Mittwoch, 31. August 2011

Papst-Besuch - passende Worte zu ihm

Massenverbrechen an Kindern und Jugendlichen

Norbert Denef findet die richtigen Worte zum Papstbesuch (netzwerkB) (Hervorhebung nicht im Original):
netzwerkB empfindet es als eine Zumutung gegenüber den Betroffenen von sexualisierter Gewalt, wenn der Chef einer Organisation, die die  Massenverbrechen an Kindern und Jugendlichen zu verantworten hat, vor dem Deutschen Bundestag reden darf, währenddessen die Opfer per Gesetz zum Schweigen, in die Rechtlosigkeit und in die Hilflosigkeit gezwungen werden – das ist Salz in ihre tiefen, noch immer frischen Wunden.

netzwerkB wird den Abgeordneten des Deutschen Bundestages zum Zeitpunkt, wenn der Papst im Reichstag spricht, einen Ball „Verjährungsfristen aufheben!“ zuspielen.

Im Frühjahr 2010 wurden eine Reihe von Skandalen publik, die zuvor jahre- und jahrzehntelang vertuscht wurden. Jede Zeitung und jeder Sender hat über die Verbrechen an Kindern und Jugendlichen berichtet. In aller Regel kam es bis heute weder zu Strafverfolgungen noch zu Hilfen und Entschädigungen für die Opfer.

Aufgrund der existierenden Gesetzgebung bleiben die Opfer systematischer sexualisierter Gewalt in der Regel ihr Leben lang Opfer. Der Bundestag bekräftigt bis heute diese Rechtspraxis.

Mit diesen Verjährungsfristen wird ein real existierender Täterschutz betrieben.

Stattdessen müssen die zivilrechtlichen und strafrechtlichen Fristen nicht nur verlängert, sondern ganz aufgehoben werden, um Aufklärung, Anerkennung der Opfer und ein Recht auf angemessene Hilfe und Entschädigung sicherstellen zu können.

netzwerkB fordert:
  • Die Verjährungsfristen müssen aufgehoben werden! Und zwar rückwirkend, um die Verbrechen aufzuarbeiten, für das gesamte Gebiet der Bundesrepublik Deutschland. Das Verschweigen, Verleugnen und Vertuschen muss ein Ende haben.
  • Die Betroffenen haben ein Recht auf lebenslange Hilfe und Unterstützung. Das Recht auf eine ordentliche Entschädigung darf nicht an den bestehenden Verjährungsfristen scheitern.
  • Wenn in Deutschland Täter oder deren Arbeitgeber nach internationalem Maßstab zu 1 Million Euro Entschädigung verurteilt werden, dann gibt es keine Versetzungen von Serientätern mehr in andere Schulen oder Kirchengemeinden. Auch die Prävention würde ernst genommen.
Der Bundestag wird aufgefordert, die zivilrechtlichen und strafrechtlichen Verjährungsfristen für sexualisierte Gewalt aufzuheben!

Dr. Marcella Becker, Norbert Denef, Susanne Schröder

Norbert Denef 2010 in Rom (Wiki) - Auf diesem Foto ist einmal ein Opfer groß und der Vatikan klein dargestellt: gut so!

Montag, 29. August 2011

Die katholische Lobby wäre einflußlos heute? - Ha, ha, ha!

Die Spaß-Kirchenkritik der derzeitigen Giordano-Bruno-Stiftung

Die derzeitige Berichterstattung in Vorbereitung auf den Papst-Besuch kann vieles sehr gut aufzeigen, was einem ohne diese Berichterstattung niemand glauben würde. Daß es überhaupt noch Katholiken gibt in Deutschland angesichts dieser Berichterstattung ist hochgradig erstaunlich.

Liest man nun den Newsletter der Giordano-Bruno-Stiftung, bzw. des oft interviewten Vordenkers der Atheisten in Deutschland, Michael Schmidt-Salomon (bzw. genauer: der humanistischen Naturalisten), gewinnt man den Eindruck, daß hier auffällig unernst "Spaß"-Kirchenkritik betrieben wird, ebenso wie schon vor einiger Zeit auffällig unernst "Spaß"-evolutionäres Denken gefördert worden ist. Das ist alles sehr auffällig und dazu angetan, die derzeitigen Verhältnisse eher zu stabilisieren als zu destablisieren und wirklich ernsthaft zu verändern angesichts des Ernstes der Vorwürfe, die gegenüber der katholischen Kirche heute zu erheben sind und erhoben werden und angesichtes der Bedeutung des heutigen evolutionären Denkens für unser Weltbild und für das Überleben der Völker insgesamt.

Katholische Lobby auf 90 Grad zerkochen

Diese ganze katholische Lobby sollte man in einen Topf stecken und auf 90 Grad zerkochen, daß nichts mehr von ihr übrig bleibt. Unsere 5 Cent zu dieser Debatte. Wer jedenfalls behauptet, daß die katholische Lobby keinen Einfluß auf die derzeitigen Politiker und die derzeitige Politik hätte, daß sie nicht über Milliarden Gelder verfügen würde, die sie einsetzen könnte und einsetzt, und daß sie nicht ebenso einflußreich sein könnte, wie einflußreichste Geheimdienste, der wird durch fast jeden Nachrichtenbeitrag in der derzeitigen Debatte zum Papst-Besuch eines anderen belehrt.

Wie atmet man doch schon auf, von einem Wowereit zu hören, daß er die Kritiker des Papst-Besuches "verstehen" könne! Nur allein ein solcher Satz muß ihm schon größte Mühe bereitet haben. Was für ein Wahnsinn!!!

- Gestern war im Inforadio Berlin ein längeres Interview mit David Berger zu hören, jenem homosexuellen Priester, der über Kirche und Homosexualität Bücher schreibt, und der mit anderen sagt, daß etwa die Hälfte aller katholischen Priester homosexuell sind, also nach den aktuellsten Anweisungen des Papstes gar nicht Priester sein dürften. Dann sagt er aber: das wird von der Kirchenführung bewußt toleriert, damit alle diese Priester  erpreßbar sind und gefügig gemacht werden können für den Fall, daß sie an irgendeiner Stelle ausscheren wollen. Das paßt zu allem, was man über jesuitisches Handeln unter Liberalen in Deutschland immer schon sagte, und was wir hier auf dem Blog niemals anders formuliert haben.

Ins Gesicht schreiende Unverschämtheit

Die katholische Kirche ist heute ein System unglaublicher, ins Gesicht schreiender Unverschämtheit und einer Umkehrung aller Werte in einem Umfang, der selbst ein Friedrich Nietzsche sprachlos gegenüber geworden wäre. Allein die Existenz der katholischen Kirche heute beweist, wie mächtig sie ist. Denn ein solches, aller Anständigkeit und Ehrlichkeit und Redlichkeit Hohn sprechendes Gebilde kann in einer modernen Gesellschaft wie der unseren nur überleben, wenn sie über ausgefeilteste Geheimdienst-Arbeit, Lobby-Arbeit ihre Existenz stabilisiert und absichert.

Und daß sich diese Lobby-Arbeit nicht auch tief in die Kreise der populärsten Kirchenkritiker in Deutschland hinein erstrecken würde, das wird erst noch zu beweisen sein.

Sonntag, 28. August 2011

"Der lindenumsäumte Tempelweg Preußens ...."

Ganz Berlin Fußgängerzone ....

Wer die letzte öffentliche Lesung der Dichterin Agnes Miegel (1879-1964) (Wiki), die auf Tonband aufgenommen worden ist (1), einmal gehört hat, der wird nicht so leicht den Tonfall vergessen, die Stimmung, die Bewegtheit in der Stimme, mit denen bei dieser Lesung unter anderem auch vom "lindenumsäumten Tempelweg Preußens" vorgelesen wurde, "den jeder von uns einmal gehen mußte".

Abb. 1: Die Neue Wache "Unter den Linden" in Berlin um 1900

Wer mit dem Klang dieser Stimme in Erinnerung in Berlin "Unter den Linden" bummelt und spazieren geht, jenem "lindenumsäumten Tempelweg Preußens" nach den Worten Miegels, der sucht sie wohl vergebens, diese Stimmung aus der Zeit um 1900.

Abb. 2: Das Zeughaus "Unter den Linden" in Berlin um 1900

Bevor der Miegel-Text im Zusammenhang gebracht werden soll, in dem diese Worte enthalten sind, soll zunächst ein Tonbeispiel gebracht werden, offenbar ebenfalls aus der letzten Lesung Agnes Miegels, um einen Eindruck von der Stimmung zu erhalten, den auch dieser Text hervorrufen kann (nur die ersten 50 Sekunden):

In dem Text, auf den es uns hier ankommt, spricht Agnes Miegel von ihrer Kindheit, und wie sie mit ihren Kinderaugen von Königsberg im "abgelegenen" Ostpreußen aus in die Welt blickte, wie sie diese Welt erlebte und ersehnte. Sie schreibt unter anderem (1):

... Und Ferne - was war Ferne? Ferne waren die Hochseedampfer im Hundegatt und an der Grünen Brücke. ...
Abb. 3: Siegesallee im Großen Tiergarten in Berlin um 1910

Auf "Schweden und Schottland, Holland und Dänemark" kommt sie zu sprechen, auf die Städte Danzig und Memel, die mit Dampfern zu erreichen waren. Und sie kommt auf Hamburg zu sprechen:

... Hamburg, das aus blinzelnden Feueraugen über die graue Nordsee blickt, von dessen Kai man mit Dampfern, groß wie eine Stadt, überall hinfahren konnte, wohin man sich sehnte - wenn man erst groß war! Aber wo man hinkam, so gewiß wie auf die Schulbank und an den Komunionstisch - das war Berlin! Berlin, tief im Land über Weichsel und Nogat, über Niederung und Heidesand, über Oder und Bruch - Berlin! Nicht das Sterntaler-Märchen, das auch so hieß, von dem wir uns abends im Winter, wenn draußen die Sterne in der eisigen Frostnacht funkelten, heimlich noch im Bett erzählten, jene immer helle Weihnachtsmarktstadt, wo jeder Arme Arbeit fand und auf den Reichen Kuchen und Braten warteten - nein, nicht jenes Berlin. Sondern das andere Berlin zwischen Brandenburger Tor und Wache, der lindengesäumte Tempelweg Preußens, den jeder von uns einmal gehen mußte, um vor der Siegesgöttin, die dort vor den Wolken ihr Viergespann lenkt, das heilige Feldzeichen erhoben, sich erschauernd als das Kind des Volks zu fühlen, das sie geführt. Um sich voll ergriffener Ehrfurcht zu fragen, wie man das eigne kleine Ich in der stummen Selbstzucht pflichterfüllten Alltags solchen Ruhms, solch strenger Größe wert erweisen könnte!
In dieser Welt wuchs ich, aus ihr kamen, die mich erzogen. Keinen andern Ehrgeiz, keine andre Aufgabe kannten sie als diese.

Agnes Miegel kann mit der Sprache ihrer Zeit an Dinge rühren, die jenseits aller Zeit liegen. 

"Unter den Linden" hat Agnes Miegel übrigens als 19-jähriges Mädchen im Jahr 1898 auch die erste und einzige große Liebe ihres Lebens kennen gelernt - Börries Freiherr von Münchhausen (1874-1945) (Wiki). Aber das ist eine andere Geschichte!

Abb. 4: Unter den Linden, Ecke Friedrichstraße um 1900

Diese ist ja erst lange nach ihrem Tod bekannt geworden. Und sie war gerichtet auf einen auch menschlich sehr widerspruchsvollen Balladendichter. Mit diesem ergab sich dort - unbemerkt von den Augen ihres altbacken-konservativen Vaters, der sie begleitete - ein tief in ihr ganzes künftiges Leben eingreifendes Liebesverhältnis, das zwei Jahre lang andauerte.

