Montag, 9. November 2020

"Ein Lebemann, ein Spieler-Typ"

Die kalte Erinnerung des Björn Höcke an Jörg Haider

Jörg Haider (Wiki: bateman55)
Am 11. Oktober 2020 veröffentlichte Björn Höcke (Jg. 1972) auf seinem Facebook-Profil (Fb) erinnernde Worte an Jörg Haider (1950-2008). Diese erinnernden Worte an einen für kulturerhaltende Politik nicht gerade unbedeutenden Politiker wie Jörg Haider haben einen außerordentlich merkwürdigen Zungenschlag. Einerseits wird er ein "Ausnahmetalent" genannt, andererseits wird er als

"ein Meister der Selbstinszenierung" 

bezeichnet. Was soll diese Bezeichnung? Sie trägt einen falschen Zungenschlag in sich. Und dann kommen gleich noch weitere abwertende Charakterisierungen:

"ein Lebemann und Spieler-Typ, manchmal vielleicht auch etwas zu flexibel…"

Was soll das alles? Was soll das? Warum ist eine solche Charakterisierung durch Björn Höcke notwendig? Gerade durch einen Björn Höcke, der sich doch noch am ehesten als einen Politiker in den Fußstapfen von Jörg Haider sehen könnte? Warum geht gerade Höcke zu Haider innerlich so sehr auf Distanz? Außerordentlich merkwürdig. Oder warum diese Formulierung: Er verstand es

"Skandale in Erfolge zu verwandeln."

Was soll das? Ist das überhaupt die Denke eines Björn Höcke? Oder ist das doch eher die Denke seines "Medienberaters", des Journalisten Günther Lachmann (Wiki), der sich seit 2016 für Björn Höcke engagiert? Sieht er es als besser an, wenn sich Björn Höcke so innerlich distanziert und kalt über Jörg Haider äußert? Und wenn ja: warum? Oder eine Formulierung wie

"der von Erfolgen verwöhnte Haider".

Warum wird ständig - wie in typischster Mainstream-Presse - so geredet als ginge es Jörg Haider nur um sich selbst, um seine "Selbstinszenierung", um seinen "Erfolg" und nicht um sein Land? Wie ekelhaft ist denn das? Schreibt denn so etwas überhaupt jemand, der sich wichtigeren Anliegen eines Jörg Haider ebenfalls verpflichtet fühlt? Oder nicht eher jemand, der diesen wichtigeren Anliegen mit der aller größten Kälte gegenüber steht? Der viel mehr selbst ein "falsches Spiel" treibt? - Und dann die letzten Worte:

"Sein plötzlicher Tod befeuerte Spekulationen über ein mögliches Attentat. Politisch hatte er zu diesem Zeitpunkt aber wahrscheinlich seinen Zenit überschritten. Das freiheitliche Lager war in diesen Jahren gespalten und blockierte sich selbst."

Was für Worte. Als er starb, hätte er seinen Zenit sowieso schon überschritten gehabt. Und eine solche Aussage trotz all der Ungereimtheiten rund um seinen Tod? Oder sind das Worte und Einschätzungen, die auch Höckes "politischer Berater" Götz Kubitschek geschrieben oder angeregt haben könnte? Björn Höcke meint scheinbar hier, durch den Tod von Jörg Haider hätten wir nicht allzu viel verpaßt. Wie viele Geschmäckle auf einmal haben all diese Zeilen, all diese Äußerungen? Selbst mancher politische Gegner von Jörg Haider wird sich doch so kalt und distanziert zu dem Tod von Jörg Haider nicht geäußert haben wie hier jetzt ausgerechnet ... ein Björn Höcke. Warum? 

Erste Vermutung: Spricht aus diesen Zeilen die Ahnung, daß da jemand bis 2008 geradliniger war als man es selbst ist und auch künftig sein will?

Welche Hintergrundkräfte stehen hinter der AfD und Björn Höcke?

