Sonntag, 5. April 2020

"Eine ganz normale Grippe" - Mein Corona-Tagebuch

- Unsere glorreichen Aluhut-Träger
Oder: Woher wissen wir, wie unsere Welt funktioniert? 

In dieser Zeit geschieht viel Positives. Eines der positivsten Dinge, die ich gegenwärtig wahrnehme, ist der NDR-Podcast mit dem Virologen Christian Drosten. Hier findet Wissenschaftsberichterstattung vom aller Feinstem statt, so wie man sie sich immer schon gewünscht hat und so wie nun Millionen von Menschen davon begeistert sind. Ich stelle einmal - vielleicht willkürlich - den Podcast vom 1. April 2020 hier ein, weil in ihm die Macher des Podcasts ein wenig von der Idee zum Podcast und von der überraschend großen Reichweite ihres Podcasts berichten (1). Das sind sehr erfreuliche Entwicklungen, über die man viele, viele Blogartikel schreiben könnte.

Aber in diesem vorliegenden Blogartikel soll nun im weiteren davon nicht mehr die Rede sein. Hier soll die Aufmerksamkeit auf andere, außerordentlich abstruse Entwicklungen in der Gegenwart geworfen werden: Christoph Hörstel, Ken Jebsen, Gerhard Wisnewski und so viele andere, auch von uns hier auf dem Blog viele, viele Jahre hoch geschätzte Helden oder "Halbgötter" der alternativen Öffentlichkeit: Sie haben im Rahmen der Corona-Krise einen derartigen Shutdown all ihrer Intelligenztätigkeit bewiesen, daß man mit grenzenloser Fassungslosigkeit vor diesem Desaster steht. Die alternative Öffentlichkeit als eine Gesamterscheinung ging - und geht - gnadenlos in die Knie vor der Corona-Krise. Sie offenbart einen intellektuellen Supergau der Extraklasse.

Darauf zu reagieren und das einzuordnen, dazu braucht man einen guten Magen, einen guten Verdauungstrakt und allerhand Herzhaftigkeit. Man muß noch viele Sinne beeinander haben. Nichts für schlichte Gemüter. Es geschehen hier so unglaublich viele geistige Bankrotterklärungen auf einmal, daß man kaum noch hinterher kommt. Die gesamte alternative Öffentlichkeit bricht vor dem Auge des Betrachters geistig in sich zusammen wie das jämmerlichste und lächerlichste Kartenhaus, das es auf geistigem Gebiet jemals gegeben hat. Ein neues Kapitel in der endlos langen Geschichte der menschlichen Dummheit.

In diesem Blogartikel sollen Stellungnahmen der letzten Wochen zur Corona-Krise zusammen gestellt werden, die der Autor dieser Zeilen an unterschiedlichen Orten zu diesem Geschehen von sich gegeben hat. Damit sollen die "Dimensionen" dieses Geschehens innerhalb der alternativen Öffentlichkeit eingefangen werden, es soll der Versuch gemacht werden, damit auch nur irgendwie angemessen auf sie zu reagieren. Also: Unser Corona-Tagebuch Ende März, Anfang April 2020. Eine gaaaaaaaanz normale Grippe .....


[ 21. März 2020 ]

In einem Livestream nahm der Autor dieser Zeilen Stellung zur Corona-Krise (2). Der Stream hat gegenwärtig (8.4.2020) - nach 372 Aufrufen - 17 Likes und 12 Dislikes. Dieser - sonst nicht so häufig anzutreffende - hohe Anteil an Dislikes zeigt schon ein wenig, wie wenig man gegenwärtig mit einer vom "Mainstream" der alternativen Öffentlichkeit abweichenden Meinung in derselben Ruhmesblätter gewinnen kann. Der Tenor des Livestreams war: Hört auf die führenden Virologen eures Landes und "gut is". Und allgemeiner wurde erörtert, wie man überhaupt Vertrauen zu der Arbeit der modernen Naturwissenschaft gewinnen kann. Auch noch vier Wochen später muß ich - wohl - kein einziges Wort in diesem Livestream zurück nehmen oder auch nur anders gewichten.