Abb. 5: Unter den Linden, Cafe Bauer um 1900

Heute fällt es gewiß schwerer, jene ergriffene oder auch nur gesellschaftlich lebensfrohe Stimmung aus der Zeit um 1900 "Unter den Linden" wieder zu finden. "Promenieren"? Autos rasen vorbei und verbreiten Unruhe.

Abb. 6: Potsdamer Platz um 1900 / rechte Bildmitte: Mann mit Pickelhaube und Koffer ;-)

Allerdings: Ein neuer Bildband ist erschienen: "Berlin - Die Welt von gestern in Farbe" (3, 4). In der gleichen Reihe, in der ähnlich gestaltete Bände erschienen sind zu "Bayern", "Venedig", "Wien", den "Alpen", "Steiermark", "Salzkammergut" oder "Niederösterreich". 

Berlin - Die Welt von gestern in Farbe

Und die hier gebrachten "kolorierten" Fotos sind so lebensnah, wirken so unmittelbar, daß man anhand ihrer zum ersten mal geradezu körperlich zu spüren meint die Ruhe des Lebens in einer Großstadt wie Berlin um 1900. "Verkehrsberuhigt" heißt es ganz richtig zu einem dieser Fotos im "Tagesspiegel". Wie eindrucksvoll: Eine ganze große Stadt "verkehrsberuhigt". Eine einzige große Fußgängerzone!

Abb. 7: Spree und Dom um 1900

Wie konnten nur damals schon Leute über "die Großstadt" klagen? Und was würden diese heute erst sagen? Jedenfalls: Man stelle sich Berlin einmal so heute vor - und man wird mit der dichten Bebauung in dieser Großstadtwüste schon eher versöhnt sein, bzw. den Stadtplanern des 19. Jahrhunderts weniger grollen, als man das bislang vielleicht getan und sie dabei für gänzlich übergeschnappt gehalten hat. 

Abb. 8: Das Brandenburger Tor um 1900 - voll war es auch damals schon ...

Etwa wenn man hört, daß es schon vor 1914 Pläne gegeben hat, das gesamte Tempelhofer Feld zu überbauen. Das war also auch schon damals geplant ... Aber die Stadtplaner von damals entschuldigt mehr als jene, die heute so etwas planen. Alle Straßen planten sie, ohne sich dessen bewußt zu sein, als Fußgängerzonen.

Abb. 9: Bismarck-Denkmal vor dem Reichstag um 1900

_________________
  1. Ostpreußen - Es war ein Land. CD: Es war ein Land von Agnes Miegel (Audio CD - Bublies 1986)
  2. Agnes Miegel zum 85. Geburtstag am 9. März 1964. Hrsg. von der Landsmannschaft Ostpreußen, S. 11f (freie pdf.-Datei) 
  3. Christian Brandstätter (Hg.): Berlin – Die Welt von gestern in Farbe. Mit Texten von Philipp Blom. Brandstätter-Verlag, 160 Seiten
  4. Lars von Törne: Kolorierte historische Fotos - Berliner Blütejahre. Tagesspiegel, 23.04.2011

Dienstag, 23. August 2011

"Intelligenznaturalismus" - - - und das Schaffen neuer Mentalitäten

Schleich dich, Du Biologist, Du!

Aus Sachsen sandte uns ein Blogleser schon letztes Jahr einen Zeitungsartikel zu per gelber Post. Vielen Dank noch einmal nachträglich! Damals fühlten wir uns "overnewst" und brauchten Abstand zur Thematik. Heute fällt er uns wieder in die Hände. Und der Artikel ist so liebreich um eine bestimmte Art von Worten und Begriffen herum gruppiert, daß wir zunächst einmal nur diese Begriffe selbst für sich sprechen lassen wollen. Sie, lieber Leser, dürfen dann raten, in welchem thematischen Zusammenhang dieser Artikel geschrieben worden ist und zu welchen Schlußfolgerungen er kommt:
... Biologismus, biologistisch, biologistisch, Naturalisierung, genetischer Detrminismus, Intelligenzbiologismus, Biologismus und Naturalismus, Intelligenznaturalismus, Reich der Determination, Biologismus, Intelligenzdefizit, erbbiologische Erklärung, die Naturalisierung des Anderen, Fremden ...
Und hast Du Dich durch dieses Wortbombardement hindurchgefressen, bekommst Du im letzten Satz hingerhergeworfen die Begriffsgruppe:
... migrante wie autochthone Bevölkerungsgruppen.
Aaaaaalso ...: Liiiiieber "Autochthone"! Liiiiieber "Migrant"! Deine Aufgabe: Schreibe einen Aufsatz, in dem die genannten Begriffe und Formulierungen in der Reihenfolge verwendet werden, in der sie oben gebracht worden sind. Vergleiche Deinen Aufsatz dann mit dem Text, dem wir sie entnommen haben.

Bitte nicht vorher gucken, --> hier jedenfalls ist der Text. Aus einer großen deutschen Tageszeitung von einem Professor an einer großen deutschen Universität, falls Dir diese Hilfestellung noch etwas nützt. Denn daß der Autor "nur" Soziologe ist, wird Dir beim Lesen auch überraschend erscheinen angesichts der auffälligen unvergorenen naturwissenschaftlichen "Informiertheit", die er aufzuweisen bemüht ist. Kennt er doch nicht nur Richard Lewontin und Stephen Jay Gould, sondern hat sogar schon einmal Begriffe wie "Epigenetik" und "neuronale Plastizität" gehört. Er kennt sogar, man höre und staune, einen solchen Buchtitel wie "Bell Curve".

Gut. Versuche gerne auch selbst, diese letztgenannten Namen und Begriffe in Deinen Aufsatz mit einzuflechten, falls Sie Dir etwas sagen. Gut. Und dann gib Dir am Ende selbst eine Note im neudeutschen Fach politisch-korrektes "Gut"-Sprech des "Neumenschen" oder korrektes politisches "Neusprech" des "Gutmenschen" ...

Es soll einmal auf Neue "organisiert" und "institutionalisiert" werden, um vorteilhafte Mentalitäten zu schaffen

Wenn Du Lust hast, denke dann noch über folgenden Satz nach und kreise die Begriffe ein, die Dir auffällig erscheinen: 
Es war stets die Mitgliedschaft in Organisationen, die die Mentalitäten erzeugt haben, die eine Gesellschaft braucht. Vielleicht müssen wir heute neue Institutionen erfinden oder die bestehenden verändern ...
Es soll also nach Meinung dieses Autochthonen oder dieses Migranten*) einmal aufs Neue "organisiert" werden. Es soll einmal aufs Neue  "institutionalisiert" werden. Als hätten wir noch nicht genügend - - - "Organisationen", - - - "Institutionen".Und stimmt denn der Satz überhaupt? Einfach einmal nur die lebendige Muttersprache einerseits und folgerichtiges wissenschaftliches Denken andererseits jeweils für sich selbst Mentalitäten prägen lassen, geht ja wohl scheinbar nicht ...

Und damit "Pfüat di!", Du ... Bestie .. der Intelligenz, Du, ähm, Du, .... Intelligenznaturalist, Du, ähm, ... Du, Du Intelligenzbiologist, Du, ähm, Du, Du ... Biologist, Du!!!!!

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*) - wer weiß das heute schon? - Vorname: Armin, Nachname: Nassehi. 

Montag, 22. August 2011

Priesterdiktatur in Chile: Die "Colonia Dignidad"

Lebt(e) die Organisation "Lebensborn" in Südamerika fort auf einem Territorium so groß wie das Saarland?

Alle schwafeln okkult von "Neuschwabenland". - Und niemand redet über die "Colonia Dignidad"? Hat nicht auch das "Methode"? - - - 

Nachdem wir uns hier auf dem Blog mit elitärem Satanismus, Gewalt und Folterungen, Mind control-Experimenten an Kindern und Erwachsenen und damit verbundener Eliten-Kontinuität über das Umbruchjahr 1945 hinweg beschäftigt haben, haben wir auch einen "Google Alert" für das Stichwort "Kinderschänder" eingerichtet. Und man bekommt über dieses Stichwort immer wieder, nun ... - - - "interessante" Nachrichten. Nachrichten, die auch viel mit Hintergrundpolitik zu tun haben, und denen man geradezu zwangsläufig nachgehen muß.

Nützlicher Nachrichtendienst "Google Alert"

Diese Woche wurden wir durch einen "Google Alert" auf die uns bis dato unbekannte "Colonia Dignidad" hingewiesen (Amerika21.de 1, 2, 3), ihren Gründer und Leiter Paul Schäfer, der wegen vielfacher sexueller Gewalt an Kindern in Chile verurteilt wurde, inzwischen gestorben ist, und dessen Stellvertreter Hartmut Hopp sich der Strafverfolgung in Chile entzogen hat und heute in Krefeld lebt, und derzeit offenbar von deutschen Strafverfolgungsbehörde immer noch auffällig wenig behelligt wird.

Da wir in Kommentaren hier auf dem Blog schon auf auch in unserer Zeit bestehende "Zuchtfarmen" in abgeschotteten (oft christlichen) Sekten hingewiesen worden waren, mußte durch diese aktuellen Berichte unsere Aufmerksamkeit geweckt werden.

Jesuitischer Beichtzwang, jesuitischer Zölibatszwang, jesuitischer Seelenmord

Und nachdem man insbesondere das folgende auf Wikipedia liest, natürlich noch um so mehr:
Im Dezember 2005 erfolgte eine weitere Anklage gegen Schäfer, nachdem die ehemalige Leiterin der Klinik der „Colonia“, Gisela Seewald, gestanden hatte, Kinder mit Elektroschocks gequält und unnötigen „psychiatrischen Behandlungen“ unterzogen zu haben, um sie gefügig zu machen.
(s. a. Wiki). Geködert wurden die Mitglieder damit, daß man versprach, man wolle so leben wie die "Urchristen", also kommunistisch. Es gibt zumindest auch Vermutungen, daß in dieser von der Außenwelt abgeschotteten Kolonie regelrecht "Menschenzucht" betrieben worden ist. Der Kölner Stadtanzeiger von 2004 schreibt:
... Gemballa berichtet von chilenischen Kindern, die in der deutschen Kolonie verschwunden sind. Es sollen vor allem Kinder mit "germanischen" Merkmalen gewesen sein. Adrian Bravo, Mitarbeiter des Krankenhauses der "Colonia", erzählt im Film von erfolgreichen Experimenten mit der künstlichen Befruchtung von Tieren. Für den WDR-Journalisten Gemballa gibt es einen weiteren Hinweis. daß auch Menschen in der "Colonia" durch künstliche Befruchtung gezeugt wurden: Dr. Gisela Seewald, Ärztin im Koloniekrankenhaus, promovierte über dieses Thema. Auch bekannte Experimente des Sektenarztes Hartmut Hopp, der Jungen grundlos einen Hoden entfernt haben soll, passen in das Szenario.
Schon früher rankten sich Gerüchte um die vielen Kinder, die auf Bildern aus der "Colonia" zu sehen sind. Denn Schäfer verlangt von seinen Anhängern sexuelle Askese. Er verbringt die Nächte mit kleinen Jungen, während seine Gefolgsleute in Männer-, Frauen- und Kinderhäusern schlafen. Nur wenige Ehen werden von ihm zugelassen. Zusammen wohnen dürfen die Eheleute auch nach der Heirat nicht.
Mind control- und Menschenzucht-Experimente bis in die 1990er Jahre?

