Man denke sich einen regierenden Politiker von heute, einen angesehenen Philosophen von heute, einen "Kulturstaatsminister" von heute, einen "geistreichen Plauderer" von heute (etwa Jörg Thadeusz) und - sagen wir - einen angesehenen Militärstrategen vereinigt in einer Person. Das erscheint kaum möglich. Aber vor 250 Jahren gab es das doch: Nämlich in der Person des Königs Friedrich II. von Preußen (Wiki). Sein Geburtstag jährt sich in diesem Jahr zum 300. male. Die eigentliche Bedeutung dieses Königs liegt aber gar nicht darin, daß er ein erfolgreicher Politiker war, ein tapferer und erfolgreicher Feldherr gewesen ist. Mit beidem schuf er sich im Grunde nur die Voraussetzungen für die von ihm gesehene Hauptaufgabe und sicherte diese ab. Und diese lag darin, die Kultur und die geistig-moralische Entwicklung des eigenen Landes - und Europas überhaupt - zu fördern.
Solche Umstände könnten im Preußenjahr 2012 noch weitaus deutlicher herausgestellt werden, als es gegenwärtig geschieht. In Potsdam und Sanssouci ist man noch heute überall von Kultur umgeben. Und dieser Umstand ist niemand anderem zu verdanken als Friedrich dem Großen. Man betritt eine "Kulturlandschaft", die wie selten eine zweite diesen Namen verdient. Überall, wo Friedrich in Berlin und darüber hinaus seine Spuren hinterlassen hat, trifft man auf Kultur. Man denke nur an den Gendarmenmarkt in Berlin, den "schönsten Platz" Berlins.
Welche von den Kasernen Friedrichs des Großen steht heute noch? Welcher seiner Exerzierplätze ist noch bekannt? Sein Staat ist zerschlagen wie kaum ein zweiter in der Geschichte. Sein kulturelles Erbe aber wird gepflegt. Und das, wohin man blickt. Mit viel Andacht. Sicherlich ahnen viele: Hier liegt die eigentliche Bedeutung dieses Königs, dieses Förderers der Kultur und der kulturellen Entwicklung.
Abb. 1: Figurengruppe "Apoll und die Musen" aus der Hadriansvilla bei Rom im Empfangssaal des "Neuen Palais" |
Für diesen Umstand sei ein Beispiel heraus gegriffen: Beim Betreten der diesjährigen Friedrich-Ausstellung im "Neuen Palais" in Potsdam sieht man sich im zentralen Empfangssaal der Skulpturen-Gruppe "Apoll und die Musen" gegenüber. Es handelt sich um eine Gruppe von Skulpturen aus dem ersten Jahrhundert nach unserer Zeitrechnung. Im 16. und 17. Jahrhundert waren diese antik-griechischen Skulpturen in der Nähe der Hadriansvilla bei Tivoli, 30 Kilometer nordöstlich von Rom, ausgegraben worden. Man hatte dort ähnlich bedeutende Funde gemacht wie zu gleicher Zeit in Pompeji. Friedrich erwarb diese bis dahin in Frankreich aufbewahrte Skulpturen-Gruppe schon im dritten Jahr seiner Regierung, nämlich 1742. Er stellte sie in seinem Antikentempel in Sanssouci auf und machte sie dort auch der Öffentlichkeit - und der Wissenschaft - zugänglich.
