Sonntag, 1. Dezember 2024

Hoch effizient arbeitende Geheimdienste stellen sich als Versager dar ...

Seit Bismarck wissen wir, daß es für Politiker bei Ausbruch eines Krieges wichtig ist, wer von der Öffentlichkeit als Angreifer und wer als Verteidiger wahrgenommen wird (Stichwort "Emser Depesche").

Abb. 1: Ansicht der Stadt Gaza 1850 - Lithographie von C. W. M. van de Velde (1818-1898) (Arch)

Die Wahrnehmung eines Geschehens ist in den meisten Fällen viel wichtiger als das, was tatsächlich geschieht. So werden Verteidigungskriege in Angriffskriege umgemünzt und umgekehrt. Letztlich stellt sich immer die Frage: Wem nützt dieser Krieg? Cui bono?

Der Gazastreifen ist von allen Seiten militärisch abgeriegelt. Er sollte eigentlich entmilitarisiert sein. Trotzdem ist er bis an die Zähne bewaffnet. Wie kann das sein?

Eine hoch effizient arbeitende militärische Überwachungs-Maschinerie hat wieder und wieder "leichtfertig" statt hoch effizient gearbeitet. Denn es ging ja nur um das Leben israelischer Mitbürger, da kann man schon mal "leichtfertig" sein. Wir lesen (Tagesschau2/2024):

Doch wie war es möglich, daß die Hamas im Gazastreifen, der jahrelang von Israel und Ägypten weitgehend abgeriegelt wurde, solch ein Waffenarsenal aufbauen konnte? Yehoshua Kalisky, Waffenexperte beim sicherheitspolitischen Think Tank INSS in Tel Aviv klärt auf, daß es unterschiedliche Wege dafür gab. Einer davon war Schmuggel: "Ein Großteil des Schmuggels über das Meer erfolgte mit Hilfe der Fischer. Israel ging zu leichtfertig mit den Fischern um, sie wurden nicht ausreichend kontrolliert. Sie schmuggelten die Waffen", sagt Kalisky. ... 

Hocheffizient "leichtfertig" gearbeitet, möchte man sagen. Unter Inkaufnahme des Lebens israelischer Mitbürger. 

Auf Wikipedia lesen wir außerdem über "Die Geheimdienstliche Lagebeurteilung im Vorfeld" des 7. Oktober 2023 (Wiki):

Die Überwachung der Hamas wurde seit der Regierungsübernahme Netanjahus 2022 weitgehend zurückgestellt, der Fokus der Geheimdienste wurde von der Hamas abgezogen.

Das macht wirklich Sinn. Oder? Und weiter:

Die für Überwachung der Funkkanäle der Hamas zuständige Einheit des Geheimdienstes Schin Bet war ein Jahr vor den Anschlägen eingestellt worden.

Das macht noch mehr Sinn. Oder? Und weiter:

Von Netanyahu ausgehend wurde die Hamas nicht weiter aktiv bekämpft, um diese als nützlichen Gegenspieler zur Palästinensischen Autonomiebehörde im Westjordanland zu halten.

Als nützlichen Gegenspieler. Das ist dann schon frivol und markiert die eigentliche Zielrichtung. Man braucht immer "nützliche Gegenspieler". Und weiter:

Bereits 2022 lag israelischen Behörden unter dem Codenamen 'Jericho-Mauer' ein Dokument vor, das bis ins Detail den Angriffsplan beschrieb. Militär- und Geheimdienstexperten glaubten allerdings, daß es für die Hamas zu anspruchsvoll und schwierig wäre, ihn umzusetzen.

Na klar. Wenn man es ihr schwer gemacht hätte, wäre es auch zu anspruchsvoll und schwierig gewesen. Gewiß. Aber es geht ja nur um das Leben israelischer Mitbürger und um das Leben von Ausländern in Israel. Da braucht man solche Pläne nicht ernst nehmen als hoch gerüsteter, ansonsten bestens vorbereiteter Staat, der voller Stolz auf seine Armee und seine Geheimdienste blickt. Und weiter:

Weibliche Angehörige der 'Überwachungseinheiten' der israelischen Armee (tatzpitaniyot), die von vielen als die 'Augen der Armee' bezeichnet werden, berichteten Monate und Wochen vor dem Terrorangriff von auffälligen Übungen und Aktivitäten der Hamas am Grenzzaun, die nach ihrer Ansicht auf einen Angriff hindeuteten. Eine Analystin stellte fest, daß das Training dem 'Jericho-Mauer'-Dokument sehr nahe komme, und informierte einen Befehlshaber der Gaza-Einheit, der jedoch abwarten wollte.

Klar. Abwarten ist gut:

Berichten zufolge soll Israel durch Abbas Kamel, Chef des ägyptischen General Intelligence Service, Tage vor den Anschlägen vor verdächtigen Aktivitäten der Hamas gewarnt worden sein. (...) Bestätigung erhielt die Einschätzung von Michael McCaul, dem Vorsitzenden des United States House Committee on Foreign Affairs, im Rahmen einer geheimdienstlichen Unterrichtung von führenden Mitgliedern des US-Kongresses. Hinweise auf bevorstehende Angriffe kamen auch von US-Geheimdiensten, die mindestens zwei Einschätzungen erstellten und die Regierung Biden vor einem erhöhten Risiko eines palästinensisch-israelischen Konflikts in den Wochen vor dem Angriff warnten. In einer Aktualisierung vom 28. September wurde auf der Grundlage mehrerer Geheimdienstinformationen davor gewarnt, daß die Terrorgruppe Hamas bereit sei, ihre Raketenangriffe über die Grenze hinweg zu verstärken. Eine Mitteilung der CIA vom 5. Oktober warnte allgemein vor der zunehmenden Möglichkeit von Gewalt durch die Hamas. Am 6. Oktober, dem Tag vor dem Anschlag, berichteten US-Beamte dann konkret von ungewöhnlichen Aktivitäten der Hamas.

