Mindestens sechs Jahrzehnte lang hat die Schulaufsicht versagt. Nicht nur die Schulen müssen geschlossen werden, sondern die Psychosekte Jesuitenorden, diese jahrhundertelange Gewalttäterorganisation, muß insgesamt zu existieren aufhören
Das muß hier auf dem Blog festgehalten werden (Welt, 29.2.12) (Hervorhebungen nicht im Original):
Eine Duisburger Kanzlei reichte nach Angaben vom Dienstag für zwei ehemalige Schüler des Bonner Aloisiuskollegs Klage beim Verwaltungsgericht Köln gegen die Bezirksregierung Köln auf Schließung der Aloisiuskolleg GmbH wegen Unzuverlässigkeit ein. "In den Einrichtungen des Gewerbebetriebes sind in einem Zeitraum von mehr als sechs Jahrzehnten von den geistlichen und weltlichen Mitarbeitern Verbrechen an Schutzbefohlenen verübt worden", heißt es in der Klageschrift.
Die Kläger verweisen auf den Anfang 2011 von der Kölner Rechtsprofessorin Julia Zinsmeister vorgelegten Bericht der unabhängigen Aufklärungskommission, der zahlreiche Fälle sexueller Grenzüberschreitungen und Missbrauchs über Jahrzehnte am Bonner Jesuitenkolleg verzeichnet (siehe Info). Da diese Taten strafrechtlich nicht mehr zu ahnden seien, fordere man nun, die Einrichtung im Sinne der Kläger und als präventive Maßnahme zu schließen, um weitere Kinder zu schützen, sagte Heinz Josef Sehr, Rechtsbeistand der Duisburger Kanzlei. Als Zeugen über die "seinerzeit herrschende Stimmung" an der Schule werde Verteidigungsminister Thomas de Maizière (CDU) geladen, der 1972 am Kolleg Abitur machte.
Ein Opfer hatte zunächst im August 2011 einen Antrag auf Entzug der Ersatzschulgenehmigung des Jesuitenkollegs gestellt. Diesem Antrag hatte den Angaben nach die Bezirksregierung Anfang 2012 widersprochen. Die Behörde habe erklärt, der Wunsch nach einer gerechten Ahndung der Taten sei nicht mit der Aufhebung der Ersatzschulgenehmigung zu erreichen, "da weder die Leitung der Ersatzschule noch die Geschäftsführung des Schulträgers mehr von den damals Verantwortlichen wahrgenommen wird".
Auf die Frage, warum die Behörde als Schulaufsicht sechs Jahrzehnte nichts vom Missbrauch am Aloisiuskolleg bemerkt habe, soll die Bezirksregierung nicht eingegangen sein. Die Genehmigungsbehörde laufe Gefahr, das in der Vergangenheit "strafbare Treiben" am Kolleg nachträglich positiv zu sanktionieren, erläutert der Jurist Sehr in der Klageschrift. Die bis heute andauernden Folgen für seine Mandanten seien verheerend. Deshalb hätten sie die von den Jesuiten als Träger der Schule als Schadensersatz gebotenen 5000 Euro abgelehnt. Einer der Kläger sei depressiv, auch seine Brüder seien am Kolleg Opfer von Missbrauch geworden. "Ein Bruder hat aufgrund dessen vor einiger Zeit den Freitod gewählt", sagte Sehr.
Im Bonner General-Anzeiger vom Tag zuvor (28.2.12) steht noch genauer:
Einer der Kläger befinde sich seit Jahrzehnten in tiefer Depression, berichtete Sehr. Er habe sich nie einem anderen Menschen zuwenden können und Unsummen für Therapien bezahlt, zumal er jetzt erfahren habe, dass auch seine Brüder am Ako Opfer geworden seien. "Ein Bruder hat deshalb vor einiger Zeit den Freitod gewählt."
Ako-Rektor Siebner bestätigte, dass Hintergrund der Klage "konkrete Vorfälle" in der Vergangenheit seien. "Das macht mich nach wie vor betroffen und bedrückt mich." Er wisse, dass die Bezirksregierung den Antrag der Kläger intensiv untersucht habe: "Ich habe dazu für das Kolleg ausführlich Stellung genommen."
Es wird dann auf einen neu entwickelten "Präventionsleitfaden" verwiesen (s. a. Bonner G-A, 29.2.12). Dabei sind die Vorwürfe von sechs Jahrzehnten Mißbrauchsgeschichte wahrscheinlich deutlich untertrieben, da die Forschungen des Historikers Hockerts in den 1960er Jahren, wie hier auf dem Blog schon berichtet, noch kaum ausgewertet worden sind über Mißbrauchvorfälle in kirchlichen Zusammenhängen in den 1930er Jahren.
Schon damals - also spätestens in den 1960er Jahren - hätte man aus den Vorfällen aus den 1930er Jahren lernen können und deshalb lernen müssen. Auch damals haben alle Beteiligten versagt. Aus Gleichgültigkeit und aus dem Kuschen vor christ-katholischer Bigotterie und gegenüber allgegenwärtiger, kaum sichtbarer aber überall spürbarer christ-katholischer Lobbyarbeit. Mitunter ist sie auch unglaublich frech und unverfroren, wie Ex-Jesuitennovize Heiner Geißler demonstriert.
Jesuitenorden ist seit seiner Gründung und bis heute gleichbedeutend mit Seelenmord. Das wurde von seinen Kritikern schon im 19. Jahrhundert nie infrage gestellt. Deshalb ist er auch schon lange vor dem 20. Jahrhundert in zahllosen Ländern verboten gewesen. Wer glaubt denn wirklich, daß der Jesuitenorden anders als mit "Schwarzer Pädagogik" und damit mit Seelenmord fortexistieren könnte?
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