Samstag, 21. Mai 2011

"Der Bruderschaftsgedanke wurde dem Individualismus entgegengestellt."

Gestapo-General Werner Best - die bislang "gelungenste" Personifizierung der Okkultgeschichte Deutschlands während des 20. Jahrhunderts?

Werner Best
Zusammengefaßt: In der Person des Gestapo-Generals Werner Best, des dritten Mannes hinter Himmler und Heydrich, bündeln sich eine Vielzahl von Charakteristika der dunkelsten Seiten der deutschen Geschichte während des 20. Jahrhunderts. Dieser Gestapo-General war NS-Intellektueller und Schreibtischtäter, war Mitglied völkischer Okkultlogen und des jungkonservativen Herrenclubs, war "Bluthund von Boxheim", war Organisator der Gestapo, der Konzentrationslager, der Röhm-Morde, der Blomberg-Fritsch-Krise, des Reichssicherheitshauptamtes - also der "Zentrale des Terrors" im Zentrum Berlins -, der SS-Einsatzkommandos im Osten - - - und lebte bis 1989 friedlich in Mühlheim an der Ruhr, ohne jemals von deutschen Gerichten verurteilt worden. "Nazi-Jäger" Simon Wiesenthal scheint da recht auffallend untätig geblieben zu sein. Denn im Gegenteil: Nach 1945 mutierte Werner Best sogar Jahrzehnte lang zum Organisator der Verteidigung von Gestapo-Verbrechern, zum Organisator der "Spiegel"- und IfZ-Geschichtsschreibung über den "Schwarzen Orden" der SS und wurde vor Strafverfolgung ganz offensichtlich geschützt unter anderem auch durch freimaurerische Seilschaften nicht nur rund um "Spiegel" und IfZ, sondern auch innerhalb der FDP rund um den bekennenden Freimaurer und Bundesjustizminister Thomas Dehler, rund um den CIA-Chef Allen Dulles und rund um den deutschen Industriellen Hugo Stinnes jr..

Lebenslang blieb Werner Best, der bekannte "Bluthund von Boxheim", außerdem ein geschätzter Gesprächspartner einer der vielen "grauen Eminzenzen" des Dritten Reiches, nämlich Ernst Jüngers und seines Sekretärs Armin Mohler. Das desaströse moralische Erbe eines solchen in Deutschland niemals verurteilten Gestapo-Generals Werner Best und all jener, die eine solche Biographie ermöglicht haben, scheint heute jederzeit - jederzeit - reaktivierbar zu sein. Mit all dem Terror und der Peitsche der Diktatur gegenüber der "Herrschaft der Minderwertigen", die in rechtsintellektuellen und rechtskatholischen Kreisen erhofft wird. Die geistigen Erben eines Ernst Jünger und eines Armin Mohler sind heute außerordentlich aktiv und regsam, preisen den "christlichen Gottesstaat" und die "Vorzüge des Absolutismus" - als "Alternative zur Demokratie" und warten lüstern darauf, daß - - - "ihre Zeit kommt". Wenn sich der etwaige multikulturelle Bürgerkrieg weiter aufgeschaukelt hat und ein neuer Diktator, eine "ordnende Hand" erforderlich wird, denen man sich als rechtsintellektueller Schreibtischtäter und als "graue Eminenz" dann erneut andienen kann. (Nur für die FDP müssen sich die Erben solcher alter Seilschaften gegenwärtig - angesichts sinkender Wählergunst unter anderem infolge desaströser Doktorarbeiten - allmählich einen "Ersatz" suchen. Nachdem der Fallschirm des Jürgen Möllemann 2003 "zufälligerweise" nicht mehr aufging, als er Lobbygruppen gar zu "unbedacht" thematisierte.)

Der Gipfel des Zynismus und der Heuchelei

Warum mußte anläßlich des Eichmann-Prozesses in Jerusalem so großspurig von der "Banalität des Bösen" philosophiert werden? Warum mußte die vorgebliche deutsche "Unfähigkeit zu trauern" thematisiert werden? Warum sollte man "nach Auschwitz" keine Gedichte mehr schreiben können? - - -  Wenn, wenn ein Mann wie Werner Best bis 1989 ohne angeklagt zu werden in Deutschland leben konnte? Oder waren solche oberflächlichen Phrasen nur deshalb möglich, weil man eben den Fall eines Werner Best vor der großen deutschen Öffentlichkeit niemals groß thematisiert hat?
 
(Zu Werner Best gibt es inzwischen - verdienstvoller Weise - einen Artikel auf Wikipedia, der von den Wikipedianern unter die dortigen "exzellenten Artikel" aufgenommen worden ist.)

Daß der dritte Mann in der Führung der Gestapo - nach Heinrich Himmler und Reinhard Heydrich -, nämlich Werner Best (1903 bis 1989), bis zu seinem Lebensende im Jahr 1989 trotz unzähliger und umfassender, in vielen Bänden auf tausenden von Seiten niedergelegter staatsanwaltlicher Ermittlungen in Deutschland in einer Fülle von Fällen niemals angeklagt worden ist, daß er auch von französischen Gerichten niemals angeklagt worden ist, obwohl ihnen die Möglichkeit dazu gegeben worden war, ebensowenig im Nürnberger Hauptkriegsverbrecherprozeß oder in einem der Nachfolgeprozesse, ja, daß sein Name sogar bis heute der deutschen Öffentlichkeit so gut wie unbekannt geblieben ist, obwohl
  • Werner Best der deutschen Öffentlichkeit schon im November 1931 als der Verfasser der blutrünstigen "Boxheimer Dokumente" bekannt geworden war als ein seltener Fall, in dem jene nationalsozialistische Mordmoral, die dann 1933 bis 1945 gelebt werden sollte, nicht nur hinter verschlossenen Türen besprochen worden ist, obwohl
  • Werner Best nach Meinung aller ermittelnden Personen im Jahr 1933 als Polizeichef von Hessen Auftraggeber und Mitwisser der Ermordung des Verräters jener von ihm verfaßten "Boxheimer Dokumente" gewesen ist, obwohl
  • Werner Best der Hauptverantwortliche für die Durchführung der "Röhmputsch"-Morde in Süddeutschland gewesen ist und für die Aufstellung der dafür notwendigen Mordliste, was auch dem Freimaurer und FDP-Bundesjustizminister Thomas Dehler schon 1951 in aller Deutlichkeit klar gemacht worden war, obwohl
  • Werner Best das erste deutsche Konzentrationslager einrichtete, obwohl
  • Werner Best die Gestapo aufbaute und reichsweit zentralisierte, obwohl
  • Werner Best die Gestapo- und KZ-Methoden gegenüber dem dieselben kritisierenden Reichsjustizministerium und gegenüber zahlreichen anderen Personen und Institutionen, etwa Kirchenleuten in Deutschland jahrelang mit offensichtlichen Lügen und juristischen Argumentationen auf der Linie eines Carl Schmitt, des lebenslangen Freundes von Ernst Jünger, verteidigte und rechtfertigte, obwohl
  • Werner Best einer der Hauptverantwortlichen dafür war, daß die deutsche Kriminalpolizei in die SS überführt wurde, womit das Personal für die Einsatzgruppen, also die Mordkommandos für Massenmord während des Zweiten Weltkrieges in Polen und der Sowjetunion hatte aufgestockt werden können, obwohl
  • Werner Best 1939 auch genau für die Aufstellung dieser Einsatzgruppen hauptverantwortlich zeichnete, die auftragsgemäß zehntausende von Angehörigen der polnischen Intelligenz ermordeten, obwohl 
  • Werner Best aller Wahrscheinlichkeit nach ebenso wie bei den Röhmmorden während der "Blomberg-Fritsch-Krise" des Jahres 1938 der Hauptverantwortliche war für die Ausschaltung von innenpolitischen Bremsern und Gegnern des Kriegswillens Adolf Hitlers,
- - - womit nur einige der geschichtlich bedeutsamsten Inhalte der verbrecherischen, jedem Rechtsstaat und jedem Moralempfinden Hohn sprechenden Tätigkeit von Werner Best bis 1945 genannt sind - - -, obwohl
  • nach 1945 unzählige Staatsanwälte und zahlreiche namhafteste deutsche und ausländische Historiker und Journalisten das Wirken dieses Werner Best erforschten, ...
... wie ist ein solches Geschehen möglich? - Soll das die neue "Banalität des Bösen" sein? Oder liegt hier alles vor, nur eines nicht: Banalität?

Abb. 1: Werner Best: Dieser "anständige", blasierte Mordgeselle und lebenslange, "jungkonservative" Gesprächspartner Ernst Jüngers wollte 1938 "kollegial" von "General zu General" mit dem Oberbefehlshaber des Heeres, General von Fritsch, über die von seiner Gestapo behauptete Homosexualität des letzteren sprechen - offensichtlich in "bruderschaftlichem" Geiste ...
Wie ist dieses Geschehen, eine solche Nicht-Anklage, möglich in einem Staat, der (äußerlich) auf dem Prinzip der Gewaltenteilung beruht, in einem Staat, in dem die vorherrschenden moralischen Wertungen einem Mann wie Werner Best von vornherein nicht nur mit der allergrößten Skepsis, sondern Verachtung gegenüberstehen mußten? Wie ist es möglich, daß dennoch, dennoch unzählige Menschen in zahlreichen Institutionen und auf vielen Ebenen seit 1945 über viele Jahrzehnte hinweg alle auf der gleichen Linie arbeiteten, damit etwas "Böses", das niemals besondes "banal" daher gekommen ist - sondern sehr überlegt und sich intellektuell auf der Ebene eines Ernst Jünger und eines Carl Schmitt zu artikulieren verstand -, in der Öffentlichkeit so gut wie gar nicht bekannt geworden ist bis heute und so gut wie nie thematisiert worden ist bis heute?