[ 29. März 2020 ]

Die Krise nahm ihren Verlauf. Irgendwann konnte ich mich auch auf Facebook nicht mehr zurückhalten und schrieb dort:

Bei den vielen hysterischen Reaktionen innerhalb der alternativen Medien könnte man doch als Hintergrundmacht, die von dem Coronavirus ebenso überrascht war wie alle anderen, sich nun wohl dennoch sagen:

"Wow, so gute Effekte hätte man sich von einer solchen Virus-Ausbreitung gar nicht erwarten sollen. Immer wieder überraschend, was uns alles in die Hände spielt. Weil wir so gut gearbeitet haben in den letzten 100 Jahren, glauben die Leute inzwischen gar nichts mehr, außer daß sie betrogen werden. Gut so. Im übrigen macht uns das überhaupt nichts. Wir machen einfach so weiter wie bisher. Und wir streuen am besten weiter Hysterie in den alternativen Medien. So kommt uns todsicher niemand auf die Schliche."

Das mag wie böswillige Satire klingen, wie die Vorlage für einen irren Plot. Leider aber ist das keine böswillige Satire. Sondern das ist einfach nur: alternative Öffentlichkeit im Jahr 2020 nach Jesu Christi Geburt. Es bewahrheitet sich das alte Sprichwort - so oder so: "Die Welt will betrogen sein."

Und damit: Hurra, Deutschland, das beste Land der Welt!

Hier Fanclub Drosten.

[So hatten wir das zunächst auf Facebook veröffentlicht. Aber wir haben es dann wieder gelöscht. Das versteht ja eh keiner .... 😳 😉...... ] 

[ 1. April 2020 ]

An eine promovierte Psychiaterin, die mir täglich mehrere Emails mit Nachrichten über das Corona-Virus aus der alternativen Öffentlichkeit schickte:

Liebe ...., ich habe sehr viel Vertrauen, daß die Virologen und Mediziner in China, in den asiatischen Ländern, in Italien, in Spanien, in den USA, überall auf der Welt und auch bei uns ordentliche, saubere Arbeit machen. Die alternativen Medien haben sich niemals mit dem heutigen naturwissenschaftlichen Wissen gründlich auseinander gesetzt, sondern haben auf dem gesamten Gebiet der Naturwissenschaft entweder überhaupt nichts behandelt oder aber jede Art von Parawissenschaft (Astrologie, "alternative Archäologie", Erich von Däniken und der ganze Quark). Aufgrund dieser krassen Naturwissenschaftsferne, die in den alternativen Medien grassiert, stürzt man sich gegenwärtig auf jede Außenseiter-Stimme, die man finden kann.

Leider findet wissenschaftliche Erkenntnis völlig anders statt als durch das Erstellen und Verbreiten von Youtube-Videos. Sie findet statt durch das Erstellen und Verbreiten von wissenschaftlichen Studien, die in wissenschaftlichen Journalen veröffentlicht werden, also gegenwärtig vor allem auf wissenschaftlichen Preprint-Servern und in der Wissenschafts-Berichterstattung weltweit. Mir ist noch keine Mitteilung zugeschickt worden, die sich auf gegenwärtige medizinische Studien bezieht. Alle beziehen sich auf Außenseiter-Stimmen, die rein "verbal" alles zu einer "normalen" Grippe erklären. Während die Virologen weltweit eine völlig andere Einschätzung haben. Vor dieser Naturwissenschafts-Ferne, vor diesem mangelnden Vertrauen in die normale gegenwärtige naturwissenschaftliche Forschung habe ich immer gewarnt. Daß die Auswirkungen dieser Dinge aber einmal solche Ausmaße wie annehmen könnten, haben wohl nur die wenigsten voraus gesehen.

Das zeigt, welch riesen großer Vertrauensverlust in moderne Naturwissenschaft innerhalb unserer Gesellschaft grassiert. Es wird nie berücksichtigt, daß in der Naturwissenschaft noch niemals so billig und leicht hat gelogen, getrickst und manipuliert werden können wie in sämtlichen anderen Gesellschaftsbereichen, insbesondere in der Politik. Ich schätze die Arbeit des Herrn Christian Drosten sehr. Ein Professor für Immunologie, den ich persönlich kenne, schätzt die Arbeit des Herrn Drosten ebenso und argumentiert im Rahmen unseres naturwissenschaftlichen Kenntnis- und sich weiter entwickelnden Forschungsstandes. So wie es auch zu erwarten ist. Ich wüßte nicht, warum er lügen oder manipulieren sollte. Etwa um Medikemante zu verkaufen? Oder wegen noch düsterer Machenschaften? Oder weil er eingeschüchtert ist? Dazu kenne ich ihn viel zu gut. Und ich kenne die Wissenschaft dafür viel zu gut.  Also an mich sind die meisten Deiner Emails deshalb vergebens gerichtet.

