"1914 - 1923 - 1932 - 1941" - Ein "Schicksalsrad" des Jahres 1932
In früheren Beiträgen hier auf dem Blog haben wir ausführlich die "Schicksalsgläubigkeit des Adolf Hitler" behandelt und die zahlreichen Hinweise darauf, daß Adolf Hitler selbst - ganz so wie viele Personen seiner nächsten Umgebung - keineswegs immun gewesen sind gegen Astrologiegläubigkeit, Wahrsagergläubigkeit und ähnliche Dinge. Von um so größerem Interesse wird da, was eigentlich in den damaligen okkulten Kreisen so gedacht wurde, deren Denken nicht ohne Einfluß geblieben ist auf Adolf Hitler selbst und seine nächste Umgebung.
"10 + 5 = Gott" hieß im Jahr 2004 eine Ausstellung des Jüdischen Museums in Berlin (1). Sie machte schon im Titel auf den kabbalistischen Zahlenaberglauben aufmerksam, der im orthodoxen Judentum und auch sonst unter Okkultgläubigen eine nicht geringe Rolle spielt. Ein vierspeichiges "Schicksalsrad", dessen vier Speichen jeweils die römische Zahl XV tragen, veröffentlichte im November 1932 auch die "Österreichische Illustrierte Zeitung" (Abb. 1) (entnommen: 2, S. 132). Und zwar inmitten eines Holzschnittes des Wiener Künstlers Carl Pauer-Arlau (1880 - 1953).
In früheren Beiträgen hier auf dem Blog haben wir ausführlich die "Schicksalsgläubigkeit des Adolf Hitler" behandelt und die zahlreichen Hinweise darauf, daß Adolf Hitler selbst - ganz so wie viele Personen seiner nächsten Umgebung - keineswegs immun gewesen sind gegen Astrologiegläubigkeit, Wahrsagergläubigkeit und ähnliche Dinge. Von um so größerem Interesse wird da, was eigentlich in den damaligen okkulten Kreisen so gedacht wurde, deren Denken nicht ohne Einfluß geblieben ist auf Adolf Hitler selbst und seine nächste Umgebung.
"10 + 5 = Gott" hieß im Jahr 2004 eine Ausstellung des Jüdischen Museums in Berlin (1). Sie machte schon im Titel auf den kabbalistischen Zahlenaberglauben aufmerksam, der im orthodoxen Judentum und auch sonst unter Okkultgläubigen eine nicht geringe Rolle spielt. Ein vierspeichiges "Schicksalsrad", dessen vier Speichen jeweils die römische Zahl XV tragen, veröffentlichte im November 1932 auch die "Österreichische Illustrierte Zeitung" (Abb. 1) (entnommen: 2, S. 132). Und zwar inmitten eines Holzschnittes des Wiener Künstlers Carl Pauer-Arlau (1880 - 1953).
Abb. 1: Carl Pauer-Arlau: "Das Schicksalsrad", November 1932 in "Österreichs Illustrierter Zeitung" |
Dieser Holzschnitt ist im Jahr 1939 von dem Hintergrundpolitik-Kritiker Hermann Rehwaldt erneut veröffentlicht worden in seinem Buch "Weissagungen", weil er eine Voraussage enthält für das Jahr 1941. Und Rehwaldt zählt noch viele andere Voraussagen auf, die sich einig sind darin, daß im Jahr 1941 ein großer Krieg beginnen wird.
Dieses "Schicksalsrad" des 20. Jahrhunderts von Seiten des Wiener Künstlers Carl Pauer-Arlau beginnt mit seiner Zählung "um 6 Uhr morgens" mit dem Jahr 1914 (Quersumme von 1914 = Gott, bzw. XV). Über ein Schwert und Granateinschläge hinweg wandert es weiter bis "9 Uhr" in das Jahr 1923 (Quersumme von 1923 = Gott, bzw. XV). Von dort wandert es über einen Sowjetstern weiter auf 12 Uhr in die damalige Gegenwart des Jahres 1932 (Quersumme von 1932 = Gott, bzw. XV). Und von dort machen dieses Schicksalsrad, bzw. sein Künstler - im November 1932 - eine klare Prophetie, wenn der Künstler das Schicksalsrad über ein Hakenkreuz hinweg weiterwandern läßt auf 15 Uhr, nämlich in das Jahr 1941 (Quersumme von 1941 = Gott, bzw. XV).
