Mittwoch, 1. März 2017

Die kalte Ratio und die vernunftmäßige Aufklärung können die modernen Gesellschaften allein nicht retten

Die nichtrationale Seite der Wirklichkeit und ihre Erfahrung über das "Werterleben" muß nach und nach in den Mittelpunkt aller Bemühungen innerhalb der alternativen Öffentlichkeit gestellt werden. Über ihr Wesen muß nach und nach intensiver nachgedacht werden als bisher, es muß endlich der Anfang damit gemacht werden, daß sie und ihr Wesen und ihre Ausdrucksformen erörtert werden.

In den letzten Tagen hatten wir einen Austausch mit einem befreundeten Blogger innerhalb der alternativen Öffentlichkeit.*) Aus diesem Austausch sollen im folgenden die wesentlicheren Gedanken gebracht werden, die in ihm von unserer Seite aus vorgebracht wurden. Oftmals fällt es leichter, in Rede und Widerrede die eigentlich wichtigen Dinge zu erörtern, als nur aus der eigenen inneren Kontemplation und Besinnung heraus.

/ Zu unserem Artikel hier ist noch gestern gleich auch eine Antwort veröffentlicht worden (Filmdenken). Dazu im abschließenden Abschnitt dieses Artikels noch einige Ausführungen./

Fangen wir also an:

Es ist eine klare Unterscheidung zu treffen zwischen Vernunft-Erkenntnissen, wie sie in der Wissenschaft im Allgemeinen und auch im Alltags- und Berufsleben im Vordergrund stehen auf der einen Seite und dem seelischen Erleben und der daraus gewonnen "Gotterkenntnis" wie das durch die Philosophie benannt wird (Mathilde Ludendorff) auf der anderen Seite. Man kann der Meinung sein, daß es unübersehbar ist, daß unser Volk oder die Völker der Nordhalbkugel so klug, intelligent und aufgeklärt sein mögen wie immer sie wollen und wie immer man das wünschen mag: Wenn nicht der moralische Wille vorhanden ist, als moderne Wissensgesellschaft zu überleben, wenn nicht der aus dem seelischen Erleben geborene Zorn vorhanden ist, wenn nicht die sittliche Reife vorhanden ist - und das sind alles Dinge, die nicht vornehmlich in der Vernunft wurzeln und geboren werden, sondern eben im seelischen Erleben - wenn wir nicht jeder von uns eine einheitliche, in sich geschlossene Persönlichkeit werden, eine unbeugsame, dann wird alle noch so wertvolle, bloß rationale Aufklärung nichts helfen.

Die kalte Ratio allein kann nicht die Retterin moderner Gesellschaften sein

"Volksschöpfung" wie Erich Ludendorff das genannt hat, besteht immer aus zwei Dingen: 1. aus der Vernunft-Erkenntnis, der Aufklärung, 2. aus der "Gott-Erkenntnis", dem Schaffen einer Einheit im kulturellen, weltanschaulichen Bereich, dort wo Moral geformt wird, wo die sittliche Haltung von Einzelmenschen und ganzen Völkern geformt werden. Und auf letzteres zielte Erich Ludendorff, zielten beide Ludendorffs vor allem und in letzter Instanz. Sie waren um die Zahl der Anhänger und Abonnenten nicht in erster Linie besorgt. Sie waren darum besorgt, daß die inhaltliche Linie tadellos ist. Das war die erste Priorität. Soweit man sehen kann, sehen sich heute noch die meisten politischen Aufklärer bislang nicht in erster Linie als ein "moral entrepreneur" (wie das in der Wissenschaft einmal benannt wurde) oder anders ausgedrückt als ein Kulturrevolutionär.

Abb.: Der moderne Mensch in seiner Angefochtenheit
Vincent van Gogh, Selbstbildnis, Paris 1887

Aber die meisten großen politischen Bewegungen der Vergangenheit waren zugleich kulturelle Bewegungen, haben die moralischen Grundlagen der Gesellschaft geändert oder versucht, das zu tun. Hierfür gibt es innerhalb der alternativen Öffentlichkeit soweit übersehbar, nur wenige Ansätze, nur wenig "Gespür", daß hier ein weites Feld des Nachdenkens, der Erörterung überhaupt offen steht. Und hier steht wie ein alternativloser Monolith im Raum der gewonnene Stand der Philosophie im 20. Jahrhundert (Mathilde Ludendorff), der alles das bietet, was fehlt.

Man mag zum Beispiel die isländischen Sagas des Mittelalters lesen (1). Sie gehören zur Weltliteratur (Wiki). Und in ihnen findet man viele Aspekte des Menschentypus der Zukunft. Der vormittelalterliche Mensch, der nicht so in sich gespalten war wie der mittelalterliche Mensch, der in sich geschlossene, einheitliche Mensch, der aus einer großen Einheit, aus einem großen, in sich geschlossenen moralischen Wollen heraus gehandelt hat. Da wollte Erich Ludendorff hin. Und diesbezüglich ist alles bloße "Vernünfteln" ziemlich zweitrangig. Es ist gar nicht einfach, diese Einheit im Menschlichen wieder zugewinnen. Aber Vernunft-Konstruktionen helfen bei einer solchen Art von Volksschöpfung für sich genommen nicht weiter.

Nun kann man den Begriff "sittliche Reife" ja gerne auch einen "abstrakten Begriff" nennen. Aber will man etwa sagen, daß das Wesen der Kultur durch die Vernunft zu erfassen ist? Also das Wesen des Schönen (was ist das: schön?), das Wesen des Wahren, das Wesen des Guten? Das Wesen, der Gehalt von auf das Wesentliche gerichteter Liebe und von entsprechendem Haß? Kommt man dem Wesen des Wahren zum Beispiel schon allein mit der Forderung nahe und schöpft es vollständig aus, wenn man sagt, es dürfe nicht gelogen werden?

Man mag philosophisch keine großen Interessen haben. Man könnte aber der Meinung sein, daß jemand, dem es so angelegen ist, der Welt und der Menschheit zu einem besseren Zustand zu verhelfen - wie das für viele Autoren in der alternativen Öffentlichkeit gelten mag -, daß sie sich doch wenigstens ein annähernd richtiges Bild davon verschaffen sollten, was - zum Beispiel - einem Immanuel Kant Anliegen war, als er "Die Kritik der reinen Vernunft" schrieb und was den Philosophen des Deutschen Idealismus Anliegen war. Ging es dem Philosophen Fichte in seinen "Reden an die deutsche Nation" bloß um einen "abstrakten Begriff" von Sittlichkeit und Moral und Charakter? Hat er nur "aus dem Bauch heraus" argumentiert?

Gibt es nichts Wesentliches und Wertvolles, was durch die Vernunft nicht erfaßt werden kann?

Gibt es nichts Wesentliches und Wertvolles, was durch die Vernunft nicht erfaßt werden kann? All das halte ich für grundlegende Fragen. Ebenso zum Beispiel die Frage: Was ist der Sinn des Lebens? Wer hat auf solche Fragen eine Antwort? Und kann die Antwort auf solche Fragen wesenhaft eine Vernunft-Antwort sein?

In der derzeit am besten bewerteten Amazon-Rezension zu Rüdiger Safranski's Schiller-Biographie heißt es:

Schillers Werke sind nämlich keineswegs von vorgestern, sondern sie haben nach wie vor eine hohe Aktualität und jeder, der sich in irgendeiner Form künstlerisch betätigt, sollte seine Kunstphilosophie kennen. Nicht umsonst heißt es in Schillers letztem vollendeten Werk, dem szenischen Gedicht "Die Huldigung der Künste":
Mich hält kein Band, mich fesselt keine Schranke,
Frei schwing ich mich durch alle Räume fort,
Mein unermeßlich Reich ist der Gedanke,
Und mein geflügelt Werkzeug ist das Wort,
vor allem aber "der Mensch ist nur da ganz Mensch, wo er spielt" (Über die ästhetische Erziehung des Menschen)." 

Und mit diesem Zitat soll gesagt sein: Das niedrige intellektuelle Niveau der heutigen Deutschen beklagen und einen deutschen Dichter und Denker wie Friedrich Schiller als "unmodern" bezeichnen, das paßt keineswegs zusammen. Niemand wird Deutschland retten können, niemand, der sich nicht zu Friedrich Schiller in seiner ganzen Bandbreite bekennt. Ich halte es für Niveaulosigkeit sondergleichen, Dichter und Denker des 19. Jahrhunderts als solche und nur weil sie solche sind, schon abzuwerten. Was ist denn das für eine Ehrfurchtslosigkeit vor den großen kulturellen Überlieferungen unseres Volkes? Dafür habe ich keinerlei Verständnis und sage mit Schiller:

Der Künstler ist zwar der Sohn seiner Zeit, aber schlimm für ihn, wenn er zugleich ihr Zögling oder gar noch ihr Günstling ist. Eine wohltätige Gottheit reiße den Säugling bei Zeiten von seiner Mutter Brust, nähre ihn mit der Milch eines bessern Alters und lasse ihn unter fernem griechischen Himmel zur Mündigkeit reifen. Wenn er dann Mann geworden ist, so kehre er, eine fremde Gestalt, in sein Jahrhundert zurück; aber nicht, um es mit seiner Erscheinung zu erfreuen, sondern furchtbar wie Agamemnons Sohn, um es zu reinigen.

Also, kulturelles deutsche Bildungsideal ist es, seinem Jahrhundert fremd zu sein. Weil man um bessere Jahrhunderte weiß. Warum soll eine solche These in irgendeiner Form "unmodern" sein oder unpassend in welchem Diskurs auch immer? Was soll das!? Auf dem 19. Jahrhundert oder überhaupt auf irgendeinem Jahrhundert was dessen geistige, kulturelle Leistungen betrifft, herumzureiten - ?

Sind die deutschen Dichter und Philosophen des 19. Jahrhunderts - "unmodern"?

Könnte es sein, daß sich mancher Mitautor in der alternativen Öffentlichkeit, wenn man ihn auf Herz und Nieren prüft, als ein kulturloser Barbar herausstellt? Kulturlosigkeit durch die akademische "Kultur der Kritik" des 20. Jahrhunderts (um einmal einen Buchtitel von Kevin MacDonald zu zitieren)? Auf vielen Blogs findet man allein nur den Namen Friedrich Schiller kein einziges mal genannt. Aber sehr häufig Namen der "westlichen" Popkultur des 20. Jahrhunderts (in der Regel der Zeit nach 1945). Und jetzt werden einem diese vielen Blogautoren sicher auch erklären (können), warum es so viel wertvoller und wesentlicher ist, sich mit Personen der Popkultur oder Schauspielern zu beschäftigen als mit Friedrich Schiller. Aber dann kann man dazu nur noch eines sagen: Dann handelt man wie ein kulturloser Barbar.

Es sollte einen wundern, wenn man dann der erste wäre, der darauf überhaupt nur aufmerksam wird. Aber einer muß ja mal die Aufmerksamkeit auf alle diese Dinge richten.

Es ist ganz unglaublich, welche Antworten man mitunter auf die oben gestellten Fragen erhält, etwa auf die Frage danach, ob es etwas gibt, das nicht durch die Ratio erfaßt werden könne. Solche Antworten können mitunter so grotesk platt, ungebildet und geschichtslos geurteilt klingen, dass es geradezu kracht. Aber man versteht schon. Die parawissenschaftlichen Propagandalehren der "Kultur der Kritik" des 20. Jahrhunderts entstanden ja sicherlich aus dem Bemühen und der Tendenz heraus, den modernen Medienkonsum jeder Kultur zu berauben. Und dann kommt barbarische Kulturlosigkeit dabei heraus.

