Dienstag, 25. August 2020

1945 - Als junge trauernde Frau ein neues Leben beginnen?

Geht das? - Ein selten vornehmer, lebendiger Roman aus dem Jahr 1949

Die inneren Erschütterungen einer jungen, ganz nach innen lebenden Frau, deren Ehemann seit dem letzten Jahr des (Zweiten) Weltkrieges als Soldat vermißt wird. Davon handelt der Roman "Das unerreichbare Herz" aus dem Jahr 1949. Er wurde geschrieben von Seiten des deutschen Schriftstellers Karl Springenschmid (1897-1981) (WikiSalzburg-Wiki). Folgeauflagen erschienen 1958, 1966 und 1976. Der Roman handelt von den Erschütterungen, den Wirrnissen, den Ruhepunkten, den heiteren Momenten, durch die eine junge Frau in den Jahren nach 1945 aus der "Sackgasse" einer großen Liebe zu einem "unerreichbaren Herz", nämlich zu ihrem gefallenen Ehemann wieder zurück ins Leben findet.

Fritz Klimsch - Rastende (1950)

Man erkennt an einem solchen Roman wieder: Der Wert eines Menschenlebens bestimmt sich danach, wie es mit Trauer umgeht.

In drei Teile ist der Roman gegliedert. Und diesen Roman haben wir inzwischen zwei mal gelesen. Einmal vor sechs Jahren (GA-j! 2014) und einmal in diesem Sommer. Vor sechs Jahren hatten wir über ihn unter anderem geschrieben (s. GA-j! 2014): Die ersten beiden Teile geht man mit immer mehr anwachsender Anteilnahme mit. Ein echter Springenschmid sagt man sich mit jeder Seite mehr. "Gertrud Gorenflor", so der Name der Hauptfigur. Sie ist zurückhaltend, sparsam gezeichnet. Ihr Mann - Rainer Gorenflor - wird ebenfalls zurückhaltend, sparsam gezeichnet. Beides sind ganz nach innen lebende Menschen. Sozusagen an der "offensten" Stelle des Romans werden beide auffallender Weise mit Hilfe eines Gedichtes gekennzeichnet, mit dem berühmten Gedicht von Josef Weinheber:

Auf eine Wienerin
Heiter, ohne Schwere,
wo auf Erden wäre
jene stille Größe, die dich ehrt;
diese Leidensreine,
und im Glück dies feine
Lächeln, noch im Makel liebenswert?
Soviel Anmut lassen,
soviel Welt-erfassen
dieser Landschaft Genien nicht im Stich:
Die den Strom bewohnen
und die Hügelkronen,
gute Göttlichkeiten schützen dich.
Wenn ich leise klage
um die alten Tage,
nimm es als ein Teil des Wieners hin!
Hätt ich nicht dem Herzen
diese Lust der Schmerzen,
liebt ich denn in dir die Wienerin?
Dir, der ewig Jungen,
tief ins Blut gedrungen
ist der Kunst geheimnisvolles Reich.
Aufgelöst im Tanze
zeigst du unsre ganze
Künstlergabe, warm und rhythmenweich,
die am Quell des Lebens
lebt und süßen Schwebens
noch den Alltag adelt mit Musik:
Aller Weisheit Krone,
bittrer Zeit zum Hohne
gibst du sie der bittern Zeit zurück.
Laß mich ruhig klagen!
Deine Augen sagen
mir den Sieg der Schönheit stolz voraus.
Ewig unverloren,
Stadt, die dich geboren,
und gesegnet bis ans letzte Haus!

In dem Roman läßt Springenschmid den Rainer Gorenflor des Romans dieses Gedicht aus vollem, liebenden, überschwenglichem Herzen seinen Kameraden vortragen - - - an dem Tag, an dem er schließlich fallen sollte - mit Blumen im Knopfloch seiner Uniform.

Am Ende des zweiten Teiles des Romanes läßt der Romanautor den Handlungsablauf mit einem Ereignis enden, das einen als Leser, der zuvor emotional stark mitgegangen ist, geradezu mit Haß gegenüber dem Autor reagieren läßt. Wahrlich eine seltene Erfahrung.

Es kann sein, daß man das Buch danach für Tage nicht mehr in die Hand nehmen kann. Denn dafür ist man zu aufgewühlt. "Dieser Mann, der Springenschmid, das ist einfach nur ein Mistkerl." Das ist das Grundgefühl. Man ist abgestoßen. "Mußte" der Geschehens-Ablauf wirklich so sein, so fragte man sich. - Warum? - Und erneut stellt man sich diese Frage, wenn man das Ende auch des dritten Teiles fast erreicht hat. Also wenn man die "Lösung" der im Roman gestellten Problematik durch den Autor vor einem stehen sieht. Auch im dritten Teil kommt einem der Roman beim Lesen streckenweise so unglaublich sinnlos vor. Man haßt den Autor.

Aber der Roman "rumort" zugleich in einem. Zu stark hatte er einen schon in den ersten beiden Teilen mitgehen lassen. Und schließlich will man, "muß" man ihn doch zu Ende lesen. Dies ist ein - auch noch für heutige Zeiten - sehr ungewöhnlicher Roman.

Die tiefer liegende Frage des Romans ist: Wie kann eine Frau nach kurzer, tief nach innen gelebter Liebe und Ehe und nachdem der Mann seit dem letzten Jahr des Krieges als vermißt gilt, weiter leben? Und damit will viel gesagt sein aus Sicht des Autors. Er meint nämlich nicht nur: weiter "existieren". Sondern leben. Vielleicht aus so herrlich beschwingtem Innern wie es in den gebrachten Zeilen von Josef Weinheber enthalten ist. Wie?

"Konstruiertes"?

Während des Lesens kommt einem gegen Ende des Romans manches "konstruiert" vor. Legt man den Roman dann aber aus der Hand, merkt man, daß er etwas mit dem Leser gemacht hat. Und das kann er nur, wenn er mehr ist als nur etwas "Konstruiertes". Konstruiertes kann nur Gedanken auslösen. Der Roman aber erschüttert. Ein Zeichen, daß Springenschmid seine Aufgabe von innen her gelöst hat. Obwohl man das - fast - nicht glauben kann oder will im ersten Blick über den ganzen Roman hinweg.

Und dennoch bleibt ein Rest. Als Leser kann man dem Autor alles verzeihen. Doch daß er das Schicksal eines unschuldigen Kindes - am Ende des zweiten Teiles - eine solche Wendung nehmen läßt. Nachdem er es einem so ans Herz hat wachsen lassen - - - Er, der Autor, hätte doch die Freiheit gehabt, es anders zu schreiben. Warum tut er das? Mit dem Verstand ist es vielleicht zu begreifen. - - -

In der Wahl einer solchen Härte im Handlungsablauf mag noch etwas von jener Härte liegen, von der die Zeit durchdrungen war, in der dieser Roman spielt.

