Donnerstag, 10. September 2015

Menschen, die sich zwischen 1945 und 1989 für die Wiedervereinigung Deutschlands eingesetzt haben

Zu der Biographie des politischen Journalisten Richard E. Sperber (1921-2000)

Als ich mich in den letzten Monaten mit dem Leben meines Vaters beschäftigte und seine alten Briefe durchsah, stieß ich auch auf den Brief eines Journalisten Richard E. Sperber (1921-mind. 2000) aus Michigan/USA. Und zwar vom 5. Dezember 1963. Diesen Journalisten hatte ich bis zu diesem Sommer gar nicht gekannt. Mein Vater hatte von ihm und seinem Brief nie erzählt. Richard E. Sperber war die Wiedervereinigung Deutschlands Zeit seines Lebens wie im folgenden dargestellt werden soll ein ebenso großes Anliegen wie meinem Vater. Und aus dieser Gemeinsamkeit heraus war der Brief geschrieben worden wie ich dann noch in einem weiteren Beitrag berichten will.

Hier aber soll es um Richard E. Sperber gehen. Meinem Vater war damals, 1963 - lange vor den Zeiten des Internets und beruflich eingespannt wie er damals war - und wohl auch danach bis zu seinem Lebensende gar nicht wirklich bewußt geworden, wer ihm da als Richard E. Sperber geschrieben hatte. Denn sonst hätte er ihn sicher einmal gesprächsweise erwähnt. Wenn ich also im folgenden von Richard E. Sperber berichte, setze ich damit gewissermaßen das Gespräch mit meinem Vater fort über seinen Tod hinaus. Aber natürlich macht es Sinn, an Richard E. Sperber zu erinnern auch ganz unabhängig von meinem Vater. Sonst würde in diesem Blogbeitrag nicht die Rede von ihm sein.

Abb. 1: Wahlkampfplakat der SPD, 1949
(Bundesarchiv)

Im folgenden soll das an Auskünften zusammen gestellt werden, was ein erster Überblick in Form von Internetrecherchen über das Leben dieses Richard Sperber ergibt. Aus ihnen wird erkennbar, daß es auch Sinn machen könnte, sich mit Richard E. Sperber gründlicher zu beschäftigen, als es in dem folgenden Überblick geschehen kann. Wie erkennbar werden wird, haben das offenbar auch schon allerhand Historiker, Hobbyhistoriker und pensionierte Alt-„68er“ getan aus unterschiedlichen Perspektiven heraus. Insbesondere auch Menschen aus der ehemaligen DDR und aus dem ehemaligen Westdeutschland, die sich noch heute mit den sehr konkreten und handlungsnahen Plänen beschäftigen, die es innerhalb der deutschen Friedensbewegung westlich und östlich der Elbe vor 1989 gegeben hat für eine Wiedervereinigung Deutschlands. Und zwar in Form eines „dritten Weges“, also neutral von Ost und West, sowie als Friedensgarant in Europa und der Welt.

Man taucht in so eine ganz andersartige Welt ein, wenn man sich nur so wenige Jahrzehnte in der Geschichte Deutschlands von heute aus gesehen zurückbewegt. Fast ist einem ja noch - aufgrund seiner ideologischen Allgegenwärtigkeit - das Dritte Reich innerlich "näher" als diese 1950er Jahre in der Geschichte Deutschlands. Und daran mag auch erkennbar sein, welche rasanten Entwicklungen sich gerade gegenwärtig in Deutschland vollziehen.

Jedenfalls: Mein Vater verehrte Mathilde Ludendorff (1877-1966) und las die Zeitschriften der Ludendorff-Bewegung. Mathilde Ludendorff legte ihren Lesern in den 1950er Jahren immer und immer wieder bis zu ihrem eigenen Tod nachhaltig und warm ans Herz, sich unermüdlich und ohne zu erlahmen für die Wiedervereinigung Deutschlands einzusetzen. Und Wiedervereinigung hieß in den 1950er Jahren noch - quer über alle deutschen politischen Parteien hinweg (s. Abb. 1): einschließlich des Memellandes, Ostpreußens, Westpreußens, Danzigs, Pommerns und Schlesiens. Und für diese Wiedervereinigung setzte sich auch mein Vater ein und deshalb war Richard E. Sperber auf ihn aufmerksam geworden.