"Konzertierte" Aktionen der Vertuschung untergraben das Prinzip der Gewaltenteilung in der "gelenkten Demokratie" der Bundesrepublik Deutschland

Vom Prinzip her ist das ein ähnliches Geschehen wie beispielsweise jenes, das dazu führte, daß bis heute immer noch die offizielle Version zum Tod des Politikers Uwe Barschel diejenige eines Selbstmordes ist (vgl. das Buch von Wolfgang Baentsch). Das ganze Geschehen rund um den Tod von Uwe Barschel, sowie auch zahlreicher RAF-Morde war nur dann möglich, wenn zahlreiche Institutionen unseres Staates und unserer Gesellschaft die Aufklärung der Hintergründe dieses Mordes zugleich - und sprichwörtlich "konzertiert" - sabotierten.

Wie richtig es ist, einen Mordfall Uwe Barschel oder die Morde der RAF mit den Morden von vor 1945 in Parallele zu setzen - angesichts: der "braunen" Traditionen im Bundeskriminalamt, im Auswärtigen Amt, im Bundesamt für Verfassungsschutz, im Bundesnachrichtendienst, in der deutschen Justiz, im deutschen Journalismus, in der deutschen Wirtschaft, in der deutschen Geschichtswissenschaft? Solche Fragen sind bislang von Seiten der Wissenschaft und des Journalismus nur selten explizit genug gestellt worden. Selbst unter "Infokriegern" sind solche Fragen bislang, soweit man sehen kann, noch selten genug gestellt worden. Um so vordringlicher die gegenwärtigen Beiträge dieses Blogs.

Sowohl im Falle Werner Best wie auch im Fall des israelischen Geheimdienstes, der aller Wahrscheinlichkeit nach Uwe Barschel ermordete, spielt das Nachrichtenmagazin "Der Spiegel" und mehrere seiner Autoren und bei ihm schreibende Historiker nicht gerade eine vernachlässigbare Rolle. Wann endlich lehnen sich die Völker der Nordhalbkugel gegen solche offenbaren Perfidien, gegen solche offenbaren Zynismen, gegen solche offenbare Heuchelei mit aller zur Gebote stehenden Empörung auf?

Die Verbrechen der NS-Schreibtisch-Täter werden großflächig vertuscht

Filmdokumentationen wirken oft überzeugender, führen eine größere Autorität mit sich als bloß das geschriebene Wort. Deshalb sei empfohlen, sich vor dem Weiterlesen dieses Beitrages zunächst eine Filmdokumentation anzusehen, in der die Nachkriegs-Biographie dieses Gestapo-Generals Werner Best Thema ist, und die den derzeitigen Forschungsstand dazu recht brauchbar wiedergibt. Natürlich in gekürzter Form. In dieser Dokumentation, die schon 2002 von Sabine Mieder erarbeitet worden ist (9), werden schon viele zentrale "Stolpersteine" behandelt, die auch Thema des vorliegenden Blogbeitrages bilden.

Eine grobe Inhaltsangabe dieser Dokumentation:

6'50 - 12'52: Werner Best, Ernst Achenbach und Hugo Stinnes jr. in Frankreich 1943 bis 1945. 15'13: Ernst Achenbach, Hugo Stinnes jr. und Werner Best nach 1945 im Umfeld der FDP von Nordrhein-Westfalen. 19'28 - 22'44: Die Verurteilung des Gestapo-Führers Walter Huppenkothen und die Aufhebung des Urteils durch das Bundesverfassungsgericht unter Vorsitz des vormaligen Wehrmachtsrichters Ernst Mantel. Und: Das Huppenkothen-Urteil des Bundesverfassungsgerichts ist niemals veröffentlicht worden (!!!).

26'33: Wieder  Werner Best. Eduard Dreher, Ministerialrat im Bundesjustizministerium unter Gustav Heinemann, verhindert  - lächerlich trickreich - die Anklage der vielen ehemaligen Mitarbeiter des Reichssicherheitshauptamtes, die bis dahin weit vorangetrieben worden war, also der "Schreibtischtäter". Ernst Achenbach, der nach 1933 unter deutschen Industriellen Geld für die "Adolf-Hitler-Spende" gesammelt hat, und der in den 1950er Jahren in denselben Kreisen Geld für die Bundes-FDP gesammelt hat (was für eine Kontinuität!!!), der einen Kreis bekennender Nationalsozialisten 1951 in die FDP zog, um den rechten Flügel der FDP politisch zu stärken, dieser Ernst Achenbach wird schließlich 20 Jahre später, lange nachdem er diese Kontakte - zumindest äußerlich - aufgegeben hatte, zum bedeutenden Mann hinter Bundespräsident Walter Scheel und seiner "neuen Ostpolitik", die darauf angelegt war, die Endgültigkeit der Oder-Neiße-Grenze anzuerkennen. Was für eine - - - "Diskontinuität"!!!

Fand damit ein Lebensweg seinen eigentlichen Sinn, der 1933 mit dem Sammeln von Spendengeldern der Industrie für Adolf Hitler begann? - - - Waren die Ostverträge von 1970 das Ziel des Spendensammelns für Adolf Hitler 1933? Eine - gewiß - "empörende" These, wenn sie der Wahrheit entspricht. (Ansonsten lege man sie als "Verschrobenheiten" eines einflußlosen Blogautors beiseite ...)
 
Abb. 2: Reinhard Heydrich, Heinrich Himmler, Hans Frank und Werner Best, etwa 1940
Noch einmal wiederholt: Warum kennen wir Werner Best nicht? Der sich vor und nach 1945 mit einem Ernst Achenbach und Hugo Stinnes so gut verstand. Und der der dritte Mann hinter Heinrich Himmler und Reinhard Heydrich gewesen ist, und der - dennoch - bis 1989 einen ruhigen Lebensabend in der Bundesrepublik Deutschland verbringen konnte? Warum sagt uns sein Gesicht nichts? Selbst etwa ein Hans Frank ist dem deutschen Geschichtsbewußtsein noch eher präsent als - etwa - die so auffallend "blasse" Figur dieses Werner Best.

Die Vertuschung der Verbrechen von Werner Best - bis heute

Dabei verkörpert Werner Best fast wie kein zweiter die nationalsozialistische Mordmoral, für die sein Name schon 1931 im Zusammenhang mit den damals bekannt gewordenen "Boxheimer Dokumenten" stand. Die von ihm formulierte Mordmoral ist der deutschen Öffentlichkeit früher bekannt geworden als diesbezügliche Worte fast jedes anderen bedeutenderen Nationalsozialisten. Und für Werner Best waren das nicht nur "Worte". Er hat sie selbst konsequent gelebt als Gestapo-Führer von 1933 bis 1945 und hat bis 1989 niemals auch nur die Spur eines schlechten Gewissens derenthalben gezeigt. Und er entging dennoch unzählige male der bundesdeutschen Strafverfolgung.

Die Häufigkeit und beständige Regelmäßigkeit, mit der Werner Best nach 1945 vor Strafverfolgung bewahrt blieb, ist es insbesondere, die erklärungsbedürftig bleibt (1, S. 413):
Im März 1946 wurde Best von Kopenhagen zunächst nach Paris gebracht, wo überprüft werden sollte, ob gegen ihn ein Verfahren zu eröffnen sei. Aber bereits nach zwei Tagen wurde er ohne konkretes Ergebnis aus französischem Gewahrsam entlassen ...
... Aber hallo! Da muß aber jemand in Frankreich "gute Freunde" gehabt haben in jenen "rachsüchtigen" Jahren ... Er wurde nach Deutschland überführt, um in Nürnberg als - - - Zeuge (!!!) aussagen zu können. Nicht etwa, um dort angeklagt zu werden. Warum dort kein Verfahren gegen ihn eröffnet wurde, obwohl Werner Best von 1941 bis 1943 quasi der Innenminister des besetzten Frankreich war und deshalb eine Vielzahl von Gründen vorlag, gegen ihn Anklage zu erheben, ist bis heute schlichtweg ungeklärt geblieben (1, S. 416):
Seit dem Sommer 1946 waren bei der amerikanischen Anklagebehörde Vorbereitungen im Gang, einen geplanten Nachfolgeprozesse gegen die Gestapo zu führen - mit Best als einem der Hauptangeklagten; ein Gedanke, der aber im Oktober 1946 fallen gelassen wurde.
Und warum dieser Gedanke fallen gelassen wurde, weiß offenbar bis heute niemand. (Außer vielleicht der CIA ... Und diverse Hintermänner von Werner Best.) Am 1. Oktober 1946 jedenfalls ist der Freimaurer, Reichsbankpräsident und Förderer Adolf Hitlers, Hjalmar Schacht, in Nürnberg in allen Anklagepunkten freigesprochen worden (Wikip.). Ebenso der "päpstliche Geheimkämmerer", das Herrenclub-Mitglied, der Reichskanzler, der jungkonservative, antibolschewistische Kreuzritter, Monarchist und Förderer Adolf Hitlers, Franz von Papen (Wikip.). Das Herrenclub-Mitglied, der "Jungkkonservative" Werner Best hatte sich etwa zur gleichen Zeit der NSDAP zugewandt (1931) wie die Herren Schacht und Franz von Papen. Wie Schacht hatte Werner Best zur faschistischen "Harzburger Front" gehört und sich öffentlich für die Ernennung Adolf Hitlers zum Reichskanzler eingesetzt.

