In Besinnung auf das, was kulturell trägt und erneuert - in abgrundtiefem Abscheu gegenüber den politischen Verbrechen, die erdenweit Kultur vernichten
- Die Wissenschaft und ihr Platz in der heutigen Welterfahrung
Wer sich für Philosophie interessiert und innerhalb derselben insbesondere naturwissenschaftsnahe philosophische Ansätze verstehen oder gar nachvollziehen will, sich für sie einsetzen will, muß sich zunächst klar machen, daß es sich bei moderner Philosophie immer nur um eine solche auf wissenschaftlicher Grundlage handeln kann.*)
Aber was heißt "wissenschaftliche Grundlage"?
Wissenschaft ist ein Gemeinschaftsunternehmen vieler Völker, vieler Generationen, ja, ganzer Jahrtausende. Der wissenschaftliche Erkenntnisprozeß erstreckt sich über Jahrhunderte, nein, Jahrtausende. Wissenschaft im engeren, konkreteren Sinne begann in der griechischen Antike. Natürlich können zahllose "Vorläufer" benannt werden (Himmelsscheibe von Nebra, Stonehenge, Astronomie, Zahlen- und Schriftsysteme, Heilkunde der Bronzezeit etc., etc. pp.). Insbesondere ist Wissenschaft aber an Schriftkultur gebunden und an die Weitergabe von Wissen über Schriftdokumente.**)
Ein Gelehrter in seinem Studierzimmer. Ein Gemälde von Justus Juncker, 1754. Heute im Städelmuseum in Frankfurt am Main.
Deshalb bedeutete es einen ungeheuren Einschnitt in der Wissenschaftsgeschichte, als mit Einbruch des Frühmittelalters der größte Teil der bis dahin angesammelten Schriftdokumente der Antike verloren ging. Nur bruchstückhaft sind einzelne Bestandteile der wissenschaftlichen (und natürlich auch Dicht-)Werke der Antike über das Mittelalter hinweg auf uns überkommen. Es beruhte das zum Teil auf andächtiger Pflege dieser Schriftüberlieferung durch einzelne wenige Gelehrte und Schriftkundige, zum Teil im arabischen Raum, zum Teil in Byzanz, zum Teil in diversen europäischen Klöstern und anderwärts.
"Wissenschaftliche Grundlage" heißt weiterhin, daß Wissenschaft immer im Kampf gegen die Unvernunft, gegen den "Glauben", gegen "gefühlte Wahrheiten", gegen Dogmen, gegen Maulkörbe und Denkverbote langsam, Schritt für Schritt an Boden gewinnen konnte. Nur langsam und über lange Jahrhunderte hinweg gewannen Menschen und Völker zunehmend mehr Vertrauen zur wissenschaftlichen Erkenntniswelt. Kam den Menschen anfangs der Blitzableiter als ein abergläubischer Spuk vor, vertrauen sie heute ganz selbstverständlich auf seine Wirksamkeit.
Der Mensch und menschliche Kultur, auch die menschliche Seele wurzeln in "Unwissenschaftlichkeit". Seien wir uns dessen klar. Was ist damit gesagt? In der Wissenschaft ist am Anfang selten klar, was eigentlich das Ergebnis der Forschung sein wird. In der Wissenschaft tritt immer wieder "Unerwartetes" ein. Man stößt auf Dinge, die völlig unerwartet sind. Warum eigentlich sind sie unerwartet? Weil wir alle in uns bestimmte Vorannahmen über die Wirklichkeit tragen. Von Kindheit an versucht unsere Vernunft, die uns umgebende Welt zu verstehen. Und das kindliche Gemüt nimmt zunächst alles für "bare Münze". Der Weihnachtsmann ist der Weihnachtsmann, der Osterhase der Osterhase. So hat der vorwissenschaftliche Mensch durchgehend gedacht. Man muß, um sich davon zu überzeugen, nur in die "Ilias" des Homer schauen. Oder in die germanischen Heldensagen. Eine Wunder- und Märchenwelt.
Hier hat sich überall die Vernunft und die Seele der Menschen eine Welt so "gebastelt" wie sie ihnen auf den ersten Augenschein hin am schlüssigsten erschien und wie sie sie sich - über ihre noch bestehenden Lücken der Erkenntnis hinweg - märchenhaft "ergänzten". Die Wissenschaft und Philosophie traten demgegenüber zweitausend Jahre lang immer nur wieder als Kräfte der "Entzauberung" auf. Der Blitz wird nicht von Göttern gesendet, sondern kann durch eine simple Metallstange folgenlos in die Erde gelenkt werden. Die ungeheure, gewaltige Kraft des Blitzes ist dieselbe und bietet Anlaß für Erstaunen wie schon immer. Aber diese Kraft ist dem Menschen "beherrschbar" geworden. Und manche Menschen können ja nur das "bestaunen", was ihnen unbeherrschbar erscheint. Aber weiter: Der Teufel, an den Martin Luther noch als einen "Leibhaftigen" geglaubt hat, und nach dem er auf der Wartburg sein Tintenfaß warf, weil er glaubte, dieser wolle ihn verführen, dieser Teufel ist eine Phantasiegestalt, entstammt der Märchenwelt der Menschheitsgeschichte.
Und so können unglaublich viele Dinge unserer alltäglichen Welt durchgegangen werden, deren "Märchenhaftigkeit" wir schon seit vielen Jahrhunderten eingesehen haben, und über die sich der allergrößte Teil der Menschheit heute nicht mehr großartig "aufregt". Es halten sich allerdings zähe Überreste von Aberglaube und Unwissenschaftlichkeit auch in der heutigen, modernen Welt. Soweit ich das erkennen kann, liegt ein Hauptgrund für dieses zähe Weiterbestehen von Aberglaube in der modernen Welt in dem Umstand begründet, daß Wissenschaft gerade in den letzten hundert Jahren komplexer und immer komplexer geworden ist. Es ist hier in der modernen Wissenschaft eine "befremdliche", "abstrakte" Welt entstanden. Allerdings sind sogar für diesen Umstand schon wieder - von Seiten der Wissenschaft - Erklärungen möglich geworden.
Menschliche Erkenntnis stößt an Grenzen
Die wissenschaftliche Erkenntniswelt ist in Teilen abstrakter geworden, weil sie an die Grenzen des menschlichen Erkenntnisvermögens gelangt ist. Und auch, weil sie an die beiden Grenzen gestoßen ist jener Kategorien, in die unsere Welt eingeordnet ist, nämlich an die Grenzen von Raum und Zeit. Was für ein ungeheures Geschehen. Wir sind bis zum Allergrößten und bis zum Allerkleinsten vorgestoßen und haben beide male erkannt: Hier geht es nicht weiter. Wir sind bis zum zeitlich Allerlängsten und Allerkürzesten vorgestoßen und haben erkannt: Noch weiter kommen wir nicht. Aber wir erkennen auch: Dort, an den Grenzen unseres Erkenntnisvermögens wird es auffallend komplex und auch - für unseren Alltagsverstand - auffallend "absurd".
Beispiel: Alles gegenwärtige Sein, alle Materie soll aus dem Nichts entstanden sein. Geht es - für den Alltagsverstand - absurder? Aber andererseits: Haben Philosophen nicht immer schon über das Wechselverhältnis von Sein und Nichts nachgedacht? Welche Steilvorlagen bietet hier die moderne Naturerkenntnis für uraltes philosophisches Denken.
Die Physiker haben erkannt, daß sie dort, an den Grenzen, mit der Mathematik noch ein Stück weiter kommen als sie es auch selbst mit ihrem eigenen Alltagsverstand noch können. Und sie sagen deshalb, daß die Schönheit der modernen Physik nur der wirklich nachvollziehen kann, der die Schönheit der ihr zugrundeliegenden Mathematik nachvollziehen kann. Da wir Alltagsmenschen das nicht können, bleibt uns hier ein Zugang zur Schönheit der Welt versperrt. Unglaublich, daß so etwas im Weltall vorgesehen ist. Daß nur wenige Superkluge eine Schönheit sehen können, "dürfen", die viele andere nicht sehen können. Immerhin, ein Trost: Viele Physiker haben sich schon Jahrzehnte lang bemüht, die Schönheit der Dinge, auf die sie bei ihren Forschungen gestoßen sind, auch denen zugänglich zu machen, die nicht so mathematisch begabt sind wie sie selbst. Aber daß moderne Physik ein wesentlicher Bestandteil unseres Kulturlebens ist oder sein könnte, davon werden nur die wenigsten heutigen Menschen ein Bewußtsein haben.
Allerdings ist ein Bewußtsein davon ein Bestandteil dessen, wenn gesagt wird: Philosophie auf wissenschaftlicher Grundlage. Auch die Philosophie hat ihren gut strukturierten Platz in der Gesamtheit aller Wissenschaften. Sie steht in Bezug zu allen übrigen Wissenschaften, sie steht weder über ihnen, noch unter ihnen, sondern sie kommuniziert auf Augenhöhe mit ihnen. Und sie ist unentbehrlich - auch zur Einordnung der wissenschaftlichen Erkenntniswelt in die Gesamtheit der menschlichen Erfahrung.