Alpha-Journalist“ in den deutschsprachigen Medien der USA

Richard E. Sperber war, wie man Internetrecherchen entnehmen kann, gebürtiger Nürnberger. Wie er in die USA gekommen ist, wird zunächst nicht erkennbar. Vielleicht gibt es ja auch noch irgendwo eigenhändig verfaßte Lebenserinnerungen dieses Richard Sperber? Jedenfalls war er spätestens 1952 Deutschland-Redakteur der großen amerikanischen Tageszeitung „Cleveland Plain Dealer“ in Cleveland (Ohio). Er wurde auch Chefredakteur und Herausgeber weiterer deutschsprachiger Zeitungen und Zeitschriften in den USA.

In einem Lebensbericht über ihn heißt es1 (wobei es hier nur um die Sachinformationen geht, nicht um die politischen Zusammenhänge, in denen diese 1991 veröffentlicht wurden):

Nach dem Volksaufstand vom 17. Juni 1953 in der DDR ergriff Sperber mit Hilfe des US-Kongressabgeordneten Charles J. Kersten eine Initiative für die Wiederherstellung der deutschen Einheit, die zur einstimmigen Annahme einer gemeinsamen Resolution beider Häuser des amerikanischen Kongresses führte. Darin wurde das Recht des deutschen Volkes, in einem vereinten Staat zu leben, durch die USA ausdrücklich anerkannt. Bundesaußenminister Hans-Dietrich Genscher hat Sperbers Verdienst um das Zustandekommen dieser Resolution in einem Schreiben im Jahr der deutschen Einigung lobend gewürdigt.
Als Vorsitzender des von ihm in Chicago gegründeten „Amerikanischen Rates für die Wiedervereinigung Deutschlands“ entwarf Sperber einen „Generalplan“ zur Wiederherstellung der deutschen Einheit, der von mehreren US-Senatoren, darunter dem späteren Präsidenten John F. Kennedy, gutgeheißen wurde.

Über die Aktion von 1953 wurde auch noch einmal 1994 berichtet2. An anderer Stelle heißt es3:

Mehrere Jahre lang fungierte er auch als Programmdirektor des von dem Rundfunkproduzenten William L. Klein geleiteten „Germania Broadcast“, des ältesten deutschen Radioprogramms in Amerika.

Im Juni 1957 gründete er als erster Vorsitzender den „Amerikanischen Rat für die Wiedervereinigung Deutschlands in Frieden und Freiheit“. In dieser Eigenschaft sollte er 1963 auch an meinen Vater schreiben. 

Juni 1957 - „Generalplan“ zur Wiedervereinigung Deutschlands

Über diesen „Rat“ (englisch „council“) wurde schon zeitgleich 1957 im „Ostpreußenblatt“ berichtet. Das ist die bis heute weiterbestehende große deutsche Vertriebenenzeitung, zu der Richard E. Sperber, wie wir noch sehen werden, offenbar bis zu seinem Lebensende ein herzliches Verhältnis beibehielt. Ihr Chefredakteur war ab 1967 der schätzenswerte Autor Hugo Wellems, der zugleich Freimaurer war (zumindest einer Tempelherrenordens-artigen Organisation angehörte - ob im übrigen auch Richard E. Sperber Freimaurer war oder freimaurerähnlichen Organisationen angehörte, was angesichts seiner Biographie nicht gänzlich unwahrscheinlich sein muss, ist zunächst nicht bekannt)4:

