Samstag, 16. Juli 2016

"Niemals zuvor gab es für konservative Intellektuelle so reiche Ernte"

/ Dokumentation /

Zaghafte Ansätze zu einem biopolitischen Diskurs, rund um Götz Kubitschek, Winter 2006/07

Einleitung

Für Schnellleser: Die wichtigsten Abschnitte sind rot gefärbt.

Das vormalige "Politische Tagebuch" von Götz Kubitschek ist seit etwa 2008 im Internet nicht mehr zugänglich. Es enthielt manche wertvollen Erörterungen, zumal auch in seinem Kommentar-Bereich. Identisches gilt übrigens auch für den alten Blog von Michael Blume, bevor dieser zu den Scilogs wechselte. Auch dieser alte Blog ist mitsamt seiner vielen Kommentare im Internet nicht mehr zugänglich. Insbesondere Erörterungen auf dem alten Blog von Götz Kubitschek aus dem Dezember 2006 dürften - so meinen wir - zur Bewertung und Einordnung bestimmter Entwicklungen in der Geschichte des rechtskonservativen Denkens in Deutschland in den letzten zehn Jahren dienlich sein. Wir nahmen auf sie auch schon einmal in einem Blogbeitrag von vor einem Jahr Bezug (GA-j!, 07/2015). Da uns ein bestimmter argumentativer Kernstrang der damaligen Erörterungen auch heute noch sehr wichtig erscheint, soll er hier in einem eigenen Blogbeitrag noch einmal dokumentiert werden.

Da bei solchen Diskussionen in Kommentar-Bereichen gewöhnlicherweise viele Themen parallel erörtert werden, musste im folgenden viel gekürzt werden, bzw. konnte nur ausschnittsweise dokumentiert werden.

Die Diskussionen waren damals schon deshalb andere als auf der heutigen Internetseite von Sezession, weil damals grundsätzlich jeder Blogbeitrag kommentiert werden konnte und weil vom Bloginhaber nur höchst selten in die Diskussionen eingegriffen wurde, sie auch nicht frühzeitig "geschlossen" wurden und so weiter. Das hat sich 2007/08 erst geändert mit der Intervention des damaligen dortigen Blogkommentators "Harki", der dann die neue Internetseite "Sezession" gestaltete (betrieben seit 2. Februar 2009). Dabei war ausgesprochenermaßen eine der wesentlichsten Absichten, den Kommentar-Bereich der Internetseite künftig wesentlich strenger zu regulieren, also keine durchgehend freien Erörterungen mehr zuzulassen.

Man wird im folgenden erstaunt sein, was dort 2006 alles erörtert werden konnte. Und ein Vergleich mit den Erörterungen auf Sezession seit 2008 wird vielleicht manchem die Augen öffnen.

"Männer"

Abb.: Götz Kubitschek (13.4.2015)
(Quelle: Metropolico.org)

Fangen wir also an. Auf dem alten Tagebuch hatte Götz Kubitschek am 15. November 2006 einen Beitrag veröffentlicht mit dem Titel "Männer". Er handelte von dem heroischen Einsatz britischer Elitetruppen in Afghanistan. Sein Tenor war, eine solche kämpferische Haltung gäbe es in der deutschen Bundeswehr nicht. 

In den vielen Kommentaren ging es dann unter anderem um den Sinn solcher Auslandseinsätze. Der damals dort viel schreibende Kommentator "Harki" meldete sich gleich als erster zu Wort und war einfach nur begeistert davon, dass im Blogbeitrag von - - - "Männern" die Rede war. Manche anderen Kommentatoren sagten, dass ein Kampf allein um des Kampfes willen - den Götz Kubitschek letztlich in seinem Beitrag heroisierte hatte (in der deutlichen Nachfolge von Ernst Jünger) - unwürdig sei. Und sie setzten dieser Kampfhaltung als aufbauend entgegen:

Auf Deiner letzten Akademie, Götz, sah ich lauter gute, sensible, grüblerische Charaktere mit Moral, kämpferischer Haltung, Sinnsucher, Männer!

Darauf antwortete Götz Kubitschek:

Kann ich nur bestätigen, das macht die Akademien ja auch zum besten, was man übers Wochenende so treiben kann. Aber Du weißt ja: Nach dem Grübeln kommt entweder die Entscheidung oder das Zergrübeln.

