Weitere Lesefrüchte aus Peter Sloterdijk "Du musst dein Leben ändern"
Der Beitrag über das Buch von Peter Sloterdijk "Du musst dein Leben ändern" (2009) hier auf dem Blog (GA-j!, März 2015) sollte nur ein Einstieg in die Thematik sein. Dieser Einstieg soll nach Möglichkeit hier auf dem Blog nach und nach mit weiteren Beiträgen ergänzt werden.
2009 - Sloterdijk - Du mußt dein Leben ändern |
Im Vorgriff auf solche Ergänzungen sollen in diesem Beitrag einmal nur ein paar Zitate, Lesefrüchte aus dem Buch gesammelt und zusammengestellt sein. Zunächst ganz ohne weiteren Kommentar und ohne weitere Erläuterung:
- S. 288: "aretologische Anthropologie (das heißt eine Theorie, die den Menschen als das zu Tugenden fähige Lebewesen porträtiert)"
- S. 289: "Aristoteles wie Thomas von Aquin war es um die Erklärung der Möglichkeit des 'Tüchtigen in uns' gegangen, wenn nicht sogar des 'Guten in uns'. Sie begriffen die Gewohnheit, sofern sie gute Gewohnheit ist, als eine verkörperte Disposition, die den Handelnden zu tugendhaften Handlungen bereit macht."
Die Erläuterung ist an dieser Stelle notwendig: Hier ist nicht vom "Gutmenschen" die Rede. Nein, hier ist von tüchtigen Menschen die Rede. Von Menschen, die sich nach der Decke strecken und sich in ihren Handlungen nicht in erster Linie nach den Meinungen anderer richten.
Die Erläuterung ist an dieser Stelle notwendig: Hier ist nicht vom "Gutmenschen" die Rede. Nein, hier ist von tüchtigen Menschen die Rede. Von Menschen, die sich nach der Decke strecken und sich in ihren Handlungen nicht in erster Linie nach den Meinungen anderer richten.
- S. 290: "Der Mensch als Artist der 'virtus' " (der Tugend) "tut das fast Unmögliche, das Beste, als sei es das Leichte, Spontane, Natürliche, das sich nahezu von selbst einstellt."
Was für ein schöner Satz!
Was für ein schöner Satz!
- S. 291: "Menschsein als eine Artistik des Guten"
Solche Sätze haben das Potential, lange nachzuwirken.
Solche Sätze haben das Potential, lange nachzuwirken.
- S. 293: "Nietzsches Programm, die Askesen zu 'positivieren' "
Welch schöner Gedanke! Das Christentum vom Kopf auf die Füße stellen!
Welch schöner Gedanke! Das Christentum vom Kopf auf die Füße stellen!
- S. 278: "Das verächtlichste Geschöpf unter der Sonne, (...) der Mensch ohne Sehnsucht"
- S. 279: Für Nietzsche gab es "Publikum" und "Freunde": "Zum Publikum gehört, wer fähig wäre zu fragen: Und was habe ich davon, wenn ich über mich hinausgehe?"
- S. 280: "Bedingungsloses Bekenntnis zum Primat der Vertikalen".
- S. 281: Habermas, "dessen Publikationen zur Theorie des kommunikativen Handelns ebenfalls wie Merkblätter zum Endausbau von Basislagern in ebenen Gegenden gelesen werden können".
Ein starkes Programm: Sloterdijk teilt die Denker der Vergangenheit und Gegenwart ein in "die verächtlichsten Geschöpfe unter der Sonne", die "Menschen ohne Sehnsucht" - z. B. Habermas, Wittgenstein, Heidegger (zumindest der Tendenz nach, zumindest in ihren Altersphasen). Und in Menschen, die sich bedingungslos "zum Primat der Vertikalen" bekennen. Zum Beispiel: Friedrich Nietzsche, Thomas von Aquin, Aristoteles. Ach, diese große Sehnsucht nach dem Vertikalen im "Delta der Beliebigkeit".
Keine Kommentare:
Kommentar veröffentlichen