Dieses "Schicksalsrad" des 20. Jahrhunderts von Seiten des Wiener Künstlers Carl Pauer-Arlau beginnt mit seiner Zählung "um 6 Uhr morgens" mit dem Jahr 1914 (Quersumme von 1914 = Gott, bzw. XV). Über ein Schwert und Granateinschläge hinweg wandert es weiter bis "9 Uhr" in das Jahr 1923 (Quersumme von 1923 = Gott, bzw. XV). Von dort wandert es über einen Sowjetstern weiter auf 12 Uhr in die damalige Gegenwart des Jahres 1932 (Quersumme von 1932 = Gott, bzw. XV). Und von dort machen dieses Schicksalsrad, bzw. sein Künstler - im November 1932 - eine klare Prophetie, wenn der Künstler das Schicksalsrad über ein Hakenkreuz hinweg weiterwandern läßt auf 15 Uhr, nämlich in das Jahr 1941 (Quersumme von 1941 = Gott, bzw. XV).
Gerne wüßte man - denn den Geschichtsablauf unter dem Zeichen des Hakenkreuzes von 1932 bis 1941 kennt man ja und gewinnt damit "Vertrauen" zu den Voraussagefähigkeiten dieses Künstlers -, was der Holzschnitt-Prophet über die Zeit nach 1941, in der das Schicksalsrad von 15 auf 18 Uhr weiterwandert, sagen will. Das ist - leider - schwer zu entziffern. Etwa eine Friedenstaube? Ein "roter Hahn"? - Oder ist es einfach absichtlich schwer zu entziffern?
Abb. 2: Carl Pauer-Arlau: "Vision 'Das Schicksalsrad", November 1932 in "Österreichs Illustrierter Zeitung" |
Sieht man sich jedenfalls den Holzschnitt insgesamt an, in dessen Zentrum dieses "Schicksalsrad" steht, sieht man, daß dieses Rad von "mühselig beladenen", mühsam sich dahinschleppenden Menschen angeschoben wird. Mühselig schleppen sie sich vorwärts, fast als wären sie am Zusammenbrechen. Sie rollen das Schicksalsrad durch den Sternenhimmel. Natürlich! Denn nicht die Menschen auf der Erde selbst gestalten ihr Schickal - wenn auch noch so erschöpft. Sondern es rollt von weiter Ferne heran aus dem Sternenhimmel. Womöglich sollen diese Menschen dort oben schon Verstorbene oder "Wiederauferstehende" symbolisieren. Oder gar "Götter" anderer Sphären. Oder aber, klar, hallo: Außerirdische!
Auf diesen Sternenhimmel nun ist im Vordergrund ein Fernrohr gerichtet. Natürlich nicht das Fernrohr eines Astronomen, sondern das eines Okkultgläubigen. Denn gleich neben dem Fernrohr steht unübersehbar der Tierkreis der Astrologen. Der Sterndeuter sitzt vor alledem, starrt in das rollende Schickalsrad, also in das "kommende", heranrollende Hakenkreuz. Und er hat ein Buch aufgeschlagen, auf dem groß darauf steht: 10 + 5 = XV.
Über der XV steht noch "2 x 2". Auf dieses "2 x 2" kann man sich als okkult "Unbeleckter" noch keinen "Reim" machen. (Darüber gab es noch keine Ausstellung im Jüdischen Museum.) Etwa "2 x 2 = Satan"? Wie auch immer! Hinter dem Lehnstuhl des Astrologen liegt ein Totenschädel. Womöglich, um ihn an seine ariosophisch-völkische Freimaurerloge zu erinnern, in deren Dienst er in die Sterne schauen mag und beobachtet, wie "Außerirdische" (!!!) am Schicksalsrad Europas drehen.
Im Gewölbe des Tempels hängt übrigens ein Leuchter in den Händen einer Meerjungfrau - womöglich hat auch das irgendeinen okkulten Sinnbezug.
