Montag, 24. August 2009

"Niemand glaubt noch an die offizielle Version ..."

Gab die internationale Hochfinanz den Auftrag zum Mord an Jörg Haider?
"... Die Art und Weise, wie Ran H. jenen deutschen Politiker drankriegte, ist schon eine tolle Geschichte. ..."
Mit diesen Worten leitet der ehemalige Mossad-Offizier Victor Ostrovsky die Darstellung seiner Version des Mossad-Mordes an Uwe Barschel ein (in: "Geheimakte Mossad", S. 286). Es handelt sich dabei um eine Darstellung, die - 1994 erstmals erschienen - damals neuerliche Ermittlungen der Staatsanwaltschaft Schleswig-Holstein auslöste. Diese Darstellung scheint auch nirgends im Widerspruch zu stehen mit allem, was die staatsanwaltlichen Ermittlungen und sonstige Forschungen seither über den Mord an Uwe Barschel zutage gefördert haben (siehe Wolfgang Baentsch/Doppelmord an Uwe Barschel).

Vor zehn Monaten hat man nun möglicherweise neuerlich einen deutschsprachigen Politiker "dran gekriegt" - trotz allen Enthüllungs-Journalismus' seither über die internationalen Mordtätigkeiten des Mossad, anderer Geheimdienste und deren "Auftragskiller": Jörg Haider. Dazu zunächst das folgende Video.
 
In der sogenannten "Elefantenrunde" am 25. September 2008 im österreichischen Fernsehen sagt der damalige österreichische Finanzminister Wilhelm Molterer von der ÖVP, als Jörg Haider anfängt, die großen Banken "pauschal" zu kritisieren: "Genau das wollen wir jetzt nicht tun." Und gut zwei Wochen später ist Jörg Haider tot. 
 
Und noch an anderer Stelle hat Jörg Haider kurz vor seinem Tod das internationale Bankensystem öffentlich wesentlich grundlegender und schärfer kritisiert, als das bis heute etwa eine - vielleicht auch schon überdurchschnittlich mutige Politikerin wie - Angela Merkel getan hat. Er sprach von einem internationalen Gericht, das eingerichtet werden müsse.*)
- Wenn ein solcher Politiker zwei Wochen später in einem "Autounfall" stirbt, dann hat die öffentliche Aufmerksamkeit allen Grund, ganz groß die Augen zu weiten und ganz große Ohren zu bekommen. Haben die großen Medien diese weiten Augen und diese großen Ohren gehabt? Bis dato? Haben sie sich und andere ausreichend informiert über den Mordfall Barschel und sind sie deshalb "sensibilisiert" für etwaige neuerliche Korruption, die vorherrscht, und deren Existenz etwa versucht werden könnte, mit Morden zu perpetuieren?

Nein, nicht wirklich. Nicht wirklich Konkretes erfuhr man lange Zeit über die Hintergründe des Todes von Jörg Haider. Das wurde gerne in die abseitigen Diskussionsrunden der sogenannten "Verschwörungstheoretiker" abgeschoben. Und ein Mann wie Wolfgang Wippermann weiß sowieso nicht, was "Verschwörungen" sein sollen, er kennt nur "Verschwörungsideologien". Und wenn sich jetzt jemand trotz der fundierten Erkenntnisse des Herrn Wippermann über die menschliche und gesellschaftliche Psyche im allgemeinen und besonderen verschwören sollte? Stellt denn Wippermann da nicht geradezu einen Freibrief aus für jeden, der sich trotz seiner "Erkenntnisse" etwa doch verschwören sollte? Ist das noch ein kritischer Staatsbürger, der so flappsig argumentiert wie ein Wolfgang Wippermann?

Nein, wunderbar aufgehoben sind solche Diskussionen in den Reihen "abseitiger" "Verschwörugnstheoretiker". Dort gehören sie hin. Nicht in die sersiöse Presse. Wir haben ja Demokratie und Meinungsfreiheit. Jeder darf alles vermuten. Aber das heißt doch noch lange nicht, daß es in die großen Zeitungen hinein kommen darf oder gar "muß". Daß sich Staatsanwaltschaften, Verfassungsschützer, Politiker und andere mehr damit beschäftigen "müssen". - Nicht wahr? Das entscheiden immer noch "wir". - - - WER IST: "wir"???

