Sonntag, 7. Dezember 2014

Hauptmann Elsbeth Schragmüller und der deutsche militärische Nachrichtendienst im Ersten Weltkrieg

Eine Art Besprechung des verlogenen Buches von Felix Groß "I Knew Those Spies", Hurst & Blackett, London 1940

Abb. 1: Elsbeth Schragmüller
1929 erschien über eine berühmte deutsche Spionin während des Ersten Weltkrieges, über „Annemarie Lesser“, ein „sensationeller“ Bericht, der noch im Jahr seines Erscheinens in 37. Auflage erschien, fünf Jahre später in 59.. Und der natürlich sehr bald in zahlreiche europäische Sprachen übersetzt wurde. Er war verfasst von dem Ullstein-Journalisten Hans Rudolf Berndorff (1895-1963).

Sein Titel: „Spionage!“1. Es sollte eines der ersten erfolgreichen Bücher dieses Sensations-Autors werden. Aber nicht das letzte. 1951 beispielsweise erschien die von ihm verfasste „Autobiographie“ des berühmten deutschen Arztes Ferdinand Sauerbruch. Sie sollte sich über Jahrzehnte hinweg ebenso hervorragend verkaufen. Sie war nur in den Augen vieler Menschen, die sich das Buch genauer anschauten, und die Ferdinand Sauerbruch gekannt hatten oder einzelne Ereignisse seines Lebens kannten, skandalös. Denn sie war frei erfunden.

Sowohl das „Spionage“-Buch über „Annemarie Lesser“2 wie das Sauerbruch-Buch wurden mehrfach für Bühne und Film aufgearbeitet. Geradezu so als ob man sich bewusst lieber mit einer Dichtung als mit der historischen Wirklichkeit beschäftigt hätte, die es nämlich auch gab. Noch 1971 ist das Spionage-Buch ein weiteres mal für den Film aufgearbeitet worden.

Natürlich durfte in dem Spionage-Buch auch jeweils ein Kapitel über den österreichischen Obersten Redl und über Mata Hari nicht fehlen, die beiden am häufigsten erzählten Fälle aus der Geheimdienstgeschichte im Umfeld des Ersten Weltkrieges. Aber in dieser ganzen Zeit geriet die in der Regel viel nüchternere historische Wirklichkeit der deutschen Auslandsspionage während des Ersten Weltkrieges, die mit einem so biederen deutschen Namen verbunden war wie dem der Dr.rer.pol. Elsbeth Schragmüller, völlig aus dem Blickfeld.

1940 - Felix Groß

1940 erschien in London auf Englisch ein weiteres mal ein solcher Sensationsbericht über die deutsche Militärspionage während des Ersten Weltkrieges. In ihm stellte sich der Autor Felix Groß gleich zu Anfang und ohne Umschweife als einen jener „junior officers“3 in der Nachrichtenabteilung des deutschen Großen Generalstabes in Berlin unter Walter Nicolai (1873-1947) dar, als der er vom Frühsommer 1914 bis zur Novemberrevolution 1918 in leitender Position in dieser tätig gewesen sein will. Diesem Felix Groß ist hier auf dem Blog schon ein langer Blogartikel gewidmet worden.

Im Kernteil seines genannten Buches von 1940 – in den Kapiteln VI bis XI (S. 91-171) – steht einmal erneut das Schicksal der berühmten deutschen Spionin „Annemarie Lesser“ im Mittelpunkt. Felix Groß hat ihre Geschichte nun ein wenig abgewandelt. Sie ist immer noch 16 oder 17 Jahre alt, als sie für die deutsche Militärspionage tätig wird, sie ist immer noch morphiumsüchtig und wird nach dem Krieg an ihrer Krankheit sterben. Aber diesmal ist sie jüdischer Herkunft und unglaublich intelligent, morbide und feinfühlig. Da sich Felix Groß als ihr direkter Betreuungsoffizier darstellt, hat er die Möglichkeit, ihre Geschichte menschlich und psychologisch noch viel differenzierter und tiefer ausgeleuchtet darzustellen. Ein Menschenschicksal nimmt hier seinen Lauf, wie es dramatischer nicht gedacht werden kann.