Vormalige Mitglieder des "Herrenklubs" in Nürnberg freigesprochen oder nur als Zeugen vernommen

Vom 27. Februar 1947 an wurde Werner Best dann - entgegen seiner Erwartungen - in Kopenhagen in Einzelhaft gehalten. Das führte - zusammen mit der Erwartung, zum Tode verurteilt zu werden - zu mehreren schweren psychischen Zusammenbrüchen (1, S. 419 - 425). Sahen seine "Hintermänner" doch noch die Notwendigkeit, ihn einschüchtern und "erziehen" zu müssen? Diese Phase wurde erst beendet, als Werner Best im März 1948 - wieder nicht als Angeklagter, sondern nur als Zeuge - nach Nürnberg zum "Wilhelmsstraßen-Prozeß" überführt wurde (1, S. 427). Dabei wurde ihm - "freundlicherweise" - Gelegenheit gegeben, seine Zeugenaussage mit mehreren ehemaligen "Kollegen" unter den Beamten des Auswärtigen Amtes zuvor abzustimmen (vgl. auch "Das Amt").

Anfang des Jahres 1949 erhielt Werner Best dann in Kopenhagen im Gefängnis - merkwürdigerweise! - Besuch von dem deutschen Industriellen Hugo Stinnes jr., keinem geringeren, als dem Schwager der "rechten Hand" von Allen Dulles (1, S. 430):
Seit den frühen Nachkriegsjahren war Stinnes in Westdeutschland im Umfeld der nordrhein-westfälischen FDP für die Freilassung der deutschen Kriegsverbrecher (...) aktiv (...), nicht zuletzt durch finanzielle Unterstützung entsprechender Initiativen.
Es mag manchen von den Alliierten zu Unrecht verurteilten deutschen "Kriegsverbrecher" gegeben haben. Aber daß Hugo Stinnes nach Kopenhagen fährt, um ausgerechnet den vorherigen dritten Mann hinter Heinrich Himmler und Reinhard Heydrich in der Gestapo seit 1934 vor weiterer Strafverfolgung in Dänemark zu schützen und nach Deutschland zu holen, dafür gibt es in der Literatur bislang wiederum keinerlei wirklich gute, plausible Erklärung.

Oder soll man zurückgreifen auf die Tatsache, daß Werner Best ein Intellektueller war, der vor und nach 1945 als geschätzter Gesprächspartner und Autor in Kreisen um Ernst Jünger, Armin Mohler und Carl Schmitt galt, der die juristische Theorie von Carl Schmitt während seiner Amtstätigkeit in der Gestapo mit alltäglichem Leben füllte und sie dem Reichsjustizministerium gegenüber verteidigte und rechtfertigte mit den Argumenten des Carl Schmitt? Er war ein Intellektueller, ein "Schreibtischtäter" "aus dem Buche". Und einer, mit dem sich zahlreiche namhafte deutsche Zeithistoriker und "Spiegel"-Journalisten und -Autoren nach 1945 ziemlich "gern" unterhielten. Ein "Intellektueller", der von ihnen selten bis nie auffallend kritisch behandelt worden wäre. Auch das ist ein historischer Umstand, für den es bislang in der wissenschaftlichen Literatur keine wirklich gute, plausible Erklärung gibt. Der "Spiegel"-"Historiker" Heinz Höhne gehört zu seinen unkritischen Befragern ebenso wie der "Spiegel"-"Historiker" Fritz Tobias, ebenso wie einige namhafte Historikers des "Instituts für Zeitgeschichte" in München.

Spiegel-Autoren halten dicht und kooperieren - fast bis heute! - mit NS-Schreibtischtätern

Würde nicht eine Auseinandersetzung mit diesem Werner Best mehr als eine Auseinandersetzung etwa mit einem Adolf Eichmann oder einem beliebigen KZ-Kommandanten oder KZ-Arzt oder Einsatz-Kommandoführer die Deutschen vor die Tatsache stellen, daß die Verbrechen des Nationalsozialismus schon 1931 voraussehbar waren und - gerade deshalb - so eindeutig verhinderbar waren? Und daß rechtskonservative Intellektuellenkreise nicht nur vor 1933 auf die Ernennung Hitlers zum Reichskanzler hinarbeiteten, sondern auch nach 1945 aus den Geschehnissen bis 1945 schlichtweg und zynischerweise "nichts gelernt" hatten und - offenbar - geradezu auch: nichts hatten lernen wollen? War für sie alles "nach Plan" abgelaufen? - ???

Eine deutsche Öffentlichkeit sollte beginnen, sich mit der Tatsache auseinanderzusetzen, daß Werner Best in Ämtern, Ministerien, unter Wirtschaftsführern, unter Juristen, Richtern, unter Journalisten und Historikern bis 1989 zuverlässig Menschen fand, die es verhinderten, daß ein Fall wie der seine, daß eine intellektuell unterlegte Mordmoral wie die seine breit in der Öffentlichkeit diskutiert worden wäre. Eigentlich bis heute. Denn hat die Diskussion um die Veröffentlichung des Buches "Das Amt" daran etwas geändert?

Abb. 3: Werner Best als Zeuge in Nürnberg
Werner Best entstammte väterlicher- wie mütterlicherseits deutschen Beamtenfamilien, und zwar Beamten des mittleren und höheren Dienstes. Sein Vater starb 1917 an einer Verwundung, die er als Soldat  im Krieg erhalten hatte. Werner Best ist in Mainz aufgewachsen. Er hat dort 1921 sein Abitur als Jahrgangsbester abgelegt. Schon in diesem Alter hat er unter den rechtskonservativen "Honoratioren" seiner Stadt, die seit 1918 unter französischer Besatzung leben mußte, frühe politische Erfahrungen gesammelt. Diese Erfahrungen haben möglicherweise seinen ganzen Lebensweg geprägt.

Im Umfeld elitärer völkischer und jungkonservativer Orden und Klubs

Zu diesen Erfahrungen gehörte einerseits sein Kontakt zu dem langjährigen Vorsitzenden des "Alldeutschen Verbandes" Rechtsanwalt Heinrich Claß. Dieser wohnte ebenfalls in Mainz. Von Heinrich Claß wird vermutet (Bronder/Bevor Hitler kam), daß er vor 1933 zusammen mit Leuten wie Adolf Hitler, Martin Bormann und Alfred Hugenberg dem "Thule-Orden" angehörte. Der "Thule-Orden" ging 1917/18 aus dem 1912 logenartig gegründeten "Germanenorden" hervor. Genau in diese Kreise paßte Claß. Und, wie wir weiter unten sehen werden, auch Werner Best. Claß betrieb schon vor 1914 in Deutschland eine nationalistische, bramarbasierende Propaganda, der es nicht darum ging, den Ausbruch eines großen europäischen Krieges wenn möglich zu verhindern - sondern geradezu um das Gegenteil. Damit spielte der Alldeutsche Verband schon vor 1914 eine ähnliche Rolle, wie spätestens ab 1930 in Deutschland die NSDAP. Und zwar - lächerlichsterweise - wiederum unterstützt von den Führern des "Alldeutschen Verbandes".

Viele Zeitgenossen nahmen auch an, daß Heinrich Claß Mitglied des "Herrenclubs" war. Dazu werden noch Beiträge folgen.

Die Mainzer Bevölkerung wußte: "Er wurde in den Reihen der NSDAP korrumpiert und verdorben."

Innerhalb des Mainzer Bürgertums behielt man den jungen Werner Best, der schon als Schüler die Auszeichnung seiner Schulleistungen durch einen französischen Besatzungsoffizier demonstrativ und unter Anteilnahme der Öffentlichkeit abgelehnt hatte, in zunächst bester Erinnerung. Das klingt noch aus der Meldung des "Mainzer Anzeigers" vom 29. März 1946 heraus (1, S. 547, Anm. 24):
Die ältere politische Generation von Mainz kann sich noch gut des jungen und aufgeweckten Werner Best erinnern, der hier die Schule besuchte und sehr früh für politische Dinge interessiert war. (...) Er war einer jener gar nicht seltenen jungen Leute, die, ursprünglich von reinem Idealismus beseelt, sich der NSDAP anschlossen und in ihren Reihen korrumpiert und verdorben wurde.
Von völkischen Okkultlogen, -Orden und Clubs, die ihn korrumpiert und verdorben haben könnten, weiß der "Mainzer Anzeiger" "natürlich" auch 1946 noch nichts. Darüber berichtete Werner Best ja nur in bis heute unveröffenltichten "persönlichen Aufzeichnungen", die die Geschichtswissenschaft erst nach seinem Tod beginnt gründlicher auszuwerten.

Aber mit dieser gewiß völlig daneben liegenden Charakterisierung eines geschätzten Gesprächspartners von Ernst Jünger - man kann das nicht offen genug wiederholen - ist eigentlich schon der Grundtenor des Lebens dieses korrupten und verdorbenen Gestapo-Generals angeschlagen. Mit dem elitären Selbstverständnis eines Idealisten bis in die Bodenlosigkeit hinein moralisch "korrumpiert und verdorben", möglicherweise gerade auch durch die Zugehörigkeit zu "Seilschaften"  in den Honoratiorenkreisen der deutschen Eliten, in "jungkonservativen" Kreisen der "Herrenclubs", der "Germanenorden" und anderer logenartiger Vereinigungen - gegebenenfalls auch solcher, über die Wilhelm Landig oder Trevor Ravenscroft berichten, und die von Ernst Jünger-Freund Friedrich Hielscher geleitet worden sein sollen.

