Thema privater Waffenbesitz - wie soll es erörtert werden?
Fact or Fiction? - Das Geballer von Revolverhelden wie John Wayne (1959) |
Einer der Vorwürfe lautete, daß auf dem Blog "Wissen bloggt" das Thema Waffenbesitz erörtert würde. Und das ist bisher der einzige, der mir wirklich von Bedeutung zu sein scheint, da in der Erörterung dieser Frage sehr schnell und unmittelbar moralische Grundhaltungen mit hineinspielen. Wie ich bei der Auseinandersetzung mit diesem Vorwurf gerade lernen konnte. Denn dieses Thema ist tatsächlich auf "Wissen bloggt" behandelt worden (Wissen bloggt, 17.10.2011). Worauf ich erst jetzt aufmerksam werde.
Daß das Thema privater Waffenbesitz ein Thema ist, das sachlich erörtert werden kann und muß, steht außer Frage. Zum Beispiel in der Wissenschaftszeitschrift "Nature" sind dazu in den letzten Monaten mehrere Artikel erschienen (Nature 2013 a, b, c, d), die ich alle mit nicht unbeträchtlicher Erleichterung und Zustimmung gelesen habe, weil nach ihnen vom amerikanischen Präsidenten selbst die bisher in den USA offenbar fast allein bestimmende Macht der Waffen-Lobby - etwa im amerikanischen Kongreß und anderwärts - zurückgedrängt werden soll. (Womit ich kein Loblied auf diesen Guantanamo-Präsidenten singen will. Er handelt ja auch hier ganz klar nur unter Druck und weil er nicht anders kann.)
Wer länger den Blog "Gesellschaftlicher Aufbruch - jetzt!" liest, weiß
auch, daß wir den Eltern der Opfer von Winnenden in ihrer öffentlichen
Erklärung (Focus) viel Zustimmung entgegenbrachten.
"Rechtspopulist sagt ..."
Ich will es hier nicht zu umfangreich machen. Im Zuge der Diskussion mit Frank sagte ich schließlich auch:
Z.B. dieser Kommentar hier ist von Anfang bis Ende ekelhaft und menschenverachtend, Wild-Western-Manier pur. Ich habe nur den ersten Youtube-Link gesehen, das hat mir gereicht. Nein, das ist kein Humanismus. Niemals. So ein "Rechtspopulist" würde auf meinem Blog einmal kommentieren und nie wieder. Ich glaube, die Kritiker von "Wissen bloggt" haben noch gar nicht gründlich genug gelesen, wenn sie solche Kommentare noch nicht sollten bemerkt haben.
Und ich verwies dann auf den Kommentar auf "Wissen bloggt" zu dem oben schon genannten Blogartikel:
Rechtspopulist sagt:
Wer würde eine Bank überfallen wollen, wenn er wüsste, dass jeder Kunde dort selbst bewaffnet ist?
So muss das sein:
http://www.youtube.com/watch?v=LvSwpljtxlg&feature=related
Und so:
http://www.youtube.com/watch?v=CBl_etopHd4&feature=related
Noch besser:
http://www.youtube.com/watch?v=of-57Ivfwz8
Wäre das Alltag, würden sich potenzielle Kriminelle drei Mal überlegen, ob sie es wagen, ihr Leben zu riskieren. Ich habe es übrigens mal in Israel live erleben dürfen, wie jemand, der sich … "nicht ganz so korrekt" verhalten hatte … den Lauf einer Uzi ins Maul gesteckt bekam. Das hat gewirkt – auch ohne, dass abgedrückt wurde!
Es gab, soweit übersehbar, unter den weiteren Kommentaren keine empörte Reaktion auf diesen Kommentar. Auch nicht vom Bloginhaber Frank Berghaus.
Frank meint auf meinen Hinweis auf diesen Kommentar, er zensiere grundsätzlich nicht auf seinem Blog. Was aber eine besondere Note erhält durch die Tatsache, daß er schon zuvor in unserer Erörterung zustimmend und sypmathisierend auf das Verhalten eines 80-jährigen Rentners hinwies, der einen 16-jährigen Einbrecher erschoß (Berliner Morgenpost), ein Verhalten, das sehr gut übereinzustimmen scheint mit dem in den verlinkten Youtube-Videos verherrlichten Handeln.