Dies war zwar eine eher leichthin geäußerte Bemerkung. Aber das "Zergrübeln" war - zumindest damals - wirklich in Problem für Götz Kubitschek und seine Freunde, nicht nur in dieser Bemerkung, sondern auch sonst. Man klang damals oft ein wenig "bedrückt" wie es weiter unten noch benannt werden wird. Am 18. November nahm dann einer der subversiveren Kommentatoren auf dieser Seite diese Bemerkung auf und schrieb (im 25. Kommentar):

Noch mal zum Thema "Zergrübeln". In der geistesgeschichtlichen Lage des Jahres 2006 besteht für einen an Volkserhaltung interessierten Menschen keinerlei Anlass mehr zum Zergrübeln. Das einzige, was er sich mit einem gewissen nachdrücklichen Ehrgeiz aneignen muss, sind flüssigere englischsprachige Lesekenntnisse. Und dann muss er sich den Inhalt folgender Werke reinziehen:
1. "Human Evolutionary Genetics" von Mark Jobling und Mitarbeitern (2004)
2. "Before the Dawn" von Nicholas Wade (2006)
3. "Race Differences in Intelligence" von Richard Lynn (2006)
4. "A People that Shall Dwell Alone" und die beiden Folgebände von Kevin MacDonald (1994, 1998)
Und wenn dieser Mensch dann Feuer gefangen haben sollte (oder auch schon vorher), braucht er nur noch regelmäßig auf dem Blog des Humangenetikers Razib Khan mitlesen. Wir stehen heute mitten in einem Paradigmenwechsel, den Charles Murray schon im Jahr 2000 ("Deeper into the Brain") vorausgesagt hat. Das heißt: mitten in einer geistesgeschichtlichen Revolution. Niemals zuvor gab es für konservative Intellektuelle so reiche Ernte. Für den, der sich damit befasst, ist klar: Unsere Zeit kommt nicht, unsere Zeit ist da.

Der Internetblog von Razib Khan war damals zu finden unter gnxp.com, heute, nach mehreren Umzügen, ist er unter anderer Adresse zu finden. Die letzteren Worte dieses Kommentars bezogen sich auf eine damalige gemeinsame Veröffentlichung von Götz Kubitschek und Karlheinz Weißmann unter dem Titel "Unsere Zeit kommt". Nun, ein typischer Titel vor der Gründung der "Alternative für Deutschland", von "Pegida" und der "Flüchtlingskrise" seit Herbst 2015. Jedenfalls wurde die mit diesem eher subversiven Kommentar angestoßene Diskussion in den Kommentaren zu den nächsten Blogartikeln nach und nach weitergeführt.

"Dr. Kubon, privat"

Der nächste Blogartikel von Götz Kubitschek lautete "Dr. Kubon, privat" (20. November 2006). Der Inhalt desselben muss hier nicht weiter interessieren. Im 18. Kommentar vom 22. November nahm wieder ein subversiver Kommentator Bezug auf einen anderen Kommentar zuvor:

1. Ich finde Nietzsche gut. 2. Das anarchische Denken Friedrich Nietzsches passt nicht auf jede Situation im heutigen deutschen oder abendländischen Geistesleben. Die Dekadenz und Müdigkeit ist zu Ende, denn Nietzsche lebt insofern, als sich sein evolutionäres Denken derzeit in der Naturwissenschaft bestätigt: Die Humanevolution steht nicht still, die Evolution geht weiter. Sloterdijk hatte also grundsätzlich recht, als er neue "Regeln für den Menschenpark" forderte. Allerdings tat er das mit einer derart naiven oder auch frivolen Sprache, dass ihm natürlich jeder Frankfurter Schüler sofort und mit großer Leichtigkeit in die Beine kegeln konnte. Von solchen frivolen "tanzenden Sternen" sollte man sich lösen. Das Leben ist viel konkreter.

Das war natürlich so der "rauhe" Tonfall, mit dem man an solche "rauhen" Männer wie einen Großteil der Leser und Kommentatoren dieser Internetseite am ehesten heran kommt.

