Montag, 27. Dezember 2021

Ärztlicher Rat

Fragen zum Jahr 2021

Hat man es jemals erlebt, daß Liebende eine geliebte Person verlassen haben, weil diese Person auf einen anderen ärztlichen Rat gehört hat, als den, den man selbst für richtig hält? 

Nein, oder ... ?

... Oder ...? - ... Vielleicht ... - ... doch ...? 

Ach ja!

Kennt man denn das nicht - womöglich - aus dem Mittelalter? 

Als Liebende eine geliebte Person verlassen haben, weil sie diese für verhext hielten ....?


Weil sie diese der "falschen Buhlschaft" (Wiki) für verdächtig hielten ...

Das gab es schon. Ja. 

Im Mittelalter. 

Also.

Atmen wir alle einmal tief durch und - - - heißen wir es willkommen: Das Mittelalter.

"Sei uns gegrüßt - - -  heiß geliebtes Mittelalter!"

Dienstag, 21. Dezember 2021

Bernd Grimmer (1950-2021)

Bernd Grimmer (1950-2021) (Wiki), Abgeordneter des Landtages in Baden-Württemberg, in den 1980er Jahren Gründungsmitglied der Grünen (anfangs der "Grünen Liste") in Baden-Württemberg, zeitweise Politiker der "Freien Wähler", seit 2013 führender Politiker der AfD im deutschen Südwesten. 

Abb.: Bernd Grimmer, 2015 (Wiki) - Fotografiert von Robin Krahl (CC-by-sa 4.0)

Er ist vor drei Tagen im Alter von 71 Jahren nach dreiwöchiger Krankheit an Covid 19 gestorben. Das bestätigte seine Ehefrau Gabriele Germershausen-Grimmer der örtlichen Presse (1, 2). Er hatte sich nicht impfen lassen und diesbezüglich von "Panikmache" gesprochen (1, 2). 

Das öffentliche Gespräch darüber, daß es Völker gibt und welche Rolle dieser Umstand in der heutigen Politik spielen sollte, und wie mit diesem Umstand human umzugehen ist, ist völlig vergiftet. Auf diesem Umstand beruhen die meisten Polarisierungen rund um die Partei AfD. Auf beiden Seiten der Polarisierung ist die Rhetorik in grober Weise hochgefahren und verschärft worden. Sonst würden sich die Grünen sicherlich mit ausgeglicheneren Gefühlen eines solchen Gründungsmitgliedes erinnern können. 

Die rhetorischen Polarisierungen rund um die Frage der Existenz von Völkern sind seit dem Ausbruch der Covid 19-Pandemie überlagert worden von womöglich noch schärferen rhetorischen Polarisierungen bezüglich der Glaubwürdigkeit von wissenschaftlichen Angaben zu Gesundheitsthemen.

Das hätte ihm auch als Raucher passieren können

Es dürfte viel Sinn machen, sich zu vergegenwärtigen, daß Bernd Grimmer als Raucher ein ähnliches Schicksal eines frühzeitigen Todes hätte erfahren können. Und jeden Tag gibt es ja auch tausende von Rauchern, denen dieses Schicksal widerfährt. Ob es unter ihnen in den letzten Jahren nicht auch Bundes- oder Landtagsabgeordnete oder andere Personen des öffentlichen Lebens gegeben hat?

Niemand höhnt über sie. Niemand spricht über sie. Ihr vorzeitiger Tod wird völlig gelassen, ja, von der Öffentlichkeit wohl gar gleichgültig hingenommen. An diesem Umstand wird erkennbar, daß das öffentliche Gespräch über - etwaig - vermeidbare Todesfälle ganz unangemessen und in vielen Fällen ganz inhuman geworden ist.

Gibt es auf Wikipedia eine Liste bekannter Todesopfer von Tabakkonsum so wie es eine Liste bekannter Todesopfer von Covid 19 gibt? Nein, offenbar derzeit nicht, weder auf dem deutschen (Wiki), noch auf dem englischsprachigen.

Warum nicht?

Meine beiden Großväter waren starke Raucher. Und beide sind in vergleichsweise frühem Alter gestorben. Der eine (Jg. 1892) mit 58 Lebensjahren, der andere (Jg. 1906) mit 73 Jahren. Bei beiden ist in der Familie immer schon gesagt worden, daß sie - vermutlich - länger hätten leben können, wenn sie nicht so viel geraucht hätten. Der letztgenannte rauchte "Overstolz ohne". Vor meinem Kinderzimmer. Der erstere war Soldat im Ersten Weltkrieg, der letztere Soldat im Zweiten Weltkrieg. Sie kannten beide noch andere Todesgefahren als "nur" Rauchen.

