie nicht zu Kriegen gehetzt - etwa zum Dreißigjährigen Krieg, zum Ersten Weltkrieg - hat US-Kardinal Spellman 1944 nicht die Vertreibung der Ostdeutschen befürwortet, einen Völkermord? Hat die katholische Kirche Psychosekten wie die Colonia Dignidad in Chile nicht Jahrzehnte lang geduldet und verharmlost? Hat sie nicht den Regierungskriminellen Franz-Josef Strauß belobhudelt (Kardinal Ratzinger etwas bei dessen Beerdigung)? Welches Verbrechen hat die katholische Kirche nicht begangen oder befürwortet in ihrer tausendjährigen "Kriminalgeschichte"? Und da soll eine solche Institution zu ritueller Gewalt nicht fähig und willens sein?
Ermittlungsbehörden scheinen - wie so oft - nicht tätig zu werden. So wie der weltliche Staat seit Jahrzehnten und Jahrhunderten gegenüber der systematischen, sexualisierten Gewalt in der katholischen Kirche "wegsieht", so wie er diesbezüglich in der von ihm geförderten Odenwaldschule Jahrzehnte lang "weg gesehen" hatte. Mehr als nahe liegend, daß deshalb auch ansonsten noch nie in der Mainstream-Berichterstattung ernsthaft die Vermutung behandelt worden ist, daß es im katholischen, kirchlichen Kontext - neben der viel behandelten sexualisierten Gewalt, die seit 2010 nicht mehr durch Schweigegeld-Zahlungen "unter dem Deckel" gehalten werden kann - auch rituelle Gewalt gegeben haben könnte und gibt.
2025
Aber erstmals jetzt im Oktober 2025 kommt die Vermutung ritueller Gewalt in Zusammenhängen der katholischen Kirche doch in die Mainstream-Berichterstattung. Das Bistum Münster hatte 2023 eine Anwaltskanzlei damit beauftragt, Zeugenberichte von 12 Menschen, vor allem Frauen, die von ritueller Gewalt in kirchlichen Zusammenhängen berichten, auf Glaubwürdigkeit hin zu überprüfen (BistumMünster).
Nachdem man den diesbezüglich erstellten und nun veröffentlichten Bericht der Anwaltskanzlei gelesen hat, muß man doch sagen, daß man es bei diesen Vorwürfen mit einer völlig neuen Kategorie zu tun hat. Natürlich gibt es genug Berichte über sexualisierte Gewalt im Rahmen der Kirche und des Jesuitenordens. Aber eben nicht über rituelle Gewalt. Und hier wird gleich quasi die Gesamtheit der Weihbischöfe, Kardinäle etc. Nordwestdeutschlands beschuldigt. Auf so etwas kommen doch 12 Leute, vor allem Frauen, die davon als Zeugen und Opfer berichten, nicht aus heiterem Himmel.
Irrwitziger Weise erfährt man von diesen Beschuldigungen nur durch den Bericht einer Rechtsanwaltskanzlei. Und dieser Bericht macht für diese Zeugenaussagen die zuvor so überraschend aufgelöste katholische Sekten-Beratungsstelle in Münster verantwortlich, von der gesagt wird, sie seit zurecht aufgelöst worden. Deren Arbeit war in den Jahren zuvor von vielen Seiten immer als sehr wertvoll angesehen worden.
Der Betroffenenbeirat bei der deutschen Bischofskonferenz (DBK) kritisiert das erstellte Gutachten der Rechtsanwaltskanzlei und den Umgang der katholischen Kirche mit diesem Thema stark (Katholisch2025):
Die Betroffenenvertreter kritisieren, das Gutachten sage nichts darüber aus, ob in den untersuchten Bistümern Netzwerke existierten, in denen Personen von mehreren klerikalen Tätern mißbraucht oder Opfer bewußt anderen Tätern zugeführt wurden. Auch zu der Frage, ob Täter während ihrer Taten ritualisierte, kirchliche Handlungen vollzogen, treffe das Gutachten keine Aussage. Daher sei der "tatsächliche Aussagewert dieser Studie" aus Sicht des Beirats "äußerst gering". Es bestehe die Gefahr, daß das Gutachten genutzt werde, um die Existenz von Täter-Netzwerken oder ritualisierten Mißbrauchspraktiken im kirchlichen Kontext zu verneinen. (...) Psychische Erkrankungen würden in solchen Gutachten oft als Hinweis auf eingeschränkte Glaubwürdigkeit interpretiert. Daher lehne der Betroffenenbeirat diese Praxis ab.
