Mittwoch, 24. Februar 2010

Margot Käßmann: "Nur ein Glas getrunken"

K.O.-Tropfen für Margot Käßmann?

Die Medien und viele in den Medien sich äußernde Persönlichkeiten war zwischen dem dem 23.2. vormittags und der Bekanntgabe ihres Rücktritts auffallend schnell gewesen in der Verurteilung von Margot Käßmann, die schon über viele theologische Schatten gesprungen ist (siehe Fotos). Als hätten diese Verurteiler nur auf ein solches kompromittierendes Ereignis "gewartet". Als ob die Umstände und der Sachverhalt des Fahrens mit Alkohl am Steuer nicht erst einmal umfassender bekannt sein müßten, bevor man entschiedenere Urteile oder gar Verurteilungen hätte wagen dürfen.

Und in besonders auffallender Weise wurde und wird nur selten berichtet und erörtert, was in jenem ersten Bericht der Bild-Zeitung auch stand (Bild, 23.2.), also in jenem Bericht, auf den sich alle anderen Medien zunächst bezogen hatten:
Gegenüber der Polizei soll Käßmann ausgesagt haben, sie hätte doch nur ein Glas getrunken.
Es sind weitere Berichte abzuwarten.*)

Es wäre absolut naiv, bei einem Fall wie diesem nicht zu berücksichtigen, daß Geheimdienste mit K.O.-Tropfen arbeiten, um Personen Autounfälle unter Alkohleinfluß begehen zu lassen. Man denke an die Ermordung des Fußballspielers Lutz Eigendorf durch die DDR-Staatssicherheit mittels K.O.-Tropfen und "Ausblitzen" während des darauffolgenden Autofahrens. Man denke an den Tod von Prinzessin Diana, deren Fahrer ebenfalls volltrunken gewesen sein soll, obwohl er nicht als einer bekannt war, der viel Alkohol trinkt, und der kurz vor dem Unfall stark angestrahlt worden war. Man denke an Jörg Haider, der ebenfalls alkoholisiert in einem VW-Phaeton unterwegs war.

Das große Vorbild von Margot Käßmann, Martin Luther King, fiel einem Attentat zum Opfer. Die letzten bedingungslosen deutschen Kriegsgegner Petra Kelly und Gerd Bastian starben unter ungeklärten Umständen.

Die Naivität der Presse hinsichtlich von ungeklärten Todesumständen von Persönlichkeiten des öffentlichen Lebens ist manifest. Es spricht nichts dagegen aber alles dafür, daß Uwe Barschel (und auch Olof Palme) vom Mossad ermordet wurden. Diese Naivität all solchen Umständen gegenüber ist hier auf dem Blog - wie anderwärts - schon ausführlich thematisiert worden. Und eine solche massiv vorgespielte Naivität mußte es einer Margot Käßmann ebenso schwer machen, wie einem Oskar Lafontaine vor einigen Wochen (- wir wiesen darauf hin).

Schon George Orwell wußte, daß Journalisten Stiefellecker des Totalitarismus sind. Und er sprach dabei von seinen westlichen Kollegen. Wann hört diese offenbar immer noch karrierefördernde Naivität endlich auf?

Übrigens nimmt mancher vielleicht erst jetzt zur Kenntnis, daß einer der vielen, sehr aufgebrachten und sehr scharfen Kritiker von Margot Käßmann der Folter und alttestamentarische Moral befürwortende deutsch-israelische Historiker Michael Wolfssohn gewesen ist. Seines Zeichens Professor an der Bundeswehrhochschule in München. Als massive Forderungen nach seinem Rücktritt oder seiner Entlassung laut wurden, klebte er weitaus zäher an seinem Posten als Margot Käßmann. Und als akademischer Lehrer von Bundeswehroffizieren Folter befürworten, wird (noch) ein wenig schwerwiegender sein, als das eigene Leben und das Leben anderer durch alkohlisiertes Autofahrer zu gefährden. Auf seinem Posten verblieben, legt Wolfssohn jedenfalls sehr vehement Wert darauf, daß die "Gerechtigkeit" des Zweiten Weltkrieges auch nicht im Leisesten infrage gestellt wird (Bild, 18.1.10).

Dabei war Margot Käßmann bestimmt nicht die erste, die auch hinsichtlich des Zweiten Weltkrieges die Verhältnismäßigkeit der Mittel infrage gestellt sah. Sie selbst verwies schon auf damalige Zeitgenossen im Westen wie den englischen Bischof Bell. Und es braucht ja nun wirklich nur an den Einsatz der Atombombe erinnert zu werden, um auf so manche Fragwürdigkeit bezüglich der angeblich 100%igen "Gerechtigkeit" des Zweiten Weltkrieges hinzuweisen.
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*) Sie hatte sogar einen Beifahrer, wie erst jetzt, am 24.2., gemeinsam mit ihrer Rücktrittserklärung bekannt wird. Ihr Rücktritt scheint die richtige Entscheidung zu sein. Denn wenn sie jetzt Vermutungen über K.O-.Tropfen (a, b) aussprechen würde, die der aktuelle UN-Drogenbericht als gefährlicher einstuft als alle sonstigen Drogen, würde man sie als "Verschwörungstheoretikerin" angreifen. Anders aber würde sie sich - aus eigenem Selbstverständnis heraus - nicht glaubwürdig verteidigen können. Im Deutschen Ärzteblatt (2009; 106[20]: 341-7) steht:
Gelingt bei dem begründeten Verdacht auf Beibringung von K.-o.-Mitteln in Urin und Blut kein Substanznachweis, bietet sich die Analyse einer Haarprobe circa vier Wochen nach dem Vorfall an, bei entsprechender Haarlänge kann auch eine längere Zeit zurückliegende Aufnahme erfolgreich nachgewiesen werden.
"Zufälligerweise" muß Margot Käßmann genau in dem Augenblick zurücktreten, als die Basis der Partei "Die Grünen", die sich Jahre lang von ihrem wegen Mordverdachts erpreßbaren Vorsitzenden Joschka Fischer um den Finger hat wickeln lassen, die Anregungen von Margot Käßmann ernsthafter aufnimmt (--> TAZ-Anzeige, Grüne Friedensinitiative, Blog).

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