Das ist einfach nur Wahnsinn (siehe auch Teil 1 dieses Zeitungsberichtes). Diese "Kolonie" wurde von bigotten freikirchlichen, also protestantischen Christen geleitet. Aber da sie Jahrzehnte lang toleriert worden ist - und "genutzt" worden ist! (ebenso für Folterungen, wie um das Ansehen Chiles im Ausland zu heben!!!) - in einem so katholischen Land wie Chile mit einer so ausgeprägten Militärdiktatur, muß man doch vielerlei Merkmale dieser "Colonia Dignidad", dieser blasphemisch "Kolonie der Würde" genannten Sekte geradezu als "jesuitisch" empfinden: Beichtzwang! Zwangszölibat! Mönchs- und Nonnen-artiges Leben. Sexuelle Gewalt gegen Kinder! 

Im folgenden - als Einführung - das Video über und mit einem der Überlebenden dieser Priesterdiktatur und dieses Priesterterrors, ein fünfeinhalbminütiges Video mit keinerlei versöhnlichem Ende:


- - - Eigentlich hatten wir geglaubt, wir hätten uns im letzten halben Jahr erst einmal genug mit all diesen ganz und gar abstoßenden Themen beschäftigt. Aber immer wieder stößt man noch einmal auf etwas Neues, durch und durch Kennzeichnendes, Erhellendes, was so vieles andere bestätigt und auf das andere wieder neues Licht wirft. Ob es uns also gelingt, unsere Absicht zu verwirklichen, in solche Themen nicht mehr so tief einzusteigen, bleibe einstweilen dahingestellt. 

Denn was für ein bizzares, erschütterndes neues Thema ist dieses Thema "Colonia Dignidad". Insbesondere zusätzlich noch, weil in dieser Kolonie so auffällig parallel zum Dritten Reich "deutsches Kulturgut", "deutsches Volkstum" "vorbildlich" gepflegt worden ist und nach außen als vorbildlich hingestellt worden ist, sogar von Franz Josef Strauß gelobt worden ist ... Siehe auch: Youtube:
Eine TV-Dokumentation über das deutsche Sektenlager in Chile, seinen Anführer Paul Schäfer und die weltweiten Verstrickungen mit Geheimdiensten und Politik.
Da steckt wieder einmal unglaublich viel "im Busch". Der genannte Wikipedia-Artikel, Bibliothekskataloge und Amazon verzeichnen reichhaltige Literatur (1 - 8), die zur Beantwortung derselben einmal erneut ... durchforstet werden müßte ...

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1. Amnesty International: Colonia Dignidad. Deutsches Mustergut in Chile - ein Folterlager der DINA. Frankfurt a. M. 1977 (60 S.)
2. Waltemathe, Ernst: Stecken Pinochet und der Führer der deutschen Siedlung, "Colonia Dignidad" unter einer Decke? Zum Prozeß gegen STERN und Amnesty International. In: Sozialdemokratischer Pressedienst.(1988), H. 151 [10.08.1988], S. 3
3. Gemballa, Gerd: Colonia Dignidad. Ein Reporter auf den Spuren eines deutschen Skandals. Campus Verl., Frankfurt [u.a.] 1998 (zuerst 1988)
Umfang / Seiten 213 S.
4. Heller, Friedrich Paul: Lederhosen, Dutt und Giftgas. Die Hintergründe der Colonia Dignidad. Schmetterling-Verlag, Stuttgart 2006 (zuerst 1993 unter dem Titel "Von der Psychosekte zum Folterlager")
(Dokumentarischer Bericht über die Erhaltung der Colonia Dignidad als "Staat im Staate", als ABC-Waffen- und Waffenschmuggeldepot und als Territorium zur Folter und Vernichtung politischer Gegner des Diktators Pinochet.)
5. Vedder, Efraín: Weg vom Leben. 35 Jahre Gefangenschaft in der deutschen Sekte Colonia Dignidad. Ullstein, Berlin 2005, 2007
6. Schnellenkamp, Klaus: Geboren im Schatten der Angst. Ich überlebte die Colonia Dignidad. Herbig Verlag, München 2007
7. Martin Farkas [Regie, Kamera]; Matthias Zuber [Regie, Prod.]; Britta Buchholz [Drehbuch]: Deutsche Seelen. Leben nach der Colonia Dignidad [DVD-Video]. Zorro Film, 2010.
(Rüdiger war ein Kind, Aki zwei Monate alt und Kurt der Stellvertreter des pädophilen Sektenchefs. Sie kamen 1962 gemeinsam mit 500 anderen deutschen Sektenmitgliedern nach Chile und lebten über 40 Jahre weggeschlossen von der Welt. Der Film erzählt den Versuch, nach Jahrzehnten von Verbrechen wie Folter und Mord als Kollektiv weiter zu bestehen. Es sind deutsche Geschichten von Verdrängung, Sehnsucht, romantischem Schwärmen und Verzweiflung. Es ist ein Film über Schuld, Opfersein und dem Umgang damit. DEUTSCHE SEELEN - LEBEN NACH DER COLONIA DIGNIDAD zeigt konfliktreiche, persönliche Geschichten, die jedoch weit über das Persönliche hinaus etwas über die Funktions- und Wirkungsweisen totalitärer Systeme und deren Folgen für den Einzelnen erfahrbar machen.
Dokumentarfilm über das Innenleben der berüchtigten "Colonia Dignidad", einer sektenartigen Gemeinschaft deutscher Siedler in Chile, die 1961 gegründet wurde und in der heute noch rund 150 Mitglieder zu Hause sind. In Interviews offenbart sich ein System des Schreckens, das mit der Theorie einer vermeintlich übermenschlichen Liebe verschleiert wurde. Die Erfahrungen der Sekte verdichten sich im Film zur Parabel über geschlossene Gesellschaften, die damit verbundene Schuld und Sühne sowie die Beschädigung des Individuums durch Freiheitsentzug, Ideologie und Gewalt.)
8. Fröhling, Ulla: Unser geraubtes Leben. Eine Liebe in der Colonia Dignidad. Bastei Lübbe, 18. Februar 2011

Donnerstag, 18. August 2011

Lebendig sein - das revolutionäre Konzept der Zukunft

Inmitten eines Reiches von schattenhaft-glatten Menschen lebendig bleiben ...

Unser Blog fordert seit Mai 2008 "Gesellschaftlicher Aufbruch - jetzt!" Er fordert also Lebendigkeit im gesellschaftlichen Leben. Die Lobbykräfte, Hintergrundmächte und Geheimdienste können Lebendigkeit nicht schaffen. Sie könnten sie höchstens - zulassen. Und die so auffallende - mitunter außerordentlich beklemmende - Tatsache, daß selbst dieses "Zulassen" heute fast nirgendwo im öffentlichen Leben mehr geschieht, läßt einen auf viele Gedanken kommen, von denen einige im folgenden wiedergegeben werden sollen.

Was diese Kräfte schaffen können, das ist ja beispielsweise das, was Hollywood und Northcliffe, Hugenberg, Springer, Kirch, Murdoch, Mohn (Bertelsmann)*) immer schon getan und "geschaffen" haben: Einförmigkeit, "Plakatives", Stromlinienförmiges, Glattes, "Schemenhaftes". Eines der letzten allgemeiner bekannt gewordenen Beispiele hierfür war und ist ein gewisser - ähem - Freiherr von und zu Guttenberg. Die Art und Weise, wie er gefördert wurde (Stichwort "Julius B. Kerner") und wie zäh das Establishment an ihm hing (und hängt?) und wie es sich der Einsicht verweigert(e), daß er nicht mehr zu halten sein könne - trotz aller Chuzpe **), mit der solche Leute normalerweise gehalten werden -, und zwar schlicht weil das Internet eine Art unabhängige Weltmacht geworden sein könnte, die ihre "Kreise" mitunter doch noch stören könnte - alles dies kann belehren über die Art und Weise, wie diese Kräfte allein wirken und was sie allein "erschaffen" können: Lebendiges jedenfalls nicht.

Der neueste "Spiegel"

aus: Der Spiegel, 08.08.2011
Im neuesten "Spiegel" (1) wird dargelegt, wie die einst von dem Religionsdemographen und CDU-Politikberater Michael Blume und vielen anderen so hoch gelobte und gepriesene Familienpolitik der Ursula von der Leyen schlichtweg nichts von dem zuwege gebracht hat, was sie hatte zuwege bringen sollen und wie es so "zuversichtlich" von einem Michael Blume und so vielen unzähligen anderen vorausgesagt worden ist. (Damals - 2008 - bot Michael unserem Blog dieserhalben sogar noch ganz zuversichtlich eine Wette an) (s.a. GA-j!). Trotz umfangreicher Mehrausgaben ist die deutsche Geburtenrate gleich geblieben oder sogar gesunken (siehe Grafik rechts). Und keine Empörung regt sich mehr in Deutschland. Der "Spiegel", dieses moralisch seit Jahrzehnten durch und durch versumpfte Blatt, kann es der deutschen Öffentlichkeit sogar bieten, seitenlang inhaltslos darüber zu diskutieren, was wohl - oho, oho! - die Gründe sein könnten für die Erfolglosigkeit der vormaligen Krippen-Ministerin und ihrer vormals so auffällig übertrieben in den Himmel gelobten Politik.

Hey, diese Erfolglosigkeit in Sachen Familien- und Rentenpolitik hat in der bigotten, christ-katholischen CDU Jahrzehnte lange Tradition. Der folgenschwerste Irrtum der Regierung Adenauer auf dem Gebiet der Sozialpolitik: "Kinder kriegen die Leute von alleine". Der folgenschwerste Irrtum der Regierung Kohl auf dem Gebiet der Sozialpolitik: "Die Rente ist sicher". Der folgenschwerste Irrtum der Regierung Merkel auf dem Gebiet der Sozialpolitik: Elterngeld und Krippenpolitik wird die Geburtenrate heben.

Was fehlt, ist Lebendigkeit

- Was fehlt in der familienpolitischen Debatte - und auch sonst -, ist schlicht Lebendigkeit. Wo ist sie geblieben? Noch vor wenigen Jahren - 2008 - gab es sie in der familienpolitischen Debatte. Das ist jedem Beitrag unseres Blogs aus der damaligen Zeit zu entnehmen. Es kann genau datiert werden, wann diese Lebendigkeit einen ganz und gar lächerlichen Tod gestorben ist: In der berühmt-berüchtigten Julius B. Kerner-"Autobahn darf man nicht sagen"-Fernsehdiskussion mit Eva Herman. Seither ist die familienpolitische Debatte so steril, wie es der "Spiegel" heute wagen kann, sie der deutschen Öffentlichkeit anzubieten.

Und das drängt einem einen neuen Gedanken auf: Warum müssen Lobbymächte eigentlich Lebendigkeit so fürchten, daß sie noch nicht einmal einer Eva Herman einen anerkannten und respektierten Platz im öffentlichen Diskurs gewähren konnten? Daß sie noch nicht einmal einer Margot Käßmann einen solchen herausgehobenen Platz gewähren durften? Daß sich auch ein Oskar Lafontaine zurückziehen mußte? (Von seiner Frau Christa Müller ganz zu schweigen.)

(Ein Thilo Sarrazin übrigens hat niemals besonders intelligente Vorschläge auf dem Gebiet der Familienpolitik gemacht. Er hat hier nur sehr öffentlichkeitswirksam - und bis heute folgenlos - auf einen demographischen Ist-Zustand hingewiesen und diesen in Bezug gesetzt zu modernen humangenetischen Erkenntnissen. Aber auch er ist - vielleicht zu seinem eigenen "Glück" und zum "Glück" der Lobbymächte - im politischen Diskurs derzeit kaum noch präsent.)