Ihr Autoren der alternativen Öffentlichkeit! Zieht Euch doch einmal etwas an. Beschäftigt Euch doch nicht immer nur mit - Krimis. Sei es ausgedachten oder Krimis der Wirklichkeit. Ohne Kultur stehen wir ganz nackt da. Goethe findet man auf einem dieser Blogs einmal erwähnt in dem Tenor, dass man sich auf Goethe und Fußball einigen könne als Minimalkonsens einer Gesellschaft. Sonst fällt der Name Goethe in vielen Jahren nicht ein einziges mal. Da stehen also Goethe und Fußball auf einer Ebene. Auch auf unserem eigenen Blog hier fallen solche Namen verzweifelt wenig. Und man kann doch zu der Meinung kommen, dass hier etwas übel im Argen liegt. Und dass einem das spät genug auffällt.

Meine Frage ist nicht, was heute Zustand ist und was heute - aufgrund von Machtverhältnissen und aus manipulativer Absicht heraus - für Kinos, Theater und für die Musikbeschallung der Massen produziert wird. Sondern wo der Bereich ist, aus dem heraus eine Erneuerung einer Gesellschaft allein bewerkstelligt werden kann. Und ich sage und behaupte und verteidige, dass dieser Bereich im Wesentlichen ein Bereich jenseits der Ratio ist, und dass es als Kulturrevolutionär notwendig ist, sich zu befähigen, über diesen Bereich Aussagen zu treffen. Die Ratio allein rettet uns nicht. Weil der Mensch nicht allein von der Ratio lebt. Weil der Mensch überall dort, wo er zutiefst Mensch ist, eben nicht die Ratio in den Vordergrund stellt.

Ein Sonnenuntergang ist durch Vernunft und Vernünfteln nicht adäquat zu erfassen. Mit Hilfe der Ratio kann der Naturwissenschaftler nur erklären, wie er physisch entsteht (Brechung von Lichtstrahlen durch Luftschichten, etc.). Über den ästhetischen Gehalt eines Sonnenuntergangs hat er mit dieser nüchternen ,rationalen Erklärung noch gar nichts gesagt. Gar nichts. In einem frühen Blogbeitrag zitierten wir einmal ein Nietzsche-Zitat (das von Peter Sloterdijk gebracht worden war):

"Das verächtlichste Geschöpf unter der Sonne ist der Mensch ohne Sehnsucht."

Sehnsucht ist kein rationales Konzept. Und zu einem Konzept wie Sehnsucht weiß vermutlich keiner der vielen, von manchem zitierten Theoretiker der Postmoderne und der "Kultur der Kritik" irgendetwas Gehaltvolles zu sagen, wenn es über Dinge wie "Bedürfnisbefriedigung" und "Sehnsüchte der Massen" hinausgehen sollte. Um nur einmal einen Aspekt zu nennen.

"Das verächtlichste Geschöpf unter der Sonne ist der Mensch ohne Sehnsucht"

Und in der Tat: es gibt unter den Philosophen und Denkern des 20. Jahrhunderts nur wenige, die gültig über die nichtrationale Seite der Wirklichkeit sprechen können. Deshalb ist über diese wenigen zu sprechen. Man hört sich ja gerne Alternativen zu diesen wenigen an. Es sind eben nur wenige bekannt. Wenn man weitere kennen lernen könnte, würde man sich darüber freuen. Dieter Henrich ist mit all seinen Hölderlin-Deutungen nicht schlecht. Sigrid Hunke ist mit "Europas andere Religion" nicht schlecht. Es gibt vieles, was den Stand der Philosophie des 20. Jahrhunderts, wie er durch Mathilde Ludendorff repräsentiert wird, ergänzt. Ersetzen kann diesen Stand kein weiterer Autor. Das möchten wir hier postulieren, nachdem wir uns lange genug im Reiche des Geistes umgetan haben.

Wer Kulturlosigkeit benennt und kritisiert, muss Alternativen kennen und benennen. Warum sonst alles nur zynisch benennen und kritisieren? Das wird mit der Zeit dumm und dumpf. Man will doch irgendwo hin mit seiner Kritik. Man will doch durch Kritik Platz schaffen für Besseres. Also muss das Bessere auch positiv benannt werden. Und ich will auch exakt den Grund nennen, warum es benannt werden muss: Weil wir ohne Wurzeln im Metaphysischen ständig weiter manipuliert werden und manipulierbar bleiben. Weil damit die Manipulation begann. Dass man uns aus dem Metaphysischen heraus riß. 

Wenn ich einen Weg aufzeigen will weg von der Manipulation, muß ich einen Weg aufzeigen hin zum Metaphysischen. Dort allein ist jene Kraft, die zu vielen Arten von Aushalten und Durchhalten befähigt, die den notwendigen "langen Atem" verleiht. Denn mit schnellen Erfolgen rechnete doch (und auch das nur bis vor wenigen Monaten) nur noch ein Björn Höcke. Um dieses langen Atems willen forderte General Ludendorff 1935 von der Wehrmacht-Generalität nicht: "Kritisiert die herrschenden Verhältnisse, lernt sie durchschauen". Das war ihm sowieso selbstverständlich. Nein, er richtete den Blick ins Positive, er forderte: "Machet des Volkes Seele stark". Also: Lasst seine Sehnsucht wachsen, wahr, wahrhaftig zu sein, nicht in diesem erstickenden Meer der Lüge zu leben, lehrt es Sehnsucht nach Reinheit, nach Wahrheit, nach Schönheit.

Aber dazu ist erstes Erfordernis anzuerkennen die Tatsache: All diese so wertvollen Eigenschaften sind nichtrational, werden durch den Versuch rationalen Erfassens entwürdigt, entweiht. Kritisieren und "entzaubern" können inzwischen Tausende von Autoren in der alternativen Öffentlichkeit. Und sie bewirken: Nichts. Es wird Zeit, den Blick ins Positive zu richten und zu fragen: Welchem positiven Gehalt muß man sich denn zuwenden, wenn das Negative in seiner ganzen Nacktheit und Bloßheit vor aller Augen stehen soll, damit es sich von selbst erledigt und niemand mehr großartige Analysen verfassen muss, die doch immer nur eines sagen, nämlich dass Lüge Lüge ist und Böses böse ist.

Das Wesen der Kunst und des Künstlerischen ist das Absichtslose. Das Wesentliche dessen, was die meisten analysieren in der alternativen Öffentlichkeit oder meinen analysieren zu müssen, ist das Manipulative. Oder unterstellt man etwa, Gestalten und Schauspieler der Popkultur wären durch reinen Zufall oder ohne Absicht zu dem geworden, was man von ihnen behaupten und unterstellen kann? Warum soll man sich dauernd und stetig, Jahre lang mit den irrwitzig gewordenen Absichten, Manipulations-Absichten irgendwelcher Spinner und Verbrecher beschäftigen - - - anstatt sich gleich dem Wesen der Kultur hinzuwenden, das nämlich darin besteht, nicht mit der Absicht herüberzukommen zu manipulieren.

"Man spürt die Absicht und ist verstimmt"

Daher ja auch kommt der schöne Satz "Man spürt die Absicht und ist verstimmt." Und auf wie viele Gelegenheiten ist er anwendbar.

Alles Menschliche, was nicht Kunst, was nicht Kultur ist (im Sinne der Deutung wie sie in der Philosophie des 20. Jahrhunderts gegeben worden ist - aber auch wie es das Kulturbewusstsein des Bildungsbürgertums des 19. Jahrhunderts sowieso schon ausgemacht hat), ist für die Erfüllung des menschlichen Lebens wertlos, wenn nicht sogar kontraproduktiv. Es lenkt von den wesentlichen Dingen ja erst ab.

Indem man sie noch großartig kritisiert, lenkt man ein weiteres mal die Aufmerksamkeit seiner Leserschaft auf Wertloses, anstatt sie gleich auf Wertvolles, Wertbehaftetes hinzulenken. Die meisten Figuren der Popkultur, der nach 1945 "lizensierten" und vom CIA geförderten Kultur können einen doch nur anekeln. Die zugrunde liegende Konstellation "Krimi" selbst zum Beispiel schon kann einen doch nur anekeln. Der Krimi ist doch übrigens ein "Kultur"-Produkt Englands des ausgehenden 19. Jahrhunderts, wenn man das recht in Erinnerung hat. Der besserwisserische Gestus in fast allen Krimis kann einen doch nur anwidern. Der besserwisserische Gestus von Krimiautoren ebenfalls. Das ist doch die kulturlose Barbarei Englands, gegen die sich schon Heinrich Heine gewehrt hat, gegen die sich die Deutschen seit 1914 wehren.

Noch niemals hat irgend jemand behauptet, dass ein Krimi - in schriftlicher oder filmischer Form - etwas kulturell Wertvolles darstellen würde. Oder etwa doch? Krimis sprechen die Bedürfnisse nach "Sensation" beim "Konsumenten" an. Das Anliegen eines Friedrich Schiller in "Die ästhetische Erziehung des Menschen" ist ein gänzlich anderes. Ja, er hat auch "Der Geisterseher" geschrieben. Aber in dem Augenblick, in dem er merkte, dass das Interesse des Publikums am Fortgang der Geschichte ein anderes war, als er, Schiller, es selbst an der Fortentwicklung seiner Geschichte hatte, in dem Augenblick war ihm diese ganze Sache verleidet, hat er das Werk abgebrochen, ist es Fragment geblieben. Wie sehr möchte man so vielen Krimi-Autoren wünschen, dass sie diese künstlerische und menschliche Reife eines Friedrich Schiller auch besessen hätten oder besitzen würden und irgendwann einmal aufhören würden, "Fragmente" übrig lassen würden und sich dann auf Wertvolles konzentrieren würden.

Schiller hat sich über das Wesen von Kultur und Kunst Gedanken gemacht. Er war Kultur- und Kunstphilosoph, er war nicht ein Vertreter der so seichten, billigen "Kultur der Kritik" wie sie im 20. Jahrhundert so unglaubliche Ausmaße angenommen hat. Dabei war ihm das Theater "als moralische Anstalt" wichtig. Die moderne "Kultur der Kritik" ist doch eigentlich nur Kultur- und Kunstphilosophie entkleidet jedes Metaphysik-Bezuges, indem - zum Beispiel - gesagt wird: alle Medien und alle transportierten Inhalte sind gleichwertig. Sind sie nicht! :) Oh Gott, sie sind nicht gleichwertig! Hallo! Sie sind es nicht!!!

Vor 1945 wusste das jeder Mensch, der sich nur ein bisschen mit Kultur beschäftigt hat (und er hat das bestimmt nicht in Hitler- oder Goebbels-Reden gelernt). Und heute will man mit großartigen Bemühungen dartun, dass nicht alles gleichwertig ist, was in der Medienwelt geschieht, arbeitet aber einen starken, unhintergehbaren Kulturbegriff gar nicht heraus, der es erlauben würde, Kultur und Kunst von bloß manipulativer Medienwelt zu unterscheiden, von bloß manipulierbaren Konsumenten zu unterscheiden.

Damit bleibt alles manipulativ, auch nach der vorgelegten Analyse. Denn man hat ja nicht das Wesen dessen benannt, was nichtmanipulativ ist.

Wo fängt jenes Wesen der Kultur an, das nicht manipulativ und manipulierbar ist?

Wer hat sich eigentlich schon einmal mit dem Philosophen Wilhelm Dilthey beschäftigt? Er war der erste oder einer der ersten, der die grundlegend unterschiedlichen Herangehensweisen zwischen Geistes- und Naturwissenschaft herausgearbeitet hat. Auch bei ihm wird man feststellen, dass für ihn die nichtrationale Seite der Wirklichkeit im Zentrum des Erkenntnisanspruchs der Geisteswissenschaften steht. Aber wahrscheinlich ist er auch - - - "veraltet", seit die manipulierten und manipulativen parawissenschaftlichen akademischen Diskurse der "Kultur der Kritik" sich wie Gedanken-Viren ausgebreitet haben.