Der „Amerikanische Rat für die Wiedervereinigung Deutschlands“, eine private Organisation amerikanischer Bürger deutscher Herkunft, die vor einiger Zeit in Chikago gegründet wurde, legte vor einigen Tagen eine längere Denkschrift vor, die sich mit den Fragen der deutschen Wiedervereinigung und der europäischen Sicherheit befasst. Der Vorsitzende des Rats, Richard E. Sperber, der den sogenannten „Generalplan für die Wiedervereinigung Deutschlands in Frieden und Freiheit“ der amerikanischen Regierung und dem Kongress zuleitete, erklärte vor Pressevertretern, seine Organisation habe eigentlich erwartet, dass die deutsche Bundesregierung bei der Viermächtearbeitsgruppe für die Wiedervereinigung oder während des Adenauer-Besuches in Washington von sich aus einen konkreten Wiedervereinigungsplan vorlegen werde. Da das jedoch nicht erfolgt sei, habe sich seine Organisation verpflichtet gefühlt, einen eigenen Plan auszuarbeiten. Der acht längere Punkte umfassende „Generalplan“ ist insgesamt über zehn Schreibmaschinenseiten lang.

Zusammen mit dem Kongressabgeordneten Caroll Reece sprach sich Richard E. Sperber auch als Gegner der Oder-Neiße-Linie aus und forderte, daß Deutschland in den Grenzen von 1937 wieder errichtet werden müsse. Deshalb wurde er vom „Milwaukee Journal“ - schon damals - als „Unruhestifter“ angegriffen. Das Ostpreußenblatt berichtete5:

Der „Amerikanische Rat für die Wiedervereinigung Deutschlands“ (American Council for the Reunification of Germany) hat durch seinen Vorsitzenden Richard Sperber dem „Milwaukee Journal“ einen Offenen Brief übersandt, in dem er die Vorwürfe der Unruhestiftung ganz energisch zurückweist.

Der Bericht wird ergänzt durch die Mitteilung:

Die „Gesellschaft der Freunde Kants“ in Göttingen (früher Königsberg) hat den amerikanischen Abgeordneten Dr. jur. B. Carroll Reece in Würdigung seiner Verdienste um die Vertretung des Rechtsgedankens im Sinne der Kantischen Philosophie zu ihrem ordentlichen Mitglied ernannt. Der amerikanische Abgeordnete hat, wie wir berichteten, in seinen Reden vor dem amerikanischen Repräsentantenhaus wiederholt auf die Bedeutung der Universität Königsberg und des Lebenswerks Immanuel Kants für die abendländische Kultur hingewiesen und daraus Forderungen für die Deutschlandpolitik der amerikanischen Regierung abgeleitet.

In was für absurd ferne Zeiten taucht man hier ab! Dies war also eine politisch durchaus einflussreiche deutsch-amerikanische Vereinigung, die sich in den USA für die Wiedervereinigung Deutschlands einsetzte und einen Friedensvertrag für Deutschland forderte6.

1958 hat Richard E. Sperber für sein journalistisches Wirken in den USA die „Eichendorff-Gedenkmünze für seine Verdienste um die Pflege und Verbreitung der deutschen Sprache“ erhalten, in diesem Fall als Mitherausgeber der „Abendpost und Sonntagpost Chicago“. So wurde es in den damaligen „Mitteilungen des Instituts für Auslandsbeziehungen“ berichtet7.