/ 9.9.2014 /

Andere Sicht

Die vorstehenden Zeilen waren vor sechs Jahren veröffentlicht worden. Sechs Jahre, vielleicht eine lange Zeit. In diesem Sommer - 2020 - haben wir den Roman ein zweites mal in die Hand genommen. In lange voneinander getrennten Zeitabschnitten haben wir immer wieder kurze Abschnitte daraus gelesen. Auch kurze Abschnitte aus diesem Roman zu lesen, hält jeweils lange vor. Von welchem Roman könnte das sonst gesagt werden? Und dieses Lesen gibt Ruhe, Orientierung im wilden Handlungsablauf des Lebens. Das Lesen in diesem Roman ist wie ein "Ruhig-Werden", wie ein "Zu-sich-selbst-Kommen". Das mag nicht zuletzt auch an der unterschwelligen Heiterkeit liegen, die den gesamten Roman durchzieht, diesem sonderbaren Gemisch aus Heiterkeit und Ernst, das den Roman charakterisiert.

Vielleicht geht von dem Roman ein wenig eine ähnliche Ruhe aus wie von dem Bauern Gerold, der in ihm geschildert ist, der am Fuße des Dachstein lebt, ein schweres Schicksal hat - wie alle. Und der dennoch jedes Frühjahr erneut aussät und erntet. Warum auch immer: Es tut so gut, diesen Roman zu lesen. Auch noch ein zweites mal. Vermutlich wird er sich auch noch ein drittes mal gut lesen lassen. Jedesmal liest sich alles ein wenig anders. Die Erschütterung über den Tod des Kindes, sie steht beim zweiten mal Lesen nicht mehr so im Vordergrund.

Aber viel deutlicher wird nun wahrnehmbar, wie sich schon in den vorderen Teilen des Romans viel natürlicher und aus innerer Gesetzmäßigkeit heraus das anbahnt, was dann im letzten Teil seine Verwirklichung findet. Freilich auf "umständlichen", holprigen Wegen. Um das mindeste zu sagen. Denn die Wege des Herzens sind keine geraden. Deshalb kommt uns "konstruiert" beim zweiten mal Lesen gar nichts mehr vor. Ein ganz falsches Wort. Viel mehr werden all die "Unwägbarkeiten des Herzens" bei allen Beteiligten deutlicher, viel mehr wird deutlicher, über wie viel "Unsicherheiten" hinweg ein Mensch zu jenen Lebensentscheidungen hinfinden muß, heranreift, zu denen er dann eben doch - mehr oder weniger glücklich - heranreifen kann. Im besseren Falle. Und wie viele kostbare Worte einem bei diesem zweiten mal Lesen ständig auffallen. Der Roman hat 437 Seiten. Auf Seite 396 sagt die Hauptfigur Gertrud Gorenflor zum Beispiel:

"Jahrelang habe ich mir vorgesagt: Was immer du tust, muß so sein, daß es bestehen kann, wenn in diesem Augenblick dein Mann zur Türe hereintreten würde. Das hört sich schön an und nimmt sich bestimmt gut aus; in Sonntagspredigten oder in Romanen, die auf einen gewissen Idealismus anspielen. Ob sich diese sehr geschätzten Herren - nur Männer schreiben solche Romane, Frauen müssen sie erleben! - jemals klar geworden sind, wie schwer es für eine junge Frau ist, tatsächlich so zu leben, wie ihr in diesen schönen Büchern vorgeschrieben wird. Bei jeder gesunden Frau, die den Kopf oben behält, ist es einmal mit solchen Prinzipien zu Ende. (...) Jedenfalls, was mich betrifft, Frau Olivier: Ich habe es aufgegeben, auf Rainer Gorenflor zu warten! Überrascht Sie diese Erklärung? Hatten sie geglaubt, ich würde meinem Manne in alle Zukunft Altäre bauen, vor denen ich, fromm in mein Schicksal ergeben, das weitere Leben vertrauern würde? Ich habe Sie enttäuscht. Aber ich will nicht hysterisch werden. Nein, ich warte nicht mehr auf den, der einmal mein Mann war. Ich warte nicht, ich lebe. Sie sehen es, ich lebe."

Immerhin, um seine Hauptprotagonistin zu dieser Erkenntnis heranreifen zu lassen, läßt sich der Roman 396 Seiten Zeit. Und das macht seinen Wert aus. Denn nach drei Seiten zu dieser Erkenntnis zu gelangen, würde ja verinnerlichten Naturen wenig entsprechen ....

Sonntag, 23. August 2020

Zum Festland des Wissens gibt es keine Alternative

Nur von dorther macht es Sinn, in die Strudel und den Treibsand der Hypothesen, Vermutungen, Ahnungen und Verträumtheiten zu schauen

Einleitendes


"Fast jeder Überlegung geht ein gewisses bestimmendes Gefühl vorher, das bei glücklichen Gemütsbeschaffenheiten selten trügt, und das der Verstand nachher nur gleichsam ratifiziert."
Georg Lichtenberg (1742-1799) (Wiki
(in seinen "Sudelbüchern")

In diesem Zitat ist die Rede von einem vorrationalen Erahnen dessen, was dann erst hinterher rational vollständig verstanden und erkannt wird. Man könnte also im Anschluß an Lichtenberg sagen: Alles Wertvolle und Wesentliche im Menschenleben geschieht, bevor der Verstand (die Ratio), seine Unterschrift darunter setzt. Ratio ist - nach dieser Sichtweise - nur: "Unterschriftleisten". Die Aufgabe - insbesondere für Menschen mit "glücklicher Gemütsbeschaffenheit" - wäre also, die Aufmerksamkeit insbesondere auf das zu richten, was geschieht, bevor "die Unterschrift" geleistet wird. .... Und natürlich auch auf das, was geschieht, während man - ständig - mit "Unterschrift-Leisten" beschäftigt ist.