Kulturschaffende und Okkultismus
Kulturschaffende und Okkultismus
Der Hofastrologe des Reichssicherheitshauptamtes und Heinrich Himmlers persönlich, Wilhelm Wulff, arbeitete hauptberuflich "eigentlich" als Bildhauer. Womöglich hätte er derartige Kunstwerke auch schaffen können. Immer wieder trifft man auf Künstler, die um ihrer okkulten Interessen willen ihre künstlerischen Arbeiten zurückstellen (wie Wilhelm Wulff) oder die neben ihrer Arbeit okkulten Interessen nachgehen. Und die diese Interessen dann gegebenenfalls auch in ihre Kunstwerke einfließen lassen. (Dazu gab es auch hier auf dem Blog schon einige Beispiele.) Zu letzteren scheint also auch der Wiener Künstler Carl Pauer-Arlau (1880 - 1953) gehört zu haben.
Die Angaben im Internet über ihn sind derzeit spärlich. Er wurde, sicherlich als Carl Pauer von Arlau, in Weißkirchen/Mähren geboren und hat lange Jahrzehnte
in Wien gelebt und gearbeitet. Eine Übersicht von Kunstwerken von ihm, die derzeit im Netz zugänglich sind, ist in den Anhang dieses Blogbeitrages gestellt (siehe unten). Carl Pauer-Arlau war jedenfalls auch der christlichen Kunst gegenüber aufgeschlossen. Heißt es doch 1935 in der Monatsschrift "Die christliche Kunst" (Google Bücher Ausschnitt):
Pater Rupert Eberhard ließ von Carl Pauer-Arlau das Motiv „Die Mutter Gottes löst die Dornenkrone" bildlich gestalten. Pauer-Arlau, der sich durch seinen Holzschnitt-Zyklus „Die Predigt in Bildern" in Kunstkreisen einen guten Namen ....
Mehr läßt der Google-Bücher-Ausschnitt derzeit an Textstudium nicht zu. Jedenfalls kann man sich denken, daß Pauer-Arlau nicht nur Auftraggeber in katholisch-kirchlichen Kreisen hatte, sondern auch - wie gleich noch deutlicher werden wird - in den Kreisen von Okkultlogen. Wobei natürlich auch ein breites Übergangsfeld zwischen Katholizismus, Okkultismus und (Schicksalsräder-drehenden) Männerorden gibt.
"Österreichs Illustrierte Zeitung", in der dieser und noch weitere Holzschnitte von Pauer-Arlau im November 1932 erschienen, war keineswegs eine "Winkelpostille". Sie war weder eine astrologische "Fach"zeitschrift, noch ein Logenblatt. Sie war schlicht eine der meistgelesenen Illustrierten Österreichs in jener Zeit. Sie erschien von 1894 bis 1938 (auch unter dem Titel "Wiener Illustrierte Zeitung"). Ab 1899 nannte sie sich im Untertitel "belletristisches", ab 1922 "modernes", ab 1923 "deutsches Familienblatt". Ab 1936 "Wochenschrift für alle österreichischen Belange". Als Beilage enthielt sie eine "Kunst-Revue". Also eine der vielen beliebten "Illustrierten Zeitungen" der Zeit vor 1945. Und blättert man sich zugängliche Jahrgänge durch, allemal gehaltvoller, als die "Regenbogenpresse" von heute.
Offenbar hat sie nach dem Anschluß Österreichs an das Deutsche Reich im Jahr 1938 ihr Erscheinen eingestellt oder einstellen müssen. Was - ebenso wie der Titel ab 1936 - auf eine recht starke Nähe dieser Zeitschrift zum österreichischen Klerikalfaschismus hindeuten könnte. Und warum sollte man nicht gerade in solchen Kreisen auch besonders okkult gedacht haben?
Offenbar hat sie nach dem Anschluß Österreichs an das Deutsche Reich im Jahr 1938 ihr Erscheinen eingestellt oder einstellen müssen. Was - ebenso wie der Titel ab 1936 - auf eine recht starke Nähe dieser Zeitschrift zum österreichischen Klerikalfaschismus hindeuten könnte. Und warum sollte man nicht gerade in solchen Kreisen auch besonders okkult gedacht haben?
