Dienstag, 26. November 2019

"Informationsportal Esoterik"

Wie die Evangelische Kirche seit Jahrzehnten über Elitären Satanismus nur halbherzig aufklärt

Die "Evangelische Weltanschauungszentrale" hat ein "Informationsportal Esoterik" zusammen gestellt:


Hier findet man Beiträge der EZW der letzten vierzig Jahre. Da ist - sicher - vieles dabei, was man noch nicht zur Kenntnis genommen hat. Es gibt auch die Rubrik "Satanismus" selbst, außerdem vieles damit in Zusammenhang Stehende, also Magie, Freimaurerei, Astrologie und so weiter .... Also lauter Themen, die hier auf dem Blog in früheren Jahren schon im Mittelpunkt standen.
 
Abb.: EZW-Texte
So findet sich gleich ein uns sehr interessierender "Treffer", nämlich die Erkenntnis, daß von der EZW schon im Jahr 1991 die Identität von "Frater V. D." öffentlich gemacht worden war, nämlich daß es sich dabei um Ralph Tegtmeier handeln würde (1). Das ist eine Erkenntnis, auf die wir selbst uns seit 2011 hier auf dem Blog viel zugute gehalten haben, weil das unser eigener Einstieg in diese ganze riesige Welt der Hintergrundpolitik war (2, 3 - auch viele Folgebeiträge). So kann man sich also täuschen. Auch die EZW hat über solche Dinge schon - verhalten - aufgeklärt.

Allerdings ist in dem Artikel (1) noch nicht von "E. R. Carmin" als einem der Pseudonyme von Ralph Tegtmeier die Rede. Und darüber scheint dort auch bis heute niemand aufgeklärt zu haben. Dabei läßt dieser Umstand so ungeheuer tief blicken (2, 3). Das heißt: Die EZW betreibt "Aufklärung", aber bleibt dabei fast immer "auf halbem Wege" stecken.

Auch zu der Gefahr von "Traumreisen" erschien bei der EZW schon 1988 ein Artikel (4). Die Freimaurer-Kritik der EZW ist mir immer schon als sehr "schonend" aufgefallen, was immer wieder deutlich macht, daß es offenbar doch enge Verbindungen zwischen Evangelischer Kirche und Freimaurerei gibt wie das schon dem Ehepaar Ludendorff Ende der 1920er Jahre aufgefallen war.
 

Die Saharasia-These


Auch erfährt man, daß sich der Ägyptologe Jan Assmann schon mit dem Thema Magie beschäftigt hat. Da Jan Assmann eigentlich immer lesenswert ist, dürfte es sicher sinnvoll sein, dem weiter nachzugehen. Im Zusammenhang mit dem Thema "satanistische Kontinuitäten seit der Antike bis heute" hat uns Peter Töpfer gestern auf Facebook übrigens auf die "Saharasia"-These hingewiesen, die man bezüglich dieses Themas sicher im Auge behalten kann (5, 6). Wir sind gespannt, ob Peter Töpfer dort auf unsere Antwort auch noch einmal antworten wird. Da es sich um grundlegende Themen handelt, seien unsere dortigen Gedanken dazu auch hier abschließend noch eingefügt. Peter Töpfer schrieb am 25. November 2019 als Kommentar zu einem archäogenetischen Beitrag meinerseits auf meinem Facebook-Profil (5): 
Mal eine Frage: Ist die Materie für Sie auch jenseits von Chromosomen usw. von Bedeutung, ich meine in Bezug auf Ihre direkt erfahrene und fühlbare Existenz? Kennen Sie die sog. Saharasia-These, wo diese Fragestellung (nach der Existenz) neben der Wissenschaft (Biologie, Geographie usw.) eine große Rolle spielt? 
Meine Antwort darauf: Die Saharasia-These kannte ich bislang nicht (6). Die früh- und mittelneolithischen Kulturen Europas werden ja in der Regel als eher matriarchalisch gedeutet. Ich finde die Dichtomie Matriarchat/Patriachat zu grobschlächtig. Ich finde in den Kunstdarstellungen der Bandkeramiker viel Liebenswürdiges, Liebe zu Tieren. Die Kultur in Anatolien, von denen sie abstammen, hat diesbezüglich viel mehr "Großes", "Einschüchterndes" aufzuweisen, "große Gottheiten", einschüchternde.