Dass in den letzten 100 Jahren in der Kunstphilosophie bleibende Neuerkenntnisse erlangt worden wären, womit will man das aufzeigen und begründen? Ist man von moderner Kunst- und Kunstphilosophie wirklich befriedigt? Ich merke, dass viele durch geschichtslose, parawissenschaftliche, akademische Diskurse im Umfeld der "Kultur der Kritik" heute viel zu sehr selbst umerzogen und manipuliert sind, um offen zu sein für die große Kunstphilosophie, die das antike Griechenland und die insbesondere Deutschland seit Johann Joachim Winckelmann hervorgebracht haben, und die man sich auch von Rüdiger Safranski referieren lassen kann, die der von uns verehrte Professor Rudolf Malter in Mainz referieren konnte, und an der man als wurzelloser und geschichtsloser Parawissenschaftler der "Kultur der Kritik" scheinbar keinen Anteil mehr nehmen kann oder will.

Bei vielen Äußerungen von Menschen in der alternativen Öffentlichkeit spürt man dann auch eine gewisse Abwertung des Kulturellen heraus in dem Sinne, dass es sich ja hier "nur" um - - - "Schöngeistiges" handeln würde. Die großen Künstler haben sich gegen diese Abwertung alle gewehrt. Sie hätten sich nicht für die Kunst, für die Kultur eingesetzt, wenn es "nur" etwas Abseitiges, "Schöngeistiges" wäre, was mit dem Lebensalltag, mit dem politischen Machtverhältnissen nichts zu tun hätte.

Die Kunst und die Kultur stehen mit dem gesamten Leben eines Volkes in allertiefstem Zusammenhang. Wenn sie es nicht tun, dann wäre das eben schon ein Zeichen dafür, dass es sich nicht um echteste Kunst oder Kultur handelt, sondern eben um Scheinkunst, um Machwerke. Scheinkunst und Machwerke freilich können "abseits" stehen. Sie werden von seelisch lebendigen Menschen nicht vermisst.

Es ist dem modernen, seelenlosen Menschen von heute schwer zu vermitteln, dass etwas so wenig Greifbares, "Handfestes" wie die Kunst und die Kultur etwas Wichtigeres sein soll, als die Politik, das Politische, das Wirtschaftliche. Es ist aber schlichtweg so. Zu sagen, eines Menschen Kulturverständnis wäre "19. Jahrhundert", tut einem Menschen, der zugleich tief im naturwissenschafltichen Wissen der Gegenwart verwurzelt ist, nicht weh. Was hätte das 20. Jahrhundert an Kulturellem zu bieten, was das 19. Jahrhundert aufwiegen würde? Was soll man da nennen? Der Expressionismus in der Malerei und Dichtung, auch noch die Neue Sachlichkeit. Aber was danach kommt, spricht in der Regel wenige an außer kleine exklusive Zirkel. Wer will denn - zum Beispiel - Zwölftonmusik hören?

Es ist also die Rede von Dingen, die ein reiches Innenleben erschließen. Diese sind unabhängig von "teuren" Musik- und Theateraufführungen. Bei so etwas handelt es sich nicht per se um etwas Elitäres. Die Lebensreformbewegung der ersten Hälfte unseres Jahrhunderts bemühte sich vielfältig um "Kunst fürs Volk", auch die Arbeiterbewegung tat das, auch die Nazis taten das, viele Verlage taten das, bspw. Reclam, Diederichs. Die Namen sind im Grunde Legion. Und so lange ist das alles auch noch gar nicht her. Interessant allerdings, dass man an alles das heute erst wieder erinnern muss.

Es ist also verstärkt zu fragen nach heutiger Kultur, die reiches Innenleben erschließt. Nach solcher, die mich ernst macht, mich erschüttert, Katharsis bewirkt. Solche Dinge müssen Menschen doch wichtig sein, die gesellschaftlichen Wandel zum Besseren wollen.

Aber unser Zeitalter ist das Zeitalter des schrankenlosen Nihilismus, des Materialismus, des Atheismus. Das ist die kunst- und sinnfernste Zeit, die überhaupt nur denkbar ist. Es ist doch vermessen, ihr zu unterstellen, dass sie kulturell ähnlich fruchtbar wäre oder sein könne wie frühere Jahrzehnte und Jahrhunderte. Das geht doch gar nicht.

Niemand ist dazu aufgefordert worden, mit überkommenen, abgelebten Formen letztlich mittelalterlicher Religiosität zugleich auch das Kulturbewusstsein des Abendlandes - wie es sich bis in die erste Hälfte des 20. Jahrhunderts - unter den kulturbewussten Menschen herausgebildet hatte, über Bord zu werfen. Warum also tun wir es? Warum setzen wir diese lebendige Tradition nicht fort?

Einiges zu Daniels Antwort auf diesen Artikel

Soweit war dieser Artikel gestern veröffentlicht worden. Der Medienwissenschaftler Dr. Daniel Hermsdorf - mit ihm war die Auseinandersetzung geführt worden - hat auch gleich auf diesen Blogbeitrag geantwortet (Filmdenken). In der Antwort fragt er:

Sherlock Holmes, Poe, „Der Name der Rose“, „The Manchurian Candidate“, die Großstadt-Bilder von Chandler und Hammett, Einzelwerke von Dürrenmatt oder Walser, soziologische Studien von Maj Sjöwall / Per Wahlöö – alles vollkommen wertlos?
Hierzu antworte ich: "Der Name der Rose" definitiv. Diesen Roman habe ich quergelesen, freilich nicht aus kulturellem Interesse (warum auch?), sondern weil man bei seinem Autor viel hintergrundpolitisches Wissen vermuten muss. Kulturell ist dieser Roman gänzlich wertlos. Man ist geradezu erstaunt, dass das vielen Lesern nicht gleich auf den ersten Blick auffällt. Im Grunde bestätigt mich auch der Wikipedia-Artikel zu diesem Roman (Wiki), auf dem es heißt:
Zahlreiche Merkmale teilt "Der Name der Rose" auch mit Trivialromanen. So sind die Hauptfiguren stark typisiert, es findet eine klare Trennung in gute und böse Figuren statt, zahlreiche Klischees und Stereotype werden aufgerufen. Dieses Vorgehen kann als Pastiche verstanden werden, und damit als bewusste Auseinandersetzung mit der Rolle von Trivialität in der Literatur. Dieses Stilmittel ist ebenfalls typisch für viele postmoderne Romane; Stereotype werden bewusst aufgerufen, um sie klar als Stereotype auszustellen und sie gerade dadurch zu hinterfragen.

Ja, ja, das "Hinterfragen"!!! Schmunzel. Mehr bleibt den Denkern und "Künstlern" der "Postmoderne" doch nicht mehr. Dürrenmatt's "Besuch der alten Dame" hat mich schon in der Schule abgestoßen. Auch "Manchurian Candidate" ist mir grob als Schlüsselroman aus hintergrundpolitischen Zusammenhängen bekannt, kann mich nicht erinnern, dass auch das ein Roman wäre, der einen innerlich erheben würde, innerlich befreien würde, stark machen würde, Katharsis bewirken würde. Martin Walsers Text "Ich vertraue" schätze ich. Aber ich glaube, dass es Gründe gibt für die Ahnung, dass der Großteil seiner Werke keinen bleibenden kulturellen Wert enthält. Die anderen genannten Autoren habe ich nie gelesen, vielleicht mag Sherlock Holmes noch einen vergnüglichen Aspekt haben - ?

Auf Wikipedia lese ich gerade, dass "Der Name der Rose" auf einer Liste der 100 besten Bücher des 20. Jahrhunderts steht (Wiki). Auf ihr steht zum Beispiel auch "1984" von George Orwell. So sehr ich diesen Roman als rationalen Aufklärungsroman, der die Vernunft in wertvollster Weise anspricht, schätze, so wenig ist dieser Roman echte Kultur, also Ausdruck von Gotterleben, der damit ein solches auch hinwiederum wecken könnte. Ich freue mich, dass sich auf dieser Liste Jack London befindet und einige andere Autoren.

Aber als Autoren der 1920er bis 1970er Jahre, denen man bleibenden Gehalt zusprechen möchte, die deshalb ja auch schon mitunter auf unseren Blogs behandelt wurden, weil sie uns heute noch in dem hier behandelten Sinne viel geben können, können neben Rainer Maria Rilke auch etwa genannt werden: Agnes Miegel, Josef Weinheber, Karl Springenschmid, Edwin Erich Dwinger, Romain Rolland (etwa sein "Beethoven"), Gustav G. Engelkes (s. St.gr.). Was die bildende Kunst betrifft, so wird man die drei Bände des Grabert-Verlages "Kunst in Deutschland 1933 bis 1945" als repräsentative Zusammenstellung bleibenden, kulturell wertvollen Gehalts dessen anführen können, was in dem im Buchtitel genannten Zeitraum geschaffen wurde. Natürlich gehören dazu auch ein Großteil jener Künstler, die in dieser Zeit von den Nazis als "Entartete Kunst" an den Pranger gestellt wurden.

Ansonsten lese ich aus der Stellungnahme von Daniel, dass er sich oft persönlich angesprochen und kritisiert fühlt. Das kann nicht ausbleiben. Es ging mir aber - zumindest in diesem meinen Blogartikel - darum, eine allgemeinere Position darzustellen unabhängig von jener noch etwas individuelleren Gelagertheit, die bei Daniel vorliegen mag. Deshalb hätte ich es auch besser gefunden, wenn er ähnlich allgemein geantwortet hätte.

Und vor allem hätte ich es besser gefunden, wenn er stärker auf meine Kernproblematik eingegangen wäre: Welche Bedeutung spielt seiner Meinung nach der Bereich des Nichtrationalen, der Bereich der Werterlebnisse im öffentlichen Diskurs? Und welche Rolle sollte er spielen, wie sollte man auf diesen Bereich zugehen?

Insgesamt ist zu sagen: Es ging mir vor allem darum, einen Standpunkt erst einmal zu formulieren, sozusagen ins "Unreine" hinein. Und es sollte dazu sicher noch angemerkt werden, dass eine argumentativ dichtere und gültigere Darstellung dieses Standpunktes in Buchform schon vorgelegt worden ist (2).

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*) Erläuternde Bemerkung, viereinhalb Jahre später, am 24.12.2021: Dieser Artikel kommt dem Blogautor heute viel zu "wortereich" vor. "Subkutan" aber enthält dieser Blogartikel er viel von jenem Unbehagen, von dem die Arbeit des Blogautors seit der Veröffentlichung dieses Blogartikels geleitet ist. Das Problem ist, daß man über die wesentlichen Dinge des Lebens, auch des öffentlichen Lebens entweder als ein Künstler sprechen soll und kann, der wirklich etwas zu sagen hat - oder sonst dazu eben gar nichts zu sagen hat. Die Aufgabe lautet also: Bilde dich zum Künstler. Leider stellt dieser Blogartikel nur einen ersten rudimentären Anfang für ein solches Anliegen dar. Deshalb ist er gar zu wortereich.

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  1. Sammlung Thule, Altnordische Dichtung und Prosa, Bde.1-24, herausgegeben von Felix Niedner und Gustav Neckel, Jena, 1912–1930, Bd. 10 Fünf Geschichten aus dem westlichen Nordland (Walter Heinrich Vogt, Frank Fischer)
  2. Leupold, Hermin (d.i. Gerold Adam): Philosophische Erkenntnis in ihrer Beziehung zur Naturwissenschaft. Die Deutsche Volkshochschule, Bühnsdorf 2001, 2014

Sonntag, 19. Februar 2017

Verführungscoach Maximilian Pütz im Gespräch mit Hagen Grell

Dieses jüngst erschienene Video über das gegenseitige Sich-näher-Kommen zwischen Männern und Frauen, das definitiv heute ein großes Problem in Deutschland darstellt, kann eigentlich nur wärmstens empfohlen werden (Yt). 

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Millionen von deutschen Kinderwünschen werden nicht umgesetzt, weil Deutsche nicht den Lebenspartner haben, mit dem zusammen sie Kinder haben können oder wollen. Darauf haben wir hier auf dem Blog schon vor Jahren häufiger in Blogartikeln hingewiesen.