Das sind klare und eindeutige Aussagen!
Unsere Einschätzung
Sagen wir es einmal andersherum: Man kann sich sehr wohl vorstellen, daß die hier behandelten Zeugenberichte stimmen, daß solches in der katholischen Kirche zumindest grundsätzlich geschieht. Im Grunde KANN es sich gar nicht anders verhalten, nachdem man schon bei Cathy O'Brien nachlesen konnte, daß es sowohl ein katholisches wie ein freimaurerisches Code-System bei der Mind control-Programmierung gibt (GAj2011), und seit Cathy O'Brien durch deutsche Dokumentar-Krimi's wie "Operation Zucker - Jagdgesellschaft" in nicht unwesentlichen Teilen bestätigt worden ist (GAj2017). Die ganze mediale Auswertung dieses Doku-Krimis zeigt, wie umfangreich im Argen die Aufklärung über dieses Thema in Deutschland liegt (GAj2017).
Wenn organisierte, elitäre, internationale Pädokriminalität und ritueller Satanismus in der Politik eine Rolle spielen - und wer wollte nach so und so vielen Fällen daran noch zweifeln (Epstein, Savile etc. etc pp.) - wie wollen die katholische Kirche und der Jesuitenorden in dieser Politik dann eigentlich noch Mitspieler sein, wenn sie nicht die gleichen Methoden anwenden? Wie sonst sollte es auch denkbar sein, daß die katholische Lobby immer noch so unglaublich viel Einfluß in der Politik hat? Ohne einen solchen Einfluß wäre die Psychosekte Jesuitenorden ja längst verboten worden, wäre ein Papst Joseph Ratzinger längst vor Gericht gestellt worden.
Auch ist die christliche und katholische Lobby in allen Parteien - einschließlich der AfD - außerst einflußreich, selbst in der SPD, wo es aufgrund dieser Lobby bis 2022 (!!!) keinen laizistischen Arbeitskreis geben durfte (Wiki). Für die CDU/CSU muß der Einfluß dieser Lobby ja nicht großartig belegt werden. Neuerdings ist diese Einflußnahme auch wieder durch den Youtuber Erik Ahrens thematisiert worden (GAj2025). Aus katholischer Ecke stammen Götz Kubitschek und Ellen Kositza. Karlheinz Weißmann ist von Kubitschek als der "katholischste Protestant" gekennzeichnet worden, den er je kennen gelernt habe. Über all diese Dinge ist hier auf dem Blog schon in früheren Jahren viel geschrieben worden (Schlagwort Rechtskatholisch). Und dieser Umstand ist durch Erik Ahrens einmal erneut voll bestätigt worden. Ebenso "Vordenker" wie Alain de Benoist sind als solche katholischen Einflußnehmer erkennbar geworden (GAj2015). Und auch das sind alles immer nur Spitzen von Eisbergen ....
Der katholische Hintergrund ist auch bei einem der intellektuell Fähigsten in der AfD völlig klar, nämlich bei Maximilian Krah. Dieser hat früher ausgerechnet für die Pius-Bruderschaft als Rechtsanwalt gearbeitet.
Diese Berichte Überlebender von ritueller Gewalt in der katholischen Kirche müssen jedenfalls ernst genommen werden und als ein wichtiges, fehlendes Puzzle-Teil Beachtung finden.
Am wichtigsten aber wird die moralische Einordnung all dieser Dinge sein: Keiner der Täter kann - womöglich - wirklich etwas dafür, da es sich - so wie es in den vielen Berichten beschrieben wird - um ein sich selbst perpetuierendes Terror-System ist, in das die Täter in der Regel von der Kindheit oder von der frühen Jugend an hinein wachsen, mit Terror hinein gepeitscht worden sind oder in das sie aufgrund umglücklicher Umstände hinein verführt worden sind. Und dieser Umstand setzt sonst übliche moralische Beurteilungen völlig außer Kraft. Im Grunde sind die Täter ja ebenso zutiefst bemitleidenswerte Sklaven wie die Opfer.
______________


Keine Kommentare:
Kommentar veröffentlichen