Die Wissenschaft ist ein einheitlicher, in sich widerspruchsfreier Bau. Hegel benannte das mit seinem berühmten Satz: "Die Wahrheit ist das Ganze." Wenn Teilbereiche des menschlichen Wissens in logischem oder empirischem Widerspruch stehen zu einem anderen Teilbereich des menschlichen Wissens, ist das ein Hinweis darauf, daß in einem dieser beiden Teilbereiche noch nicht alles vollständig widerspruchsfrei geklärt ist, daß hier noch Dinge vorliegen, die von der Wissenschaft zu klären sind. Die Wissenschaft steht also quasi - soweit sie die Dinge in den letzten Jahrhunderten tatsächlich schon geklärt hat - monolithisch anderen menschlichen Erfahrungsbereichen gegenüber. Sie spricht diesen anderen menschlichen Erfahrungsbereichen gegenüber "mit einer Stimme". Warum spricht sie mit "einer Stimme"? Weil das, was sie erforscht mit "einer Stimme" spricht, nämlich die Natur.
Die Naturwissenschaft ist immer und immer nur wieder auf die durchgehende Gültigkeit der von ihr erforschten Naturgesetze im gesamten Weltall, im Größten wie im Kleinsten gestoßen. Eine Durchbrechung von gut erforschten Naturgesetzen hat sie niemals feststellen können. Das ist der Grund, weshalb die Naturwissenschaftler in Südamerika mit derselben Stimme sprechen wie die Naturwissenschaftler in Sibirien oder Australien. Die Wissenschaft ist EINES, ist eine Einheit. Man kann sich aus diesem großen Bau der Wissenschaft nicht einen Teil heraus brechen und sagen: Der Rest stimmt schon - aber dieser Teil, da haben sich die Wissenschaftler aber gewaltig geirrt.
Eine Sache um ihrer selbst willen tun
Diese große Macht der Naturwissenschaft wirkt auf all jene, die in ihrem Alltag seltener mit ihr in Berührung kommen, befremdlich. Sie fühlen sich von diesem allmächtigen Erklärungsprinzip eingeschränkt. Sie wollen - womöglich - "auch noch mitreden". In ihrem Bildungsgang hat man sie womöglich selten mitreden lassen, selten nachvollziehen lassen, was da - in der Wissenschaft - eigentlich alles so an umwälzenden Dingen geschieht. Deshalb fühlen sie sich nach und nach "entmachtet". Wie sollen sie noch mitreden können, wenn nur noch Wissenschaftler das Sagen haben? Wenn Wissenschaftler das letzte Wort haben? Wenn Wissenschaftler die Welt "beherrschen"?
Diese monolithische Erklärungskraft moderner Wissenschaft ruft also - weil sie so unerbittlich und monolithisch auftritt - Widerspruch hervor, Widerstreben hervor. Dieses Widerstreben wird aber auch noch durch einen anderen Umstand hervor gerufen: Die große Begeisterung, die Wissenschaftler beflügelt, die unglaubliche emotionale Anteilnahme, die sie bei ihrem Erkenntnisstreben "gepackt" hat, die innere Erfülltheit, die sie bei ihrem Erkenntnisstreben beseelt, all solche sehr menschlichen Dinge, die auch Bezug haben könnten zu wertvollen sonstigen menschlichen Erfahrungen, diese "innere Erfahrungswelt" der Wissenschaft wird nur noch selten an die Öffentlichkeit weiter gegeben.
Wissenschaft wird stattdessen wahrgenommen als würde sie nur um Anwendungen willen betrieben, als ginge es nur um irgendeinen "Nutzen". Der tiefere Antrieb der Wissenschaft ist aber jener Antrieb, der alle wertvolleren menschlichen Handlungen, der alle menschliche Kultur antreibt: eine Sache um ihrer selbst willen tun. Nicht um ihrer Folgen willen. Wissenschaft um der Wissenschaft willen, um der Erkenntnis willen, nicht um daraus irgendeinen persönlichen oder gar wirtschaftlichen Nutzen zu ziehen.
Wer diese so außerordentlich wertvolle und dem sonstigen Kulturleben so außerordentlich nahestehende Seite der Wissenschaft nicht berücksichtigt, wird ihr niemals gerecht werden können. Niemals. Diese Seite der Wissenschaft steht dem Kulturleben nicht nur nahe, nein, sie ist Kernbestandteil von menschlicher Kultur. Wer Wissenschaftler ständig und fortlaufend eigensüchtige Motive unterstellt - was für ein Bild von Wissenschaft würde dann gezeichnet? Ist das nicht eine Herabwürdigung aller großen Wissenschaftler, die jemals gelebt haben - von Aristoteles und Platon an? Sie alle sollen nur eigensüchtige Motive verfolgt haben? Wie flach wäre das Bild, das hier gezeichnet werden würde. - Soweit erste Überlegungen zum Thema.
__________
*) Die Philosophie ist umgekehrt ja schließlich auch nichts anderes als selbst ein Teil der Wissenschaft.
**) Inzwischen ist erahnbar geworden, daß die Gott- und Weltauffassung des Homer um 700 v. Ztr. und der heidnischen Germanen aus der Zeit zwischen 0 und 1200 n. Ztr. eine gemeinsame bronzezeitliche Wurzel hat, der die schriftliche Überlieferung des Homer deutlich näher zu stehen scheint als die mündliche Überlieferung der heidnischen Germanen über viele Jahrhunderte nach 700 v. Ztr. hinweg.
Wie gewinnen wir Wissen über unsere Welt? - Weitere Notizen zu einer Erkenntnistheorie der Verschwörungswissenschaften
Der erste Teil dieses Blogbeitrages ist schon wieder zwei Wochen alt (GA-j! 4/2020). Zwei Wochen sind eine lange Zeit während einer Krise, die täglich Neues bringen kann. Dennoch sollen hier in einem zweiten Teil weiter chronologisch Notizen aus diesen letzten zwei Wochen veröffentlicht werden. Insgesamt haben wir in Deutschland inzwischen die Krise im Griff, während andere Länder viel größere Probleme haben.
Daß viele Wissenschaftler raten, den Virus "auszutrocknen" und deshalb möglichst wenig Lockerungen einzuführen, scheint gut begründet zu sein (5). Diesbezüglich mehren sich immer mehr Stimmen. Und wenn das die Haupterkenntnis der nächsten Wochen sein sollte, dann darf man über die vorangegangenen Wochen sagen: Viel Lärm um (fast) Nichts. Alles - fast - etwas peinlich.
Für fast jeden, der daran überhaupt emotional Anteil genommen hat. Und es wird vielleicht deutlicher werden als alles andere: Die Fakten sind die eine Ebene, die Emotionen eine ganz andere. Breitere naturwissenschaftliche Bildung - nicht um irgendwelcher "Anwendungen" willen, sondern um ihrer selbst willen - ist das Gebot der Stunde. Damit wir künftig bei Fragen, die kühlen Sachverstand erfordern, nicht - wieder - von Emotionen in großer Menge überschwemmt werden. Hugh. Das sei die Schlußfolgerung, die uns vorerst als die wesentlichste erscheint.
[ 5.4.2020 ]
Auf Facebook. Seit 2020 wissen wir, daß Immanuel Kant in einem zentralen Punkt falsch lag. Er sagte (Wiki):
"Aufklärung ist der Ausgang des Menschen aus seiner selbstverschuldeten Unmündigkeit. Unmündigkeit ist das Unvermögen, sich seines Verstandes ohne Leitung eines anderen zu bedienen. Selbstverschuldet ist diese Unmündigkeit, wenn die Ursache derselben nicht am Mangel des Verstandes, sondern der Entschließung und des Mutes liegt, sich seiner ohne Leitung eines anderen zu bedienen. Sapere aude! Habe Mut, dich deines eigenen Verstandes zu bedienen! ist also der Wahlspruch der Aufklärung."
Das hatte er irrtümlich gesagt. Eigentlich aber hatte er sagen wollen:
"... Unmündigkeit ist das Unvermögen, sich seines Verstandes ohne Zuhilfenahme von Verschwörungstheorien zu bedienen. ... "
.... Sagte er - und war danach wie vom Erdboden verschluckt.
[ 6.4.2020 ]
(Als Kommentar bei Daniel [1] und auf Facebook):
Als Hintergrundmacht würde ich niemals eine Grippewellle oder etwas Ähnliches, was sehr dicht in den Bereich der Naturwissenschaft fällt (auch zum Beispiel Radioaktivität) dafür benutzen, um Gesellschaften auch nur in Unruhe zu versetzen (also um damit Strategien der Spannung zu fahren). Denn das wird für die immer kontraproduktiv sein auf mittlere Sicht. Gegenwärtig wächst das Vertrauen in die Naturwissenschaft immens. Schon seit Jahrzehnten haben im Leben der Völker Naturwissenschaftler nicht mehr so viel öffentliche Aufmerksamkeit gehabt wie gegenwärtig (2). Am Drosten-Podcast und seiner immensen, unerwartete Wirkung ist das bestens ablesbar.