1960 – Ostpreußen und Schlesien sind ein Teil Deutschlands

Als der amerikanische Präsidentschaftskandidat Nixon in der Öffentlichkeit so verstanden wurde, als hätte er sich für die Anerkennung der Oder-Neiße-Linie ausgesprochen, protestierte Sperber im Jahr 1960 energisch8:

Auch der Herausgeber der vielgelesenen deutschsprachigen „Abendpost“ in Chicago, Richard Sperber, hat sich wie viele andere deutschsprachige Blätter der USA in einem energischen Protestschreiben an die republikanische Partei und an Nixon gewandt. Er erklärt, die Äußerungen Nixons in Buffalo seien in den USA wie auch in anderen Ländern so verstanden worden, dass der Präsidentschaftskandidat die Anerkennung der Oder-Neiße-Linie als endgültige Grenze zwischen Deutschland und Polen befürwortet habe. Wenn diese Interpretation richtig sei, dann werde damit jeder Grundsatz, für den Amerika bis heute in seiner Geschichte eingetreten sei, verletzt, darunter auch die Atlantik-Charta.

Ab 1965 – Rückkehr nach Deutschland

In dem schon eingangs zitierten Lebensbericht heißt es über das weitere Leben von Richard E. Sperber:
1965 in die Bundesrepublik zurückgekehrt, war Sperber bei mehreren westdeutschen Tageszeitungen als Redakteur und bei der FDP als Pressereferent tätig.
Nach dem Nachrüstungsbeschluß der NATO von 1979 schloß Sperber sich der Friedensbewegung an und kämpfte damals gegen die Stationierung der „Pershing 2“-Atomraketen auf deutschem Boden. (Diese wurden bekanntlich 1989 demontiert.)
Als Sprecher des „Initiativkreises Friedensvertrag“ trug Richard Sperber mit seinen drei Friedensvertrags-Entwürfen wesentlich zur Diskussion innerhalb der Friedensbewegung und der Partei „Die Grünen“ bei. Seine Entwürfe zielten darauf ab, durch eine friedensvertragliche Regelung zwischen den vier Alliierten und den beiden deutschen Staaten zwei bündnislose, von fremden Truppen freie, souveräne, defensiv bewaffnete deutsche Staaten zu bilden, die sich dann konföderativ verbinden könnten.

Ganz grob und im Vorgriff auf weitere Studien wird man sagen können, daß sich ein Richard E. Sperber in solchen Dingen mit einem Rudi Dutschke sehr gut hätte verstehen müssen. Als Rudi Dutschke jedenfalls zu den „Grünen“ ging, war es ihm um die Zusammenarbeit mit solchen Menschen wie Richard E. Sperber zentral zu tun (wie Gretchen Dutschke in ihren Erinnerungen berichtete). Und als wie brisant offenbar in Geheimdienstkreisen eine solche Zusammenarbeit von Rudi Dutschke mit diesen Kreisen und als wie abträglich ihren Zielen diese eingeschätzt wurde, mag man daran erkennen, daß Rudi Dutschke 1979 sehr überraschend in der Badewanne ertrunken ist. Da auch Uwe Barschel - offiziell - in der Badewanne ertrunken ist und angesichts der langen Geschichte des politischen Mordes in der westlichen Welt und in Rußland darf man hinter den Tod Rudi Dutschkes im Jahr 1979 heute sehr große Fragezeichen setzen. Bekanntlich wäre das ja auch nicht der erste Mordanschlag auf Rudi Dutschke gewesen.

Über Richard Sperber würde man sicher noch vieles in der Literatur finden, wenn man gründlicher recherchieren würde9. Über sein folgendes Leben können hier vorerst nur noch bruchstückartige Ausschnitte referiert werden, insbesondere anhand von Google-Bücher-Zitaten (die zumeist nicht vollständig zitiert werden können). 1985 heißt es in der „Antimilitarismus Information“10:

Stärker ins Detail geht der „Initiativkreis Friedensvertrag“ um den Publizisten Richard Sperber mit seinem Entwurf eines solchen Vertrags: BRD und DDR werden zwei neutrale, defensiv gerüstete Staaten, West-Berlin unter den Schutz von ...

1987 wird in den „Blättern für deutsche und internationale Politik“11 erwähnt:

früher oder später auf ein neues Gesamtdeutschland hinauslaufen. Als Ausgangspunkt dient meist der „Dritte Friedensvertragsentwurf“ des rechtsneutralistischen Publizisten Richard Sperber und seines „Initiativkreis Wiedervereinigung“. ...