Ihre einfallsreichen, unkonventionellen, wechselhaften und abenteuerliche Einsätze im Umfeld des Auswärtigen Amtes und der ausländischen Botschaften in Berlin, in der Schweiz und hinter den feindlichen Linien in Frankreich will der Autor jeweils selbst betreut haben in Abstimmung mit seinen Vorgesetzten. Und dabei will er ihre innere Entwicklung und ihre Gefühle genau beobachtet haben.

Wenn nun in Friedenszeiten wie dem Jahr 1929 - in „Bildzeitungs-Manier“ - das Blaue vom Himmel herunter gelogen wird in „Tatsachenberichten“, nimmt man das in der Regel nicht gar so wichtig. Unser von Medien-Eindrücken überflutetes Jahrhundert hat sich längst daran „gewöhnt“. Wenn aber in gleicher Machart solche „Geschichten“ auch noch in Kriegszeiten erscheinen und die Gefühle der Menschen beeinflussen, ihre Sichtweise auf den Kriegsgegner und auf das, worum es in einem solchen Krieg geht, wird einem plötzlich bewusst, dass solche „Münchhausiaden“, als so lachhaft und harmlos man sie im Einzelfall ansehen mag, so lachhaft nicht in jedem Fall sein müssen.

Aber schlimmer wird es noch, wenn die historische Wissenschaft oft Jahrzehnte lang davon lebt und damit beschäftigt ist, solche verbreiteten „Legenden“ wieder mit der historischen Wirklichkeit in Abgleich zu bringen. Und das gelingt oft über viele Jahrzehnte nicht. So hat der Historiker William C. Fuller jr. das eben erwähnte Buch von Felix Groß „I knew those Spies“ aus dem Jahr 19404 noch im Jahr 2006 für bare Münze genommen. Nennt er Felix Groß doch5
one German intelligence professional,
der in seinem Buch nützliche Hinweise auf deutsche geheimdienstliche Erfolge in Russland vor 1914 und bis zum Ende des Ersten Weltkrieges gegeben habe. Felix Groß wird von ihm auch zitiert über die Spionagehysterie in Deutschland bis Ende 19146 (die es im übrigen in allen Ländern damals gegeben hat).

Doch besonders kritisch kann sich William C. Fuller das Buch von Felix Groß nicht angeschaut zu haben.

1929 - "Was wir vom Weltkrieg nicht wissen"

Denn der Witz ist: Die Geschichte der „Annemarie Lesser“ ist schon im Jahr 1929 von der einzigen tatsächlichen weiblichen Mitarbeiterin des Nachrichtendienstes im deutschen Generalstab, also von dem schon erwähnten Leutnant, später Hauptmann Dr.rer.pol. Elsbeth Schragmüller (1887-1940) in dem Buch „Was wir vom Weltkrieg nicht wissen“7 vollständig in das Reich der Fabel verwiesen worden.

Die erste Auflage des genannten Werkes aus dem Jahr 1929 war - „merkwürdigerweise“ - als teure Liebhaberausgabe herausgebracht worden und bald ausverkauft. Das wird natürlich gut gewesen sein dafür, dass das Berndorff-Buch bis zum Jahr 1931 auch wirklich seine 57. Auflage erreichen konnte. Auch wird gut dafür gewesen sein, dass eine Neuauflage der Darstellung der historischen Wirklichkeit auf Jahre hinaus nicht wieder herausgebracht wurde. Es darf vermutet werden, dass in der Presse über dieses Buch auch kaum berichtet wurde. Erst in den Jahren 1936 und 1938 erschienen – nun mit einem Vorwort von Reichskriegsminister Werner von Blomberg - bewusst günstig und volkstümlich gehaltene Ausgaben dieses Buches8.

All diese Dinge sind auf dem heutigem Forschungsstand zusammen gefasst dargestellt worden in einem Aufsatz über Elsbeth Schragmüller, der erstmals 2003 erschien9.

