Freitag, 11. Februar 2011

Julius Evola - ein Satanist kann ihm viel abgewinnen

"Bedingungslose Unterwerfung und Akzeptanz" ... - Eine bezeichnende Rezension des "Zombifizierers" Ralph Tegtmeier  

Der Satanist, Okkultist, selbsternannte "Zombifizierer", Logen-Großmeister, Psychosekten-"Guru", mutmaßliche Hochgradfreimaurer und Bestseller-Autor Ralph Tegtmeier hat neben seinen Büchern, die wir schon in früheren Beiträgen behandelt haben (vor allem "Das schwarze Reich"), auch Rezensionen geschrieben. So unter anderem eine bezeichnende Rezension über den italienischen, faschistischen Denker Julius Evola (1), der trotz - oder wegen - seiner neuheidnisch-okkulten Christentumsfeindlichkeit auch unter heutigen deutschen Rechtskonservativen ein nicht geringes Ansehen genießt. (Schon die streng katholische Erziehung, die Evola in seiner Kindheit genossen hat,  und von der einstweilen noch infrage gestellt sein darf, inwiefern er sie mit seiner Art von Christentumsfeindlichkeit wirklich überwunden hat, wird ihm in diesen Kreisen gern so manchen sich geistesverwandt Fühlenden bescheren.)

Diese Rezension von Ralph Tegtmeier nun wird man sicherlich als eine Ergänzung seines Buches "Das schwarze Reich" erachten können. Denn schließlich muß laut Wikipedia auch Julius Evola zu den okkulten Wurzeln des Dritten Reiches hinzugezählt werden.*) Denn wir lesen auf Wikipedia zu Julius Evola:
... Widmetete sich umfangreichen Studien über Okkultismus, Mystik, Hermetik, Hinduismus und Buddhismus, über die er zeit seines Lebens publizierte. Im nun faschistischen Italien, mit dessen System er sympathisierte (...), interessierte er sich zunehmend für Politik (...). Obwohl Evola insgesamt eine relativ marginale Figur bis zum Ende des Mussolini-Regimes blieb, war er ein pro-faschistischer „spiritueller“ Rassist und Antisemit, der die italienischen und deutschen Regime beeinflussen wollte. Von 1931 an unterhielt Evola im Deutschen Reich Beziehungen zur Konservativen Revolution und zur SS, in Rumänien zur Eisernen Garde.

Ab den 1950er Jahren publizierte Evola weitergehend radikal zeitkritische Arbeiten, die das „Problem der Moderne“ (Materialismus statt Spiritualität, Demokratie statt „geistiger“ Aristokratie, Liberalismus statt Hierarchie) zum Mittelpunkt hatten. Im Gegensatz zum Italien Mussolinis nahmen nun junge und „idealistische“ Neofaschisten wie jene des Ordine Nuovo oder der Avanguardia Nazionale seine Ideen an und setzten sie mit gewalttätigen Aktionen in die Realität um. Evola wurde Ideengeber einerseits für den rechtsextremen italienischen Untergrund, andererseits beginnend in den 1980 Jahren für die metapolitische gesamteuropäische Neue Rechte.
In "Terrorjahre" von Regine Igel kann man nachlesen, wie der amerikanische CIA die italienischen Neofaschisten dazu benutzte, "Strategien der Spannung" zu fahren, ebenso wie in Deutschland dazu die RAF dazu benutzt worden ist, und wovon ja Ralph Tegtmeier, wie wir schon früher darlegten, schon 1979 so manches Wissen erkennen ließ.

Julius Evola
Wollte Tegtmeier bewußt einen solchen Denker wie Evola, mit dem er sich so deutlich identifiziert in dieser Rezension von 1982, nicht in "Das schwarze Reich" behandeln, um darin nicht  dem eigenen ideologischen Hintergrund allzu nahe zu kommen? Es ist ja überhaupt auffällig, wie so ganz und gar "allgemein" die Ausführungen in "Das schwarze Reich" bleiben, wo doch ein Ralph Tegtmeier mit seinem Wissen sicherlich viel konkreter in vielen Fragen hätte werden können.

Lassen wir uns jedenfalls mit dieser frühen Rezension ein wenig über das - mit jenem von Julius Evola sympathisierende - Weltbild von Ralph Tegtmeier belehren. Evola lehnt, wie Tegtmeier ausführt, das Christentum ab (- wie das ja auch jeder "ordentliche" Satanist tut):
Das Christentum ist ihm wohl eine Religion der Revolution, doch eine, die die Pöbelherrschaft und die Gleichmacherei etablierte und die heroische, hierarchische Alte Welt anfocht.
Dieser "heroischen, hierarchischen Alten Welt" scheint sich nach dem ganzen Tenor dieser Rezension auch der "Zombifizierer" Tegtmeier verflichtet zu fühlen. Welche Alte Welt meint er? Es ist nicht die demokratische, aufgeklärte Welt der antik-griechischen Philosophen, die sich vom Mythos ab- und dem Logos zuwandten, sondern so gibt Tegtmeier die Ansicht Evolas wieder:
Der Mythos ist wahrer als die Historie, die Legende aufschlußreicher als die verbriefte Urkunde.
Die Festlegung auf das Lager des Guten oder des Bösen meidend ...