[ 1. April 2020 ]

Und an eine Frau, die im Gesundheitswesen tätig ist und ähnliche Nachrichten verbreitete:

Wenn es eine normale Grippewelle gewesen wäre, hätten doch schon die Ärzte in Wuhan nicht so hektisch reagiert. Ich habe auch nie gehört, daß in normalen Grippewellen Ärzte und Pflegepersonal nicht nur angesteckt werden, sondern auch sterben. Stecken die denn alle unter einer Decke? Ist ja unglaublich, wie weit die Verschwörung schon reicht!

[ 1. April 2020 ]

Noch am selben Tag erhielt ich von wieder einer anderen Seite ein Video zugeschickt, das ich zum ersten mal als so etwas wie eine Erleuchtung unter meinen Mitmenschen wahrnehmen konnte, die sehr ruhigen, besonnenen, gelassenen Ausführungen eines führenden Virologen in Südkorea (3). Wenn es also von weit her kommt, wenn es ein Experte aus Südkorea ist, dann - aber scheinbar nur dann - ist man plötzlich bereit, sich sogar mit "Mainstream"-Meinungen auseinander zu setzen. Aha. Als ich um Erläuterung bat, um zu verstehen, welche Schlußfolgerungen der Zusender aus diesem Video zieht, schrieb er:

Da die Länder des Fernen Ostens schon früher von Virusepidemien ( SARS, MERS etc.) geplagt und heimgesucht  wurden, verfügen sie naturgemäß über einen Wissens- und Erfahrungsvorsprung, welcher in Europa und den USA so nicht vorhanden ist. Daß hier in Europa und den USA kaum jemand ein Mundschutz in der Öffentlichkeit trägt,  stößt bei dem interviewten Experten  ( südkorean. Prof.) nur auf Unverständnis.

So viele Worte der Vernunft auf einmal hatte man ja aus einem Personenkreis, der sich gedanklich seit Jahren nur noch innerhalb der alternativen Medien bewegt, zu diesem Thema noch gar nicht gehört. Ein erstes leichtes Aufatmen geht durch den Körper, eine erste leichte Entspannung ...

[ 2. April 2020 ]

Aus einer weiteren Email meinerseits:

... Es ist überhaupt von Übel, bei Fragen, die naturwissenschaftlich zu klären sind, als erstes oder vorwiegend an Manipulation oder böse Kräfte zu denken. Die Naturwissenschaft erforscht das Vollkommene, nämlich die Natur selbst. Genau deshalb und nur deshalb habe ich ja selbst Biologie studiert, weil eben die Erfahrung ist, daß in diesem Bereich lange nicht so viel manipuliert werden kann wie im Bereich der Geschichte. Wer sich mit Biologie beschäftigt, beschäftigt sich ständig nur mit Vollkommenheit. Das ist eine ganz und gar andere Welt. Und es ist wirklich gut, wenn diese Krise dazu beiträgt, darauf aufmerksam zu machen, daß hier eine völlig andere Welt vorliegt. Eine Welt, in der ganz andere Gesetzmäßigkeiten herrschen, als in der übrigen Welt. ...

... Auf Twitter schrieb jemand so schön (6): "Ich studiere jetzt nebenbei Virologie bei Dr. Drosten." Und genauso ist es. Und es ist so schön zu erfahren, daß das gerade Millionen Deutsche tun. ...

[ 2. April 2020 ] Aus einer anderen Email:

Ich weiß, wie Manipulation in der Naturwissenschaft geschieht. Auf dem Gebiet der Intelligenzforschung kann man das ganz gut nachverfolgen und kann das sehr gut beschreiben werden. Es ist ein sehr differenziertes Geschehen, wobei auch immer neue Anpassungen geschehen und wo immer die "Außenseiter", "Abweichler" die kompetenteren sind und man sehen kann, wie billig sich der Mainstream heraus redet. Gegenwärtig ist es aber ganz genau umgekehrt. Die simpel gestrickten Argumente, die zusätzlich in sich widersprüchlich sind (ist es nun harmlos und eine Verschwörung oder ist es gefährlich und eine Verschwörung?), finden sich nicht auf Seiten des Mainstreams. Dazu braucht man dem Christian Drosten ja nur zuhören.