Pressesprecher Stefan Petzner äußert sich

Stefan Petzner macht nun die erste Ausnahme. 2003 bis 2009 Pressesprecher der Landesregierung Kärnten, "Haider-Intimus" (s. St. gen.), der, "den Haider immer als seinen Nachfolger sah", hat, wie man erst jetzt erfährt, am 28. Juni und am 18. Juli dieses Jahres außergewöhnlich brisante Vermutungen zu den Hintergründen des unnatürlichen Todes von Jörg Haider geäußert. (oe.at, 28.6.)

Die Äußerungen von Stefan Petzner werden bis jetzt und trotz "Sommerloch" - soweit man sehen kann - nirgends in der großen Presse erörtert. Angesichts ihrer Brisanz drängt sich schon wieder die Frage auf: Herrscht hier ein "Kartell des Schweigens"? Sollen hier - - - "Bilder" aufrecht erhalten, nicht zerstört werden?

Nur durch einen Hinweis auf der doch auf den ersten Blick recht abseitig anmutenden Seite "Arbeiterfotografie.com" stößt man - eher zufällig - auf diese sehr klaren und eindeutigen Äußerungen von Stefan Petzner. Und man muß dabei zugleich auch erfahren, daß die sehr kenntnisreich und kritisch nachfragend recherchierende Seite "Arbeiterfotografie", die dem politisch linksstehenden Spektrum zugeordnet wird, allein deshalb schon der falschen politischen Teilnahme verdächtigt wird - von einer angeblich so regime-kritischen Zeitung wie "Jungle World" -, weil sie sich überhaupt kritisch mit dem Tod von Jörg Haider beschäftigt.

Falsche politische Anteilnahme?

Aber "Hallo!" - Nanu? Wenn rechte Politiker linke Positionen vertreten und möglicherweise deshalb ermordet werden, darf sich ein linksstehender Journalismus damit nicht beschäftigen? - "Hallo?" - Weshalb sich natürlich schon einmal die Frage stellt, warum sogar eine solche "randständige" Zeitung wie "Jungle World" plötzlich Interesse daran zeigt, daß offenbar niemand kritisch nachfragen "darf", welche politischen Hintergründe ein so unnatürlicher Tod wie der von Jörg Haider haben könnte. Auf welcher "Seite" steht dann "Jungle World" eigentlich? "Hallo?" Und um wieviel mehr mag das dann erst gelten für die (noch) "größeren Medien"?

Stefan Petzner entschloß sich erst acht Monate nach dem Tod von Jörg Haider zu der öffentlichen Äußerung seiner eigenen Vermutungen, nachdem er das Buch von Gerhard Wisnewski über den unnatürlichen Tod von Jörg Haider gelesen hatte, wie er sagt. Dies ist ein Buch, das zwar in Kärnten und Österreich für großes Aufsehen gesorgt hat (oe.at 5.6., 6.6., 13.6.), das aber ebenfalls bislang weder in Deutschland noch international Erörterung findet. Auch dieser Umstand mutet signifikant auffällig an.

Warum berichtet die große Presse nicht?

Denn dieses Buch ist in der Tat eines, das man als kritischer Zeitgenosse gelesen haben muß. Nach dem Buch von Wolfgang Baentsch über den Tod von Uwe Barschel behandelt es einen neuerlichen, aktuellen Polit- und Justizskandal im deutschsprachigen Raum, der noch gar nicht richtig begonnen hat, der aber offenbar ebenso weitreichende Implikationen beinhalten könnte, wie der Mord an Uwe Barschel.