Durch das Buch „Was wir vom Weltkrieg nicht wissen“ von 1929 jedenfalls war Felix Groß schon als Lügner entlarvt, bevor er seine - - - „Erinnerungen“ „I knew those Spies“ überhaupt verfasst hatte.

Dass Felix Groß von dem Aufsatz der Schragmüller bis zum Jahr 1940 nichts scheint mitbekommen zu haben, zeigt, wie oberflächlich er gearbeitet haben muss. Es zeigt, dass er sich nur wenig Mühe gegeben haben kann, die tatsächlich vorliegende, ernsthafte Literatur rund um die Arbeit des deutschen Nachrichtendienstes während des Ersten Weltkrieges bis 1940 zu studieren.

Was ja nicht an seinen wissenschaftlichen Befähigungen gelegen haben kann, denn diese waren ja, wie wir sahen, rundum vorhanden. Sondern was nur an bewusster Ignoranz, ja, Chuzpe gelegen haben kann. Denn mehr noch wird durch diesen Umstand aufgezeigt – wenn schon nicht durch anderes - dass Felix Groß selbst natürlich gar kein Reserveleutnant des Nachrichtendienstes im Großen Generalstab gewesen sein kann. Denn sonst hätte er doch sicher den Bericht der Schragmüller gekannt. Aber dann hätte er ja sein ganzes Buch nicht schreiben können, zumindest nicht so, wie er es geschrieben hat.

Felix Groß lügt das Blaue vom Himmel herunter

Durch all dies wird aufgezeigt, dass in den zentralen Kapiteln seines Buches aus dem Jahr 1940 das Blaue vom Himmel herunter gelogen wird und als Tatsachenbericht verkauft wird. Seinem Buch sind die Worte vorangestellt:
Although all the revelations in this book are strictly accurate the names of persons, for obvious reasons, are fictitious.
Also zu Deutsch:
Obwohl die Enthüllungen in diesem Buch wahr sind, sind die Namen der Personen aus offensichtlichen Gründen fiktiv.
Nun, fiktiv ist im Grunde in seinem Buch vor allem der Name „Annemarie Lesser“. Aber leider nicht nur der Name. Sondern die ganze Geschichte, die über sie erzählt wird.

Nach seinem Buch will er am 9. November 1918 bei Reichskanzler Friedrich Ebert persönlich Rücksprache genommen im Auftrag der desorientierten Offiziere im Generalstabsgebäude in Berlin10. Und ihm sei die Evakuierung des Archivs der Nachrichtenabteilung anvertraut worden (das er schließlich größtenteils der Papiermühle anvertraut hätte).

Vor seiner Zeit im Generalstab will er als weltweit agierender Journalist gearbeitet haben, wobei er in Berlin Leute wie Otto Wels gut gekannt haben will, in London Leute wie den damaligen Parlamentsabgeordneten Ignaz Trebitsch-Lincoln (1879-1943)11. Nach 1918 sei er in seinen Beruf zurückgekehrt und habe 1920 im Umfeld des Kapp-Putsches in Berlin ein lukratives Angebot zurückgewiesen, in die deutsche Geheimdienstarbeit zurückzukehren. Er habe ihr gegenüber eine Abneigung gehabt und sei ihr nur im Rahmen seiner Wehrpflicht nachgekommen. 1920 zur Zeit des Kapp-Putsches und 1932 will er im Auftrag amerikanischer Zeitungen jeweils vorübergehend in Berlin gearbeitet haben.

Wären da nicht die zentralen Kapitel über die „Annemarie Lesser“, könnte man leicht verleitet sein, ihm alle diese anderen Erzählungen als „authentische“ abzunehmen.

Es kommt aber hinzu, dass auch alle übrigen biographische Daten des Felix Groß zwischen 1900 und 1934 nach Wien als seiner Heimatstadt weisen. Doch klingt ein solcher Umstand in seinem Buch von 1940 nirgendwo an. In ihm wird - natürlich - auch nicht klar, wie ein Wiener Reserveleutnant ausgerechnet in den deutschen Generalstab hat versetzt werden können12.