Und so weiter und so fort. Wenn etwas stattfinden soll, finden Geheimdienste Wege, daß es stattfindet. Und sei es, indem sie sich öffentlich als "leichtfertig" und als Versager hinstellen. 

Donnerstag, 26. September 2024

"Erwachende Germania"

Gesellschaftlicher Aufbruch - heute!

Es gibt das Gemälde "Erwachende Germania" (Wiki) von Seiten des Düsseldorfer Malers Christian Köhler aus den Jahren 1848/49.

Abb. 1: "Erwachende Germania" (1848/49)

Nur daß man mal ein Gespür dafür entwickelt, ein Gefühl dafür bekommt, wie das aussehen könnte.

Wenn nämlich Germania selbst - keine Parteien, keine Politiker, keine Schreiberlinge, keine "Patrioten" - erkennt, wie verzerrt ihr Angesicht ist, wie sie es sich hat verhunzen lassen. Wenn Germania selbst sich - - - nicht mehr in den Spiegel sehen kann bei all dem, was sie tut - oder läßt. Wenn Germania erkennt: Germania, das bin ich selbst, das bin ich, der einzelne. Jeder Deutsche.

Jeder mit Deutschland Fühlende.

Montag, 10. Juni 2024

Ein Spielfilm über die deutsche Ostfront 1944

Auf einen ausgesprochenen Kriegsfilm ist hier auf dem Blog noch hingewiesen worden. Genau das soll aber im folgenden Blogartikel geschehen. 

Abb. 1: Ein estnischer Freiwilliger der Waffen-SS in der Zeitschrift "Signal", September 1944 (Wiki)

Der Film "1944" (Wiki), zu Deutsch "Brüder und Feinde", ist ein estnischer Spielfilm aus dem Jahr 2015. Er kann einem auf Facebook vorgeschlagen werden (Fb). Im ersten Augenblick denkt man bei den gezeigten Szenen, daß es sich um eine sehr angemessene Wiedergabe des tatsächlichen Geschehens an der deutschen Ostfront zwischen 1941 und 1945 handelt. 

Unter anderem anhand eines Beispiels aus der Familiengeschichte hatten wir uns 2012 an dieses Geschehen angenähert (GAj2012). Die Abwehr- und Grabenkämpfe, von denen da zu reden war, sind hier genauso dargestellt. Sehr genau und korrekt (s.a. Yt).  

Die Szenen geben das Erleben der deutschen Soldaten an der Ostfront im Prinzip richtig wieder. Zumindest findet sich keine falsche Schlagseite.

Man glaubt sich nicht daran erinnern zu können, so etwas vorher schon einmal irgendwo gesehen zu haben. Die Szenen geben das Erleben korrekt wieder. Es war ein Kampf auf Leben und Tod. Vier Jahre lang. Die blutigste Front, die es jemals in der Weltgeschichte gegeben hat.

Daß die Darstellung in vielen Teilen sehr korrekt ist, wird auch von militärgeschichtlich versierter Seite ähnlich gesehen (s. Yt/Bacuffz). 

Hier auf dem Blog hatten wir uns auch mit den Endkämpfen in Berlin (GAj2012a, GAj2012b) und in Brandenburg (Stgen2011, GAj2017) beschäftigt. Aber bisher war uns nie ein Spielfilm über den Weg gelaufen, der solches dramatische Geschehen so angemessen zur Darstellung bringt.

Der ganze Film "1944" ist derzeit kostenlos auf Youtube zu sehen. Man kann ihn sich ansehen (Yt). Er besteht fast nur aus Kriegsszenen. Das mag man als etwas einseitig erachten. Atmosphärisch wünschte man sich sicherlich noch allerhand "treffender", "genauer" dargestellt. Vieles "stimmt" aber eben auch. Um einen Eindruck vom echten Atmosphärischen zu erhalten, findet man sowieso viele zeitgenössische Fotografien, die das vermitteln (s. Abb. 1) (s. Gg).

Konkret behandelt der Film die Erfahrungen der Kämpfer in der estnischen Waffen-SS (Wiki). Der estnische Wikipedia-Artikel dürfte der ausführlichste über ihre Geschichte sein (Wiki). In ihm erfährt man viele Einzelheiten über die schweren Kämpfe, in denen auch die estnischen Waffen-SS gestanden hat.

Aber der Film thematisiert überhaupt das schwere Schicksal der Esten, zunächst unter sowjetischer Besatzung 1940/41, dann den Umstand, daß Esten auf beiden Seiten der Front kämpften. Und schließlich die Rückeroberung Estlands durch die Sowjetunion und das Erleben jener estnischen Soldaten, die auf Seiten der Sowjetunion kämpften.

Ein fürchterliches, grauenhaftes Geschehen.

***

Wer weiß, wie Kriege in den letzten 150 Jahren "gemacht" worden sind und gemacht werden, der weiß auch, daß hier nicht irgendwelche Völker, Nationen oder Vordergrund-Politiker, sprich Marionetten "schuld" sind. Sondern daß elitäre, weltweit vernetzte Hintergrundmächte diesen Geschichtsablauf so gesteuert haben wie er abgelaufen ist. 

Der furchtbare Menschenhaß, von dem diese Eliten geleitet sind, findet sich in jener elitären Pädokriminalität wieder, von der in den letzten fünfzehn Jahren immer wieder Neues weltweit bekannt wird, und die es schon seit Jahrhunderten gibt. Systematisch praktiziert und "zugelassen" im Jesuitenorden, in der katholischen Kirche, in der Freimaurerei, in Pädokriminellen-Ringen im britischen Parlament, rund um Jimmy Savile, Jeffrey Epstein, innerhalb deutscher Landesregierungen, innerhalb deutscher Bundesregierungen.

Die Völker sollten darüber endlich zur Besinnung kommen und aus dieser Besinnung heraus alles Gegeneinander-Aufhetzen unterlaufen. Eiskalt daneben stehen bleiben und klaren Blick bewahren auf all die Verbrechen. Auf all die unnennbaren, fürchterlichen Verbrechen.  