Gerhard Wisnewski's Buch über den Tod von Jörg Haider ist - ebenso wie das Buch von Wolfgang Baentsch über den Tod von Uwe Barschel - ein logisches und durch und durch sachlich argumentierendes Buch. Keineswegs werden zum Beispiel schon so weitreichende Hypothesen geäußert, wie sie erst jetzt Stefan Petzner äußert. - Aber auch die Äußerungen von Stefan Petzner haben ja offenbar reale Hintergründe in Fakten. So etwas zieht sich ja ein langjähriger Pressesprecher und Intimus nicht aus der Nase. Und sie ergänzen deshalb das Wisnewski-Buch in ganz zentralen Punkten.

Die Haider-Partei stand 2008 kurz vor der Regierungsübernahme in Österreich

Da die von Petzner geäußerten Vermutungen so brisant sind, ist dieser Umstand, daß die große Presse dieselben so auffallend wenig aufgreift, obwohl sie im Oktober 2008 breit über den unnatürlichen Tod Jörg Haiders und alles, was mit ihm zusammen hängt, berichtet hat, schon für sich sehr auffallend. Glaubt man denn, so billig eine große Öffentlichkeit abspeisen zu können? Dabei gibt es doch viel zu viele Parallelen zum Fall Barschel.

Und es stellt sich schon hier die Frage: Wer entscheidet eigentlich darüber, welche Nachrichten eine "große Presse" erhalten und welche nicht? Und warum entscheidet er so? - Doch was sagte nun Petzner? (oe.at, 28.6., 18.7.) Am 95. Jahrestag des Attentates von Sarajewo sagte er:
Niemand mehr in Kärnten – und ich betone: NIEMAND – glaubt noch an die offizielle Version, dass das ein Unfall unter Alkoholeinfluss war.
Wenn nicht das schon eine brisante Äußerung ist, die die Weltöffentlichkeit hätte aufgreifen müssen? Petzner sagt, nachdem er ausgeführt hatte, daß Jörg Haider zwei Tage vor seinem Tod kurz vor einer Koalition mit ÖVP und FPÖ zur Regierungsübernahme in Österreich stand (siehe obiges Foto von seinem diesbezüglichen Gespräch mit FPÖ-Chef H. C. Strache am 8. Oktober 2008, zwei Tage vor seinem Tod [1, 2]):
... Und dazu muss man etwas Zweites wissen: Jörg Haider hat als erster und einziger Politiker Österreichs schon im September detaillierte Informationen über das Ausmaß der Banken- und Finanzkrise gehabt. Haider hat vor allen anderen gewusst, was da passieren wird. Und er hat gewusst, wie hochbrisant und explosiv diese Informationen sind. Das sind Informationen, die im Zusammenhang mit riesigen international vernetzten Banken- und Finanzsystemen stehen. Da geht es um viele Milliarden und die wahren Mächtigen in der Welt, die an der Ostküste und sonst wo sitzen. Er hat genau gewusst, welche nationalen und internationalen Banken betroffen sind, welche Manager, welche Bosse – und vor allem auch welche Politiker – und wie viele Milliarden Steuergeld die verspekuliert haben. Er kannte als einziger Politiker alle Details, die der Öffentlichkeit bis heute verschwiegen werden. Er wusste, welche Sprengkraft diese Informationen haben – das betrifft die mächtigsten Lobbies, die mächtigsten Finanzjongleure. Er hatte die Informationen aus Kreisen der Hochfinanz. Das hat er mir gesagt. Ich habe die Unterlagen auch gesehen. Er wusste: Das ist gefährlich, was er da besitzt ...
ÖSTERREICH: Also war es Ihrer Meinung nach ein Attentat, das entweder politisch motiviert war oder von mächtigen Finanz-Lobbies kam?