"Nach Preußen"

Der nächste Blogbeitrag von Götz Kubitschek lautete "Nach Preußen". Hierzu äußerte der subversive Kommentator am 24. November unter anderem:

Auch der preußische Staat war - in den etwas obszönen Worten Peter Sloterdijk's - ein bewussteres oder weniger bewusstes "Menschenzuchtprogramm" in exakt biologischem Sinne, genauso wie die aschkenasisch-jüdische Religion und so vieles andere. Also letztlich - unter anderem - eine Stufe in der Intelligenz-Evolution der Menschheit von 57 nach (bislang) 115 (Volksdurchschnitt). Zwischen der Kultur eines Volkes oder Staates und seinen Genen besteht ein dichtes, unverwechselbares Geflecht. Beispielsweise der Zuzug der protestantischen Salzburger oder Hugenotten war ein darwninischer Selektionsvorgang. (Natürlich wieder nur eines von tausenden von Beispielen.) Ich referiere hier, was wichtig ist - letztlich - nur TAZ, New York Times und JF.
Und auf einen Einwurf unter anderem:
Das Band zwischen Genen und Kultur ist ein sehr dehnbares. Und manchmal kann es zerreißen. Damit es nicht zerreiße, gaben Millionen von deutschen Soldaten während des Zweiten Weltkrieges ihr Leben hin. Es spielen nicht nur Gene eine Rolle, sondern auch kulturelle und muttersprachliche Prägungen. Wahrnehmungsmuster von Asiaten und Europäern unterscheiden sich klar - aber vor allem aufgrund kultureller Prägungen im frühen Lebensalter. Aber Ostasiaten besitzen beispielsweise keinerlei Anlage für das Zappelphilipp-Syndrom ADHS, was sehr viel mit Volkscharakter und damit auch Volkskultur zu tun haben dürfte.
Und etwas später schrieb er noch etwas allgemeiner:
Man kann zu dem Text von Götz Kubitschek viel sagen. Ich möchte es in folgenden Worten zusammenfassen: Warum so bedrückt?
Ein Einwurf darauf lautete (von einem "Geistestänzer"):
Der Rassendiskurs wird weltweit von unpolitischen Sozialverlierern genährt, die an Ich-Schwäche leiden.
Worauf entgegnet wurde (von einem "Peter"):
Es gibt aber noch eine andere Seite: die Genetiker, die den Genpool ethnisch geschlossener (Rasse-)Gemeinschaften abgrasen. Seit mehreren Jahren laufen zwei interessante, große Forschungsprojekte in den USA. Dort wird das Erbgut der beiden am meisten verschlossenen ethnoreligiösen Gemeinschaften - ultra-orthodoxe Ashkenazi-Juden (u.a. die Lubavicher) und deutsche Amish - untersucht, um zu Schlüssen über genetische Variation zu kommen. Beide Gruppen, Amish wie Azkhenazi, heiraten seit Jahrhunderten nicht exogen, sondern immer nur in ihrer eigenen Gruppe. ("Their Isolation Creates Gene Lab")
Ein ähnliches Projekt läuft in Südafrika mit den Buren (Afrikaner), die nach Hannah Arendt das einzige germanische Volk sind, was es geschafft hat, eine Rassereligion auszubilden. Ihr Buch "Ursprünge totalitärer Herrschaft" hat interessante Passagen zu den Buren.
Ein weiteres Projekt läuft gerade in der Schweiz: in irgendeinem Alpen-Bergdorf sollen vor 300 Jahren mehrere dänische Familien gesiedelt haben, die sich aufgrund von Religionsunterschieden nicht mit ihrer Umgebung gemischt haben und sich daher ihr Erbgut bewahrt haben. Der aktuelle Spiegel hat einen Artikel darüber.
Auf dieser Linie gab es dann noch viele weitere Diskussionsbeiträge. So ließ der genannte subversive Kommentator etwa die Worte fallen: 
