Sonntag, 10. Juli 2016

Tapfer voran, AfD, mit Michael Klonovsky als informiertem Vordenker!

Michael Klonovsky schreibt schnell Dinge hin, die man als langsamer Deutscher nur schwer verdauen kann ... Versuchen wir es wenigstens, das mit der Verdauung - - -

Der "rechtskonservative" Intellektuelle Michael Klonosky, einstmals Focus-Journalist, derzeit politischer Berater von Frauke Petry und ein Mensch, der voller Bewunderung und Stolz über den Staat Israel und das jüdische Volk reden kann, dem auch seine zweite Ehefrau angehört, hat im Fall Wolfgang Gedeon schon vor zwei Wochen die vielleicht bemerkenswerteste Stellungnahme überhaupt abgegeben (28.06.2016). Er brachte zunächst das folgende Zitat:

„Die jüdische Tradition setzt voraus, daß unter der Messias-Herrschaft bzw. Gottesherrschaft die Völker ihre angestammten Kulte preisgeben (müssen) und zur Anerkennung der Autorität der Torah gezwungen sein werden, ohne die Torah selber zu studieren oder gar halten zu dürfen. Sie haben vielmehr unter Anerkennung des Gottes Israels als des alleinigen Gottes und der Torah als höchster Offenbarungsautorität unter Androhung der Todesstrafe sich auf die Praktizierung der sieben ‚noachidischen Gebote’ zu beschränken und erwerben sich so den ihnen geziemenden Anteil am endgültigen Heilszustand.“
Abb.: ... Michael Klonovsky ...

Und nachdem er dieses Zitat gebracht hat, schreibt Klonovsky weiter:

Schreibt Gedeon? Nein, das steht so bei Johann Maier, „Geschichte der jüdischen Religion“, Herder Verlag 1992. Maier war Gründer und Direktor des Martin-Buber-Instituts der Universität Köln, an der er von 1966 bis 1996 als Professor für Judaistik lehrte.

Und dazu sage ich: Genau den Gedanken dieses Judaistik-Professors äußerte ich selbst auch schon während meines Geschichtsstudiums an der Freien Universität Berlin im Sommersemester 1991 in einem Hauptseminar zum Thema "Die Auseinandersetzungen mit dem Judentum in der griechisch-römischen Welt", gemeinsam veranstaltet von den Professoren Alexander Demandt (Alte Geschichte) und Peter Schäfer (Judaistik), und zwar ohne daß mir jemand widersprach. Ich hatte ganz schön Bammel, als ich solche verwegenen Ziele dem Judentum unterstellte.

Mein Referat war angesetzt für den letzten Tag des Seminars und hatte das Thema "Die Gesetze der christlichen Kaiser im Corpus juris civilis zu Juden" (vor allem Codex Theodosianus und Codex Justinianus). (Ich sollte die zugehörige Seminararbeit vielleicht einmal herauskramen und veröffentlichen.) Der Tag meines Referates war der 14. Juli und an diesem letzten Tag fand das Seminar draußen an der frischen Luft statt. Nachdem ich einleitend davon gesprochen hatte, daß das religiöse Ziel des Judentums darin bestünde, daß alle Völker vor den Tempel Jerusalems kämen und dort den jüdischen Gott anbeteten, daß allerdings nur die Juden selbst in den Tempel hineindürften, um ihren Gott anzubeten, setzte sich Professor Peter Schäfer - wie ich das Gefühl hatte: etwas unwillig - um, um im Schatten eines Sonnenschirmes zu sitzen und nicht mehr die direkte Sonne abzubekommen. Aber es wurde sonst nichts dazu gesagt.

Kurz noch zum weiteren Inhalt meines damaligen Referates, für das ich mir auch "Geschichte des Judentums im Altertum" von Johann Maier (1989, EA 1981) erworben hatte: In der Judengesetzgebung der Spätantike war das ständig wiederholte Hauptthema das Verbot des Proselytenmachens durch die Juden. Ein Verbot, an das sie sich natürlich überhaupt nicht hielten, weshalb diese Verbote von den Kaisern über die Jahrzehnte und Jahrhunderte hin immer wieder wiederholt und erneuert werden mußten.