Und was den Mainstream betrifft, ist ja inzwischen gut bekannt, wie Jahrzehnte lange die Forschung durch die Zucker-Industrie oder durch die Tabak-Industrie beeinflußt worden ist. Die Mechanismen in diesen Fällen waren aber ganz andere als sie jetzt voraus gesetzt werden. Es ist auch gar nicht ersichtlich, warum gerade ein solcher Außenseiter wie der Bill Gates zu den Bösen gehören soll. Er ist klar Außenseiter und ihm sind von den sonstigen großen Lobbymächten klar die Grenzen gezeigt worden, weshalb er bei Microsoft ja schon vor Jahren das Tagesgeschäft anderen überlassen hat müssen, weil er offensichtlich unter Druck gesetzt worden war. Jetzt macht er halt Stiftungsarbeit nach seinem Verständnis. Böse Dinge tun ganz andere. Er war immerhin so klug, damit zu rechnen, daß es eine solche Pandemie geben würde. Aber in den USA sieht man ja, wie wenig auf ihn gehört wurde.

[ 2. April 2020 ] Im Email-Austausch mit Daniel Hermsdorf zur Erkenntnissituation in der Corona-Krise wurden von meiner Seite aus - im Zusammenhang eines noch ausführlicheren Gedankenaustausches als er hier wiedergegeben werden soll - unter anderem die folgenden, vielleicht bedeutsamer erscheinenden Gedanken geäußert:

Du wirst doch selbst wissen, daß Hintergrundmächte keine Virus-Epidemie brauchen, um Krisen vom Zaun zu brechen, meine Güte.

Daniel, das Hauptding ist folgendes: Noch vor 10 bis 15 Jahren haben alle Leute, die Du und ich so in der Regel kennen, im Grunde alles geglaubt, was ihnen so erzählt wurde. Dann kam irgendwann 9/11, es kam die Wahrheitsbewegung und alles andere seither. Nun gibt es seit zehn Jahren Menschen, die in diesen zehn Jahren überwältigt waren von dem ungeheuren Betrug, der in der Welt weltweit möglich war und ist, überwältigt. Mit Recht. Auch ich bin das. Jetzt besteht aber eine Gefahr: Zu übersehen, daß es auch noch anderes in der Welt gibt außer Betrug. Und dieses andere spielt sich in der Naturwissenschaft ab (ich wüßte jedenfalls nicht, wo sonst noch). Ganz bewußt wird das von den Hintergrundmächten verschwiegen. Denn die wissen das. Denen schlottert das Gebein vor nichts mehr als vor der Entwicklung in der Naturwissenschaft und Technik. Da hier die Entwicklungen mit einer gewissen Naturgesetzlichkeit weiter gehen. Wer das in seine Berechnungen und Lageeinschätzungen nicht mit einbezieht, landet in dem Nirwana, in dem sich die alternative Öffentlichkeit gerade befindet. Wenn ich der Naturwissenschaft gar nichts mehr glaube, warum soll ich ihr dann die Intelligenzforschung glauben? Warum soll ich ihr dann die Soziobiologie glauben? Merkst Du nicht, wie da alle Fundamente ins Schwimmen geraten? So funktioniert kein Fortschritt in keiner modernen Gesellschaft. Das ist der direkteste Weg ins Mittelalter, zurück ins Zeitalter des Aberglaubens. Finstere Mächte regieren die Welt, die Sünde regiert die Welt, allein Jesus Christus kann uns helfen. Irgendwie so.

Was gibt es zu der breiten Forschungsförderung durch Elitäre großartig zu sagen. Du weißt doch selbst, daß die überall ihre Eisen im Feuer haben. Aber das wird man doch auseinander halten können, was sie dort durch Finanzierungsströme manipulieren können und was nicht. So billig wie jeder andere Gesellschaftsbereich ist die Naturwissenschaft nicht zu manipulieren. Das ist einfach absurd.