1933 jedenfalls sollte der hessische NS-Gauleiter Werner Bests, Jakob Sprenger, Hitler gegenüber behaupten - was Hitler offenbar bis zu seinem Lebensende kalt ließ - daß Werner Best dem deutschen "Herrenclub" angehören würde. Im Grunde ein lächerlicher Vorwurf angesichts der vielen "Herrenclub"-Mitglieder, mit denen Hitler zusammenarbeitete, da er nur mit ihrer Hilfe hatte an die Macht kommen können. Sprenger (1, S. 566, Anm. 118):
Best habe eine ihm ergebene Clique um sich gesammelt, die gegen den Reichsstatthalter intrigiere, er sei Mitglied des Herrenclubs, verhindere systematisch die Beförderung nationalsozialistischer Beamter.
"Kamarilla" im Umfeld elitärer "Herrenclubs" und "jungkonservativer" Kreise

Dieser Vorwurf behinderte die Karriere des Werner Best in keiner Weise, ebenso wie das "unbedachte" Öffentlich-Werden seinser "Boxheimer Dokumente". Im Gegenteil. Der 1933 ebenfalls erhobene Vorwurf, Werner Best würde bei seiner Personalpolitik als hessischer Polizeipräsident studierte Juristen nichtstudierten Nationalsozialisten und "alten Kämpfern" gegenüber bevorzugen, war ein sehr ähnlicher, der noch 1941 - zumindest äußerlich - zum Zerwürfnis zwischen Werner Best und Reinhard Heydrich führen sollte. (Auffallenderweise wurde Reinhard Heydrich allerhand Monate später vom britischen Geheimdienst ermordet ...) Es drängt sich der Gedanke auf, als ob Werner Best daran arbeitete, die Gestapo mit "jungkonservativen" Intellektuellen und deren Seilschaften aufzubauen. Also Intellektuellen, die auch im Sinne eines Carl Schmitt argumentieren konnten. Oder denen gerne auch ein Großmeister Amenophis von der Fraternitas Saturnis angehören konnte (vgl. frühere Blogbeiträge).

In Hessen sollte ihm dies zunächst dank der Feindschaft des "nicht-intellektuellen" Gauleiters Sprenger zunächst nicht gelingen. Dieser schrieb weiter an Hitler über den von ihm entlassenen hessischen Polizeichef Best (1, S. 130):
Auf diese Art und Weise wurde die gesamte um Dr. Best gruppierte Kamarilla unerbittlich auseinander getrieben und zur Verantwortung gezogen und damit dem Treiben des Dr. Best innerhalb der Hessischen Regierung ein Ende gesetzt.
Aber noch einmal zum hier vom Gauleiter Sprenger erwähnten "Deutschen Herrenklub". Dieser war 1924 von Heinrich von Gleichen gegründet worden (Wikip.):
Der DHK berief sich bei seiner öffentlichen Tätigkeit insbesondere auf die jungkonservativen Ziele, die Arthur Moeller van den Bruck in seinem Buch "Das dritte Reich" 1923 formuliert hatte, und propagierte diese in öffentlichen Vorträgen in seinen Berliner Räumlichkeiten sowie in seinem offiziellen Organ "Der Ring".
Äußerlich stand im Zentrum der politischen Tätigkeit Werner Bests als Student für viele Jahre seine Zugehörigkeit zum "Deutschen Hochschulring" (DHR). Dieser stand - zusammen mit seinem Förderkreis und Altherrenclub - ebenfalls Moeller von den Bruck nahe (1, S. 55):
Die meisten Vortragenden auf den Schulungswochen des DHR entstammten dem Umkreis des Berliner Juni-Clubs um Moller van den Bruck, Heinrich von Gleichen und Martin Spahn.
Also wird der Vorwurf des NS-Gauleiters Sprenger nicht gar zu falsch gewesen sein. Und Werner Best selbst schrieb noch nach 1945 über seine Zeit vor 1933 (1, S. 57):
So verkehrte ich in "jungkonservativen" Kreisen, die unter der geistigen Führung von Moeller van den Bruck und Heinrich von Gleichen (...) ihre Gedanken vertraten und in ihren Klubs - "Juni-Klub", "Herren-Klub", "Jungkonservativer Klub" - Gelegenheit zum Treffen und zur Aussprache boten.
Was will man mehr! Wie kann man von jemanden, der solchen "Eliten" angehört, erwarten, daß er bis 1989 in der Bundesrepublik Deutschland zur Verantwortung gezogen wird für Verbrechen, die er - "etwaig" - zwischen 1933 und 1945 in Deuschland und Europa vielfältig begangen haben sollte - ?

Sei pfiffig, werde "-/-Club-Mitglied"

1925 gründete Werner Best in Hessen mit einem Grafen Georg Friedrich von Solms-Laubach - wiederum einem Mitglied des Herrenclubs - den "Nationalblock in Hessen". Diesem "Nationalblock" nun gehörten fast alle rechtsradikalen Orden, Verbände und Bünde an ("Jungdeutscher Orden", "Stahlhelm" und viele andere mehr) (1, S. 89). Und auch dem Skalden-Orden gehörte Werner Best an (1, S. 101), was wir hier besonders hervorheben wollen, und worauf wir noch einmal ausführlicher an anderer Stelle zurückkommen müssen. Für diesen Skalden-Orden hatte etwa auch ein solcher scharfer (späterer) Freimaurer-Kritiker wie Erich Ludendorff geworben werden sollen (vgl. Hermann Rehwald/Die unsichtbaren Väter, S. 278). Und schon 1930 gab man im Umfeld der Ludendorff-Bewegung Charakterisierungen des Skalden-Ordens, die möglicherweise auch was den Grundcharakterzug der Biographie Werner Bests betrifft, sich als sehr erhellend erweisen könnten (17).

Nach 1945 war es Werner Best dann geradezu ein Anliegen aufzuzeigen, wie der Nationalsozialismus insbesondere aus jenen rechtsintellektuellen Kreisen hervorgegangen wäre, in denen er, Best, sich selbst bewegt hatte, und daß die NSDAP und die SA von diesen rechtsintellektuellen Kreisen nur als "Massenbewegung" und "Fußvolk" benutzt worden wären!! Damit gibt er zugleich selbst an, daß seine eigenen geistigen und klüngelhaften Wurzeln im Umfeld von völkisch-jungkonservativen Geheimgesellschaften liegen, richtiger wohl: in ihnen selbst. Werner Best schreibt (zit. n. 1, S. 104):
Arthur Moeller van den Bruck schuf den Begriff des "Dritten Reiches" (...). Graf Ernst zu Reventlow forderte einen "deutschen Sozialismus" (...). Edgar J. Jung rechnete in "Die Herrschaft der Minderwertigen" mit den Individualisten ab (...). Paul Krannhals (...) usw..
Und dann:
Außer in Büchern gelangte der instinktive Wunsch nach erneuerter und erneuernder Gemeinschaft in zahlreichen Zusammenschlüssen zum Ausdruck. Im "Jungdeutschen Orden" und ähnlichen Verbänden sowie in den logenartigen "Germanenorden", "Skaldenorden" usw. wurde der Bruderschaftsgedanke dem Individualismus entgegengestellt.
Werner Best: "Der Bruderschaftsgedanke wurde dem Individualismus entgegengestellt."

Aus solchen Worten wird es nur allzu klar, daß Werner Best selbst Angehöriger solcher Brüderschaften und Orden gewesen sein muß. Und - sicherlich - auch, daß er in diesen Orden seine "Blutrünstigkeit" - gegenüber den "Minderwertigen" erwarb. Wo sonst? Schließlich schildert Werner Best in diesen Abschnitten ja seinen eigenen geistigen Werdegang und seine geistigen Wurzeln. Best schreibt weiter:
Am bewußtesten und tiefsten wurde eine neue weltanschauliche Grundlegung erarbeitet in der von ehemaligen Frontsoldaten gegründeten "Fichte-Hochschulgemeinde", von deren Mitgliedern der "Deutsche Hochschulring" (...) und andere Zusammenschlüsse deutscher Jugend beeinflußt wurden.
Als umtriebiger "Tausendsassa" war Best also "überall" dabei, wo sich einflußreiche Kreise "versammelten". Und das möglicherweise schon sehr frühzeitig auch im Dienst deutscher "Staatsschutzorgane". Hat er zu diesen doch schon fest etablierte Kontakte gepflegt während seiner Aktivitäten im "Ruhrkampf" (siehe gleich). Best zählt noch zahlreiche andere Zusammenschlüsse junger Menschen auf, die es ja damals in großer Vielfalt im Rahmen der Jugendbewegung gegeben hat. Interessanterweise gingen manche späteren NS-Mordgesellen aus diesen Kreisen der "Jugendbewegung" hervor. Ein noch wenig beachteter Aspekt dieser zumeist nur positiv gesehenen kulturellen Strömung der 1920er Jahre. Als Werner Best schließlich 1931 in die NSDAP eintrat, nahm er (1, S. 105)
die Reste seines hessischen "Nationalblocks", einen Kreis von überwiegend jungen, vorwiegend akademisch ausgebildeten Nationalisten in Mainz, mit in die Partei und verfügte dadurch dort von vornherein über eine gewisse Hausmacht.
"Bildung und politisches Wissen" kombiniert mit "Jugend und Schwungkraft"