Aus dieser wiederholten Gesetzgebung ging hervor: Die Juden bekehrten damals alle ihnen nur erreichbaren Menschen zum Judentum, vor allem auch die von ihnen erworbenen christlichen Sklaven.*) Was mir im Zuge dieser Seminararbeit ebenfalls erst klar wurde: Die ersten nichtjüdischen Christen und Moslems waren: Proselyten. Man könnte auch sagen, daß die Freimaurerei aus dieser Proselytenmacherei hervorgegangen ist. Insgesamt ist das ein Thema voller Implikationen und Schlußfolgerungen. Es gab ja damals richtige Missionskirchen von den Juden, die von den Archäologen ausgegraben worden sind. Es wurde richtig stark Propaganda gemacht für die "einzigartige" jüdische Religion.**) Trotzdem: Was für ein erschreckender Text, der Text von Johann Maier. - - - Doch was macht nun Herr Michael Klonovsky mit diesem Zitat? Er schreibt:

Die Texte liegen nun mal vor, die Tradition existiert.

Eine klare Aussage. "Die Tradition existiert." Es sei auch angemerkt: Herr Klonovsky spricht hier nicht in Vergangenheitsform, er sagt nicht: "Die Tradition existierte." Und man darf ja dann schon auch einmal fragen: Wo existiert sie denn? In welchen Köpfen existiert diese Tradition? Wie weit ist dieses Denken verbreitet? Müssen nicht alle rechtgläubigen, also orthodoxen Juden, die ja heute so viel politischen Einfluß haben in Israel (und wer weiß, wo sonst noch) so denken? Einfach weil das zur Rechtgläubigkeit, zur Orthodoxie dazu gehört? So ähnlich lautete ja auch die Rechtgläubigkeit der Katholiken: "Dem römischen Pontifex unterworfen zu sein, ist für jegliches menschliche Geschöpf zum Heile notwendig." (Modernere Wortfassung: "Dem römischen Papst sich zu unterwerfen, ist für alle Menschen unbedingt zum Heile notwendig.") "Extra ecclesiam nulla salus." "Kein Heil außerhalb der Kirche" (Wiki). Das eben ist Monotheismus, monotheistischer Eifer. Gotteswahn.

... Und dann schreibt Michael Klonovsky nur noch hochgradig verblödend weiter

Michael Klonovsky ist aber über solche Dinge im weiteren ganz unbekümmert. Er schreibt fröhlich weiter:

Aber nur Narren oder Fundamentalisten nehmen das alles für bare Münze, ...

Scherz beiseite, Michael Klonovsky kommt! Sein Tenor ist: Lieber Leser, Sie nehmen für bare Münze, was ein angesehener deutscher Professor für Judaistik in einem Buch schreibt? Wie können Sie nur? Wozu schreibt ein Wissenschaftler ein Buch? Etwa damit man seine Inhalte für bare Münze nimmt! Was für ein Irrsinn. Der Professor wollte natürlich ein Witzbuch verfassen. Er selbst war der Narr und schrieb ein Buch für Narren. Und wir fragen weiter: Oder war er etwa ein Fundamentalist? Oder wer war und ist hier ... Fundamentalist? Ach je, so viele Fragen. (... Vielleicht ja Herr Klonovsky? Warum schreibt er sonst ganz und gar lächerlich und damit zugleich so zynisch wie es hier und im weiteren zu lesen sein wird? Was verteidigt er? Was verharmlost er? Und vor allem: ... warum?) Klonovsky also fröhlich weiter:

... und der Politischen Korrektheit schaudert’s ...

... freilich ...

an der falschen Stelle.

Freilich!

In Rede stehen Phantasien ...

... "Phantasien". Es war zwar die Rede von einer "jüdischen Tradition", die "existiert". Aber man kann ja da mal schnell und schlankweg sagen, daß diese existierende jüdische Tradition ein "Phantasma" ist. Sonst wäre man ja ein Antisemit, wenn man sie nicht für Phantasien hielten. ... Oder - ? Hören wir also weiter von diesem "Phantasma" ...

... eines kleinen, von den damaligen Großmächten an die Peripherie gedrängten und teilweise versklavten Völkchens, die natürlich von Vergeltungsgelüsten und Kompensationsbedürfnissen durchsetzt sind, ...

Schon in der Antike wurden die Juden so nicht wahrgenommen. Aber das eigentlich nur am Rande. Wenn jedenfalls ein solches Volk, aha: "Vergeltungsgelüste" hat, dann brauchen nichtjüdische Völker diese ja überhaupt nicht als gefährlich ansehen. Warum auch? Es sind ja bloß Phantasmen. Klonovsky sieht keine Gefahr.