Also ich sehe viele Hinweise darauf, daß despotische Herrschaftsformen den Übergang zum Ackerbau im Vorderen Orient erleichtert oder überhaupt erst ermöglicht haben, jedenfalls mit ihm parallel gehen, und daß dieser Geist sich aber - vielleicht aufgrund von anderer Muttersprache - im Frühneolithikum Mitteleuropas nicht mehr findet (trotz ähnlicher Gene). Auch nicht in der Trichterbecherkultur des westlichen Ostseeraumes.

Die Frage, ob die Indogermanen als gewalttätig, despotisch anzusehen sein sollten, ist für mich noch nicht abschließend entschieden. Ich finde, wenn wir eine Antwort auf diese Frage suchen, ist es notwendig, sich tief in den Geist und die Welt der "Ilias" von Homer hinein zu denken, und damit insgesamt in den Geist der indogermanischen europäischen Bronzezeit. Ich denke, daß das - so wie in der Ilias - ein sehr hochherziger, sehr edler Geist war, der - zum Beispiel - auch mit großer Frauenhochachtung einherging, so daß sogar "Frauenraub" - wie ich denke - nicht zwangsläufig traumatisch hatte sein müssen. Starke Seelen weisen viel größere Resilienz auf gegenüber traumatischen Ereignissen. Traumatisierungen sind in despotischen Gesellschaften, wo Seelen knechtisch gehalten werden, klein gehalten werden, viel einschneidender. Das sind aber nur ganz vorläufige Überlegungen meinerseits derzeit zu diesem Thema, Überlegungen übrigens, die ich hier zum ersten mal niederschreibe.

Sexualverneinung übrigens kommt meines Erachtens erst nach 500 v. Ztr. in die Welt mit der Entstehung und Ausbreitung des Monotheismus. Es war das eine klare Gegenbewegung zur der großen vollen Lebensbejahung, die die damaligen Juden rund um sich herum in der strahlenden hellenistischen Welt erlebten. (Weil sie beim Nacktturnen nicht als Juden erkannt werden wollten, ließen sich damals viele Juden die Vorhaut wieder annähen - nur als ein Hinweis auf den Anpassungsdruck, der damals von der freien griechischen Welt sogar auf das Judentum ausging.)
 
Zum Beispiel in der Kultur Babylons (Gilgamesch-Epos) sehe ich keinerlei gebrochenes Verhältnis zur Sexualität, ebensowenig in der antiken Kultur Ägyptens. Ich denke, daß diese Verneinung von Sexualität erst etwas sehr Spätes in der Menschheitsgeschichte ist.
 
Und Kindesmißbrauch ist wieder ein anderes Thema, das ich vor Jahren einmal mit dem Religionswissenschaftler Michael Blume sehr intensiv auf seinem inzwischen aus dem Netz genommenen Blog "Religionswissenschaft aus Freude" erörtert habe. (Bedauerlich, daß ich auf die damaligen Erörterungen nicht mehr zugreifen kann.) Die Karthager kannten Kinderopfer, ohne Frage. Und so ist es auch naheliegend, daß das bei den antiken Juden möglich war - wie es in einigen historischen Berichten heißt. Aber wie man sich von dort aus die Geschichte ritueller Folterungen und Morde an Kindern bis heute vorstellen soll, "rekonstruieren" soll, das weiß ich vorderhand nicht zu sagen. 
 
Mit all dem will ich sagen, daß mir in der Saharasia-These die eine oder andere Grundwahrheit enthalten zu sein scheint, daß mir aber auf den ersten Blick bei ihr auch zu viel zu undifferenziert durcheinander geworfen wird. Sie erscheint mir insgesamt als zu pauschalisierend. Aber sie ist mit wesentlichen geistesgeschichtlichen, mentalitätsgeschichtlichen Fragestellungen beschäftigt, ja.
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  1. https://www.ezw-berlin.de/downloads_informationsportale/e_mdezw_1991_05_144-150.pdf
  2. https://studgenpol.blogspot.com/2010/12/e-r-carmin-das-schwarze-reich.html
  3. https://studgenpol.blogspot.com/2011/01/zombifizierung-der-politik-durch.html
  4. https://www.ezw-berlin.de/downloads_informationsportale/e_mdezw_1988_09_250-260.pdf
  5. https://www.facebook.com/ingo.bading/posts/2828877283812753
  6. https://de.wikipedia.org/wiki/James_DeMeo

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