In diesem Video findet man womöglich den einen oder anderen sinnvollen Ansatz zur Lösung des Problems. Ich will damit nicht sagen, dass mir die Wortwahl des Maximilian Pütz - zumal wenn es um Benennung menschlicher Geschlechtlichkeit geht - immer und in jedem Fall gefällt. Aber in diesem Interview hält er sich diesbezüglich wohltuend zurück. 

Die beiden passen gut zusammen, der Hagen Grell und der Maximilian Pütz. Witzig, die vielen Grimassen von Hagen Grell während Maximilian Pütz redet.

Sollte es aber auf diesem Gebiet zu positiven Verhaltensänderungen in unserer Gesellschaft kommen, würde das noch nicht heißen, dass das Problem an sich gelöst wäre. Denn zusammen Kommen ist erst die halbe Miete. Es kommt darauf an, zusammen zu bleiben. Und dazu muss wieder die Seele von Menschen angesprochen werden, die Seele und das seelische Erleben von Männern und Frauen. Ohne seelischen Einklang gibt es keine dauerhaften, seelisch starken Partnerschaften zwischen Mann und Frau zum Wohle und zum Gedeihen glücklicher Kinder.

Und es gibt noch etwas, was angesprochen werden muss, und was durch die CIA-Kulturgestaltung seit spätestens 1945 gänzlich aus dem öffentlichen Leben verdrängt worden ist: Es muss das Gemüt angesprochen werden, es muss eine Übereinstimmung zwischen Menschen einer Kultur, eines Volkes, einer Sprache geben im vorrationalen Raum aufgrund von Gemütskräften, die aus dem Unterbewusstsein heraus wirken und durch sich selbst schon auf größere seelische Gemeinsamkeit und ähnlich ausgerichtete Lebensziele hinwirken.

Übrigens haben wir auf unserem Parallelblog darauf hingewiesen, dass monogame Lebensweise in der Evolution schon seit Millionen von Jahren mit Intelligenz-Evolution und mit Altruismus-Evolution in engem Zusammenhang steht, eine Erkenntnis, die erst seit dem Jahr 2007 begonnen hat, sich in der Wissenschaft durchzusetzen (mit Forschungen von Robin Dunbar und anderen) (Konrad Lorenz freilich hat das schon Jahrzehnte vorher gewusst oder besser: geahnt).

/Mit dem nachfolgenden Video von Hagen Grell zum selben Thema muss übrigens nicht jeder etwas anfangen können. Das hätte er sich wohl auch sparen können./

Donnerstag, 9. Februar 2017

Am vorletzten Tag des Zweiten Weltkrieges gefallen

Am 7. Mai 1945 gefallen - In einer Kreisstadt im Elb-Havel-Winkel

- Gibt es einen auch noch aus heutiger Sicht nachvollziehbaren "Sinn" für den Tod von Soldaten in den letzten Tagen des Zweiten Weltkrieges östlich der Elbe?

Der Großvater einer Berliner Familie starb noch am vorletzten Tag des Zweiten Weltkrieges. Und zwar in Kämpfen um die letzte von deutschen Soldaten noch gehaltene Kreisstadt in Deutschland, nämlich Genthin im Elb-Havel-Winkel, eine Stadt zwischen Brandenburg und Magdeburg. Dort wo 1921 das Henkel-Werk erbaut wurde und wo das Waschmittel "Persil" hergestellt wurde. Der Tod des damals um die 40 Jahre alten, dreifachen Familienvaters kann noch heute exemplarisch Anlass geben zum Innehalten. Er kann Anlass geben zu der Frage nach den örtlichen und zeitgeschichtlichen Umständen, die zu ihm führten und zu der Frage, mit welchem Sinn ein solcher Tod noch am vorletzten Tag dieses größten Krieges der Weltgeschichte - verbunden gewesen sein kann.

Ein Familienvater aus Berlin

Es existiert ein Verzeichnis der am 7. Mai 1945 "bei Genthin", sowie im dortigen Ortsteil "Altenplathow" gefallenen deutschen Soldaten (3). Es umfasst etwa 30 Gefallene. Unter ihnen sind sechs "Wachtmeister der Schutzpolizei", von denen die meisten um die 40 Jahre alt waren, von denen mehrere aus Berlin kamen, und von denen zwei mit deutschem Familiennamen auf dem Gebiet der UdSSR geboren waren. Bei ihnen wird es sich um Russland-Deutsche handeln. Der genannte Familienvater gehörte ebenfalls zu dieser Gruppe. Er war ein Bankangestellter aus Berlin-Mariendorf und Vater dreier Mädchen, die 13, fünf und zwei Jahre alt waren. Aufgrund einer Kurzsichtigkeit war er vom Wehr- und Kriegsdienst zurückgestellt worden und in den letzten Kriegsjahren auf der Feuerwache von Berlin-Mariendorf zum Dienst eingeteilt worden. Wahrscheinlich wurden die dort Tätigen eigentlich "Wachtmeister der Feuerschutzpolizei" genannt wie ein in Genthin Gefallener ebenfalls bezeichnet wird. Jedenfalls hat er das Schicksal der Stadt Berlin während des Zweiten Weltkrieges miterlebt.*) Und vermutlich hat er, da viele Berufspolizisten Kriegsdienst leisteten, nach und nach immer mehr Polizeiaufgaben übernehmen müssen. 

Abb. 1: Ein Wachtmeister der Schutzpolizei aus Essen (als Beispiel)

Die Familie bewohnte ein Reihenhaus mit Garten in Marienfelde. Als auch ihr Haus und die gesamte Straße in, in der es stand, den Bomben zum Opfer fiel, konnte der Familienvater seine Frau und die jüngste Tochter noch selbst aus dem verschütteten Keller retten. Seine älteste Tochter irrte am gleichen Tag durch die Trümmer und suchte ihre Mutter. Die Familie erinnert sich, dass der Vater Ende 1944, Anfang 1945 zum Volkssturm eingezogen wurde. Noch im November hatte er seine mittlere Tochter von den Verwandten in Sachsen abgeholt, damit er seine Familie in diesen Tagen um sich hätte. Die Erinnerung wie ihr Vater sie abholt, in Uniform gekleidet, sind die letzten, die seine damals fünfjährige Tochter noch an ihn hat.

Im Januar oder Februar 1945 kam er noch einmal kurz nach Hause, als er nach zwei Schwarzmeer-Deutschen "fahnde" musste. So hat es die Familie in Erinnerung.  Vielleicht handelte es sich bei diesen Schwarzmeer-Deutschen um solche, die auch mit diesem Familienvater zusammen am 7. Mai 1945 bei Genthin gefallen sind und auf dem Territorium der UdSSR geboren worden waren**). Ob er mit seiner Einheit nach diesem letzten Besuch an den Endkämpfen im Süden von Berlin teilgenommen hat und sich diese im Zuge derselben nach Westen abgesetzt hat und sie auf diese Weise schließlich in Genthin landete, darüber ist vorerst wenig zu sagen.

Es wird im folgenden noch dargestellt werden, dass viele deutsche Truppenteile in den Endkämpfen des Elbe-Havel-Winkels in ihrer Zusammensetzung außerordentlich "zusammengewürfelt" waren. Zum Beispiel waren für Truppenteile Lazarette mit Magenkranken sogar in Wien ausgeräumt worden und zu Regimentern zusammengestellt worden, die noch in diesen Endtagen des Krieges von Wien nach Döberitz verlegt wurden (1). Soldaten der spanischen blauen Division konnten sich unter ihnen befinden ebenso wie viele junge Angehörige des Reichsarbeitsdienstes, die in aller Eile zu neuen Divisionen zusammen gestellt worden waren. Flakhelfer, Luftwaffen-Angehörige ebenso wie Marine-Angehörige. Und unter ihnen eben auch mehrere "Wachtmeister der Schutzpolizei", die womöglich auch für feldpolizeiliche Aufgaben eingesetzt waren.

Die "Armee Wenck"

Aber wie kam es überhaupt dazu, dass am 7. Mai 1945 noch hundert Kilometer westlich von Berlin deutsche Soldaten und Volkssturmmänner im Alter zwischen 17 und 62 Jahren (nach Ausweis der genannten Liste der Gefallenen) gegen die Sowjetarmee kämpften? Adolf Hitler war doch längst tot. Schon seit einer Woche (siehe auch: 1). Hitler hatte Ende April 1945 auf die östlich der Elbe neu zusammen gestellte "Armee Wenck" seine letzte Hoffnung gesetzt. Hier waren noch einmal mehrere Divisionen aufgestellt worden vornehmlich aus jungen Reichsarbeitsdienst-Leuten, aus den Genesenden der örtlichen Lazarette und aus Versprengten, die von Ost, West, Süd und Nord bis in die noch nicht besetzten Landesteile in der Mitte Deutschlands geströmt waren, bzw. die dort "gestrandet" waren.

Hitler hatte gehofft, dass diese "Armee Wenck" das von der Roten Armee eingeschlossene Berlin befreien könne. Mit ihren Angriffsspitzen kam die Armee Wenck aber nur wenig über Potsdam Richtung Berlin hinaus. Ihr gelang es hier lediglich, Truppen aus dem Kessel von Halbe - es waren noch über 10.000 von vormals 100.000 Soldaten - es zu ermöglichen, sich südlich von Berlin nach Westen abzusetzen. Nachdem hier alles Mögliche geschehen war und nachdem deutlich genug übersehbar war, dass es unmöglich war, Berlin zu "entsetzen", worauf Hitler am 30. April in der Reichskanzlei Selbstmord begangen hatte, sah General Wenck seine Aufgabe darin, seine Armee - insgesamt 100.000 Soldaten - bei Tangermünde über die Elbe in amerikanische Kriegsgefangenschaft gehen zu lassen und sie nicht der Sowjetarmee auszuliefern.

Abb. 2: Oberst Reichhelm - Bericht über die Kämpfe der deutschen 12. Armee (13.4. - 7.5.1945), Kartenanlage 4

Damit nun die Armee so geordnet nach Tangermünde und andere Elb-Übergänge abziehen konnte, wie es tatsächlich geschehen ist, musste sie sich gegen die zum Teil scharf verfolgende Rote Armee wehren. Eine der letzten Abwehrlinien der Armee Wenck wurde dabei dann noch am 7. Mai 1945 in Genthin verteidigt, nämlich nach Süden hin der Plauer Kanal (bzw. der Elb-Havel-Kanal), damit die hunderttausend anderen Kameraden der Armee Wenck im Rücken dieser Abwehrlinie bei Ferchland, Tangermünde und bis hinauf nach Havelberg noch rechtzeitig und wohlbehalten über die Elbe abziehen konnten. Dies ist der Armee Wenck tatsächlich auch so gelungen. Zu danken hat sie das jenen Soldaten, die für sie noch in den letzten Tagen des Krieges ihr Leben ließen. Unter ihnen die Gruppe der genannten "Wachtmeister der Schutzpolizeit".

Die Kreisstadt Genthin als Dreh- und Angelpunkt

Über die Kreisstadt Genthin als Dreh- und Angelpunkt waren in den Vortagen zahllose Truppenteile von Potsdam und Brandenburg kommend in nicht endenden Kolonnen auf der Reichsstraße 1 (heute Bundesstraße 1) und ab Genthin nach Norden auf der heutigen Bundesstraße 107 Richtung Elbe (Ferchland, Jerichow) abgezogen. Auch strandeten in der Stadt Genthin in Lazarettzügen über 2000 Verwundete. Viele von ihnen konnten nur als inzwischen auf der Fahrt Verstorbene entladen werden und wurden gleich zum Friedhof gebracht. Unter den 100.000 Soldaten, gegliedert in mehrere Divisionen befanden sich auch - es sei dies hier nur willkürlich und beispielhaft angeführt - Teile der SS-Panzeraufklärungsabteilung 10 "Frundsberg". Sie kam im Zuge ihrer Absetzbewegung am 3. Mai 1945 durch Genthin. Den handschriftlichen Aufzeichnungen des damaligen Abteilungsführers, eines SS-Sturmbannführers Heinz Brinkmann, ist zu entnehmen (2):

Mittwoch, 2. Mai 1945: Ganztägiges Warten in Belzig auf Befehle der Armee Wenck, die aber nicht erteilt werden. Donnerstag, 3. Mai 1945: Da immer noch kein Befehl der Armee Wenck vorliegt, selbstverantworteter Abmarsch nach Genthin.  Ab Freitag dem 4. bis Sonnabend dem 5. Mai 1945: Die bis hierhin zusammengehaltenen Reste der SS-Pz.A.A.10, etwa 100 Führer, Unterführer und Mannschaften, ziehen abwartend in den Waldungen zwischen Redekin und Jerichow an der „Alten Elbe“ unter. Sonntag, 6. Mai 1945: In Tangermünde/Elbe begibt sich um 18:35 Uhr der Rest der SS-Pz.-Aufklärungs-Abt.10 geschlossen in US-Gefangenschaft.