Das also ist die von dem hessischen Gauleiter kritisierte "Kamarilla" Bests. Wie sehr Werner Best von seiner Position selbst auf einen Mann wie Adolf Hitler richtiggehend elitär "herabschaute" - eine typische Sichtweise von Geheimdienst-Leuten und "Ordens-Angehörigen" - wird deutlich anhand der Schilderung seiner ersten persönlichen Begegnung mit Adolf Hitler anläßlich der Tagung der "Harzburger Front" (zit. n. 1, S. 107):
Als ich auf der Bühne des Versammlungssaales Hitler an einem Tisch mit Dr. Hugenberg, Oberleutnant Düsterberg, Justizrat Claß und Dr. Schacht sitzen sah, hatte ich unwillkürlich das Gefühl: "Da paßt er nicht hin." (...) Ich war an diesem Tag von Hitler besonders enttäuscht, weil mir das Milieu der "Harzburger Front" aus 10jähriger politischer Tätigkeit in ihm nur zu gut bekannt war und ich wußte, daß es eine Kleinigkeit gewesen wäre, gegenüber diesen "reaktionären Petrefakten" Überlegenheit zu beweisen. Dazu gehörte nur, daß man sich ihnen an Bildung und politischem Wissen gleich, an Jugend und Schwungkraft überlegen fühlte.
(Petrefakte = Fossile). Best also glaubte von sich selbst, daß er das, was er auf dieser Bühne getrennt vor sich sah, in sich selbst vereinigen würde: Bildung und politisches Wissen einerseits (die er offenbar Hitler absprach, den "Fossilen" aber zusprach [!!!]) und Jugend und Schwungkraft andererseits (die er Hitler zu-, den "Fossilen" aber absprach). Und dies sind Aufzeichnungen, die nach 1945 entstanden sind!

Werner Best als Spion und Agent der deutschen Reichsregierung

Wichtig ist nun auch, daß Werner Best und viele "jungkonservative" Aktivisten geprägt worden sind durch ihr Engagement im Kampf gegen die französische Besatzungsherrschaft westlich des Rheins. Diesen Kampf hat Werner Best schon ab dem 1. Semester als Student "mit Wissen und Auftrag der Spionageabteilung der Reichsregierung" (1, S. 85) geführt. Viele Angehörige der demokratischen Reichsregierung sympathisierten damals mit den "Jungkonservativen". Bei diesem Kampf ging es insbesondere um einen Kampf gegen die deutschen "Separatisten", die das Rheinland - im Einklang mit Frankreich - von Preußen abtrennen wollten und zu einem unabhängigen Staat umbilden wollten. (Konrad Adenauer mußte sich später viel Mühe geben, seine Gesinnungsähnlichkeit mit diesen Separatisten zu verbergen.)

Diese Seperatisten hatten kaum einen Rückhalt in der deutschen Bevölkerung. Und sie trafen in der deutschen Bevölkerung auf eine zum Teil abgrundtiefe Ablehnung, ja, einen abgrundtiefen Haß. Mehrere der Separatistenführer kamen in aufsehenerregenden Morden ums Leben, unter anderem ermordet durch jungkonservativen Aktivisten (so etwa durch E. J. Jung). Und niemand weinte diesen ermordeten Separatisten eine Träne nach. Über diese Mordtaten wurde nicht mehr gesprochen. Die Mörder wurden stillschweigend amnestiert.

Wesentlich ist aber, daß es sich bei diesen Morden um ganz wenige Fälle handelte. Es scheint, daß diese Morde die Moral der jungen Studenten unter den "Jungkonservativen" nachhaltig beeinflussen sollten. Zumindest die Moral eines Werner Best. Offenbar sah er diese Morde - wie viele innerhalb der NSDAP - nicht als Ausnahme-Situationen an, sondern - wie die Bolschewisten in Rußland - als eine Art "Regelfall". 

Die "Blutpläne von Hessen" (1931)

Jedenfalls formulierte Werner Best als Rechtsberater der NSDAP in Hessen schon im Jahr 1931 Pläne, wie die NSDAP im Falle ihrer Machtübernahme auf einen kommunistischen Aufstand reagieren sollte. Er schrieb also Pläne für jenen Fall, der dann 1933 nach dem Reichstagsbrand von den Nationalsozialisten als gegeben angesehen worden ist. In diesen "Boxheimer Dokumenten" ist vor allem stetig ganz lapidar davon die Rede, daß alle Menschen, die unerlaubt Waffen besitzen, und die Widerstand leisten, erschossen werden sollen: "Widerstand wird grundsätzlich mit dem Tode bestraft" (zit. n. 1, S. 112), heißt es darin etwa.

Diese Pläne wurden im November 1931 als die berüchtigten "Boxheimer Dokumente" bekannt, als die  "Blutpläne von Hessen" (1, S. 111). Und mit ihnen ihr Verfasser Werner Best. "Der Bluthund von Boxheim" überschrieb dementsprechend noch der "Berliner Telegraf" vom 20. Juni 1948 einen Bericht über den Prozeß gegen den inzwischen zum Gestapo-General aufgestiegenen Werner Best in Dänemark (1, S. 627, Anm. 66). Wenn auch in der Öffentlichkeit sonst nicht viel über Werner Best bekannt war, so war er also doch auch noch 1948 als der Verfasser dieser hessischen "Blutpläne" in Erinnerung geblieben. Diese Pläne waren vom hessischen SPD-Innenminister Leuschner veröffentlicht worden, um die NSDAP innenpolitisch schwer zu schädigen. Die geplante Regierungsübernahme der NSDAP durch eine Koalition mit dem Zentrum Brünings ist damals - unter anderem durch diese Veröffentlichung - verhindert worden.

"Umleger" Werner Best (1932)

Wie eng diese "Blutmoral" der "Boxheimer Dokumente" des Werner Best mit den Morden an den Separatistenführern in Zusammenhang standen, geht unter anderem aus einem Zwischenruf hervor, den Werner Best 1932 als nationalsozialistischer Abgeordneter des Hessischen Landtages gemacht hat, nämlich: man habe einen der Mainzer Separatistenführer, Schmitz-Epper, damals ebenfalls beinahe "umgelegt" (1, S. 554, Anm. 106):
Als die Abgeordneten der KPD ihn darauf beständig "Umleger" zu titulieren begannen, erklärte er, er identifiziere sich mit den "ihm wohl bekannten Männern, die seinerzeit in Speyer den entscheidenen Schlag gegen den landesverräterischen Separatismus geführt haben ... Ich persönlich war dabei leider nicht beteiligt, aber ich bekenne mich rückhaltlos zu den Helden, die damals das Rheinland von dieser Plage befreit haben."
Mit diesen Worten hätte sich Best noch auf einen stillschweigenden Konsens der Mehrheit der deutschen Bevölkerung berufen können, hätten diese Worte nicht inzwischen - aufgrund der Veröffentlichung der "Boxheimer Dokumente" - nicht als noch in einem ganz anderen Zusammenhang stehend verstanden werden müssen.

Werner Best war schon im Frühjahr 1924 von den französischen Besatzungsbehörden in Mainz wegen Mitgliedschaft im genannten Hochschulring und Waffenbesitz zu drei Jahren Haft verurteilt worden. Von diesen mußte er sechs Monate absitzen, bis die Reichsregierung eine Amnestie erreichte. Dabei ist auch der folgende Umstand auffallend (Wikip.):
Best entging durch Glück jedoch einer Anklage wegen Spionage und konspirativer Unterstützung von Sabotagetätigkeiten, die zur Todesstrafe hätte führen können.
Das Schicksal eines Albert Leo Schlageter ist ihm also erspart geblieben. Denn tatsächlich hatte Werner Best für die Reichsregierung Spionage im linksrheinischen Gebiet betrieben. Ob Best sich schon damals aufgrund von Erpressungen zum "Doppelagenten" im Dienste Frankreichs hat anwerben lassen, muß einstweilen offen bleiben. Es wäre aber naheliegend - auch angesichts der Interesselosigkeit der französischen Justiz an Werner Best nach 1945.

"Die harte Sprache der brutalen Gewalt" (1932)

Die hessische Gauleitung der NSDAP trat aber im weiteren Verlauf keineswegs kürzer. Über die angekündigte Untersuchung des Reichsgerichts wegen Hochverrat - betreffend der "Boxheimer Dokumenten" - ließ sie bekräftigend und drohend verlauten (1, S. 118):
Man soll Schriftproben machen und Schreibmaschinenuntersuchungen. Man soll verwickelte Fragen durch Reichsgerichtsräte stellen, daß es nur so kracht. Das läßt uns kalt und wird uns im Endeffekt gleich sein. (...) Eine kommende Zeit wird die harte Sprache der brutalen Gewalt sprechen, und wir wissen nicht, ob sie untersuchende Reichsgerichtsräte schonen wird.
Das war deutlich. Deutlich genug. Die geheimen Boxheimer Dokumente spiegelten also in der Tat die "harte Sprache der brutalen Gewalt" wieder, die angekündigtermaßen - und zwar schon 1931 angekündigt - das Wesen des Dritten Reiches sein würde. Es wäre zu fragen, inwieweit sie zugleich den Geist entweder des Skalden-Ordens oder auch den satanistischen Geist etwaiger Hochgradlogen wiedergeben, in denen sich Werner Best natürlich zu dieser Zeit ebenfalls schon bewegt haben könnte.