Daß sie um des Rauchens willen vermutlich früher gestorben sind als sie hätten sterben brauchen, ist von allen Beteiligten immer ganz gelassen und ohne Emotionen, ohne Vorwürfe benannt worden. Es wäre sicherlich sinnvoll und förderlich für alle Menschen auch heute, wenn wir zu einer solchen Gelassenheit, wie sie auch bisher bezüglich von hunderttausend vermeidbaren Todesfällen jährlich gelebt wurde, zurückkehren würden.  

/ Ergänzung 31.12.2021: Immerhin, auf der Internetseite "Pro rauchfrei" ist ein "Raucherfriedhof" zusammengestellt (8), auf ihm 

"listen wir prominente Persönlichkeiten auf, bei denen wir mit hoher Wahrscheinlichkeit davon ausgehen, dass sie aufgrund ihres Rauchens gestorben sind".

Auf ihm sind unter anderen verzeichnet

  • der vormalige Bundeswirtschaftsminister Werner Müller - gestorben im Juli 1999 mit 73 Jahren. Es wird angeführt, daß er mit seinem Jahrgang und Geschlecht eine durchschnittliche Lebenserwartung von 88 Jahren gehabt hätte. 
  • die Schauspielerin Hannelore Elsner, gestorben im April 1919 mit 76 Jahren. Sie hätte - statistisch gesehen - 91 Jahre alt werden können.
  • der Schauspieler Manfred Krug, gestorben im Oktober 2016 mit 79 Jahren. Er hätte 90 Jahre alt werden können.
  • der Schauspieler Götz George, gestorben im Juni 2016 mit 77 Jahren. Er hätte ohne Rauchen etwa 12 Jahre länger leben können.
  • der vormalige Bundesminister Guido Westerwelle im März 2016 mit 54 Jahren. Er hätte 30 Jahre länger leben können.

Diese Menschen sind "in Zusammenhang mit Rauchen" gestorben so wie andere menschen derzeit "in Zusammenhang mit Covid 19" sterben. Das heißt, das Rauchen oder Covid 19 müssen nicht die einzige Todesursache sein, können aber mit dazu beigetragen haben. 

Diese Liste kann sicherlich nur einen Eindruck davon geben, wie eine solche Liste aussehen könnte. Merkwürdig, daß darüber so außerordentlich wenig gesprochen wird. Sehr merkwürdig. Es würde sehr das Bewußtsein über die Schädlichkeit des Rauchens verstärkt werden in der Öffentlichkeit, wenn bei dem frühzeitigen Tod prominenter Raucher darüber gesprochen würde, daß sie "in Zusammenhang mit Rauchen" gestorben sind. 

/ Weitere Ergänzung 31.12.2021: In Zusammenhang damit stoßen wir auf eine Meldung, nach der schon im Januar 2021 der Schweizer Politiker und Hausarzt Bruno Damann (geb. 1957) (Wiki) auf die ähnlich umfangreiche Zahl von Rauchertoten hingewiesen hatte (9). Ohne wirklich gute Argumente spricht die Journalistin, die darüber berichtet, von einem unverantwortlichen "Ablenkungsmanöver" dieses Arztes (9). Es wurden sogar Rücktrittsforderungen an ihn gestellt wie andernorts berichtet wird. 

Das Argument der Journalistin, daß ein Ungeimpfter andere gefährden und ein Raucher nur sich selbst, dürfte nicht mehr stimmen seit gut bekannt ist, daß die Körper von Rauchern Nikotin auch dann ausdünsten, wenn sie nicht in geschlossenen Räumen und in unmittelbarer Nähe von Nichtrauchern rauchen. Die "Ansteckungsgefahr" ist also auch bei Rauchern "immer" gegeben. Natürlich wären beide Risikogruppen noch einmal sehr sorgfältig nach allen Richtungen hin bezüglich ihrer Auswirkungen auf das Gesundheitssystem zu vergleichen. Ein solcher Vergleich sollte doch viel Erhellendes mit sich bringen darüber, ob hinsichtlich bloß einer Risikogruppe unsinnigerweise Panik verbreitet wird, "Schuldzusprüche" verteilt werden, während bezüglich anderer Risikogruppen eher rein sachlich mit vermeidbaren Todesfälle umgegangen wird, bzw. das Sterben von Prominenten "in Zusammenhang mit Rauchen" gar nicht thematisiert wird, schon gar nicht verhöhnt wird. /