Diese Gedanken haben in einer Telegram-Gruppe Erörterungen ausgelöst. Aber in der Telegram-Gruppe werden viele Dinge gleichzeitig erörtert, Philosophisches, die aktuelle Lage, Fragen nach dem Lebenssinn und so weiter. Ein jüngerer Beitrag lautete (um nur eine Andeutung der vielfältigen Eröterungen zu geben):
Ich denke mal eines ist sicher: es gibt da nicht "den einen Weg", den es ja vermutlich nirgendwo gibt ... Durch das Labyrinth des Lebens führen so viele Wege wie es Menschen gibt. Und es wird vermutlich nicht möglich sein, annähernd eine Kenntnis der Geschehnisse und Zusammenhänge zu erfassen, Aber eine mehr oder weniger größere Ahnung können wir uns erarbeiten. Ja, und da Jeder einen anderen Blick auf die Dinge hat, haben wir so so so viele verschiedene Wahrnehmungen. Sogar wir hier, die wir ganz ganz sicher alle an der Wahrheit, an dem Guten und Wahrhaftigen interessiert sind und uns jeder auf seine Weise dafür einsetzen, haben extrem verschiedene Meinungen von dem was geschieht. In dem Versuch die Dinge zu verstehen und Einblicke zu erhalten, wird mir klar, wie unmöglich es ist, es scheint mir jedenfalls so. Und ja, der Blick nach Innen scheint mir unabdingbar und essentiell. Das Still-Werden und Auseinandersetzen mit den Innenwelten, die ehrliche wahrhaftige Innenschau, das Wahrnehmen dessen was in uns ist, das in Beziehung setzen mit der Mitwelt, die "hehren Ziele" immer wieder neu zu hinterfragen und dann, immer wieder aufstehen, auch wenn es scheint - das Morgen ist verloren ...
Und ein anderer Diskussion-Beitrag:
Betreffs Lichtenberg ... Also: Ich habe meine Sicherheit über das kommende Geschehen wohl hier empfangen....vorrationales Erahnen 😇
Zu diesem und noch allerhand anderen Diskussions-Beiträgen habe ich heute morgen das folgende ausgeführt.

Die Notwendigkeit, streng rational zu arbeiten


Der Georg Friedrich Lichtenberg war ja selbst Naturwissenschaftler. Also er war in der Regel auf jenem Gebiet unterwegs, das strengste Rationalität erfordert. Von einer Auseinandersetzung damit haben viele auch philosophische Erkenntnisse ihren Ausgang genommen (Kant, Schopenhauer, z.T. auch Nietzsche, August Weismann, Ernst Haeckel, Nicolai Hartmann, Karl Raimund Popper, Hans Jonas und viele auf ihrer Linie).

Wenn Lichtenberg also davon spricht, daß einer Erkenntnis Vorrationales voraus geht, dann weiß er es deshalb so klar zu unterscheiden, weil er in der strengst möglichen Rationalität unterwegs ist. - - - Das sind die meisten Menschen nicht. 95 bis 98 % zögern oder machen lieber etwas anderes. Sie machen dann lieber die Wäsche oder den Abwasch oder kochen. Während bei denen, die die Notwendigkeit sehen, STRENG RATIONAL zu arbeiten, bei denen treten andere Alltagsdinge in den Hintergrund, weil sie eben wissen, daß vollste Konzentration und auch ein nicht geringes Zeitbudget notwendig ist, um sich sinnvoll im Streng-Rationalen zu bewegen.

Man kann gegenwärtig einen jungen Menschen in der Verwandtschaft haben, der mitten im Biologiestudium ist. Der MITTEN in dieser Rationalität drin ist. Wenn dieser Mensch zwei Sätze über das sagt, was er gerade lernt, dann kann man selbst als jemand, der Biologie studiert hat, Mühe haben zu folgen. Aber es kann einen unglaublich faszinieren und man kann es fast bedauern, daß dieser Mensch das Wissen, das er da gerade in sich aufnimmt, mal so locker "herausplätschern" läßt, daß er dann aber auch andere Dinge wieder für wichtig nimmt.

Ein anderer junger Mensch in der Verwandtschaft mag ganz ähnlich unterwegs sein. Er hat ein naturwissenschaftliches Studium abgeschlossen. Aber dieses Bewegen in dem rein Rationalen, das scheint ihm viel zu einseitig geworden zu sein. Deshalb macht er jetzt lieber etwas praktischere Dinge zum Geldverdienen. Das darf bedauern werden. Denn Menschen, die es sich zur Aufgabe machen - geradezu zur metaphysischen Aufgabe - sich auf dem streng rationalen Gebiet zu bewegen und dort etwas voranzubringen, die gibt es - soweit übersehbar - viel zu wenige.

Erstmals erschienen 2006 (aus dem Englischen)
Abb. 1: Wissenschaft für Kinder, aus dem Engl., 2006*)
(In EINEM Volk auf dieser Erde allerdings gibt es von denen sehr viele, bei den aschkenasischen Juden. Ach ja, und bei den Ostasiaten auch, den Chinesen und Japanern. Aber man muß nicht die Wahrnehmung haben, daß es gerade eines dieser drei Völker gewesen wäre, das auf dem Gebiet der modernen Philosophie die größten Begabungen hervorgebracht hätte.)

Es wird einem jetzt sicher von einigen entgegen gehalten, daß hier der Bereich des Rationalen überbetont wäre. Daß Wäschewaschen und das "einfache Leben" ja auch wichtig seien. Ja. Trotzdem, diese Waschmaschine da nebenan - ein Wunderwerk menschlicher Rationalität.  ....

.... Aber was hatte gesagt werden sollen .... Von einer möglichst intensiven Auseinandersetzung mit strenger Rationalität her bekommt man eher ein Gespür dafür, wo etwas Nichtrationales in Übereinstimmung steht mit allem, was rational erkennbar ist und gesagt werden kann und dafür, wo Nichtrationales in einem unklaren Verhältnis dazu steht (wo es also "seicht" ist - denn WORTE haben wir ja viel für Nichtrationales) und dafür, wo Nichtrationales in krassem Gegensatz zu dem steht, was wir rational wissen.

Weil das die Hintergrundmächte wissen, sehen sie es GERN, wenn sich Menschen in philosophisch begabten Völkern möglichst wenig intensiv auf streng rationalem Gebieten bewegen lernen, um zunächst jene Sicherheit zu bekommen, die notwendig ist, wenn über die nichtrationale Seite der Wirklichkeit gültige Aussagen gemacht werden sollen (nach modernem Kenntnisstand). Und sie sehen es weiterhin gern, wenn sich Menschen in philosophisch begabten Völkern für Philosophie sowieso gar nicht mehr besonders interessieren.

All diese Dinge können nun nicht nur für Metaphysik angewandt werden, sondern auch für Hintergrundpolitik-Kritik. Auch hier ist eigentlich ähnliches notwendig wie auf dem Gebiet der Metaphysik: Daß man sich sorgsam geistig bewegt von dem, was sicher oder noch einigermaßen sicher ist zu dem, was nicht mehr GANZ so sicher ist. Also daß man sich möglichst wenig vom Festland wegbewegt und in den Treibsand gerät. Und daß man sich mit den Gesetzen dieser "Gezeitenzone" des Echt-Geistigen nach und nach immer besser vertraut macht. - Der Verlockungen dazu, in Treibsand zu geraten, gibt es nämlich viele und sie sind natürlich - die meisten werden es ahnen - schon lange vorbereitet von den Hintergrundmächten.