1987 wird in den „Studies in German Democratic Republic Culture and Society“ berichtet:

A recent case in point is the account by Richard Sperber, a moving force behind the West German „Initiativkreis Friedensvertrag“, of a discussion „mit einem prominenten DDR- Journalisten und mit zwei Dozenten des „Instituts für Internationale ...

In einem im gleichen Jahr erschienenen Buch heißt es12:

A parallel document drawn up by one of the signatories of the Memorandum, Richard Sperber, sets out the possible provisions of a German Peace Treaty. It is available in an English translation from Initiativkreis Friedensvertrag, Elsterweg 2, 3008 Garbsen 9.

Nach 1989 - "Synthese aus Religion und Nationalbewusstsein"

1990 heißt es im Buch eines Wiedervereinigungs-Gegners (klar doch, die deutsche Geschichte hat alles zu bieten aus der Rappelkiste des Irrsinns!) - wobei dann auch gleich der Tonfall ein ganz anderer wird13:

Die Idee der Konföderation war politisch tot, sieht man von dem randständigen neofaschistischen Schenke-Kreis ab. Erst Anfang der 80er Jahre wurde er von den neofaschistischen Nationalrevolutionären wieder aus der Kiste gezogen: von Schenke in der „Neuen Politik“, von Wolfgang Venohr (dem alten Schenke-Mitstreiter aus den 60er Jahren), der wie Theodor Schweisfurth oder Richard Sperber (dem alten Schenke-Mitstreiter aus den 50er Jahren) im nationalrevolutionären Umfeld an völkerrechtlichen Konföderationsvorschlägen arbeitete, von Peter Brandt und Herbert Ammon in ihrem Faschisten und Linke umarmenden Dokumentenband „Die Linke und die nationale Frage“ von 1981.

1991 erschien der hier schon ausführlicher zitierte biographische Bericht über Richard Sperber in der von vielen Menschen als sehr „rechts“ eingeschätzten Zeitschrift „Wir selbst“14. 1993 dokumentiert die Ostberliner „Zeitschrift für Geschichtswissenschaft“15 die Bemühungen Richard E. Sperbers in den 1950er Jahren. Sie bringt als „Dokument“:

Amerikanischer Entwurf für deutschen Friedensvertrag - Vorschläge des Wiedervereinigungsrates Chicago.
12. Februar. Der „Amerikanische Rat für die Wiedervereinigung Deutschlands“ verbunden mit der „Federation of American Citizens of German Descent Inc.“ hat in seiner gestrigen Sitzung den Entwurf eines Friedensvertrags für Deutschland einstimmig angenommen, der von dem Ratsvorsitzenden Richard E. Sperber ausgearbeitet und vorgelegt worden war.

Im Mai 1996 berichtet Richard Sperber im „Ostpreußenblatt“16 über einen Vortrag von Alfred Mechtersheimer (geb. 1939) zum Thema „Wie ruiniert man einen Staat?“. Am Ende des Artikels werden sehr ungewöhnliche, bzw. besser sehr aufgeweckte Gedanken geäußert:

Zur Abwehr dieser Gefahren forderte der Redner eine gewaltfreie deutsche Volksbewegung, die ein neues Bewußtsein und ein geistiges Kraftfeld schaffen könne. Impulse dazu müßten von einer intellektuellen Minderheit ausgehen. Entscheidend für den Erfolg sei eine gemeinsame Synthese aus Religion und Nationalbewußtsein.

Dieser letzte Gedanke – eine „Synthese aus Religion und Nationalbewusstsein“ wird auch in einer Zwischenüberschrift hervorgehoben. Er ist aber vom christlichen „Ostpreußenblatt“ und von vielen anderen deutschen „Nationalbewussten“ offenbar bis heute nicht nachhaltig weiterverfolgt worden.