Wachsendes Vertrauen in die moderne Naturwissenschaft kann niemals im Sinne der Hintergrundmächte sein. Seit mindestens 500 Jahren tun sie nichts anderes als dieses Vertrauen zu untergraben, als Schlußfolgerungen von der Naturwissenschaft in Richtung auf ein humanes Menschen- und Weltbild zu verhindern, beide als "getrennte Magisteria" zu behandeln und so weiter und so fort. Weil sie aus einer mosaischen Unterscheidung zwischen Wahr und Falsch heraus leben und existieren und weil mit solchen Schlußfolgerungen ihr Lebensfaden abgeschnitten wäre, wenn größere Zahlen von Denkenden größeres Vertrauen zur modernen Naturwissenschaft - und dann natürlich in ihrer ganzen Breite einschließlich der Humanwissenschaften - gewinnen würden.
Das ist gegenwärtig das, was die Gemüter im Hintergrund beschäftigt.
Es ist das, was immer schon der Kernbereich ihrer Beschäftigung gewesen war. Nur benutzen sie heute (öffentlich) keine Scheiterhaufen mehr, sondern gehen - "intelligenter" vor. Wesentlich intelligenter. Und deshalb sagen sie jeden Tag: Vorsicht vor Grippewellen. Sonst fangen die Leute an, sich mit Naturwissenschaft zu beschäftigen und Jahrzehnte lange Verblödung geht über den Jordan.
[ 7.4.2020 ]
Alexander Unzicker (3). Den Namen wird man sich merken dürfen. Der erste Name aus der alternativen Öffentlichkeit, der einfach nur bei Trost bleibt. Er kritisiert die Vorgänge in der alternativen Öffentlichkeit nicht so grundlegend wie wir hier auf dem Blog. Das Ergebnis ist aber dasselbe. Und das ist das Wesentliche. Und was liest man dann zum Schluß: "Dr. Alexander Unzicker ist Physiker". Sicher eine gute Voraussetzung, um bei Trost zu bleiben.
Edvard Munch - Der Schrei
[ 9.4.2020 ]
An Daniel und andere: Jetzt muß ich einmal eine bescheidene Frage stellen. Ich
empfehle seit vielen Jahren das Buch "Eine Kultur der Kritik"
von Kevin MacDonald. Weil in diesem Buch sehr genau die Strategien von
Hintergrundmächten, insbesondere der monotheistischen Lobbymächte, beschrieben werden im
Umgang mit moderner Wissenschaft.
Ich
möchte eines wissen: Habt Ihr dieses Buch gründlich gelesen? Könnt ihr
seinen Gedankengang wiedergeben? Könnt Ihr im Rahmen seines
Gedankenganges neue "Kulturen der Kritik" im Wissenschaftsleben
einordnen, könnt ihr sie ihm zuordnen?
Das
Buch von Kevin MacDonald ist eine saubere Analyse zu dem Thema: Wie
nehmen Hintergrundmächte auf wissenschaftliche Theoriebildung Einfluß,
auf die Propagierung bestimmter wissenschaftlicher Strömungen (die sich
dann oft, wenn nicht zumeist ziemlich bald als pseudowissenschaftlich
herausgestellt haben als "Fallacy" etc.). Es kann auch sehr genau und
präzise beschreiben werden, mit welcher Zielsetzung diese Einflußnahmen
erfolgten. Dann natürlich auch noch Einflußnahmen in Bezug auf die
Deutung wissenschaftlicher Erkenntnisse, bzw. ihr "Framen". Hier gibt es
reiches wissenschaftsgeschichtliches Material, das untersucht werden
kann, um zu einer Einschätzung darüber zu kommen, ob und wie
Hintergrundmächte heute auf wissenschaftliche Erkenntnisgewinnung
Einfluß nehmen und wenn ja, wie.
Deshalb
noch einmal: Habt Ihr das Buch gründlich gelesen? Seht Ihr irgendwo
Anknüpfungspunkte, seht Ihr, daß die dortigen Inhalte auf die heutige
Krise "extrapoliert" werden können?
Heute
stochern nach meinem Eindruck alle nur im Nebel herum. Einig scheinen
sich allenur in einem zu sein: Die offizielle Darstellung, die
offizielle Herangehensweise beruht auf Betrug. Daß sich aber jeder
alternative Erklärungsansatz sofort in innere Widersprüche verheddert,
scheint da dann schon niemanden mehr zu interessieren. Hauptsache man
bestätigt sich gegenseitig darin, daß Betrug überall ist. Die Herrschaft
des - äußerst vagen - Verdachts.
Deshalb
noch einmal: Ist Kevin MacDonald verinnerlicht? Kevin MacDonald ist
selbst auf zentralen Gebieten Wissenschaftler und kann deshalb sehr
genau sehen, wo und in wie weit außerwissenschaftliche Einflüsse Platz
greifen in Bezug auf wissenschaftliche Erkenntnisgewinnung. Er verwirft
natürlich nicht in Bausch und Bogen die gesamte Wissenschaft als Lug und
Trug, denn dann würde er sich ja den Ast absägen, auf dem er sitzt. Und
auf dem wir alle sitzen.
Also
so lange nicht so sauber gearbeitet wird wie das der Kevin MacDonald
getan hat, nehme ich nur ein Gesamtbild "blinder Wut" in dem vielen
Argumentieren und in dem vielen Um-sich-Schmeißen von Video-Tipps wahr.
So wurde und wird niemals wissenschaftlich gearbeitet.
Deshalb
noch einmal die bescheidene Frage: Habt Ihr Euch in der hier
heranzuziehenden verschwörungswissenschaftlichen Literatur gut kundig
gemacht, gut umgetan, bevor Ihr Urteile fällt, bevor Ihr Einschätzungen vornehmt?
Zu außerwissenschaftlichen
Einflüssen auf den wissenschaftlichen Erkenntnisprozeß liegen fundierten
Untersuchungen aus dem Bereich der Verschwörungswissenschaft vor. Das
kann doch nicht DEINEN wissenschaftlichen Standards entsprechen,
außerwissenschaftliche Einflüsse auf den naturwissenschaftlichen
Erkenntnisprozeß zu unterstellen, ohne Dich mit diesem Phänomen jemals
geschichtlich auseinandergesetzt zu haben. Das entspricht doch überhaupt
keinem wissenschaftlichen Standard.
Wie glauben alle, sich als Nicht-Virologen ein Urteil bilden zu können. Das ist mir ein völliges Rätsel. Im
übrigen: Das Wissen und Bewußtsein um den Kampf der katholischen Kirche gegen den
naturwissenschaftlichen Erkenntnisfortschritt war in früheren Generationen so
tief verankert, daß niemand mehr darauf hinweisen mußte. Allerdings kam
mit dem Jesuitenorden eine schlagkräftige Truppe dazu, die im 20.
Jahrhundert ihr Agieren auf dem Gebiet der Naturwissenschaft unglaublich
verfeinert hat. Niemand wird wohl annehmen wollen, daß dieser Orden
seine alten Ziele aufgegeben hätte. Stellt sich dann doch nur die Frage: Wer
hat eine Ahnung davon, welche Strategien der
Jesuitenorden gegenüber dem naturwissenschaftlichen
Erkenntnisfortschritt verfolgt? Sprich, wie kann die Analyse von Kevin
MacDonald extrapoliert werden auf den
Jesuitenorden?
Die
Grundlagen sind marode, auf denen Erkenntnisbildung stattfindet
innerhalb der alternativen Öffentlichkeit. Und dieser Umstand hat
klar zu benennende Ursachen.
[ 9.4.2020 ] Abends Zuschrift:
Lieber Ingo! Wir erleben gerade einen Befreiungskampf gigantischsten, biblischen Ausmaßes von den satanischen weltumspannenden Kräften, die Du von uns wohl am besten studiert hast! Willst Du wirklich daneben stehen??? Alles, wofür Du Dein Leben lang kämpfst, könnte sich erfüllen. Eine Zeit von 5777 Jahren Herrschaft, sagt auch Wolfgang Eggert ... es IST Endkampf. Sieh die Zeichen!! Deine Coronaangst haben Dir diese gleichen satanischen Kräfte eingepflanzt. Du lebst in ihrer Matrix! Willst Du das? Spannendste Zeiten ... Wir fiebern. Könnte DAS wahr sein?? :scream:
Antwort: Fieber? Dann mal schnell zum Doktor. - Also nun mal nicht übertreiben. Ich kämpfe nicht mein Leben lang gegen satanistische Mächte. Das Thema kenne ich ja erst seit neun Jahren. Ich bin aber 54 Jahre alt. Zehn Jahre sind kein Leben. Auch wenn das gegenwärtig viele Menschen so wahrzunehmen scheinen. Und Satanismus ist kein Lebensthema, auch wenn es das seit den letzten zehn Jahren für viele geworden zu sein scheint. Wohl schon seit gut fünf Jahren versuche ich, mich so gut es geht von diesem Thema wieder so weit wie möglich zu entfernen. Denn es macht ja offensichtlich nicht klüger in der Birne. - Guido Grandt hat übrigens gerade einen Blogartikel von mir zum Thema auf seinem Blog veröffentlicht (4). Nur für den Fall, daß das von Interesse ist.