Exkurs: "Schöpferisches" oder "gegen-schöpferisches Ressentiment"?

Bei seiner schnellen Hinwegschreiberei muß er auch noch folgenden Nebensatz einfügen:

... (hier sind sowohl Nietzsches schöpferisches Ressentiment als auch Odo Marquards Homo compensator am Wirken) ....

Und den Begriff "schöpferisches Ressentiment" muß man sich auch erst einmal auf der Zunge zergehen lassen. Der soll von Nietzsche stammen? Und indem man dieser Frage hinter her recherchiert, bekommt man es einmal noch deutlicher mit, wie Michael Klonovosky so im allgemeinen und besonderen zu denken und zu arbeiten scheint. Er hat sich nämlich über dieses angeblich "schöpferische Ressentiment" auch schon vorher Gedanken gemacht und sie sogar veröffentlicht: 18.02.2016

Und da wird nun also deutlich, daß auch Klonovsky weiß, daß Ressentiment nach Nietzsche keineswegs schöpferisch, sondern: "gegen-schöpferisch" ist. Aber das ist ja für einen Klonovsky kein Problem. So wie er auch sonst so leicht schwarz zu weiß und weiß zu schwarz umschreiben kann, Existenz zu Phantasie und Phantasie zu Existenz ..., so macht er aus "gegen-schöpferisch" halt einfach einmal "schöpferisch". Um es einmal genau zu sagen: Gegen-schöpferisch ist das Gegenteil von schöpferisch. Es ist gegen das Schöpferische gerichtet. Es versucht, (bewusst oder unbewusst) Schöpferisches zu verhindern, zu beseitigen, man kann auch sagen: zu vernichten. Und manche nennen dann ein solches Geschehen "schöpferisch". Michael Klonovsky zum Beispiel. Hier liegt - wir wollen es klar sagen: Satanistisches Denken vor, genau so wie wir es hier auf dem Blog schon oft analysiert haben. Weiß wird in schwarz umgedeutet, schwarz in weiß nach dem schönen, von uns schon häufiger hier zitierten Motto: "Sind nicht jene, die die Welt verderben wollen, die Brüder der Tugendhaften?"

Exkursende - - - außerdem: Michael Klonovsky wird zum "sekundären Antisemiten"

Ja, und im weiteren kann Michael Klonovsky eigentlich nur noch bewundern:

... eines Volkes, dessen heilsgeschichtlichen Optimismus ...

er meint eben jene "jüdische Tradition", die zugleich "existiert" und "Phantasie" ist, zugleich weiß und schwarz ist, sie ist nur ein - - - "heilsgeschichtlicher Optimismus", den ...

... man übrigens nur bestaunen kann, das sich mit bewundernswerter Beharrlichkeit seit mehr als zweieinhalbtausend Jahren in der Geschichte hält, obwohl ihm die Umstände zwischen (evtl.) Nebukadnezar II., Titus und Hitler mehrfach den Garaus hätten bereitet haben müssen ...

... Fundamentalisten, Buchstabengläubige werden das dann ja wohl nicht sein, die so etwas zuwege bringen - ? ...

... und das, weil es dem Boden entrissen wurde, in dem es wurzelte, stattdessen im Himmel der Gottesfurcht und der Verheißung Luftwurzeln schlug, um ein Bild Heinrich Heines aufzugreifen. Und genauso wie Krone und Wurzel hat sich auch die Richtung des Ressentiments umgekehrt - die Juden verwandelten sich in dessen Zielscheibe.

Die genannte "jüdische Tradition", das Streben nach religiöser Weltherrschaft, ist nun also uminterpretiert in Worte wie "heilsgeschichtlicher Optimismus", "Gottesfurcht" und ähnliches. Aber lesen wir einmal genau: Das Ressentiment, das die Juden den nichtjüdischen Völkern entgegenbrachten, kehrte sich um und traf nun die Juden selbst. Oh jeeee! Wenn das mal nicht "sekundärer Antisemitismus" ist nach der Definition unseres seligen Herrn Werner Patzelt! Ich muß mir große Sorgen machen, Herr Klonovsky. (Auch andere machen sich inzwischen Sorgen, denn mit dem Vorwurf des "sekundären Antisemitismus" kann man die ganze AfD leicht zur antisemitischen Partei umdeuten, siehe "Das Patzelt-Gutachten in der Sache Gedeon – Quo vadis, AfD?")