Abb. 3: Als Beispiel - Eine Titelseite der "Wienern Illustrierten Zeitung" (vom 11. 9. 1921) |
"Okkulter Kitsch"
Von "Österreichs Illustrierter Zeitung" erschienen im Jahr 1932 halbmonatlich insgesamt 24 Hefte. Mit mindestens zwei anderen Holzschnitten von Pauer-Arlau war das Heft Nr. 23 vom November 1932 geschmückt. Aber schon ein Heft zuvor, im Heft 22, war - womöglich "vorbereitend" - ein Holzschnitt Pauer-Arlau's erschienen (s. Abb. 4) (2, S. 20).
Von "Österreichs Illustrierter Zeitung" erschienen im Jahr 1932 halbmonatlich insgesamt 24 Hefte. Mit mindestens zwei anderen Holzschnitten von Pauer-Arlau war das Heft Nr. 23 vom November 1932 geschmückt. Aber schon ein Heft zuvor, im Heft 22, war - womöglich "vorbereitend" - ein Holzschnitt Pauer-Arlau's erschienen (s. Abb. 4) (2, S. 20).
Abb. 4: Carl Pauer-Arlau: "Salomon und Sibylle", November 1932 in "Österreichs Illustrierter Zeitung" |
Die biblische Seherin Sibylle in der Mitte prophezeit dem sagenhaften biblischen König Salomon, der rechts sitzt. Im Vordergrund sitzt womöglich der gleiche okkultgläubige, wahrsagergläubige, astrologiegläubige Schreiber und "Studierende", den wir schon von der "Vision 'Das Schicksalsrad'" aus Abb. 2 kennen (ein Selbstbildnis Pauer-Arlau's?). Sitzt die Sibylle auf einem Dreibein - oder um was für ein Gerüst handelt es sich vor ihr? Auf jeden Fall steht hinter ihr die Sonne so, daß der Eindruck eines buddhistischen Heiligenscheines erweckt wird. Auch die den Holzschnitt umgebenden und allerwärts schmückenden Schriftzeichen muten zumeist mehr östlich-orientalisch als europäisch an. Über der Sibylle dreht übrigens wieder ein "himmlischer" Mensch am vierspeichigen Schicksalsrad Europas oder der Menschheit.
Auch dieser Holzschnitt ist also, wie man sieht, "voller Zeichen und Wunder". Es soll ja auch ein "wundervoller" Orakelspruch dargestellt sein. Der hintergrundpolitikkritische Autor
Hermann Rehwaldt, der vor einem neuen Weltkrieg warnen will, der für das "Schickalsjahr" 1941 angekündigt ist, bringt diese Holzschnitte in seinem kurz vor
Kriegsausbruch 1939 erschienenen und deshalb bis heute keineswegs unbedeutend gewordenen Buch "Weissagungen" und schreibt zu dem Holzschnitt "Salomon und Sibylle" (2, S. 20):
Diese Seite aus "Österreichs Illustrierter Zeitung" vom November 1932 kann die Geisteskost des "christlichen Ständestaates" und der "Vatikan-Kolonie" Deutschösterreich der Dollfuß-Schuschnigg-Zeit veranschaulichen. Hier schwelgt der Zeichner in der vollkommen induziert irren Kabbalistik des 6. und 7. Buches Moses. Ein (...) okkulter Kitsch, der lediglich den finsteren Zielen der "Weisen von Tibet" - und von Zion, sowie des okkulten Jesuitenordens - dient.
Diese Deutung klingt plausibel und wäre interessant, daß so viele westliche und östliche "esoterische" Geistesströmungen und Priesterkasten zugleich Einfluß zu nehmen auf die künstlerische Darstellung dieses Künstlers. Haben klerikalfaschistische Kreise auf diese Weise auch zwei konkurrierende Priesterkasten "mit ins Boot" nehmen wollen? So wie es im gleichen Jahr 1932 ja auch rund um die Machtergreifung Adolf Hitlers geschehen ist? Die vorausgesagt und ermöglicht worden ist durch Astrologen (Hanussen), Freimaurer (Schacht, von Papen), katholisches Zentrum und wohl nicht zuletzt auch durch allerhand "Weise von Tibet" ... - ?