[ 11.4.2020 ]
Meine Verschwörungstheorie ist uralt, von der rede ich, seit es alternative Öffentlichkeit gibt: In der (deutschen) alternativen Öffentlichkeit ist niemals naturwissenschaftlich argumentiert worden. Und das, obwohl aus der Naturwissenschaft heraus die besten Argumente für die Alternative Öffentlichkeit kommen, die zuverlässigsten, die sichersten. Damit ist gezeigt, wo die eigentliche Verschwörung zu verorten ist: in der alternativen Öffentlichkeit. Oder wer hätte dort jemals das Sarrazin-Argument mit der Erblichkeit der Intelligenz-Unterschiede aufgegriffen? Auf jeden Fall nicht die (deutsche) alternative Öffentlichkeit, dieser skurile Haufen von Wissenschaftsleugnern.
[ 14.4.2020 ]
Familiäre Bindungen gehen zu Bruch. Äußerer Anlaß: Unterschiedliche Sichtweisen zur "Corona-Krise". 😲😳😮
(Das hat man von seiner Rolle als "Pandit", als öffentlicher Gelehrter. Die Leute folgen einem nur, wenn der "Pandit" die emotionale Welle nicht gar zu arg unterläuft, von der die Menschen wünschen, daß er sie verstärken würde.)
[ 17.4.2020 ]
Ragnar Yogeshwar meint, Austrocknen des Virus wäre der schnellste Weg - also keine großen Lockerungen (5).
[ 19.4.2020 ]
Dieselbe Person, die oben vom "Befreiungskampf gigantischsten, biblischen Ausmaßes" schrieb, schreibt neuerdings neben anderem:
... nur so Überlegungen, die zum Systemwechsel passen, an den Du ja nicht glaubst ... alles Spekulation ... man kann doch auch mal'n bischen spinnen 🤪
Antwort: Bitteschön, wenn es es das ist, was dir Spaß macht, Spinnerei ...
[ 20.4.2020 ]
Auf Telepolis wird ein flaues Magengrummeln registriert beim Blick in das derzeitige Agieren in der alternativen Öffentlichkeit (6). Damit wird Telepolis scheinbar zu einer ausgesprochen seltenen Oase in der großen Welt der alternativen Medien, dieser - angeblichen - Graswurzel-Bewegung, die aber wohl doch eher eine Kunstrasen-Bewegung ist. Stichwort: Astroturfing. Die Hintergrundmächte wissen, was die Leute hören wollen. Sie haben es genau erforscht und fördern alle vorgeblichen "Graswurzeln", die ihnen in den Kram passen ...
Ranga Yogeshwar: „Wir haben die Chance das Coronavirus in ein bis zwei Monaten auszutrocknen! Eine Lockerung der Maßnahmen wäre fahrlässig!“ Kölner Treff, 15.4.2020 (Facebook)
Eine neue Folge der Zeitschrift "Biologie in unserer Zeit" ist erschienen. In ihr kann man den Bericht lesen zu Forschungen über die Welt der Flechten in der Antarktis. Der Bericht ist öffentlich zugänglich. Er ist verständlich geschrieben (1). Manches Bild ist darin zu sehen von der Landschaft der King George Insel. Es ist dies eine Insel zwischen dem südlichsten Zipfel Argentiniens - und damit Südamerikas - und dem Festland der Antarktis.
Auf einem der Bilder ist zu sehen: Flechten im Vordergrund, im mittleren Bildbereich eine feuchte Senke, darin leuchtendes Moos. Und weit, fern im Hintergrund: Eis, hohe Berge, ewiges Eis. ... . . . .
Gedanke: So muß es auch bei uns in Europa ausgesehen haben. Vor langer Zeit. Nämlich in der Eiszeit, als andere Völker in Europa lebten. Vergangene Völker, untergegangene Völker.
Und: Auf wie vielen Planeten in unserer Galaxie und weit, weit draußen in Millionen anderer Galaxien, auf wie vielen von ihnen mag es solche Landschaften geben? Eisige, erhabene Berge. Meer. Aufschäumende Wellen am Strand. Tot - oder doch auch: Keime von Leben bergend ... . . .
Über Bildersuche "King George Island" kann man sich ein Bild von der dortigen Landschaft und ihrer Vielfalt machen. Eine Fotografie gigantischer als die andere. ... Gemalt, aber: von wem eigentlich? Eindrucksvoll werden sie erst, wenn sie auf Bildschirmgröße vergrößert werden (z.B. gut möglich auf: Wiki Commons, TripAdvisor, Bing Bildersuche).
Und die Gedanken gehen auf Reise ....
... . . . - Am Ende des Zweiten Weltkrieges. Eine Gruppe von Wehrmachtsoldaten. Sie versteckt sich auf der King George Insel. Immerhin gehören sie zu Argentien. Immerhin sind sie nicht die einzigen Deutschen, die sich zu jener Zeit in Argentinien verstecken ... Einige Wehrmachthelferinnen sind dabei. Und über die Jahrzehnte wächst dort - weitab von der Öffentlichkeit - eine Kolonie heran, völlig unbeachtet, von niemandem erahnt. Keine technischen Geräte, kein Radio, kein Funk. Aber die Erinnerungen. .... Und in jeder der Behausungen noch ein Bild des "Führers", an ehrenvoller Stelle im Wohnzimmer positioniert. Der Irminsul-Leuchter wird aufgestellt zu allen großen Festen des Jahres, sowie zu Lebensfeiern. Gebete zu Thor und Donar, zu Frigga, zu Freia. Wilde Männer in zotteligen Bärten, blond, rauh, der Blick nach innen. Frauen, Kinder auf dem Arm, Kinder neben ihnen, in ihre Rockfalten geschmiegt, fremde Blicke in die Kameras ....
Einen Journalisten hatte es in die Siedlung verschlagen. Rauh war er von den Einwohnern angefaßt worden. Leicht hätte ihn das Schicksal des jungen christlichen Missionars ereilen können, der auf dem Strand von den Einwohnern der Andamanen-Inseln getötet worden war vor einigen Jahren. Tagelang war seine von Giftpfeilen gespickte Leiche am Stand liegen geblieben, verachtet, überspült von den Wellen. Bis ein Patrouillenboot Indiens unter Begleitschutz die Leiche barg. Er hatte gegen die Gesetze Indiens verstoßen. Die Andamanen-Inseln sind Tabu. Unbetretbares, heiliges Land.
Rauh hatten sie ihn angefaßt. "Kerl," hatten sie gesagt in einem Tonfall, der in Deutschland schon lange nicht mehr üblich war, "Kerl - - - " - Filmriß.
Eine so vielfältige Landschaft, die King George Insel. Vereiste Hochgebirge, Eisberge, Pinguine, Seelöwen, Schelfeis, Schotterstrände, rauhe See.
Warum es gerade eine solche Phantasie sein muß, fragte er sich nach Fertigstellung seines Blogartikels. Vielleicht weil eine solche Phantasie den größten Kontrast aufweist zu einer heutigen Gegenwart, also angemessen ist einer so fernen, phantastischen Landschaft, weil aber zugleich gerade mit einer solchen Phantasie auch "ferne Nähe" aufgebaut wird. Vielleicht.
Ferne Nähe.
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Leben zwischen Eis und Felsen - Biologische Bodenkrusten in der Antarktis Birgit Kanz Burkhard Büdel Patrick Jung Ulf Karsten Christian Printzen, Biologie in unserer Zeit, Volume50, Issue2 April 2020 Pages 122-133, First published: 06 April 2020 https://doi.org/10.1002/biuz.202010702, https://onlinelibrary.wiley.com/doi/full/10.1002/biuz.202010702.
Oder: Woher wissen wir, wie unsere Welt funktioniert?
In dieser Zeit geschieht viel Positives. Eines der positivsten Dinge, die ich gegenwärtig wahrnehme, ist der NDR-Podcast mit dem Virologen Christian Drosten. Hier findet Wissenschaftsberichterstattung vom aller Feinstem statt, so wie man sie sich immer schon gewünscht hat und so wie nun Millionen von Menschen davon begeistert sind. Ich stelle einmal - vielleicht willkürlich - den Podcast vom 1. April 2020 hier ein, weil in ihm die Macher des Podcasts ein wenig von der Idee zum Podcast und von der überraschend großen Reichweite ihres Podcasts berichten (1). Das sind sehr erfreuliche Entwicklungen, über die man viele, viele Blogartikel schreiben könnte.