Na, in solchen Ansichten kann natürlich ein echter "Magier", Zauberer, Esoteriker, Mystiker, ... okkult Benebelter, in ganz anderen, irrsinnigen (Horror-)Welten Lebender mit Genuß schwelgen.  (Während er sich selbstredend von nüchterner Wissenschaft ganz abgestoßen fühlen muß.) Von Julius Evola schreibt Tegtmeier als von der
kontroversen Gestalt des Autors, der - zeitweise dem italienischen Faschismus nahestehend wie so viele führende Köpfe seiner Zeit - sich nie so recht in die Lager des Guten oder des Bösen einreihen ließ.
Das kann man natürlich als verräterische Worte ansehen. Sieht sich auch Tegtmeier - als Satanist und Zombifizierer - als ein solcher an, der sich "nie so recht in die Lager des Guten oder des Bösen einreihen lassen will", und der deshalb mit den Alt-Nazis seiner (vormals völkischen) Okkultloge "Fraternitas Saturnis" so manchen Wissensbrocken über die okkulten Wurzlen des Dritten, des "Schwarzen" Reiches ausgetauscht haben wird, der mit ihnen möglicherweise wie alle unter der Kapuze verborgen "Schwarze Messen" auf der Wewelsburg und an den Externsteinen gefeiert hat, von denen soviele Opfer ritueller Gewalt berichten, und der selbst diesen Alt-Nazis so viel Verständnis entgegenzubringen weiß als einer, ... "der sich nicht so recht in das Lager des Guten oder des Bösen einreihen läßt"?

"Was mancher Emanze nicht eben schmecken dürfte ..."

Ja, er kann mit Julius Evola noch viel näher der Magie und dem Ritus, sprich, in seinem Sinne: der "Zombifizierung"  kommen:
Initiation, Ritus und Askese sind Evola echtere Realitäten als Schlachten, Investiturstreit und Staatsverträge.
Recht so. Ein echter "Eingeweihter", dieser Julius Evola, der hinter die Schalen der profanen, äußeren Welt und des äußeren Geschichtsablaufes blickt. Entscheidend sind nicht die äußeren Ereignisse, sondern: Wer wird wo und wann "initiiert"? "Zombifiziert" ... Tegtmeier weiß auch von so mancher Ansicht Evolas (und seiner eigenen?),  die
mancher Emanze nicht eben schmecken dürfte,
wie er schreibt. Womit sowohl nach Tonfall als auch nach Inhalt man nach dem Thema Wissenschaftsfeindlichkeit (siehe oben) nun beim Thema elitäre Frauenfeindlichkeit im Umfeld von Männergeheimbünden angekommen wäre. Evola
zeigt Morbidität auf, ohne uns die Salben zu nennen, die die schwärenden Wunden heilen könnten.
Ja, als wären begangene Ritualmorde und Schwarze Messen noch heilbar. Genau diese Morbidität zeigt E. R. Carmin, alias Ralph Tegtmeier, auch in "Das schwarze Reich" auf, "ohne uns die Salben zu nennen", die "heilen könnten". (Dabei ist der Name dieser Salbe so einfach. Er lautet schlicht: Heraus aus der Geheimniskrämerei.) Evola könne 
nur zweierlei herausfordern: bedingungslose Unterwerfung und Akzeptanz, oder geifernde Kritik und Ablehnung.
Und das gilt wohl für jede satanistische, okkulte reguläre oder irreguläre Freimaurerloge, in der gerne immer wieder auch einmal Leute wie Ralph Tegtmeier mitmischen, und deren Ordensoberen Leute wie Ralph Tegtmeier ihre Kontakte zu "richtigen" Satanisten, also solchen, die Menschenopfer bringen, vermitteln (siehe frühere Beiträge).

Offenbar gilt: Evola ist dabei. Und sei es auch nur im Geiste.

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*) Ergänzung 21.7.2012. Offenbar eine Buchneuerscheinung (2) macht auf folgende Umstände aufmerksam:
Im Verlauf einer Vortragsreihe im Rahmen der Deutsch-Italienischen Gesellschaft 1938 wurde Evola von der SS beobachtet und seine Thesen begutachtet. Durchgesetzt in der Bewertung des Italieners hatte sich dabei offiziell ein Gutachter, der eine "Stillegung der öffentlichen Wirksamkeit" und die Verhinderung eines weiteren "Vordringens zu Dienststellen der Partei" empfahl. Unbeachtet blieben demgegenüber andere Gutachten, u.a. von Himmler-Berater Weisthor, die dem Italiener durchaus hehre Absichten und eine tiefgehende Kenntnis der ario-germanischen Symbolik bescheinigten und Auswirkungen auf eine tatsächliche Zusammenarbeit zwischen Evola und der SS gezeitigt haben könnten. Diese auf beiderseitiger Sympathie beruhende Annäherung zwischen Evola und der SS, die schließlich 1943 in der offiziellen Rekrutierung des Barons gipfelte, wird heute weitgehend unterschlagen.
Es wäre sicherlich sinnvoll, diese Zusammenhänge weiterzuverfolgen.
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  1. Frater V.D. (= Ralph Tegtmeier): Denken und Schauen wider den Strich. Rezension von: Julius Evola, Revolte gegen die moderne Welt, Ansata Verlag, Interlaken 1982. In: Unicorn, Nr. 5, 1983, S. 119f. (siehe Juliusevola.de
  2. Julius Evola - Im Schatten der SS. Vortragsreihe in Deutschland 1938. (84 S.) (a, b, c)

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