... der Schutz der Berggorillas und Dian Fossey
Eines der Hauptprobleme für das Überleben der Berggorilla's in den letzten Nationalreservaten der Virunga-Vulkane in Zentralafrika (s. auch Stud. gen. 1, 2) sind - auch heute noch - die sogenannten "Wilderer", die Fallen stellen und immer wieder einmal auch Gorillas töten, um sie - oder auch nur Körperteile von ihnen - auf Märkten zu verkaufen. Auch europäische Zoos haben sich in der Vergangenheit ihrer Dienste bedient, um sich von ihnen lebende Gorilla-Baby's fangen zu lassen (worüber Dian Fossey die Weltöffentlichkeit aufrüttelte). Heute werden - sogar mit Gewehren bewaffnete - Patrouillen durchgeführt (siehe Gorillafund.org), um diese Wilderer von ihrem Wildern abzuhalten, um ihre Fallen einzusammeln, die auch für Gorillas tödlich sein können, um die Wilderer gegebenenfalls gefangenzunehmen und vor Gericht zu mehrjährigen Gefängnisstrafen verurteilen zu lassen.
In den Büchern von und über Dian Fossey tauchen diese Wilderer zumeist als Verbrecher und Gesetzesbrecher auf, da sie die Gesetze über die Nationalparks nicht einhalten und in diesen "ungesetzlich" wildern. Obwohl Dian Fossey sich der Umstände bewußt ist (siehe z.B. F. Mowat, 7. Kap.), werden sie von ihr doch selten stark fokussiert: Diese Wilderer stammen alle aus dem Stamm der Batwa-Pygmäen (auch "Twa"), der ältesten Bewohner dieser Region (siehe Wikipedia). Sie lebten über Jahrzehntausende in diesen Wäldern als Jäger und Sammler. Diese Wälder sind also ihr Land. Sie wurden - offenbar - seit dem 1. Jahrhundert n. Ztr. von zuwandernden Bantu-Ackerbauern (den Hutu) in Rückzugsgebiete in die Berge verdrängt - ebenso wie die Gorilla.
Verdrängung seit 2.000 Jahren
Als die Bantu-Ackerbauern von den zuwandernden Rinderhirten-Stämmen der Tutsi (Watussi) unterworfen wurden (offenbar im 15. Jahrhundert n. Ztr.), nahmen und nehmen die unzähligen weidenden Rinder noch einmal erneut den Gorillas und den Batwa Lebensraum in den Wäldern weg. Viele Batwa lebten seitdem an den Königshöfen der Tutsi als Bedienstete, vor allem als Töpfer. Viele haben sich auch als Fischer an den Seen angesiedelt. Daraus ergibt sich ihre heutige Verbreitung, siehe die folgende Karte:
Dritter Beitrag zum Jahr des Gorillas 2009
Eines der Hauptprobleme für das Überleben der Berggorilla's in den letzten Nationalreservaten der Virunga-Vulkane in Zentralafrika (s. auch Stud. gen. 1, 2) sind - auch heute noch - die sogenannten "Wilderer", die Fallen stellen und immer wieder einmal auch Gorillas töten, um sie - oder auch nur Körperteile von ihnen - auf Märkten zu verkaufen. Auch europäische Zoos haben sich in der Vergangenheit ihrer Dienste bedient, um sich von ihnen lebende Gorilla-Baby's fangen zu lassen (worüber Dian Fossey die Weltöffentlichkeit aufrüttelte). Heute werden - sogar mit Gewehren bewaffnete - Patrouillen durchgeführt (siehe Gorillafund.org), um diese Wilderer von ihrem Wildern abzuhalten, um ihre Fallen einzusammeln, die auch für Gorillas tödlich sein können, um die Wilderer gegebenenfalls gefangenzunehmen und vor Gericht zu mehrjährigen Gefängnisstrafen verurteilen zu lassen.
In den Büchern von und über Dian Fossey tauchen diese Wilderer zumeist als Verbrecher und Gesetzesbrecher auf, da sie die Gesetze über die Nationalparks nicht einhalten und in diesen "ungesetzlich" wildern. Obwohl Dian Fossey sich der Umstände bewußt ist (siehe z.B. F. Mowat, 7. Kap.), werden sie von ihr doch selten stark fokussiert: Diese Wilderer stammen alle aus dem Stamm der Batwa-Pygmäen (auch "Twa"), der ältesten Bewohner dieser Region (siehe Wikipedia). Sie lebten über Jahrzehntausende in diesen Wäldern als Jäger und Sammler. Diese Wälder sind also ihr Land. Sie wurden - offenbar - seit dem 1. Jahrhundert n. Ztr. von zuwandernden Bantu-Ackerbauern (den Hutu) in Rückzugsgebiete in die Berge verdrängt - ebenso wie die Gorilla.
Verdrängung seit 2.000 Jahren
Als die Bantu-Ackerbauern von den zuwandernden Rinderhirten-Stämmen der Tutsi (Watussi) unterworfen wurden (offenbar im 15. Jahrhundert n. Ztr.), nahmen und nehmen die unzähligen weidenden Rinder noch einmal erneut den Gorillas und den Batwa Lebensraum in den Wäldern weg. Viele Batwa lebten seitdem an den Königshöfen der Tutsi als Bedienstete, vor allem als Töpfer. Viele haben sich auch als Fischer an den Seen angesiedelt. Daraus ergibt sich ihre heutige Verbreitung, siehe die folgende Karte:
Die Batwa werden bis heute von der Mehrheitsbevölkerung der Hutu diskriminiert und benachteiligt. Über 30 % von ihnen kamen während des Völkermordes in Ruanda 1994 um's Leben. - Zur Haltung von Dian Fossey gegenüber den Batwa sollte übrigens auch bemerkt werden, daß sie während einer Weihnachts-Party für ihre einheimischen Bediensteten einer Batwa-Frau Geburtshilfe leistete, weil diese Hilfeleistung von den anderen anwesenden Frauen abgelehnt wurde.
