Freitag, 31. Juli 2015

Bernd Lucke - Er sabotierte seine eigene Partei - Wer tut es noch?

Schon im September 2013 sah dieser Blog - der "Oberverdachtschöpfer"-Blog - über Bernd Lucke klar

Abb.: Bernd Lucke, April 2013
Fotograf: Mathesar
Bernd Lucke - mit seiner kinderreichen Familie und seinem sachkompetenten Auftreten kam er einem von Anfang an so seriös und so sympathisch herüber. Bis heute ist ein wenig Bedauern darüber zurück geblieben, dass er sich von seiner Partei und sie sich von ihm verabschiedet hat. Doch bei der Durchsicht der Rundbriefe, die ich manchmal per Email an Freunde versende, stoße ich aber gerade auf folgenden Rundbrief vom 29. September 2013, den ich im Betreff betitelt hatte "Bernd Lucke sabotierte bewusst seine eigene Partei und sich selbst". Und ich merke, dass ich schon vor zwei Jahren ein klares Urteil über ihn hatte. Darin schrieb ich nämlich:

Leider hat Jürgen Elsässer sein Interview im letzten Compact-Heft mit Bernd Lucke nicht vollständig ins Netz gestellt (Compact 09/2013), dort steht nur:
Elsässer: Nun hat die AfD mit dem Euro nicht nur ein recht trockenes Thema in den Fokus Ihres Wahlkampfauftrittes gestellt, sondern macht das für Otto Normalverbraucher auch noch zusätzlich kompliziert: Statt einem plakativen „Raus aus dem Euro“ vertritt Ihre Partei ein sehr anspruchsvolles Modell einer allmählichen Umstellung mit Währungs-Zweigleisigkeit. Wer soll das kapieren?
Lucke: Ich will nicht populistisch sein, sondern ehrlich. Mir wurde Populismus vorgeworfen, dabei geht es mir gerade ums Gegenteil: Wir vertreten nur das, was wir für richtig halten.
Im Gesamt-Interview wird dann aber noch wesentlich klarer, warum die AfD nicht in den Bundestag kam. Weil sie bewusst das Euro-Thema in den Vordergrund gestellt hat. Und bewusst das Zuwanderungs- und Sarrazin-Thema nicht. Wer sich bewusst so positioniert in dem sicheren Wissen, dass er mit einem anderen Thema viel sicherer im Bundestag wäre, dem kann ich nicht mehr vollständig Vertrauen entgegenbringen. Vielleicht kann ich dem Lucke noch unterstellen, dass er und seine Partei "zu schnell" in der Politik gelandet sind und deshalb etwas zögerlich vorgehen. Aber sonst sehe ich für dieses Verhalten keine Entschuldigung.

Bernd Lucke: "Ich will nicht populistisch sein"

Zuvor war schon ganz klar erörtert worden, was die den Wählern noch viel mehr auf den Nägeln brennenden Themen sind:
Jürgen Elsässer:  „Deutschland schafft sich ab“ prognostiziert Thilo Sarrazin. Teilen Sie seinen Befund?
Bernd Lucke: Sarrazin gebührt das große Verdienst, mit seinem Buch auf wichtige Missstände in Deutschland hingewiesen zu haben: Unsere Bildungsmisere, Integrationsprobleme von Zuwanderern, unser enormes demographisches Problem. Das alles wird von der Politik gerne totgeschwiegen, weil sie die erforderlichen unbequemen Antworten nicht geben will. Dennoch würde ich nicht von „Deutschland schafft sich ab“ sprechen, weil das ja so klingt, als ob wir die Selbstabschaffung aktiv betreiben. Tatsächlich ist Deutschland einfach schwach und nachgiebig gegenüber schleichenden Veränderungen, die langfristig die Substanz unserer Gesellschaft bedrohen. Diese Schwäche Deutschlands, dieser Mangel an Selbstbewusstsein und der fehlende Mut, offen zu sagen, was für uns gut und wichtig ist, ist freilich nicht minder alarmierend, als wenn irgendwo aktiv selbstzerstörerische Kräfte am Werk wären.
Ja, warum tat er es dann nicht selbst im Wahlkampf? Was für ein Schwachsinn! Lucke redet so und handelt so. Blödsinn hoch fünf. Und weiter heißt es:
Elsässer: Sarrazins Buch „Deutschland schafft sich ab“ hat sich 1,4 Millionen mal verkauft. Sein Nachfolger „Deutschland braucht den Euro nicht“ ging nur 180.000 mal über die Ladentheke. Bedeutet dass, dass das Euro-Thema weniger zieht als der Problemkreis Einwanderung/Islam/Demographie?
Lucke: Ich glaube ja. Das Thema Islam und Zuwanderung emotionalisiert mehr als das Thema Geld und Währung. Aber für die AfD ist es schwierig, aus dieser Feststellung Konsequenzen zu ziehen. Das Euro-Thema ist nun mal die Wurzel unseres Engagements. Und das Thema ist enorm bedeutend: Es betrifft unsere langfristige finanzielle Stabilität ebenso wie unsere demokratisch-parlamentarische Kultur, unsere freiheitlich-rechtsstaatlichen Traditionen und unsere Souveränität innerhalb Europas. Doch so wichtig das alles ist: Wir sind keine Ein-Themen-Partei, auch wenn uns die Presse gerne so darstellt. Gerade die von Sarrazin aufgegriffenen Probleme, Bildung, Zuwanderung und Demographie werden auch in unserer Programmatik sehr stark betont.
Wer so redet, sabotiert seine eigene Partei. Bewusst. Da brauche ich dann gar nicht mehr nach "sonstigen" Wahlfälschungen zu suchen. Dies hier ist schon die größte.

So schrieb ich damals. Und bin grade über meine eigenen damaligen Worte erstaunt. Und ein politisch Superkluger schrieb mir damals noch:
Professor Lucke macht das richtig.
Und so weiter und so fort. Und eine andere Bloggerin schrieb mir damals auf diesen Rundbrief:
Wieder einmal betätigst Du Dich als Oberverdachtschöpfer. Die Antworten des Bernd Lucke, die Du anführst, sind doch durchaus integer.
Sie würden das wohl heute so nicht mehr schreiben. Hoffe ich einmal. Die AfD selbst sieht es heute jedenfalls anders. Anders als sie und als der politisch Superkluge. Aber dieser Blog liest halt nur genau. Und er zieht daraus ohne alle Schnörkel die notwendigen Schlussfolgerungen. Und er ist deshalb ein: Oberverdachtschöpfer. Er denkt über seine Mitmenschen immer nur das Allerschlimmste.

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