... Ahnungen rund um das naturwissenschaftsnahe Menschenbild sind auch vorhanden ...

Aber zurück zum Klonovsky-Text. Was ist zwischenzeitlich mit besagter "jüdischer Tradition" geworden? Mit all diesen ... "Phantasien" ...? Klonovsky:

Daß dieses unbedeutende, in alle Welt zerstreute, permanenter Verfolgung ausgesetzte Völkchen heute einen Staat besitzt und Einfluss und Atomwaffen im Megatonnenbereich - Geist und Geld besitzt es ja seit Olims Zeiten -, ...

... und wird deshalb zum Beispiel Israel-Lobby genannt ...

... daß es jenes Jerusalem zurückerobert hat, welches ihm in Zeiten der Demütigung als Verheißung immer vor Augen stand - „Und nächstes Jahr in Jerusalem!“ lautete der uralte Abschiedsgruß -, das gilt den Antisemiten natürlich als Beweis für seine weltherrschaftsplanende Teufelsbündnerei, während es unsereinem bloß ein Beleg dafür ist, was ein intelligentes, Intelligenz gezielt produzierendes und förderndes, ...

- ja, ja, da hat jemand Kevin MacDonald gelesen (1994/1998) und "Natural History of Ashkenazi Intelligence" (2005), ohne Frage. Aber warum sagen Sie es nicht klar, Herr Klonovsky? Daß Sie selbst für ein naturwissenschaftsnahes Menschen- und Völkerbild stehen? Die doofen Nichtjuden sollen davon wohl doch nicht zu viel wissen, oder? Sie wissen doch genau, daß Intelligenz sehr stark erblich ist und auf Völker in unterschiedlicher Häufigkeit verteilt ist, daß sie evoluiert ist.

"Ein ein rundes, stimmiges, schönes Bild" - das hat uns der Herr Klonovsky doch gemalt, oder etwa nicht?

Klonovsky weiter:

... starkes, an sich glaubendes Kollektiv - eine „Rasse“ im Sinne Spenglers, Rasse hat man, Rasse ist man nicht - gegen alle Widerstände zuwege bringen kann, mögen auch viele seiner Angehörigen an Diabetis und Unmanierlichkeit und manche an einer grässlichen Chuzpe leiden.

Und diese "gräßliche Chuzpe", die haben viele, ein Michael Klonovsky allerdings nicht. Schon klar. Ob man so viele Worte des Stolzes auch über das deutsche Volk lesen kann aus der Feder des Herrn Klonovsky? Das wäre doch einmal interessant zu erfahren. Aber er hat eine flüssige Schreibe, da fließt einem so etwas ja leicht aus der Feder. Aus diesen Worten geht jedenfalls hervor, daß seine Sympathien für das Volk seiner zweiten Ehefrau - und seine Gottesfurcht - geradezu unbegrenzt sind. Michael Klonovsky weiter:

... Apropos Atomwaffen und Wehrhaftigkeit: Zusammen mit meiner Frau besuchte ich einmal ihren alten Klavierlehrer, der am Rande Jerusalems – oder, wie ich lieber sage: Urushalims – ein Grundstück besitzt, auf dem er einen kleinen Konzertsaal mit zwei Flügeln und Porträts der großen Komponisten an den Wänden gebaut hat. Der alte Mann kam, eskortiert von einem respektgebietenden Pitbull, an das Tor, und als er es öffnete, erblickte ich die Auschwitz-Häftlingsnummer an seinem Unterarm. Die Tätowierung und der Kampfhund: Was für ein rundes, stimmiges, schönes Bild!

Ja, was für ein rundes, stimmiges, schönes Bild! Ein solches will Herr Klonovsky ja auch zusammen mit Frauke Petry abgeben. -  Aber der Leser wird mit diesem Text wohl schon verstanden haben, worum es geht. Er erinnert sich, daß es unter den Hinterleuten und Vordenkern der völkischen Bewegung und der NSDAP der 1920er und 1930er Jahre auch mancherlei Philosemiten gab, was einem auf den ersten Blick ebenso wenig eingehen will wie dieser Text von dem Herrn Klonovsky. Aber allmählich und gaaaanz, gaaaaanz langsam, lernen ja sogar - - - Deutsche dazu.