Samstag, 23. März 2024

"Praga Caput Regni"

"Prag, Hauptstadt des Reiches"

Die deutschen Könige und Kaiser des Früh- und Hochmittelalters wollten die Macht und Herrlichkeit ihrer Reiche durch Architektur zum Ausdruck bringen. So entstand der Kaiserdom zu Speyer, es entstanden die Kaiserpfalzen (Wiki). Von diesen Bemühungen haben sich nur Bruchstücke erhalten, die heute kein Stadtbild mehr prägen. Viel zu viele städtebauliche Veränderungen der nachfolgenden Jahrhunderten gestalteten das Stadtbild um.

Nicht so in Prag. 

Abb. 1: Prag - Hradschin und Karlsbrücke bei Nacht (Wiki) - Fotografiert von Jorge Royan 2008

Kaiserlicher Wille zu Macht und Herrlichkeit, Stolz des Bürgertums auf die von ihm hervorgebrachte Stadt, ausgesprochen in der Sprache der Architektur und in der städtebaulichen Einheitlichkeit des 14. Jahrhunderts haben sich in Prag bis heute erhalten und prägen das Stadtbild entscheidend mit.

Ab 1750 waren Hauptorte weltlicher Macht im deutschen Sprachraum etwa Berlin oder Wien (Wiki). Nur sie könnten sich von der Größe der städtebaulichen Gestaltung mit Prag messen. Die historische Tiefendimension jedoch, die Prag aufweist, kann man weder in Berlin noch in Wien erleben. Das Stadtbild von Wien oder Berlin ist heute nicht mehr ausgesprochenermaßen durch die Architektursprache des Spätmittelalters geprägt, des 14. Jahrhunderts.

Ganz anders Prag.

Abb.: Altstädter Ring mit Mariensäule, vor 1906

In Prag rückt einem das deutsche Spätmittelalter des 14. Jahrhunderts ganz nahe. Und zwar gleich mit dem ersten Blick. Nur in den seltensten Fällen wird jemand diesem Jahrhundert, dem 14. Jahrhundert überhaupt eine besondere Aufmerksamkeit geschenkt haben - bevor er nach Prag kam. Es gibt ja auch so viele andere Jahrhunderte, die für die politische und kulturelle Geschichte Deutschlands oder Europas bedeutender waren. Warum also gerade dem 14. Jahrhundert besondere Beachtung schenken? 

Prag jedoch, das Überdauern seiner Architektursprache, seiner "Größe" ist so etwas wie der Ausdruck der Macht und der Herrlichkeit des deutschen Reiches im 14. Jahrhundert. Man kann es kaum glauben, daß auch dieses Jahrhundert - oder erstmals dieses Jahrhundert - zu solcher Pracht- und Machtentfaltung in der Lage war. Fast möchte man dieses 14. Jahrhundert in der deutschen Geschichte ja als eine Art "Ruhezeit", "Schonzeit" betrachten, vielleicht ein wenig im Abseits der großen weltgeschichtlichen Auseinandersetzungen - etwa mit dem Papst in Rom oder mit dem Jesuitenorden.

Abb. 2: Die Parler und der Schöne Stil - Kunst in Prag 1350 bis 1400

Aber gerade in dieser Schonzeit bereitete sich in genau dieser Region ein neues Zeitalter vor. Der Jesuitenorden hat ausgerechnet in Prag im Kirchenbau eine barocke Pracht entfaltet, die ebenfalls ihresgleichen sucht andernorts. Und warum? Es geschah als Machtdemonstration, und zwar im Zuge der Rekatholisierung Böhmens am Beginn des Dreißigjährigen Krieges - durch berittene "Seligmacher" und durch die berühmten Hinrichtungen in Prag, zu Deutsch: durch Zwangskatholisierung. 

Böhmen war schon im 15. Jahrhundert mit den Hussitenkriegen der deutschen Reformation weit voraus geeilt (Wiki). Ab dem 17. Jahrhundert versank es als eines der ersten kernprotestantischen Länder in der Dumpfheit des römischen Katholizismus.

Immerhin tastete dieser Katholizismus in vieler Hinsicht die spätmittelalterliche Überlieferung nicht an. Vielmehr pflegte und schonte er sie. Deshalb ist Prag heute insbesondere Inbild alter deutscher Kaiserherrlichkeit. Von der Einheitlichkeit und Größe der Architektursprache her ist es diese Stadt mehr als etwa Nürnberg, mehr als der "Römer" und der Kaiserdom in Frankfurt am Main, mehr als die Kaiserpfalz von Aachen - oder welche Vergleiche man immer heranziehen möchte.

Ab etwa 1340 ist Prag zur Hauptstadt des Heiligen Römischen Reiches deutscher Nation geworden. Und wem nun hat Prag diesen Aufstieg zu verdanken? Dem Kaiser Karl IV. (1316-1378) (Wiki) (Abb. 3). Wer aber nun kennt eigentlich diesen Kaiser außerhalb von Prag und Böhmen?

Abb. 3: Kaiser Karl IV. - Der Erbauer des heutigen Prag - Porträt von Peter Parler (hdbg)

Immerhin, auch in der Brandenburger Geschichte hat dieser Kaiser Karl IV. eine wichtige Rolle gespielt, also für die Geschichte des Kernlandes Preußen (5). 1371 hat er nämlich von Böhmen aus die Mark Brandenburg erobert und gekauft. Tangermünde an der Elbe hat er zur Zweitresidenz ausgebaut. Deshalb also ist auch Tangermünde so schön und anrührend! Auf was für Verbindungen man stößt, wenn man in Prag weilt. Es liegt ebenso herrlich am Ufer der Elbe wie Prag am Ufer der Moldau liegt. Und außerdem hat Karl IV. in Brandenburg eine Landaufnahme durchführen lassen (Wikia), die bis heute als wertvolle historische Quelle dient.  