GERADE geht es einem wieder durch den Kopf: Alle sind entsetzt über "Adrenochrome" (Wiki), ein Thema, das nur als Gerücht herum wabert, zu dem zunächst nicht übersehbar ist, wie man vom derzeitigen Festland des Wissens von Hintergrundpolitikkritikern aus zu diesem Thema hinkommen sollte. WÄHREND mindestens ähnlich entsetzliche Dinge, die sogar schon im Mainstream als feststehende Tatsachen behandelt werden, nur noch so nebenbei von den "Wahrheitsbewegten" behandelt werden. Holzauge, schwant dir etwas?

Diese Dinge sind für denjenigen, der doch einigermaßen glaubte, vorne dran zu sein im Verständnis, so absurd.

Aber was ist heute nicht absurd?

_____________________
*) Tessloffs Sachbilderbuch "Wissenschaft einfach erklärt" (als Beispiel)

Mittwoch, 19. August 2020

Jesus - Ein grundgütiger jüdischer Missionar

Michael Blume, der Religionswissenschaftler - Er vertritt immer betonter religiös-jüdische Positionen

Mit dem früheren Religionswissenschaftler und heutigen Antisemitismus-Beauftragten von Baden-Württemberg Michael Blume standen wir vor zehn Jahren in freundschaftlichem, wissenschaftlichen Austausch zu vielen spannenden Fragen der Evolutionären Religionswissenschaften. Damals ist uns nicht in der Deutlichkeit bewußt geworden, was inzwischen in seinen öffentlichen Äußerungen immer ausgeprägter hervortritt, nämlich daß er unverhüllt und unverbrämt religiös-jüdische - und damit zugleich jüdisch-missionarische Positionen vertritt (Scilogs).

Auch nur ansatzweise kritische Stellungnahmen oder auch nur Zwischentöne zum Prinzip Monotheismus und zu all dem, was aus diesem Prinzip folgt, wird man bei ihm zu allen Zeiten vergebens finden (oder irren wir uns?). Ist das eines ausgewogen urteilenden Religionswissenschaftlers würdig?

Andererseits wird ein Höchstmaß an Geisteskraft aufgewandt, um das Prinzip Monotheismus in allen denkbaren Argumentationssträngen nach außen hin abzusichern und als unangreifbar, unkritisierbar darzustellen. Am liebsten natürlich mit der Antisemitismus-Keule. Was hätte man auch sonst noch?

Man bedenke: das Prinzip Monotheismus, das heute von allen Seiten im Grunde längst als das lächerlichste religiöse Prinzip erkannt ist, das denkbar ist und das die religiös und ethnozentrisch am leichtesten durchschaubaren Motive enthält, nämlich ethnozentrisch-jüdische, sprich völkisch-jüdische Motive. Für diese Motive steht Michael Blume aber immer dezidierter auch ganz persönlich ein. Ein wenig merkwürdig kommt uns das vor. Geradezu wie eine "Wandlung". Aber vielleicht wird einfach nur immer deutlicher, unverhüllter, wie Michael Blume immer schon eingestellt war. Vielleicht hebt er diese Einstellung nun nur unverschleierter hervor. 

Albrecht Dürer - "Jesus unter den Schriftgelehrten"

Sehr gut kann das aufgezeigt werden an seinem neuesten Blogartikel (Scilogs). Für das Gemälde von Albrecht Dürer "Jesus unter den Schriftgelehrten" (Abb. 1) ...

Abb. 1: Albrecht Dürer - Jesus unter den Schriftgelehrten

.... findet er die folgende, unseres Erachtens völlig unausgewogene, völlig einseitige und damit völlig falsche Charakterisierung (Scilogs) (Hervorhebung nicht im Original):

... Entsprechend dominierte in den christlichen Gemälden zum kindlichen Jesus im Tempel der Kontrast: Hier der weiße, erleuchtete Christus, dort die dunklen, verstockten, jüdischen Schriftgelehrten. Die semitische Alphabetschrift-Bildung ist hier zum Vorwurf der vermeintlich angeborenen Schlauheit und Verschlagenheit geworden. Ein bedrückendes Beispiel dazu fertigte Albrecht Dürer (1471-1528) um 1506: Bei ihm sind einige jüdische Schriftgelehrten nicht nur häßlich und nah am Tod, sondern geradezu teuflisch geraten. Jesus hat sich von ihnen bereits ab- und nach innen gewandt. Die ur-semitische Szene war antisemitisch umgedeutet worden. Daß der kleine Jesus drei Tage inmitten dieses Hasses im Tempel geblieben und überlebt haben soll, paßt in keiner Weise zur Feindseligkeit, die hier gemalt wurde.

Hier schimmert bei Michael Blume sogar eine emotionale Ablehnung christlicher Positionen hindurch, soweit und solange sie auch nur ansatzweise als "antisemitisch" begriffen werden können. Auch nur in den leichtesten Anflügen, und sei es auch nur, indem er etwas sieht, was gar nicht vorhanden ist. Wir halten - mit Verlaub - die Charakterisierung dieses Gemäldes für völlig überzogen. Die Schriftgelehrten sind alle - wie zumeist bei Dürer - als achtenswerte, ältere Männer dargestellt, sogar mit innerer Schönheit (was Michael Blume gar nicht wahrzunehmen scheint - aber das muß er ja auch nicht ...). Nur auf das einzelne Gesicht rechts vom Jesusknaben könnten die Worte von Michael Blume - bei der schlechtestmöglichen Deutung - zutreffen. Sieht man auf diesem Gemälde Haß? Ich, der Autor dieser Zeilen, sehe diesen auf diesem Gemälde schlichtweg nicht. Hier sieht Michael Blume etwas hinein, was gar nicht da ist. Und das mag einem sehr ungut erscheinen. Da mag über Michael Blume jeder denken, was er will. Ein deutscher Antisemitismus-Beauftragter, der schon in solchen Gemälden Antisemitismus sieht? Gott, Jehova, hilf! Oder Thor. Oder Odin. Oder sonstwer.