Aber womöglich noch einmal von ganz anderer Seite aus betrachtet: Es ist ja vielfach vermutet worden - insbesondere von Ewald Stadler - daß Jörg Haider die Freimaurerei, der er selbst angehört hatte, nicht ganz so ernst genommen habe wie es diese in der Regel von ihren Angehörigen wünscht, jedenfalls sich als eine Art "Abweichler" ihr gegenüber verhalten habe, also: nicht fähig gewesen sei zu freimaurerischer "Disziplin" (wie man das dann gerne einmal von interner, freimaurerischer Seite aus beurteilen mag).

Freimaurer, die selbst NICHT "Abweichler" von der Logen-Linie sein wollen, sagen dann - in ihrem okkulten Denken - gerne einmal, wenn ein solcher Abweichler ums Leben kommt, es hätte sich - geradezu - um ein "notwendiges" - - - "Bauopfer" gehandelt. Der ums Leben Gekommene wird ein wenig von oben herab und gerne auch gefühlvoll-mitleidig beurteilt.

Er wäre - vielleicht - nicht fähig gewesen, "Disziplin zu halten" und ähnliches. Genau so, genau aus einer solchen Denke heraus scheint uns nun dieser "Nachruf" von Björn Höcke (/Günther Lachmann?) geschrieben zu sein. Wo sich doch zumindest Björn Höcke (mit seinem Pseudonym "Landolf Ladig" und vielem anderem) als jemand zu erkennen gegeben hat, der den Thule-Okkult-Romanen von Wilhelm Ladig und "Arischen Bruderschaften", die sich gedanklich auf der Linie solcher Romane bewegen mögen, mancherlei Bedeutung zusprechen konnte und vermutlich kann.

Von solchen Hintergründen aus gesehen, mag man einen geradezu "unheimlichen" Geist aus diesen Worten von Björn Höcke (oder Günther Lachmann?) heraus hören. Und man fragt sich von den Ahnungen solcher Hintergründe her: Wann endlich werden die Machenschaften der Logen und Geheimpriesterschaften zu Ende sein, die - offenbar, womöglich - auch Politiker wie Björn Höcke in ihrer psychischen (und sonstigen) Abhängigkeit halten - so oder so? Wann?

Der Autor dieser Zeilen sprach einmal 2017 bei einem AfD-Stammtisch in Tempelhof auch über den etwaigen "Mord" an Jörg Haider. Auch ein anwesender, heute prominenterer Berliner AfD-Politiker (des sogenannten "gemäßigten Flügels") - Frank-Christian Hansel (Jg. 1964) (Wiki) widersprach der Annahme eines Mordes in keiner Weise. Überhaupt reagierte man nur mit beklommenem Schweigen auf diese Äußerung. Es wurde sogar die - schwer zu charakterisierende - Meinung geäußert, daß es vielleicht ganz gut sei, wenn es in der AfD keinen so charismatischen Politiker wie Jörg Haider gäbe - denn dann bestünde auch nicht die Gefahr, daß dieser ermordet würde (!!!). 

Und erst im anschließenden, persönlicheren Gespräch gab einer der Anwesenden seine Zustimmung zu der von mir aus geäußerten Empörung über solches Denken und über solche politischen Zustände (das mißliebige Politiker gerne auch mal ermordet werden können). An solchen Beklommenheiten ist doch allzu gut erkennbar, daß die AfD fest in den Händen von Leuten ist, die bestenfalls "beklommen" oder noch schlimmer reden, wenn von Vermutungen rund um politische Morde an Politikern (wie Uwe Barschel, Jörg Haider und vielen anderen mehr) die Rede ist. So wie hier auch - scheinbar und zusätzlich negativ beurteilend - Björn Höcke.

Psychologen, deutet euch das aus. ....

... Und hier noch einmal der vollständige Text ...

Es sei noch der vollständige Text vom Facebook-Profil von Björn Höcke hier eingestellt (Fb):

Vor 12 Jahren starb Jörg Haider.