Abb. 5: Carl Pauer-Arlau: "Materialismus", November 1932 in "Österreichs Illustrierter Zeitung" (s.a. Ebay) |
Zu dem weiteren Holzschnitt "Materialismus" des Heftes 23 von "Österreichs Illustrierter Zeitung" des Jahres 1932 schreibt Hermann Rehwaldt (2, S. 137):
Dieses (...) Bild zeigt die okkulte Auffassung des Fischezeitalters. Christus, Alkohol, Nikotin, Geldwirtschaft, Dirnenwesen - das sind nach dieser Auffassung die Merkmale des Fischäons, die kurz und bündig mit Materialsimus bezeichnet werden und im Wassermannzeitalter "überwunden" werden sollen.
Und zum Übergang vom Fischzeitalter zum Wassermannzeitalter "muß" eben dieses Schicksalsrad gedreht werden - - - über Schwert, Granateinschläge, Sowjetstern, Hakenkreuz und sonstige "Geburtswehen" eines neuen Zeitalters hinweg. Wie Rehwaldt erläutert an anderer Stelle anhand der Schriften von damaligen Okkultgläubigen wie Hans Kunkel ("Das große Jahr", 1922) oder Karl Strünckmann ("Adolf Hitler und die Kommenden", 1932), letzterer sicherlich einer der vielen buddhistischen "Weisen aus Tibet".
Abb. 6: Carl Pauer-Arlau: "Der Tanz um das goldene Kalb", November 1932 in "Österreichs Illustrierter Zeitung" |
Und auch zu dem Holzschnitt "Der Tanz um das goldene Kalb" des Heftes 23 von 1932 schreibt Hermann Rehwaldt (2, S. 139):
Dieser "Tanz um das goldene Kalb" (...) veranschaulicht den Übergang vom Fischezeitalter zum Wassermannzeitalter. Während im Abendland der wehrhafte Mensch (Offizier) Christus gegenüber ans Kreuz genagelt und orgiastische Tänze um das goldene Kalb-Kapital aufgeführt werden, geistert im Hintergrunde die Asiatenfratze der auferstehenden "goldenen Horde" des mongolischen Propheten Gaimar als Symbol der Vergeltung und Erlösung der sündigen Welt und ihrer restlosen Unterwerfung unter die Gewalt des "Herrn der Welt".
Tatsächlich liegen unter dem linken Kreuz ein mittelalterlich oder frühneuzeitlich anmutender Helm - oder ist es ein Stahlhelm des Ersten Weltkrieges? - und ein Degen. Auf dem linken Kreuz sind die Buchstaben "Offiz" zu erkennen. Und tatsächlich trägt die "Asiatenfratze" ein geflochtetes Mongolen- oder Asiaten-"Schwänzchen" als Haarschmuck. Wäre also für die Zeit nach 1941 innerhalb des eingangs behandelten Schicksalsrades eine solche Asiatenfratze hinzuzudenken?
In jener Zeit erwartete ja auch der einflußreiche Hochgradfreimaurer und völkische Okkultschriftsteller und Logengründer Paul Köthner eine Eroberung Europas "durch Asien" in seinem Okkultroman "Pandaimonion" (wozu noch Beiträge hier auf diesem Blog erscheinen sollen). - Diese Holzschnitte zeigen jedenfalls eine düstere Welterfahrung auf und lassen nicht den Eindruck aufkommen, als ob Okkultgläubige und Okkultlogen im Jahr 1932 besonders viel besonders Günstiges für die Zukunft des Menschen des europäischen Erdteils vorauszusagen hatten. Oder sicherlich angemessener gesagt: in Planung hatten.
In jener Zeit erwartete ja auch der einflußreiche Hochgradfreimaurer und völkische Okkultschriftsteller und Logengründer Paul Köthner eine Eroberung Europas "durch Asien" in seinem Okkultroman "Pandaimonion" (wozu noch Beiträge hier auf diesem Blog erscheinen sollen). - Diese Holzschnitte zeigen jedenfalls eine düstere Welterfahrung auf und lassen nicht den Eindruck aufkommen, als ob Okkultgläubige und Okkultlogen im Jahr 1932 besonders viel besonders Günstiges für die Zukunft des Menschen des europäischen Erdteils vorauszusagen hatten. Oder sicherlich angemessener gesagt: in Planung hatten.
(etwas überarbeitet 24.5.2013, 13.41h)
______________________
- Tyradellis, Daniel (Hg); Friedlander, Michel S. (Hg): 10 + 5 = Gott: Die Macht der Zeichen. Dumont Buchverlag, Köln 2004 (318 S.)