"Fundis" nicht geeignet für "Realpolitik" im Sinne der Lobbymächte 

Die Antwort auf unsere Frage wird sein, daß jede Form der Lebendigkeit, mag sie sich auch noch so "partiell" äußern (vergangenheitspolitisch wie Margot Käßmann, familienpolitisch wie Eva Herman, sozialpolitisch wie Oskar Lafontaine), sehr schnell allzu viele Grundsatzfragen aufwirft bezüglich der Gestaltung der Lebensverhältnisse in unserer Gesellschaft insgesamt. Es hängt einfach alles mit allem viel zu sehr miteinander zusammen, als daß das "wohltemperiert" geschaffene und derzeit gehaltene, quasi-totalitäre, auf der stumpfen Passivität der Bürger beruhende, wohlaustarierte System der Lobbymächte und des damit verbundenen gesellschaftlichen Klimas nicht infrage gestellt wären, würde auch nur an einer bestimmten, grundlegenderen Stelle in diesem System "Lebendigkeit", "Widerborstigkeit", "Gegen-den-Strich-Bürsten" zugelassen, anstatt abgewürgt werden.

Die Grünen konnten - wie übrigens einst die Nazis - erst Regierungspartei werden, als in ihrer Partei alle widerborstigen "Fundamentalisten" zugunsten der stromlinienförmigen "Realpolitiker" an den Rand gedrängt worden waren. Von dieser Partei ist an keiner Stelle mehr irgendeine Lebendigkeit zu befürchten.

Aber um es noch einmal deutlicher zu sagen: Wenn man eine Eva Herman in der Öffentlichkeit lächerlich machen muß, damit das System nicht aus dem Gleichgewicht gerät, dann ist dieses System bei weitem nicht so stabil, wie das vielen entmutigten Menschen oftmals erscheinen mag oder wie es auch dem Establishment oft erscheinen mag.

Sand im Getriebe

Es könnte also die Hauptaufgabe all jener sein, die an einer grundlegenden Reform unserer Gesellschaft wirklich und mit tieferem Ernst interessiert sind, einer Reform, die zwangsläufig in eine (hoffentlich friedliche) Revolution münden müßte, sich einfach nur Lebendigkeit zu bewahren. Bleibst Du nämlich ein lebendiger Mensch, bleibst Du ein Sandkorn im Getriebe eines Systems, das vielleicht in näherer oder fernerer Zukunft nur wegen Deiner so absolut merkwürdigen Existenz plötzlich stillstehen muß, nicht mehr so leblos weiter "rattern" kann. Will heißen: Auf Dich allein kann es - letztlich - doch ankommen.

Und natürlich darauf, daß Du "viele" wirst. Möglicherweise wird es künftig auf diese wenigen, ganz, ganz wenig gewordenen "Lebendigen" ankommen. Und sie werden plötzlich merken, daß dieser Satz von ihnen tatsächlich gilt: Alle Räder - alle psychologischen Tricks und Finten des Establishments - stehen still, wenn es dein starker Arm will. Dazu mußt Du nicht "Partei" sein. Dazu mußt du nur eines sein: lebendig.

Das jedoch - nämlich: lebendig sein - ist nicht einfach. Es könnte erforderlich sein, daß man sein ganzes Herzblut daran hängen muß, um nur dies eine zu werden und/oder zu bleiben: lebendig.

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1. Dill, Benita; Elger, Katrin; Fuhrin, Katharina; Hickmann, Christoph; Schwennicke, Christoph: Kinderland ist abgebrannt. Der Spiegel, 08.08.2011
2. Lisa Erdmann: Warum Deutschland keine Lust auf Kinder hat. Der Spiegel, 28.07.2011
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*) Stichwort "Medienmogule" oder harmloser: "Medienunternehmer", "Politikberater".
**) vgl. auch den jiddischen Witz am Ende --> dieses Artikels.

Montag, 8. August 2011

Lernt die Jesuiten kennen, lest das Jesuitenblatt, den "Spiegel" ....

... "Pöbelnde Dunkelkatholiken" (... - aber nicht doch ....???!)

Nachdem man sich eine Weile mit der Lobbymacht katholische Kirche beschäftigt hat - so wie wir dies hier auf dem Blog seit eineinhalb Jahren intensiver tun -, nachdem man verstanden hat, daß - geradezu zwangsläufig - nicht nur die Freimaurerei sondern auch der Jesuitenorden und andere vatikantreue Katholiken und katholische Orden tief im Geheimdienstunwesen etwa der CIA und seiner Nazi-begeisterten  "Rattenlinien" verflochten sind, verflochten sein müssen, nachdem man so und so viele Dinge in diesem Zusammenhang auf sich hat wirken lassen, kann man das, was der Jesuitenpater Klaus Mertes im neuesten "Spiegel" von sich zu lesen gibt, nur als im tiefsten Sinne verlogen empfinden. (Titel-Thema dieser "Spiegel"-Folge ist übrigens wieder einmal das Thema "Burnout". Daß unsere ganze Gesellschaft psychisch so ausgebrannt ist, wird mit der Lobbymacht katholische Kirche auch nur vergleichsweise wenig zu tun haben ... - ?)

Man beginnt immer stärker hindurchzuspüren, daß der "Spiegel" selbst - wie wir das auch schon von der "Zeit" an früherer Stelle feststellen mußten - ein Blatt dieser bigott-christlich-katholischen Lobbymacht selbst ist. Etwa wenn man den besorgten Artikel über das Ansehen des katholischen Ministerpräsidenten Kretschmann in der gleichen Folge liest. Hey, nichts Neues, sagt man sich: Jesuitenschüler, Edelkatholik und Blödeljournalist Matthias Mattusek hat im "Spiegel" Jahre lang die Kulturredaktion katholisch-jesuitisch im Sinne des "Sacro pop" geleitet. Hey, diese Seilschaften sitzen tief im "Spiegel" drin, viellicht sogar von Anfang an, als der "Spiegel" auch alte Nazis anstellte und nationalsozialistische Verbrechen verharmloste und Verbrecher deckte und über Rattenlinen zeitverzögert aufklärte (siehe frühere Beiträge hier auf dem Blog).

Und wenn dann das Interview mit Klaus Mertes betitelte ist "Pöbelnde Dunkelkatholiken". Hey! Mit so einer billigen Masche glaubt ihr durchzukommen? Hey! - - - Ist ja schön, wenn jemand mal nicht von "pöblenden Kirchenkritikern" spricht ... Denn in der Tat "pöbeln" bekannte und Dunkelkatholiken schon seit Jahrzehnten, seit Jahrhunderten und lassen Gesellschaften psychisch "ausbrennen". Aber kann eine solche Aussage aus dem Munde eines Klaus Mertes auch nur in irgendeinem Sinne wahrhaftig gemeint sein? Kann es das sein?

"Einer der bewegensten Momente"

Und was soll das eigentlich heißen, wenn der Mertes - wie auch früher schon oft - redet von einem - - -, räusper, einem ...
"der bewegensten Momente"?
Und dann davon spricht, wie Überlebende sexueller Gewalt des Jesuitenordens ihm ihre Erlebnisse geschildert hätten. Aha ...
"bewegende Momente". 
"Bewegend"!!! Hat der Mann sonst nichts, was er in seinem Leben als einen "bewegenden Moment" bezeichnen könnte? Er stellt sich "bescheiden" als "Mitschweiger" dar, der viel zu lange nicht "Aufklärer" gewesen wäre und es sogar jetzt noch nicht genügend wäre. Ja, ja, die menschliche Schwachheit! Er spricht sogar von - - - "systematischer" Gewalt im Jesuitenorden (!!!!) (- endlich!!!!, es geht wohl nicht mehr anders!!!). Er spricht sogar von "sektenartiger Struktur" (!!!) (- endlich!!!, es geht wohl nicht mehr anders!!!). Und warum? Nur um auch nicht mit dem leisesten Hauch einer Andeutung zu fordern, daß eine solche verbrecherische Organisation, eine solche Psychosekte im tiefsten Sinne des eigentlichen Wortes endlich verboten wird. Daß ihr Vermögen vollständig eingezogen wird, um Therapien zu bezahlen. Ohne nicht sofort und auf der Stelle sich von seinem Priestergelübbde und seiner Zugehörigkeit zum Jesuitenorden loszusagen. Man kann diesen Klaus Mertes als im tiefsten Sinne, in allertiefstem Sinne heuchlerisch empfinden.

Bloß "menschliche Schwachheit" in einer der ältesten absoluten Monarchien auf Erden?

Jesuiten: Bedingungsloser Gehorsam, absolute Unterwerfung
Soll man das alles als "menschliche Schwachheit" durchgehen lassen? Als einen "bewegenden Moment"? Denn das ist jetzt offenbar die Argumentationsstrategie: Der Jesuitenorden ist zwar eine verbrecherische Psychosekte - aber nur Segmente desselben, nicht der Jesuitenorden als Ganzes. - - - Und das läßt ihm eine kritische Öffentlichkeit durchgehen? Der Jesuitengeneral ist neben dem Papst (und einigen anderen Anführern von priesterartig-hierarchischen Psychosekten) einer der letzten "absoluten Monarchen" auf dieser Erde. Er ist aber noch mehr. Das typischste Kennzeichen des Jesuitenordens ist ja: Keiner seiner Untergebenen bis in die Reihen der Novizen hinein darf den jeweiligen Vorgesetzten in der Hierarchie, dem er in bedingungslosem Gehorsam unterworfen ist, in der sogenannten "Gewissensrechenschaft" auch nur irgendetwas über sich selbst oder über seine Mitbrüder verschweigen, ohne schärfsten Strafen ausgsetzt zu sein. Nichts darf verschwiegen werden. 

Und genau dieser Umstand macht die sexuelle Gewalt im Jesuitenorden nicht nur zu einer Ordens-übergreifenden, systematischen, sondern schlankweg zu einer Methode "Schwarzer Pädagogik" selbst. Wie kann ich Menschenseelen leichter zerbrechen und gefügig machen als durch einen solchen systematischen  Seelenmord? Als durch eine solche moralische Versumpfung, wie sie sich auch an allzu vielen Orten des katholisch-jesuitischen "Sacro Pop" im Medienwesen kundtut?

Ist Klaus Mertes ein ... "humaner Aufklärer"? - - - Wirklich? - Ja?

Wie der Klaus Mertes eigentlich "tickt", auch und selbst dieser vorgeblich so "humane" "Aufklärer", wurde uns hier auf dem Blog zum ersten mal tiefer erkennbar, als wir merkten, daß sich dieser Jesuitenpater im Jahr 2008 völlig distanzlos in die Reihen der missionarischen Vorkämpfer der Rekatholisierungsbemühungen Rußlands gestellt hatte, genau so wie das seine Vorgänger auch im Kalten Krieg getan haben, als man das Berliner Canisius-Gymnasium als "letzte Bastion vor Moskau" betrachtete und die Schüler entsprechend "abhärtend" behandelte. Gegen das heutige aggressives Vorgehen des Jesuitenordens im Machtbereich der konkurrierenden russisch-orthodoxen Kirche, im Machtbereich eines anderen absoluten Monarchen, des Patriarchen von Moskau, glaubte sich letzterer offenbar nur noch dadurch wehren zu können, daß er den obersten Jesuiten Rußlands, der gerade aus Deutschland zurückgekehrt war, schlichtweg ermorden ließ (1).

