Freitag, 31. Juli 2009

Tod den Landesfeinden!

So in etwa könnte es auch nach der Schlacht von Kalkriese im Herbst vor 2000 Jahren (9 n. Ztr.) ausgesehen haben (siehe Bild rechts). Denn Angeln und Sachsen, Nachfahren der Cherusker, Chatten, Sigamber und all der germanischen Stämme im heutigen Norddeutschland und in Jütland, die ein so blutiges Gemetzel an den Römern bei Kalkriese angerichtet hatten, wanderten um 400 n. Ztr. nach England aus. Und sie wurden dort die - "Angelsachsen".

Und diese machten auch noch 900 Jahre "nach Kalkriese", nach dem Gemetzel an den römischen Legionen zwischen Wiehengebirge und "Großem Moor", und nachdem sie längst Christen geworden waren, nicht viel Federlesens mit ihren Feinden. (Epoch) Nun waren es aber nicht mehr die Römer, die sie nicht in Frieden leben lassen wollten, und die sie nicht ruhig ihr Korn anbauen und ihr Vieh weiden lassen wollten. Nein, diesmal waren es die Wikinger aus Dänemark, diese Viehdiebe und Tageräuber.

In der Nähe von Weymouth in Südengland kriegten die ansässigen Angelsachsen einundfünzig von diesen Kerlen zu fassen. Und die wurden blutig niedergemacht. Das hatten sie sich wohl doch zu einfach vorgestellt. Vielleicht konnten andere von ihnen fliehen, vielleicht aber war es auch eine Gruppe, die "bis zum letzten Mann" niedergemacht worden war. Trauer und Wehklagen jedenfalls sollten noch so manche Wochen und Monate später durch die wikingischen Heimatsiedlungen gehen, aus denen diese erschlagenen Männer stammten, und wo ihre Mütter, Schwestern und Frauen so hoffnungsfreudig auf ihre Rückkehr warteten. Und das war ja wohl auch nur recht so.

Den Göttern dargebracht

Nach "altem Brauch" wurden die Leichen der toten Feinde auf einer Bergkuppe den Göttern dargebracht. Den Göttern? Natürlich: Gottvater, Sohn "Kriste" und dem Heiligen Geist. Man glaubte, ein Gott oder den Göttern wohlgefälliges Werk getan zu haben und erhoffte ihren Segen auch noch für künftige, weitere Bestrafungen von Rechts- und Landfriedensbrüchen und für das Niedermachen eingedrungener Fremdlinge.

Nackt wuden sie ausgezogen, die Leichen der Feinde, dieser Ehrlosen. Die Köpfe wurden ihnen samt und sonders abgeschlagen. So wie es insbesondere die Kelten in ihren Viereckschanzen schon lange vor der Zeit der Römer im heutigen Frankreich mit ihren Feinden gemacht hatten. Damals wurden die Köpfe sogar auf Pfählen allen Freunden und Feinden zur Abschreckung vor die Heiligtümer gestellt. So wie es noch vor allerhand Jahrzehnten die Kopfjäger im heutigen Nordindien taten. Hier nun wurden die Köpfe nur einheitlich neben den Körpern aufgeschichtet. Damit sie auch wirklich nicht von den Göttern übersehen werden würden.

- - - Tausend Jahre später kamen dann wiederum Nachfahren dieser alten Angelsachsen an diesen Ort. Längst waren die alten Götteropfer auf dieser Bergkuppe vergessen. Und diese Nachfahren nannten sich - - - "Archäologen". Und sie scharrten neugierig und kleinfuzzelig den Staub über diesen Skeletten hinweg. Und sie resümierten schließlich:
Alle Getöteten haben das Alter und den Körperbau von Kriegern. Ihre Skelette weisen tiefe Kerben an Kiefer, Kopf und Nacken auf, die von einem schweren Kampf stammen müssen. Überreste von Kleidung können wir nicht entdecken – anscheinend landeten die Körper nackt in der Grube, nachdem jemand die Köpfe vom Rumpf geschlagen hatte.
Und voller Respekt und Ehrfurcht und mit machem Schauder und Entsetzen verstauten sie all die Überreste der erschlagenen Dänen in ihren Kartons und Schachteln.

"Ein Lohgerber neun Jahre ..."

"Was jemals faul war im Staate Dänemark," so riefen sie einander scherzend zu im Tone ihres großen Dichters, der ebenfalls schon vor allerhand Jahrhunderten das Zeitliche gesegnet hatte, "was jemals faul war, ist längst verrottet":
... Hamlet: Wie lange liegt wohl einer in der Erde, eh' er verfault?
Erster Totengräber: Mein' Treu', wenn er nicht schon vor dem Tode verfault ist (wie wir denn heutzutage viele lustsieche Leichen haben, die kaum bis zum Hineinlegen halten), so dauert er Euch ein acht bis neun Jahr aus; ein Lohgerber neun Jahre. ...
- - - Aber nicht nur von heldenhaften und wüsten Taten wissen die Bergkuppen und Chroniken jener Zeit zu berichten. Nein, es war das auch die Zeit, als sich diese verflixte Hausmaus, die uns früher immer den Käse stahl, von Oldenburg an der Ostsee (um 700 n. Ztr.) über Skandinavien nach Schottland ausbreitete. (--> St. gen.) Wiederum zusammen mit einigen von solchen wüsten Kerlen, wie sie da auf einer Bergkuppe bei Weymouth in Südengland den Göttern dargebracht worden waren.

So wüst sie gewesen sein mögen: Diese Kerle, ihre Frauen und Verwandten hatten dennoch eine komplexere Wirtschafts- und Siedlungsweise als zumindest die damaligen Schotten und Iren. Und da die Schotten und Iren erst durch die Wikinger zu dieser komplexeren Wirtschafts- und Siedlungsweise "bekehrt" wurden, leben sie noch heute mit skandinavischen Hausmäusen zusammen, während in England wohl schon "seit Stonhenge" (in der Bronzezeit) die mitteleuropäische Hausmaus Fuß gefaßt hatte. Und mit ihr auch eine so große Siedlungsdichte, daß man einundfünfzig landräuberische Kerle schon einmal ins Verderben eines Hinterhaltes laufen lassen konnte.

- Und dann hieß es nur noch: Auf sie mit Gebrüll! Tod den Landesfeinden! Tod den Okkupanten! Tod den Strauchdieben und Tageräubern!

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