... Beschäftigst Du Dich eigentlich mit Naturwissenschaft auch einfach einmal nur aus dem Grund, weil Du über die Welt selbst etwas erfahren willst? Oder tust Du das nur, weil Du herauskriegen willst, ob Du in irgendeiner Frage betrogen wirst? Das wäre doch eine sehr, sehr eingeschränkte Herangehensweise an Naturwissenschaft, sich mit ihr immer nur dann - und dann auch gleich "kritisch" - zu beschäftigen, wenn irgendein "Verdacht" aufkommt, eine "Unklarheit". Ja, gut, und Klarheit bringt sie dann wohl - ansonsten - gar nicht? Ansonsten kann man sie rechts oder links liegen lassen? Genau das jedenfalls ist die zu beobachtende Einstellung der gegenwärtigen alternativen Medien - und zwar: zu 99,99999999 %.

Eine fundierte naturwissenschaftliche Bildung braucht heute jeder, der nicht völlig falsch liegen will bei Gesamtbeurteilungen. Das ist einfach so. Es geht da nicht darum, ob er nun klären will, ob die Mondlandung wahr oder unwahr wahr, ob flache Erde stimmt oder nicht oder Chemtrails. Das ist schon lange nicht mehr die Frage. Die Frage ist: Habe ich ein zuverlässiges Bild von unserer Welt und wie sie funktioniert? Habe ich ein zuverlässiges Bild davon, wie Wissen über unsere Welt generiert wird? Die alternative Öffentlichkeit hat das nicht. Sie hat all das nicht. Abgewählte naturwissenschaftliche Fächer im Abitur ersetzen das einfach nicht. Noch nicht einmal nicht abgewählte naturwissenschaftliche Fächer im Abitur helfen da. Es muß eine stetige und ständige Auseinandersetzung mit naturwissenschaftlichen Fragen und dem naturwissenschaftlichen Kenntnisstand und Weltbild stattfinden. Das ist einfach ein Teil der Bildung an sich und der "Informiertheit" in der modernen Welt. Wie will man die Situation moderner Wissensgesellschaften anders beurteilen, als daß in diesen die Notwendigkeit besteht, daß gebildete Menschen urteilsfähig sind darüber, wie in diesen Wissen über die Welt generiert wird?

Und natürlich geschieht das in sehr großen Teilen innerhalb der Naturwissenschaft. Hier eben einmal in der medizinischen Forschung. Wie will man denn bei irgendwelchen Fragen, die Naturwissenschaft streifen, sinnvoll mitreden können, wenn es kein Verständnis dafür gibt, wie in der Naturwissenschaft Wissen an sich generiert wird.

So stetig, wie man sich in vielen Teilen der Denkenden heute mit "dem Bösen" auseinander setzt, genauso stetig ist die Auseinandersetzung damit erforderlich, wie in der Naturwissenschaft Wissen generiert wird. Denn sonst werde ich doch auf diesem Gebiet niemals urteilsfähig sein können

Spezialisierung auf einzelne Wissensgebiete muß es geben, ja, ohne Frage. Aber eine solche Spezialisierung macht nicht Sinn ohne eine fundierte Rückbindung zu einem Gesamtverständnis der Welt, zu einem Gesamtverständnis auch, das haltbar ist. Das derzeitige Gesamtverständnis der Welt auf Seiten der alternativen Öffentlichkeit ist schlichtweg nicht haltbar, es ist grotesk, lächerlich, nein viel mehr: brandgefährlich, weil dumm bis zum Abwinken. 

Den alternativen Medien können die Hintergrundmächten alles vorgaukeln, alles, sie haben keine Kriterien mehr, nach denen sie zuverlässig Wahr von Falsch unterscheiden können, wenn sie diesen Boden eines Gesamtverständnisses der Welt so weit verlassen wie das gegenwärtig sichtbar geworden ist.

Daniel Hermsdorf schrieb dazu dann ja auch "Auf dieser allgemeinsten Ebene würde ich Dir dann auch noch zustimmen." Na, immerhin.