Ohne alle kritischen Einwände oder Vorbehalte bringt Michael Blume dann ein Beispiel für eine jüdische Jesus-Rezeption, die er - offenbar - für vorbildlich, für einen "Höhepunkt", und zwar nicht für einen "bedrückenden" hält (Scilogs):

Einen späteren Höhepunkt erlebte die jüdische Jesus-Rezeption mit dem norddeutschen Rabbiner Jacob Emden (1697-1776), der im 18. Jahrhundert schrieb, daß – Zitat -: „Jesus der Welt eine doppelte Güte zuteil werden ließ. Einerseits stärkte er die Torah von Moses in majestätische Art … und keiner unserer Weisen sprach jemals nachdrücklicher über die Unveränderlichkeit der Torah."

Nebenbei: Was für Worte. Es geht um nichts geringeres als um das Alte Testament, das durchtränkt ist von Völkermord, Völkerhaß und Rassismus. Und weiter:

"... Andererseits beseitigte er die Götzen der Völker und verpflichtete die Völker auf die sieben Noachidischen Gebote, so daß sie sich nicht wie wilde Tiere des Feldes aufführten, und brachte ihnen grundlegende moralische Eigenschaften bei … Christen sind Gemeinden, die zum himmlischen Wohl wirken und zu Dauerhaftigkeit bestimmt sind. Ihre Bestimmung ist zum himmlischen Wohl und die Belohnung wird ihnen nicht versagt bleiben.“

Jesus also als grundgütiger jüdischer Missionar. Der zudem die "Unveränderlichkeit" des Alten Tesaments "in majestätischer Art" stärkte. Was möchte man eigentlich mehr? Dies ist in der Tat ein sehr interessantes Zitat. Aber vorbildlich? Das ist einfach nur eine ethnozentrische, religiös-jüdische, missionarische Position. Die nichtjüdischen Völker verehren "Götzen", also Teufel, solange sie nicht an den jüdischen Gott glauben und sie führen sich wie wilde Tiere des Feldes auf, ihnen waren noch grundlegende moralische Eigenschaften beizubringen.

Keinerlei Vorbehalte, keinerlei Distanzierung von Michael Blume gegenüber diesem Zitat, das von vorne bis hinten alttestamentarischen Geist atmet wie er ethnozentrisch-jüdischer und religiös-missionarischer und implizit rassistischer (andere Völker und Kulturen, sowie ihre Wertigkeit abwertend) nicht sein könnte.

Nebenbei sei bemerkt, daß es völlig lächerlich ist, die jüdische Religion als die erste Schriftreligion zu bezeichnen (wie das Michael Blume in dem angeführten Artikel tut). Das ist eine merkwürdige Verliebtheit in diese Religion. Die bürgerlichen Schichten der antiken Welt waren alle sowohl religiös wie gebildet wie "schriftgelehrt". Es ist schon einigermaßen merkwürdig, was auf den Scilogs an unwissenschaftlichen Einseitigkeiten und Verliebtheiten alles veröffentlicht werden kann.

Die Grundaussage seines Artikels ist übrigens mit weiteren religions- und geistesgeschichtlichen Lächerlichkeiten befaßt. Aus antisemitischen Motiven habe man Ende des 19. Jahrhunderts Jesus nicht als Juden sehen wollen - was er natürlich immer war und immer sein wird.

Im Kommentarbereich seines Blogs findet eine sachliche, kritische, inhaltliche Auseinandersetzung wie vorstehend in diesem unseren Blogartikel unternommen, gar nicht mehr statt. Auch wir bitten diesen Blogartikel nur als nebensächliche Randbemerkungen aufzufassen. Er handelt von geistes- und religionsgeschichtlichen Fragen, mit Verliebtheiten, die lange - lange - verstanden sind. Und die doch von der Geistesgeschichte längst ad acta gelegt sind.

/ Nachbemerkung: Als Staatsbeamter dürfte Michael Blume inzwischen den einen oder anderen Mitarbeiter und damit auch den einen oder anderen Ghostwriter haben. Vielleicht ist es insofern auch gar nicht ganz richtig, solche Texte als Ausdruck gar zu persönlicher Überzeugungen und "Erkenntnisse" anzusehen. / 

Die beiden Michaels - Ballweg und Blume

Nachtrag 13.10.2020: Mit einem Interview für die TAZ (1) hat Michael Blume bei der Querdenken-Bewegung für heftigen Unmut gesorgt. Seine darin enthaltenen Theorien über antipreußische Ressentiments in Sachsen und Baden-Württemberg gegenüber "Berlin" seien hier einmal übergangen. Da scheint er doch "Verschwörungsmythen/Verschwörungstheorien" zu unterstellen, an deren Überprüfung, bzw. Überprüfbarkeit einem nicht zwangsläufig besonders viel liegen muß. (Hach, bin ich wieder böse in den Formuierungen, - - - Schulterklopf!) Ein wenig interessanter darf man vielleicht finden, daß hier - soweit ich sehe zum ersten mal in der gegenwärtigen Öffentlichkeit - die Anthroposophie in diesen Zusammenhängen zum Thema macht. Er macht das freilich nicht besonders konkret und detailliert. Zum Beispiel weist er nicht darauf hin, daß jener Ken Jebsen, den er ja wenig später ausdrücklich anspricht, auch aus dem Umfeld der Anthroposophen stammt. Blume geht also seiner These nicht sehr detailliert nach in diesem Interview. Immerhin, auf die Frage, warum ein Schwerpunkt der Querdenken-Bewegung im Südwesten Deutschlands zu finden ist, sagt er unter anderem (1):

Das liegt zum einen an der evangelischen Strömung des Pietismus, der sagt, man muß die Wahrheit selbst überprüfen. Die meisten heute schauen dafür dann aber nicht mehr in die Bibel, sondern ins Internet. Und wir haben die Anthroposophie, die sagt, wir haben ein überzeitliches Wissen. Da soll man sich von den Wissenschaften nicht unbedingt reinreden lassen.

Das finde ich immerhin eine wichtige, womöglich auch notwendige Aussage. Inwiefern sich Lebenseinstellungen, wie sie in größerer Häufigkeit in einem anthroposophischen Lebensumfeld vorzufinden sind, auf die Wirklichkeitswahrnehmung heutiger Menschen weit über dieses Lebensumfeld hinaus auswirken, ist - soweit ich das überblicke - noch wenig erforscht. Aber Michael Blume gibt hier einen sehr brauchbaren Hinweis, wie ich finde, wenn er von "überzeitlichem Wissen" spricht, was man hier glaubt zu besitzen, das sich dem jeweils aktuellen Stand des Wissens - scheinbar - nicht mehr wirklich der Überprüfung stellen muß, da seine "Überzeitlichkeit" ja von vornherein gesichert ist. Es würde dann also so etwas ähnliches vorliegen wie die - zuvor angesprochene - Bibel, von denen ja auch viele behaupten, sie würde "überzeitliches Wissen" beinhalten, das nicht zwangsläufig und durchgängig in konsequenten Abgleich gebracht werden müßte mit dem heutigen Kenntnis- und Bewußtseinsstand. (Und wenn, dann auf ziemlich "komplizierte", umständliche, sprich überhaupt nicht überzeugende Weise.)