Es wird hier gefragt, wie man mit dem Rassegedanken künftig umgehen sollte, aus welchen Motiven heraus er überhaupt thematisiert würde und es wird dargestellt, dass man - vielerorts - mit ihm (immer noch) nicht umgehen kann. Das ist alles törichtes Zeug. Weltfremdes Zeug. "Unintellektuelles Zeug".
Der Leiter des Human Genome Projektes, der im Jahr 2000 noch mit "stolzgeschwellter" Brust verkündete, "Rasse" könne man im menschlichen Genom nicht finden (Francis Collins zusammen mit Craig Venter und Bill Clinton), ist sehr, sehr kleinlaut geworden. Dass Rasse keine biologische Bedeutung habe, so ließ er diesen Sommer laut "Stern" verlauten, stimme so wohl nicht mehr. Richard Dawkins wusste das - ebenso wie Pankraz in der JF - schon im Jahr 2004 ("Der Mann mit der roten Krawatte"). (Und Anni Mursula weiß es dort seit diesem Jahr auch! - Dank noch einmal an sie auch an dieser Stelle.) Es handelt sich bei all dem um einen der größten Propaganda-Tricks des 20. Jahrhunderts, um "Lewontin's Fallacy".
Es wurde dann unter anderem auch die Zeitschrift "American Journal of Human Genetics" erwähnt, die "Online Mendelian Inheritance in Man"-, bzw. OMIM-Datenbank. Dazu schrieb ein weiterer Kommentator ("Reinform"):
Dem muss ich im Grundsatz weitgehend zustimmen. Es gibt Menschenrassen und damit gibt es Rassenunterschiede, und zwar nicht nur äußerlich. Demzufolge muss von jedem verantwortlich Denkenden der "Rassegedanke" bei politischen, bzw. soziologischen, gesellschaftlichen Überlegungen berücksichtigt werden. Wer mit der Realität, der Natur im Einklang politisch denken und handeln will, muss dies einfach berücksichtigen, alles andere wäre weltfremde Theorie.
Er weist dann noch ergänzend auf weitere Literatur hin:
A.W.F. Edwards: "Human genetic diversity: Lewontin's fallacy", in "BioEssays" (2003). Auch interessant in diesem Zusammenhang: "The cultural wealth of nations" von Mark Pagel und Ruth Mace in "Nature" (2004).
Kommentator "Harki" fiel dazu zunächst einmal nichts ein außer einer Bemerkung zu der vorgeblichen "Langweiligkeit von halbgaren Genetik-Traktaten". Am 28. November schrieb ein "Vanderbilt" in Reaktion auf weitere Diskussionsbeiträge:
Die Kritik, die Sie vorbringen in Bezug auf die Naturwissenschaft und deren Rezeption im konservativen Lager überzeugt mich. Ich hoffe, auch andere. Ich für meinen Teil werde versuchen, mich in Bezug auf die Thematik stärker als bisher auf dem Laufenden zu halten. Ich danke Ihnen für Ihre konstruktiven Beiträge.
Der subversive Kommentator darauf und auf andere Bemerkungen am nächsten Tag (im 51. Kommentar):
Ich bin auch "stolz", das Gregor Mendel Deutscher war. Noch stolzer wäre ich allerdings, wenn ich wüsste, dass die Deutschen sein Andenken zu würdigen wüssten und in jeder Lage fähig wären, sein Denken auf persönliches (und gesellschaftliches Handeln) anzuwenden. Und ich freue mich auch über den Nationalstolz der Briten über ihre "Giganten". Übertragen auf Deutschland hießen diese "Giganten": Gregor Mendel, Ernst Haeckel, August Weißmann. Wer zeitlich diese "Giganten" in Deutschland abgelöst hat, möchte ich an dieser Stelle offen lassen, da sie von Armin Mohler - offenbar - noch nicht zu den "kategoriensprengenden Autoren" der konservativen Revolution gezählt worden sind. Das war allerdings von dem Wissensstand der Zeit von Armin Mohler aus betrachtet.