/ ergänzt und überarbeitet: 17. Juli 2016;
Zwischenüberschriften eingefügt: 12.7.17;
ergänzt um (5): 5.3.2019 /



___________________________________
*) Ergänzung 5.3.2019: Dieselben Verhältnisse liegen übrigens - interessanterweise - auch noch vor im Merowingerreich des Frühmittelalters (5).
**) Es sei hier noch einmal dokumentiert, was sich in meinen Seminaraufzeichnungen an Notizen findet (die Seminararbeit selbst fand sich noch nicht). Da ich das folgende ja nirgendwo gelesen haben kann, muß es wohl von Professor Peter Schäfer selbst so im Seminar geäußert worden sei (ggfs. auch von anderen Studenten):
Schäfer gilt in Israel einfach als der "Goi". Streit mit Maier in Köln, Gingen sich ganz aus dem Weg. Frau von Maier? In Israel macht man keine Wissenschaft daraus.

Gemeint ist: aus der Judaistik.

(Orthodoxe) Schwarzgelockte sind die Träger des Judentums, haben es 2.000 Jahre aufrecht erhalten. Wissenschaft haben sie sich von anderen abgeguckt. Zwei Fragen werden einem in Israel gestellt: "Bist du Jude?" "Bist du verheiratet?" Konvention, Mädchen heiraten mit 21, 22, Jungen mit 25. "Namens"juden wie bei uns, man macht "Haßgesänge" auf Goi, auf Christen. Witze über Beschneidung usw.. Das jüdische Volk muß als Zeugenschaft dafür, daß es Jesus Christus gegeben hat, erhalten bleiben.

Letzteres ist das Denken der katholischen - und ebenso der evangelischen - Kirche. Johann Maier spricht in "Geschichte des Judentums im Altertum" (1989, S. 7) von der Lehre der vier Weltreiche im Buch Daniel Kapitel 2 und 7. Danach sollte nach dem Untergang des römischen Reiches die Gottesherrschaft folgen. Das Heilige Römische Reich endete bekanntlich 1806. Und Johann Maier schreibt im Einklang mit dem oben gebrachten, rot gefärbten Zitat:

Die Vorstellung von Rom als vierter und damit letzter Weltmacht vor der Heilszeit (...) beherrschte im großen und ganzen das jüdische Geschichtsbewusstsein bis zur Zeit der Aufklärung herauf. Die revolutionäre Sprengkraft dieses Schemas ist kaum zu unterschätzen und das mächtige Rom hat in zwei blutigen Kriegen seine Wirkung zu spüren bekommen.

Auch hier wird deutlich, daß es sich um etwas mehr als bloß um "Ressentiment" handelt. Nach Maier handelt sich - zumindest - um ein "Ressentiment" mit "revolutionärer Sprengkraft". Zum christlichen Antisemitismus in der Spätantike notierte ich mir 1991:

Werbe-Konkurrenz. Auserwähltheit Israels auf Kirche übergegangen. Aufhebung der Gesetze durch die Offenbarung. (...) Warum polemisieren die Kirchenväter gegen die Juden? Angst vor Abwanderung. (Dort Gottesdienst bunter und lebendiger?) "Ungezügeltes Leben" der Juden, sagt Chrysostomos. Welche Realität des jüdischen Lebens spiegelt sich wieder? Konzilbeschlüsse des 3. Jhdts.: Den Christen verboten, in die Synagoge zu gehen.  (...) Papst im Mittelalter hat versucht, Juden als Relikt zu erhalten. Juden notwendig für das Ende der Zeit. Endzeitliche Bekehrung. Müssen erhalten bleiben.

Das monotheistische Denken ist in allen mosaischen Religionen gleich: Kein Gott außer Gott. Und das soll für alle Menschen auf der Erde gelten. Erich Ludendorff nannte 1934 in Zusammenhang mit der Erkenntnis dieses monotheistischen Eifers eine seiner Schriften "Deutsche Abwehr - Antisemitismus gegen Antigojismus". Kevin MacDonald geht in seinen drei Büchern von 1994 und 1998 dem Aufeinanderbezogensein von Judentum und Antisemitismus als gegeneinander gerichtete "gruppenevolutionäre Strategien" nach. Und in dieses Geschehen ordnen sich allzu deutlich auch die Bücher von Wolfgang Gedeon ein, sowie der Umgang mit ihnen und ihrem Autor.