Komisch ist, daß Michael Blume vor allem, bzw. nur auf den Pietismus Bezug nimmt, wenn er von der Anforderung spricht, man müsse die Wahrheit selbst überprüfen. Schließlich ist das schlichtweg die Aufforderung der Aufklärung. Aber - geschenkt! Worauf dieser Nachtrag aber eigentlich hinaus will, ist der Umstand, daß es einem doch mehr als berechtigt erscheint, wenn sich Michael Ballweg gegen die Aussagen, Verunglimpfungen wehrt, die in diesem Interview von Michael Blume formuliert werden, wenn er auf die Frage "Sind denn die selbsternannten Querdenker automatisch Antisemiten?" sagt (1):

Der Antisemitismus bildet beim Verschwörungsglauben immer die Spitze, weil alles darauf hinausläuft, daß Juden die Weltverschwörer sind. Bei Querdenkern war das von Anfang an sehr stark. Michael Ballweg hat zu seiner ersten großen Demonstration den Antisemiten Ken Jebsen eingeladen. Sein Pressesprecher ist in der Reichsbürgerszene aktiv. Dazu kommt das Bekenntnis zur QAnon-Bewegung, die die Erzählung verbreitet, eine Elite, zu der natürlich auch Juden gehören, halte sich durch die Körperzellen von Kindern jung. Das ist nur die etwas modernisierte Fassung von antisemitischen Mythen aus dem Mittelalter.

Das finde ich ein außerordentlich krasses Zitat von Seiten eines Staatsbeamten. Sehr kraß. Und zutiefst unredlich. Ken Jebsen einfach nur "cum grano salis" als "Antisemiten" zu bezeichnen - ist das wirklich redlich? Ist das redlich? Ich meine nicht. Diese ausufernde Antisemitismus-Riecherei bei Michael Blume - ich stehe ihr - wie ich ja oben schon beim Thema Dürer zum Ausdruck gebracht habe - mit der allergrößten Skepsis gegenüber. Mit der allergrößten Skepsis.

Und soll das nun heißen, daß jeder, der mit Ken Jebsen zusammen arbeitet, ebenfalls zurecht des Antisemitismus verdächtigt wird? Wieviele hunderte und tausende von Denkern, die sich am Rande oder abseits des Mainstream bewegen, würden davon dann mitbetroffen sein? Wie obskur ist das denn? Das geht einfach zu weit. Viel zu weit.

Zu dem Pressesprecher will ich jetzt nicht recherchieren. Für mich wäre auch die Frage: Ist man als "Reichsbürger" zwangsläufig antisemitisch? Das ist mir alles zu holzschnittartig gezeichnet, entschieden zu holzschnittartig. Dasselbe gilt für QAnon. Wenn ich Blume (ich meine: "Michael", wir waren ja mal per Du) recht verstehe, ist QAnon deshalb antisemitisch, weil sie einer Elite böse Dinge unterstellt (ich verkürze). Und einer Elite würden ja auch Juden angehören. Und Juden hat man ja schon immer böse Ding unterstellt. So kann man jede Eliten-Kritik als antisemitisch umdeuten. Jede.

Michael, Michael, Du gehst einen sonderbaren Gang. Diese krasse Art zu verunglimpfen, geht in weiteren Teilen des Interviews übrigens weiter:

Antisemitismus bildet da eine Querfront für eine Bewegung, die nur durch ein gemeinsames Feindbild verbunden sind, nicht durch eine positive Vision.

Das ist mir einfach bei weitem nicht sauber genug durchdekliniert und differenziert genug formuliert so wie sich das für einen ordentlichen Wissenschaftler gehört und so wie ich das - auch - bei Michael Blume eigentlich immer als selbstverständlich unterstellt hatte. Michael Blume höhnt dann auch noch auf Twitter, daß Michael Ballweg sich gegen diese undifferenzierten Vorwürfe wehrt (2).

Nachtrag, 13.9.2023: Michael Blume berichtet, daß sein Familienname Blume jüdischer Herkunft ist und im 18. Jahrhundert von Juden angenommen worden ist, daß die Träger dieses Namens aber schon früh zum Christentum übergetreten seien und dann nichtjüdische Ehepartner geheiratet hätten (Scilogs12.9.2023):

"Früh zum Christentum konvertierte Blumes wie meine Vorfahren vermischten sich dagegen - laut Genauswertungen meiner Familie kamen vor allem skandinavische und dann norddeutsche Einflüsse hinzu. Eine Großmutter heiratete aus der Schweiz ein."

Uns drängt sich insgesamt der Eindruck auf, als ob sich bei Michael Blume vergleichsweise früh im Leben eine besondere Identifikation mit dem Judentum angebahnt hat (oder auch von außen bei ihm angebahnt wurde), obwohl er offenbar vornehmlich nichtjüdische Vorfahren hatte. Diese besondere Identifikation konnte dann bei seinem offenbar geringen Anteil jüdischer Vorfahren in der männlichen Linie anknüpfen.


______________
  1. Benno Stieber: Antisemitismusbeauftragter Michael Blume über Corona-Leugner, 2.10.20, https://taz.de/Antisemitismusbeauftragter-ueber-Corona-Leugner/!5712778/ 
  2. https://twitter.com/BlumeEvolution/status/1312798966535393280

Montag, 10. August 2020

§ 184b Strafgesetzbuch

Ein Sammelsurium von 19 kinderpornographischen Bilddateien ....

Einem Freund dieses Blogs ist das folgende passiert. Und er bittet uns, diese Sache öffentlich zu machen. Der eine oder andere unserer Leser wird seine Lehre daraus ziehen können. Dieser Freund - nennen wir ihn Klaus - wurde jüngst bei der Polizei als Zeuge in Sachen § 184b Strafgesetzbuch vernommen. Es handelte sich um folgende Geschehnisse: Vor etwa zehn Jahren hatte Klaus für seinen damals Zwei-, dann Dreipersonenhaushalt einen neuen Laptop bei Aldi gekauft (Medion). Das günstigste Angebot, das es damals gab. Mehr konnte sich Klaus' kleine Familie nicht leisten. Dieser Laptop lief prima. Dessen Bildschirm fiel aber kurz nach Ende der zweijährigen Garantiezeit aus. Als Klaus diesen Laptop in einem Computerladen zur Reparatur brachte, wurde ihm erklärt, daß dieses Phänomen bei "Medion" häufig auftreten würde, und daß sich die Reparatur des Bildschirms nicht lohnen würde, man könne sich lieber gleich einen neuen Laptop kaufen. Seither lag das Ding bei Klaus herum. Die auf dem Laptop vorhandenen Dateien - vornehmlich Familienfotos, persönliche Dinge und Manuskripte - hatte Klaus auf einer CD sichern lassen, die sich immer noch in seinem Besitz befindet. Er hatte die Dateien aber nicht zugleich auf dem Laptop selbst löschen lassen wollen, wohl mit dem Hintergedanken, daß er das Ding vielleicht noch einmal irgendwann doch wieder in Gang bringen könnte.