Abb.2: Männlichkeit, "versteckt" unter einem Frauenkleid? "Versteckte" sich hier Achill bei den Töchter des Lykomedes? - Nein ... (PNN) |
Zu seiner Zeit war diese Figuren-Gruppe noch - irrtümlich - interpretiert worden als "Odysseus erkennt Achill unter den Töchtern des Lykomedes" (hier gut erläutert: PNN). Eine recht amüsante Verwechslung, da man unter den Frauenkleidern das männliche Genital des Achill vermutete. Aber es handelt sich gar nicht um Frauenkleider. Vielmehr ließ man im 1. Jahrhundert Apoll als Mann so bekleidet sein. Nachdem die Wissenschaft - erst nach Tod Friedrichs - erkannt hatte, daß es sich um eine falsche Zuordnung gehandelt hatte, wurde die Skulpturen-Gruppe - nach einer Neubearbeitung durch den Bildhauer Daniel Friedrich Rauch - im Alten Museum in Berlin aufgestellt. Sie steht dort bis heute. In diesem Jahr ist sie für die Friedrich-Ausstellung - unter Betonung der vormaligen Interpretation der friderizianischen Zeit - nach Potsdam zurückgekehrt.**)
Während sie zuvor im Alten Museum in der großen Zahl der dort aufgestellten Skulpturen geradezu "unter geht", wird sie an diesem Ort in ihrem Eigenwert viel leichter wahrnehmbar.
Der Kulturförderer FriedrichBei weitem war dies aber nun nicht die einzige kulturell bedeutende Erwerbung Preußens während der Regierungszeit von Friedrich II.. Gleichzeitig zum Antikentempel umgab sich Friedrich in Sanssouci etwa mit der ebenfalls schon damals öffentlich zugänglich gemachten Bildergalerie (Wiki). In ihr stellte er bedeutendste Gemälde der europäische Kunstgeschichte zusammen.
Friedrich war außerdem, was ja vielen heute noch bekannt ist, ein Förderer des Musiklebens. Er rief bedeutende Musiker seiner Zeit nach Berlin. Er pflegte den Austausch mit ihnen. Er musizierte und komponierte selbst. Schließlich: Friedrich war Liebhaber des geistreichen, heiteren, philosophischen Gespräches, des geistreichen Plauderns und Scherzens. Dies ist eine Eigenschaft, für die vielleicht heute am ehesten noch ein Jörg Thadeusz steht (in der sonst zumeist sehr trist gewordenen, die Menschen immer passiver machenden "Talkshow"-Kultur).
In der ebenso wertvollen Ausstellungs-Abteilung über die Freunde Friedrichs (im Neuen Palais rechts unten) wird einem erst wieder bewußt, mit welcher Art von Menschen er den Umgang liebte, welche Späße er mit ihnen machte und welche Spannungen es - immer wieder - zwischen ihm und einzelnen von ihnen gegeben hat.
Etwas anderes ist es, weit "entfernt" von den Geschehnissen von solchen Dingen zu lesen, als im direkten Gegenüber mit der damaligen Lebensumwelt und einzelnen "Sachgütern" und authentischen Porträts aus derselben zu stehen. - Da wünscht man sich, daß große Teile dieser Ausstellung als Dauerausstellung im Neuen Palais bleiben würden. (Viele exemplarische Fotos, die einen guten Eindruck von der Vielfalt des Ausgestellten geben, findet man unter "Pressebilder".)
"Die meisten Bürgerlichen denken niedrig" - Friedrichs fremdartiges StaatsverständnisWas auf den ersten Blick gar nicht so recht verständlich wird, ist die Frage: Warum hat Friedrich eigentlich dieses riesige, prachtvolle, fast überdimensionierte "Neue Palais" (Wiki) gebaut? Indem man sich mit der Antwort auf diese Frage beschäftigt, beginnt man vieles von Friedrich und seiner Zeit zu verstehen. Nämlich wenn man sich bemüht, die Gesamtheit der Motive zu würdigen, die ihn dazu veranlaßten, ein solches Gebäude zu errichten. Und es so zu bauen, wie er es baute.
Es war in erster Linie ein Gästehaus für die alljährlichen Besuche seiner - über Mitteleuropa verstreuten - Verwandten. Dazu gleich noch mehr. Es war zum Zweiten eine Art von "Siegesdenkmal" nach dem Siebenjährigen Krieg. Zum Beispiel wird in ihm stolz die sächsische Kriegsbeute präsentiert, etwa in Form des erbeuteten Meißner Porzellans. Zum Dritten war es sicherlich auch politischer "Bluff", indem er der Welt den Eindruck zu verschaffen suchte: Wer solche Schlösser bauen kann, der steht wirtschaftlich ungebrochen da, den sollte man nicht noch ein viertes mal versuchen anzugreifen. Zum Vierten diente der Bau dieses Schlosses der wirtschaftliche Kräftigung und Förderung seines Landes, vor allem auch der Förderung aller Bereiche der einheimischen Kunst und des Kunsthandwerks.