Klaus Mertes zuckte nicht mit der Wimper und sprach aus diesem Anlaß von einer 
"zunehmenden Progromstimmung gegen christliche Gruppierungen, die nicht zur Orthodoxie" 
gehören. Redet so ein - - - "Aufklärer"? Auch jemand, der sich nur von anderen so nennen läßt, sich selbst aber - - - "bescheiden" nicht so nennen will? Wenn man dann liest, wie zeitgleich andere Katholiken und Jesuiten auf diesen Mord reagierten (1), erkennt man erst, wie sehr dieser Jesuitenorden noch heute von jenem aggressivsten, antireformatorischen, anti-orthodoxen Rekatholisierungs-Eifer und -Geist erfüllt ist, mit dem er einstmals gegründet worden war. Was hat sich eigentlich seitdem bei ihm verändert? Und - hey - sexuelle Gewalt gegen Kinder und Jugendliche ist in diesem "Kampf für Gott", in dem man die Vortruppe ist, ein bewährtes Mittel. Hat man in ... Amyklai die Kämpfer nicht auch durch den mann-männlichen Eros zu jenen Kämpfern gemacht, die sie wurden ....? (... Amyklai ... Worauf man alles kommt, wenn man die Dinge einmal zu Ende denkt ...*))

Der Mertes ist ein Taktierer durch und durch. In so gut wie jedem Satz, den er in dem "Spiegel"-Interview äußert, kommt das zum Vorschein und könnte hier noch lang und breit erörtert und begründet werden. Leute, lernt die Jesuiten kennen. Lest das Jesuiten-Blatt, den  - - - "Spiegel".

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*) So nennt sich auch der Internetblog des bigott-katholischen, rechtskonservativen Internetbloggers Klaas Bähre (der sich Sacro pop-mäßig zur "Blogger-Bohème" rechnet und als Angehöriger derselben wahrgenommen werden möchte ).

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1. Bading, Ingo: Ermordet im Kampf für den "rechten Glauben" - Jesuiten in Rußland heute. Auf: GA-j!, 12.3.2010

Freitag, 5. August 2011

Okkulte Priesterdiktatur für den "deutschen Raum"

Und Ausrottung des "verhurten Gesindels"

- Zu Friedrich Hielschers Buch "Das Reich" aus dem Jahr 1931

Der rechtskonservativ-okkulte Kriegshetzer, der Faschismus-Verherrlicher und Menschheitsverbrecher Friedrich Hielscher starb - leider - einen viel zu späten und friedlichen Tod im Jahr 1990 als tatteriger alter Greis. Er landete 1946 nicht am Galgen. Seine elitären Schreibtischtäter und Kollegen, die alle ebenfalls nicht gerecht bestraft worden sind, werden wissen warum.

NKWD-Offizier - Vorbild aller Totalitären
Gleich im ersten Satz des kriegs- und diktatur-verherrlichenden Buches von Friedrich Hielscher "Das Reich" von 1931 ist die Rede von "Herren": "Keiner der heutigen Herren des deutschen Raumes weiß, was zu tun ist." Und es ist kalt-abstrakt "geopolitisch" von "deutschem Raum" die Rede. So wie das Buch selbst den kalt-abstrakten Titel "Das Reich" trägt. Wobei der Verfasser - zunächst - noch offen läßt, ob er mit diesem Buchtitel des Jahres 1931 womöglich genau jenes "Schwarze Reich" meint, das dann "E. R. Carmin" im Bertelsmann-Bestseller nach 1994 noch einmal in anderer Form nicht prophetisch, sondern rückblickend zur Erläuterung gebracht hat (verlegt vom Psychosekten-Guru und Fraternitas Saturnis-Großmeister Ralph Tegtmeier). Im hinteren Teil des Buches von Hielscher wird es dann aber ausreichend klar, daß von Identischem die Rede ist wie bei E. R. Carmin. Abstrakt muß man reden, wenn man "Herren" der großen "Masse", dem "Gesindel" gegenüberstellt, welches man für beliebig austauschbar hält, oder dessen "Vernichtung" man als "Herr" gerne - - - "zuversichtlich" "bejaht". Nein: verherrlicht.

Der erste Beitrag hier auf dem Blog über den grauenvollen okkulten Kriegshetzer Friedrich Hielscher war zunächst nur aufgrund des Studiums von  Sekundärliteratur erarbeitet worden (1). Der dort erarbeitete Eindruck soll in diesem Beitrag überprüft und abgesichert werden anhand der Originalliteratur selbst. Das 380 Seiten starke Buch des Friedrich Hielscher "Das Reich" von 1931 (2) ist vergleichsweise gut ausgestattet und groß gedruckt. So wie sich das für einen "Herren" gehört. Bestimmt keine "Volksausgabe". Bestimmt keine "Massenauflage". Nein, allein für bürgerliche Eliten bestimmt oder für solche "barfüßigen Propheten", die sich von ihnen großzügig aushalten lassen. (Ein solcher nämlich scheint Hielscher gewesen zu sein.)

Die Masse interessiert nicht. Sie ist sowieso verloren. Damit paßt es übrigens besonders gut zusammen, daß der Autor zugleich auch sehr deutlich mit dem Kommunismus, mit der Enteignung alles Eigentums und mit elitärem Anarchismus sympathisiert. Also ein grauenerregender "Salon-Bolschewist". Ein Totalitarist reinsten Wassers.

Eigentlich ein Fall für den Irrenarzt, möchte man sagen, wenn man dann nicht erfährt, daß "berühmte" Leute mit ihm als Ihresgleichen umgingen. Und daß Autoren der "Jungen Freiheit" ihm in ihrem okkulten Verlag und Buchversand ein neues Forum geben (Telesma).

"Diese Zuversicht, welche die kommende Vernichtung bejaht"

Was bewirbt man, wenn man für Friedrich Hielscher Werbung macht? Sein Buch enthält in den ersten Kapiteln eine einzige riesige große Ansammlung von hohlen Phrasen. Auf den ersten Blick wundert man sich selbst, daß so etwas überhaupt möglich sein soll. Aber wohin man schaut: Worthülsen. Welkes, raschelndes Laub. Taube, hohle Nüsse. Schon das Inhaltsverzeichnis hat nichts als Worthülsen, nichtssagende - aber zugleich hochtrabend klingende - anzubieten. Die Hauptkapitel heißen: 

"Die Verwandlung, Die Zusammenhänge, Die Tatsachen, Die Aufgaben, Das Amt."

Wissen Sie jetzt mehr, lieber Leser? Außer daß das alles sehr hochtrabend klingt. Und außer daß es zu einer "gediegenen" Ausstattung paßt? Erwarten Sie, daß sich unter solchen Überschriften Kriegs- und Diktaturverherrlichung reinsten Wassers verbirgt? Zu jedem Hauptkapitel gehören jeweils drei ebenso nichtssagenden Unterkapitel (das mag irgendeinem zahlenesoterischen Muster folgen oder auch nicht ...):

"Die Unsicherheit, Die Erwartung, Der Funke" - "Die Herkunft, Die Gestalt, Das Wesen" - "Der Hexenkessel, Der Stoff, Das Kraftfeld" - "Der Kreis, Der Weg, Die Freiheit" - "Die Ordnung, Die Vollendung, Der Sinn der Erde". 

Wissen Sie nun mehr, lieber Leser? Wenn man davon noch nicht erschlagen ist, dann ist man es, nachdem man in einigen dieser Kapitel herumgeschmökert hat. Wir mußten es allerhand Wochen liegen lassen, bevor wir wieder einigermaßen gelassen hineinschauen konnten, um den vorliegenden Aufsatz endlich abschließen zu können. Man hört solche Worthülsen wie "Der Kreis", "Die Ordnung" und "Der Hexenkessel". Man erinnert sich an sonstiges okkultes Schrifttum jener Zeit. Und man denkt sich seinen Teil zu all dem. In Okkultlogenkreisen der damaligen Zeit waren diese Begriffe jedenfalls gängige Münze und gehörten zur allgemeinen Phrasendrescherei dazu.

Keine "Sentimentalitäten": "Wer die Gegenwart schont, verspielt die Zukunft ..."

Schlagen wir also nun einmal ein paar Seiten auf. Im Kapitel "Der Hexenkessel" lesen wir auf Seite 308:

Die wahllose Vermischung der Geschlechter reibt die jungen Menschen auf? Eine Jugend, die sich nicht in der Hand hat, ist überflüssig; und je rascher sie verhurt, um so weniger belastete Kinder vermag sie in die Welt zu setzen. Die Abtreibung vergiftet die Dörfer? Ein Muttertum, das sich selbst verneint, ist wertlos. Wozu soll es seinen mangelnden Lebenswillen an kraftlose Kinder vererben? Wo die Menschen nach Abtreibung schreien, da soll man sie noch bestärken; so rottet sich das Gesindel selber aus.

Uff. Kann man solche Sätze aus "Mein Kampf" auch zitieren? Wir haben es niemals gründlich gelesen und wissen es vorderhand nicht. (Nicht daß wir damit Adolf Hitler verharmlosen wollen ...) Das "Gesindel". Es soll sich selbst ausrotten. Hauptsache "die Herren" behalten die Macht über - - - "den deutschen Raum". Die Herrlichen. Ähnlich auf Seite 368. Um die letzten Kräfte des von Hielscher hochtrabend verabscheuten "westlichen, kapitalistischen Geistes" in Deutschland zu zerstören, darf man die vorausgesetzte Mißwirtschaft dieses Geistes in Deutschland nicht abzustellen versuchen:

Dafür geht das Geschlecht dieser Zeit zugrunde; aber seine Enkel werden leben. Wer die Gegenwart schont, verspielt die Zukunft. Man soll den Unternehmern nicht in den Arm fallen, soll die staatliche Mißwirtschaft nicht bessern. Man soll die Gegenwart sich selbst überlassen.

Das hätte Josef Stalin mit Bezug auf die westlich-kapitalistischen Länder nicht anders formulieren können: Der Kapitalismus soll an seinen inneren Widersprüchen zugrunde gehen ... So denken Leute, die immer nur Vernichtung im Kopf haben. Und nicht nur so mancher "Vatikantreuer", sondern natürlich auch der sonstige typische westliche Kapitalist in der Wallstreet und anderswo wird mit diesen Worten sehr wohl einverstanden sein: Wer in der Gegenwart sich selbst überlassen wird, kann getrost auch auf die Zukunft hoffen. Ein schönes gegenseitiges In-die-Hände-Spielen elitär-"feindlicher Brüder".

Shintopriester und Hochkirchler - wirken sie an der "vollendeten" totalitären Priesterherrschaft in Deutschland und der Welt mit?

Hielscher schreibt über den "Hexenkessel Berlin" seiner Zeit (Seite 311):

Der Mann, der uns um Mitternacht in der Weinstube gegenüber sitzt, hat gestern mit einem tibetanischen Geistlichen über die niemals aufhörenden Wiederverkörperungen Buddhas gesprochen; jener Herr dort gehört der Hochkirche an und will vergeblich seine Gedanken von dem Gespräch ablenken, das ein Russe aus Nowo-Sibirsk mit einem Chinesen auf Deutsch führt. (...) Täglich liegen in Berlin die Inder im Kleinkriege mit den britischen Spitzeln. (...) Wer einen Schintopriester sucht, wird ihn in Berlin ebenso finden wie einen Großkaufmann aus Chile. 