"Für Einsteiger"

Götz Kubitschek veröffentlichte dann am 30. November den kurzen Blogbeitrag "Für Einsteiger". Am 1. Dezember brachte der subversive Kommentator dazu ein Zitat von Richard Dawkins, das damals im "Sunday Herald" erschienen war:

If you can breed cattle for milk yield, horses for running speed, and dogs for herding skill, why on Earth should it be impossible to breed humans for mathematical, musical or athletic ability? Objections such as "these are not one-dimensional abilities" apply equally to cows, horses and dogs and never stopped anybody in practice. I wonder whether, some 60 years after Hitler's death, we might at least venture to ask what the moral difference is between breeding for musical ability and forcing a child to take music lessons. Or why it is acceptable to train fast runners and high jumpers but not to breed them. (...) But hasn't the time come when we should stop being frightened even to put the question?
Er brachte es in deutscher Übersetzung und schrieb dazu:
Man sieht auch hier wieder, dass der "Linke" Richard Dawkins gleich haufenweise rechteste Rechte rechts überholt. Da muss das IfS bald aufpassen, dass es nicht plötzlich "links von der CDU" steht ... ;)
So wurde damals also noch mit einem ganz arglosen und ahnungslosen Augenzwinkern geschrieben. Dieses Augenzwinkern dürfte wohl so manchem in den letzten zehn Jahren, in denen sich auf dem Gebiet der hier erörterten Themen schlichtweg nichts getan hat von Seiten des Instituts für Staatspolitik, vergangen sein. Und am 2. Dezember schrieb der Subversivus:
Wenn ich einige Beiträge hier recht verstehe, dann sucht man angesichts der "Armada" von angelsächsischen "Giganten" (von Charles Darwin bis Richard Dawkins und Edward O. Wilson) auf deutscher Seite nach großen Denkern, Forschern und Theoretikern, die man ihnen - auch in diesen Bereichen - an die Seite stellen könnte, und auf die man selbst nun auch "stolz" sein könnte. Ich kann verstehen, dass ein solches Bedürfnis vorhanden ist. Und vielleicht ist es allzu "unwahrhaftig", wenn man neben Gregor Mendel nur solche Leute nennt wie Ernst Haeckel, August Weismann, Konrad Lorenz ... (Irenäus Eibl-Eibesfeldt, Ilse Schwidetzky ...). Vielleicht ist das, wonach man in diesem Zusammenhang in tiefgehenderer Weise "fragt", mit den Namen Erich und Mathilde Ludendorff besser beantwortet.
Diese beiden letzteren waren auch "konservative Revolutionäre". Armin Mohler nannte sie noch keine "kategoriensprengenden". Da wird man unterschiedlicher Meinung sein können. Mit der Biograhpie von Franz Uhle-Wettler sind ja auch neue Grundlagen zur Beurteilung gelegt worden (weniger wohl - diesmal - durch Wolfgang Venohrs Biographie). General Uhle-Wettler ist aber nun Soldat, nicht Biologe. Wie hätte er da das biologische Denken der Frau dieses großen preußischen Soldaten beurteilen können? Vielleicht konnte das ein Sieger der Schlacht von Tannenberg 1914 doch besser?
Ich meine jedenfalls: Saper aude!
Ich meine jedenfalls, wir brauchen uns als Deutsche einer Mathilde Ludendorff im Angesicht dieser Armada nicht zu schämen. Wenn wir uns da als Deutsche schon schämen, was soll denn dann diese Armada erst denken? Muss man sich doch schon darüber wundern, dass im angelsächsischen Raum August Weismann eine viel größere Verehrung genießt, als in Deutschland.
Und am 4. Dezember 2006:
Ich will euch etwas sagen, liebe Freunde, warum es in Deutschland so wenig Verteidigung des naturwissenschaftlichen Standpunktes gibt. Stephen Jay Gould und viele andere Wissenschafts-"Propagandisten" haben uns davon überzeugt, dass es sinnvoll ist, sich als Atheist mit Naturwissenschaft zu beschäftigen. Bist Du aber ein einsatzwilliger, -fähiger, aufopferungsvoller Mensch, dann rate ich Dir, beschäftige Dich am allerwenigsten mit Naturwissenschaft, denn da wird Dir all Dein warmes Herz, Deine Begeisterung, Deine Aufopferungswilligkeit für irgendeine größere Sache "abtrainiert", aus dem Leib operiert. Aber: Stimmt das? Oder anders gefragt: Ist es der Atheismus, der tatsächlich die beste und stringenteste Schlussfolgerung aus aller Naturwissenschaft ist? Es gibt überraschenderweise gleich haufenweise auch deutschsprachige und ins Deutsche übersetzte Autoren, die genau das verneinen.