Nein, das ist nicht meine Welt. Das kühlt meine Begeisterung für "Wissen bloggt" deutlich ab. Im Zusammenhang mit dem Evolutionären Humanismus muß das Gebiet der Moral nach meiner Auffassung astrein behandelt sein. Sonst wird das Wort Humanismus mehr und mehr zu einer Hülse. Und deshalb kann ich dieses mir doch eher abseitig erscheinende Thema letztlich doch nicht als ganz so abseitig behandeln. Ich weiß deshalb nicht, ob es bei mir künftig noch einmal Lust geben wird, einen neuen Artikel für "Wissen bloggt" einzureichen oder irgendwie in der "Initiative Humanismus" tätig zu sein.
Nur kurz der Vollständigkeit halber:
AntwortenLöschen1.) Bei dem vom Renter nach Ansicht der Staatsanwaltschaft in rechtfertigendem Notstand bzw. Notwehrexzess handelnde Rentner hat keine Jugendlichen erschossen, die lediglich "eingebrochen" sind - es handelte sich um Täter (Details / Gründe unterschlägt der Artikel) schwerer räuberischer Erpressung und Körperverletzung (lt. Urteil) - augenscheinlich auch mit "Vorgeschichte". Leider geht der Artikel nicht auf für die rechtliche wie sachliche Bewertung wesentliche Details ein, was eine sachliche Positionierung pro/contra des Handelns des Mannes faktisch unmöglich macht, damit aber Populisten besonders dienlich ist - ohne diese Details ist der Artikel offensichtlich unschlüssig, da entweder der Mann oder die Justiz Fehler gemacht hätten - somit hat der Berichterstatter selbst wesentliche journalistische Fehler begangen. ich halte es daher für anmaßend, den Mann bzw. dessen Handeln aufgrund der Darstellung "bewerten" zu können, was viele menschen augenscheinlich nicht daran hindert, es dennoch zu tun.
2.) Gab es in der Debatte natürlich auch gegenteilige Meinungsäußerungen (Deine) wie DEINE Forderung, Meinungsäußerungen zu zensieren, die DEINER Überzeugung entgegenstehen (eine sachliche - d.h. juristische Begründung hierzu, welche allein Basis für den Ausschluß gem. Netiquette sein kann, wenn man eben keine Willkür üben will, blieb bis dato aus).
Somit kann ich nur Frank berghaus beipflichten, wenn er sagt:
"...
Und mir wird speiübel, wenn ich nur das Wort Zensur höre.
..."
"...Ingo: schon mal was von Meinungsfreiheit gehört? Wir zensieren nicht. jeder kann sagen, was er will. Das richtet sich doch von ganz allein im Zweifelsfall. Wir werden auf WB und hier keinerlei Zensur ausüben, nur weil manche der Pseudohumanisten das so wollen...."
Es ist keine Einschränkung der Meinungsfreiheit, lieber Niels, wenn der gute Herr "Rechtspopulist" auf dem Blog "Wissen bloggt" NICHT seine Meinung sagen kann.
AntwortenLöschenBzw. wenn verlangt wird, daß niveauvoller diskutiert wird. Das brauchen wir gar nicht ausweiten das Thema.
Das Beispiel mit dem Rentner war NICHT von mir gekommen oder irgendeinem Kritiker von privatem Waffenbesitz. Sondern FRANK hatte es in die Runde geworfen. Dabei war er noch davon ausgegangen, daß der Rentner ermordet worden wäre, wenn er nicht selbst getötet hätte. Das war sicherlich ein Irrtum von Frank. Wozu er dann allerdings nichts mehr sagte.
Aber es wird ja wohl erlaubt sein, dann zur Richtigstellung einfach auf einen willkürlichen Presseartikel zu verweisen. Ich hatte den "erstbesten" genommen, den es dazu gibt.
Wer will, kann ja gerne noch genauer recherchieren.
Allerdings wäre das schon ein wesentlicher Kritikpunkt: Bevor man zustimmend auf das Verhalten dieses Rentner verweist, hätte man offensichtlich gründlicher recherchieren müssen, als Frank es getan hat. Dazu ist das Thema - Töten - ein zu ernstes.