Neuseeland macht es vor

Die Nagelprobe aufs Gewissen 

Und wie man - ganz gelassen - zu mehr Glaubwürdigkeit in der Gesundheitspolitik hinfinden kann, zeigt uns gegenwärtig gerade der Inselstaat Neuseeland (2). Und das könnte sich doch auch unser neuer Gesundheitsminister, Herr Karl Lauterbach, als Beispiel nehmen. Schon 2019 hat Lauterbach ein vollständiges Werbeverbot für Tabakwaren gefordert (3) und sich 2020 auch für weitgehende Rauchverbote in der Öffentlichkeit eingesetzt (4). Da hat er ja jetzt Gelegenheit, wenigstens erst einmal diese umzusetzen. 

Aber Neuseeland macht's vor, wie man wirklich glaubwürdig wird, wenn es um die Vermeidung von vermeidbaren 100.000 Toten pro Jahr geht (7).

Im August 2020 ist kurzzeitig auch einmal in Spanien über ein allgemeineres Rauchverbot nachgedacht worden. Allerdings nur, weil man vermutete, daß Raucher das Virus leichter verbreiten würden als alle anderen (5). Das hat sich dann nicht bestätigt und man ließ diesen Gedanken wieder fallen. 

Damals kam scheinbar noch niemand auf die Idee, daß man durch ein Tabakverbot auch sonst mehr Glaubwürdigkeit in die Gesundheitspolitik bringen würde.

Allerdings wurde ja damals auch noch nicht öffentlich über eine Impfpflicht nachgedacht und es wurde damals Ungeimpften noch nicht zum Vorwurf gemacht, daß sie auf den Intensiv-Stationen landen würden und diese unnötig überlasten würden.

Wenn man so nachdenkt: Wenn sich die alternative Öffentlichkeit unisono jetzt an Neuseeland ein Vorbild nehmen würde und ein Verbot des Verkaufs von Tabakwaren fordern würde, weil nur so Glaubwürdigkeit herzustellen wäre, was die ganzen, vorangetragenen Ansprüche bei der Pandemie-Bekämpfung betrifft, dann würde die jetzige Aufregung rund um Covid 19 und Impfen vielleicht schon wieder - wenigstens rhetorisch - auf jene Dimensionen zurück gefahren sein, in die sie gehört, nämlich in die Dimension eines der größten vermeidbaren Gesundheitsrisiken in Deutschland wie es eben auch das Rauchen schon seit vielen Jahrzehnten darstellt. 

Und dann würde sich für die Tabakindustrie zeigen, daß die doch tatsächlich als "Panikmache" zu bezeichende Aufregung rund um Corona (zumindest wenn man es mit dem Gesundheitsrisiko Rauchen vergleicht) für sie nach hinten los geht. Und dann würde man sehen, worum es bestimmten gesellschaftlichen Gruppen und Lobbygruppen wirklich geht. Es ware das sozusagen die Nagelprobe aufs Gewissen.

Oder ist es das nicht längst?

Es kann doch nicht sein, daß Gesundheitspolitiker nicht eins und eins zusammen zählen können und nicht sehen können, daß hunderttausend vermeidbare Tote auch durch andere Maßnahmen verhindert werden können als durch Impfen?