Ein Video (hier) gibt einen ganz guten Eindruck von dieser Bevölkerungsgruppe der Batwa und von ihrer heutigen Situation in Uganda. Es berührt schon eigenartig, daß wir Menschen in der westlichen Welt in den letzten Jahrzehnten in unserer Fokussierung auf das Überleben der letzten Berggorillas jenen Menschenstamm, der Jahrtausende lang mit diesen Berggorillas zusammenlebte und die Heimat teilte, ganz aus den Augen verloren haben. Dabei sieht man in dem obigen Video durchaus auch reife, erfahrene, eindrucksvolle Menschen eines Stammes, der sich seit Jahrtausenden in Koexistenz mit anderen Stämmen erhalten hat. Und ist es nicht aufwühlend zu erfahren, daß diese Menschen noch heute lieber in den Wäldern leben würden, als seßhaft Ackerbau zu treiben - wenn sie es denn könnten?
2 Kommentare:
Das hat doch die Menschen des "Westens" noch nie groß interessiert, wie andere Menschen, Völker und Stämme zu leben wünschen. Man geht davon aus, das die eigenen Lebensweise die einzige richrige ist und darum haben sich ihr alle anderen zu unterwerfen. Das was wir als Freiheit betrachten, das ist eben Freiheit und jede andere Einstellung ist für uns nicht akzeptabel. Hat in den letzten 2.000 Jahren irgend ein Missionar gefragt, ob die Menschen, die er mit seiner Ideologie "beglückte" christianisiert werden wollten? Nein! Man drückte ihnen Gott und die Kirche auf´s Auge, weil sie ja dumme und primitive Naturvölker waren. Man steckte sie in abgetragene Kleidung, weil man ihre natürliche Nacktheit in der eigenen pervertierten Gedankenwelt für sündig hielt!
Und noch heute ist es so, dass man nach dem Pronzip "machet Euch die Erde untertan" alles zwerstört und vergiftet, was dieser schöne Planet an Wundern zu bieten hat. Und die Verantwortung für die bedrohten Tierarten und die verlorenen Regenwälder, die für unser Überleben so wichtig sind, bürdet man den Menschen auf, denen man die natürlichen Lebensgrundlagen geraubt hat?
Es ist absolut richtig, wenn Du sagst, niemand fragt die Menschen, wie sie leben wollen. Sie haben gar keine andere Möglichkeit um zu überleben, als das zu tub, was sie tun.
Ich wäre auch nicht dazu bereit, auf meinen Lebensunterhalt, und sei er auch noch so erbärmlich, zu verzichten, nur damit ein paar Gorillas überleben können, deren Bedrohung nicht in meiner Verantwortung, sondern in der hemmungslosen Ausbeutung der Ressourcen dieser Welt durch die Industriestaaten und die multinationalen Konzerne liegt.
Mit lieben Grüßen, Thialfi
Ja, aber einmal andersherum: Wenn Ackerbau-Gesellschaften immer so tolerant gewesen wären und die Landrechte von Eingeborenen toleriert hätten, wie wir uns das heute als wünschenswert vorstellen, hätten sie sich nie ausgebreitet. Es gäbe "uns" so wie es uns heute gibt, gar nicht. Das sind merkwürdige Zusammenhänge. SEHR merkwürdige.
Darin steckt eine gewisse Dialektik der Weltgeschichte.
Bei der Ausbreitung des Ackerbaus nach Europa starben unzählige Tierarten aus. Warum also sollte jetzt nicht mit der Ausbreitung des Ackerbaus in Afrika auch der Gorilla aussterben?
Frühere geschichtliche Prozesse waren eher einfach "evolutionäre" (unbewußte) Prozesse. Heute entscheiden wir uns als Menschen und Gesellschaften viel bewußter für vieles oder gegen vieles, WEIL WIR MEHR WISSEN, weil uns mehr bewußt ist.
Deshalb sind das alles Fragen, die sehr wohl auf der Stufe des heutigen Horizontes unseres Wissens abgewogen sein wollen. Welche Präferenzen wollen wir HEUTE setzen? Und nach welchen Maßstäben handeln?
Auch eine Rückkehr zu den Präferenzen, die - etwa - vor imperialistischen Großreichs-Ideologien und -Religionen gelebt wurden, ist wohl nicht möglich.
Mir scheint, daß Artenvielfalt und auch menschliche kulturelle, ethnische Vielfalt und selbstbestimmtes Leben entsprechend dieser Vielfalt Werte an sich sind. Mir scheint auch, daß wir uns heute mehr Toleranz und Humanismus "leisten" können im Umgang mit der Andersartigkeit anderer Lebensweisen als das früher überhaupt "üblich" war.
Aber ohne "Rücksichtslosigkeit" gegenüber ALLEN Ethnien in Ruanda von Seiten der Naturschutzbehörden wird in den zentralafrikanischen Staaten der Berggorilla bestimmt nicht erhalten bleiben.
Während in Europa die Bevölkerungsimplosion das große Problem ist, ist es derzeit in Afrika noch die Bevölkerungsexplosion. Und die Kriege und Bürgerkriege.
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