Aber gehen wir noch einmal zwanzig Jahre zurück: 1349 ist Karl IV. zunächst einmal zum alleinigen und rechtmäßigen Kaiser des Heiligen Römischen Reiches deutscher Nation gewählt worden. In Frankfurt am Main. In Aachen ist er gekrönt worden. Den Sitten der Zeit gemäß hatte ihn diese Wahl sehr viel Geld gekostet. Aus dem wirtschaftlichen Reichtum seiner böhmischen Länder heraus konnte er sich diese Wahl finanzieren. 

1341 schon war er faktischer König von Böhmen geworden, da sich sein Vater Johann wegen Erblindung aus der Regierung zurück gezogen hatte. Im 14. Jahrhundert war die wirtschaftliche Entwicklung in Europa so weit gediehen, daß - sozusagen - "Großstädte" entstehen konnten und daß diese ihren Rang auch über die Jahrhunderte hinweg als solche bewahren konnten. Deshalb steht sie heute noch vor uns: Die spätmittelalterliche Kaiserherrlichkeit Prags.

Abb. 4: Der Dombaumeister Peter Parler (1330-1399) im Selbstporträt - Der große Stadtbild-Gestalter Prags (Fotograf: Franz Höch, 1940) (aus 1) 

Blickt man in das Antlitz des großen Stadtbild-Gestalters Prags, des Dombaumeisters und Bildhauers Peter Parler (1330-1399) (Wiki(Abb. 4), blickt man zugleich auf das von ihm geschaffene Porträt seines Auftraggebers, des Kaisers Karl IV. (Abb. 3), dann möchte man meinen, daß er, der Peter Parler, der Mächtigere von beiden war, der Kraftvollere, der Energischere. Der, dem eigentlich die Schönheit Prags zu verdanken ist - viel weniger seinem Auftraggeber, der ihm nur die Mittel dafür bereit stellen mußte. Auf jeden Fall ergänzten sich beide. Mit dem Regierungsantritt Karls IV. begann die Glanzzeit Prags und damit das Wirken des Dombaumeisters Peter Parler (Wiki):

Nachdem Karl 1344 für die Erhebung des Prager Bistums zum Erzbistum gesorgt hatte, leitete er den Baubeginn des gotischen St. Veitsdoms (katedrála sv. Víta, Václava a Vojtěcha) ein.

Dieser wurde vollendet von Peter Parler. Und weiter (Wiki):

Die umfangreiche Bautätigkeit in seiner Residenz machte Prag zur Goldenen Stadt. Davon zeugt vor allem die Karlsbrücke über die Moldau.

Errichtet von Peter Parler. Und weiter (Wiki)

1348 gründete Karl die erste Universität im östlichen Mitteleuropa, die Karls-Universität (Univerzita Karlova), nach dem Vorbild der durch Kaiser Friedrich II. errichteten Universität von Neapel und dem des Studium generale an der Pariser „universitas“. Prag wurde von ihm zu einem der wichtigsten geistigen und kulturellen Zentren seiner Zeit ausgebaut und zur De-facto-Haupt- und Residenzstadt des Heiligen Römischen Reiches (Praga Caput Regni: Prag Hauptstadt des Reiches lautet eine Inschrift am Altstädter Rathaus). (...) Die von Johannes von Neumarkt geführte kaiserliche Kanzlei war vorbildlich für die Ausbildung der neuhochdeutschen Sprache. Die Prager Malerschule führte die spätgotische Tafelmalerei zu höchster Blüte.

Karl IV. holte den Bildhauer und Dombaumeister Peter Parler, der in Gmünd in Schwaben geboren worden war, von Köln nach Prag. Dieser nun vollendete den Veitsdom, erbaute die Karlsbrücke samt ihrer eindrucksvollen Brückentürme auf beiden Seiten der Moldau. Und damit prägte er das Stadtbild Prags mehr als alle anderen. Er schuf auch sowohl ein Selbstporträt wie auch Porträts des Kaiser Karl IV. und seiner engsten Familienangehörigen (Abb. 5). Welch herrliche Kunstwerke. Welch glanzvolle Zeit.

Die Karlsbrücke war ein technisches Meisterwerk ihrer Zeit. Sie war zuvor nicht für möglich gehalten worden. Die Bildsprache Peter Parlers ist nüchtern, ist sachlich, ist ein "schöner Stil". Aber sie ergreift, sie packt.

Abb. 5: Wenzel IV., Sohn Kaiser Karls IV. - Porträt von Peter Parler  (hdbg)

Prag, Böhmen und Mähren - sie waren zwischen 1212 und 1918, also den größten Teil ihrer Geschichte Teil des "Heiligen Römischen Reiches deutscher Nation", sowie ab 1806 Teil des Kaiserreiches Österreich. Selten irgendwo sonst in Deutschland oder Österreich ist die Prachtentfaltung und der Reichtum europäischer Kultur in der Architektursprache so dicht und so stark zum Ausdruck gekommen und erhalten geblieben wie in Prag. Prag erweitert das Herz. Prag erweitert die Geschichtskenntnis, das Geschichtsbewußtsein, das Bewußtsein von der Größe europäischer Kultur und Vergangenheit.

Welche europäische Hauptstadt früherer oder heutiger Zeiten könnten sich allein von der landschaftlichen Lage her mit Prag messen? Oh, die herrliche Moldau. Mit welch elegantem Schwung sie die Stadt umfließt, wie lieblich sich um sie die Hügel schließen, wie wunderschön sie die Altstadt vom Burgberg trennt, vom schönen, schönen Hradschin! Welch wunderschöne Blicke von den Anhöhen hinunter auf die Moldau und weit, weit in die weite Ferne. Und welch wundervoller, prachtvoller Anblick, unten, vom Ufer hinauf auf den Hradschin. Bilder, die lebendig bleiben auch lange Wochen später noch, nachdem du Prag wieder verlassen hast. 

Abb. 6: Prag im Jahr 1720 - Altstadt, Neustadt, Kleinseite und Hradschin (ets)

Wen mag es da wundern, daß diese Kernregion Böhmens, in die schon so viele vorgeschichtliche Völker und Kulturen hinein geströmt sind (Stgen2021), früh zum Regierungssitz der böhmischen Herzöge und Könige und schließlich der deutschen Kaiser auserwählt wurde? 