PETZNER: (...) Es gibt massive Anhaltspunkte dafür, dass die bisherige Unfallversion nicht stimmt und es ein politisch motiviertes Attentat gewesen sein kann. (...) Ich orientiere mich als Politiker an den Fakten. Faktum ist, dass sich seine Informationen als richtig herausgestellt haben: Die Banken sind nacheinander zusammengekracht, die Börsenkurse abgestürzt und die Welt ist in die größte Wirtschaftskrise seit den Dreißigerjahren gestürzt. Haider kannte die Verantwortlichen dafür, ihre Machenschaften und die Hintergründe.
"Zwei Finanzkonzerne und ein Geldinstitut namentlich bekannt"

Wenn das nicht brisante Äußerungen wären? Und wenn man sich da nicht wundern sollte, daß derartige Äußerungen in der großen Presse zumindest außerhalb Österreichs noch so gut wie gar nicht diskutiert worden sind? Das sagt ja kein abseits stehender "Verschwörungstheoretiker" in irgend einem abseitigen Internet-Diskussionforum. (Aber selbst die Presse Österreichs scheint sich da immer noch bedeckt zu halten ...) Und welchen Vorwurf äußert Petzner am Ende des Interviews:
Der Staatsanwalt (...) war befangen - er hat diese Causa als seine persönliche Rache an Haider betrachtet. Ich will das offenlegen.
Man fragt sich: Handelt ein Staatsanwalt nur aus "persönlicher Rache" so? Am 18. Juli wurde Stefan Petzner von einem Polizist, dem Bezirksdirektor Egon Waldner, im Klagenfurter Landesamt für Verfassungsschutz als Zeuge vernommen. Man erfährt (oe.at, 18.7.):
Hauptkomplex der Befragung war, wer denn laut Petzner aus der „Hochfinanz“ Interesse an Jörg Haiders Tod gehabt haben könnte. Und offenbar hat Petzner ausgepackt: Er nannte die Namen von zwei Finanzkonzernen und einem Geldinstitut, über die „Jörg Haider brisante schriftliche und mündliche Informationen besessen“ habe. Petzner gab sich überzeugt, dass „Haider vor der Finanzkrise Dokumente hatte, die ihre Entstehung und ihre Verursacher demaskiert“ hätten. Das, so Petzner laut Insidern vor der Polizei, sei „schon ein starkes Motiv gewesen, dass Jörg Haider einfach zu viel wusste“.
Man fragt sich inzwischen: Warum geht Petzner nicht einfach selbst mit diesen Informationen vollständig an die Öffentlichkeit? Warum nennt er die Namen der beiden Finanzkonzerne und des Geldinstitutes nicht gleich öffentlich? Warum hat er sie nicht gleich spätestens wenige Wochen nach Jörg Haiders Tod veröffentlicht? Hätte das nicht Haider selbst auch getan, wenn er ein offensichtliches Attentat - überlebt hätte?

Warum wartete Petzner damit, bis das Buch von Gerhard Wisnewski erschienen war? - Aber man erinnert sich: Petzner hatte schon gleich nach dem Tod Haiders geäußert (siehe Interviews auf Youtube), daß er sich fürchtete, allein in seiner Wohnung zu übernachten ...

Wären all diese Dinge nicht wert, von einer kritischen Öffentlichkeit genau unter die Lupe genommen zu werden, ganz unabhängig davon, wie nah oder fern sie sonst einer Politik steht, die mit dem früheren Landeshauptmann von Kärnten in Verbindung gebracht wird?

Rechts eines der letzten Fotos, die von Jörg Haider am 10. Oktober abends, nur wenige Stunden vor seinem Tod, gemacht worden sind. Auf diesen Fotos ist er überall locker drauf, gelöst, nüchtern, ganz entspannt und "anwesend". Und so wirkt er auch in dem Interview, das er auf diesem Foto für den Radiosender Antenne Kärnten gab.

Den dort zum Schluß erwähnten, von der Nachbarin gebackenen Apfelstrudel sollte er nicht mehr essen dürfen ...