Im Oktober 1998 reiste Richard E. Sperber mit einer deutschen Delegation zur „Woche der unterdrückten Völker“ nach New Jersey, USA, zur "Captive Nations Week". Und er hielt dort eine Rede17:

Als letzter Redner kam der Leiter der deutschen Gruppe, Richard E. Sperber, zu. Wort.

In seiner Rede bezichtigte er anhand von Worten von Michael Gorbatschow Hans Dietrich Genscher der Lüge, wenn letzterer gesagt hatte, die Wiedervereinigung der alten mit den neuen Bundesländern von 1990 wäre nur durch den Verzicht auf Schlesien, Pommern und Ostpreußen erreicht worden. Auch protestierte er dagegen, daß Deutsche sich nicht auf polnischem Staatsgebiet niederlassen dürfen und dort auch nicht ihr Eigentum zurück erhalten. Noch mindestens bis zum Jahr 2000 war Richard E. Sperber journalistisch tätig und berichtete über Zuwanderungsprobleme in der Schweiz18.

2006 fragte dann die „Thüringer Vierteljahresschrift für Zeitgeschichte und Politik“19:

Wer kennt noch Richard Sperber, der einen Friedensvertragsentwurf für Deutschland bereits im August 1983 der Öffentlichkeit vorstellte. (…) Auch mit Blick auf die Würdigung Richard Sperbers und des Initiativkreises Friedensvertrag könnte ...

Und so unvollständig wie dieses Zitat muss vorläufig auch dieser Lebensbericht Richard E. Sperbers bleiben. All diese Bemühungen früherer Generationen für eine gedeihliche Fortentwicklung Deutschlands generieren einem derzeit zur „Farce“, wenn man nur noch fassungslos die gegenwärtige Einpeitschung der Abschaffung Deutschlands durch Massenzuwanderung beobachtet.

Eines wird man wohl fast sicher sagen können. Lebte Richard E. Sperber heute noch, er würde sicher zustimmen, wenn heute auf Plakaten in Dresden auch in seinem Geiste steht:

Wir sind der Mut,wir tragen die Fackel
der Freiheit
ins deutsche Land.
Sei auch Du
der Mut.

(Leider ist vorderhand keine Fotografie von Richard E. Sperber über das Internet erreichbar.)