Nur schade, schade!, schade!, daß diese so anrührende, berühmte, herrliche Stadt heute so überaus stark von Touristen aller Länder förmlich überrannt, überlaufen wird. Ab 10 Uhr morgens kannst du dich nicht mehr sinnvoll auf der Karlsbrücke zwischen Altstadt und Hradschin fortbewegen, kommst du auch nur zäh innerhalb der Menschenmassen in der Altstadt weiter. Besucher, stehe früh auf! 

Abb. 7: Ansicht von Prag - aus "Vaterländische Bilder-Chronik aus der Geschichte des österreichischen Kaiserstaates" von: Anton Ziegler (1846)

Du solltest dir auch die Grundriß-Einteilung des historischen Prag klar machen: Prag war eingeteilt in Altstadt, Neustadt, Kleinseite und Hradschin (Abb. 6)

Hingewiesen sei vorläufig noch darauf, daß Deutsche in der Geschichte und Kulturgeschichte Böhmens und Mährens über Jahrhunderte hinweg auf allen Gebieten eine wichtige Rolle spielten, so auch auf dem Gebiet der Naturwissenschaft und Technik. Hier ein kleiner Ausschnitt (Wiki):

Im Jahr 1460 wurde in Eger der berühmte Mathematiker Johannes Widmann geboren, der Plus- und Minuszeichen einführte. Er arbeitete die meiste Zeit seines Lebens in Leipzig. 
Die Ära Rudolfs II. war auch eine Ära der wissenschaftlichen Blüte. An seinem Hof ​​in Prag arbeiteten die Astronomen Tycho Brahe und Johannes Kepler. Darüber hinaus wirkte zu dieser Zeit in Prag der prominente jüdische Mathematiker David Gans. Der Arzt Ján Jesenský führte die erste öffentliche Autopsie in Prag durch.
Der aus Kronland stammende Jan Marek Marci und der Botaniker Georg Joseph Kamel gehörten zu den Spitzengelehrten der heimischen Barockwissenschaft. Der Priester Prokop Diviš erfand den Blitzableiter. Alois Senefelder, der 1796 die Lithographie erfand, wurde zu dieser Zeit ebenfalls - eher zufällig - in Prag geboren. (...)
Auch im Bereich der Naturwissenschaften verließen viele talentierte Einheimische ihre Heimat. Der Mathematiker Kurt Gödel, die Biologen Gerty und Carl Cori (Nobelpreisträger für Physiologie und Medizin), der Astronom Johann Palisa, der Physiker Georg Placzek, der Chemiker Johann Josef Loschmidt, der Pionier auf dem Gebiet der Bodenmechanik Karl von Terzaghi, die Mathematikerin Olga Taussky-Todd, der Botaniker Heinrich Wilhelm Schott, die Astronomen Theodor von Oppolzer und Joseph Johann von Littrow, der Begründer der Dermatologie Ferdinand von Hebra, der Chemiker Hans Tropsch. In Wegstädtl in Nordböhmen wurde Franz Reichelt geboren, ein Pionier des Fallschirmspringens, der beim Testen eines selbst gefertigten Rettungsanzugs beim Sprung vom Eiffelturm starb. Auch der tschechische Arzt Karel Rokytanský ging nach Wien. Von den deutschsprachigen Wissenschaftlern in den böhmischen Ländern blieben dagegen der weltbekannte Biologe Gregor Mendel, der Begründer der Genetik, und der Physiker Ernst Mach. Auch der Physiker Albert Einstein arbeitete für kurze Zeit in Prag an der deutschen Universität. (...)
Ein weiterer Autodesigner, Ferdinand Porsche, wurde ebenfalls in der Tschechischen Republik geboren, machte sich jedoch vor allem in Deutschland einen Namen (...). Unter den Deutschen, die nach dem Zweiten Weltkrieg vertrieben wurden, war auch der Physik-Nobelpreisträger von 2007, Peter Grünberg.

Soweit nur ein kurzer Ausschnitt, um hier in einem ersten Schritt auf diese umfangreiche Thematik aufmerksam zu machen. 

Die Entdeckung der flüssigen Kristalle - Prag, 1888

Während unseres allzu flüchtigen Rundgangs durch Prag kamen wir an diesem Haus mitten in der Altstadt in einer schmalen Gasse vorbei (s. Abb. 8). Es war morgens und dennoch war die eher abseitige Gasse schon sehr belebt, wie man sieht.

Abb. 8: Vor einem Haus der Deutschen Universität Prag, in dem Prof. Friedrich Reinitzer (1857-1927) im Jahre 1888 den ersten flüssigen Kristall erfunden hat - an einem Märztag vormittags

Auf einer dort angebrachten Bronzetafel lasen wir:

Prof. Friedrich Reinitzer (1857-1927) hat in diesem Gebäude der Deutschen Universität in Prag im Jahre 1888 den ersten flüssigen Kristall erfunden.

Reinitzer war in Prag als Sohn eines Weinbauern geboren worden. Ab 1895 war er dann an der Universität Graz tätig. Über seine Entdeckung mag hier deshalb ein längeres Zitat Platz finden, weil der flüssige Kristall von Seiten naturwissenschaftsnaher Philosophie im Jahr 1923 als wichtige evolutionäre Übergangsstufe zum Leben auch tiefere philosophische Deutung gefunden hat. Er wurde als wichtige evolutionäre Zwischenstufe benannt auf dem Weg vom festen Kristall über den flüssigen Kristall zur ersten Biozelle. Auch mit diesem Umstand wird noch einmal deutlich, welch wichtigen Ort Prag in der Wissenschaftsgeschichte einnimmt.

In was für engen Gassen die Prager damals lebten, Kinder bekamen, forschten und dichteten!