Daß der Verfasser ausgerechnet dieser Dokumente, der nach diesem Jahr 1931 mit jedem Jahr nur immer neue Schuld genau im Sinne dieser hier von ihm veröffentlichten Pläne auf sich laden sollte, bis 1989 einen ruhigen Lebensabend in der Bundesrepublik Deutschland verbringen sollte, dafür gibt es, das kann nicht oft genug wiederholt werden, bislang in der Geschichtswissenschaft keinerlei plausible Erklärung. Es sei denn, es wäre eine heranzuziehen, die in die Düsterkeit übelster Geheimpolitik von Geheimgesellschaften und Geheimdiensten hineinreicht.

Bests "zynische Polizeidefinition" im Sinne von Carl Schmitt

Wie ging es mit Best weiter? Wir überspringen an dieser Stelle vieles. Best wurde Leiter der Gestapo anstelle des entlassenen Rudolf Diels, der ebenfalls eine eigene Untersuchung wert ist, da er ebenfalls auffälligerweise ursprünglich aus "rechtskonservativen" Kreisen stammt, nicht aus dezidierten NS-Kreisen. "Spiegel"-Historiker Heinz Höhne berichtet nun zu Werner Bests Tätigkeit etwa im Jahr 1935 (11, S. 179):
Zug um Zug näherte sich das Gros der Richter Bests zynischer Polizeidefinition, die da schlicht lautete: "Die Polizei handelt nie 'rechtlos' oder 'rechtswidrig', soweit sie nach den ihr von ihren Vorgesetzten - bis zur Obersten Führung - gesetzten Regeln handelt. Solange die Polizei diesen Willen der Führung vollzieht, handelt sich rechtmäßig."
Was für ein Geschehen! - Gegenüber den deutschen innenpolitischen Kritikern von Vorkommnissen in den Konzentrationslagern und in den Gestapo-Kellern verteidigte  und rechtfertigte Werner Best immer wieder die Gestapo-Methoden (1, S. 156f).

Man kann schon in dem die eigene Verantwortung beschönigenden und verschweigenden Erinnerungsbuch des ersten Chefs der Gestapo, Rudolf Diels, benannt "Lucifer ante portas" nachlesen, welchen Blutdurst und welche Mordlust vor allem der SA-Männer die Gestapo schon im Jahr 1933 deckte, ja, sich an ihnen mitbeteiligte. Der Nachfolger von Rudolf Diels wurde nun Anfang 1934, als Hermann Göring die Gestapo an Himmler und Heydrich übertrug, Werner Best. Und Werner Best war wahrlich kein harmloserer Mordgeselle und Gesinnungsverfolger als Rudolf Diels.

Und nicht nur Rudolf Diels konnte sich nach 1945 breit im "Spiegel" mit seinen Ansichten zur NS-Geschichte kundtun. Nein, sein Nachfolger Werner Best, einer der bedeutendsten Gestapo-Mordgesellen der Jahre 1931, 1933, 1934, 1938, 1939, sowie folgende wird im Jahr 1951 sogar von dem Freimaurer und FDP-Bundesjustizminister Thomas Dehler vor Strafverfolgung geschützt (Wikip.). Alles ziemlich auffällige Ereignisse.

Und nicht nur das. Jahrzehntelang danach berät Werner Best die - weitgehend kritiklosen - deutschen Zeitgeschichtsforscher in ihren Forschungen. Etwa zur Blomberg-Fritsch-Krise von 1938, an der Werner Best ebenfalls in entscheidenster Position beteiligt ist. Er berät darüber insbesondere den Verfassungsschutzmann (!!!) und "Spiegel"-Autor Fritz Tobias, sowie auch den Historiker des "Instituts für Zeitgeschichte" Hans Buchheim.

Und nicht nur das. Er hilft Jahrzehnte lang ehemaligen Gestapo-Kameraden in einem weiten Freundeskreis und in "konzertierten Aktionen", sich vor den Gerichten zu verteidigen, beziehungsweise beruflich wieder gute Posten zu erwerben.

Was für ein Geschehen - vor 1945 und noch mehr nach 1945

Und nicht nur das. Im Rahmen des von seinem Freund, dem FDP-Abgeordneten Ernst Achenbach hervorgerufenen Naumann-Kreises, versucht er 1952 mit unzähligen ähnlich gesinnten ehemaligen Nationalsozialisten ganz gezielt im nationalsozialistischen Sinne auf die Politik nicht nur der FDP, sondern aller bundesdeutschen Parteien Einfluß zu nehmen. Bis sogar der britische Außenminister Anthony Eden dagegen Einspruch erhebt. Woher haben diese ehemaligen Gestapo-Leute eigentlich die Stirn für all das genommen? Während viele andere führende Nationalsozialisten bibbernd bis an ihr Lebensende in ihren Verstecken im In- und Ausland ausharrten? Woher nahmen sie ihre Sicherheit?

Aber nicht nur das. Wenn man den "Netzwerken" des Werner Best nachgeht, stößt man auf die Tatsache, daß der genannte Ernst Achenbach im Jahr 1934 Geschäftsführer einer Geldsammelstelle der Großindustrie war, nämlich der "Adolf Hitler-Spende der deutschen Wirtschaft", die nach dem Vorbild der sogenannten "Hindenburg-Spende der deutschen Industrie" aus dem Jahr 1927 gegründet worden war. Und damit können wir unmittelbar anknüpfen an die Ausführungen, die wir schon in einem früheren Beitrag zur Machtergreifung Adolf Hitlers gegeben haben und der Rolle, die dabei auch diese "Hindenburg-Spende" und weitere Geld-Affären rund um Paul von Hindenburg spielten. Wir hatten schon in diesem früheren Beitrag die Vermutung ausgesprochen, daß man es hier mit der Anbiederung der Freimaurerei an den Nationalsozialismus und umgekehrt zu tun haben könnteiese Anbiederung von Freimaurerei und Nationalsozialismus scheint sich also in den Personen leitender FDP-Politiker bis spätestens ins Jahr 1952 fortgesetzt zu haben.

Was für ein Geschehen!

30. Juni 1934 - Ein Mordgeselle erhält seinen Lohn und wird befördert

Werner Best (Fotos: a, b, c, d, e, f, g, h, i) wurde unmittelbar nach dem 30. Juni 1934 zum SS-Oberstleutnant ("Obersturmbannführer") ernannt, weil er die Leitung der Durchführung der Morde in Süddeutschland von München aus zur vollen Zufriedenheit seiner Vorgesetzten in Berlin (also vor allem von Reinhard Heydrich, Heinrich Himmler und Adolf Hitler) ausgeführt hatte (Wikip.).
Es besteht kein Zweifel daran, daß in München "Best allein im Besitz der sogenannten Mordliste gewesen" ist,
wie das bayerische Justizministerium in Person des Staatssekretärs (späteren bayerischen Justizministers) Dr. Fritz Koch dem Bundesjustizminster und bekennenden Freimaurer Thomas Dehler am 18. September 1951 vertraulich auf dessen Anfrage vom 7.9.1951 - "Lieber Fritz!" - hin mitteilte (1, S. 143, S. 632, Anm. 142). Der Freimaurer Thomas Dehler freilich ließ sich durch diese Mitteilung nicht beeindrucken. Er schütze Werner Best weiter vor Strafverfolgung.

Es war das nicht die erste Involviertheit des Werner Best in konkrete nationalsozialistische Morde. Im März 1933 war Best zum "Staatskommissar für das Polizeiwesen in Hessen" ernannt worden. Und am 18. Juli 1933 wurde ein hessischer NS-Landtagsabgeordneter ermordet, der die Karriere von Werner Best stark gefährdet hatte - nämlich im Zusammenhang mit den Affäre um die sogenannten "Boxheimer Dokumente".

Wegen der Veröffentlichung dieser Boxheimer Dokumente hatte Werner Best sein seit 1929 innegehabtes Richteramt auf Probe (Gerichtsassesor) verloren.

1951 - Geschützt durch einem Freimaurer und Bundesjustizminister

Angesichts all dieser Dinge jedenfalls - und vieler weiterer - konnte es ja nur richtig sein, wenn man diesen Mordgesellen Werner Best als Freimaurer und FDP-Justizminister im Jahr 1951 deckte (Wikip.). Wer weiß, wieviel Grund man dafür schon gehabt hätte als Angehöriger der Vorgängerpartei der FDP, nämlich der DVP, die geschlossen dem Ermächtigungsgesetz für Hitler zugestimmt hatte:
(...) Ernst Achenbach jedoch richtete sich persönlich mit verschiedenen Schreiben an seinen FDP-Parteifreund Thomas Dehler, der zu dieser Zeit Bundesjustizminister war, und forderte ihn dazu auf, auf das Verfahren (gegen Werner Best) direkten Einfluss zu nehmen. Achenbach betonte in diesem Zusammenhang, dass das nationalsozialistische Deutsche Reich die Morde von 1934 amnestiert hätte, das grundsätzliche Vertrauen in die Wirkung von Amnestien nicht erschüttert werden dürfe und es sich bei der Verfolgung von NS-Tätern sowieso nur um reine „Rache“ handele. Dehler reagierte mit einer Anfrage bei der bayrischen Justiz. Diese kam daraufhin zu dem Schluß, dass ohne ein ausdrückliches Geständnis Bests eine Verurteilung nicht sicher genug erscheine. Sie stellte das Verfahren nach einer flüchtigen Vernehmung Bests ein.
Das ging also alles sehr einfach, wenn man die "richtigen" Freunde hatte und der Chef den richtigen Schwager! (Und man achte doch bitteschön auf die außerordentlich verwegene Argumentation. Damals lebten noch alle die Angehörigen der am 30. Juni 1934 ermordeten Menschen. Weil das Dritte Reich Morde amnestiert hätte, dürfe das grundsätzliche Vertrauen in Amnestien nicht erschüttert werden. Man mache sich doch eine solche Argumentation einmal klar. Und das im Jahr 1951. Gegenüber einem Justizminister.) Noch heute schüttelt man fassungslos den Kopf. Und man fragt sich: Die DDR hätte nicht Gelegenheit gehabt, aus solchen Zusammenhängen einen internationalen Skandal zu machen? Aber das ist wieder ein anderes Thema ...