Hieran ist erkennbar, dass es sich um einen vergleichsweise geordneten Rückzug der Armee Wenck bis zur Elbe handelte, hinter den Linien und geschützt durch Deckungstruppen, die diesen Abzug durch ihren Einsatz noch in den letzten Tagen des Krieges ermöglichten. Es haben sich in Genthin einige Zeitzeugen-Berichte erhalten, die das Geschehen allerdings nicht aus der Perspektive der militärischen Kommando-Behörden erlebten, welche letztere natürlich einen besseren Überblick hatten. So schrieb der Genthiner Direktor der Spar- und Gewerbebank, sowie Volkssturmfuhrer Peter Reisewitz am 3. Mai in sein Tagebuch (zit. n. 6, S. 354):

Ein fast immerwährendes Brummen durchzieht die Stadt in der Nacht, es sind die mot. Fahrzeuge, Panzer, Geschütze usw., die hier in unsere Gegend einrücken, wo sich die letzten Kämpfe abspielen werden. (...) Berlin soll gefallen sein.
Auch viele Einwohner Genthins begannen, auf den überfüllten Straßen zu Fuß mit Handgepäck oder mit Handwagen Richtung Elbe zu fliehen. Peter Reisewitz schreibt über die Folgenacht vom 3. auf den 4. Mai (6, S. 361f)
von Wagenrollen und dem Anmarsch einer riesigen Armee und flüchtigen Soldaten. (...) Ich ging eben durch die Straßen der Stadt. Überall ruhende Truppen, fahrende, reitende Männer.  (...) Alle Waldungen liegen voll, alle Dörfer liegen bis zum Brechen voll.

Damit diese Truppenteile abziehen konnten, mussten mitziehende Angehörige derselben auf Befehl der Armeeleitung noch in den letzten Tagen des Krieges im Kampf ihr Leben lassen. Auf einer Lageskizze, die kurz nach dem Ende der Kämpfe in amerikanischer Kriegsgefangenschaft von den beteiligten deutschen Führungsoffizieren angefertigt wurde (8) (Abb. 2) ist zu erkennen, dass es am 2. Mai entlang der Havel westlich von Brandenburg - durch die dort eingesetzte "Division Konitzky", in der sich viele Magenkranke befanden (1), eine Abwehrlinie gab, hinter der die Armee Wenck über die Reichsstraße 1 und die von dort nach Norden abbiegenden Landstraßen Richtung Elbe zogen. Dabei fluteten sie unter anderem durch Genthin.

Die Kämpfe entlang der Verteidigungslinie an der Havel waren zum Teil sehr schwere. Zu den schwersten gehörten jene um die Stadt Rathenow an der Havel, die besonders früh angegriffen wurde. Die deutschen Soldaten verteidigten die Innenstadt über mehrere darin festgelegte Verteidigungslinien hinweg und über mehrere Tage so zäh, zum Teil fanatisch, dass dabei schließlich 80% der vormals sehenswerten Altstadt vernichtet worden ist und die Stadt ihr Jahrhunderte altes, liebenswertes Angesicht verloren hat. Viele Soldaten - junge, unerfahrene wie erfahrene - kamen dabei ums Leben, ebenso Bewohner der Stadt Rathenow und darin gestrandete Flüchtlinge und Ausgebomte.

Auch Brandenburg und Plaue wurden verteidigt. Aus dem Brandenburger Panzerwerk rollten dabei noch bis zuletzt neu gefertigte Panzer direkt in den Kampf.

Am Freitag, den 4. Mai 1945, gingen die Russen schließlich unter heftiger deutscher Gegenwehr, die mit über zehn Gefallenen einherging, an der Fährstelle Tieckow über die Havel. Das ist südlich von Pritzerbe. Sie nahmen die Haveldörfer Kützkow und Bahnitz ein (1). Mit Recht vermuteten sie, dass hier der Widerstand geringer sein würde, als in Städten wir Rathenow oder Brandenburg. Da dieser überraschende Vorstoß eine der Rückmarschstraßen über Milow Richtung Tangermünde gefährdete, unternahmen die Deutschen am Mittag und Nachmittag vom Dorf Möthlitz aus mit zwei Sturmgeschützen einen Gegenangriff (1). Das Dorf Möthlitz wurde infolge dessen erst am Abend nach schwerem Beschuss endgültig von den Russen eingenommen. Es wurde also von deutscher Seite hinhaltender Widerstand geleistet, aber nur soweit er notwendig war, damit hinter diesen Deckungslinien die Armee Wenck noch geschlossen über die Elbe abziehen konnte. Unnötige Opfer wurden - soweit übersehbar - von der deutschen, militärischen Führung in diesen Tagen nicht verlangt. Dieser Vorwurf ist in der Literatur - soweit übersehbar - im Zusammenhang mit diesen Kämpfen auch nirgendwo ernsthafter gemacht worden. An der Fährstelle Tieckow und in Möthlitz, aber auch in den anderen Dörfern sind aufgrund dieser Kämpfe jedenfalls noch viele deutsche und russische Soldaten gefallen.

Die Truppen der Division Konitzky, die abziehen konnten, sammelten sich unter anderem in weiter zurück liegenden Dörfern wie Zabakuck, wo es erneut - und noch schwerere - Kämpfe geben sollte.

In den drei folgenden Tagen sollte dann auch noch die Kreisstadt Genthin Kämpfe erleben. Viele Bewohner hatten sich zeitweise der Hoffnung hingegeben, dass Genthin ebenso kampflos den Russen überlassen würde als sogenannte "offene Stadt" wie es mit der Nachbarstadt Burg geschehen war. Aber das sollte sich als Irrtum herausstellen. Dazu hätte der Rückzug der Deutschen und ihr Übersetzen über die Elbe noch schneller vonstatten gehen müssen und hätten die russischen Truppen nicht so scharf nachdrücken dürfen wie sie es eben getan haben.

Genthin wurde von der 250. Schützendivision der 3. Armee der Sowjetunion angegriffen. Ihr Kriegstagebuch ist inzwischen veröffentlicht und übersetzt worden und diese Quelle soll im folgenden ebenfalls ausgewertet werden (s. Nexusboard). Diese Division hatte am 2. Mai 1945 Teltow erreicht. Nachdem Berlin gefallen war, erhielt sie den Auftrag, weiter nach dem Dorf Kade zu marschieren in Verfolgung der abziehenden deutschen Truppen. Von dort aus nahm sie in den Folgetagen die Dörfer südlich des Elb-Havel-Kanals (des Plauer Kanals) ein, um schließlich von ihnen aus Genthin anzugreifen und darüber das östliche Elbufer zu gewinnen und dabei den Deutschen noch möglichst viel Schaden zuzufügen.

Hüttermühle war eines dieser Dörfer vier Kilometer südlich von Genthin. Die Verteidigungslinie durch diese Dörfer hindurch ist in der Kartenskizze von Abbildung 1 nicht eingezeichnet. Sie wurde zeitlich also wohl erst nach der Havel-Verteidigungslinie gemäß Armeebefehl formiert. Der Bericht eines der Einwohner von Hüttermühle - Günter Baeker - lautet (zit. n. 6, S. 362):

Alle verbliebenen alten Männer werden zum Volkssturm geholt und müssen auf der heutigen B107 Panzersperren errichten. Diese werden aus dicken Baumstämmen errichtet und an beiden Seiten wurden Gräben geschaufelt, die ein Umfahren verhindern sollen. (...) Alle Höfe werden vollgestellt von Armeefahrzeugen. Der leitende Offizier versucht uns zu überreden bzw. zu überzeugen, das Dorf zu verlassen und über die Elbe zu den Amis zu gehen, denn in den nächsten Tagen wird hier sicher gekämpft.
Zur gleichen Zeit passieren über den Elb-Havel-Kanal noch 200 Kähne Genthin Richtung Elbe (6, S. 371). Nördlich von Genthin wird dann am 5. Mai das Dorf Zabakuck von mehreren hundert Männern Waffen-SS (Kampfgruppe Stübing) und anderen Truppenteilen (Division Jahn) verteidigt. Bis hier sind auch jene verbliebenen Truppenteile der Division Konitzky zurück gegangen, die zuvor die Havel bei Bahnitz und Tieckow verteidigt hatten. Um 18 Uhr können die Sowjets das Dorf erobern. Um 23 Uhr wird es auf Armeebefehl von den Deutschen zurück erobert, nachdem Flakgeschütze vom Wasserwerk Genthin und von der Genthiner Chaussee aus den Gegenangriff vorbereitet hatten (6, S. 372).

Der Kampf um das Dorf Zabakuck, der auch noch die beiden Folgetage weiter tobte, ist auch Gegenstand von Erörterungen auf Internetforen geworden (Panzer-Forum):
In Henrik Schulze, 19 Tage Krieg, S. 373, wird eine SS-Kampfgruppe Stübing erwähnt, die mit 300-400 Mann sich nördlich Genthin eine heftige Schlacht mit den Russen um das Dorf Zabakuck geliefert haben ... die Rote Armee konnte das Dorf erst am 7. Mai endgültig besetzen. Führer der Kampfgruppe war der DKiG-Träger Hstuf. Hans Stübing aus Föhrde in Brandenburg. In der Führerliste zuletzt geführt im November 1944 als Chef der 2./SS-PzRgt.1. 
Aber dem wird widersprochen:
Zabakuck wurde nicht von der Kampfgruppe Stübing, sondern von der Kampfgruppe Haaf zurückerobert. Aber vielleicht waren die weiter nördlich im Ort Altenklitsche im Einsatz. Dort liegen über 50 Gefallene auf dem Dorffriedhof und ich konnte nie herausfinden, welcher Einheiten die angehörten. Meine Vermutung ist, dass es eventuell diese Kampfgruppe war, oder auch Div. Konitzky. Kampfgruppe Stübing war aber noch in Zabakuck, bevor die Russen den Ort besetzt haben, die sollen aber nach Angaben des Btl. Artzes der Fallschirmjäger in Richtung Nord abmarschiert sein.

Jedenfalls wird Zabakuck am 6. Mai noch einmal von den Sowjets erobert und von den Deutschen zurück erobert. Daran ist erkennbar, wie massiv die Sowjetunion hier noch in den letzten Kriegstagen versuchte, den Abzug der Armee Wenck über die Elbe zu verhindern. Stalin lebte ja immer in der großen Sorge, dass die Westmächte die große militärische und wirtschaftliche Schwäche, in der sich die Sowjetunion im Sommer des Jahres 1945 befand, dazu nutzen würde, um verlorenes Terrain in der Mitte Europas zurück zu gewinnen. Er konnte es bis zu seinem Tod nicht verstehen, dass das Kriegsziel der Westmächte die Bolschewisierung Osteuropas bis zur Elbe war (10). Erst am 7. Mai gegen 9 Uhr kann Zabakuck endgültig von den Russen besetzt werden, zur gleichen Zeit wie Genthin. 24 deutsche Soldaten sind in den Kämpfen um Zabakuck ums Leben gekommen, auch zehn Zivilpersonen. Die Zahl der gefallenen russischen Soldaten ist - wie meistens - nicht bekannt.