Rilke

Schließlich interessiert uns - unter anderem - noch, was einen von uns so hochgeschätzten Dichter wie Rainer Maria Rilke mit seiner Heimatstadt Prag verbunden hat. Er ist 1875 in der Heinrichsgasse 17 geboren worden (GB). 1924 ist sein Geburtshaus durch einen Neubau ersetzt worden. Aber was will das schon besagen: Hier ist Rilke geboren worden! Gegenüber befindet sich heute das "Museum der Sinne". Das ist eine Region innerhalb der Stadt im Grenzbereich von mittelalterlicher Alt- und Neustadt, wohl schon in der Neustadt gelegen. 

Gleich um die Ecke wurde 1898 die Jerusalem-Synagoge (Wiki) erbaut, weil das jüdische Viertel andernorts, das man als "Slum" empfand, abgerissen worden war und weil daselbst ein vornehmer neuer Stadtteil entstand. In die andere Richtung liegt der Roßmarkt aus dem 14. Jahrhundert, der 1848 in Wenzelsplatz umbenannt worden ist (Wiki). Nach Nordwesten zu liegt das Ständetheater, eines der ältesten Theater Europas. Man kann nicht aufhören. Wohin man blickt, Erhebendes.

Rilke hat in dem Gedichtband "Larenopfer - Prag in Gedichten" seiner Heimatstadt frühe Dichtungen gewidmet (GutenbGedichte). Sie stammen nicht aus seiner Reifezeit und sind von Rilke in seinen späteren Jahren - wohl mit manchem Recht - nicht als nachhaltig gehaltvoll anerkannt worden, als auf Augenhöhe stehend mit seinen späteren Dichtungen. Um so mehr fragt man nach reifer Dichtung oder Malerei (Wiki), die sich diesem außergewöhnlichen Phänomen "Prag" angenähert haben und ihm angemessen begegnet sind.

(Unsere Ausführungen zu "Rilke und Prag" wollen wir künftig noch ergänzen.)  

Abb. 9: Das Ende der Jahrhunderte langen deutschen Geschichte in der Stadt und in Böhmen - Mit angespannten Blicken ziehen Deutsche mit ihrer letzten Habe am 8. Mai 1945 vorbei an dem 1915 aufgestellten Denkmal für Jan Hus (Wikiauf dem Altstädter Ring (Aly) - der schon so vieles erlebt hatte in der Geschichte

Das Ende der viele Jahrhunderte langen deutschen Geschichte in Prag ist eingefangen in einer Fotografie (Abb. 9): Die Deutschen werden aus ihren Wohnungen ausgewiesen und ziehen mit ihrer Habe unter angespannten Blicken in Richtung der angrenzenden Häuser am Denkmal für Jan Hus auf dem Altstädter Ring in Prag vorbei - wenn wir es recht verstehen, Richtung Nordwesten. Vielleicht war ihnen versprochen worden, daß es dort noch eine Möglichkeit für die Abreise nach Deutschland geben würde, die es dann allerdings für viele doch nicht mehr gab. 

Vermutlich entstand die Fotografie am Nachmittag des 8. Mai 1945, an dem die noch in Prag stationierten deutschen Truppen aufgrund eines Waffenstillstandsvertrages nach Westen abziehen durften und zu einem Zeitpunkt kurz bevor die Stimmung unter den Tschechen vollständig umschlug. (Die Fotografie stammt von Stanislav Hulík, enthalten in dem Buch "Památník Pražského povstání" von 1946.) Zu der fotografierten Szene paßt vermutlich der Bericht einer Deutschen, die ihre Wohnung in er Benediktinergasse (GMaps) ganz in der Nähe hatte, und die mit ihrer Freundin und deren zwei Kindern, sowie ihrem eigenen eineinhalbjährigen Sohn von tschechischen Partisanen aus der Wohnung geholt worden war (6):

... Es waren schon sehr viel Menschen auf der Straße. Die ersten Steine flogen uns entgegen, aus den Fenstern und Türen wurden Gegenstände auf uns geworfen, und wir wurden angespuckt, gestoßen und geprügelt, wobei sich fast ausschließlich die tschechischen Frauen hervortaten. Wie eine Erlösung erschien es uns, daß wir, wenn auch sehr langsam auf die andere Seite zur Hybernská-Kaserne geführt wurden (...). Als wir das Eingangstor zur Kaserne gerade erreichten - es war noch sehr früh am Vormittag, und wir waren, wie sich später herausstellte, mit die ersten, die in unserem Wohnbezirk inhaftiert und eingesperrt wurden, stürzte sich ein Haufen Männer und Frauen auf uns, sie schlugen wild auf uns ein, rissen uns die Mäntel vom Leib und beförderten uns mit Fußtritten durch das Tor bis auf den Kasernenhof. (...) Überall standen Trupps Deutscher mit Gepäck, Kindern und Handwagen herum, bewacht von uniformierten Tschechen. ...

Die in diesem Bericht genannte Hybernská-Kaserne (von der Bearbeiterin falsch "Hyberna"-Kaserne benannt, da sich im Tagebuch der Deutschen nur die Abkürzung "Hyb.-Kaserne" fand) hieß bis 1918 Josefs-Kaserne (Wiki). Sie befand sich an der Stelle eines heutigen Einkaufszentrums (Wiki). Um diese Kaserne waren am Tag zuvor, am 7. Mai 1945, die heftigsten Kämpfe geführt worden (6). In den Ruinen dieser Kaserne wurden die Deutschen in den weiteren Stunden und Tagen völlig ausgeraubt und geplündert, viele Männer mußten Gräber ausheben und wurden erschossen (5). Viele hunderte anderer der hier internierten Deutschen blieben noch ein Jahr interniert, obwohl es sich fast nur um Frauen und Kindern handelte. All das ist auf den tschechischen Wikipedia-Einträge zu dieser Örtlichkeit nicht festgehalten.

Dieser Beitrag wird bei Gelegenheit künftig noch manche Ergänzung erhalten. 

Er ist nur ein Einstieg in mehrere, ebenso wunderbare wie schreckliche Themen. Prag - auch eine Hauptstadt in der Welt des Geistes und der Kultur, die ebenso die dunkelste Seite alles Menschlichen kennenlernte. 