Aber in diesem vorliegenden Blogartikel soll nun im weiteren davon nicht mehr die Rede
sein. Hier soll die Aufmerksamkeit auf andere, außerordentlich abstruse
Entwicklungen in der Gegenwart geworfen werden: Christoph Hörstel, Ken
Jebsen, Gerhard Wisnewski und so viele andere, auch von uns hier auf dem Blog viele, viele Jahre
hoch geschätzte Helden oder "Halbgötter" der alternativen
Öffentlichkeit: Sie haben im Rahmen der Corona-Krise einen derartigen
Shutdown all ihrer Intelligenztätigkeit bewiesen, daß man mit grenzenloser Fassungslosigkeit vor diesem Desaster steht. Die alternative Öffentlichkeit als eine
Gesamterscheinung ging - und geht - gnadenlos in die Knie vor der
Corona-Krise. Sie offenbart einen intellektuellen Supergau der
Extraklasse.
Darauf
zu reagieren und das einzuordnen, dazu braucht man einen guten Magen, einen guten Verdauungstrakt und allerhand
Herzhaftigkeit. Man muß noch viele Sinne beeinander haben. Nichts für schlichte Gemüter. Es geschehen hier so unglaublich viele geistige
Bankrotterklärungen auf einmal, daß man kaum noch hinterher kommt. Die
gesamte alternative Öffentlichkeit bricht vor dem Auge des Betrachters
geistig in sich zusammen wie das jämmerlichste und lächerlichste Kartenhaus, das es auf geistigem Gebiet jemals gegeben hat. Ein neues Kapitel in der endlos langen Geschichte der menschlichen Dummheit.
In
diesem Blogartikel sollen Stellungnahmen der letzten Wochen zur
Corona-Krise zusammen gestellt werden, die der Autor dieser Zeilen an unterschiedlichen Orten zu
diesem Geschehen von sich gegeben hat. Damit sollen die
"Dimensionen" dieses Geschehens innerhalb der alternativen Öffentlichkeit eingefangen werden, es soll der Versuch gemacht werden, damit auch nur irgendwie
angemessen auf sie zu reagieren. Also: Unser Corona-Tagebuch Ende März, Anfang April 2020. Eine gaaaaaaaanz normale Grippe .....
[ 21. März 2020 ]
In einem Livestream nahm der Autor dieser Zeilen Stellung zur Corona-Krise (2). Der Stream hat gegenwärtig (8.4.2020) - nach 372 Aufrufen - 17 Likes und 12 Dislikes. Dieser - sonst nicht so häufig anzutreffende - hohe Anteil an Dislikes zeigt schon ein wenig, wie wenig man gegenwärtig mit einer vom "Mainstream" der alternativen Öffentlichkeit abweichenden Meinung in derselben Ruhmesblätter gewinnen kann. Der Tenor des Livestreams war: Hört auf die führenden Virologen eures Landes und "gut is". Und allgemeiner wurde erörtert, wie man überhaupt Vertrauen zu der Arbeit der modernen Naturwissenschaft gewinnen kann. Auch noch vier Wochen später muß ich - wohl - kein einziges Wort in diesem Livestream zurück nehmen oder auch nur anders gewichten.
[ 29. März 2020 ]
Die Krise nahm ihren Verlauf. Irgendwann konnte ich mich auch auf Facebook nicht mehr zurückhalten und schrieb dort:
Bei den vielen hysterischen Reaktionen innerhalb der alternativen Medien könnte man doch als Hintergrundmacht, die von dem Coronavirus ebenso überrascht war wie alle anderen, sich nun wohl dennoch sagen:
"Wow, so gute Effekte hätte man sich von einer solchen Virus-Ausbreitung gar nicht erwarten sollen. Immer wieder überraschend, was uns alles in die Hände spielt. Weil wir so gut gearbeitet haben in den letzten 100 Jahren, glauben die Leute inzwischen gar nichts mehr, außer daß sie betrogen werden. Gut so. Im übrigen macht uns das überhaupt nichts. Wir machen einfach so weiter wie bisher. Und wir streuen am besten weiter Hysterie in den alternativen Medien. So kommt uns todsicher niemand auf die Schliche."
Das mag wie böswillige Satire klingen, wie die Vorlage für einen irren Plot. Leider aber ist das keine böswillige Satire. Sondern das ist einfach nur: alternative Öffentlichkeit im Jahr 2020 nach Jesu Christi Geburt. Es bewahrheitet sich das alte Sprichwort - so oder so: "Die Welt will betrogen sein."
Und damit: Hurra, Deutschland, das beste Land der Welt!
Hier Fanclub Drosten.
[So hatten wir das zunächst auf Facebook veröffentlicht. Aber wir haben es dann wieder gelöscht. Das versteht ja eh keiner .... 😳 😉...... ]
[ 1. April 2020 ]
An eine promovierte Psychiaterin, die mir täglich mehrere Emails mit Nachrichten über das Corona-Virus aus der alternativen Öffentlichkeit schickte:
Liebe ...., ich habe sehr viel Vertrauen, daß die Virologen und Mediziner in China, in den asiatischen Ländern, in Italien, in Spanien, in den USA, überall auf der Welt und auch bei uns ordentliche, saubere Arbeit machen. Die alternativen Medien haben sich niemals mit dem heutigen naturwissenschaftlichen Wissen gründlich auseinander gesetzt, sondern haben auf dem gesamten Gebiet der Naturwissenschaft entweder überhaupt nichts behandelt oder aber jede Art von Parawissenschaft (Astrologie, "alternative Archäologie", Erich von Däniken und der ganze Quark). Aufgrund dieser krassen Naturwissenschaftsferne, die in den alternativen Medien grassiert, stürzt man sich gegenwärtig auf jede Außenseiter-Stimme, die man finden kann.
Leider findet wissenschaftliche Erkenntnis völlig anders statt als durch das Erstellen und Verbreiten von Youtube-Videos. Sie findet statt durch das Erstellen und Verbreiten von wissenschaftlichen Studien, die in wissenschaftlichen Journalen veröffentlicht werden, also gegenwärtig vor allem auf wissenschaftlichen Preprint-Servern und in der Wissenschafts-Berichterstattung weltweit. Mir ist noch keine Mitteilung zugeschickt worden, die sich auf gegenwärtige medizinische Studien bezieht. Alle beziehen sich auf Außenseiter-Stimmen, die rein "verbal" alles zu einer "normalen" Grippe erklären. Während die Virologen weltweit eine völlig andere Einschätzung haben. Vor dieser Naturwissenschafts-Ferne, vor diesem mangelnden Vertrauen in die normale gegenwärtige naturwissenschaftliche Forschung habe ich immer gewarnt. Daß die Auswirkungen dieser Dinge aber einmal solche Ausmaße wie annehmen könnten, haben wohl nur die wenigsten voraus gesehen.
Das zeigt, welch riesen großer Vertrauensverlust in moderne Naturwissenschaft innerhalb unserer Gesellschaft grassiert. Es wird nie berücksichtigt, daß in der Naturwissenschaft noch niemals so billig und leicht hat gelogen, getrickst und manipuliert werden können wie in sämtlichen anderen Gesellschaftsbereichen, insbesondere in der Politik. Ich schätze die Arbeit des Herrn Christian Drosten sehr. Ein Professor für Immunologie, den ich persönlich kenne, schätzt die Arbeit des Herrn Drosten ebenso und argumentiert im Rahmen unseres naturwissenschaftlichen Kenntnis- und sich weiter entwickelnden Forschungsstandes. So wie es auch zu erwarten ist. Ich wüßte nicht, warum er lügen oder manipulieren sollte. Etwa um Medikemante zu verkaufen? Oder wegen noch düsterer Machenschaften? Oder weil er eingeschüchtert ist? Dazu kenne ich ihn viel zu gut. Und ich kenne die Wissenschaft dafür viel zu gut. Also an mich sind die meisten Deiner Emails deshalb vergebens gerichtet.
[ 1. April 2020 ]
Und an eine Frau, die im Gesundheitswesen tätig ist und ähnliche Nachrichten verbreitete:
Wenn es eine normale Grippewelle gewesen wäre, hätten doch schon die Ärzte in Wuhan nicht so hektisch reagiert. Ich habe auch nie gehört, daß in normalen Grippewellen Ärzte und Pflegepersonal nicht nur angesteckt werden, sondern auch sterben. Stecken die denn alle unter einer Decke? Ist ja unglaublich, wie weit die Verschwörung schon reicht!
[ 1. April 2020 ]
Noch am selben Tag erhielt ich von wieder einer anderen Seite ein Video zugeschickt, das ich zum ersten mal als so etwas wie eine Erleuchtung unter meinen Mitmenschen wahrnehmen konnte, die sehr ruhigen, besonnenen, gelassenen Ausführungen eines führenden Virologen in Südkorea (3). Wenn es also von weit her kommt, wenn es ein Experte aus Südkorea ist, dann - aber scheinbar nur dann - ist man plötzlich bereit, sich sogar mit "Mainstream"-Meinungen auseinander zu setzen. Aha. Als ich um Erläuterung bat, um zu verstehen, welche Schlußfolgerungen der Zusender aus diesem Video zieht, schrieb er:
Da die Länder des Fernen Ostens schon früher von Virusepidemien ( SARS, MERS etc.) geplagt und heimgesucht wurden, verfügen sie naturgemäß über einen Wissens- und Erfahrungsvorsprung, welcher in Europa und den USA so nicht vorhanden ist. Daß hier in Europa und den USA kaum jemand ein Mundschutz in der Öffentlichkeit trägt, stößt bei dem interviewten Experten ( südkorean. Prof.) nur auf Unverständnis.