5. Mai 1945 - Kämpfe um Belicke, Kade und Warchau

Im Kriegstagebuch der erwähnten 250. sowjetischen Schützendivision heißt es (zit. n. Nexusboard):

Zur Tagesmitte des 5. Mai 1945 erreichten die Truppen der 250. SBKOSD den Wald südwestlich von Kade. Je ein Schützenbataillon des 926. und 918. SR wurden auf Fahrzeuge (Amphibien) verladen und erhielten als bewegliche Verfolgungsgruppe die Aufgabe: weitere Bewegung in Richtung Genthin, forcieren des Plauer Kanals und zum Abend das Elbufer erreichen. Um 23.00 Uhr am 5. Mai 1945, bei Annäherung an Belicke
dem westlichen Nachbardorf von Kade
wurde die bewegliche Gruppe vom Gegner aus Handfeuerwaffen, Maschinengewehren und Granatwerfern beschossen und nahm unverzüglich den Kampf auf. Eine zielstrebige Offensive entwickelnd durchbrachen die Truppen der Division die gegnerischen Sperren welche die fernen Zugänge der Stadt Genthin deckten. Sie eroberten die Ortschaften: Warchau, Brandenburg-West, Kade, Karow, Belicke.
Dies sind die Dörfer auf der Linie zwischen Kirchmöser im Osten und Belicke im Westen, alle einige Kilometer südlich des Elbe-Havel-Kanals. Weiter:
Die Truppen des Gegners, die sich in Richtung der Elbübergänge zurückzogen und sich auf eine Kapitulation bei den Alliierten vorbereiteten, leisteten unseren angreifenden Truppen hartnäckigen Widertand. Die Sperrriegel des Gegners, aufgestellt an den fernen Zugängen zur Stadt Genthin, einem wichtigen Widerstandsnest des Gegners, leisteten den angreifenden Truppen der Division besonders heftigen Widerstand. Verluste der Division für den 5. Mai 1945: 1 Gefallener, 6 Verwundete.
Von diesem Widerstand in den Dörfern südlich von Genthin sind uns bislang keine Zeitzeugen-Berichte bekannt. Es darf aber auch hier vermutet werden, dass die angegebenen sowjetischen Verlustzahlen nicht die tatsächliche Zahl der Gefallenen und Verwundeten wieder gibt. Der Bankdirektor Reisewitz bekam von den Kämpfen im Süden der Stadt offenbar am 5. Mai noch nicht so viel mit. Er notierte aber (6, S. 370):
Wieder eine unerhörte Spannung.
Deutsche Kolonnen würden Richtung Brandenburg fahre und von dort in umgekehrter Richtung zurück fahren. Und zwei Stunden später schreibt er:
Ich bin durch Genthin gegangen. (...) An den Gesichtern kann man unsere Not erkennen. Alles ist toternst. Die Straßen der Stadt leeren sich.

6. Mai 1945 - Die Genthiner Bank wird Bataillons-Gefechtsstand

Am nächsten Morgen, einem Sonntag, beginnt der sowjetische Angriff auf Genthin. Im Dorf Klietznik, von Genthin 12 Kilometer nordwestlich Richtung Elbe gelegen, schrieb eine Tagebuchschreiberin (4):

Sonntag, 6. Mai 1945: Richtung Genthin Beschuss hörbar.
Übrigens sind in der oben eingestellten militärischen Lageskizze des Obersten Reichhelm (Abb. 2) zwei Zeitdaten falsch eingetragen. Die deutsche Frontlinie vom angegeben "3.5." (gestrichelt) wäre richtiger zu benennen gewesen mit "5.5." (abends), bzw. "6.5." (morgens). Auch die eingetragene Frontlinie vom "6.5." (kleine Kreise) ist falsch. Denn am 6. Mai abends zog sich die Frontlinie, wie gleich dargestellt werden wird, noch durch den Nordwestteil der Stadt Genthin. Die eingetragene Frontlinie (in Abb. 2) ist also richtiger zu datieren auf "7.5." (abends). Immerhin kann die Karte den vergleichsweise planmäßig verlaufenden Rückzug der "Armee Wenck" zur Elbe und die dabei eingenommenen Deckungslinien anschaulich machen. - Im Kriegstagebuch der sowjetischen 250. Schützendivision heißt es zum Morgen des 6. Mai (zit. n. Nexusboard):
6. Mai 1945 - Die Truppen der Division erreichten am Morgen des 6.5.45 die Linie: 918. SP - eroberte die Brücke über den Ojergraben 1,5 km nordöstlich Mützel, 922. SP - führt den Kampf um Mützel, 926. SP - eroberte Mollenberg und Hüttermühle.
Die Dörfer Mützel und Hüttermühle liegen südlich von Genthin. Die dort verteidigenden deutschen Truppen werden sich nun - wie immer unter Verlusten - auf den Stadtrand von Genthin zurück gezogen haben. Vielleicht war hierbei schon die oben genannte Gruppe der "Wachtmeister der Schutzpolizei" mit dabei. Weiter heißt es im Kriegstagebuch der sowjetischen Division, den Verlauf des 6. Mai bis zum Abend zusammen fassend (zit. n. Nexusboard):
Am 6. Mai 1945 um 9.00 Uhr entbrannten heftige Kämpfe mit dem Gegner, der die nahen Zugänge zur Stadt Genthin verteidigte. Am 6. Mai 1945 um 16.00 Uhr: 918. SP - brach von Südosten aus angreifend in Genthin ein und erreichte nach heftigen Straßenkämpfen das Stadtzentrum. 922. SP - erobert die Arbeitersiedlung südwestlich von Genthin und dringt in den südwestlichen Stadtrand ein. 926. SP - in Richtung Parchen-Parey angreifend wird die Höhe 36,1 eingenommen, der letzte Punkt, der einen Zugang zur Elbe versperrt.
In den Morgenstunden des 6. Mai 1945 hört Bankdirektor Reisewitz Brückensprengungen in Genthin. Er berichtet von weiterhin Richtung Norden abziehenden deutschen Truppen. Dann kommt die Stadt in unmittelbare Frontnähe. Seine folgenden Einträge geben den unmittelbarsten Eindruck vom Geschehen während der Kämpfe um Genthin. Er schreibt (zit. n. 6, S. 380f):
Meine Bürotür wurde geöffnet, ein Melder tritt ein und erklärt, dass mein Zimmer Btl.Gefechtsstand sei. Gleich nach ihm trat ein Offizier ein und erklärte mir, dass ich das Zimmer zu verlassen habe, dann folgten weitere. Dann folgte eine erhebliche Knallerei, unsere Nebelwerfer schossen wie wild, wahrscheinlich in Richtung Kade und hinter unserem Bahnhof sowie in die Kriegsopfersiedlung. Es sammelten sich Melder auf Melder, Befehle gingen heraus. Das Tack-Tack der Maschinengewehre ertönte aus der Richtung der Karowerstr. Verwundete kamen, zum Teil hinkend. (...) Ein Oberleutnant war Bataillons-Führer, er hatte nur ein Auge und war auch sonst am Schädel verletzt. Sein Adjutant war ein Oberfeldwebel, der nur einen Arm hatte. Sie hatten offensichtlich noch mit weiteren Bataillonen die Nachhutsicherung der 9. Armee. Sie mussten diese Armee soweit schützen, damit ein Übergang über die Elbe erfolgen konnte. (...) Hin und her wogte der Kampf mit den einzelnen Feindgruppen, was aus den Meldungen der einzelnen Melder hervorging. Die Spannung stieg immer weiter. Überall lagen ermüdete Soldaten, sie schliefen, sie sprangen auf, wenn ihnen befohlen wurde. Jetzt wollen sie die vollste Konsequenz tragen, d.h. Genthin verteidigen.
Reisewitz übersah die große Lage nicht und rechnete offenbar mit schweren Kämpfen um das Stadtzentrum, wozu es dann aber doch nicht kam. Wann und wie dieser Bataillons-Gefechtsstand wieder abgezogen ist, scheint Reisewitz in der Aufregung dieses Tages nicht mehr schriftlich festgehalten zu haben. Er hat aber - sicherlich nach Abzug des Bataillons-Gefechtsstandes spätnachmittags - festgehalten:
An der Kreuzung Mühlenstrasse, Markstr. hat sich ein deutscher Trupp mit einem Maschinengewehr niedergelassen. (...) Es wird wahrscheinlich in den nächsten Stunden Straßenkämpfe geben.
Die Mühlenstrasse befindet sich im Zentrum der Stadt gleich westlich vom Marktplatz und nördlich vom Bahnhof. Der Hauptteil der deutschen Truppen wird zu diesem Zeitpunkt jedoch schon nach dem Stadtteil Altenplathow, der nördlich des Kanals liegt, abgezogen sein und es wird sich bei dem Maschinengewehrtrupp nur um eine Nachhut handeln. Das Stadtzentrum von Genthin wurde in den Abendstunden zum Niemandsland zwischen den beiden Frontlinien.

Nördlich des Kanals befand sich seit 1921 die Waschmittelfabrik Henkel, wo, wie schon erwähnt wurde, das bekannte Waschmittel "Persil" hergestellt wurde. Ein leitender Mitarbeiter dieses Werkes, das sich im Bereich der (heutigen) Fritz-Henkel-Straße befand (und von dem sich dort noch heute Restteile befinden), berichtet (zit. n. 6, S. 381):
Der Russe drängt durch die Karower und Henkel-Strasse zum Kanal.
Das hieße also, er drängte von Süden und von Norden auf den Kanal zu. Zwölf Einwohner der Stadt Genthin kommen an diesem Tag ums Leben. Ein Soldat namens Helmut Homann ist am südöstlichen Stadtrand eingesetzt und berichtet (zit. 6, S. 382):
Unsere Kampfgruppe (...) wird von einem Major geführt, der selbst am Stock gehen muss. (...) Wir waren ein zusammengewürfelter Haufen aus allen Waffengattungen und Teilen, Heer, Artillerie, Panzer, Marine, Luftwaffe und alle in ihren Uniformen, es sah bunt aus. Auch Heeresangehörige wussten nicht, wie sie sich im Bodenkampf zu bewegen haben. (...) Ich weiß auch nicht mehr wie viele wir waren, 150 oder 200?
Der genannte Homann wird durch einen Schuss an der Schulter verletzt und zurück geschickt. Vielleicht gehörte er zu jenen Verletzten, die Reisewitz sah. Im Kanal lag erstaunlicherweise eine von Amerikanern betriebene Fähre, auf der er in amerikanischer Gefangenschaft kam. Ein Leutnant namens Heinrich Schmitz beschoss mit MG von einem Gutspark am Stadtrand von Genthin aus auf nach Westen vorgehende feindliche Truppen. Daraufhin kam ein Parlamentär mit weißer Fahne und drohte mit strassenweiser Erschießung von Einwohnern, wenn er den Kampf nicht einstellen würde. Der Leutnant stellte den Beschuss ein und geriet bald darauf in russische Gefangenschaft. Der schon genannte Mitarbeiter der Henkel-Werke berichtet (6, S. 383):
22 Uhr: In der Henkel-Straße ist ein schweres russisches MG in Stellung gegangen. Der Kampf hält die ganze Nacht über an. Gegen 23 Uhr werden die ersten Häuser in der Henkel-Straße besetzt. Alle noch intakten Brücken werden gesprengt.

Dies vollzog sich nördlich des Kanals. Die Reste der Armee Wenck zogen Richtung Nordwesten ab zu den Elbübergängen zwischen Ferchland und Tangermünde. Aus diesem Grund wurde der südöstliche und östliche Teil der Stadt Genthin - einschließlich der Henkel-Werke - früher geräumt als der nordwestliche Teil um Altenplathow. Am Abend und in der Nacht zum 7. Mai haben sich die deutschen Verteidiger im Ostteil der Stadt auf das Nordufer des Kanals und nach Altenplathow zurückgezogen, um die Abzugsstraße nach Ferchland und Jerichow (heutige B 107) weiter zu verteidigen. Schwerere Kämpfe direkt im Stadtzentrum von Genthin scheint es deshalb dann doch nicht mehr gegeben zu haben. Aber um so schwerere sollte es dann am Folgetag noch um Altenplathow und um das im Wald entlang der heutigen B 107 Richtung Jerichow gelegenen Silva-Werk geben, eine 1936 errichtete Munitions-Fabrik.