Diesen Laptop hat Klaus nun vor vielleicht zwei Jahren einer anderen Person geschenkt. Diese repariert in ihrer Freizeit gerne Computer. Und sie wollte noch einmal versuchen, diesen Laptop zu reparieren oder ihn ansonsten als Ersatzteillager zu nutzen. Diese andere Person - nennen wir sie Jürgen - erzählte Klaus später, daß sie mit einem kleinen, leicht auf Ebay zu bestellenden Ersatzteil den Bildschirm des Laptops wieder hatte zum Laufen bringen können und ihn nun gut nutzen könne. So viel zum Thema Rat aus dem PC-Fachhandel (meinte Klaus seither). Er bat Jürgen anläßlich dieser Gelegenheit erneut - wie schon bei der Übergabe des Laptops, alle noch vorhandenen persönlichen Dateien auf dem Laptop zu löschen, bevor Jürgen den Laptop weiter nutzen würde. Das hat Jürgen Klaus auch versprochen. Und damit glaubte Klaus, er hätte einen kaputten Laptop doch noch einer sinnvollen Weiternutzung zugeführt, auch wenn ihm selbst daraus kein Vorteil entstand.

Er rechnete ja nicht wirklich mit dem, was alles möglich ist in der Welt. Aber der Leser mag aus dem folgenden seine Lehren für sich ziehen.

Jürgen wurde nämlich von seinem vormaligen (?) Lebenspartner angezeigt wegen des Besitzes von Kinderpornographie. Die Polizei beschlagnahmte alle bei dieser Person vorhandenen digitalen Geräte, wobei es sich um eine ziemlich große Menge gehandelt haben soll. Darunter befand sich auch der alte Laptop von Klaus. Das Verfahren zog sich in die Länge. Irgendwann wurden Jürgen von der Staatsanwaltschaft alle übrigen Geräte zurück überstellt - außer einem: Dem alten Laptop von Klaus. Auf allen anderen Geräten hätten sich, so erzählte Jürgen Klaus, nichts Belastendes gefunden - außer auf dem alten Laptop von Klaus! Denn auf diesem habe man - wie offenbar überall - gelöschte Dateien wieder hergestellt und unter diesen etwas gefunden. (Offenbar ist es überhaupt schwer, Daten auf einem Speichermedium so zu löschen, daß diese garantiert nie wieder wiederhergestellt werden können, sollte Klaus wenig später erfahren.) Jedenfalls ist dies Klaus von Jürgen erzählt worden. Und Klaus hatte sich seither "freuen" dürfen, was da nun wohl noch auf ihn zu käme. Er dachte, als "Belastendes" könnten doch wohl nur Fotos seines Kindes auf dem Wickeltisch infrage kommen. Aber: Nichts davon.

Denn neulich wurde Klaus nun selbst als Zeuge bei der Polizei vernommen. Die vernehmende Beamtin hatte erst selbst nicht gewußt, so erzählte sie Klaus zwischendurch, ob Klaus als Zeuge oder als Belasteter vernommen werden sollte. Denn der eigentlich Belastete - Jürgen - war ja im Grunde nun kaum noch belastet. Die Staatsanwaltschaft hatte ihr aber zur Antwort gegeben, daß Klaus als Zeuge vernommen werden sollte. Darin liegt nun schon ein gewisser innerer Widerspruch. Denn die Beamtin erzählte Klaus auch: wenn Klaus als Belasteter vernommen hätte werden sollen, wäre man zuvor ganz anders vorgegangen, man hätte vorher in einem überraschenden Zugriff alle sonstigen digitalen Geräte von Klaus beschlagnahmt, um sie auf belastendes Material hin zu überprüfen. Das ist ja - wer weiß für wie lang? - bislang nicht geschehen. Die ursprünglich beschuldigt Person (Jürgen) wird nun zwar gar nicht mehr beschuldigt. Sondern das Verfahren gegen sie ist beendet worden. Alle Geräte wurden ihr zurück gegeben, auch der alte Laptop von Klaus - außer der darin vormals enthaltenen Festplatte.

Eine Verwarnung - wegen geringerer Verfehlungen - sei Jürgen durch die Ermittlungen selber ja schon gegeben worden, so meinte die Beamtin zu Klaus.

Zu der Person von Jürgen soll an dieser Stelle nicht allzu viel gesagt werden. So viel kann allerdings doch gesagt werden: Leitende Positionen in unserer Gesellschaft nimmt Jürgen nicht ein. Er befindet sich vielmehr am anderen Ende des gesellschaftlichen Spektrums. Und man darf sich zwischendurch schon fragen, ob Anzeigen solcher Art gegen Menschen in leitenden Personen mit ähnlichem aufgezeigten "Eifer" verfolgt werden wie in diesem Fall gegen die besagte Person (Jürgen). Aber das, wie gesagt, nur am Rande. War denn nicht immer wieder von Personalmangel bei der Polizei und bei den Staatsanwaltschaften die Rede? Sind sich nicht alle darüber klar, daß allzu viele Pädokriminelle allzu frei herumlaufen und sich in hohen Positionen befinden (1)? Trotz all der vielen eifrigen Ermittlungen? Man wird ja wohl mal fragen dürfen.

Nun jedenfalls weiter: Es ging bei der Zeugenvernehmung von Klaus nun noch nicht einmal um irgendwelche Babyfotos aus seiner Familie oder um sonstige etwaige Familienfotos (wie Klaus erwartet hatte). Nein. Als Zeuge wurde Klaus - flüchtig - ein Sammelsurium von 19 Bilddateien vorgehalten, bei denen es sich um Kinderpornographie handeln würde. Klaus hätte das sicher auf den ersten Blick als solches womöglich gar nicht erkannt. Aber Klaus hat sich mit dem Thema auch noch nie besonders beschäftigt. Es handelte sich jedenfalls - deutlich erkennbar - um ein echtes "Sammelsurium", so erzählte Klaus. Manches erschien ihm auf den ersten Blick "harmlos" (da er kaum in der Lage war zu erkennen, welchen Alters eine Person sein sollte, von der nur die Geschlechtsteile zu sehen waren). Bei anderen wäre Klaus schon vorstellbar, daß das als Kinderpornographie gelten könnte. Klaus ist wirklich kein Spezialist darin, wie man etwa "normale" Fotos von Kinderpornographie unterscheidet. Die vernehmende Polizistin wußte darüber aber sehr gut Bescheid und setzte eine solche Kenntnis geradezu voraus, so Klaus.