Zum Fünften versteht man die Art dieses Baues nur aus Friedrichs ganz "vormodernem" Verständnis vom Funktionieren eines Staates und einer Armee. Obwohl das Gebäude bald nach Fertigstellung der Öffentlichkeit zugänglich gemacht wurde, kann es doch nicht eigentlich volkstümlich genannt werden. Ganz selbstverständlich sprach Friedrich mit diesem "Siegesdenkmal" nicht vornehmlich den Bürger- oder Bauernstand an, sondern vor allem - - - "Seinesgleichen". Das heißt, vor allem den Adel seines Landes. Sein Land mit Kultur zu schmücken, sollte vor allem das Selbstbewußtsein, den Stolz und das Ehrbewußtsein des Adels für das Land und die Verbundenheit desselben mit der Monarchie stärken. Bürgerliche sollten deshalb innerhalb Preußens zum Beispiel keine Adelsgüter kaufen können (4):
"Erwerben Bürgerliche Landbesitz, so stehen ihnen alle Staatsämter offen. Die meisten denken niedrig und sind schlechte Offiziere." Die Bemerkung zeugt davon, wie sehr der König in ständischem Denken befangen blieb. (...) Nur der Adel besaß nach Meinung Friedrichs II. "Ehre", ein Standesbewußtsein, das ihn befähigte, dem Staat selbst mit dem eigenen Leben zu dienen. Bürgerliche hatte er während des Krieges zwar notgedrungen aufrücken lassen, doch auf die Dauer wollte er einen solchen Zustand nicht dulden, weshalb er die meisten Offiziere bürgerlicher Herkunft wieder entließ. Die Wohlfahrt des Staates und der Armee beruhte nach Ansicht des Königs darauf, "jederzeit genugsame Edelleute" in seinen Landen zu haben, "welches Endzweckes sie verfehlen würden, wann die Anzahl derer Edelleute durch Verkaufung ihrer Güter an Personen bürgerlichen Standes nach und nach verringert werden sollte."
Das war natürlich ein ganz unmodernes Denken des ansonsten so fortschrittlichen Friedrich (siehe auch: 5, S. 31ff). Es würde wohl viel zum besseren Verständnis von Friedrich und seiner Zeit beitragen, wenn man diesem Punkt gründlicher nachgehen würde. Er vor allem würde einem verständlich werden, warum dieser Friedrich einem "nah" und "entfernt" zugleich erscheint. So volkstümlich er als Person auch bei Bürgerlichen und Bauern in ganz Europa und Nordamerika war: Er selbst sprach mit seinem "Siegesdenkmal" seine europäischen, adligen Verwandten und den Adel seines Landes an.
Die Gastfreundschaft FriedrichsZurück nun aber zum erstgenannten Motiv. Bis heute wird Friedrich gern als menschenfeindlicher Eigenbrötler, als "Einsiedler von Sanssouci" dargestellt. Es wird gesagt, er sei Hofgesellschaften gegenüber abgeneigt gewesen. Im Zusammenhang der derzeitigen Ausstellung im "Neuen Palais" kann man aber erfahren, daß das bestenfalls das halbe Bild ist. Insofern es sich nämlich um seine eigene Familie und zahlreiche angeheiratete Verwandte handelte, war Friedrich sehr gastfreundlich. Und er war gesellschaftlich aufgeschlossen. Für sie hatte er dieses riesige "Gästehaus" erbaut.