/ letzte Ergänzung, 
Überarbeitung, 
gemäß [6]: 5.4.24
gemäß [7]: 7.4.24 /

___________

  1. Josef Pfitzner: Das tausendjährige Prag. Mit 79 Bildern von Franz Höch. Gauverlag Bayerische Ostmar 1940 (GB) (128 Seiten, davon 46 Seiten Text)
  2. Friedrich Heiss (Hrsg.): Das Böhmen und Mähren-Buch. Volkskampf und Reichsraum. Volk und Reich Verlag, Prag 1943 (GB
  3. Binder, Hartmut: Mit Rilke durch das alte Prag. Ein historischer Spaziergang. Mit zeitgenössischen Fotografien zu Rilkes 'Larenopfer'. Insel Verlag, 1994
  4. Die Parler und der Schöne Stil 1350-1400. Europäische Kunst unter den Luxemburgern. Resultatband zur Ausstellung des Schnütgen-Museums in der Kunsthalle Köln 1980, hrsg. von Anton Legner.
  5. Karl IV. - Ein Kaiser in Brandenburg. Hrsg. von Jan Friedrich Richter, Peter Knüvener und Kurt Winkler für das Haus der Brandenburgisch-Preußischen Geschichte Verlag für Berlin-Brandenburg 2016 (208 S.)
  6. Ursula Hübler: Meine Vertreibung aus Prag. Erinnerungen an den Prager Aufstand 1945 und seine Folgen. Hrsg. von Juliane Wetzel. R. Oldenbourg Verlag, München 1991 [Biographische Quellen zur deutschen Geschichte nach 1945. Herausgegeben im Auftrag des Instituts für Zeitgeschichte und in Verbindung mit dem Bundesarchiv von Wolfgang Benz. Band 11.] 
  7. Stanislav Kokoška: Prag im Mai 1945 - Die Geschichte eines Aufstandes. Rok 2009 (pdf)

Sonntag, 25. Februar 2024

Er hatte es begriffen ....

Dieses ganze Gebäude von Lug und Trug wird irgendwann in sich zusammen stürzen

Und dann werden die Menschen endlich wieder frei und selbstbestimmt leben können. 

"Ihr" und "wir".

"Ihr Geimpften" und "wir Ungeimpften".

Nur wer der Volk spaltet, kann das Volk retten.

See in Schweden

"Wir" sind nicht diejenigen, die das Volk spalten. Das seid "ihr".

Scholz ist zwar auch der Kanzler der Ungeimpften. Aber die Ungeimpften wollen dieses ganze System nicht mehr und damit auch nicht mehr einen solchen Kanzler.

Scholz muß weg.

Alles muß weg.

Tabula rasa.

Hier und heute.

Die Entscheidung ist da.

Versklavt an ein System oder frei?

Sie wähnten sich als Ungeimpfte im Aufstand. Aber sie erzeugten - aus der Sicht der Mehrheit - nur weitere 100.000 vermeidbare Tote, von denen es auch sonst schon genügende gab (etwa unter den Rauchern).

Aber sie wähnten sich im Aufstand.

Und waren bereit, für diesen Aufstand ALLES zu opfern.

Sie lebten nur noch im Gedanken des Aufstandes.

Wer sie belog und ihnen vorgaukelte, durch *Genbehandlung* könnten 100.000 Tote vermieden werden, der mußte schlecht sein.

Damit war der Abgrund, die tiefste Tiefe des Bösen erreicht.

Rudolf Steiner hatte alles schon vorausgesagt. Nun war die Zeit gekommen. Alles war wahr geworden. Alles offenbarte sich.

Sie lebten fern - in einer Welt, unerreichbar für alle.

Sie hatten sich entschieden.

Für das Leben.

Gegen den Tod.

Der ihnen aus den Augen der Geimpften entgegenblinzelte. 

Kommt auf "unsere" Seite. Macht euch frei von diesem System. 

Hört auf, ihren Schalmeien zu folgen.

Es sind Todesschalmeien. 

Ihr werdet alle sterben.

/ Verfaßt: 13.12.2021, 
hier erstmals veröffentlicht unter der Rubrik: "Rückblick"  /

Freitag, 23. Februar 2024

... Im Rijksmuseum, in Amsterdam ...

Nausikaa trifft auf den gestrandeten Odysseus

Abb. 1: Das Mitleid - Nausikaa trifft auf den gestrandeten Odysseus - gemalt von Jacob Jordaens zwischen 1630 und 1640 (Wiki, Rijksmuseum, Amsterdam)  

Im Rijksmuseum in Amsterdam. Da hängt es, ein Gemälde von Jacob Jordaens, betitelt "Nausikaa findet den gestrandeten Odysseus" (Abb. 1). Als Titel würde auch reichen: "Das Mitleid".

Dieses Gemälde entstand in der Zeit der mittleren Phase des Dreißigjährigen Krieges in Deutschland. Es geht so viel gelassene Stimmung, Erhabenheit von ihm aus. 

Das Mitleid in den Augen der Nausikaa, Jacob Jordaens hat es, wie wir finden, hervorragend getroffen. Vorstudien zeigen übrigens, daß er daran lange herum probiert hat. Im Zeitalter des Simplicius Simplicissmus war es auch - womöglich - ganz neu einzuüben, ... das Mitleid.

... Wir schlenderten ein wenig umehr ... im Rijksmuseum in Amsterdam ...

Schlendern wir ein wenig weiter in diesem Rijksmuseum in Amsterdam. ....

In einem anderen Flügeltrakt finden wir ruhend einen niederländischen Seehelden. 