Im Mai 1953 tauchte das Gerücht auf, Werner Best sei im Amt für Verfassungsschutz für eine höhere Position vorgesehen, was die Bundesregierung jedoch am 31.5.1953 dementierte (1, S. 635, Anm. 195). Zumindest eine solche hochgradige Peinlichkeit ist also der bundesdeutschen Nachkriegsgeschichte erspart geblieben. Der Vorgang zeigt aber auf, was damals alles möglich gewesen ist oder für denkbar gehalten wurde.

1976 - Werner Best gegenüber kritisch nachfragenden Journalisten

Abb. 4: Ein Brief von W. Best
Freilich konnte nach 1945 nicht "jeder" "X-beliebige" Historiker oder Journalist zu Werner Best kommen und ihm - gar: unbequeme! - Fragen stellen. Einen solchen Brief, wie ihn Werner Best beispielsweise am 29. Mai 1976 an den kritisch nachfragenden dänischen Journalisten Erik Haaest schrieb (s. Abb. 4 links), dessen Vater dem dänischen Widerstand angehört hatte und der von Werner Best und seinen Mitarbeitern verfolgt worden war, einen solchen Brief scheint ein Historiker wie Fritz Tobias eher selten von Werner Best erhalten zu haben. Historiker wie Fritz Tobias oder Heinz Höhne müssen also "einfühlsamer" nachgefragt haben ...:
Sehr geehrter Herr Haaest!
Seit ich Ihren Brief vom 8.5.1976 erhalten habe, überlegte ich, welche Antwort ich Ihnen geben soll.
Denn was ich Ihnen zu schreiben habe, ist sehr einfach und zwingend. Aber warum ich Ihnen diese Antwort gebe, kann ich nicht in diesem Briefe, sondern könnte ich Ihnen nur in einer mündlichen Aussprache klar machen.
Meine Antwort auf Ihre Fragen lautet, daß ich mich bis auf weiteres nicht in der Lage sehe, ein zur Veröffentlichung bestimmtes Interview zu geben oder selbst etwas zu veröffentlichen.
Wenn Sie dennoch ein Gespräch über historische Fragen mit mir führen wollen, stehe ich Ihnen zur Verfügung. Dann könnte ich Ihnen auch mein Verhalten erläutern.
Wenn Sie mich also zu einem solchen Gespräch besuchen wollen, so teilen Sie mir rechtzeitig mit, wann Sie hierher kommen wollen!
Aber ich wiederhole: kein zur Veröffentlichung bestimmtes Interview und keine Veröffentlichung von mir verfaßter Texte!
Mit freundlichen Grüßen
Werner Best
Werner Best wußte sich also sehr "vorsichtig" und geschickt zu positionieren. Wie viel mehr Vertauen muß doch Werner Best da zu den Mitarbeitern des "Instituts für Zeitgeschichte" gehabt haben und zu dem Verfassungsschutzmann Fritz Tobias, wie wir noch sehen werden. Werner Best hatte 1951 Arbeit gefunden bei Edmund Stinnes - oder Hugo Stinnes junior (?). Der Schwager von Edmund Stinnes hinwiederum war die rechte Hand des Geheimdienstchefes Allen Dulles. Bei solchem Rückhalt kann man natürlich so forsch nach vorwärts gehen, als befände man sich in einer bundesdeutschen Außenstelle des CIA (1, S. 21):
Best agierte (...) wie eine Spinne im Netz. Von seiner Kanzlei im Hause Stinnes aus bemühte er sich einerseits nach Kräften, die zeitgeschichtliche Forschung zur NS-Zeit zu beeinflussen und zu steuern, indem er den Historikern seine Kenntnisse und Interpretationen andiente. So sagte er 1969 freimütig aus, daß Dr. Hans Buchheim, Mitarbeiter des Instituts für Zeitgeschichte und Sachverständiger in NS-Prozessen, "seine Publikationen und Gutachten über SS und Polizei zum großen Teil auf meine Informationen und auf lange Besprechnungen zwischen uns aufgebaut" habe. Während Wissenschaftler auf diese Weise bereitwillig den Bock zum Gärtner machten, organisierte Best anderersiets ein System von Zeugenabsprachen und Entlastungsaussagen. (...) Bis zu seinem Tod 1989 fungierte Best so als Pate eines Weißwäschersyndikats mit nicht unbeträchtlicher wissenschaftlicher Ausstrahlung.
Man muß sich gut verstanden haben, als der Verfassungsschutzmann Fritz Tobias den ehemaligen Gestapo-General Werner Best ansprach, dessen Chef als seinen Schwager die rechte Hand des europäischen Chefs der CIA nennen konnte ...

1994 - Fritz Tobias: Keine Danksagung, keine Erläuterung 

Und wie es sich dann offenbar auch für die "wissenschaftliche Studie" aus solchen Geheimdienstkreisen gehört, findet sich in dem Gestapo-Weißwaschbuch "Der Sturz der Generäle" von Fritz Tobias, das (erst!) im Jahr 1994 erschien, keine der sonst üblichen Danksagungen an die zahlreichen konsultierten Zeitzeugen. Und auch sonst wird die Problematik der Zeitzeugen-Befragung offenbar an keiner Stelle grundsätzlicher erörtert. Eine Problematik, die ja gerade wenn es sich um ehemalige Gestapo-Beamte handelt, keine geringe genannt werden kann, und die wohl bis heute selten bis nie grundsätzlicher überhaupt irgendwo sonst erörtert worden worden wäre.

Abb. 5: Strippenzieher W. Best
Auch ist das Personenverzeichnis von "Der Sturz der Generäle" nicht vollständig. Es berücksichtigt den reichen Anmerkungsteil nicht. In diesem Anmerkungsteil ist in weit verstreuten Anmerkungen der reichhaltige Austausch, den Tobias über Jahrzehnte hinweg mit vielen ehemaligen Gestapo-Beamten als Zeitzeugen pflegte - "versteckt". Man muß es schon "versteckt" nennen. Denn erst eine genaue Durchsicht und Überprüfung ergibt, wie reichhaltig und langanhaltend allein schon der Ausstausch mit dem "Zeitzeugen" Werner Best zur Thematik dieses Buches gewesen ist. Und der Inhalt dieses Buches, seine Art der Argumentation liest sich geradezu so, als solle hier schon das Plädoyer der Verteidigung in einem etwaig noch gegen Werner Best eröffeneten Verfahren vorformuliert werden. - Diente möglicherweise dazu die ganze Arbeit dieses Fritz Tobias und war möglicherweise deshalb Werner Best so ausgeprägt kooperationswillig?

Es soll hier der Versuch einer kurzen Zusammenstellung gegeben werden, einer Zusammenstellung allerdings, die keinen Anspruch auf Vollständigkeit erhebt. Auch kann nicht definitiv geklärt werden, wofür die vielbenutzte Abkürzung "AT" im Anmerkungsteil steht. Wohl für "Archiv Tobias". Aber die Tatsache, daß auch darüber nicht offen und breit referiert wird, zeigt, wie "geheimniskrämerisch" Fritz Tobias hier vorgeht:
26.6.1949 "Vermerk" Best's (wohl im IfZ hinterlegt)
13.9.1952 Interview mit Best (offenbar im IfZ)
19.9.1952 Interview mit Best (IfZ, ZS 661/52)
29.9.1974 "Bemerkungen" Best's
24.12.1974 Brief von Werner Best an Fritz Tobias (erwähnt auf S. 309)
11.6.1975 Best an Tobias (S. 305)
12.3.1977 Best an Tobias (S. 296, 312)
12.1.1978 Best an Tobias
23.3.1978 Eidesstattliche Versicherung von Werner Best
4.6.1978 Best an Tobias
8.2.1984 Best an Tobias
Werner Best war aber längst nicht der einzige ehemalige Gestapo-Beamte, der von Fritz Tobias als "Kollege" befragt worden ist. Allerdings wohl der häufigst Befragte und Auskunftfreudigste. Weitere befragte ehemalige Gestapo-Beamte, bzw. -Mitarbeiter (wiederum ohne Anspruch auf Vollständigkeit) sind:
- Franz Josef Huber (nie gerichtlich bestraft, gestorben 1975),
- Erich Sanders,
- "H.H.N., der ehemalige Adjutant Heydrichs" (... aha ...: Hans-Hendrik Naumann),
- Willy Wauer,
- Vatterott (S. 312),
- Franz Neudorf (S. 284),
- Dr. Fritz Rang (S. 296),
- Martin Fälschlein (S. 298),
- Walter Huppenkothen (gestorben 1975)
Huppenkothen gehörte ebenfalls zur Seilschaft des Freimaurers und FDP-Justizministers Thomas Dehler, wie Ernst Achenbach, wie Werner Best und so viele andere. Damit wäre hier einiges von dem angeführt, was normalerweise in Danksagungen hineingehört. Aber wie hätte das ausgesehen, wenn man sich - als Verfassungsschutz-Beamter - reihenweise bei ehemaligen Gestapo-Beamten für ihre Auskunftsbereitschaft bedankt hätte. Zumal der Tenor des Buches "Der Sturz der Generäle" glattweg eine Reinwaschung von geschichtlich entscheidenden Gestapo-Aktionen enthält.
Ermordete Zeitzeugen zur Blomberg-Fritsch-Krise

