Samstag, 23. November 2013

Pädokriminalität und Stadtverwaltung in Wien

Ein Kinderbordell in Wien (1961 - 1977) - Die Stadtverwaltung eine "pädokriminelle Organisation"?

Seit 2010 treibt ein in Deutschland noch wenig behandelter Skandal die Republik Österreich um. Massenvergewaltigungen unter der "Aufsicht" des Wiener Jugendamtes und der Wiener Polizei in einem Erziehungsheim für Sonderschülerinnen in Wien-Ottakring am Wilhelminenberg. Bisher haben sich schon fast tausend Betroffene oder mehr bei den zuständigen Stellen gemeldet. Die ehemaligen Schülerinnen erinnern sich an "Amischlitten", die vorgefahren sind und lange mit ihren Erzieherinnen gesprochen haben. An Männer mit Kettchen (1) (s.a. Themenseite "Kurier"). 

In den Akten finden sich Mädchen, die schon mit zwölf Jahren an Syphillis erkrankt waren, eine Krankheit, die wohl kaum durch etwas anderes als durch Geschlechtsverkehr übertragen werden kann. Die behandelnden Ärzte wußten von dieser Erkrankung, das Jugendamt wußte davon. Doch es geschah nichts. Es sollen auch Mädchen gestorben sein. Es sollen Mädchen verschwunden sein. Es sollen Mädchen für das Rotlichtmilieu geworben worden sein. Unvorstellbare Verbrechen sollen begangen worden sein. Unter den Augen des Wiener Jugendamtes. Unter den Augen der Wiener Polizei. Und damit: unter den Augen der Wiener Politik (1 - 4). In der Presse wird berichtet:
Auch der Wiener FP (Freiheitliche Partei), die mit einigen Betroffenen Gespräche geführt hat, seien die Vorwürfe bekannt. "Das ist nicht nur der Verdacht: Auch Täter haben sich bei uns gemeldet und gestanden, sie haben sich Mädchen im Heim gegen Geld ausgeborgt", sagt der Parteisprecher. Nach Aufzeichnungen der Wiener FP hätten Heimmitarbeiter die Kinder, auch Buben, an Zuhälter "vermietet".
Der vorläufige offizielle Kommissionsbericht über diese Verbrechen hat zum Ergebnis (Die Presse, 8.11.2012):
Fix scheint jedoch: "Vielen Verantwortlichen war bekannt bzw. hätte bekannt sein müssen, daß es gewalttätige Übergriffe gab, in den Recherchen wurden bisher keine Gegenmaßnahmen erkennbar", beklagt die Kommission. Die Kinder seien der Gewalt schutzlos ausgeliefert gewesen. Viele der befaßten Erzieher, Ärzte, Psychiater, Pfleger, Polizisten oder Lehrer hätten davon gewußt.
Und (Standard, 8.12.2012):
Die Kommission hat in den Akten Belegstellen gefunden, die zeigen, daß Vorgesetzte, aber auch Politiker davon Kenntnis hatten.
Wie kann es sein, daß auf solche krassen Vorfälle über Jahrzehnte niemand reagiert? Das kann doch nur bedeuten, daß diese "System" hatten, daß diese von einflußreichen, elitären Klüngeln so gewollt waren. Der derzeitige Leiter des Wiener Jugendamtes sagt dazu (Kl. Ztg., 19.10.2011, bzw. ORF, 17.10.2011):
Wenn dieses System so gewesen wäre, müßten alle mitgespielt haben. Dann wäre das eine kriminelle Organisation.
Ähnlichkeiten zu so vielen parallelen Vorgängen weltweit und die jeweilige Involviertheit von politischen Eliten in solche Verbrechen sind unübersehbar. Im Rahmen der "Franklin-Vertuschung" durch das FBI ("Franklin Cover Up") in den USA (siehe das im Netz frei verfügbare gleichnamige Buch von Senator DeChamp) ist sowohl ein katholisches Jungen- wie ein katholisches Mädchenheim als "Zulieferbetrieb" der Kinderhandels, der Pädokriminalität, der satanistischen Gewalt und der Morde bekannt geworden. Die Leitung und mehr als die Hälfte der Lehrer und Erzieher solcher elitärer Heime bestanden - höchstwahrscheinlich - aus pädokriminellen Priestern. 

Wir wissen von der "Dutroux-Vertuschung" in Belgien. Wir wissen von der elitären Pädokriminalität im katholischen Waisenhaus in der Mitte von Lissabon. Wir wissen von elitärer Pädokriminalität innerhalb der elitären Odenwaldschule in Hessen und ihrem Umfeld. Wir wissen vom Kinderbordellen in Berlin-Schöneberg (siehe Ulla Fröhling) und in Leipzig. Überall versagen die staatlichen Institutionen bislang gänzlich. Wer bei so vielen Fällen noch an eine Häufung von "Zufällen" glaubt, dem wird wohl bald nur noch schwer zu helfen sein.

/Neuerer Blogartikel zum Thema --> hier./

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  1. Österreichs schockierendste Verbrechen - "Mißbrauch im Kinderheim Wilhelminenberg". Youtube, 11.10.2012
  2. Mader, Barbara: Heimkinder "wie Ware verkauft". In: Kurier, 12.5.2010, S. 18
  3. Gaisch, Hannes: Das Heim des Grauens. In: Kleine Zeitung, 19.10.2011, S. 3
  4. Herrnböck, Julia; Springer, Gudrun: Kinderheim am Wiener Wilhelminenberg: Hinweise auf Prostitution. Standard, 15. Jänner 2013
  5. Georg Hönigsberger, Irmtraut Karlsson: Verwaltete Kindheit – der österreichische Heimskandal, Kral-Verlag, (300 S.)

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