7. Mai 1945 - Viele Wohnungen von Genthinern werden geplündert

Im Kriegstagebuch der 250. sowjetischen Schützendivision wird sicherlich am Mortgen des 7. Mai notiert (zit. n. Nexusboard):

Am Abend des 6. Mai 1945 und in der Nacht zum 7. Mai 1945 wurden heftige Straßenkämpfe in Genthin geführt. In der Nacht zum 7. Mai 1945 nahm die Division eine Umgruppierung der Kräfte vor: 926.SP - das Regiment hatte fast die Elbe erreicht, es wurde gestoppt und im Eilmarsch nach Genthin geworfen. 
In der Rückschau wird über den vorhergehenden Tag, den 6. Mai, gesagt:
Am Morgen des 7. Mai 1945 warfen die Truppen der Division den Gegner nach heftigen Kämpfen auf das Nordufer des Plauer Kanals zurück. Der Gegner verteidigte hartnäckig Genthin, den letzten Verteidigungspunkt auf dem Weg unserer Truppen vor der Elbe. In hohem Masse wurden Bauwerke, Häuser und Barrikaden auf den Straßen zur Verteidigung genutzt, der Gegner verwickelte unsere Truppen in schwere Straßenkämpfe. Der Kampf um jede Straße, Kreuzung und um jedes Haus hatte hartnäckigen, leidenschaftlichen Charakter. Besondere Aktivitäten entwickelten einzelne Maschinengewehre, die an Straßenkreuzungen aufgestellt waren und Scharfschützen, die ihr Feuer aus Fenstern, Kellern, Dachböden und von den Dächern aus führten. Jede Straße wurde von Maschinengewehr- und organisiertem Feuer aus Handfeuerwaffen bestrichen.
Über dieses Geschehen liegen uns einstweilen von deutscher Seite keine Zeitzeugen-Berichte vor. Und worauf die folgenden Sätze beruhen könnten, die eher unwahrscheinlich klingen, müsste ebenfalls noch einmal überprüft werden:
Ein Teil der Soldaten und Offiziere, bekleidet als Zivilisten waren hinter den Linien der angreifenden Truppen und führten das Feuer in deren Rücken und an den Flanken der angreifenden Truppen. Zum Abend des 6. Mai 1945 war der Widerstand des Gegners in Genthin gebrochen und der Gegner wurde auf das Nordufer des Plauer Kanals und Altenplathow zurück geworfen, von wo er den Widerstand mit Feuer auf unsere angreifenden Truppen fortsetzte. Nach Angaben von Gefangenen wurde Genthin vom 487. IR verteidigt. Verluste der Division für den 6. Mai 1945: 6 Tote, 55 Verwundete
Das 487. Infanterie-Regiment hatte am Krieg gegen die Sowjetunion als Bestandteil der Heeresgruppe Mitte teilgenommen und hatte sich beim Zusammenbruch der Heeresgruppe Mitte im Juni 1944 nach Ostpreußen durchschlagen können (11, S. 98, 151). Direktor Peter Reisewitz schreibt in seinem Tagebuch über den Morgen des 7. Mai (6, S. 391):
Gegen 7 Uhr früh kommen die ersten Russen. Sie gehen vorsichtig sichernd durch die Straßen Genthins.
Reisewitz versuchte, offiziell die Stadt zu übergeben, fand aber unter den russischen Soldaten dafür keinen interessierten Ansprechpartner. Stattdessen erlebt er die Plünderung seiner Wohnung und die vieler anderer Genthiner Wohnungen durch "Horden" von "Ostarbeitern", also freigelassenen Zwangsarbeitern. Deprimiert versucht er am Abend des 7. Mai die wichtigsten Ereignisse festzuhalten:
Die Einnahme von Genthin erfolgte durch Spähtrupps. Zwischen 7 und 8 ballern die Feldgeschütze über uns hinweg nach der anderen Seite des Kanals. Wahrscheinlich wollen die Truppen irgendwo übersetzen. Raubend und plündernd ziehen Horden von Ausländern und russischen Soldaten durch die Stadt. Während eines Gespräches mit einem russischen Oberleutnant drängt sich eine Horde Ostarbeiter der übelsten Sorte hinein, gelangt durch das Treppenhaus in unsere Wohnung und plündert sie aus. Das haben wir heute überall erlebt rund um uns. (...) Am Vormittag lag ein heftiger Beschuss auf Altenplathow und wahrscheinlich bis zur Elbe. Altenplathow ist in Russenhänden, das konnten wir wahrnehmen aus der Ruhe an der Front.
Schon kurz zuvor hatte er notiert:
Nachmittags gegen 4 Uhr herrscht Ruhe an den Fronten. Wir sind so deprimiert, dass wir Schluss machen wollen ...

Der Bankdirektor Reisewitz begeht noch am gleichen Tag mit seiner Frau und seiner Tochter Selbstmord. Woraus erkennbar wird, dass die Erschütterung, die die Menschen erlebten, sich in ihren gleichzeitig aufgeschriebenen sachlichen Worten nur sehr wenig andeutet.

7. Mai 1945 - Kampf um Altenplathow

Im Kriegstagebuch der 250. sowjetischen Schützendivision heißt es über diesen 7. Mai (zit. n. Nexusboard):

7. Mai 1945 – Die 250. SBKOSD nahm nach teilweiser Umgruppierung der Kräfte am Morgen des 7. Mai 1945 den Angriff wieder auf. Gegen 8.00 Uhr war Genthin vollständig vom Gegner gesäubert und die Division war verwickelt in hartnäckige Kämpfe um die Übergänge über den Plauer Kanal. Um 17.00 Uhr war der Widerstand des Gegners am Nordufer gebrochen und die Truppen der Division forcierten den Kanal im Abschnitt Genthin-Hagen. Nach kurzem aber heftigem Kampf wurde Altenplathow eingenommen und die erfolgreiche Offensive in Richtung Nielebock und Ferchland fortgesetzt. Den zurückweichenden Gegner verfolgend erreichten die Truppen der Division um 21.00 Uhr das Ostufer der Elbe im Abschnitt Ferchland-Derben und vereinigten sich mit den Truppen der amerikanischen Armee.

Der Gegner, von unseren Truppen aus Genthin vertrieben, zog sich auf das Nordufer des Plauer Kanals zurück und sprengte alle vorhandenen Übergänge. Starke Deckungsgruppen in Altenplathow und am Nordufer des Plauer Kanals zurück lassend zogen sich die Hauptkräfte eilig in Richtung Elbe zurück, um sich den Alliierten zu ergeben. Bis zur Tagesmitte des 7. Mai 1945 versuchte der Gegner mit allen Mitteln ein Übersetzen unserer Truppen über den Plauer Kanal zu verhindern und verteidigte das Nordufer des Kanals und Altenplathow hartnäckig. Den zielstrebigen Attacken unserer Truppen konnte der Gegner nicht standhalten, gab die Verteidigungspositionen auf und zog sich ungeordnet in Richtung Elbe zurück, Technik, Bewaffnung und Fahrzeuge zurück lassend. Die Elbe erreichend setzte ein großer Teil der Soldaten und Offiziere auf das Westufer über und ergab sich den amerikanischen Truppen, die inzwischen das Westufer der Elbe erreicht hatten. Verluste der Division für den 7.5.45: 1 Toter, 7 Verwundete.

Unter den "starken", in Altenplathow zurückgelassen Deckungstruppen befand sich nun offenbar auch die genannte Gruppe der "Wachtmeister der Schutzpolizei", von denen zumindest einer zuvor sicher nur wenig militärische Ausbildung genossen hatte und zudem kurzsichtig war. Er fiel hier vermutlich in den Nachmittagsstunden des 7. Mai zusammen mit mehreren seiner Kameraden - am vorletzten Tag des Krieges - damit noch möglichst viele andere seiner Kameraden am gleichen Abend (oder am Folgetag) bei Ferchland über die Elbe in amerikanische Kriegsgefangenschaft gehen konnten.

Abb. 3: Vielleicht nicht ganz unähnlich der Situation im Wald bei Altenplatow am 7. Mai 1945 -  Hier: Vorstoß der Wehrmacht in den Ardennen, Dezember 1944

Angesichts der zahlreichen deutschen Toten in Altenplathow und auch sonst "bei Genthin" (zwei davon bei den "Silva-Werken") werden die russischen Verluste ebenfalls höher gewesen sein als hier im Kriegstagebuch der Division angegeben. Auch ist in ihm von den Kämpfen mit den Deckungstruppen um das Silva-Werk im Wald nördlich von Altenplathow nicht ausdrücklich die Rede. Hier starben aber ebenfalls mindestens zwei deutsche Soldaten.

Die hartnäckige Verteidigung durch "starke" Deckungstruppen wird befohlen gewesen sein, weil in Ferchland sich noch zu viele deutsche Truppenteile auf der Ostseite der Elbe befanden.

Übergang der deutschen Soldaten über die Elbe bei Ferchland

In Ferchland gingen die deutschen Soldaten spätestens seit 5. Mai über die Elbe, anfangs unter Widerstreben der Amerikaner. Tag für Tag setzen von hier bis hinauf bei Tangermünde und Havelberg tausende und zehntausende von Soldaten und Flüchtlingen über die Elbe. Insgesamt handelt es sich schließlich um 100.000 Soldaten und 10.000e von Flüchtlingen (7, S. 8), die noch über die Elbe gehen konnten. "Kinder, nehmt Kämme, es kommen lausige Zeiten," rief ein Oberleutnant an der Elbfähre bei Ferchland und verteilte aus einem Karton Haarkämme an die übersetzenden Soldaten (6, S. 402). Denn kilometerweit blieben am Ostufer der Elbe Heeresgut aller Art und lange Fahrzeugkolonnen und Geschütze der Wehrmacht zurück. Am Westufer sammelten sich die Deutschen in riesigen Gefangenenlagern.

Dank des planmäßigen Absetzens und hinhaltenden Widerstandes gerieten an der Elbe kaum größere deutsche Truppenteile in sowjetische Gefangenschaft. Damit dies gelingen konnte, sind zwischen Havel und Elbe zwischen dem 4. und 8. Mai 1945 noch einmal hunderte ihrer Kameraden aller Truppengattungen gefallen. Und es sind auch noch einmal hunderte von Zivilpersonen durch die Kämpfe ums Leben gekommen. Sie wussten zwar alle, dass Hitler tot war. Aber es gab sicherlich nur wenige, die freiwillig in sowjetische Gefangenschaft gegangen wären, solange es für sie noch eine Möglichkeit gab, zu den Amerikanern gelangen zu können. Deshalb wurde damals das sofortige Niederlegen der Waffen von der Armee-Führung (General Wenck) bis hinunter zum einfachen Soldat kaum als Handlungsalternative in Erwägung gezogen. In Berichten von Zeitgenossen ist davon auch kaum die Rede.