Ein Großkaufmann aus Chile und ein Shintopriester aus Japan verkaufen in gleicher Weise ihre Waren in Berlin? So wie die einen Waren aus Südamerika einführen, führen die anderen okkultes Geistesgut aus Japan und Asien ein? - ??? Wem Friedrich Hielscher im Jahr 1931 in elitären Berliner Weinstuben alles begegnet. Und wen er dabei für erwähnenswert hält: Tibetanische Geistliche, Angehörige der englischen Hochkirche, britische Spitzel, Inder. Chinesen, Russen. "Herren" des "deutschen Raumes"? In dem "das Gesindel" selbst sowieso schon "verhurt" ist und zum Aussterben verdammt?

Dann jedenfalls kommt Hielscher auf jene "Harten", "Unbesiegbaren" in diesem Berliner "Hexenkessel" zu sprechen, mit denen er sich selbst in Berliner Weinstuben zu verabreden scheint, zu denen er natürlich zunächst einmal sich selbst zählt. Dann Ernst Jünger, Franz Schauwecker, etc. pp., also jene "eigentlichen", vorherbestimmten, "wahren" "Herren des deutschen Raumes" (S. 312):

Es gibt keine Versuchung, die sie nicht kennen, keine Fremde, die ihr Fuß nicht durchlaufen hat, keinen Zweifel, den sie nicht zuende gedacht, kein Gefühl, dessen Tiefe sie nicht erprobt hätten.

"Die harten Gesichter befehlen über das geheime Heer"

Man spürt - sensibilisiert für so manches inzwischen - vieles durch. Allerhand "Ekeltraining". Und als Rest bleibt hohle Phrase. Natürlich redet er der Eitelkeit so manches rechtskonservativen oder "anarchischen" unreifen Jünglings nach dem Munde. Solche Jünglinge wird es auch heute noch zahlreich unter Rechtskonservativen und unter Autoren der "Jungen Freiheit" geben ... Dann eine Seite weiter:

Nicht die verschwärmten, sondern die harten Gesichter befehlen über das geheime Heer.

Geheimes Heer ... Zu nichts geringerem werden hier die völkischen Okkultlogen hinter allen rechtskonservativen und völkischen Gruppierungen und Parteien jener Zeit, die Hielscher vor allem im Blick hat. Einige Sätze später ebenso geheimbündlerisch:

Die Edelsten arbeiten in der Stille.

Diese "Harten", "Unbesiegbaren", "Edlen", die jede Art von Ekeltraining hinter sich haben, diese "Herren" sind nun - und das ist dann schon auffallend in einem rechtskonservativen Buch des Jahres 1931 - in gar keiner Weise herkunftsmäßig oder "rassisch" bedingt.

Auf den Grad der Einweihung kommt es an im "deutschen Raum", nicht darauf, daß man  deutsches "Gesindel" ist

Hielscher in der Zeitschrift "Das Reich" 1930/31 (Auszug)
Wie überhaupt "Das Reich" in keiner Weise den Rassegedanken seiner Zeit vertritt. Hielscher argumentiert hier wie die christlichen Weltreligionen, nach denen allein der Geist - oder konkreter: irgendeine "Einweihung", eine "Taufe", ein "Ritual" - das Sein und die Identität des Menschen und von Gesellschaften, bzw. von Priesterschaften und Männergeheimbünden bestimmt. In dem allein sakrale Orte und Gegenstände (Reichskleinodien etwa), sakralisierte "Priester des Geistes" einen geopolitischen "Raum" zu einem sakralisiert "deutschen" machen. Bestimmt jedenfalls nicht aussterbendes "verhurtes" "Gesindel" auf den - - - abtreibenden Dörfern. Hielscher sagt (S. 331):

Wer vermöge eines ungebrochen in ihm wirkenden Glaubens Rasse hat, der redet nicht davon. Wer von Rasse redet, hat sie nötig. Er vermißt an seiner Erscheinung die Merkmale jenes sieghaften, befehlenden Wesens und steigert sie eben darum zu Ursachen der Haltung hinauf, die ihm fehlt.

Und "Gesindel" kann natürlich niemals etwa eine "Haltung" zurückgewinnen, die ihm womöglich - in den Augen Hielschers - fehlt ... Womit  Hielscher übrigens sich und seine Freunde nur mal eben sogar über die Propheten des NS-Herrenmenschentums und aller weniger eingeweihten völkischen Okkultlogenbrüder stellt, denen ja der Appell an die Herkunft als Deutscher sehr wichtig war. Kein Wunder, daß er angesichts dessen besonders dafür geeignet war, im Bereich des sich hier formierenden, lange Kriege führenden "schwarzen Reiches" "leitende", "priesterliche" Funktionen zu übernehmen.

Hielscher zeigt offen die typische Frauenverachtung von Männergeheimbünden und "Geheimpriesterschaften"

Wenn Hielscher dann über die Frauen redet, redet er wie ein echter männerbündlerischer Priester monotheistischer oder buddhistischer Prägung seit Jahrhunderten über Frauen redet,  voller impliziter Verachtung und Herabsetzung (S. 364):

Wie die Frau um des Mannes willen, so ist der Mann um des Werkes willen da; und wie keine Frau zum Reiche gehört, die nicht um des Mannes willen lebt, so steht jeder Mann außerhalb des Reiches, der nicht sein ganzes Sein in das Werk hineintut.

"Der Sinn der Erde", das "Reich" (das schwarze, totalitäre), wird also nur jener Frau erfahrbar, die "um des Mannes willen" lebt. Die seine Dienerin ist. Perfide-abartig. Reiner Wahnsinn. Wenn sich heute Rechtskonservative über Frauen bei der Bundeswehr aufregen, dann schwingen auch solche - - - "Ressentiments", Vorbehalte, den Frauen mißtrauenden Instinkte mit. Und im nächsten Satz wird dann schon wieder weiter männerbündlerisch geheimnisvoll geunkt (S. 364):

Man kann von den Werken, die auf Erfüllung warten, mit jener Offenheit reden, der Bismarck seine Siege verdankt, die die uneingeschränkte Wahrhaftigkeit in der Darstellung des Zieles mit der ebenso unbegrenzten Verschwiegenheit über die angewandten und anzuwendenden Mittel verbindet.

Hier sollte man Hielscher einmal beim Wort nehmen. In seinem Buch stellt er tatsächlich seine Ziele mit uneingeschränkter Wahrhaftigkeit dar. Wenn man Männergeheimbünden angehört, hat man sicherlich Grund, so zu reden und sich einen Bismarck in dieser Weise auf die Fahnen zu schreiben. Bismarck hat jedoch niemals mit den Mitteln und Methoden von Geheimbünden und geheimen Eidverpflichtungen und Droheiden gearbeitet. Auch hat er "Dreißigjährige Kriege" für Europa vermieden, statt sie prophetisch zu verherrlichen. Niemand steht einem Bismarck innerlich ferner als ein Friedrich Hielscher.

"Wenn der Westen gegen Rußland losschlägt ..."

Friedrich Hielscher kann aber nach all den bisher genannten Gemeinplätzen auch sehr konkret werden in der Nennung seiner Ziele. Wenn er über die außenpolitischen Verhältnisse seiner Zeit rund um den "deutschen Raum" redet, dann korrespondiert, bzw. kontrastiert das in vielfältiger Weise zu dem, was Erich Ludendorff zur gleichen Zeit über rechtskonservative Kriegshetze und "hirnverbrannte nationalsozialistische Außenpolitik" gesagt hat (in "Weltkrieg droht auf deutschem Boden", 1930). Und es ist in fast jedem Wort, in jeder Phrase eine der der exaktesten Illustrationen dessen, wovor Ludendorff damit also offensichtlichst zu warnen Grund hatte. Hielscher (Seite 368, Hervorhebungen nicht im Original):

Wer die nötige Geduld besitzt, bereitet sich für den Augenblick vor, in dem der Westen den gegen ihn heranwachsenden Gefahren entscheidend wird zuvorkommen wollen, den Augenblick, in dem er gegen Rußland losschlägt, weil er es als den schlimmsten Feind betrachtet. Dann wird Deutschland zum Schlachtfelde, und wie im Ersten Weltkriege der Reichsraum zum Orte der Entscheidung. (...)
Die Entscheidung, die sich hier vorbereitet, bedeutet die vollkommene Vernichtung der heutigen Ordnungen und Güter; und es ist an der Zeit, mit jenen hoffnungslosen Gedanken aufzuräumen, die noch retten wollen, was zu retten ist. Es ist nichts mehr zu retten. (...)
Die Vernichtung dessen, was heute besteht, ist sogar notwendig. Denn daß der Westen die Entscheidung gerade in dem Raum zwischen Rhein und Weichsel sucht, liegt an dem Rang, den dieses Gebiet innerhalb der - westlichen - Weltwirtschaft besitzt. (...) Darum setzt der Untergang des Westens die Vernichtung dessen voraus, was heute Deutschland heißt. (...)
Die Ereignisse des Dreißigjährigen Krieges werden gering vor dieser Zukunft. 

Das Ziel des Dreißigjährigen Krieges unter dem okkultgläubigen General Wallenstein war es, ganz Deutschland wieder katholisch zu machen. Auch das Ziel dieses neuen, von Friedrich Hielscher angekündigten Krieges ist, wie wir noch sehen werden: totalitäre Priesterherrschaft. Hielscher weiter:

Wer von dem Werke, das ihm obliegt, die Erhaltung und Bewahrung überkommener Dinge erwartet, zeigt nur, daß er die Größe der Verwandlung nicht erkannt hat, in der die Völker seit 1914 stehen. (...)
Zerschlagen muß das Eigentum werden. (...) Zerschlagen muß die ständische Haltung werden. (...) Zerschlagen muß die Möglichkeit der kolonialen Ausdehnung werden.

Wer sich mit den zeitgleichen Stellungnahmen des Okkultlogen-Kritikers Erich Ludendorff beschäftigt hat, für den kann es wohl kaum einen Zweifel daran geben, daß Erich Ludendorff zu diesem Buch Stellung genommen hätte, wenn er auf dasselbe aufmerksam gemacht worden wäre. Denn es paßt wie "Faust auf Auge" zu viel zu vielem, was Ludendorff behandelt hat. Offenbar ist dieses Buch "Das Reich" aber nur in kleiner Auflage in einem bewußt nur begrenzten Leserkreis herumgereicht worden. - Denn was ist hier denn gerade gesagt worden: Es muß nicht nur der Wunsch oder Wille zur kolonialen Ausdehnung zerschlagen werden (was ein Bismarck nicht nötig hatte, da er und seine Generation diesen Wunsch und Willen gar nicht hatten), sondern sogar: die Möglichkeit dazu! Das kann nichts anderes heißen als: Deutschland, der "deutsche Raum" soll ein Klein- oder Mittelstaat auf der Größe der Beneluxländer werden. Eine Bananerepublik wie jene, die Deutschland heute ist. Was sonst? Sogar noch kleiner, mittelmäßiger und einflußloser als es heute schon geworden ist durch jenen von Hielscher prophetisch verkündigten totalitären Krieg.

Friedrich Hielscher als alter Mann, 1980

Hielscher weiter:

Man darf gewiß sein, daß die allernächsten Jahre diese Vernichtung vorbereiten und fördern werden. (...) Es wird nicht fünf Millionen, sondern fünfundzwanzig Millionen Arbeitslose geben. Es wird nicht mehr Haß und Hoffnung geben, sondern nur noch Verzweiflung und Zuversicht.
Diese Zuversicht, welche die kommende Vernichtung bejaht, glaubt an das unvernichtbare ewige Wesen des Reiches. (...) Das kriegerische Herz (...) freut sich der zeitlichen Vernichtung als der Bürgschaft seiner unüberwindlichen Gewalt.
Der Untergang, dem sich die Deutschen (...) heute aussetzen, führt die Freiheit herauf (...), welcher als erwünschtes Werkzeug der Westen selber dient, dessen Griff über die Erde das Zeitalter der großen Kriege des Reiches ermöglicht.