Dies alles scheint aufzuzeigen, dass Felix Groß 1940 wirklich mit sehr viel Chuzpe gearbeitet hat. Nach eigenem Selbstverständnis womöglich „im Dienste der großen Sache des Kampfes Großbritanniens gegen das Deutsche Reich“. Allerdings wird nicht so recht deutlich, warum seine Lügengeschichten diesbezüglich ein „Dienst“ gewesen sein könnten. Oder ob er nicht einfach nur auf einer Welle geritten ist, auf der man in Kriegszeiten einfach ziemlich leicht Geld hat verdienen können, indem man Informationshunger – wie auch immer - stillte.

Auch sein schon im früheren Blogbeitrag behandeltes Buch von 1941 weist allzu viele „Münchhausiaden“ auf. Wüsste man aber nicht, dass er fähig war, so umfangreich zu lügen, wie er das in seinem Buch von 1940 getan hat, würde man ihm für sein Buch von 1941 womöglich noch eine Art „Restglaubwüridigkeit“ erhalten.

Wären authentische Tatsachenberichte der westlichen Kriegsführung nicht dienlicher gewesen?

Nach den unerwarteten Einsichten über das Buch von Felix Groß aus dem Jahr 1940 fragt man sich nun, ob zwischen 1939 und 1942 im westlichen Ausland tatsächlich eine Notwendigkeit bestanden hat, anstatt mit bloßen Tatsachen mit solch einem „Seemannsgarn“ und solchen „Münchhausiaden“ den mit Recht vorhandenen Informationshunger über den Kriegsgegner Deutschland zu stillen. Wäre es nicht viel redlicher gewesen, einfach ehrliche Sachberichte zu geben? Hätte nicht gerade dieser Umstand schon am meisten der eigenen Sache gedient?

Warum es wieder und wieder gerade solche erfundenen „Geschichten“ sind, „Tatsachen-Berichte“, in denen gerne einmal das Blaue vom Himmel herunter gelogen wird, in denen gelogen wird, dass sich die Balken biegen, warum es gerade solche sind, die in jenen Zeiten so hohe Auflagen erzielt haben, dieser Frage einmal nachzugehen, dürfte sicherlich sinnvoll sein. Dazu könnten nämlich noch zahllose weitere Beispiele genannt werden. Es sei dazu aus dem ganz vorläufigen Inhaltsverzeichnis eines darüber von uns geplanten Buches zitiert:
  • „Gespräche mit Hitler“ (Hermann Rauschning, 1939) 46
  • „I was Hitler's Maid“ (Ronald Collier, 1939) 48 (Das Kapitel ist hier auf dem Blog schon eingestellt)
  • „Hitler und ich“ (Otto Strasser, Frühjahr 1940) 64
  • „Der große Diktator“ (Charly Chaplin, Oktober 1940) 68
  • „Introducing Dr. Zodiac” (Louis de Wohl, 1940) 70
  • „I knew those Spies“ (Felix Groß, 1940) 74
  • „Hitler's Girls, Guns and Gangsters“ (Felix Groß, 1941) 82
  • „I Paid Hitler“ (Fritz Thyssen, November 1941) 150
  • „Blood and Banquets“ (Bella Fromm, 1942) 151

Bei all diesen Veröffentlichungen handelte es sich über weitere Strecken hinweg um reine Phantasie-Produkte, bzw. um bewusste Verzerrungen und Verfälschungen. Interessierte Verleger dürfen sich übrigens gerne melden. Auch Koautoren. (Wer die Idee klaut und das Buch ohne mich raus bringt, sage wenigstens im Vorspann, woher er Anregungen dafür bekam!)