Abb. 3: Karl Christian Wilhelm Baron - Blick vom Klausberg auf das Neue Palais - 1775 |
Friedrich hatte viele Geschwister (behandelt in der Ausstellung im "Neuen Palais" links unten). Er hatte dadurch auch viele angeheiratete Verwandte, mit deren Kindern und Enkelkindern er als Onkel in abgestuften Graden verwandt war. Diese lebten über ganz Europa verstreut, zwischen Schweden und Württemberg. Sie leisteten Dienst in seiner Armee, sie kamen auch sonst gern zu ihrem königlichen Verwandten nach Berlin und Potsdam zu Besuch. In dieser Zeit war es üblich, daß Heiraten zwischen Fürstenhäusern ein wesentlicher Bestandteil der Politik darstellten. Einmal im Jahr lud Friedrich deshalb all diese Verwandten für drei Wochen zu sich nach Potsdam - in das "Neue Palais".
Abb. 4: Ausschnitt aus Abb. 1 - König Friedrich auf einem Schimmel hinter einer sechsspännigen Kutsche seiner Gäste - 1775 |
In diesem Palais konnte mit dem vorhandenen Porzellan ein Gala-Diner für 90 Personen gedeckt werden. In ihm konnte die versammelte Gesellschaft nicht nur kleinere Konzerträume aufsuchen, die zahllosen Gemälde in den zahllosen Sälen besichtigen. Sie konnte sogar eine eigene Opern-, bzw. Theaterbühne besuchen (im Palais oben rechts).
Dankenswerterweise werden in der Ausstellung eine ganze Zahl von Portraits der Verwandten und Gäste Friedrichs präsentiert. Sie werden im Begleitheft (1) noch einmal erläutert mit allerhand Besonderheiten ihres dortigen Aufenthaltes.
Die Ankunft der Gäste im Juli 1775 ist auf einem zeitgenössischen Gemälde (Abb. 3 und 4, ein besseres Foto noch hier) festgehalten. Dieses Gemälde findet sich ebenfalls in der Ausstellung. Die sechsspännigen Kutschen sind am Schloß Sanssouci vorbeigefahren und fahren gerade weiter zum Neuen Palais. Gut ist erkennbar, wie sehr sich der Park damals noch von der heutigen Gestaltung unterschied (1):
Das Bild zeigt die Ankunft einer Gesellschaft am Neuen Palais im Juli 1775. In den beiden 6-spännigen Kutschen sitzen verschiedene württembergische und hessische Prinzen und Prinzessinnen. Auf einem Schimmel ist der König zu erkennen.
Ein großes, bewohnbares "Museum" hat Friedrich hier - nach seiner Art - für die Mit- und Nachwelt hinterlassen. Schönes, wohin man blickt, wertvollste Materialien. Hübsch etwa auch das "Ovale Kabinett" (vom Innenhof aus gesehen: links unten). Es ist Jugenderinnerungen gewidmet. Es ist mit Illustrationen des Malers Jean-Baptiste Pater zu dem "Romane Comique" von Paul Scarrons (1610 - 1660) (Wiki) geschmückt. Dies war ein Roman, den Friedrich und seine Schwester Wilhelmine in ihrer Kindheit liebten. In ihm sahen sie viele Personen ihres eigenen Hoflebens karikiert. Auf Wikipedia wird man angeregt, selbst noch einmal diesen Roman in die Hand zu nehmen:
Ein auch heute noch gut lesbarer burlesker Roman, dessen Rahmen- und Haupthandlung mit derber Komik den heroisch-galanten Roman à la Scudéry und La Calprenède parodiert und persifliert und dessen eingelegte Novellen und Binnenerzählungen im galant-sentimentalen Ton spanischer Vorbilder gehalten sind.
(Der Autor dieser Zeilen konnte sich bei der Lektüre dieses Romans bislang aber noch nicht fest beißen. Der Humor ist ein völlig anderer als der unserer Zeiten, so scheint es.) Auch nach drei Kriegen hatte Friedrich jedenfalls seine heiteren Jugenderinnerungen und seine damalige Lektüre nicht vergessen. Und so trifft man auf zahllose anrührende Details in dieser Ausstellung und in diesem Gebäude. Sicherlich wären sie noch einen zweiten oder dritten Besuch wert zur Vertiefung der Eindrücke. Jedes Jahr möchte man - wie einstmals die Verwandtschaft - für drei Wochen wiederkommen!