[ 2. April 2020 ] In einer weiteren Email schrieb ich ihm: Für mich war ein Fach wie Geschichte immer unbefriedigend. Weil der Spielraum der Manipulation grenzenlos war. Und weil ich mich - bei allem redlichen Ankämpfen gegen diese Spielräume - letztlich machtlos ihnen gegenüber vorkam. Widerstand, ja, aber realistisch gesprochen: Aus der Geschichtswissenschaft heraus werden keine Fundamente für eine neue Gesellschaft gewonnen, nein. Und das kann erweitert werden auf alle ideologie-anfälligen Wissenschaften, also auf alle Verbalwissenschaften (Ulrich Kutschera). Die Fundamente für die neue Gesellschaft liegen dort, wo alle Fundamente der größten geistigen Fortschritte der letzten 500 Jahre wurzeln, im Höhenflug der Naturwissenschaft.

Klar ist es von Nutzen, wenn man in seiner Jugend eindrucksvolle geistige Erfahrungen und Erlebnisse mit einem Physik-Professor in der Verwandtschaft machen kann und dabei erst auf diese Wahrnehmung der Bedeutung der Naturwissenschaft überhaupt gestoßen wird. Ohne eine solche Erfahrung werden sicherlich noch heute viele junge Menschen für diese Wahrnehmung länger brauchen als ich damals brauchte. Ich habe mich damals aufgrund solcher Wahrnehmungen und auch Ratschläge noch rechtzeitig für ein Biologiestudium als Zweitstudium entschieden und das auch durchgezogen. Eine solche "Kurve" war und ist schwer zu nehmen, ohne Frage. Der Brückenschlag von der Geschichte zur Soziobiologie war dabei aber schon sehr früh - auch für meinen Verständnishorizont - kein unmöglicher. Ich mußte mich halt nur sehr gründlich in die jeweilige Forschungsliteratur einlesen. Das kann man sogar ohne Biologiestudium machen.

Und ich glaube auch nicht, daß ein Brückenschlag - zum Beispiel - von der Medienwissenschaft zur Soziobiologie ein so völlig unmöglicher sein muß. Freilich sind die Gewinne des Nehmens einer solchen "Kurve" - im Bildungsweg des lebenslangen Lernen - nein, ist die Bedeutung des Nehmens einer solchen "Kurve" durch Nichts aufzuwiegen. Alles andere können heute andere machen, das macht niemand. Oder so gut wie niemand. Das wird ja gerade so deutlich sichbar in der Corona-Krise wie weit die gesamte, noch einigermaßen geisteswissenschaftlich gebildete Öffentlichkeit davon entfernt ist, eine Ahnung davon zu haben, wie in der Naturwissenschaft überhaupt Wissen generiert wird.

Hier liegt also eine von mehreren Möglichkeiten zu einer solchen "Funktionalen Differenzierung" vor (von der Daniel gerne redet), die zwangsläufig effektivste Folgewirkungen hat und haben wird, einfach deshalb, weil sie in den grundlegendsten Bereichen ansetzt, nämlich in einem umfassenden Weltbild überhaupt, in das man ja einen solchen Brückenschlag immer und notwendigerweise einbetten muß. 

Was auch immer sei: Ob jemand eine solche "Kurve" noch kriegen will, muß jeder für sich selbst entscheiden. Immerhin: Man kann zum Schluß ein Leben gelebt haben, ohne jemals tiefergehender verstanden zu haben wie dieses Universum "funktioniert", wie Leben "funktioniert" und wie Wissen generiert wird darüber, wie diese Dinge funktionieren. Das meiste übrigens, das man sich hierbei aneignen muß, kann man sich durch populärwissenschaftliche Literatur aneignen. Was die Physik und Kosmologie betrifft, habe ich das auch getan. Natürlich braucht auch ein Blick in gute Lehrbücher von bestimmten, besonders interessierenden Disziplinen niemals schaden (Lehrbücher von Jens Asendorpf etwa oder von Eckart Voland). Einfach um irgendwo mal ein wenig mehr "sattelfest" zu werden in der Argumentation. 

Jedenfalls bin ich der Meinung, daß ein Versuch zu verstehen wie unsere Welt im Ganzen funktioniert und zu verstehen wie Wissen über dieses Funktionieren generiert wird, alle Wahrnehmungen in der Welt ganz anders gewichtet.

[ 3. April 2020 ]

Wieder an Daniel: Ein Argument hatte ich noch nicht genannt: Immer häufiger geraten Verschwörungstheorien in die Nähe naturwissenschaftlicher, bzw. anthropologischer Überprüfung, wie ich beispielsweise schon 2017 einmal hier aufgezeigt hatte (4). Außerdem argumentieren die unersetzlichen Bücher von Kevin MacDonald durchgehend naturwissenschaftlich. Und sie sind zugleich Hintergrundpolitik-Kritik der aller besten Sorte. Also Schnittmengen gibt es doch immer mehr.