Er war ein Ausnahmetalent, sehr volksnah und das mit Leidenschaft, ein Meister der Selbstinszenierung, mit einem sicheren politischen Instinkt. Er war aber auch der umstrittenste Politiker Europas zu seiner Zeit, ein Lebemann und Spieler-Typ, manchmal vielleicht auch etwas zu flexibel… Auf jeden Fall war Jörg Haider der Mann, der den Politikern der anderen Parteien seinerzeit das Fürchten lehrte. Regelmäßig stand er wegen irgendwelcher Äußerungen im Mittelpunkt von Medienskandalen, aber wie kein anderer verstand er es, solche Skandale in Erfolge zu verwandeln.

Bis zu dem Zeitpunkt, als Jörg Haider 1986 den Vorsitz übernahm, handelte es sich bei der FPÖ überwiegend um eine patriotische aber eher marktliberale Klientelpartei. Haider prägte seine Partei nicht nur durch einen neuen, moderneren Politikstil. Durch ihn bekam die FPÖ ein sozialeres Profil und konnte gerade in der Arbeiterschaft eine neue Wählerschicht erschließen. Das zeigte sich schon bei den ersten Nationalratswahlen nach diesem Kurswechsel: Die FPÖ konnte ihr Ergebnis gleich verdoppeln.

1989 wurde er erstmals Landeshauptmann von Kärnten, stolperte aber über eine skandalisierte Rede und mußte das Amt nach nur zwei Jahren durch einen Mißtrauensantrag wieder abgeben. Vorerst. Denn 1999 gewann Haider als Spitzenkandidat mit 42 % die Wahl zum Kärntner Landtag und konnte nun allein durch die Stimmen der FPÖ erneut zum Landeshauptmann gewählt werden. Im selben Jahr wurde die FPÖ bei den Nationalratswahlen zweitstärkste Kraft in Österreich. Jörg Haider war zu diesem Zeitpunkt längst zu einer international stark polarisierenden Symbolfigur geworden und es war die Bedingung für eine Regierungsbeteiligung der FPÖ, daß Haider diesem Kabinett nicht angehören dürfe. Haider machte den Weg frei, trat überraschend als FPÖ-Vorsitzender zurück und wollte sich nun ganz der Kärntner Landespolitik widmen.

Es kam zur Bildung des Kabinetts um den ÖVP-Kanzler Wolfgang Schüssel, dem es gelang, dem Koalitionspartner FPÖ so viele politische Kompromisse aufzuzwingen, daß die Partei bei ihrer Wählerschaft unglaubwürdig wirkte. Aus Kärnten kritisierte Haider die eigene FPÖ-Regierung heftig und es kam zu dem folgenreichen Parteitag in Knittelfeld, was zum Bruch der Koalition in Wien führte. Nach nur zwei Jahren gab es Neuwahlen, die FPÖ verlor fast zwei Drittel ihrer Wähler von 1999 und stürzte von fast 27 % auf gerade einmal 10 %. Trotzdem wurde die schwarz-blaue Koalition fortgesetzt, die FPÖ verlor mehrere Ministerposten. Als die FPÖ bei den niederösterreichischen Gemeinderatswahlen 2005 auf nur noch 3,3 % zurückgeworfen wurde, kam Haider zu der Einschätzung, daß die Marke FPÖ zu ramponiert sei und drängte auf eine Neugründung und eine Rückkehr als Bundesvorsitzender. Als sich aber abzeichnete, daß es auf eine Kampfabstimmung mit H.C. Strache hinauslaufen würde, gründete der bisher von Erfolgen verwöhnte Haider kurzerhand eine neue Partei, das »Bündnis Zukunft Österreich (BZÖ)«.

Sein plötzlicher Tod befeuerte Spekulationen über ein mögliches Attentat. Politisch hatte er zu diesem Zeitpunkt aber wahrscheinlich seinen Zenit überschritten. Das freiheitliche Lager war in diesen Jahren gespalten und blockierte sich selbst.

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