Die Privaträume Friedrichs (ganz rechts unten) machen nicht nur das damalige höfische Besuchszeremoniell bewußt. Friedrich vereinfachte es für seine Bedürfnisse. Nein, viel wichtiger ist: Auch in ihnen stehen die Kunst, die Musik und die Bücher - Bibliothek und Lesekabinett - das tägliche geistreiche mehrstündige Gespräch an der Essenstafel und die Regierungstätigkeit im Vordergrund der Lebensinhalte.
Neben so vielem anderen erfährt man in der Ausstellung von einer polnischen adligen Freundin Friedrichs, einer "leidenschaftlichen Verehrerin", und zwar der Gräfin Marianna Skórzewska. Sie stammte aus Westpreußen. Den Weg in das deutschsprachige Wikipedia und Internet hat diese Dame bislang noch kaum gefunden (Ausnahmen: a, b). Um so bedeutender ihre Erwähnung in der Ausstellung.
Ein weiteres Thema, dem man sich vertiefend zuwenden kann, wäre die Nutzung des "Neuen Palais" ab 1859 durch die Familien der preußischen Kronprinzen, des nachmaligen 99-Tage-Kaisers Friedrichs III., der dort auch gestorben ist, und seiner Frau Viktoria. Sowie des nachmaligen Kaisers Wilhelm II. und seiner Frau Auguste Viktoria. Letztere liegt im Antikentempel mit einigen Verwandten begraben. Für beide Familien bildete das Neue Palais den Lebensmittelpunkt, und zwar bis 1918.
"Nützt es dem Volke, betrogen zu werden?" (1777/1780)Wer aber mit der Bedeutung Friedrichs als Kulturförderer noch nicht zufrieden gestellt ist, der kann sich auch der Bedeutung Friedrichs als Förderer der politischen Emanzipation zuwenden. 1777 bis 1780 lautete die Preisfrage der von Friedrich wiederbelebten Königlich-Preußischen Akademie der Wissenschaften (Wiki), fortgesetzt heute durch die Berlin-Brandenburgische Akademie der Wissenschaften (Wiki) (BBAW): "Nützt es dem Volke, betrogen zu werden?" Was für eine bösartig klingende Frage. Vielleicht klingt sie in heutigen Ohren mit heutigen Erfahrungen noch bösartiger als damals. Was für eine Steilvorlage, um Bezüge zwischen Friedrich und der heutigen Zeit herzustellen (1):
Mit 42 Antworten aus ganz Europa ist sie die erfolgreichste Preisfrage der Akademie.
Man stelle sich einmal vor - oder vielleicht lieber nicht? - ein von der Regierung Merkel angeregtes "Jahresthema" der BBAW würde lauten: "Nützt es dem Volke, betrogen zu werden?" Man hätte sicherlich allen Grund, diese Akademiefrage (2) als Anlaß zu nehmen, um frühere wertvolle Ausstellungsansätze (3) weiter auszubauen.
Was aber geschieht anstelle dessen? Der evangelische Landesbischof von Berlin wagt es, seinen Mund aufzutun und an Friedrich dem Großen herum zu kritteln. Daß dieser seine religiöse Toleranz mit Gleichgültigkeit und Verachtung gegenüber Religionen verbunden hätte. Das ist ja wohl sehr empörend! Unerhört! Wie kann man Religionen nur mit Gleichgültigkeit und Verachtung gegenüber stehen. Das kann doch nicht vorbildlich sein für nachfolgende Zeiten. Zum Glück gab es einflußreiche Kulturförderer an der ersten Stelle des Staates mit solchen Meinungen nur in früheren Zeiten. Und es ist ärgerlich genug, daß Menschen, die in ihrem "politischen Testament" schreiben konnten (1):
"Es ist gleichgültig für die Politik, ob ein Souverän Religion hat oder nicht. Alle Religionen sind (...) mehr oder weniger absurd."
heute noch geachtet werden und daß man ihnen große Ausstellungen widmet, zu denen die Menschen zu Tausenden strömen. Landesbischof hin oder her: Oft möchte man wiederkehren in das Gästehaus des großen Freigeistes, in das Gästehaus Friedrichs des Großen.