___________________________________
  1. Schürer, Emil: Geschichte des jüdischen Volkes im Zeitalter Jesu Christi. 1907
  2. Maier, Johann: Geschichte des Judentums im Altertum. Grundzüge. Wissenschaftliche Buchgesellschaft, Darmstadt 1989 (EA 1981)
  3. Schäfer, Peter: Geschichte der Juden in der Antike. Stuttgart 1983
  4. Demandt, Alexander: Die Spätantike. München 1989 (darin Seiten 430-437: Die Juden)
  5. Lotter, Friedrich: Die Stellung der Juden im Merowingerreich nach dem Zeugnis der Synodalakten. In: Aschkenas, Band 28, Heft 2, Seiten 175-216, Online erschienen: 01.03.2019, DOI: https://doi.org/10.1515/asch-2018-0008, https://www.degruyter.com/view/j/asch.2018.28.issue-2/asch-2018-0008/asch-2018-0008.xml

7 Kommentare:

Anonym hat gesagt…

Vielen Dank für Ihren Artikel.

Ich habe ihn zweimal gelesen, vielleicht bin ich spät am Abend nicht mehr ganz konzentriert, doch mir erschließt sich nicht, was sie sagen wollen. Ich habe den roten Faden und die Aussage nicht erkennen können. Vielleicht hilft der Hinweis für Ihren nächsten Artikel?

Viele Grüße

Ingo Bading hat gesagt…

Ich stelle die Frage, ob der deutsche Judaistik-Professor Johann Maier ein Narr oder Fundamentalist ist, der von einer unbedeutenden Phantasie spricht, oder ob er von einer EXISTENTEN jüdischen Tradition spricht, ob nicht JEDER orthodoxe Jude aus religiösen Gründen jenes Ziel verfolgt, verfolgen muss, was Johann Maier genannt hat.

Und ich stelle die Frage, was der Michael Klonovsky aus dieser Tatsache macht. Er redet sie einerseits klein, ANDERERSEITS ist er aber wieder trotzdem stolz auf den ERFOLG des jüdischen Volkes, einen Erfolg, der, wie Klonovsky auch sagt, auf Ressentiment gegründet ist.

Man muss sich einfach mit jüdischen gruppenevolutionären Strategien einmal genauer beschäftigen, was man sehr gut kann mit den Büchern des amerikanischen Evolutionären Psychologen Kevin MacDonald, um zu verstehen, was hier zur Debatte steht. Über diese Bücher und über den Aufsatz "Natural History of Ashkenazi Intelligence" hat der "Focus" und der Rest der Mainstream-Presse die deutsche Öffentlichkeit nie ausreichend aufgeklärt, es ist aber sehr deutlich herauszuspüren, dass Klonovsky selbst diese Dinge sehr gründlich gelesen und verinnerlicht hat.

Ich will sagen: JEDES Volk, jede religiöse Gruppe verfolgt gruppenevolutionäre Strategien. Gedeon hat versucht, diese Strategien zu umschreiben. Ob er sie richtig umschrieben hat, will ich nicht 100 % behaupten. Aber es muss eine FREIE öffentliche Debatte über diese gruppenevolutionären Strategien geben. Und dabei muss gegen eine so hochgradig zynische Augenwischerei wie die von Herrn Klonovsky hier meines Erachtens massiv angegangen werden.

Der Zynismus klingt doch ganz klar hindurch. Das ist doch kein sachlicher Artikel. Er ist voller HOHN gegenüber Menschen wie Gedeon. Und er ist voller Stolz auf das "intelligente", kleine jüdische Volk.

Helmut Wild hat gesagt…

Lieber Ingo,
ich finde Deine Analyse dieses Klonovsky Artikels ausgezeichnet. Man koennte aber auch ein paar andere Motive aus seier widerspruechlichen Stellungnahme zur Gedeon-Diskussion herauslesen.

Das Zitat von Johann Maier, („Geschichte der jüdischen Religion“, Herder Verlag 1992. Maier war Gründer und Direktor des Martin-Buber-Instituts der Universität Köln, an der er von 1966 bis 1996 als Professor für Judaistik lehrte.).... hat volle Wucht im Sinne einer wirkungsvollen Aufklaerung und kann keineswegs durch seine eigenen, abfaelligen Wischi-waschi Bemerkungen entwertet erden. Ich meine, er kann ja garnicht selbst so bloed sein, dass er sich dessen nicht bewusst waere. Aber mit diesen flachen kritischen Bemerkungen setzt er die Korrektheitsapostel schach-matt.

