Montag, 9. März 2009

Gerhard Roth über Intelligenz-Forschung

Nur kurz angemerkt: Einer der renommiertesten deutschen Hirnforscher, Gerhard Roth, hat sich über Intelligenz-Forschung geäußert.

- Leser (fragen möglicherweise "Studium generale"): "Was denn, erst jetzt?"

Und Studium generale antwortet: Jedenfalls hat man von den prominenten, deutschen Hirnforschern zu dieser Problematik in den letzten Jahren nicht besonders viel gehört. "Studium generale" jedenfalls gar nichts. (Wir haben also hier sozusagen vorliegen: Beratung der deutschen Bildungspolitik durch die Wissenschaft ohne Fakten ...)

Leser: Na, um so besser, daß sie es jetzt - endlich - aufgreifen. Aber zweite Frage: Was hat Gerhard Roth denn zum Thema zu sagen?

Stud. gen: Nun, das, was die meisten anderen, die sich mit diesem Thema auch schon ein paar Jahre oder Jahrzehnte früher beschäftigt haben (sagen wir etwa: James Watson, um nur einen Namen zu nennen), auch schon gesagt haben, nämlich: daß Intelligenz eine sehr stark angeborene Komponente hat. Spektrum d. W. berichtet über den Vortrag von Gerhard Roth jedenfalls:
An eineiigen Zwillingen, die nach der Geburt getrennt wurden und separat aufwuchsen, habe sich in den vergangenen Jahren deutlich nachweisen lassen, dass die allgemeine Intelligenz in hohem Maße angeboren ist. Die Korrelation ihrer IQs, so Roth, liege bei etwa 0.8. Das sei ein sehr hoher Wert. Vergleiche man etwa die IQ-Tests miteinander, die man selbst gemacht habe und deren Ergebnisse durchaus von der Tagesform abhängig sind, finde man auch nur eine Korrelation von 0.85 statt 1. (...)

Der Umwelteinfluss, den Adoptiveltern in Bezug auf die Intelligenz ausüben, sei letztlich gering.
Leser: Nun, dann wäre ja vielleicht doch wieder viel Anlaß und Stoff gegeben, die öffentliche Debatte über die Frage der menschlichen Willensfreiheit aufleben zu lassen ...

Stud. gen.: Jedenfalls hat man das Gefühl, daß Gerhard Roth einen amerikanischen Bestseller des Jahres 1994 für seinen Vortrag sehr gründlich gelesen hat, vielleicht in diesem Jahr das erste mal, nämlich "The Bell Curve - Intelligence and Class Structure in American Life" von Charles Murray und Richard Herrnstein. (Siehe: Bücher) Und, natürlich, das ist ja auch vernünftig. Steht ja auch viel drin in diesem Buch.

Vielleicht erwähnte er dieses Buch aber auch nur deshalb offensichtlich nicht namentlich in seinem Vortrag, um dadurch um so besser "kaschieren" zu können, daß dieses Buch schon vor 15 Jahren erschienen ist und daß jener Vortrag, den Gerhard Roth hier hielt, eigentlich schon vor 15 Jahren hätte gehalten werden können und deshalb sicherlich auch hätte gehalten werden müssen, und auch, daß jener Bestseller, der damals, vor 15 Jahren erschienen ist, noch bis heute nicht ins Deutsche übersetzt worden ist.

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