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  1. 1Ein Leben für die Einheit Deutschlands. Publizist Richard Sperber wurde 70 Jahre alt. In: Wir selbst - Zeitschrift für nationale Identität 2/1991, S. 39, http://wir-selbst.de/wp-content/uploads/2014/02/Wir_selbst_1991_02.pdf
  2. 2Edelmann, Josef: Dem Volk zu seinem Recht verhelfen. 1953 sprach sich der US-Kongress für die Einheit der Deutschen aus. In: Das Ostpreußenblatt, 19.11.1994, S. 5, http://archiv.preussische-allgemeine.de/1994/1994_11_19_46.pdf
  3. 3Weißenburger, E. Leo: Vor der eigenen Türe kehren. In: Das Ostpreußenblatt, 24.5.1997, S. 2, http://archiv.preussische-allgemeine.de/1997/1997_05_24_21.pdf
  4. 4Generalplan für Wiedervereinigung. Vorschläge einer privaten deutsch-amerikanischen Organisation. In: Das Ostpreußenblatt, 22. 6. 1957, S. 2, http://archiv.preussische-allgemeine.de/1957/1957_06_22_25.pdf
  5. 5Mißglückte Attacke gegen Reece. „Die Oder-Neiße-Gebiete sind und bleiben deutsch“, In: Das Ostpreußenblatt, 17.8.1957, S. 2, http://archiv.preussische-allgemeine.de/1957/1957_08_17_33.pdf
  6. 6Sperber, Richard E.: Wie kann Deutschland wieder vereinigt werden? Chicago/USA 1957 (20 S.); Sperber, Richard E.: Wiedervereinigung Deutschlands in Frieden und Freiheit. In: Nation Europa, 8. Jg., März 1958, Heft 3, S. 17ff; Sperber, Richard E.: Amerika und die deutsche Frage. (Memorandum) In: Blätter für deutsche und internationale Politik. Heft 4, 1958, S.; Sperber, Richard E.: Disengagement – Voraussetzungen und Konsequenzen. In: Blätter für deutsche und internationale Politik. Heft 11, 1958, S.; Sperber, Richard E.: Das ganze Deutschland soll es sein! Bericht von einer Deutschlandsreise mit Dokumentation. Verl. Ostdt. Heimatzeitungen, Tauberbischofsheim/Baden 1959 (47 S.); Deneke, J. F. Volrad; Sperber, Richard E.: Einhundert Jahre Deutsches Ärzteblatt - Ärztliche Mitteilungen 1872 – 1972. Deutscher Ärzte Verlag, Lövenich / Kreis Köln, 1973 (111 S.)
  7. 7laut der „Mitteilungen des Institutes für Auslandsbeziehungen“ (Okt-Dez, 1958), http://www.archive.org/stream/universityofilli1113univ/universityofilli1113univ_djvu.txt
  8. 8Amerika-Deutsche an Nixon! Ernste Fragen bis heute nicht befriedigend beantwortet. In: Das Ostpreußenblatt, 12.11.1960, S. 2
  9. 9Erste Hinweise (im folgenden fast alles nach Google Bücher): Schmige, Georg: Das bundesdeutsche Kartenhaus. Holsten-Verlag, 1969 (170 S.), S. 140f; Laboor, Ernst: Der Rapacki-Plan und die DDR. Die Entspannungsvision des polnischen Außenministers Adam Rapacki und die deutschlandpolitischen Ambitionen der SED-Führung in den fünfziger und sechziger Jahren. Fides, 2003 (322 S.), S. 188
  10. 10Antimilitarismus Information, Bd. 15, 1985, S. 16
  11. 11In: Blätter für deutsche und internationale Politik, Band 32, 1987, S. 219
  12. 12Alternative Defence Commission: The Politics of Alternative Defence. A Policy for a Non- Nuclear Britain. Paladin, Grafton Books, 1987 (399 S.)
  13. 13Kratz, Peter: Die nationalrevolutionäre Connection. Gaddafi - Mechtersheimer – Schönhuber. Quellen und rotgrüne Querverbindungen neofaschistischer Deutschland-Vereiniger. Bonn 1990, http://www.bifff-berlin.de/Gadganz.htm
  14. 14Ein Leben für die Einheit Deutschlands. Publizist Richard Sperber wurde 70 Jahre alt. In: Wir selbst - Zeitschrift für nationale Identität 2/1991, S. 39, http://wir-selbst.de/wp-content/uploads/2014/02/Wir_selbst_1991_02.pdf
  15. 15Dokument: Amerikanischer Entwurf für deutschen Friedensvertrag - Vorschläge des Wiedervereinigungsrates Chicago. In: Zeitschrift für Geschichtswissenschaft, 1993, S. 235
  16. 16Sperber, Richard: „Wie ruiniert man einen Staat?“ In: Das Ostpreußenblatt, 18.5.1996, S. 2
  17. 17R.E.S. (also Richard E. Sperber): Die Opfer kommunistischer Regime nicht vergessen. In: Das Ostpreußenblatt, 31.10.1998, S. 44, http://archiv.preussische-allgemeine.de/1998/1998_10_31_44.pdf
  18. 18Sperber, Richard E. (upd): Schweiz zieht die Notbremse. Wer ohne Papiere ist, wird interniert. In: Das Ostpreußenblatt, 1.7.2000, S. 5 
  19. 19In: Gerbergasse 18 - Thüringer Vierteljahresschrift für Zeitgeschichte und Politik, 2006, S. 39

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