[ 3. April 2020 ] An einen anderen Denkenden: Es bleibt mir weiterhin ein Rätsel: Welche Motive sollten hunderte von Ärzten in China haben, eine Krise herbei zu reden, die keine ist? Welche Motive sollten hunderte von Ärzten außerhalb von China haben, ihnen zu glauben? Welches krude Weltbild muß man haben, wie isoliert muß man Jahre lang Nachrichten nur aus dem Verschwörungs-Kritiker-Bereich zur Kenntnis genommen haben, um dieser Annahme auf den ersten Augenschein mehr Plausibilität zuzusprechen als der ganz normalen Annahme, daß hunderte von Ärzten weltweit weder Idioten noch Verbrecher sind? Dann wird gesagt: Die Leute wollen einen Impfstoff verkaufen, der noch gar nicht entwickelt ist. Dann wird gesagt: Leute wollen Tests verkaufen, die sie aber gar nicht verkaufen, sie geben nur das Rezept zur Zusammenstellung der Tests weiter. Was für eine Schusterei in den Annahmen. Ein unglaublicher Tiefstand. Und dann kommt der Gerhard Wisnewski und erklärt das ganze zu einer Verschwörung der Chinesen gegen die ganze Welt. Bankrott. Diese ganze Wahrheitsbewegung ist völlig bankrott und sie hat es noch nicht einmal gemerkt. 

Man fragt sich: Mit was für einem irren Mißtrauen scheint die gesamte Truther-Szene Arzttermine wahrzunehmen? Mit was für einem irren Mißtrauen scheint die gesamte Truther-Szene auf die Ärzte zu schauen, die nächste Familienangehörige behandeln? Krankenhäuser und Arztpraxen und medizinische Forschungseinrichtungen müssen ja die Keimzellen des Verbrechens per se sein.

[ 4. April 2020]

Abends als Kommentar auf Daniels Blog (5): 

Naturwissenschaftliche Fragen wie die Einschätzung der Gefahr einer Pandemie sind nicht durch demokratische Abstimmung zu lösen, auch nicht durch Zusammenstellung einer möglichst großen Zahl von Außenseiter-Stimmen, die sich nicht im täglichen wissenschaftlichen Diskurs bewegen und auch nicht auf den wissenschaftlichen Diskurs reagieren, sondern sich direkt an die Öffentlichkeit wenden.

Der wissenschaftliche Diskurs findet ganz woanders statt. Mit diesem Blogartikel wird kein Beitrag zum wissenschaftlichen Diskurs geleistet. Obwohl der Blog-Inhaber Anspruch darauf erhebt, wissenschaftlich zu arbeiten, hat er sich mit diesem Blogartikel in völlig andere Bereiche begeben. In der Virologie wird anders gearbeitet, als daß man Außenseiter-Stimmen sammelt, und als daß man als erste und vordringlichste Annahme der Frage nachgeht, ob eine menschliche Verschwörung vorliegen könnte. Es hat das in diesem Fall also auch erst einmal gar nichts damit zu tun, ob man eine Mainstream-Position oder eine Außenseiter-Position vertritt, sondern ob man sich gemäß der wissenschaftlichen Standards und Gebräuche der jeweiligen Disziplin äußert oder aber ganz anders.

Es ist inzwischen durch sehr gezielte Stimmungsmache erreicht worden, daß ganze Teile der Bevölkerung alles Geschehen in der Welt nur noch als Verschwörung wahrnehmen können. Alternative Erklärungen erscheinen dann schon von vorne herein ausgeschlossen. Ein Mensch, der so reich ist wie Bill Gates, muß - aus dieser Stimmungsmache und Wahrnehmung heraus - zwangsläufig ein böser Mensch sein. Es wird noch soweit kommen, daß der nächste Vulkanausbruch irgendwo auf der Welt auch als eine Verschwörung böser Mächte erklärt wird. Vorher muß ja nur Bill Gates Forschungen im Bereich der Vulkanologie gefördert haben.