Er fuettert also die Korrektheitsapostel mit dem Blah-blah, den diese allzugerne schluerfen und bringt es dadurch fertig, ein wuchtvolles Zitat ueber den voelkerverachtenden Judaismus zu bringen, ohne dass ihm jemand anti-juedische Absichten vorwerfen koennte.

Ein Opportunist ist er allemal.


Genhorst hat gesagt…

Ja, wie gesagt. Wobei so eine "Anti-Semitismus"-Debate so nach 90er Jahre riecht. Da ist man ja mittlerweile vorsichtig - weil eben unsere "Neubürger", die ja auch irgendwie heilig sind, eher mehr betroffen sind als die deutsche Mittelschicht, denen die Juden, ich sag's mal vorsichtig: "relativ egal sind". Weil sie eben im Alltag nichts damit zu tun haben.

Anonym hat gesagt…

Nein, Klonovsky kennt die wissenschaftliche Literatur nur zum Teil. Er sprach die Intelligenzunterschiede zwischen Nordostasiaten in der "Blauen Narzisse" an, ist sich jedoch nicht über die Charakter- und Temperamentsunterscheide bewusst. Daher will er massenhafte Einwanderung von Chinesen. Er hat auch oft den Islam hofiert, hat ein Faible für die islamische Niedrig-IQ-Kultur, denn etwas anderes ist sie nicht.

Überrascht hat mich, daß Hans-Hermann Hoppe in seiner Schrift "Short History of Man" -- auf Deutsch als "Kurze Geschichte der Menschheit: Aufstief und Niedergang" bei Lichtschlag-Medien veröffentlicht -- sich als "race realist" "geoutet" hat. Er zitiert unter anderem nicht nur Wade, sondern auch Michael H. Harts "Understanding Human History". Harts Werk ist eines der ersten, das die Rassenunterschiede berücksichtigt und so sinnvollere Äußerungen über geschichtliche Entwicklungen bringt.

Ingo Bading hat gesagt…

@ Anonym (irgendein Pseudonym zur "Wiedererkennung" wäre schon schön, naja):

Nach meinem Gefühl habe ich den Michael Klonovsky durch die Beschäftigung mit diesem einen Artikel vollständig verstanden. Und alles, was Du sagst, ist eine weitere Bestätigung. Er sagt also ungefähr das, was Thilo Sarrazin sagte, der ja AUCH nur nach IQ fragte und nicht nach anderen angeborenen und kulturell erworbenen Unterschieden in anderen Verhaltensbereichen.

Und wenn ein Sarrazin noch nicht weit genug gedacht hat, sich gebildet hat, warum sollte es dann ein Michael Klonovsky tun? Und warum sollte man als der Monotheist, der Klonovsky ist, die Schwesterreligion Islam nicht hofieren ...

Klonovsky hat gefühlsmäßig für mich viele Gemeinsamkeiten mit diesem Gunnar Heinsohn, der mal in einem Sezessions-Interview etwa 2006 gesagt hat, dass er eine "große Liebe" für Jerusalem hat und sich an Deutschland "gewöhnt" hat und seinen Lebensabend in Kanada verbringen möchte.

Wenn man versteht, was ich meine .... Das sind solche bindungslosen Multikulti-Leute, die nach außen hin so tun, als wären sie hinsichtlich von Multikulti "besorgt".

Nein, Klonovsky sagt es ja, wie stark er das angeblich so "schöpferische Ressentiment" der Juden gegenüber den Nichtjuden liebt. Er verherrlicht dieses Ressentiment ja. Warum muss man da noch mehr wissen?

Danke übrigens für den Hinweis auf Hans-Hermann Hoppe. Freut mich immer, durch und durch informierte Kommentatoren zu haben. Denn: Es gibt so wenig .....

Ingo Bading hat gesagt…

Solche Beiträge wie dieser scheinen von anderen als schuldig erklärt zu werden dafür, dass es eine "Lähmung im patriotischen Lager" gäbe:
https://www.youtube.com/watch?v=pAAfWD2D8yM

In diesem Video ist ein uns bislang unbekannter Videokanal als ein "böser" eingeblendet, der sich "Mut zur Wahrheit" nennt (MZW), und in dem wir das Video "Identitäre Bewegung | Karnevalsscherz" entdecken

https://www.youtube.com/watch?v=wE5nKfhWd3U

Dass das ganze Dritte Reich ein "Karnevalsscherz" gewesen ist, scheint den Machern dieses Videokanals allerdings noch nicht klar geworden zu sein.

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