________

  1. Pforzheimer Zeitung, 19.12.2021, https://www.pz-news.de/pforzheim_artikel,-Pforzheimer-AfD-Politiker-Bernd-Grimmer-an-Corona-gestorben-_arid,1652237.html
  2. Pforzheimer Zeitung, 20.12.2021, https://bnn.de/pforzheim/pforzheim-stadt/afd-trauer-bernd-grimmer-landtagsabgeordneter-ungeimpft-covid-19-kritiker-corona-massnahmen
  3. 2021, https://rp-online.de/politik/ausland/neuseeland-zigarettenverkauf-verbot-an-kommende-generationen_aid-64528395
  4. 2019, https://www.aerzteblatt.de/nachrichten/104411/SPD-Fraktionsvize-fordert-schaerferes-Rauchverbot-in-der-Oeffentlichkeit
  5. Gesundheitsexperten fordern weitreichende Rauchverbote, 18.2.2020, https://de.style.yahoo.com/gesundheitsexperten-fordern-weitreichende-rauchverbote-123059539.html
  6. Stadtler, Christoph: Corona-Hammer - Spanien will öffentliches Rauchverbot einführen - Maßnahme auch in Deutschland möglich?, 22.08.2020, https://www.merkur.de/welt/coronavirus-spanien-deutschland-gesundheitsminister-rauchverbot-virologe-lauterbach-tabak-zr-90027281.html 
  7. Bading, Ingo: ERST Tabakverbot, DANN Impfpflicht, 2021, https://studgenpol.blogspot.com/2021/12/ist-impfgegnerschaft-nicht-einfach-nur.html 
  8. https://www.pro-rauchfrei.de/wir-informieren/raucherfriedhof
  9. Monique Ryser: Das Ablenkungsmanöver mit Rauchertoten, 27.01.2021, https://www.infosperber.ch/gesundheit/public-health/das-ablenkungsmanoever-mit-rauchertoten/

Sonntag, 5. Dezember 2021

ERST Tabakverbot, DANN Impfpflicht - Nicht umgekehrt!

Impfgegnerschaft - Das neue "Rauchen"?
- Warum hört man den Impfgegnern nicht zu?
- Warum geht man auf ihre Argumente, soweit sie aus besonnener Lebenshaltung entspringen, nicht ein?

Aus Sicht des Mainstreams verhalten sich Impfgegner wie Raucher - "uneinsichtig". Und auch Folgen sind vergleichbar: Über hunderttausend Tote (aus Sicht des Mainstreams). Warum rufen diese beiden Risikogruppen so unterschiedliche Reaktionen hervor in der Öffentlichkeit?

In der WDR-Dokumentation "Corona Intensivstation Köln" (1) wird einem dieser Umstand bewußt. Man kann sie sich mit großem Interesse ansehen (wobei man den Mittelteil sicherlich überspringen kann). 

Es werden die Erfahrungen eines über 60-Jährigen Ungeimpften Covid 19-Infizierten auf der Intensivstation dargestellt. Dieser bleibt trotz schwerer Erkrankung ohne Reue, bis zum Schluß. Ein wenig unerwartet stirbt er am Ende doch noch an seiner Krankheit.

Abb. 1: Lebenserwartung 1800, 1950 und 2015 weltweit (Wiki)

Was ich an dieser Dokumentation aber vermisse, ist, daß sie auf das Argument des dargestellten Ungeimpften gar nicht eingeht, nämlich dagegen daß er anderen einen Intensivpflegeplatz wegnehmen würde. Er sagt: Machen wir das den Rauchern oder Alkoholikern auch zum Vorwurf? 

Und ich finde das - man widerspreche mir gerne - ein starkes Argument. 

Seit Jahren und Jahrzehnten sterben auch viele hunderttausende von Rauchern und Alkoholikern womöglich mit, aber oft auch ohne Reue über ihre vormaligen Lebensentscheidungen. Selten genug werden sie von Kamerateams begleitet. Und wenn, dann ruft eine etwaige Dokumentation darüber bestimmt nicht so viele Aufregungen hervor wie diese.

Haben denn die Ärzte Grund, sich über Ungeimpfte zu beschweren (so wie in der Dokumenttion), wenn sie sich über die Raucher nicht beschweren?

"Rauchen ist das größte vermeidbare Gesundheitsrisiko in Deutschland. Jährlich sterben in Deutschland über 127.000 Menschen an den Folgen des Tabakkonsums." 

Sagt das Bundesgesundheitsministerium (2). Also: Rauchen. Nicht Covid 19.

Wie viel Prozent der Intensivbetten die Raucher anderen Patientenkategorien weggenommen haben - auch schon Jahre und Jahrzehnte vor der Corona-Pandemie - wird man sicher heraussuchen können mit ein wenig Geduld. Es werden doch allerhand sein. Durchschnittlich sterben Raucher 13 bis 14 Jahre früher als Nichtraucher. Sie senken also auch drastisch die durchschnittliche Lebenserwartung in Deutschland. 

Schlußfolgerung: Rauchverbot einführen. Spart über 100.000 Tote pro Jahr über die nächsten 30 Jahre hinweg. Ist also weitaus effektiver als eine Impfpflicht, die - der Absicht nach - nur einmalig 100.000 Tote verhindern soll. In beiden Fällen würde - in der Regel - das Sterben Uneinsichtiger verhindert.