Hierbei findet in weiten Teilen gar keine Reflektion mehr statt darüber, wie seit den letzten 500 Jahren in der westlichen Welt Wissen über die Welt generiert wird. Ein Erklärungsmuster reicht hier scheinbar für alle Wahrnehmungen in dieser Welt.  Eine Versimplifizierung unserer Weltwahrnehmung wie man sie dümmer und dööfer sich nie hätte vorstellen können. Und die, die genau diese Simplifizierung praktizieren, sind einmal angetreten, mit dem Anspruch, Aufklärung zu betreiben. Ein Wimpernschlag der Weltgeschichte und schon tun dieselben Kräfte nichts anderes als das exakteste Gegenteil.

Verschwörungswissenschaft als reine Verbalwissenschaft ist sinnlos.

[ 4. April 2020] Aber vielleicht doch gut, daß wir das alles einmal hatten. Bei jeder künftigen Naturkatastrophe werden dann schon mehr Leute gleich von vornherein sagen: Ja, damals bei Corona, da haben alle Verschwörungsgläubigen gleich und völlig einheitlich nur eine einzige Annahme gehabt. Und wie bald stellte sich dann heraus, wie so außerordentlich kraß sie dabei daneben lagen. Da sollten wir jetzt aber einmal ein bisschen vorsichtiger sein. Vielleicht würde eine solche Lehre ja doch eine etwas positivere Folgeerscheinung all dessen sein, was sich da gerade ereignet an intellektuellem Bankrott.


Hopefully this has not to be continued .......


/Letzte 
Überarbeitung:
8.4.2020 /
_____________
  1. Coronavirus-Update: Behind the Scenes - Talk mit dem Podcast-Team | NDR Podcast mit Christian Drosten, 1.4.2020, https://youtu.be/lfUI8swRaW8.
  2. Bading, Ingo: Europa in der Krise - Heute und am Ende der Bronzezeit. Live übertragen am 21.03.2020, https://youtu.be/Z82jc6NHC8Q.
  3. Professor Kim Woo-joo vom Guro-Krankenhaus der Korea-Universität, 27.3.2020, https://youtu.be/gAk7aX5hksU
  4. https://studgenpol.blogspot.com/2017/07/kultische-geheimbunde-haben-sie.html
  5. https://filmdenken.de/eine-corona-videoschau/
  6. Tobias Tietsch @TobiasTietsch · 25. März Antwort an  @c_drosten, https://twitter.com/TobiasTietsch/status/1242884692967329793.

1 Kommentar:

Ingo Bading hat gesagt…

Als Hintergrundmacht würde ich niemals eine Grippewellle oder etwas Ähnliches, was sehr dicht in den Bereich der Naturwissenschaft fällt (auch zum Beispiel Radioaktivität) dafür benutzen, um Gesellschaften auch nur in Unruhe zu versetzen (also um damit Strategien der Spannung zu fahren). Denn das wird für die IMMER kontraproduktiv sein auf mittlere Sicht. GEGENWÄRTIG wächst das Vertrauen in die Naturwissenschaft immens. Schon seit Jahrzehnten haben im Leben der Völker Naturwissenschaftler nicht mehr so viel öffentliche Aufmerksamkeit gehabt wie gegenwärtig:

https://www.nytimes.com/2020/04/05/world/europe/scientists-coronavirus-heroes.html

Am Drosten-Podcast und seiner immensen, unerwartete Wirkung ist das bestens ablesbar.

Wachsendes Vertrauen in die moderne Naturwissenschaft kann niemals im Sinne der Hintergrundmächte sein. Seit mindestens 500 Jahren tun sie nichts anderes als dieses Vertrauen zu untergraben, als Schlußfolgerungen von der Naturwissenschaft in Richtung auf ein humanes Menschen- und Weltbild zu verhindern, beide als "getrennte Magisteria" zu behandeln und so weiter und so fort. Weil sie aus einer mosaischen Unterscheidung zwischen Wahr und Falsch heraus leben und existieren und weil mit solchen Schlußfolgerungen ihr Lebensfaden abgeschnitten wäre, wenn größere Zahlen von Denkenden größeres Vertrauen zur modernen Naturwissenschaft - und dann natürlich in ihrer ganzen Breite einschließlich der Humanwissenschaften - gewinnen würden.

DAS ist gegenwärtig das, was die Gemüter im Hintergrund beschäftigt.

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