- Rehwaldt, Hermann: Weissagungen. Ludendorffs Verlag, München (August) 1939
- Coster, Charles de: Herr Malewin. Mit Mit (einschl. Titel) 15 blattgr. Original-Holzschnitten von Carl Pauer-Arlau. Arthur Wolf, Wien 1921 (97 S.)
- Pauer-Arlau, Carl: Was ist Original-Graphik? Wander-Ausstellung. 1933 (140 S.)
Anhang
- Im folgenden im Netz zugängliche Beispiele für Pauer-Arlau's sonstiges Schaffen - allerdings zumeist nur "Exlibri".
um 1900
Abb. 7: Ex-Libris Alma [Rosenthal] - Auf Stein an Teich sitzender weiblicher Akt mit Flossenfüßen (a) |
Abb. 8: Exlibris für Dr. Willy Kaufmann (um 1900) |
Abb. 9: Ex Libris D' Oskar Singer (a) |
1921 - Herr Malewin (Charles de Coster)
Abb. 10: Halewijn (Halloween?), Holzschnitt (a) |
Abb. 11: Ritter, Holzschnitt (a) |
Abb. 12: Holzschnitt für "Herr Malewin" 1921 |
Abb. 13: Exlibris für Josef Darnegger. Männlicher Halbakt mit Jakobinermütze und Fackel vor Fabrik und Verladestation am Hafen |
1922
Abb. 14: Frau und Mädchen in Rokkoko-Kleidung (Exlibris, 1922) (a) |
Abb. 15: Exlibris, Radierung, 1922 ("Aktfiguren eines Elternpaares, unter einem Apfelbaum ein Tuch spannend, auf dem ein Kind steht und den Apfel pflückt, darunter Gott Amor mit Pfeil und Bogen") |
1930
Abb. 16: Petersdom in Rom, Farbholzschnitt (1930) |
Wo ist hier einmal der Begriff "Okkult" definiert worden? Die Definition des Okkulten, wie sie Karl Hoheisel in der RGG bietet,lautet: “Alle von den etablierten Wissenschaften (noch) nicht geklärten Erscheinungsformen von Natur und Seelenleben”.Okkulte Praktiken sind, könnte man folgern, einfach das, was von der Wissenschaft nicht erklärt wird und aus dem Mainstream der religiösen Praxis herausgefallen ist. Interessant ist allerdings eine Kleinigkeit, die Hoheisel hinzufügt: “Im Kern analoge Praktiken und Vorstellungen” (zum westlichen Okkultismus) sind in Natur- und Stammesreligionen “infolge unschärferer Grenzen des ‘Normalen’” integrale Bestandteile der jeweiligen Traditionen.
AntwortenLöschenJa was soll nun schlecht daran sein fragt man sich? Solche Dinge sind in vielen Kulturen Bestandteil der kultischen Praxis und werden nicht mit ausschließlich bösen Mächten in Verbindung gebracht, sondern mit dem Göttlichen (das seinerseits ein Schwarz-Weiß, ein dichotomes Gut/Böse nicht kennt). Nimmt man dieses heterogene Feld von Weltanschauungen als Religionen ernst, dann ist nach religionswissenschaftlichen Definitionen schwerlich etwas esoterisch oder okkult, und viele Heiden, die ich kenne, möchten nicht mit dem in einen Topf geworfen werden.Das Bedürfnis, eine Verbindung zum Mehr-als-materiellen aufzubauen paßt durchaus zur New-Age-Definition von Spiritualität, wie sie Ferdinand Rauch bestimmt: Im Sinne der “neuen Religiosität” sei Spiritualität ein inflationär verwendeter, unscharfer Begriff, der die “Suche nach Sinn und Ziel eines Daseins, das sich nicht in somatischen und physischen Abläufen erschöpft” sowie Selbstverwirklichung (und Sinnschöpfung?) über das Materielle hinaus bedeutet.Es gibt dafür mehr Möglichkeiten als entweder im etablierten Sinn religiös oder ganz atheistisch zu sein, und ich muß für dieses Mehr auch nicht auf kommerzialisierte Formen von Esoterik zurückgreifen.Es geht nicht um Wissen im Sinne von Welterklärung. Dafür kann ich mich nämlich durchaus an die Wissenschaft wenden.Es geht mir um eine lebendige, spürbare Verbindung zum Göttlichen. Dieses Göttliche kann sich durchaus für jeder und jedem in unterschiedlichen Bildern zeigen; für mich sind es hauptsächlich die der nordischen Mythologie. Das bedeutet nun nicht, daß ich sage: “Die Evolutionstheorie ist doch Mist, die Edda erklärt das doch ganz anders.” Das wäre eine fundamentalistische Mißdeutung von Mythos als buchstäblicher Wahrheit, auf dem falschen Anwendungsgebiet noch dazu.