Welche Infamie und Ekelhaftigkeit, wenn es Leute geben sollte, die so schlankweg Politiker ermorden und ermorden lassen, weil sie ihnen "lästig" sind. Weil sie ihnen aktuell und längerfristig politische Probleme bereiten und sie diese "Probleme" "anders" nicht mehr glauben, lösen zu können. Welche Infamie und Ekelhaftigkeit. Und wenn sie dann in dem offenbar für Mossad-Agenten typischen Tonfall darüber sprechen wie es Victor Ostrovsky in seinem Buch einleitend über den Barschel-Mord tut:
"Die Art und Weise, wie Ran H. jenen deutschen Politiker drankriegte, ist schon eine tolle Geschichte." (Geheimakte Mossad, S. 286)

______________________
*) Die vollständige Sendung der "Elefantenrunde" in 10 Teilen übrigens --> hier. Im Teil 5 ab der 9. Minute äußert sich Haider zum Thema, weiter im Teil 6. Ab der 9. Minute im Teil 6 äußert sich Molterer ebenfalls noch einmal zum Thema, noch einmal - zumindest - die österreichischen Banken in Schutz nehmend. - Wie politisch gefährlich es in jenen Wochen war, die Begriffe "Juden" und "Banker" zusammen zu bringen, hat ja übrigens auch Hans-Werner Sinn erfahren, als er am 26. Oktober 2008, zwei Wochen nach Jörg Haiders Tod sagte: "1929 traf es die Juden - heute die Manager". (Tagesspiegel, Wikip.)

Nach den neuen, hier von Stefan Petzner behandelten Äußerungen wird man auch jene "Sinn"-Kontroverse vor 10 Monaten in etwas neuer Beleuchtung sehen - wie umgekehrt von ihr manche neue Beleuchtung auf den Tod von Jörg Haider fallen könnte. In diesem Zusammenhang könnte nämlich auch berücksichtigt werden, daß ein politischer Berater Jörg Haiders und der FPÖ zwischen 1996 und 2004, Peter Sichrovsky, nach eigenen - allerdings kurz danach widerrufenen - Aussagen in jener Zeit für den Mossad gearbeitet hat (Wikip.).

Das schien also offenbar auch wieder notwendig gewesen zu sein: Diese Aussage zu widerrufen. - Noch einmal: Wann endlich werden die Umstände des Mordes an Uwe Barschel und an Jörg Haider offen und offensiv thematisiert in den Medien?

Donnerstag, 20. August 2009

Jörg Haider - Unfall oder Attentat?

Zu den Umständen des Todes von Jörg Haider gibt es manches Widersprüchliche, Unstimmige zu erfahren.

Gerhard Wisnewski hat darüber ein Buch heraus gebracht, das diese Unstimmigkeiten zusammen stellt. Besonders auffallend ist unter anderem, daß Jörg Haider zum Zeitpunkt seines Todes 1,8 Promille Alkohol in seinem Blut gehabt haben soll, obwohl nahe Freunde, von denen er sich erst kurz zuvor verabschiedet hatte, sagen, er wäre gar nicht alkoholisiert gewesen. Auch ist zu hören, daß man Jörg Haider nicht als jemanden gekannt hat, für den es besonders typisch wäre, besonders viel Alkohol zu trinken.

Der äußerlich sehr jung aussehende, 27-jährige Bergbauern-Sohn und Politiker Stefan Petzner stand Jörg Haider sehr nahe, nicht nur politisch. Als sein Pressesprecher gab er auf der Pressekonferenz der Landesregierung von Kärnten den Tod von Jörg Haider - in Tränen aufgelöst - bekannt. (Yt.) In späteren Interviews sprach er von der sehr nahen, sehr engen - und offenbar durchaus auch sehr besonders zu nennenden - "Beziehung", in der er zu seinem "Lebensmensch" Jörg Haider gestanden hat. (Yt.1, 2)

Diese Andeutungen einer homoerotischen Beziehung zwischen den beiden Politikern scheinen für Petzner in den letzten Monaten politisch nicht gerade vorteilhaft gewesen zu sein. Doch die sehr offene und zugleich auch die neugierige Öffentlichkeit in die gebotene Distanz zurückweisende Art des 27-jährigen Petzner, über sein persönliches Verhältnis zu Jörg Haider zu reden, mutet berührend und menschlich eindrucksvoll an. Ganz unabhängig von den politischen Aussagen, für die diese beiden Politiker stehen. - Aber das ist auch nur die eine Seite dieses Themas.