Das westliche Kriegsziel war seit 1941 - wenn nicht seit 1937 - die Bolschewisierung Osteuropas bis zur Elbe (10). Deshalb auch bestanden sie noch 1944 und 1945 auf dem Kriegsziel der bedingungslosen Kapitulation und gingen auch noch in diesen Jahren nicht auf Waffenstillstandsangebote deutscher Generale im Westen ein. In diesen Umständen vor allem ist die Ursache dafür zu suchen, dass auch noch zwischen dem 4. und 8. Mai 1945 zwischen Elbe und Havel so viele Menschen sterben mussten. Bis 1989 predigten der Westen (die NATO), bzw. die "freie Welt", dass man dem Kommunismus kampflos keinen Fußbreit Boden überlassen dürfe, Berlin wurde zur Frontstadt des Kalten Krieges erklärt und man hielt sogar den Einsatz von Atomwaffen für gerechtfertigt zur Verteidigung Europas westlich der Elbe. Und da hätten die Deutschen zu diesem Thema vor 1945 völlig anders denken sollen? Wo sie doch gerade erst von den Flüchtlingen aus Ost- und Westpreußen, Pommern und Schlesien so viele konkrete Hinweise bekommen hatten, wie es denen erging, die unter den sowjetischen Zugriff gerieten? Wo in jenen Tagen und Wochen tausende und zehntausende von Deutschen, ganze Familien, Selbstmord begingen? Nein, dieser militärische Widerstand und auch die damit verbundenen Verluste in den Endtagen des Krieges erscheinen auch heute noch nachvollziehbar aus deutscher Perspektive und auch als weitgehend "alternativlos".

Am 8. Mai kamen Tod und Verderben dann schließlich auch noch nach Ferchland an der Elbe, den die sowjetischen Truppen stoßen schnell nach, nachdem - wie wir hörten - der Widerstand bei Altenplathow überwunden worden war (6, S. 395):

Bevor die Füsiliere den Fluss erreichen, müssen sie über ein freies Feld, das unter schwerem Granatwerfer- und MG-Beschuss liegt. Viele werden verwundet oder getötet. "An der Elbe stehen bereits 10.000, die alle hinüber wollen. Es ist ein furchtbares Drama, als der Iwan dazwischen schießt. Manche springen rein und versuchen hinüber zu schwimmen."

Viele ertrinken. Andere kommen mit Schlauchbooten, Flößen und Fähre an das andere Ufer. Andere lassen sich sogar - verwundet - von ihrem treuen Pferd hinüber ziehen. Selbst wenn also die Gefallenen bei Altenplathow überlebt hätten, hätten sie doch bei Ferchland in neue Gefahr kommen können. 

8. Mai 1945 - Das Begraben der Gefallenen

Am 8. Mai übergab die 250. Schützendivision um 10 Uhr die Stadt Genthin auf Befehl ihres Korpskommandeurs einer anderen Einheit. Sie hatte also gar nicht Gelegenheit, sich in der Stadt festzusetzen. Sie musste auf ihre Ausgangsstellungen südlich der Stadt zurück gehen (zit. n. Nexusboard).

Nach den Kämpfen wurden die Leichen der gefallenen Soldaten zumeist gleich vor Ort bestattet. Im Wald nördlich von Genthin und Altenplathow übernahmen das unter anderem die Förster. Als Angehörige gefallener Soldaten nach der Wende (1990) die Gegend besuchten und nach dem Grab ihres Angehörigen suchten, konnte ihnen der örtliche Förster mitteilen, dass die Gräber inzwischen auf den Friedhof nach Genthin umgebettet worden waren. Dort stand schon ein Ehrenmal für die Genthiner Gefallenen des Ersten Weltkrieges (Abb. 3). Die Umbettung geschah wohl schon vor 1953. In der Dokumentation der auf dem Friedhof von Genthin bestatteten Menschen des Jahres 1945 erhält man noch einmal eine Art Zusammenfassung der Geschehnisse rund um Genthin Anfang Mai 1945 (3):

Die Kriegsgräberstätten auf dem Friedhof in Genthin enthalten fast keine Namen. Der ehemalige „Ehrenfriedhof“ wird überragt von einer großen Plastik die zwei Soldaten darstellt, einer sterbend und einer trauernd. Dieses war vor 1945 die zentrale Figur des Kriegerdenkmals für die Gefallenen des 1.Weltkrieges (in den 1970er Jahren abgerissen). Auf diesem Ehrenfriedhof wurden bis zum Mai 1945 die in den Lazaretten verstorbenen geordnet beigesetzt und 90 Namen sind in der Friedhofsverwaltung bekannt, aber nur drei Namenstafeln befinden sich dort.
Im hinteren Teil des Friedhofs befindet sich ein Massengrab mit einem schlichten Gedenkstein und der Inschrift „Opfer des zweiten Weltkrieges mahnen zum Frieden“. Hier wurden in den letzten Wochen des Krieges die durch Bombenangriffe, Kämpfe und Selbstmord Umgekommenen, sowie viele Tote aus ankommenden Lazarettzügen begraben. Diese sind angeblich alle unbekannt. Es existiert jedoch ein Friedhofsbuch aus dieser Zeit. (...) Die Namen werden hier zum ersten Mal veröffentlicht (und auch dem Volksbund Deutsche Kriegsgräberfürsorge zur Verfügung gestellt). Die vielen am selben Tag Umgekommenen (in der Liste auch mit der gleichen Uhrzeit) beruhen auf ausgeladenen Lazarettzügen, bei denen die vielen vorgefundenen Toten alle den gleichen Todeszeitpunkt der Ausladung der Opfer erhielten (darüber existieren erschütternde Beschreibungen der Beteiligten). Da in diesen Listen andere Opfer mit der Bezeichnung „Ehrenhain“ gekennzeichnet sind, und wiederum andere bei der Verwaltung gelistete fehlen, ist diese Trennung wohl nicht genau. Deshalb werden hier alle Namen in einer Liste wiedergegeben (die im Krankenhaus verstorbenen wurden meist auf dem alten Friedhof bestattet, der heute eingeebnet ist). Todesort ist wenn nicht anders angegeben Genthin.
In der Friedhofsliste werden, neben den hier aufgelisteten sieben unbekannten Toten, weitere 31 unbekannte tote Soldaten ohne weitere Angaben aufgeführt. Die meisten Gefallenen die in dieser Liste hier mit dem Todesort „bei Genthin“ verzeichnet wurden, sind in den Wäldern um Genthin gefallen und im Buch mit „im Jagen“ und  einer Nummer versehen. So wurden die einzelnen Waldstücke gekennzeichnet. Bei einigen sind auch die Forsthäuser in der Nähe verzeichnet. Viele Soldaten sind bei Kämpfen um die Silva Metallwerke und dem umliegenden Wald gefallen.  In den Listen sind auch alle Zivilopfer verzeichnet, die durch Kämpfe, Selbstmord und Übergriffe der Roten Armee umkamen. Es sind insgesamt ca. 185 Personen. Eine Liste dieser Personen wird später nachgereicht, wenn die Zuordnung genauer geklärt ist.  Laut einer Angabe aus dem Jahre 1953 sollen im Ehrenhain 90 Soldaten bestattet sein, und im Massengrab ca. 300 Personen.

Im September 1945  wurden auch in Berlin wieder die sechsjährigen Kinder eingeschult. So auch die mittlere Tochter eines der bei Genthin gefallenen "Wachtmeister der Schutzpolizei". Am Tag ihrer Einschulung erfuhr die Familie vom Soldatentod des Vaters. Die Ehefrau besuchte das Grab ihres Mannes bei Genthin noch im selben Jahr. Einwohner von Genthin erzählten ihr noch, wie damals im Wald bei Genthin viele deutsche Soldaten zu fliehen versuchten, wie auch viele noch versuchten, ihre Uniformen auszuziehen. Dass aber auch das letztere ihnen oft nichts genutzt hätte.

Es gehört zum Wesen unserer Kultur, sich dieser gefallenen Soldaten zu erinnern und auch das Geschehen nicht zu vergessen, durch das sie alle ums Leben gekommen sind.

Abb. 3: Ehrenmal auf dem Alten Friedhof in Genthin (1931 eingeweiht)

*** *** ***

Die Berggräber
Aber erst Gräber
Schaffen Heimat,
Erst unsre Toten
Geben uns Licht.
Erst wo auf Hügeln
Klagende knieen,
Erst über Särgen
Werdet ihr Volk.
Erst wo auf Trümmern
Herrlichen Erbes
Ihr in Euch einkehrt,
Werdet ihr Licht. 
Ernst Bertram
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*) Bei diesem Familienvater handelte es sich um einen Berliner, der Anfang der 1930er Jahre zusammen mit seiner Frau aus der Kirche ausgetreten und Anhänger der Philosophie von Mathilde Ludendorff (1877-1966) geworden war. Das Ehepaar hatte sich Ende der 1920er Jahre in einem Berliner Wanderverein auf Wanderungen in der Mark Brandenburg kennengelernt. Solche biographischen Angaben werden auf unserem Parallelblog "Studiengruppe Naturalismus" unter der Rubrik "Lebensläufe von Ludendorff-Anhängern" gesammelt.
**) Siehe Gefallenenliste in (3), siehe Einträge mit Zusatz "UdSSR". Shitomir liegt 140 Kilometer westlich von Kiew und in der Nähe der Siedlungen der Wolhynien-Deutschen. "Charisk" könnte für "Tscharysch" (Russisch "Чарыш") stehen, einen Fluss im Altai-Gebirge (Wiki).
_____________________________________________________
  1. Bading, Ingo: Der 4. Mai 1945 - Das Kriegsende in den Dörfern des Havelbogens Möthlitz, Kützkow und Bahnitz. Eine regionale Studie zu den letzten Kämpfen des Zweiten Weltkrieges. Auf: Studium generale, 7. August 2011, http://studgendeutsch.blogspot.de/2011/08/der-4-mai-1945-das-kriegsende-in-den.html 
  2. http://www.forum-der-wehrmacht.de/index.php/Thread/26337-SS-Aufkl-Abt-10-Frundsberg/ (nach "Die Hellebarde" 20/99)
  3. Krukenberg, R.: Genthin (2. Weltkrieg), Landkreis Jerichower Land, Sachsen-Anhalt  PLZ 39307  Kriegsgräberstätten, Gedenktafel im Gymnasium. Onlineprojekt Gefallenendenkmäler 2012, http://www.denkmalprojekt.org/2012/genthin_2.wk_lk-jerichower-land_sa.html 
  4. Auf dem Weinberg wird die weiße Fahne gehisst. Ruth Bodensieck aus Berlin war 1945 nach Klietznick evakuiert und führte in den letzten Wochen vor Kriegsende Tagebuch. In: Volksstimme, 08.05.2015, http://www.volksstimme.de/nachrichten/lokal/genthin/1472844_Auf-dem-Weinberg-wird-die-weisse-Fahne-gehisst.html 
  5. Weniger, Klaus: Der Gesang der Lerche bleibt: Ein Bericht über die Kriegsjahre 1943 - 1945. (GB)
  6. Schulze, Henrik:19 Tage Krieg. Die RAD-Division "Friedrich-Ludwig-Jahn" in der Lücke zwischen 9. und 12. Armee. Die Mark Brandenburg im Frühjahr 1945. Verlag Dr. Erwin Meißler, Hoppegarten 2011
  7. Kurowski, Franz: Armee Wenck. Die 12. Armee zwischen Elbe und Oder - Endkampf um Berlin 1945. Förderkreis für deutsche Geschichte,  Emmelshausen 2005
  8. Reichhelm, Oberst: Bericht über die Kämpfe der deutschen 12. Armee (13.4. - 7.5.1945), Karten-Anlage 1 bis 4, auf: http://f15919.nexusboard.de/t603f7-Lagekarte-Armee-April-Mai.html
  9. Einsatzbericht der deutschen 309. Infanterie Division zwischen Havel und Elbe vom 27.04. bis 07.05.1945. Kartenanlage, auf: http://f15919.nexusboard.de/t603f7-Lagekarte-Armee-April-Mai.html
  10. Bading, Ingo: Wie kam Stalin in die Mitte Europas? - Kriegsziele der westlichen Demokratien seit 1941. (159 S.), http://www.lulu.com/shop/ingo-bading/wie-kam-stalin-in-die-mitte-europas-kriegsziele-der-westlichen-demokratien-seit-1941/ebook/product-17483517.html 
  11. Bölscher, Bernd: An den Ufern der Oder. Genesis eines Kriegsendes. Books on Demand, Norderstedt 2016 (siehe Google Bücher)

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