*) Man darf sich beim Besuch dieser Ausstellung nicht zu sehr auf den "Audioguide" und so zahlreiche besserwisserisch-schulterklopfend-spöttische Ausstellungs-Erläuterungen einlassen. Deren Grundton ist allzu oft, als würde derjenige, der Kultur fördert, damit "bloß" "Selbstinszenierung" betreiben wollen. Dadurch wird man ganz aus der Atmosphäre dieser Räumlichkeiten und dieser allzu zahlreichen Kultur- und Sachgüter aus dem Leben Friedrichs II. herausgerissen. Diese Charakterisierungen tragen zu einem tieferen Verständnis seiner Anliegen und seiner Person nichts bei.
- Geißler, Nadja u.a.: Friedrisiko. Friedrich der Große. Die Ausstellung im Neuen Palais und Park Sanssouci Potsdam. Begleitheft / Objekthef. Stiftung Preußische Schlösser und Gärten, 2012 (ganz gut zur Ausstellung z.B. auch: Mitteldt. Ztg., 27.4.12 oder Fr. Rdsch.)
- Hans Adler (Hrsg.): Nützt es dem Volke, betrogen zu werden? Est-il utile au Peuple d'etre trompe? Die Preisfrage der Preußischen Akademie für 1780. Frommann-Holzboog Verlag, Stuttgart 2007 (pdf) (Perlentaucher, Philobar)
- Haus der Geschichte der Bundesrepublik Deutschland: Ausstellung "X für U - Bilder, die Lügen", 1999-2010
- Mittenzwei, Ingrid; Herzfeld, Erika: Brandenburg-Preußen 1648 - 1789. Das Zeitalter des Absolutismus in Text und Bild. Verlag der Nation, Berlin 1987 (3. Aufl. 1990), S. 356
- Borchardt, Georg; Murawski, Erich: Die Randbemerkungen Friedrichs des Großen. Podzun-Pallas-Verlag, Friedberg o.J. [etwa 1980er Jahre]
Sie sind peinlich Herr Bading.
AntwortenLöschenVerschonen sie die Menschen mit ihren Absurditäten.
Wie haben sie ein Studium geschafft?
Stimmt das überhaupt?
Im aktuellen Newsletter
AntwortenLöschenhttp://www.spsg.de/index.php?id=a6c6adf69b75150527160015b42f0c91
heißt es zur Ausstellung:
"Nur noch bis zum 28. Oktober ist das Neue Palais geöffnet, bevor es über den Winter seine Pforten schließt.
Allen, die FRIEDERISIKO noch nicht gesehen haben, sei daher unbedingt empfohlen, die verbleibenden Wochen für einen Rundgang im Neuen Palais zu nutzen: Die Wahrscheinlichkeit, dass der "Nackte Voltaire" (ein Hauptwerk aus der Skulpturensammlung des Louvre) noch einmal Paris verlässt oder die Lykomedes-Gruppe noch einmal so zu sehen sein wird, wie Friedrich sie einst zusammenstellen ließ (die Figuren der Gruppe kehren nach Ausstellungsende an ihre verschiedenen Standorte in Berlin zurück), ist gering. Die größte Anzahl zeitgenössischer Porträts Friedrichs, die je in einem Raum zusammengezogen wurden, sollte man sich ebenfalls nicht entgehen lassen! "
mir wird erst jetzt klar, warum stephen boy sogar hinter einem solchen harmlosen blogartikel seinen unrat hinterlassen muss. ihn, dem papsttreuen, stört es, daß in dem artikel einem evangelischen landesbischof nicht jene reverenz erwiesen worden ist, die dieser priester-gläubige stephen boy für angebracht hält. naja, mag doch jeder nach seiner facon selig werden ..., - nöch? oder: tiefer hängen!
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