"Erwünschterweise" "ermöglicht" "der Westen" - sozusagen: "endlich" - "das Zeitalter der großen Kriege des Reiches", damit "Das abenteuerliche Herz" (siehe unten) sich endlich wieder kriegsfreudig im Kampfe tummeln kann. Was für ein Wahnsinn. So die letzten Sätze dieses Kriegshetzers im vorletzten Hauptkapitel seines Buches "Das Reich" von 1931. Daß so viele Millionen Menschen in und nach dem Zweiten Weltkrieg sterben mußten aber ein Kriegshetzer, Kriegsverherrlicher und Zombifizierer reinsten Wassers wie dieser Friedrich Hielscher noch viele Jahrzehnte nach 1945 einen friedlichen Lebensabend haben konnte (siehe Foto), läßt einen erneut einen Blick werfen in die Abgründigkeit der Weltgeschichte des 20. Jahrhunderts. Niemanden möchte man so sehr das Schicksal jener Vernichtung wünschen wie jenem, der es Millionen Menschen, die er zugleich als aussterbenswertes "Gesindel" verachtete, prophetisch verkündet und verherrlicht hat.

"Das israelische Seelentum ist auf das Reich hin angelegt ..."

Nun noch allerhand weitere Lesefrüchte aus diesem durch und durch schwer verdaulichen Buch. Was schreibt Hielscher zum Thema Antisemitismus? Seite 212:

Die niedrige Judenfeindschaft, die im Reichsraum je und je auftaucht - den unangenehmen Entgleisungen entsprechend, die auf israelitischer Seite gerade im Reichsraum immer wieder vorkommen -, ist nur die Verzerrung, die jeder große Gegensatz erlebt, wenn er sich in den kleinen Geistern widerspiegelt.

Ekelhaftes, elitäres Geschwätz. Allerdings schon eine ungewöhnlich starke Distanzierung von dem zeitgleichen rechtskonservativen Antisemtismus, wenn ein Hielscher, der den westlichen Kapitalismus im "deutschen Raum" bestimmt nicht bloß als eine - - - "unangenehme Entgleisung" ansieht, das "israelitische" Wirken in diesem in seinen negativsten Aspekten bloß als "unangenehme Entgleisung" zu kennzeichnen weiß. Beides sieht er also nicht - wie so viele rechtskonservative und völkische Zeitgenossen - als weitgehend identisch an. Im Gegenteil. Zu gut Deutsch: Antisemiten sind "kleine Geister". "Große Geister", "Herren" sehen nur den "großen Gegensatz" zum Judentum im Geistigen. Und dieser Gegensatz im Geistigen hat - offenbar - mit dem westlichen Kapitalismus gar nicht so viel zu tun. Aber Hielscher geht auf der gleichen Seite noch weiter und raunt geheimnisvoll von dem wahren Wesen des "schwarzen Reiches" folgendes:

Daß das israelitische Seelentum im Ewigen auf das Reich hin angelegt ist, 

- Das lasse man sich einmal auf der Zunge zergehen -

welches in der Mitte des Ewigen steht

Man lese also: "Das schwarze Reich", welches in der Mitte des Ewigen steht:

dieses Rangverhältnis der Wirklichkeit entfaltet sich im geschichtlichen Ablauf als Untergang des Christentums durch die Menschen des Reiches.

Untergang des Christentums - - - und Heraufkunft - wohl - irgendeiner buddhistisch-nietzscheanisch gefärbten Wiedergeburtslehre - über die Hielscher so manches in seinem Buch raunt. Hielscher meint: Die "Menschen des Reiches" lehnen mit Nietzsche das Christentum und seine "bedingte" Sittlichkeit als jüdisch ab und werden der Welt die "unbedingte" Sittlichkeit von Nietzsches "Willen zur Macht" bringen. Auf diese hin ist allerdings "das israelische Seelentum auch schon "angelegt" - so Hielscher ... Das typische widerspruchsvoll-okkult-verschmitzte Denken, das man zu dieser Zeit nicht nur bei Hielscher findet. (Eine Zeit, in der mancher völkische Okkutlgläubige sogar Moses, den Urvater der jüdischen Religion, zu einem "Arier" umdeuten wollte. Irgendwie so wird wohl auch hier das "Angelegtsein des "israelitischen Seelentums" "auf das Reich hin", auf das totalitäre, schwarze gemeint sein.)

Totalitäre, blutrünstige Priester-/Gestapo-Herrschaft

Und sicherlich wird diese "unbedingte Sittlichkeit" dann besonders durch solche Leute wie den Gestapo-General Werner Best verkörpert, der in den Boxheimer Blut-Dokumenten vom November 1931 auffallend viele ähnliche Gedanken formuliert wie Friedrich Hielscher kurz zuvor. (Und der genau jene Moral lebte, die Friedrich Hielscher formulierte, wenn er "Gesindel", das diese Boxheimer Blutdokumente "verraten" hatte, einfach mal eben erschoß.) Auch die Boxheimer Dokumente gehen so auffallend von der vollständigen Enteignung allen Besitzes aus und vom totalen, "unbedingten" "Willen zur Macht" der Eliten (der Gestapo, der SA und der SS) in Kontrast zum "totalen", "unbedingten" Gehorsam des - - - "Gesindels", das bei jeder Form von Auflehnung und Widerstand zu erschießen ist.

Über diesen "Willen zur Macht" schreibt Hielscher dann (Seite 214):

Der Mensch ist Schlachtfeld. Die Mächte, die in ihm als Triebe kämpfen, kennzeichnet Nietzsche mit genügender Deutlichkeit, wenn er etwa die vornehmen jasagenden Triebe von den christlichen, oder die buddhistischen von den hellenischen unterscheidet.

Und so wie der "Mensch" "Schlachtfeld" der Triebe, Kräfte und Mächte ist, so soll der "deutsche Raum" "Schlachtfeld" werden, wobei alles vernichtet wird.

"Das Ja zu diesem Kriege, zum Kriege überhaupt" - Kriegshetze pur

In auffälliger Weise spricht Hielscher in diesem Buch immer wieder und hochgradig selbstbewußt von dem "Ersten Weltkrieg" (Seite 219, 368). Genau so, als wäre sein Buch schon nach 1945 geschrieben worden. So "prophetisch" konnte Hielscher sein (Seite 222):

Das Zeitalter der großen Kriege kommt.

Er zählt sich zu den wenigen Wissenden, die (Seite 223)

im Ewigen auch das Furchtbare, Böse, Zerstörende

kennen (Seite 350f):

Mitten zwischen der Erwartung des Ostens und der Unsicherheit des Westens, die beide den Reichsraum überdecken, erwacht das Ja zu diesem Kriege, zum Kriege überhaupt. (...)
Der Krieg wird als die große schöpferische Gewalt gepriesen, die immer am Werke ist. Man hat offenbar keine Ehrfurcht vor den Werten, die der Krieg zerstört; man wagt selbst zu zweifeln, ob etwas, was zerstört werden kann, überhaupt irgend einen Wert besitzt. (...)
Das Ja zum Kriege, das hier verkündet und im "Feurigen Weg"

(gemeint entweder Alfons Petzold, 1919 oder Franz Schauwecker, 1926)

oder in den "Stahlgewittern" als selbstverständlich vorausgesetzt wird (...). Mit ihm verbindet sich ein verschwenderisches Heldentum (...).

"Wir dürfen uns jede Maske erlauben ..."

Auf Seite 352f schreibt er von sich und seinen elitären Schriftsteller-Freunden Ernst Jünger und Franz Schauwecker:

Sie sind überzeugt, daß ihre Haltung im Grunde namenlos bleiben muß, bis die Zukunft den neuen Anspruch erfüllt hat. (...)
Obschon wir in vollkommenem Hochmut keinem Anderen erlauben, sich der Gemeinschaft mit uns zu rühmen, sind wir doch überzeugt, daß wir uns selbst jede Maske erlauben dürfen. (...)
"Der Aufbruch der Nation"

(Buch von Franz Schauwecker, erschienen 1930)

vollendet das Ja zum Kriege durch den wissenden Dank, der Leid und Vernichtung als zeugende Gewalten der Erde gutheißt; das "abenteuerliche Herz" sucht die Mächte der Wirklichkeit auf, die sich in den Tatsachen spiegeln; und "Deutsche allein"

(Buch von Franz Schauwecker, erschienen 1931)

bändigt die glühenden Ströme des Nachkrieges zum gehorsamen Dienst des Reiches, das offenbar werden will.

Und auf Seite 354 schreibt Hielscher:

Die Verheißung des Krieges wirkt unterirdisch, was zu ihrer Erfüllung nötig ist.

Hielscher wurde 1946 nicht zum Galgen geführt

Haben wir nicht schon lange genug zitiert? War dieser Beitrag überhaupt nötig? War nicht schon im ersten Beitrag alles dazu gesagt worden? Dieser Beitrag kann den Eindruck von dieser eintönigen Gedankenwelt, dieser Mondkraterlandschaft nur vertiefen.

Daß ein solcher Kriegshetzer, einer solcher "spiritus rector" des Nationalsozialismus, 1946 in Nürnberg nur als Zeuge vernommen worden ist, während einer seiner vielen SS-Schüler zum Galgen geführt worden ist, paßt zu so vielem anderen, was wir inzwischen über die "Eliten-Kontinuität im 20. Jahrhundert" erfahren haben.

Auf Seite 354 redet Hielscher wie der "linke Nationalsozialist" Otto Strasser, der bezüglich seiner "Schwarzen Front" fast wortidentisch zwischen einem innerem und einem äußerem "Ring" unterschieden hat und die "Schwarze Front" selbst auch als ähnlich geheimbündlerisch-hierarchisch mit seinem typischen "Wissensgefälle" organisiert dargestellt hat wie dies auch bei der Freimaurerei vorliegen würde. Hielscher:

Wer den Ruf vernommen hat, wer bereit ist, zu gehorchen, wessen Wille aber nicht brennt, sodaß er sein Geschick nicht selber zwingen kann, der gehört nur zum äußeren Ring. Er steht höher als die Unberufenen, denn er hat die Ahnung. Aber die Gewißheit besitzt er nicht. Dieser Ahnenden gibt es mehr, als gemeinhin angenommen wird.

"Äußerer Ring, innerer Ring, innerster Ring ..." - ein "verschwiegenes Heer"

Das ist die schnöselige Sprache von Okkultlogen und Okkult-Eingeweihten. Es gibt also weit mehr völkische Freimaurer und Okkultlogenangehörige, als gemeinhin angenommen wird, will Hielscher hier sagen. Sie sitzen überall in der NSDAP und in rechtskonservativen Kreisen, im "Stahlhelm", im "Jungdeutschen Orden", in der "DNVP", im "Zentrum", in der "Schwarzen Front" Otto Strassers und wo immer sonst. Hielscher auf Seite 355 über diese Kriegshetzer und Diktaturbefürworter in allen politischen Gruppierungen:

Hier rüstet sich ein verschwiegenes Heer, das niemand kennt. (...) Die Menschen des Kreises finden sich überall. Ihre Umgebung weiß nichts von ihnen; aber sie wissen, was ihres Amtes ist.