Es ist übrigens zusätzlich bezeichnend, daß eine große Zahl jener bei der Blomberg-Fritsch-Krise mitbeteiligten Gestapo-Personen, die Fritz Tobias nicht mehr befragen konnte, ermordet worden sind. Also ebenfalls keinem regulären Gerichtsverfahren unterzogen worden sind: Reinhard Heydrich 1942 vom britischen Geheimdienst. Arthur Nebe 1945 von der Gestapo. Und auch was Heinrich Himmler betrifft, gibt es inzwischen den Verdacht, daß er 1945 nicht Selbstmord begangen hat, sondern vom britischen Geheimdienst ermordet worden ist (z.B.: 2). Und Tobias selbst berichtet in einer Anmerkung den nicht gerade unwichtigen Anspekt (S. 312, Anm. 30) über den Gestapo-Sachbearbeiter zu Homosexualität, Friedrich Fehling, der deshalb so wichtig war, weil man zahllose Menschen (nicht nur Röhm und Fritsch, sondern etwa auch zahlreiche Kirchenbeamte - und damit die Kirche selbst) mit ihrer Homosexualität erpressen konnte:
Nach dem Krieg wurde Fehling Kriminaldirektor und Leiter der Kriminalpolizei Berlin-Charlottenburg.
Offenbar zunächst der "allergewöhnlichste" Karriereschritt für einen typischen Gestapo-Beamten nach dem 8. Mai 1945. Doch hören wir weiter:
Er wurde im Juli 1945 in den sowjetischen Sektor gelockt und dort von deutschen Kommunisten ermordet.
Das wäre der dritte wichtige Zeitzeuge zur Blomberg-Fritsch-Krise. Gestapo-Chef Heinrich Müller gilt seit dem Mai 1945 als "verschollen" und soll seitdem wahlweise für den CIA oder für den KGB gearbeitet haben. Der Vorgesetzte von Fehling, Josef Meisinger, ein Gestapo-Scherge, der, wohin er auch kam, Verbrechen und "Fehlleistungen" beging und dennoch nicht von seinen Vorgesetzten bestraft wurde, wurde 1947 in Polen hingerichtet. Ein vierter toter Zeitzeuge.

In einer Sachsenhauser Äppelwoi-Kneipe ...

Wie es damals in den fünfziger Jahren zuging unter ehemaligen Gestapo-Veteranen, berichtet der vormalige Gestapo-Kommandeur Reinhard Breder (1, S. 26):
Zu Anfang der Fünfziger Jahre war bei einzelnen der Wunsch aufgetaucht, uns irgendwann kameradschaftlich zu treffen. Ich habe dem seinerzeit unter der Voraussetzung zugestimmt, daß die Begegnung in einem öffentlichen Lokal - also nicht in einem geschlossenen Raum - stattfinde und keine politischen Gespräche oder Ansprachen gehalten würden. Meine Bedenken waren um so geringer, da ich annehmen konnte, daß unser Kriminalsekretär S., der vor Hitler bei der SPD stand und jetzt nach dort zurückgewechselt war ...
Eine wirklich sehr hübsche Charakterisierung eines Kriminalsekretärs, der nur "kurz mal eben" für zwölf Jahre Nationalsozialist gewesen war und dann "zurückgewechselt" ist - so einfach ist das eben in diesen Kreisen ...
... und nunmehr für das Verfassungsschutzamt arbeitete, teilnahm. So kamen wir eine Abends in einer bekannten Sachsenhäuser Äppelweinkneipe zusammen - etwa 25 an der Zahl, Männlein und Weiblein -, saßen mitten im Lokal an einem langen Tisch und haben beim traditionellen Äppelwein einige Stunden geplaudert. S. hat seinen Bericht erwartungsgemäß gemacht.
Aber hallo! Welch trauliches Bild: All die harmlosen Gestapo-Veteranen fröhlich in der Äppelweinkneipe Sachsenhausens versammelt, mit Frau und Hund, womöglich Kind und Kindeskind ... Man fühlte sich sicher.
Abb. 6: Als es den ehemaligen Herrenclub-Mitgliedern zu viel wurde mit der Entnazifizierung ...
Man findet auch nur auffallend wenige Kritiken zu dem Buch "Der Sturz der Generäle". In diesem Buch müssen die Autoren Tobias und Janßen, so heißt es in einer solchen vereinzelten ganz richtig (Motix, 2. Mär. 2007):
den verwegenen Versuch unternehmen, die Fritsch-Blomberg Affäre "als dummen Zufall" der Zeitgeschichte und Hitler und Göring als staunende Komparsen einer antiken Tragödie darzustellen. Es wird nicht erklärt
- warum Fritsch - der ja Hitler gemäß Janßen dominieren soll - in dieser beschämenden Art mit seinem angeblichen Geschlechtspartner konfrontiert wird
- warum Fritsch nicht voll rehabilitiert wurde
- warum Göring Blomberg zur Heirat riet, obwohl er über das Vorleben der Braut Bescheid wußte 
- warum in einer Diktatur Polizeiakten auftauchen, die (angeblich) niemand will
    Lauter Fragen, die im Grunde schon die ganze Lächerlichkeit der These dieses Buches aufzeigen, und die noch weitaus zahlreich weiter gestellt werden könnten. Aber darauf kann an anderer Stelle gegebenenfalls noch einmal ausführlicher eingegangen werden. Wir halten jedenfalls fest: Die Gestapo hat noch heute in der deutschen Zeitgeschichtsforschung zahlreiche Verteidiger und Verharmloser.

    Werner Best - ein Held der deutschen Zeitgeschichte?
    ______________________

    1. Herbert, Ulrich: Best. Biographische Studien über Radikalismus, Weltanschauung und Vernunft 1903-1989. Dietz-Verlag, Bonn 1996 
    2. Rose, Olaf: Das Himmler-Komplott. Wie der Reichsführer der SS den 2. Weltkrieg beenden wollte und warum er beseitigt wurde. Druffel & Vowinckel, 2005
    3. ondomaris (Ulrich Würdemann): Die ‘Reichszentrale zur Bekämpfung der Homosexualität’ – Schreibtisch-Täter der Homosexuellenverfolgung. 8. September 2008
    4. Wilhelm Reschl und Kurt Schneider: Hitlers Eliten nach 1945. Teil 1: Journalisten - Diener der Macht. ARD/SWR 2002.
    5. Stenzel, Alexander: Hitlers Eliten nach 1945. Teil 2: Unternehmer - Profiteure des Unrechts. ARD/SWR 2002 [handelt vor allem von Hermann Josef Abs und Hans-Günther Sohl - weniger spektakulär]
    6. Karwath, Gerolf: Hitlers Eliten nach 1945. Teil 3: Ärzte - Medizin ohne Gewissen. ARD/SWR 2002
    7. Hillesheim, Holger: Hitlers Eliten nach 1945. Teil 4: Offiziere - im Geiste unbesiegt. ARD/SWR 2002, 43 Minuten [0' - 11'20: Erich von Manstein; 11.20' - 18'30: Hans Speidel; 18.30'ff' - 32'00: Reinhard Gehlen, besonders 30'00ff]
    8. Trost, Gabriele: Hitlers Eliten nach 1945. Teil 5: Kalter Krieg mit Nazi-Akten. ARD/SWR 2002, 43 Minuten
    9. Mieder, Sabine: Hitlers Eliten nach 1945. Teil 6: Juristen - Freispruch in eigener Sache. (Wissenschaftsliche Beratung: Norbert Frei.)  ARD/SWR 2002 
    10. Mix, Andreas: NS-Aufarbeitung - Nazijäger mit Vergangenheit - einestages, 28.11.2008
    11. Höhne, Heinz: Der Orden unter dem Totenkopf. Die Geschichte der SS. C. Bertelsmann Verlag, München o.J. (1967)
    12. Mallmann, Klaus-Michael; Angrick, Andreji: Die Mörder sind unter uns. Gestapo-Bedienstete in der Nachfolgegesellschaft des Dritten Reiches. In: dies. (Hg.): Die Gestapo nach 1945. Karrieren, Konflikte, Konstruktionen. Wissenschaftl. Buchgesellschaft, Darmstadt 2010
    13. Die Boxheimer Dokumente, in: Das Parlament, 3. Jahrgang, Heft 3 vom 18. März 1953, S. 2
    14. Aly, Götz: Der dritte Mann. Götz Aly über Ulrich Herberts Biographie des fast vergessenen SS-Führers Werner Best. Der Spiegel, 3.6.1996 
    15. Vereinigung der Verfolgten des Naziregimes - Bund der Antifaschistinnen und Antifaschisten e.V.  Kreisvereinigung Wuppertal: Der Mann, der für Hitler das Geld sammelte - und später der FDP vorstand. 21.6.2010
    16. Janßen, Karl-Heinz; Tobias, Fritz: Der Sturz der Generäle. Hitler und die Blomberg-Fritsch-Krise 1938. C.H. Beck, München 1994
    17. o. N. (wohl Mathilde Ludendorff): Der Skaldenorden als Jesuitentruppe. In: Ludendorffs Volkswarte, Folge 27, 6.7.1930
    18. Alte Kameraden. Werner Best ist verhandlungsunfähig. In: Der Spiegel, Nr. 26, 28.6.1982 

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