Es werden dann die Namen genannt Konrad Lorenz, Hoimar von Ditfurth, Manfred Eigen, Werner Heisenberg, Paul Davies, Simon Conway Morris, Richard Dawkins. Und schließlich:
Einer der Gründe, warum sich diese Tatsache bisher nicht stärker auf das öffentliche Bewusstsein ausgewirkt hat, ist, dass auf Seiten der Philosophie, der traditionellen Schulphilosophie (und vor Kardinal Schönborn größtenteils auch der Theologie) diese große Steilvorlage aus der Naturwissenschaft schlicht nicht aufgenommen wurde, dass man schlicht an ihr vorbei gesehen hat. Man begnügt sich da mit ein bisschen Raimund Popper und dann hatte sich's. Manche, wenige gehen weiter, versuchen Ansätze des deutschen Idealismus an das moderne naturwissenschaftliche Weltbild heranzuführen. Aber - die Ergebnisse sind letztlich, ich sage: letztlich doch ebenfalls recht, nun sagen wir der Einfachheit halber: "bescheiden" (- bislang).
Was bleibt zu tun? Wo kriegt man philosophische Ansätze her, die einen in stärkstem Maße dazu motivieren, die Auseinandersetzung mit der Naturwissenschaft in den Mittelpunkt seines intellektuellen Seins zu stellen, weil man sieht, dass hier - und hier allein - Gott ist, Gott besonders nahe ist? Ich wüsste da wiederum jemanden. Halte aber im weiteren die Schnauze. 
Außerdem gibt es ja inzwischen auch schwache aktuellere Ansätze der Verteidigung des naturwissenschaftlichen Standpunktes in der deutschen Öffentlichkeit. Sie begrenzen sich derzeit immer noch auf ein - - - "Minimum" (... in den deutschen Bestseller-Listen ... - aber immerhin, FAZ-Herausgeber sind ja doch keine gänzlich zu verachtenden "Trommler" und "Propagandisten"). Und der Schirrmacher-Freund Eckard Voland hat jetzt sogar eine Soziobiologie-Kolumne in der FAZ. Bin gespannt, wann JF und Sezession folgen!)
Nun, so richtig gefolgt sind sie bis heute nicht. Immerhin lassen sie inzwischen Andreas Vonderach - selten genug aber dennoch - ab und an einmal zu Wort kommen. Ihr Feigenblatt! Ein Kommentator darauf am gleichen Tag ("Hoelderlin"):
Auch wenn es hier von Kubitscheks Beitrag abführt, eine Anmerkung zum Beitrag oben, 2.12.: Der Hinweis auf Mathilde Ludendorff ist tatsächlich interessant. Als Philosophin in der Nachfolge des Deutschen Idealismus, als Ärztin und Naturwissenschaftlerin (eine der ersten in Deutschland) und auch als konservative Frauenrechtlerin haben einige ihrer Werke tatsächlich einen Wert und es ist wirklich bedauerlich, dass über diese so wenig gesprochen und diskutiert wird.
Aber auf der anderen Seite hat die Ludendorff-Bewegung mit ihren unzähligen Verschwörungstheorien zu diesem Vergessen selber erheblich beigetragen, denn wer will sich das immerzu anhören!? So werden - und daran ist M. L. nicht unschuldig - Werk und Politik (und teilweise auch wirklicher Blödsinn) furchtbar miteinander verwirbelt.
Und die Sprache der Werke ist eben auch gewöhnungsbedürftig und oft nur aus ihrer Zeit heraus zu verstehen ... - man müsste die Grundgedanken (vor allem von "Triumph des Unsterblichkeitwillens") zusammenfassen, vielleicht in einem der "Perspektiven"-Bändchen der Edition Antaios!?? Damit könnten das Wesentliche dieser Denkerin vielleicht doch noch einmal "produktiv" befreit werden!?
Darauf der Subversus:
Hölderlin: Beste Einführung in Mathilde Ludendorffs Werk: Kevin MacDonald, der große "Verschwörungs-Theoretiker" des 21. Jahrhhunderts!!! (Grins) (Kevin MacDonald ist nur der jüngere, eineiige Zwillingsbruder von Mathilde Ludendorff - wenn so etwas biologisch möglich wäre.) (- Ich glaub, er hat noch nie auch nur eine Zeile von ihr gelesen.)
Leute: "Tanzfreudig will ich den Jüngling. Und waffenfreudig!!!" 