Eine deutsche Politikwissenschaftlerin des Jahres 1929

Das genannte Buch, das Felix Groß schon 1929 als Lügner entlarvt hatte, enthielt mindestens vier Beiträge von ehemaligen deutschen Geheimdienstmitarbeitern, darunter eben einer von der genannten deutschen Politikwissenschaftlerin Dr. Elsbeth Schragmüller13, eine der ersten Frauen, die in Deutschland promoviert hatten und die auch nach dem Krieg weiter wissenschaftlich tätig waren.

Nachdem man all das auf sich hat wirken lassen, bekommt die Mitteilung auf Wikipedia ein neue Bedeutung, dass der „Geschichtenerzählter“ Berndorff nach 1945 für Sefton Delmer gearbeitet hat. Verwandte Geister scheinen sich offenbar nicht wirklich aus dem Weg gehen zu können - oder zu wollen. Sondern überall wieder übereinander zu stolpern. (Warum auch sollte Sefton Delmer Felix Groß nicht gekannt haben?)

Wobei sich einmal aufdrängt zu fragen, ob die Gemeinsamkeit der vielen „Geschichtenerzähler“ während des Zweiten Weltkrieges und danach etwa in Freimaurer-Zugehörigkeit gesucht werden könnte. Hermann Rauschning war Freimaurer, der noch nicht genannte „Geschichtenerzähler“ und Delmer-Freund Ellic Howe war sogar „hoher Freimaurer“, Charly Chaplin war Freimaurer. Otto Strassers „Schwarze Front“ war freimaurerartig gegliedert wie er selbst und andere sagten.

Hat man Felix Groß einmal durchschaut, wird einem auch deutlich, wie er sonst gearbeitet hat. Kapitel V seines Buches von 1940 handelt etwa von Geschehnissen rund um Ignaz Trebitsch-Lincoln (1879-1943). Felix Groß behauptet, mit ihm vor 1914 in London als Journalist persönliche Bekanntschaft gemacht zu haben und ihn 1932 Unter den Linden in Berlin unter seiner buddhistischen Mönchskutte erkannt zu haben. Groß habe dann in Berliner Zeitungen ein Interview mit Trebitsch-Lincoln veröffentlicht, das jenen zur baldigen Abreise aus Deutschland veranlasst habe. Trebitsch-Lincoln habe damals den Kontakt zu den Nationalsozialisten gesucht. Ob wenigstens diese Erzählung über das Jahr 1932 stimmt? Denn sonst wird in diesem Kapitel über Trebitsch-Lincoln eigentlich nur berichtet, was über ihn auch allgemein bekannt gewesen sein dürfte im Jahr 1940.

Die Behauptung, viele Akten des Nachrichtendienstes 1919 vor der Vernichtung bewahrt zu haben, gibt dem Autor Felix Groß dann einen guten Vorwand dafür, in den drei abschließenden Kapiteln seines Buches mit Geschichten über die Geschichte der europäischen Geheimdienste aus der Zeit vor 1914 aufzuwarten. Diese drei Kapitel scheinen aber ebenfalls nur allgemein Bekanntes zu bringen (rund um Alfred Redl zum Beispiel). Ebenfalls nur allgemein Bekanntes – oder Erfundenes – wird da dann auch sein Kapitel über Mata Hari bringen. Wer einmal lügt ...

Ergänzung (25.12.14):

Ein neues Forschungsprojekt unter Sönke Neitzel will die "Geheimdienstkulturen" Englands, der USA, Deutschlands und anderer Länder miteinander vergleichen (Gerda Henkel-Stiftung). Eine Begrifflichkeit wie Geheimdienst und "Kultur" so pauschal und allgemein in Beziehung zueinander zu setzen, dürfte schon für sich kritikwürdig sein (schließlich geht es ja auch um die Gestapo und ihre "Kultur"). Aber sicher wird da auch die hier genannte Literatur zur Rate gezogen werden müssen. - Oder auch ein solcher Spielfilm aus dem Jahr 1936 wie "Der Verräter".

