Dienstag, 9. November 2010

Keine Weltgeschichte ohne Verschwörungen

Vorüberlegungen zu einer "Evolutionäre Politikwissenschaft"

Im allgemeinen herrscht heute die Meinung vor, nur noch "Dumpfbacken" würden "ethnozentrischen Instinkten" folgen. Und daß sie dies tun, wäre eben der Beweis für ihre unsägliche Dummheit. 

Im Verlauf einer längeren Internet-Diskussion, aus der im folgenden nur ein kleiner Auschnitt gegeben werden soll, wurde demgegebenüber von Seiten dieses Blogs ein differenzierterer Standpunkt vertreten. Dies insbesondere in dem Textteil, der rot hervorgehoben wurde. Die Wiedergabe der anderen Textteile dient vorwiegend dazu, den logischen Zusammenhang nachvollziehbar zu machen, in dem diese Gedanken geäußert wurden.

- Dies wäre freilich ein Standpunkt, der noch nach vielen Richtungen hin gründlicher auszuformulieren wäre. Aber könnte das nicht ein verheißungsvolles naturwissenschaftliches, soziobiologisches Forschungsprogramm ergeben? Das Forschungsprogramm einer "Evolutionären Politikwissenschaft", von dem sogar das Überleben weitentwickelter Gesellschaften der Nordhalbkugel abhängen könnte?

Was mich in diesem aufgeklärten Forum – immerhin nichts weniger als ,,eine Oase der Vernunft‘‘ – sehr interessieren würde, ist die Frage nach dem Verhältnis zu Verschwörungstheorien. Es sind hier schon häßliche Verschwörungstheorien erwähnt worden. Was mich interessieren würde, ist die spezielle Frage diesbezüglich, ob es ebenfalls ein singuläres Merkmal, neben anderen Singularitäten bzgl. der Juden, ob es nur die sogenannten ,,antisemitischen‘‘ Verschwörungstheorien sind, die grundsätzlich nicht stimmen, oder ob auch andere Verschwörungstheorien, wie etwa die Theorie, eine verschworene Gemeinschaft muslimischer Attentäter hätte geheim geplant Flugzeuge in Wolkenkratzer in New York zu lenken und dieses auch getan, oder die deutsche Regierung hätte sich in den 1930er Jahren insgeheim verschworen einen Weltkrieg anzuzetteln (Anklagepunkt des Nürnberger Prozesses: ,,Verschwörung gegen den Frieden‘‘), reiner Wahn sind. Sind also nur antisemitische Verschwörungstheorien gelogen, oder die anderen auch ? Das wäre für mich interessant zu wissen.
 
Die Verschwörungstheorie ist jene, laut der die USA für die Anschläge auf ihr Land selbst verantwortlich gewesen wären:
http://feuerbringer.com/2010/09/21/911-verschworungstheorien/
Ich weiß nicht, was die zweite Anmerkung bedeuten soll. Traust du den Nazis nicht zu, einen Krieg vorzubereiten?
Herr Müller, manchmal sind Sie doch ein wenig begriffsstutzig, wie ich finde. Was man Ihnen eigentlich sonst gar nicht zutrauen würde.
Diese sehr schöne und gute Frage von Herrn Onra war doch eine rein rhetorische. Merken Sie das denn nicht?
Auch die Theorie, das deutsche Militär und die deutsche Regierung hätten sich 1914 oder 1939 zu einem Krieg “verschworen” (durch “Geheimdiplomatie”) ist – wie jede Forschungsthese – zunächst Theorie. Natürlich ist diese Theorie längst bewiesen. Durch den Nürnberger Prozeß. Zum Beispiel. Und dadurch, daß damals nur Presseorgane in Deutschland lizenziert wurden, die dieser Theorie nicht widersprachen. Etc. pp..
Und insfern ist es eben ganz richtig, auch alle anderen Verschwörungstheorien als bloße Theorien abzutun. Übrigens paßt der Schlagabtausch dieser Verschwörungstheorien auch gut in das Schema hinein, das Kevin MacDonald entworfen hat. MacDonald hat noch viele Forschungslücken übrig gelassen. Er hat nur einen ersten Entwurf geliefert.
Immerhin sagt man, daß eine Gruppe von Moslems aus einer Terrororganisation sich verschworen hat, um mit Flugzeugen die ,,Twin Tower‘‘ anzugreifen.
Ist das dann nicht zunächstmal auch eine ,,Verschwörungstheorie‘‘?
Ist es zudem nicht eher eine Frage der Fakten als des Zutrauens ?
Es gibt keine Weltgeschichte ohne Verschwörungen. Verschwörungen zu unterstellen, muß darum das Hauptgeschäft jedes politisch interessierten Menschen sein. Wichtig ist dann halt aber auch, daß er seinen psychischen Apparat zur “cheater detection” in Betrieb läßt. Dieser Apparat funktioniert um so besser, um so mehr man ihn mit so einigen Instinkten in seinem Inneren, ich möchte meinen, am ehesten ethnozentrischen Instinken, kommunizieren läßt. Denn ethnozentrische Instinkte können “weise” machen. Da Humanevolution nachweisbar durch ethnozentrische Instinkte vorangetrieben wird. (Siehe “Natural History of Ashkenazi Intelligence”.)
Dem Einwand,
@ Ingo Bading um 09.02
Jede Ethnie hat also ihren (eigenen), genetisch fudierten und womöglich auch noch nahezu unfehlbaren Wahrheits- Erkennungs- Apparat.
Was aber, wenn die Ergebnisse zweier oder mehrer Apparate sich widersprechen. Dann bleibt nur noch der (sozialdarwinistische) Kampf “bis aufs Blut”.
Haben wir bzw. hatten wir doch schon.
L.S.
wurde zunächst in vorläufiger Weise geantwortet:

Falsch, ganz falsch. Diese hier behauptete Alternativlosigkeit bestreite ich ganz entschieden. Sie widerspricht jeder humanistischen Werteordnung.
Ansonsten: Alles ist genetisch fundiert. Das heißt aber nicht, wie – und daß es damit zu 100 % “determiniert” sein muß. Ich habe auch nicht behauptet, daß die cheater detection im Wesentlichen ein genetisch angeborener Prozeß ist. Dann würde ich mich ja gar nicht an Diskussionen darüber beteiligen.
Und von Unfehlbarkeit hatte ich schon gar nicht gesprochen.
Dem Thema wäre es sicherlich wert, umfassender und methodischer nachzugehen. Zahlreiche Forschungsansätze hierfür lassen sich sicherlich finden (siehe beispielsweise: 1, 2) und möglicherweise werden wir der Thematik hier auf dem Blog ebenfalls noch weiter nachgehen.

_______________
2. M ENQUIST, S GHIRLANDA (2007). Evolution of social learning does not explain the origin of human cumulative culture Journal of Theoretical Biology, 246 (1), 129-135 DOI: 10.1016/j.jtbi.2006.12.022

Keine Kommentare:

Kommentar veröffentlichen