Was meine ich mit “Anwendungsgebiete”? Das, worum es mir geht, ist eine Tiefendimension in meinem Leben, die mich immer wieder spüren läßt, daß ich über materielle und soziale Mechanik hinaus mit etwas verbunden bin, das größer als ich und mehr als menschlich ist. Etwas, das für andere vielleicht Mutter Erde, das Tao, das Universum oder Gott heißt.Ich finde, nachdem eine religiöse Institution Europa jetzt jahrtausendelang im Griff hatte, ist eine nicht-institutionalisierte, weniger dogmatisierte Spiritualität vielleicht eine Bereicherung.
Lieber Anonymer,
AntwortenLöschenleider nimmt die "Lückentheorie" auch den christlichen Kirchen heute kaum noch einer ab. Auch die wollen ja überall noch ihren christlichen Gott da zur Erklärung einbringen, wo die Naturwissenschaft - angeblich - *noch* nicht weit genug ist.
Aber das scheiterte in der Geschichte nun schon so oft, daß kaum noch einer glaubt, daß etwaige gegenwärtige Lücken in der naturwissenschaftlichen Erklärung unserer Welt und der menschlichen Psyche nicht ebenfalls sehr bald einer naturwissenschaftlichen Erklärung zugeführt würden.
Und deshalb sind es wohl selbst in den christlichen Kirchen immer weniger, die diese "Lückentheorie" vertreten. Das habe ich einstmals mit dem Religionswissenschaftler Michael Blume viel diskutiert.
Unser modernes Weltbild geht von der lückenlosen naturwissenschaftlichen Beschreibbarkeit unserer Welt aus. Für "Supernaturalistisches" oder "Okkultes" ist kein Platz mehr. Da sind wir lange drüber weg.
Leider wird das - kennzeichnenderweise - der Öffentlichkeit nicht ausreichend über die Medien kommuniziert. Das soll alles hübsch im "Elfenbeinturm" der Wissenschaft bleiben, dieses Selbstverständnis. Und die breite Masse wird weiterhin mit Astrologie und sonstigem Aberglauben, eingeschlossen natürlich Christentum und Bibel, "abgespeist".
Noch Martin Luther glaubte ja an den Teufel. Ganz so wie das auch Stammesreligionen tun. Aber wer sagt eigentlich, daß er im Teufel etwas "Übernatürliches" gesehen hätte - wie es uns heute die Theologen weismachen wollen? Und wer sagt, daß in den alten Stammesreligionen, die sowieso - außer wenn sie Astronomie betrieben - naturwissenschaftlich kaum etwas erklären konnten, "Okkultes" tatsächlich okkult war? Nein, das stand bei denen auf gleicher Stufe wie das, was wir aus heutiger Sicht "echte Naturerkenntnis" nennen (also etwa astronomische Erkenntnisse).
Noch Johannes Kepler konnte ja beispielsweise Astronomie und Astrologie herrlich miteinander zusammen bringen. Und man sieht nicht so recht, ob er zwischen beiden wirklich einen Widerspruch sah (soweit mir das bekannt ist).
Diese SCHARFE Trennung also zwischen naturalistischer Welterklärung und okkulter oder supernaturalistischer Welterklärung haben sich ja nur die Theologen ausgedacht, um ihre Sonderstellung bewahren zu können, und um sich nicht den Naturwissenschaftlern unterordnen zu müssen.
Sie hätten genauso gut sagen können: Der Gott der Bibel ist allein eine Verkörperung der Naturkräfte, anstatt ihn in einen der Naturwissenschaft nicht erreichbaren "supernaturalistischen" Bereich zu versetzen, wo sie dann natürlich die einzigen Interpreten dieses Gottes bleiben.