Denn wie man nun hört, äußert inzwischen auch Petzner selbst, der sich diesbezüglich unmittelbar nach dem Tod Haiders noch auffallend bedeckt und zurück gehalten hatte, Vermutungen dahingehend, daß Haider nicht einem Unfall, sondern einem Attentat zum Opfer gefallen sein könnte. (oe.at 28.8.09, Salzb. Nachr. 27.6.09, 17.7.09) Auch er sagt inzwischen, daß die polizeilichen Ermittlungen "schlampig" gewesen seien.

Und solche Dinge sind im Zusammenhang der Aufklärung der Todesumstände Jörg Haiders wichtig. Denn Petzner war auch einer der letzten, die Haider noch lebend gesehen haben. Petzner äußerte letztes Jahr in einem Interview kurz nach der Trauerfeier für Haider solche Vermutungen noch nicht. Aber schon da stehen die oben genannten Widersprüchlichkeiten, Unstimmigkeiten im Zentrum der Erörterung. Und deshalb ist auch dieses Interview recht sehenswert.

Mit einer gewissen Sorge blickt man nach Österreich. Denn sollte es ein Mord gewesen sein, werden jene, die ihn ausgeführt haben, gegenüber jenen, die Jörg Haider nicht nur politisch, sondern sogar persönlich am nächsten gestanden sind, und die auch beginnen, ein Attentat zu vermuten, ähnliche Gesinnungen hegen wie gegenüber Jörg Haider selbst.

Die Freimaurerei in der Politik Österreichs

Von Ewald Stadler, einem prononcierten Vertreter des politischen Katholizismus innerhalb des "freiheitlichen" Lagers in Österreich, gibt es einen langen Vortrag im Internet (Yt 1), schon vom 25. März 2007, in dem Stadler darauf hinweist, daß Jörg Haider Freimaurer geworden sei, weil er sich davon Vorteile für seine politischen Ziele versprochen habe. Daß Haider die Freimaurer aber nicht ernst genug genommen habe, zumindest nicht so ernst, wie sie Ewald Stadler selbst in diesem Vortrag nimmt und wie er ihren politischen Einfluß in Österreich beurteilt. Stadler weist in einer zweiten Bemerkung (Yt 2) auch darauf hin, daß Haider bereit war, Freimaurern Positionen zu verschaffen. Und in einer dritten Bemerkung (Yt 3) weist er darauf hin, daß sich die Freimaurer auch sonst Positionen in der von Haider gegründeten Partei BZÖ verschafft hätten.

Mittwoch, 19. August 2009

Der Tod von Uwe Barschel im Jahr 1987

Die deutsche Öffentlichkeit hat allen Anlaß, sich mit dem Tod von Uwe Barschel 1987 in Genf sehr gründlich zu beschäftigen.


Am besten eignet sich dazu das Buch von Wolfram Baentsch "Doppelmord an Uwe Barschel", das erstmals 2006 erschienen ist und inzwischen in dritter Auflage vorliegt. Die nach dieser Buchveröffentlichung erschienenen Interviews mit Freya Barschel und dem Autor Wolfram Baentsch im "Cicero", in der "Welt", in der "Netzzeitung" und an anderen Stellen können als eine gute Hinführung zu dem Thema dienen.

Die gegenüber Uwe Barschel noch heute so kalten Äußerungen vieler betroffener Persönlichkeiten (etwa auf NDR gesammelt) sind schon außerordentlich befremdlich. Es ist hochgradig merkwürdig, daß keine große Partei dieses Thema überhaupt nur in größerem Umfang jemals aufgerollt hat, auf umfassendste Ermittlungen gedrängt hat. - Weitere Literatur findet sich --> hier zusammen gestellt.