Übrigens ist demgegenüber auch jeder Spott gegenüber Impfgegnern unangebracht. Spottet ihr so auch über die Raucher? Ebend.


Wenn wir also, um 100.000 zusätzliche Tote im Jahr zu vermeiden, die Impfpflicht einführen wollen: Warum verbieten wir dann nicht erst einmal das Rauchen, um 100.000 zusätzliche Tote jährlich zu vermeiden? 

Lebenserwartung

Das Grundprinzip ärztlichen Handelns lautet: Jedes Menschenleben zählt. Völlig richtig. Alles, was getan werden kann, muß getan werden, um Leben zu erhalten. Dieses Grundprinzip hat - mit vielen anderen modernen Entwicklungen - unglaubliche Erfolge erzielt in den letzten hundert Jahren (Abb. 1).

Von 1950 bis heute ist die Lebenserwartung in Mitteleuropa um grob 15 Jahre gestiegen. Vom Jahr 1800 bis heute ist sie sogar um knapp 50 Jahre gestiegen. Im Jahr 1800 gab es vor allem noch eine sehr hohe Kindersterblichkeit in Mitteleuropa.

Kann es aber nicht dennoch sein, daß wir dieses Prinzip ärztlichen Handelns, jedes Leben um jeden Preis zu erhalten, womöglich auch zu weit treiben? Gegenüber der Problematik mit den Rauchern wird man wohl immer wieder auf dieses Argument stoßen. Ob zu recht oder zu unrecht. Aber warum ist dieses Argument dann bezüglich der Impfpflicht, bzw. Impfgegnerschaft so viel weniger angebracht?

In beiden Fällen geht es in dem größten Teil der Fälle um das Leben von Menschen, die den größten Teil ihres Lebens schon hinter sich haben, also von 60- bis 70-Jährigen und älteren. Muß man es wirklich als eine soziale Katastrophe ansehen, wenn in dieser Altersgruppe die Lebenserwartung wieder einmal um ein paar wenigen Prozentpunkte sinkt?

Wäre die Aufregung, die es jetzt rund um Covid 19 gibt, nicht mehr angebracht, wenn es heute um so etwas ginge wie die Spanische Grippe, das heißt, wenn die Hauptbetroffenen der Krankheit die 30-Jährigen wären?

Insgesamt: Wer über Impfpflicht redet, soll zuerst über Rauchverbot, also über Tabakverbot reden. 

/ Ergänzung 31.12.2021: Schon im Januar 2021 ist darüber berichtet worden, daß der Schweizer Politiker und Hausarzt Bruno Damann (geb. 1957) (Wiki) auf die ähnlich umfangreiche Zahl von Rauchertoten hingewiesen habe (3). Ohne wirklich gute Argumente spricht die Journalistin, die darüber berichtet, von einem unverantwortlichen "Ablenkungsmanöver" (3). Es wurden sogar Rücktrittsforderungen an ihn gestellt. Ihr Argument, daß ein Ungeimpfter andere gefährden und ein Raucher nur sich selbst, dürfte auch nicht mehr stimmen seit gut bekannt ist, daß die Körper von Rauchern Nikotin auch dann ausdünsten, wenn sie nicht in unmittelbarer Nähe von Nichtrauchern Rauchen. Die "Ansteckungsgefahr" ist also auch bei Rauchern "immer" gegeben. Natürlich wären beide Risikogruppen noch einmal sehr sorgfältig nach allen Richtungen hin zu vergleichen. Aber ein solcher Vergleich dürfte doch viel Erhellendes mit sich bringen darüber, ob unsinnigerweise Panik verbreitet wird, "Schuldzusprüche" verteilt werden oder ob sachlich mit vermeidbaren Todesfälle in allen Bereichen gleichwertig umgegangen wird. /

_________

  1. Corona Intensivstation Köln - Der Kampf ums Überleben - Doku & Reportage WDR, 1. Dezember 2021 (03.12.2021), https://youtu.be/1c3Hg65_THA.
  2. "Rauchen ist das größte vermeidbare Gesundheitsrisiko in Deutschland. 2021, https://www.bundesgesundheitsministerium.de/service/begriffe-von-a-z/r/rauchen.html
  3. Monique Ryser: Das Ablenkungsmanöver mit Rauchertoten, 27.01.2021, https://www.infosperber.ch/gesundheit/public-health/das-ablenkungsmanoever-mit-rauchertoten/

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