So viele Worte der Vernunft auf einmal hatte man ja aus einem Personenkreis, der sich gedanklich seit Jahren nur noch innerhalb der alternativen Medien bewegt, zu diesem Thema noch gar nicht gehört. Ein erstes leichtes Aufatmen geht durch den Körper, eine erste leichte Entspannung ...
[ 2. April 2020 ]
Aus einer weiteren Email meinerseits:
... Es ist überhaupt von Übel, bei Fragen, die naturwissenschaftlich zu klären sind, als erstes oder vorwiegend an Manipulation oder böse Kräfte zu denken. Die Naturwissenschaft erforscht das Vollkommene, nämlich die Natur selbst. Genau deshalb und nur deshalb habe ich ja selbst Biologie studiert, weil eben die Erfahrung ist, daß in diesem Bereich lange nicht so viel manipuliert werden kann wie im Bereich der Geschichte. Wer sich mit Biologie beschäftigt, beschäftigt sich ständig nur mit Vollkommenheit. Das ist eine ganz und gar andere Welt. Und es ist wirklich gut, wenn diese Krise dazu beiträgt, darauf aufmerksam zu machen, daß hier eine völlig andere Welt vorliegt. Eine Welt, in der ganz andere Gesetzmäßigkeiten herrschen, als in der übrigen Welt. ...
... Auf Twitter schrieb jemand so schön (6): "Ich studiere jetzt nebenbei Virologie bei Dr. Drosten." Und genauso ist es. Und es ist so schön zu erfahren, daß das gerade Millionen Deutsche tun. ...
[ 2. April 2020 ] Aus einer anderen Email:
Ich weiß, wie Manipulation in der Naturwissenschaft geschieht. Auf dem Gebiet der Intelligenzforschung kann man das ganz gut nachverfolgen und kann das sehr gut beschreiben werden. Es ist ein sehr differenziertes Geschehen, wobei auch immer neue Anpassungen geschehen und wo immer die "Außenseiter", "Abweichler" die kompetenteren sind und man sehen kann, wie billig sich der Mainstream heraus redet. Gegenwärtig ist es aber ganz genau umgekehrt. Die simpel gestrickten Argumente, die zusätzlich in sich widersprüchlich sind (ist es nun harmlos und eine Verschwörung oder ist es gefährlich und eine Verschwörung?), finden sich nicht auf Seiten des Mainstreams. Dazu braucht man dem Christian Drosten ja nur zuhören.
Und was den Mainstream betrifft, ist ja inzwischen gut bekannt, wie Jahrzehnte lange die Forschung durch die Zucker-Industrie oder durch die Tabak-Industrie beeinflußt worden ist. Die Mechanismen in diesen Fällen waren aber ganz andere als sie jetzt voraus gesetzt werden. Es ist auch gar nicht ersichtlich, warum gerade ein solcher Außenseiter wie der Bill Gates zu den Bösen gehören soll. Er ist klar Außenseiter und ihm sind von den sonstigen großen Lobbymächten klar die Grenzen gezeigt worden, weshalb er bei Microsoft ja schon vor Jahren das Tagesgeschäft anderen überlassen hat müssen, weil er offensichtlich unter Druck gesetzt worden war. Jetzt macht er halt Stiftungsarbeit nach seinem Verständnis. Böse Dinge tun ganz andere. Er war immerhin so klug, damit zu rechnen, daß es eine solche Pandemie geben würde. Aber in den USA sieht man ja, wie wenig auf ihn gehört wurde.
[ 2. April 2020 ] Im Email-Austausch mit Daniel Hermsdorf zur Erkenntnissituation in der Corona-Krise wurden von meiner Seite aus - im Zusammenhang eines noch ausführlicheren Gedankenaustausches als er hier wiedergegeben werden soll - unter anderem die folgenden, vielleicht bedeutsamer erscheinenden Gedanken geäußert:
Du wirst doch selbst wissen, daß Hintergrundmächte keine Virus-Epidemie brauchen, um Krisen vom Zaun zu brechen, meine Güte.
Daniel, das Hauptding ist folgendes: Noch vor 10 bis 15 Jahren haben alle Leute, die Du und ich so in der Regel kennen, im Grunde alles geglaubt, was ihnen so erzählt wurde. Dann kam irgendwann 9/11, es kam die Wahrheitsbewegung und alles andere seither. Nun gibt es seit zehn Jahren Menschen, die in diesen zehn Jahren überwältigt waren von dem ungeheuren Betrug, der in der Welt weltweit möglich war und ist, überwältigt. Mit Recht. Auch ich bin das. Jetzt besteht aber eine Gefahr: Zu übersehen, daß es auch noch anderes in der Welt gibt außer Betrug. Und dieses andere spielt sich in der Naturwissenschaft ab (ich wüßte jedenfalls nicht, wo sonst noch). Ganz bewußt wird das von den Hintergrundmächten verschwiegen. Denn die wissen das. Denen schlottert das Gebein vor nichts mehr als vor der Entwicklung in der Naturwissenschaft und Technik. Da hier die Entwicklungen mit einer gewissen Naturgesetzlichkeit weiter gehen. Wer das in seine Berechnungen und Lageeinschätzungen nicht mit einbezieht, landet in dem Nirwana, in dem sich die alternative Öffentlichkeit gerade befindet. Wenn ich der Naturwissenschaft gar nichts mehr glaube, warum soll ich ihr dann die Intelligenzforschung glauben? Warum soll ich ihr dann die Soziobiologie glauben? Merkst Du nicht, wie da alle Fundamente ins Schwimmen geraten? So funktioniert kein Fortschritt in keiner modernen Gesellschaft. Das ist der direkteste Weg ins Mittelalter, zurück ins Zeitalter des Aberglaubens. Finstere Mächte regieren die Welt, die Sünde regiert die Welt, allein Jesus Christus kann uns helfen. Irgendwie so.
Was gibt es zu der breiten Forschungsförderung durch Elitäre großartig zu sagen. Du weißt doch selbst, daß die überall ihre Eisen im Feuer haben. Aber das wird man doch auseinander halten können, was sie dort durch Finanzierungsströme manipulieren können und was nicht. So billig wie jeder andere Gesellschaftsbereich ist die Naturwissenschaft nicht zu manipulieren. Das ist einfach absurd.
... Beschäftigst Du Dich eigentlich mit Naturwissenschaft auch einfach einmal nur aus dem Grund, weil Du über die Welt selbst etwas erfahren willst? Oder tust Du das nur, weil Du herauskriegen willst, ob Du in irgendeiner Frage betrogen wirst? Das wäre doch eine sehr, sehr eingeschränkte Herangehensweise an Naturwissenschaft, sich mit ihr immer nur dann - und dann auch gleich "kritisch" - zu beschäftigen, wenn irgendein "Verdacht" aufkommt, eine "Unklarheit". Ja, gut, und Klarheit bringt sie dann wohl - ansonsten - gar nicht? Ansonsten kann man sie rechts oder links liegen lassen? Genau das jedenfalls ist die zu beobachtende Einstellung der gegenwärtigen alternativen Medien - und zwar: zu 99,99999999 %.
Eine fundierte naturwissenschaftliche Bildung braucht heute jeder, der nicht völlig falsch liegen will bei Gesamtbeurteilungen. Das ist einfach so. Es geht da nicht darum, ob er nun klären will, ob die Mondlandung wahr oder unwahr wahr, ob flache Erde stimmt oder nicht oder Chemtrails. Das ist schon lange nicht mehr die Frage. Die Frage ist: Habe ich ein zuverlässiges Bild von unserer Welt und wie sie funktioniert? Habe ich ein zuverlässiges Bild davon, wie Wissen über unsere Welt generiert wird? Die alternative Öffentlichkeit hat das nicht. Sie hat all das nicht. Abgewählte naturwissenschaftliche Fächer im Abitur ersetzen das einfach nicht. Noch nicht einmal nicht abgewählte naturwissenschaftliche Fächer im Abitur helfen da. Es muß eine stetige und ständige Auseinandersetzung mit naturwissenschaftlichen Fragen und dem naturwissenschaftlichen Kenntnisstand und Weltbild stattfinden. Das ist einfach ein Teil der Bildung an sich und der "Informiertheit" in der modernen Welt. Wie will man die Situation moderner Wissensgesellschaften anders beurteilen, als daß in diesen die Notwendigkeit besteht, daß gebildete Menschen urteilsfähig sind darüber, wie in diesen Wissen über die Welt generiert wird?
Und natürlich geschieht das in sehr großen Teilen innerhalb der Naturwissenschaft. Hier eben einmal in der medizinischen Forschung. Wie will man denn bei irgendwelchen Fragen, die Naturwissenschaft streifen, sinnvoll mitreden können, wenn es kein Verständnis dafür gibt, wie in der Naturwissenschaft Wissen an sich generiert wird.