Eine Dokumentation des ZDF aus dem Jahr 2008

Wo kann man sich über diese Thema sonst noch informieren? Es gibt eine 44-minütige Sendung des ZDF aus dem letzten Jahr (auch hier). Der Tenor der Darstellung der Skandale rund um den doppelbödigen Verleumder und "Spiegel"-Journalisten Pfeiffer im ersten Teil liegt offenbar nicht richtig. Aber die Darstellung der Aufklärung des Mordes durch den Leitenden Oberstaatsanwalt Heinrich Wille und durch den Buchautor Wolfgang Baentsch, die beide im zweiten Teil auch mit sehr deutlichen und klaren Feststellungen zu Wort kommen - vor allem zwischen der 22. und der 35. Filmminute - sind sehr informativ. Noch mehr dann, wenn man zuvor das Buch von Baentsch gelesen hat. *)

Ab der 36. Filmminute wird auch vieles Verzerrende dargestellt. In ---> diesem 9-minütigen Film auf "Phoenix" wird übrigens der Familie Barschel das letzte Wort gegeben, die allzu oft zu wenig Berücksichtigung findet bei der Berichterstattung.

Es war ein Mord. Er erfolgte im Auftrag von Geheimdiensten, bzw. durch Geheimdienstabteilungen selbst. Barschel wurde wie ein Wild in einer Treibjagd umstellt und zur Strecke gebracht in einem umfassend vorbereiteten Unternehmen, in das auch zahlreiche Deutsche in der einen oder anderen Weise mit involviert gewesen sein müssen, sonst würden sie nicht heute noch so kalt und vorwurfsvoll über Barschel reden.

Die Umstände sind schon von Victor Ostrovsky in "Geheimakte Mossad" ganz unverfroren und kaltblütig zur Darstellung gekommen. Nach der Darstellung des Autors Ostrovsky, der so nebenbei auch von sich selbst andeutet oder erwähnt, daß er an Mordtaten beteiligt gewesen ist, bzw. sie ausgeführt hat, weilte der Leiter des Mossad selbst zum Tatzeitpunkt in Genf, einige Häuser weiter.

Der israelische Geheimdienst "Mossad"

Und dieser Leiter wurde, bevor der Mord ausgeführt wurde, noch einmal um eine Entscheidung angegangen. Nach dieser Darstellung kann der Mossad auch ohne Einwilligung des israelischen Premierministers "gezielte Tötungen", sprich Mord im Dienste Israels ausführen, wenn es die Lage erfordert. Und das scheint es gewesen zu sein, um was es sich in diesem Fall handelte.

Als Mitwisser, als Verhüller und Verschweiger, als "Jäger" und "Einkreiser" Barschels scheinen nun eine ganze Fülle von Persönlichkeiten des öffentlichen Lebens, von Verfassungsorganen, Parteien, Nachrichtenmagazinen auf die eine oder andere Weise in diesen Mordfall verwickelt gewesen zu sein. Und das scheint der Hauptgrund dafür zu sein, daß sie sich zum Teil bis heute damit zufrieden geben, wenn so selbstverständlich und unüberprüft von einem "Selbstmord" Barschels gesprochen worden ist und gesprochen wird. Oder wenn davon gesprochen wird, daß sich dieser Fall wohl "nie" endgültig aufkären lassen würde. - So?

Laut Ostrovsky sollte Helmuth Kohl durch diesen Mord eingeschüchtert werden. Warum wird Kohl dazu nicht befragt? Könnte nicht ähnlich einschüchternd auf Kohl der Mord an seinem nahen Freund Alfred Herrhausen zwei Jahre später gewirkt haben? Freya Barschel fragt Helmut Kohl in aller Offenheit, ohne bisher eine Antwort erhalten zu haben: Herr Kohl, war es Mord im Staatsauftrag?

"Mehr Demokratie wagen"?

Wenn solche Dinge im Raum stehen, dann müssen diese doch geklärt werden! - Von allen schon derzeit bekannten Begleitumständen dieses Falles (Vorgeschichte, Verlauf und Folgen) ergeben sich eine ungeheure Fülle von Implikationen hinsichtlich der Art und Weise, in der in unserem Land und in der Welt überhaupt Politik getrieben wird. Und zwar seit Jahrzehnten, von einer Regierung an die nächste weitergegeben, von einer Generation an die nächste. Und ebenso auch, wie über Politik berichtet wird durch Magazine etwa wie den "Spiegel", der ein schauerliches Bild von sich in dieser Affäre gezeichnet hat.