"Verleger-Leben III"

Und am 22. Dezember ("Peter"):

Hölderlin: Willst Du nicht mal ein nettes Buch über Mathilde Ludendorff schreiben und sie den linken Verfälschungen entreißen? Ein Käufer wäre in mir gewiss!
Und Subversivus am 1. Januar 2007:
Vielleicht bester deutschsprachiger Wissenschaftsbeitrag zur Demographie-Debatte im letzten Jahr:
Michael Blume, Carsten Ramsel, Sven Graupner:
"Religiosität als demographischer Faktor - Ein unterschätzter Zusammenhang?"
Marburg Journal of Religion, Juni 2006
frei zugänglich hier:
http://blume-religionswissenschaft.de/pdf/blume_germ2006.pdf

Es gab damals also immer wieder Versuche, das intellektuelle Niveau der Diskutierenden zu heben. Das schien damals und scheint bis heute nicht erwünscht zu sein, denn es ist bis heute nicht so, wie man es als wünschenswert ansehen könnte.

"Respekt"

Am 6. Januar 2007 schrieb "Harki" dann irgendwie recht unvermittelt in einem Kommentar zu dem Blogbeitrag "Respekt" von Götz Kubitschek:

Eine Milliarde Katholiken. 124 Ludendorffsche Gottgläubige, freundlich geschätzt. Viel Spaß in der Bataille. ;)
Es war nicht so recht deutlich, aus welchen gedanklichen Assoziationen heraus der Kommentator "Harki" auf diesen recht unvermittelten emotionalen Ausbruch kam. Man darf darüber aber so allerhand Vermutungen haben. Der Subversivus jedenfalls schrieb darauf am gleichen Tag:
Harki, das wirft für mich neue Aspekte auf. Zumal der Gedanke, dass sich Wahrheit an der Zahl der Anhängerschaft einer Wahrheit messen lassen sollte. Dann hätten sich höchstwahrscheinlich die Wahrheiten eines Kopernikus, Kepler, G. Bruno, G. Gallilei, Newton nie so recht in der Geschichte durchsetzen können, oder wie? Gegen eine Milliarde Katholiken!
Über das Schicksal der Kopernikanischen Geisteswende stehen heute auf Wikipedia die folgenden lehrreichen Sätze (Wiki):
Kopernikus' Theorie stieß nach ihrer Veröffentlichung auf einhellige Ablehnung sowohl bei Katholiken als auch bei Protestanten. Einzig bei einigen Neuplatonikern fand er Zustimmung. Entgegen einer landläufigen Ansicht wurde die Propagierung des heliozentrischen Weltbildes zu seinen Lebzeiten keineswegs als Ketzerei angesehen, sondern allenfalls als Hirngespinst. Immerhin schien ja das geozentrische System wesentlich besser mit dem gesunden Menschenverstand übereinzustimmen als eine sich bewegende Erde: Bei der Bewegung müsste man doch einen Fahrtwind spüren, fallende Gegenstände eine schräge Bahn besitzen, auch sollten die Fixsterne im Jahresverlauf eine scheinbare Kreisbewegung ausführen, argumentierten die Gegner des Kopernikus entsprechend der Lehre des Ptolemäus. (...) Während das Werk des Kopernikus zunächst als reines Rechenmodell verwendet wurde, lieferten die Beobachtungen von Galileo Galilei von 1610 an überzeugende Argumente für die physikalische Realität des heliozentrischen Systems. Den physikalischen Nachweis konnten aber erst James Bradley 1728 mit der Entdeckung der Aberration des Lichtes und 1838 Friedrich Wilhelm Bessel mit der ersten sicheren Bestimmung der Fixsternparallaxe erbringen. Johannes Kepler fand mit den ellipsenförmigen Planetenbahnen, die er in seinen drei Gesetzen beschrieb, das korrekte mathematische Modell. Isaac Newton lieferte mit dem Gravitationsgesetz schließlich die physikalische Begründung der Keplerschen Gesetze, auf die sich das heliozentrische Weltbild stützt.