Jedenfalls: Ein solches Sammelsurium hat mit der Familie von Klaus überhaupt nichts zu tun. Sie sind von keinem Familienmitglied auf dem Laptop abgespeichert worden. Auch nicht das einzelne Foto eines nackten Mädchens, das sich darunter befand und das Klaus noch einmal besonders vorgehalten wurde.

Zum Thema Pädokriminalität recherchiert

Laß flattern deine schmutzige Fahne, Deutschland
Fotograf: NEUROtiker

All diese Dinge sind nun also von Klaus zu Protokoll gegeben worden. Klaus gab auch zu Protokoll, daß er seit mehr als zehn Jahren zum Thema Pädokriminalität recherchiert und sich auch mit dem Film "Operation Zucker - Jagdgesellschaft" sehr intensiv beschäftigt hat. (Nicht zuletzt ausgehend von unserem Blogartikel zum Thema: [1].). Klaus hat das dann mit der vernehmenden Beamtin noch wiederholt erörtert, so erzählt er: Auch die Beamtin glaubt nicht, daß die genannte, zuerst beschuldigte Person (Jürgen) pädophil ist und diese Bilddateien gespeichert hat. Außer Klaus und dieser Person (Jürgen) hatte diesen Laptop aber sonst nur noch - die Kriminalpolizei in der Kreisstadt Sonstwie in Besitz. Nämlich als untersuchende Stelle. Die Beamtin schloß kategorisch aus, so Klaus, daß es in der Kriminalpolizeistelle Sonstwie jemanden geben könne, der auf einem Laptop ein Sammelsurium von 19 Bilddateien speichert, damit ein Vorwand geschaffen würde, einen privat recherchierenden Menschen zum Thema Pädokriminalität - und sei es auch nur zu einem gegebenen Zeitpunkt - einschüchtern zu können, "belasten" zu können, in die Enge treiben zu können, "diskreditieren" zu können. Zuvor hatte sie, als sie mit Klaus über "Operation Zucker - Jagdgesellschaft" und ähnliche Themen sprach, noch freimütig eingeräumt: Wohin begeben sich Pädophile, wenn sie ihrem Trieb nachgehen wollen? Na, in Staatsanwaltschaften ...

Kraß, das so deutlich aus den Worten einer ermittelnden Beamtin zu hören.

Wie auch immer. Klaus möchte diese Sache so bald als möglich öffentlich gemacht haben. Was mit diesem Blogartikel geschehen soll. Er möchte nicht, daß ihm oder seiner Familie mit solchen Vorwürfen früher oder später irgend ein "Strick" - von welcher Seite auch immer - gedreht werden kann. Aber sollte hier irgend etwas bewußt gegen ihn oder seine Familie geschehen sein auf manipulativem Wege, so wäre man doch, so möchte man meinen, bislang vergleichsweise "halbherzig" vorgegangen. Mit einem Sammelsurium von 19 sonderbar zusammen gestoppelten Bilddateien? Wobei diese dann nicht zum Anfangsverdacht ausreichen, um überraschend Hausdurchsuchung bei Klaus vorzunehmen?

Aber eines hat man erreicht: Klaus sieht sich veranlaßt, uns diesen Blogartikel veröffentlichen zu lassen, damit wir seinen Fall öffentlich machen. Schweigen scheint ihm - und auch uns - in einem solchen Fall nicht der richtige Weg zu sein.

Und wir, lieber Leser, wollen uns das sowieso eine Lehre sein lassen. Welche auch immer. Wir sollten niemals alte digitale Geräte allzu leichtfertig weggeben. Wir wissen nie, auf welchem Wege das irgendwann noch einmal zu uns als Bumerang zurück kommen kann.

***

Nachbemerkung: Mit dem Thema Kinderpornographie haben wir uns hier auf dem Blog bislang nie besonders explizit beschäftigt. Unsere Behandlung des Themas elitäre Pädokriminalität hier auf dem Blog nimmt seit mehr als zehn Jahren ihren Ausgangspunkt von Aussagen von Überlebenden sexueller und ritueller Gewalt. Daß im Zusammenhang damit immer einmal wieder auch Bildmaterial eine Rolle spielt, das ja auch zu entsprechend teuren Preisen gehandelt werden soll, ist jedem, der sich mit der Thematik beschäftigt, sowieso klar.

Auch ist uns - wie anderen - ja schon seit vielen Jahren bekannt, daß Geheimdienste - wie der CIA - (also der "tiefe Staat") Foto- und Video-Aufnahmen von pädokriminellem Geschehen als Erpressungsmaterial benutzen, um Politiker, Geschäftsleute, Medienleute "steuern" zu können, um sie in der Hand zu haben, um sie jene formelhaften Phrasen dreschen zu lassen, mit denen wir nun schon seit Jahrzehnten zugemüllt werden, und mit denen freiheitliche, fortschrittliche Gesellschaften bewußt gegen die Wand gefahren werden. Nichts anderes ist ja auch der Hintergrund von allen so unendlich ekelhaften Vorgängen wie jenen etwa rund um Jeffrey Epstein (Wiki) in den USA oder denen, die von Cathy O'Brien erzählt werden völlig in Übereinstimmung mit dem, was nun auch in "Operation Zucker - Jagdgesellschaft" der Gesellschaft als Tatsächlichkeit übermittelt worden ist (1). - Aber wie ist eigentlich jetzt konkreter das Thema Kinderpornographie für sich zu bewerten? Wir haben hier auf dem Blog dazu noch kein abschließendes Urteil. 

_________________
  1. Bading, Ingo: Der Fernsehfilm "Operation Zucker - Jagdgesellschaft" - 2016 wurde er ausgestrahlt - Hat er eine grundlegende Wende herbei geführt? 11. August 2017, https://studgenpol.blogspot.com/2017/08/staatsraison-in-deutschland.html; auch als Gastbeitrag auf dem Blog des Journalisten Guido Grandt, 8.4.2020, https://www.guidograndt.de/2020/04/08/gastbeitrag-kinderjagd-taeterschutzland-elitaere-paedokriminalitaet-teil-1/