Man kann den britischen Anthropologen und Soziobiologen Robin Dunbar sehr verehren (oder sagen wir: bewundern). Das wird ja auch deutlich aus so manchen bedeutungsvolleren Beiträgen hier auf dem Blog.
Hier das Video eines Vortrages von ihm - das erste, das offenbar im Netz von ihm zugänglich wird (--->siehe hier, bzw. hier). Thema: "Was macht uns Menschen zu Menschen?"
Hier das Video eines Vortrages von ihm - das erste, das offenbar im Netz von ihm zugänglich wird (--->siehe hier, bzw. hier). Thema: "Was macht uns Menschen zu Menschen?"
Grob kann man sagen, daß Dunbar hier die neuesten Forschungen zur "theory of mind" in Beziehung setzt zu seinen bisherigen Forschungen zur "social brain"-Hypothese, also der These, daß das menschliche Gehirn mit der Gruppengröße evoluiert ist und zur Lösung von Problemen im Zusammenleben von immer komplexeren Gruppen.
Insbesondere ab der 20. Minute des Vortrages werden lauter Dinge erörtert, die für den Autor dieser Zeilen noch weitgehend neu sind. An Literatur-Angaben kann man von den Folien aufschnappen und muß man noch weiterverfolgen: Stiller & Dunbar 2007; Dunbar & Shultz in press; Hill & Dunbar 2003; Birch 2007.
Hier ist man dicht an der vordersten Front der Forschung dran. Das Video muß man sich mehrmals ansehen, anhören, wenn man alles verstanden haben will. "Theory of mind" (ToM) heißt (siehe Wikipedia), daß man den psychischen Zustand eines anderen Menschen versteht oder mißversteht (also eine falsche "Theorie" darüber hat).
Kinder müssen es erst nach und nach lernen, die Möglichkeit in Rechnung zu stellen, daß man selbst oder andere falsche Theorien über den psychischen Zustand anderer Menschen oder über Sachverhalte in der Welt haben kann. Einerseits wäre das Leben sehr schön, andererseits aber vielleicht auch totlangweilig, wenn es diese Möglichkeit des Irrtums nicht gäbe.
Ein sehr spannendes Thema, nämlich daß menschliche Intelligenz mit menschlicher Gruppengröße und mit menschlicher Irrtumsfähigkeit zugleich evoluiert ist. Philosophisch, ja, politikwissenschaftlich voller Implikationen. Aber noch einmal so spannend, weil es Dunbar eben in Beziehung setzt zur Komplexität von menschlichen Sozialbeziehungen auf verschiedenen Ebenen und zum Schaffen menschlicher Kunstwerke (Dichtung, Theater, Religiosität, Wissenschaft), die zugleich als Werkzeuge dienen, gegenseitiges Vertrauen und Verständnis unter Menschen in Gruppen zu vergrößern oder zu verringern.
Wenn ich glaube, daß Peter Anna falsch versteht, wenn er denkt, Anna hätte was mit Luis, obwohl Luis gar keine Ahnung davon hat, daß Peter solche offenbar falschen Vermutungen hegt, dann glaubt Inge wieder etwas ganz anderes über Anna, Peter und Luis und wir bewegen uns im tief miteinander verflochten Bereich sowohl sozialer Beziehungen, von Gruppenleben und Vertrauensbildung innerhalb der Gruppe, als auch im Bereich von Theorien "of mind", nämlich der dritten und vierten Ordnung. - Und weder Peter, noch Anna, noch Luis, noch Inge müssen recht haben mit dem, was sie über andere - und über sich selbst - denken.
Und da sind dann dem Menschen auch psychische Grenzen gesetzt, wie Dunbar erläutert. Und diese Grenzen strukturieren dann auch die Fähigkeiten des Menschen zum Zusammenleben in Gruppen wie Dunbar zu vermuten scheint. Wissenschaft selbst ist: "theory of mind". Und deshalb - oft - so schwer. Und anspruchsvoll. Und herausfordernd.
Insbesondere ab der 20. Minute des Vortrages werden lauter Dinge erörtert, die für den Autor dieser Zeilen noch weitgehend neu sind. An Literatur-Angaben kann man von den Folien aufschnappen und muß man noch weiterverfolgen: Stiller & Dunbar 2007; Dunbar & Shultz in press; Hill & Dunbar 2003; Birch 2007.
Hier ist man dicht an der vordersten Front der Forschung dran. Das Video muß man sich mehrmals ansehen, anhören, wenn man alles verstanden haben will. "Theory of mind" (ToM) heißt (siehe Wikipedia), daß man den psychischen Zustand eines anderen Menschen versteht oder mißversteht (also eine falsche "Theorie" darüber hat).
Kinder müssen es erst nach und nach lernen, die Möglichkeit in Rechnung zu stellen, daß man selbst oder andere falsche Theorien über den psychischen Zustand anderer Menschen oder über Sachverhalte in der Welt haben kann. Einerseits wäre das Leben sehr schön, andererseits aber vielleicht auch totlangweilig, wenn es diese Möglichkeit des Irrtums nicht gäbe.
Ein sehr spannendes Thema, nämlich daß menschliche Intelligenz mit menschlicher Gruppengröße und mit menschlicher Irrtumsfähigkeit zugleich evoluiert ist. Philosophisch, ja, politikwissenschaftlich voller Implikationen. Aber noch einmal so spannend, weil es Dunbar eben in Beziehung setzt zur Komplexität von menschlichen Sozialbeziehungen auf verschiedenen Ebenen und zum Schaffen menschlicher Kunstwerke (Dichtung, Theater, Religiosität, Wissenschaft), die zugleich als Werkzeuge dienen, gegenseitiges Vertrauen und Verständnis unter Menschen in Gruppen zu vergrößern oder zu verringern.
Wenn ich glaube, daß Peter Anna falsch versteht, wenn er denkt, Anna hätte was mit Luis, obwohl Luis gar keine Ahnung davon hat, daß Peter solche offenbar falschen Vermutungen hegt, dann glaubt Inge wieder etwas ganz anderes über Anna, Peter und Luis und wir bewegen uns im tief miteinander verflochten Bereich sowohl sozialer Beziehungen, von Gruppenleben und Vertrauensbildung innerhalb der Gruppe, als auch im Bereich von Theorien "of mind", nämlich der dritten und vierten Ordnung. - Und weder Peter, noch Anna, noch Luis, noch Inge müssen recht haben mit dem, was sie über andere - und über sich selbst - denken.
Und da sind dann dem Menschen auch psychische Grenzen gesetzt, wie Dunbar erläutert. Und diese Grenzen strukturieren dann auch die Fähigkeiten des Menschen zum Zusammenleben in Gruppen wie Dunbar zu vermuten scheint. Wissenschaft selbst ist: "theory of mind". Und deshalb - oft - so schwer. Und anspruchsvoll. Und herausfordernd.