Kann man sich noch unverhüllter ausdrücken als einflußreiches Mitglied einer einflußreichen Geheimorganisation? Auf Seite 357:

Das Erdbeben 

also der Zweite Weltkrieg

darf nicht zu rasch vorübergehen, wenn auch die verborgenste Säule fallen soll.

Kommentar eigentlich zwecklos.*) Der Zweite Weltkrieg muß also hübsch lange dauern, damit all das erreicht wird, was Friedrich Hielscher durch ihn erreicht sehen möchte ... Wahnsinn.

Die neue Priester- und Logendiktatur für Deutschland

Im letzten Hauptkapitel ist von der "Ordnung" die Rede, "mit der die Menschen des Reiches dem Zeitalter der Erdkriege gewachsen sind" (Seite 373). Diese staatliche Ordnung ist

zugleich Staat und Kirche (...) herrscherlich und priesterlich in einem. (...) kein selbständiges Eigentum. Denn der Mensch ist Mittel (...).

Wahnsinn. Man könnte sich vorstellen, daß Hielscher Jesuit ist**) oder zumindest viele Wesensmerkmale des Jesuitenordens auf die staatliche Ordnung übertragen möchte. Seite 375:

Der König des Reiches ist zugleich Herrscher und Priester.

All das ist religiöser Okkultwahnsinn in Reinkultur. Ganz ähnlich wollten sich andere Okkultlogenführer zu jener Zeit als "Kaiser von Europa" ausrufen lassen (etwa Kurt Paehlke-Weishaar). Nicht wesentlich anders wird sich Friedrich Hielscher selbst angesehen haben. Bei all dem darf man eben nicht vergessen, daß Hielscher einflußreich war und ist und von vielen Menschen ernst genommen wird. Daß all das etwas mehr als bloß "lunatic fringe" ist. Ein Begriff, mit dem man vieles Wahnsinnige im Bereich des "Neuen Nationalismus" vor sich selbst und anderen verharmlosen will. Im Kapitel "Vollendung" schreibt der totalitäre Kriegshetzer Friedrich Hielscher (Seite 377):

Die Bruderschaft der Schöpferischen, der Opfernden, der Begnadeten ist das Reich.

Natürlich ist mit dieser Bruderschaft wieder einmal niemand geringerer gemeint als jene "Bruderschaft", der auch  Franz Schauwecker und Ernst Jünger angehören zusammen mit Friedrich Hielscher als den geistigen Gründervätern und Vordenkern dieses "vollendeten" Reiches der "Ordnung". Werner Best hat im Austausch mit Ernst Jünger und Armin Mohler noch lange nach 1945 auf diesen Bahnen weiter nachgedacht und sein Handeln, seine "Irrtümer" gerechtfertigt und sogar begründet, warum die "Irrtümer" zu neuer Leitungsfunktion berechtigen und verpflichten würden!!! Wahnsinn, wohin man schaut.

Kriegshetzer Franz Schauwecker als Freund Friedrich Hielschers und Ernst Jüngers

Über Franz Schauwecker, den wir bisher noch gar nicht kannten und behandelt haben, heißt es auf Wikipedia:

Er gilt wie Ernst Jünger, mit dem er zeitweise "Die Standarte - Beiträge zur geistigen Vertiefung des Frontgedankens", eine Publikation des "Stahlhelm", herausgab, und Friedrich Hielscher als Vertreter des „Neuen Nationalismus“ und wird als einer der Wegbereiter des Nationalsozialismus in der Literatur angesehen. Er war Mitglied in der "Gesellschaft zum Studium des Faschismus". Im Oktober 1933 gehörte Schauwecker zu den 88 Unterzeichnern des Gelöbnisses treuester Gefolgschaft für Adolf Hitler.

Tolle Typen. Allesamt. So sehen sie also aus, die "Herren" des neuen, "schwarzen" "Reiches", das Hielscher da preist. So sieht sie aus, "die Bruderschaft der Schöpferischen, der Opfernden, der Begnadeten". "Den Faschismus studieren", um ihm den abschließenden, totalitären, geheimbündlerisch-priesterartig-jesuitisch-buddhistischen "Schliff" zu geben.

"Die Herren des ewigen Unterganges und der ewigen Auferstehung ..."

Der grauenhafte Hielscher, der sich gewiß noch viel mehr als Aleister Crowley als "spiritus rector" des Dritten Reiches ansehen und bezeichnen darf, schreibt nun selbst weiter über die Vollendung dieses "Reiches" (S. 377):

Alle gehorchen. (...) Aber (...) die Herren des ewigen Unterganges und der ewigen Auferstehung

- wenn das nicht okkulte Verblödung innerhalb von elitären Okkultlogen ist, was dann? -

feiern in ihrem verborgenen wie in ihrem offenbaren Leben die Feste der göttlichen Gewalt.

"Die Feste der göttlichen Gewalt". ... Das werden natürlich keinerlei satanistische "Feste" sein. Aber nachdem man die Welt schon totalitär in Blut, in Konzentrationslagern und in "Dreißigjährigen Kriegen" ersäuft hat, und dabei das "Gesindel" gleich mit, wird es doch wohl auf ein paar Kinderleichen mehr oder weniger nicht mehr ankommen ... Was denn wollen Sie, meine - - - "Herren" ...?!

An dieser Stelle beantworten sich viele Fragen unseres Blogs

An dieser Stelle schließt sich ein großer Kreis von Fragen, die sich an das Studium des Bestsellers "Das schwarze Reich" und an die Augenzeugenberichte von satanistischen, rituellen Folterungen und Morden auf der Wewelsburg lange nach 1945 hier auf dem Blog angeschlossen hatten. Friedrich Hielscher, der während des Dritten Reiches insbesondere die Aufgabe hatte, religiöse Rituale auf den Ordensburgen auszugestalten,  beantwortet uns schon in seinem Buch von 1931, welche totalitären "Feste der göttlichen Gewalt" da im öffentlichen Leben und im Verborgenen gefeiert werden sollten.

- Und soweit eine noch keineswegs systematische Lektüre und Auswertung des Hielscher-Buches "Das Reich" von 1931. Nicht nur Hielscher und Ludendorff erwarteten für das Jahr 1932 den Ausbruch eines neuen "Weltkrieges". Auch General Tuchatschewski und Josef Stalin bereiteten sich mit dem ukrainischen Hungerholocaust und der mit ihm finanzierten gigantisch-wahnsinnigen sowjetischen Militärrüstung auf einen solchen vor nach neuen Dokumenten (siehe "Kampfplatz Deutschland" von Bogdan Musial). Ebenso Marschall Pilsudski in Polen in Absprache mit den Militärs in Frankreich in Zusammenhang mit ihren Präventivkriegsgedanken. Und Hitlers Steigbügelhalter von Papen hatte schon 1927 von einem Präventivkrieg gegen Rußland geredet. Hielscher muß also in Berliner Weinstuben und anderswo sehr umfassende Auskünfte aus "wohlinformierten" Kreisen erhalten haben, ebenso wie seine anderen schriftstellernden Kollegen und Kriegshetzer des - - - "Neuen Nationalismus", um so gezielt auf all diese Dinge "vorbereiten" zu können.

Ein Josef Goebbels, ein Ilya Ehrenburg konnten nach diesem ganzen Vorlauf nur noch "Epigonen" sein. Und Hitler, Stalin, Roosevelt und Churchill - Mussolini nicht zu vergesssen -, spielten dann nur noch jene Rolle, für die sie von Geheimlogen aus dem Hintergrund heraus sowieso schon vorgesehen gewesen waren. Sie spielten allesamt ihre Rolle ganz vortrefflich ... Bomber Harris nicht zu vergessen. Und da ein Mann wie General Sikorski diese Welt "nicht verstand", mußte er weg. Wie so viele andere "weg" mußten, damit alle Pläne glorreich in Erfüllung gehen konnten.

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*) Den vorgeblich die damalige Situation konservierenden Kräften dient, so führt Hielscher aus, nicht nur der Reichspräsident Paul von Hindenburg, sondern auch der zeitgleiche Warner vor einem neuen, durch Okkultlogen herbeigeführten Weltkrieg im "deutschen Raum", nämlich Erich Ludedorff. Hielscher weiß, wie weit er unter den "nur Ahnenden" bei den "neuen Nationalisten" gehen darf, und wie sehr er ihnen nach dem Munde reden muß, wenn er über den Okkultlogen-Kritiker Ludendorff sagt:
Auch seine Pläne gelten Deutschland. Seine unerbittliche Willenskraft richtet alle Gedanken und Taten mit leidenschaftlicher Liebe auf das Vaterland. Aber auch seine Handlungen fördern den Staat der Weimarer Verfassung; nicht wie Hindenburg durch vorsätzliche Hilfe; wohl aber durch den Widersinn ihrer Angriffe, der dem Feinde die Bälle zuspielt. (...) Die Schiefe der Gedanken, die der General des Weltkrieges von seiner Umgebung empfängt, erhält zu ihrem Teil der wilhelminischen Republik das Leben.
(!!!) Es ist auffallend, daß sich Armin Mohler, der Sekretär Ernst Jüngers und Gesprächspartner Werner Bests nach 1945 in seinem Buch "Konservative Revolution" in den Wertungen sehr ähnlich über die Ludendorff-Bewegung ausspricht, wie hier Friedrich Hielscher. 1931 ist jedoch in der Tat jene Zeit, in der Erich und Mathilde Ludendorff das Rechtsstaatsprinzip seit Friedrich dem Großen, sowie des Kaiserreiches und der Weimarer Republik durch die sich anbahnende Rechtsdiktatur (schon während der Zeit der "Präsidialdiktatur") bedroht sehen und dieses Prinzip deshalb allerorten betonen und verteidigen. (Eine Seite in ihrem Wirken, über die jene, die dieses Wirken in Bausch und Bogen verdammen, gerne und natürlich ganz und gar unredlich hinweggehen, als wäre sie nicht vorhanden.) Auch das Rechtsstaatsprinzip soll ja - ganz klar - nach Hielscher "vernichtet" werden. "Zombifiziert" in der Terminologie des Hielscher-Nachfolgers E. R. Carmin.

**) Wenn man eine Stelle suchen sollte, an der Friedrich Hielscher einmal noch deutlicher "den Jesuiten" würde heraushängen lassen, dann an der folgenden, fast lachhaft-jesuitisch-vatikantreuen Stelle (Seite 374):
In der neuen Ordnung benötigt Preußen das westelbische Gebiet nicht mehr, weil es in Böhmen und an der Weichsel seinem Amte, Menschen aller Stämme anzusiedeln, nachkommen kann.
Edelkatholik Konrad Adenauer hätte das nicht besser sagen können. Hielscher will also nur mal eben die Vormachtstellung des protestantischen Preußens, geschaffen von dem von ihm vorgeblich so sehr geschätzten Otto von Bismarck - - - "beschränken" auf seine ostelbischen protestantischen Kernlande. Zeitgenosse und Gesprächspartner Jesuitenpater Muckermann wird herzinniglich dazu genickt haben ... Wie zu so manchem anderen, was hier an "Schwarze Pädagogik" im "Schwarzen" - totalitären - "Reich" erinnert. Schließlich kennen Jesuiten besser als alle anderen "bedingungslosen Gehorsam", "absolute Monarchie", Totalitarismus, Kommunismus und elitäre Verachtung von Frauen, Nichtpriestern und Nicht-bigott-Religiösen.  
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  1. Bading, Ingo: "Diese Zuversicht, welche die kommende Vernichtung bejaht ..." Auf: Gesellschaftlicher Aufbruch - jetzt!, 3.6.2011
  2. Hielscher, Friedrich: Das Reich. Verlag Das Reich, Berlin 1931