Und das gleiche tun doch - letztlich - moderne Okkultgläubige. Sie wollen noch einen eigenen Platz behaupten NEBEN der modernen Naturwissenschaft. Sie wollen uns weismachen, wir würden Weisheit über unsere Welt erlangen können, OHNE uns tief in die unglaublich reichen Erkenntnisse der modernen Naturwissenschaft hineinzuknien.
Ich verstehe also schon sehr gut Ihren Ansatz. Nur betrieben eben auch die alten Stammesreligionen ebenso wie die modernen monotheistischen Theologen ihren Aberglauben einfach nur deshalb, *weil sie es nicht besser wußten*. Wir WISSEN es aber besser. Über 99 Prozent der abgedeckten Erklärungen hinweg. Und wo wir es nicht wissen, für diesen Bereich ist in der modernen Wissensgesellschaft schlicht die Philosophie zuständig.
AntwortenLöschenStammesreligiösen Aberglauben aber heute mit Naturwissenschaft gleichzusetzen, geht auch nicht.
Für mich ist es eindeutig: Wenn "das Göttliche", Metaphysische sich NICHT in Übereinstimmung bringen läßt mit dem modernen naturwissenschaftlichen Weltbild, dann ist es eben gar nichts Göttliches. Warum sollte das Göttliche es nötig haben, nach so unglaublich reichen, vielfältigen Naturgesetzen unsere Welt zu gestalten. Und DANEBEN dann noch die eigentlichen Zugänge zu ihm irgendwelchen veralteten abergläubischen Vorstellungen zu überlassen?
Unsere heidnischen Vorfahren konnten im Blitz das Schwingen von Thors Hammer erkennen. WIR nicht mehr. Uns überzeugen ganz andere Dinge von der Göttlichkeit dieser Welt. Keiner von beiden Zugängen ist unbedingt "höherwertiger". Der einzige Unterschied ist, daß ein moderner gesellschaftlicher Konsens über das Göttliche nur hergestellt werden kann über die GESAMTHEIT dessen, was wir HEUTE über die Welt wissen.
Und das sollte die Möglichkeit einer "spürbaren Verbindung mit dem Göttlichen" mit einschließen.
Wenn man sich zum Beispiel die naturalistische Philosophie von Mathilde Ludendorff ansieht, so bin ich schon der Meinung, daß man hier eine "lebendige, spürbare Verbindung zum Göttlichen" vorliegen hat. Ebenso natürlich bei Hölderlin (und damit z. T. auch Hegel). Und vielen anderen Dichtern und Denkern. Und ebenso sowieso auch ganz allgemein in der modernen Naturwissenschaft. Leute wie Hoimar von Ditfurth oder Paul Davies oder Werner Heisenberg, Albert Einstein und unzähligen anderen mehr, war es kein größeres Anliegen, als die Menschen DAVON zu überzeugen, daß HEUTE die Naturwissenschaft selbst eine der lebendigsten, spürbaren Verbindungen zum Göttlichen darstellt. Konrad Lorenz gehört dazu. Harald Fritsche. Eigentlich die Mehrheit der populärwissenschaftlichen Autoren von heute.
Mathilde Ludendorff übrigens hat die gesamte Zeit ihres Lebens hinweg - wie wohl kaum eine andere an der modernen Naturwissenschaft orientierte Philosophin - sich darum bemüht, die erhaltenswerten Inhalte der nordischen Mythologie und Dichtung mit den modernen Erkenntissen unserer Zeit in Beziehung zu setzen. Etwa den Mythos von der Weltenesche. Oder der Mythos von der Irminsul. Und vieles andere mehr. Das eine muß also das andere keineswegs ausschließen.
Insgesamt habe ich also viel Sympathie mit Ihren Intentionen in letzter Instanz.
AntwortenLöschenWas mir aber nun gar nicht aufgeht, ist, warum Sie diesen Kommentar AUSGERECHNET zu diesem Blogbeitrag schreiben.
Der die Luft des Verbrechens und des Völkermordes des 20. Jahrhunderts in sich trägt und jener Okkultlogen, die diese Verbrechen ZUMINDEST als etwas "Schicksalhaftes" entschuldigten und damit verharmlosten und damit ZUMINDEST "self-fullilling prophecies" aufstellten.