/Verfasst bis zum Juli 2014/
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1Berndorff, Hans Rudolf: Espionage! D. Appleton, 1930 (267 S.) dt. OA.: Spionage! Dieck & Co., Stuttgart 1929 (37. Auflage), erneut 1934 (59. Auflage) (Übersetzungen ins Polnische 1929, Russische 1929, Schwedische 1930, Italienische 1934)
2Palitzsch, Otto Alfred; Berndorff, Hans Rudolf: Mademoiselle Docteur. Ein Bühnenstück in 10 Bildern nach Motiven aus H. R. Berndorffs Buch „Spionage“. Dieck & Co, Stuttgart 1931 (99 S.); Verfilmungen unter den Titeln „Fräulein Doktor“ (1969) und „Annemarie Lesser - Legende einer Spionin“ (1971)
3Groß 1940, S. 7
4Groß, Felix: I Knew Those Spies. Hurst & Blackett, London 1940
5Fuller Jr., William C.: The Foe Within. Fantasies of Treason and the End of Imperial Russia. Cornell Univ Pr 2006, S. 151, 172 (GB)
6„Anyone with black hair or a beard was arrested as a Russian while whoever appeared in an English-looking raincoat was brought by a cheering mob to the nearest police station.“
7Felger, Friedrich (Hrsg.): Was wir vom Weltkrieg nicht wissen. Im Auftrage der Weltkriegsbücherei herausgegeben. Mit 267 Abb. und Karte. Andermann, Berlin und Leipzig o.J. [1929] (640 S.)
8Jost, Walter (vorm. Leiter der Pressegruppe im Reichskriegsministerium); Felger, Friedrich (Direktor der Weltkriegsbücherei i.R.) (Hg.): Was wir vom Weltkrieg nicht wissen. Mit einem Geleitwort von GFM Blomberg. Fikenscher Verlag, Leipzig 1936, 1938
9Hieber, Hanne: “Mademoiselle Docteur” - The Life and Service of Imperial Germany's Only Female Intelligence Officer. In: Journal of Intelligence History, Volume 5, Issue 2, 2005, pages 91-108 (Published online: 05 Oct 2012, DOI:10.1080/16161262.2005.10555119); zuerst in: Wiebes, Cees: Intelligence and the War in Bosnia, 1992-1995 (Google eBook). LIT Verlag, Münster 2003 (463 S.), S. 91-108
10Groß 1940, S. 193
11Groß 1940, S. 70
12Eine Versetzung als Reserveleutnant in den Großen Generalstab hätte ja doch zumindest voraussetzen müssen, dass er zuvor sein Jahr als „Einjährig Freiwilliger“ abgedient hatte und danach innerhalb von etwa zwei Jahren an zwei mehrwöchigen Militärübungen als Reservist teilgenommen hätte. Denn erst danach konnte man überhaupt zum Leutnant der Reserve ernannt werden, (s. http://de.wikipedia.org/wiki/Einj%C3%A4hrig-Freiwilliger). Was geheißen hätte, dass Groß sein Jahr als Einjährig Freiwilliger spätestens 1911 hätte abgeleistet haben müssen. Und es hätte das ja innerhalb des Deutschen Reiches geschehen sein müssen, was eben schon von diesem Umstand her erstaunlich gewesen wäre, da – soweit übersehbar - sein Hauptwohnort bis 1934 eben immer Wien gewesen zu sein scheint.
13Oberst a.d. Walter Nicolai (im Weltkrieg des Nachrichtendienstes der Obersten Heeresleitung): Einblicke in den Nachrichtendienst während des Weltkriegs; Carl Herrmann (im Kriege Abteilungschef bei der Geheimen Feldpolizei im Oberkommando der 6. Armee): Hinter den Kulissen. Ein paar Scherenschnitte aus der Finsternis; Dr. Elsbeth Schragmüller (im Weltkrieg Leiterin der Sektion Frankreich der Kriegsnachrichtenstelle Antwerpen): Aus dem deutschen Nachrichtendienst; Oberst Carl von Roeder (im Weltkrieg Leiter des Abwehrdienstes in der stellvertretenden Abteilung IIIb des deutschen Generalstabes): Der verhängnisvolle Einfluss der Sabotageakte auf die Kriegsführung.

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