So stetig, wie man sich in vielen Teilen der Denkenden heute mit "dem Bösen" auseinander setzt, genauso stetig ist die Auseinandersetzung damit erforderlich, wie in der Naturwissenschaft Wissen generiert wird. Denn sonst werde ich doch auf diesem Gebiet niemals urteilsfähig sein können
Spezialisierung auf einzelne Wissensgebiete muß es geben, ja, ohne Frage. Aber eine solche Spezialisierung macht nicht Sinn ohne eine fundierte Rückbindung zu einem Gesamtverständnis der Welt, zu einem Gesamtverständnis auch, das haltbar ist. Das derzeitige Gesamtverständnis der Welt auf Seiten der alternativen Öffentlichkeit ist schlichtweg nicht haltbar, es ist grotesk, lächerlich, nein viel mehr: brandgefährlich, weil dumm bis zum Abwinken.
Den alternativen Medien können die Hintergrundmächten alles vorgaukeln, alles, sie haben keine Kriterien mehr, nach denen sie zuverlässig Wahr von Falsch unterscheiden können, wenn sie diesen Boden eines Gesamtverständnisses der Welt so weit verlassen wie das gegenwärtig sichtbar geworden ist.
Daniel Hermsdorf schrieb dazu dann ja auch "Auf dieser allgemeinsten Ebene würde ich Dir dann auch noch zustimmen." Na, immerhin.
[ 2. April 2020 ] In einer weiteren Email schrieb ich ihm: Für mich war ein Fach wie Geschichte immer unbefriedigend. Weil der Spielraum der Manipulation grenzenlos war. Und weil ich mich - bei allem redlichen Ankämpfen gegen diese Spielräume - letztlich machtlos ihnen gegenüber vorkam. Widerstand, ja, aber realistisch gesprochen: Aus der Geschichtswissenschaft heraus werden keine Fundamente für eine neue Gesellschaft gewonnen, nein. Und das kann erweitert werden auf alle ideologie-anfälligen Wissenschaften, also auf alle Verbalwissenschaften (Ulrich Kutschera). Die Fundamente für die neue Gesellschaft liegen dort, wo alle Fundamente der größten geistigen Fortschritte der letzten 500 Jahre wurzeln, im Höhenflug der Naturwissenschaft.
Klar ist es von Nutzen, wenn man in seiner Jugend eindrucksvolle geistige Erfahrungen und Erlebnisse mit einem Physik-Professor in der Verwandtschaft machen kann und dabei erst auf diese Wahrnehmung der Bedeutung der Naturwissenschaft überhaupt gestoßen wird. Ohne eine solche Erfahrung werden sicherlich noch heute viele junge Menschen für diese Wahrnehmung länger brauchen als ich damals brauchte. Ich habe mich damals aufgrund solcher Wahrnehmungen und auch Ratschläge noch rechtzeitig für ein Biologiestudium als Zweitstudium entschieden und das auch durchgezogen. Eine solche "Kurve" war und ist schwer zu nehmen, ohne Frage. Der Brückenschlag von der Geschichte zur Soziobiologie war dabei aber schon sehr früh - auch für meinen Verständnishorizont - kein unmöglicher. Ich mußte mich halt nur sehr gründlich in die jeweilige Forschungsliteratur einlesen. Das kann man sogar ohne Biologiestudium machen.
Und ich glaube auch nicht, daß ein Brückenschlag - zum Beispiel - von der Medienwissenschaft zur Soziobiologie ein so völlig unmöglicher sein muß. Freilich sind die Gewinne des Nehmens einer solchen "Kurve" - im Bildungsweg des lebenslangen Lernen - nein, ist die Bedeutung des Nehmens einer solchen "Kurve" durch Nichts aufzuwiegen. Alles andere können heute andere machen, das macht niemand. Oder so gut wie niemand. Das wird ja gerade so deutlich sichbar in der Corona-Krise wie weit die gesamte, noch einigermaßen geisteswissenschaftlich gebildete Öffentlichkeit davon entfernt ist, eine Ahnung davon zu haben, wie in der Naturwissenschaft überhaupt Wissen generiert wird.
Hier liegt also eine von mehreren Möglichkeiten zu einer solchen "Funktionalen Differenzierung" vor (von der Daniel gerne redet), die zwangsläufig effektivste Folgewirkungen hat und haben wird, einfach deshalb, weil sie in den grundlegendsten Bereichen ansetzt, nämlich in einem umfassenden Weltbild überhaupt, in das man ja einen solchen Brückenschlag immer und notwendigerweise einbetten muß.
Was auch immer sei: Ob jemand eine solche "Kurve" noch kriegen will, muß jeder für sich selbst entscheiden. Immerhin: Man kann zum Schluß ein Leben gelebt haben, ohne jemals tiefergehender verstanden zu haben wie dieses Universum "funktioniert", wie Leben "funktioniert" und wie Wissen generiert wird darüber, wie diese Dinge funktionieren. Das meiste übrigens, das man sich hierbei aneignen muß, kann man sich durch populärwissenschaftliche Literatur aneignen. Was die Physik und Kosmologie betrifft, habe ich das auch getan. Natürlich braucht auch ein Blick in gute Lehrbücher von bestimmten, besonders interessierenden Disziplinen niemals schaden (Lehrbücher von Jens Asendorpf etwa oder von Eckart
Voland). Einfach um irgendwo mal ein wenig mehr "sattelfest" zu werden in der Argumentation.
Jedenfalls bin ich der Meinung, daß ein Versuch zu verstehen wie unsere Welt im Ganzen funktioniert und zu verstehen wie Wissen über dieses Funktionieren generiert wird, alle Wahrnehmungen in der Welt ganz anders gewichtet.
[ 3. April 2020 ]
Wieder an Daniel: Ein Argument hatte ich noch nicht genannt: Immer häufiger geraten Verschwörungstheorien in die Nähe naturwissenschaftlicher, bzw. anthropologischer Überprüfung, wie ich beispielsweise schon 2017 einmal hier aufgezeigt hatte (4). Außerdem argumentieren die unersetzlichen Bücher von Kevin MacDonald durchgehend naturwissenschaftlich. Und sie sind zugleich Hintergrundpolitik-Kritik der aller besten Sorte. Also Schnittmengen gibt es doch immer mehr.
[ 3. April 2020 ] An einen anderen Denkenden: Es bleibt mir weiterhin ein Rätsel: Welche Motive sollten hunderte von Ärzten in China haben, eine Krise herbei zu reden, die keine ist? Welche Motive sollten hunderte von Ärzten außerhalb von China haben, ihnen zu glauben? Welches krude Weltbild muß man haben, wie isoliert muß man Jahre lang Nachrichten nur aus dem Verschwörungs-Kritiker-Bereich zur Kenntnis genommen haben, um dieser Annahme auf den ersten Augenschein mehr Plausibilität zuzusprechen als der ganz normalen Annahme, daß hunderte von Ärzten weltweit weder Idioten noch Verbrecher sind? Dann wird gesagt: Die Leute wollen einen Impfstoff verkaufen, der noch gar nicht entwickelt ist. Dann wird gesagt: Leute wollen Tests verkaufen, die sie aber gar nicht verkaufen, sie geben nur das Rezept zur Zusammenstellung der Tests weiter. Was für eine Schusterei in den Annahmen. Ein unglaublicher Tiefstand. Und dann kommt der Gerhard Wisnewski und erklärt das ganze zu einer Verschwörung der Chinesen gegen die ganze Welt. Bankrott. Diese ganze Wahrheitsbewegung ist völlig bankrott und sie hat es noch nicht einmal gemerkt.
Man fragt sich: Mit was für einem irren Mißtrauen scheint die gesamte Truther-Szene Arzttermine wahrzunehmen? Mit was für einem irren Mißtrauen scheint die gesamte Truther-Szene auf die Ärzte zu schauen, die nächste Familienangehörige behandeln? Krankenhäuser und Arztpraxen und medizinische Forschungseinrichtungen müssen ja die Keimzellen des Verbrechens per se sein.
[ 4. April 2020]
Abends als Kommentar auf Daniels Blog (5):
Naturwissenschaftliche Fragen wie die Einschätzung der Gefahr einer Pandemie sind nicht durch demokratische Abstimmung zu lösen, auch nicht durch Zusammenstellung einer möglichst großen Zahl von Außenseiter-Stimmen, die sich nicht im täglichen wissenschaftlichen Diskurs bewegen und auch nicht auf den wissenschaftlichen Diskurs reagieren, sondern sich direkt an die Öffentlichkeit wenden.
Der wissenschaftliche Diskurs findet ganz woanders statt. Mit diesem Blogartikel wird kein Beitrag zum wissenschaftlichen Diskurs geleistet. Obwohl der Blog-Inhaber Anspruch darauf erhebt, wissenschaftlich zu arbeiten, hat er sich mit diesem Blogartikel in völlig andere Bereiche begeben. In der Virologie wird anders gearbeitet, als daß man Außenseiter-Stimmen sammelt, und als daß man als erste und vordringlichste Annahme der Frage nachgeht, ob eine menschliche Verschwörung vorliegen könnte. Es hat das in diesem Fall also auch erst einmal gar nichts damit zu tun, ob man eine Mainstream-Position oder eine Außenseiter-Position vertritt, sondern ob man sich gemäß der wissenschaftlichen Standards und Gebräuche der jeweiligen Disziplin äußert oder aber ganz anders.
