Sonntag, 24. August 2008

Demographischer Wandel nicht alarmierend?

Ein Artikel in der "Zeit" macht eine 360-seitige, neue Studie des Berlin-Instituts über "Die demographische Zukunft von Europa" schlecht. Wenn eine Studie zu einem solchen Thema mit so schlechten Argumenten schlecht gemacht wird - Tenor: "Zum Glück ist es in den Medien inzwischen ruhiger geworden um den demografischen Wandel" - dann gewinnt man doch den Eindruck, daß diese Studie gut ist, weil sie offenbar Leute ärgert. Und man schaut sich noch einmal genauer den Newsletter an, den man zuvor schon dazu vom Berlin-Institut selbst erhalten hatte.

Was schreibt das Berlin-Institut selbst?
Wenig Nachwuchs, alternde Bevölkerungen und eine zunehmende Zahl von Menschen aus anderen Ländern und Weltregionen werden Europa in den nächsten Jahrzehnten nachhaltig verändern. (...) Wo zeigt der demografische Wandel am meisten Folgen? Weshalb ist die Jugendarbeitslosigkeit in bestimmten Regionen besonders hoch? Wo ist das Angebot an Arbeitsplätzen so schlecht, dass die Menschen abwandern? Das Berlin-Institut hat die Zukunftsfähigkeit von 285 europäischen Regionen anhand von 24 Indikatoren analysiert und bewertet. Eine Karte bildet die Ergebnisse farbig ab. Grün bedeutet gute Aussichten, je roterrötlicher die Farbe, desto problematischer wird es für die Gebiete. Schon auf den ersten Blick wird eine deutliches Ost-West-, aber auch ein Nord-Süd-Gefälle deutlich.


Wirklich stichhaltige Einwände gegen diese Studie bringt die "Zeit" nicht. Man muß vom heutigen Wissen ausgehen. Und daß sich irgendwo die Geburtenrate heben würde, künftig, etwa in Osteuropa, ist noch mehr Spekulation als dieser Studie selbst an zu weitgehender Spekulation unterstellt wird.

Soll sich Nordwest-Europa nun mit Selbstzufriedenheit zurücklehnen dafür, daß es - offenbar - europäische Regionen gibt, denen es zukünftig noch schlechter gehen wird als der eigenen? Eine solche Mentalität ist sehr weit verbreitet und auch sehr egoistisch. Auch das Berlin-Institut, so gewinnt man mitunter den Eindruck, redet die Lage oft noch "schön".

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