Abb. 2: Grabmal für Maarten Tromp (1598-1653) (Wiki), gestaltet von dem Bildhauer Rombout Verhulst, 1654 (Modell/Entwurf) - Reichsmuseum Amsterdam (eigene Fotografie)

Ergreifend, schon von weitem. Wir treten heran. Aus der fotografierten Perspektive ist es voll Leben. Nicht in jeder Perspektive und Beleuchtung tritt das Ergreifende dieses Kunstwerkes tatsächlich hervor. Wir stellen deshalb hier eine eigene, wenn auch zu unscharfe Fotografie ein.*) 

Hier ruht aus, von Ringen, Kämpfen und Schlachten der niederländische Seeheld Maarten Tromp (1598-1653). Große Seesiege hat er errungen über die freiheitbedrohende Flotte Spaniens. Und zum Schluß war er in einer Schlacht gefallen. Er war kein Despot, kein Tyrann - im Gegenteil (Wiki):

Maarten Tromp war bei den Seeleuten so beliebt, daß er von ihnen den Beinamen „Bestevaêr“ = Großvater erhielt. Dieses mittelniederländische Wort gilt noch heute als Ehrentitel für einen alten, besonders bewährten Kapitän oder Admiral.

Wünschten wir uns nicht alle, "Bestevaêr" zu sein und den Tod zu erleiden im ehrlichen Streiten für Leben und Freiheit des Vaterlandes? Und der Liebe der eigenen Landsleute gewiß zu sein so wie Maarten Tromp? 

So also läßt sich sterben ...

.... Und wir schlendern weiter im Rijksmuseum ....

Abb. 3: Gerard van Honthorst (1592-1656) - "Satyr und Nymphe", 1623 - Reichsmuseum Amsterdam (eigene Aufnahme)

Ein anderer Saal, eine andere Stimmung (Abb. 3): Unbeschwertheit, Seligkeit und Beseligung ...

Gerard van Honthorst hat es geschaffen, das Gemälde "Satyr und Nymphe". Mit Recht ist es in der Mitte eines großen Saales platziert und aufgehängt, ein Blickfang ohne gleichen. Zumal in dem großes Format, in dem als Original zu sehen ist. Warum auch gering denken von der Liebe?

Das pure Leben - im Rijksmusum in Amsterdam.

Wir schlendern weiter  ...

... und finden ... ein entzückendes Mädchen aus den Niederlanden ....

Abb. 4: Meerjungfrau, gemalt von Jeronimus Becx (1649-1658) - Reichsmuseum Amsterdam 

Ein Mädchen, nicht zu idealisiert. Aus dem Leben gegriffen .... Offizieller Titel: "Meerjungfrau" (Abb. 4) (Rijksmuseum), egal. Ein Mädchen.

Und so schlendern wir weiter durch die Säle, die vielen Stockwerke, die Gebäudetrakte im Rijksmuseum in Amsterdam. Draußen radeln die Fahrräder vorbei unter dem tristen, grauen Februar-Himmel .... Und überall neue Bilder, neue Epochen, neue Herzensmenschen. 

Wer denn zum Beispiel ist dieser hier? 

Abb. 5: Ein Saufbruder - Geschaffen von Jan Pieter van Baurscheit (1669-1728), etwa 1700 - Reichsmuseum Amsterdam

Wenn das nicht so recht ein Kerl ist, geschaffen nach Gottes Herzen! Solche kümmern sich nicht um Tod und Teufel. Sie wissen zu arbeiten und sie wissen zu feiern.

Wer hat ihn geschaffen?

Der niederländische Bildhauer Jan Pieter van Baurscheid der Ältere (1669-1728) (Wiki). 

Vom deutschen Niederrhein stammte er, er war ein Deutscher. Sein Vater war Bürgermeister, er selbst lernte anfangs Tischler. Jan Pieter ging dann schon als junger Mann nach Antwerpen, um die Bildhauerei zu lernen. Seine beiden Saufbrüder (s. Abb. 5) (Rijksmuseum) zeigen der Welt immerdar: Humor, Draufgängertum, Derbheit haben nicht ausgedient in der Welt. Auf der Beherztheit seiner Bürger ist die Freiheit jeden Vaterlandes gegründet.

Und warum sehen wir sie heute so selten, die Beherztheit?

Frage nicht, schlendere weiter .... im Rijksmuseum in Amsterdam. 

Oh, Goldenes Zeitalter der Niederlande (Wiki), komm wieder!

Und dann war ja noch gar nicht die Rede vom Meister Rembrandt. Und von einer gewissen Nachtwache, die da hingeworfen worden war, unbekümmert um Mitwelt und Nachwelt .... Du Reisender in Amsterdam - hast du sie denn gar nicht gesehen ...? Dann schwing dich auf's Rad und radle hin - zum Rijksmuseum nach Amsterdam.

Ergänzung 25.2.24: Nein, beim nochmaligen Lesen merken wir. Es geht nicht ohne sie, auch in diesem Beitrag geht es nicht ohne sie. 

Abb. 6: Die Nachtwache - von Rembrandt 

Sie gehört zum Rijksmuseum wie der Stuhl zum Tisch. Stelle dir das Gemälde meterhoch vor, Leser. Es ist groß (Wiki). Es war so groß, daß es beschnitten werden mußte als es erstmals aufgehängt wurde. Heute ist man um Rekonstruktionen der ursprünglichen Dimensionen bemüht (Abb. 6). 

Mit Recht. Denn wer durfte es wagen, einen "Rembrandt" zu beschneiden?! Einen Rembrandt.

Nein, dem Rembrandt war kein Farbtopf dafür zu schade. Der Rembrandt hat diese Komposition hingeworfen - sagen wir wie im Universum sich eine Galaxie in die Weite der Räume hinein wirft: regellos und doch - - - mit so viel Gespür für große und viele geheime Freuden ...

Seht her, das sind sie, die Weggefährten der Freiheit. Auf ihrem Gang in die Nacht. Zum Schutze ihrer Stadt, zum Schutz und Trutze der Welt, die sie leben, deren Verkörperung sie sind.

Immer wieder kehrst du vor das Bild zurück. Im Rijksmuseum in Amsterdam.

___________

*) Andere verfügbare Fotografien haben - sonderbarerweise genug - die Perspektive und den Lichteinfall so gewählt, daß der ergreifende Eindruck nicht eingefangen ist (AlamyRijksmuseum).

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