Es ist inzwischen durch sehr gezielte Stimmungsmache erreicht worden, daß ganze Teile der Bevölkerung alles Geschehen in der Welt nur noch als Verschwörung wahrnehmen können. Alternative Erklärungen erscheinen dann schon von vorne herein ausgeschlossen. Ein Mensch, der so reich ist wie Bill Gates, muß - aus dieser Stimmungsmache und Wahrnehmung heraus - zwangsläufig ein böser Mensch sein. Es wird noch soweit kommen, daß der nächste Vulkanausbruch irgendwo auf der Welt auch als eine Verschwörung böser Mächte erklärt wird. Vorher muß ja nur Bill Gates Forschungen im Bereich der Vulkanologie gefördert haben.
Hierbei findet in weiten Teilen gar keine Reflektion mehr statt darüber, wie seit den letzten 500 Jahren in der westlichen Welt Wissen über die Welt generiert wird. Ein Erklärungsmuster reicht hier scheinbar für alle Wahrnehmungen in dieser Welt. Eine Versimplifizierung unserer Weltwahrnehmung wie man sie dümmer und dööfer sich nie hätte vorstellen können. Und die, die genau diese Simplifizierung praktizieren, sind einmal angetreten, mit dem Anspruch, Aufklärung zu betreiben. Ein Wimpernschlag der Weltgeschichte und schon tun dieselben Kräfte nichts anderes als das exakteste Gegenteil.
Verschwörungswissenschaft als reine Verbalwissenschaft ist sinnlos.
[ 4. April 2020] Aber vielleicht doch gut, daß wir das alles einmal hatten. Bei jeder künftigen Naturkatastrophe werden dann schon mehr Leute gleich von vornherein sagen: Ja, damals bei Corona, da haben alle Verschwörungsgläubigen gleich und völlig einheitlich nur eine einzige Annahme gehabt. Und wie bald stellte sich dann heraus, wie so außerordentlich kraß sie dabei daneben lagen. Da sollten wir jetzt aber einmal ein bisschen vorsichtiger sein. Vielleicht würde eine solche Lehre ja doch eine etwas positivere Folgeerscheinung all dessen sein, was sich da gerade ereignet an intellektuellem Bankrott.
Hopefully this has not to be continued .......
/Letzte
Überarbeitung:
8.4.2020 /
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Coronavirus-Update: Behind the Scenes - Talk mit dem Podcast-Team | NDR Podcast mit Christian Drosten, 1.4.2020, https://youtu.be/lfUI8swRaW8.
Bading, Ingo: Europa in der Krise - Heute und am Ende der Bronzezeit. Live übertragen am 21.03.2020, https://youtu.be/Z82jc6NHC8Q.
2015 wurde im Auftrag des Deutschen Bundestages eine "Unabhängige Kommission zur Aufarbeitung sexuellen Kindesmissbrauchs" (Wiki) eingerichtet.
Diese hat bis März 2019 gearbeitet. Im April 2019 wurde ein umfangreicher Arbeitsbericht vorgelegt (1). Aus diesem geht hervor, daß hier wertvollste Arbeit geleistet worden ist. Da sich nämlich bei dieser Kommission auch viele Überlebende ritueller Gewalt gemeldet haben, ist darin auch das Schicksal dieser Gruppe Überlebender vergleichsweise ausführlich behandelt worden. Ob irgendwo darüber in den großen Medien oder in der alternativen Öffentlichkeit berichtet worden ist?
Abb. 1: Mit solchen Plakaten warb die Kommission um Menschen, die von ihren Erfahrungen berichten
Aus diesem Bericht lernt sogar noch der Schreiber dieser Zeilen manches Neue über all die hier vorliegenden Verbrechen und Strukturen und Zusammenhänge, in denen all das geschieht (1, S. 117ff). Hier ist ein gewaltiger Fortschritt in der Aufklärung geschehen, über den wir hier auf dem Blog bislang noch gar nichts erfahren hatten.
Aber in der öffentlichen Wahrnehmung scheint diese Aufarbeitungskommission so platziert zu sein als hätte sie wie eine Geheimorganisation gearbeitet. - Hoffentlich irren wir uns.
Daß aber zum Beispiel eine Psychiaterin wie Dr. Kerstin Schön, über die wir hier auf dem Blog schon berichtet haben (2), und die die gleiche Arbeit geleistet hat wie diese Kommission - nämlich sich Berichte Überlebender anzuhören und diese zu dokumentieren - zur gleichen Zeit, in der diese Kommission gearbeitet hat, in Untersuchungshaft gesessen hat, spricht Bände über Bände.
Nach den einleitenden, allgemeinen Kapiteln 1 bis 8 des Bilanzberichtes bildeten dann die Schwerpunktthemen der Arbeit der Kommission der "Sexuelle Kindesmißbrauch ..."
9. "... im familiären Kontext" (S. 99-111)
10. ".... in organisierten rituellen Strukturen" (S. 117-130)
11. "... in Institutionen und Familien in der DDR" (S. 133-146)
12. "... in der evangelischen und katholischen Kirche" (S. 151-171)
Im Kapitel 10 nun heißt es (1, S. 118ff):
Von den 914 ausgewerteten Anhörungen und Berichten beziehen sich 42 auf den Kontext organisierte rituelle Strukturen. (...) Betroffene, begleitende Therapeutinnen und Therapeuten, Unterstützerinnen und Unterstützer sowie Fachberatungsstellen berichten seit ca. 30 Jahren von der Existenz sexualisierter Gewalt in organisierten Strukturen mit einem (schein)ideologischen Hintergrund. Sie brachten bereits 1996 ihre Erkenntnisse in die Arbeit der Enquete-Kommission "Sogenannte Sekten und Psychogruppen" ein. (...) Als Expertinnen und Experten waren eingeladen: Prof. Dr. Adelheid Herrmann-Pfand, Alex Stern, Michaela Huber, Claudia Igney, Dr. Ursula Gast, Prof. Dr. Ulrich Sachsse, Dr. Brigitte Bosse, Sabine Weber und Dipl.Psych. Susanne Nick. Gegenstand dieses Kapitels sind ferner ausgewählte Aspekte aus dem Forschungsprojekt "Professionelle Begleitung von Menschen, die sexuelle Gewalt und Ausbeutung, im Besonderen organisierte rituelle Gewalt, erlebt haben: Die Perspektive der Betroffenen und Fachkolleg_innen (...). An der Untersuchung nahmen insgesamt 165 Betroffene (weiblich 95,8%, männlich 2,4%, andere 1,8%) und 174 Professionelle (weiblich 90,9%, männlich 9,2%) teil.
Was hier schon einmal auffällt, ist das krasse Geschlechter-Ungleichgewicht sowohl auf Seiten der Therapeuten wie auf Seiten der Hilfe suchenden Überlebenden. Soll man daraus folgern, daß männliche Überlebende ritueller Gewalt in der Regel viel leichter und überzeugter auf die Täterseite überwechseln statt ausgestiegen als weibliche Überlebende? Fast drängt sich dieser Eindruck auf. Immerhin ist diese abartige Geheimbündelei, dieses Cliquen-Bilden, dieses Bilden von Seilschaften und so weiter ja immer schon vor allem eine Domäne der Männer gewesen. Ebenfalls bedeutsam erscheint (1, S. 124):
Obwohl Betroffene häufig eine hohe Schulbildung erreicht haben, beziehen aufgrund der Folgeerkrankungen auffallend viele von ihnen bereits eine Rente oder Pension. Gegenüber der Kommission gaben von den 42 Berichtenden sexuellen Mißbrauchs in organisierten rituellen Strukturen 15 Betroffene an, erwerbsunfähig zu sein. Nicht wenige Betroffene bezeichnen sich als asexuell. Im Vergleich zu nichttraumatisierten Menschen leben bedeutend mehr Betroffene in keiner Partnerschaft und haben keine Kinder. Das kann als eine Folge der sexualisierten Gewalt und der erlittenen Vertrauensbrüche verstanden werden.
Man wird hier wohl von einem Selektionsprozeß ausgehen dürfen. Dies ist die Gruppe derjenigen, die - im Duktus der satanistischen, elitären Gruppierungen - zu "schwach" waren, um zu "herrschen" und zu "funktionieren". Man darf davon ausgehen, daß viele der Altersgenossen von diesen Aussteigern sehr wohl ganz hervorragend "funktionieren" und wir sie täglich auf den Bildschirmen sehen und in Zeitungen lesen, bzw. sind diese in der Hintergrundsteuerung von Politik, Wirtschaft, Medien tätig. Der zweite Band, der 30 repräsentative Erlebnisberichte bringt, bringt darin keinerlei Bericht eines Überlebenden von ritueller Gewalt.
/ Verfaßt: 27.9.2019
Veröffentlicht aber erst 3.4.2020 /