Man liest diese Entwicklung mit Erstaunen: Die Geistesgeschichte hat doch manchmal einen lange Atem, bis sie von einzelnen erkannte naturwissenschaftliche Einsichten, die am ehesten Neuplatoniker anzuerkennen bereit waren, als selbstverständliche Grundlage eines neuen Zeitalters gelten lässt.

Gegebenenfalls wird diese Dokumentation künftig noch ergänzt.

 
/ Veröffentlicht 16.7.2016 
BIS 19.11.2020
erneut veröffentlicht: 24.8.2023 /

2 Kommentare:

Anonym hat gesagt…

Was "unsere Zeit ist da" betrifft, da wäre ich mir nicht so sicher. Solange das Meinungsmonopol in linker Hand ist, wird sich wohl wenig ändern. Siehe z. B. dieses aufschlußreiche Interview mit Steve Sailer, der gegen Ende sagt, ein befreundeter Genetiker habe ihm jedes Jahr geschrieben, die nächste Studie würde den Durchbruch bringen. Wade hat das dann für ein großes Publikum in der NYT aufbereitet, aber niemanden hat's gekümmert:

https://www.youtube.com/watch?v=z-Xs4QQL76w

Siehe z. B. auch die neuesten Ergebnisse, die Plomin unter anderem erzeugt hat:

http://www.amren.com/news/2016/07/one-of-the-fastest-growing-fields-in-science-still-makes-a-lot-of-people-very-uncomfortable/

Wird sich da etwas ändern? Ich glaube kaum, daß die Linken den Traum eines formbaren Menschen aufgeben werden.

Ingo Bading hat gesagt…

Mein lieber Anonymus. Zu diesem Kommentar muss ich sehr DEUTLICH widersprechen.
Das Meinungsmonopol ist längst nicht mehr in linker Hand.
Die Auflagenzahl der Jungen Freiheit wächst und wächst. Die Videos von Ansprachen bei Pegida und der AfD werden herumgereicht zu tausenden. Sie erreichen ein riesiges Publikum.
Und da stellt sich mir dann schon die Frage, warum in all diesen Reden - auch zum Beispiel denen von Götz Kubitschek - immer nur Tagespolitk behandelt wird, Flüchtlingsfragen etc. pp., warum NIE, NIE der grundlegende Paradigmenwechsel im wissenschaftsnahen Menschenbild angesprochen wird, der seit spätestens 2005/2006 auf der Tagesordnung der Weltgeschichte steht?

Als es Björn Höcke kurzzeitig tat, nahm Kubitschek das Video verschämt (und verspätet) wieder aus dem Netz, anstatt nun einfach in die SACHDEBATTE einzutreten wie es notwendig gewesen wäre.

Das ist alles kein Anlass mehr, sich auf linkes Meinungsmonopol zurück zu ziehen. Hier auf dem Blog wird die bewusste VERDUMMUNG, die führende deutsche (und französische) Rechtskonservative ihrem Publikum gegenüber betreiben was alle biopolitischen Themen betrifft, schon seit Jahren kritisiert.

Dieser Blog fühlt sich mit seiner Kritik sehr einsam. Er ist so ziemlich der einzige, der in Deutschland ähnliche Ansichten und eine ähnliche Linie vertritt wie Steve Sailer oder Kevin MacDonald oder Razib Khan. Oder kennen Sie noch andere deutsche Wissenschafts-, bzw. politische Blogs, die das konsequent tun? WARUM tun dies so wenig?

Das ist meine Anklage seit Jahren, im Grunde seit November 2006, als Götz Kubitschek und seine Freunde so deutlich auf diese Thematik hingewiesen worden sind.

Es geht nicht um die Linken. Die im übrigen viel leichter von Naturwissenschaft zu überzeugen sind (kann ich nachweisen - über die Erblichkeit der jüdischen Intelligenz wurde 2006 vor allem von linken jüdischen Journalisten in Deutschland berichtet). Nein. Es geht um die Konservativen, bzw. um ALLE Menschen in Deutschland und der Welt.

Ich bitte zu antworten. Das ist ein ZENTRALES Thema.

Beliebte Posts (*darunter finden sich leider selten neuere Beiträge*)

Related Posts Plugin for WordPress, Blogger...

Follower

Social Bookmarking

Bookmark and Share