Ob bei dem derzeitigen Herrschen von Geheimdiensten und der Einschüchterung, die von dieser Herrschaft ausgeht, sowie von der "Öffentlichkeitsarbeit", die diese Geheimdienste betreiben und unterschwellig finanzieren, überhaupt noch von freien Demokratien die Rede sein kann, ob davon gesprochen werden kann, daß wirklich Ministerpräsidenten und Bundeskanzler die "Leitlinien der Politik" festlegen, Chefredakteure die Leitlinien der Berichterstattung - oder ob nicht doch letztlich ganz andere -, das darf nach einer kritischen Lektüre der dazu inzwischen erschienenen, verfügbaren Literatur und des dazu inzwischen verfügbaren Wissens sehr grundlegend gezweifelt werden.

Wer von all jenen, die sich zum Tod von Uwe Barschel heute äußern hat in irgendeiner Weise davon profitiert, daß so lange Zeit an der von Anfang an brüchigen Selbstmord-These festgehalten wurde? Und warum scheinen das so viele zu sein? Was für ein Sumpf deutet sich da an!

Einschüchterung durch Geheimdienste

Kein Fall weckt an solchen Umständen mehr Zweifel, als der Mordfall Uwe Barschel, dessen Hintergründe und Begleitumstände in den Motivlagen inzwischen weitaus besser aufgeklärt sind, als etwa der Mord an John F. Kennedy.

- Wer "mehr Demokratie wagen" will, muß sich zunächst sehr genau all das unglaublich häßliche, unglaublich Abscheu erregende Treiben der Geheimdienste ansehen, von dem wir umgeben sind, und das auch die Identität jedes einzelnen von uns - über den Umweg der Politik, über den Umweg der Medien und über den Umweg der ganzen Korruption, die da offenbar vorherrscht - prägt.

Willfährigkeit gegenüber Geheimdiensten

Es stellt sich im Anschluß daran auch die Frage, warum es so viele Gangster-, Spionage- und Mordfilme in den Kinos und im Fernsehen gibt. Sollen etwa Realität und Spielfilm-Wirklichkeit mehr oder weniger bewußt miteinander vermischt werden? Oftmals hat man das Gefühl, daß über Geheimdienst-Realität ganz genauso geredet wird wie über Romane und Filme ... Aber Realität ist etwas anderes. Sie betrifft Menschen und Völker anders, als ein Film, als ein Roman.

Insgesamt stellt sich die Frage: Warum überhaupt Geheimdienste? Warum - so oft - Mord? Warum - immer wieder - Krieg? Warum Mord im Dienste der Kriegsverlängerung (das scheint der Fall zu sein im Mordfall Barschel, es ging damals um die Verlängerung des Krieges zwischen dem Irak und dem Iran). Und warum Terror? Hier sind auch alle Bücher von Gerhard Wisnewski sehr genau zu studieren und zu überprüfen. - Jede Form von Leichtgläubigkeit, jede Form von Kritiklosigkeit und "rosaroter Brille" sind bei diesen Themengebieten eines kritischen Staatsbürgers unwürdig.
___________

*) In der 4. Auflage von 2008 weist Baentsch (auf S. 21) auf die seiner Meinung nach sachlich durchgehend richtigen Veröffentlichungen von Heinrich Wille hin, die im Interent in der Reihe "Schriften des Generalstaatsanwalts" auf der Internetseite des "Generalstaatsanwalt Schleswig-Holstein" zugänglich gemacht worden sind (derzeit hier, bzw. genauer hier).

Außerdem weist er (auf S. 325) auf ein 66-minütiges Interview hin, das auf Secret.tv mit ihm zum Thema im November 2007 veröffentlicht worden ist. (Über Suchwort "Barschel" findet man dort den zweiminütigen Trailer, nach einer Registrierung kann man sich das gesamte Interview für 24 Stunden für € 3,33 freischalten lassen. Bezahlt wird über Paypal. Das lohnt sich sicherlich. Womit nichts über die sonstigen Inhalte auf der Seite von Secret.tv gesagt sein soll.)

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