Samstag, 3. Dezember 2011

Freimaurerlogen vertreten die Kirchenfreien bei der Europäischen Union - ganz offiziell

Die EU - Eine Bananenrepublik, eine Priesterdiktatur - oder beides?
- Der derzeitige Präsident des Europäischen Parlaments sagt: "Die moralischen Grundlagen und Werte der EU werden in Kirchen und Freimaurerlogen geformt." 

Nein. Verschwörungstheorien braucht man wirklich nicht mehr basteln, wenn es um die Freimaurerei geht. Die Wirklichkeit übertrifft jede Theorie. Und wer meint, der Ausdruck "Bananenrepublik" würde nur auf Deutschland passen, der hat sich wahrlich noch nicht genügend mit dem beschäftigt, was da in Brüssel - oder andernorts in Europa - "abgeht" und wofür sich nur die wenigsten zu interessieren scheinen (Wissenrockt, 01.12.11). 

In Brüssel wird derart schamlos offen und schrill Lobbypolitik im Sinne der bibelgläubigen Priesterkirchen getrieben, daß einem die Haare zu Berge stehen. Aber nicht nur in ihrem Sinne! Sondern wenn man einen "Ausgleich" zu dieser bibeltreuen Lobbypolitik schaffen möchte, ruft man sich, ja, Sie hören recht, ganz offiziell: - - - die bibeltreuen Freimaurerlogen herbei. Freimaurer, die natürlich ebenso wie die Priesterkirchen durchgängig "lupenreine Demokraten" sind und ebenso durchgängig wie die Priesterkirchen auf "lupenrein demokratischen" Wegen in ihre Ämter gekommen sind.

Glaubt denn da überhaupt noch jemand, auf "das Volk" oder auf die europäischen Völker Rücksicht nehmen zu müssen? Lebt da eine Elite in ihrer völlig eigenen Welt?

Und da wollen jetzt Angela Merkel, Wolfgang Schäuble und all ihre "netten" Kollegen noch mehr Souveränitätsrechte des deutschen Volkes und Staates auf diese völlig verrückt gewordene EU-Kommission mit ihrem derzeitigen Präsidenten José Manuel Barroso übertragen? Wohl weil nur dort in noch schamloserer Offenheit das gesagt und getan werden kann, was man auf nationaler Ebene - leider, leider! - derzeit nur "verschleiert" und "durch die Blume" sagen und tun kann?

"Philosophische Organisationen" für die Europäische Union

Da ist also im Vertrag von Lissabon, der seit 2009 in Kraft ist, in Artikel 17 festgelegt worden, daß die EU regelmäßig sowohl mit religiösen als auch mit „philosophischen und nicht-konfessionellen Organisationen“ in Dialog treten muß. Wahrscheinlich diente dieser Artikel auch nur der Schönfärberei des übrigen Vertrages und war deshalb - ausnahmsweise - einmal gar nicht so dumm. Aber in welch naiver, bodenlos-schamloser, schriller Weise der derzeitige EU-Präsident Barroso und der derzeitige Präsident des Europäischen Parlamentes Jerzy Bruzok diesen Artikel zur Ausführung bringen, dafür fehlen einem schlicht die Worte.

Da leben also in der Europäischen Union nun annähernd 500 Millionen Menschen. Von diesen sind rein nominell 82 % Christen, bzw. - rein nominell - über die Hälfte katholisch und - rein nominell - gut ein Viertel evangelisch. Unter den Christen sind also 2/3 Katholiken und 1/3 Protestanten. Rein nominell. Die meisten von ihnen sind natürlich Namenschristen. Die wenigsten von ihnen glauben noch an den Quark, der in diesen Kirchen gelehrt und fabriziert wird. Aber nur 14 % der EU-Bürger haben die Konsequenz gezogen und gehören auch offiziell keiner bibelgläubigen Religion mehr an. Mit diesen Angaben haben wir derzeit 96 % der EU-Bürger - rein nominell - weltanschaulich eingeordnet. 2 oder gut 3 % sind außerdem derzeit Moslems, 1,4 % sind Bahai oder Sihk, 0,2 % sind Anhänger der jüdischen Religion, 0,1 % sind Anhänger des Hinduismus und 0,1 % sind Anhänger des Buddhismus (Quelle). Und nur nebenbei - weil das so abstruser Weise unten wichtig werden wird: Der Anteil der Freimaurer an der EU-Bevölkerung wird wohl nur mit mehreren Stellen hinter dem Komma einigermaßen adäquat wiederzugeben sein. Denn "obere Zehntausend" kommen in Millionenvölkern nur mehrere Stellen hinter dem Komma zum Tragen. - Nicht so in der Europäischen Union. Dort hat man "Chuzpe". Aber nicht zu wenig.

Der Portugiese José Manuel Barroso

Schon seit 2005 und ganz ohne Lissabon-Vertrag - also ganz "freiwillig"! - lädt EU-Präsident Barroso alljährlich hochrangige Vertretern von "Christentum, Judentum, Islam, der Sikh- und der Hindu-Gemeinschaften" zu sich zum Gespräch. Wir greifen willkürlich dazu seine Presseerklärung vom 19.7.2010 heraus.

Unter den im Jahr 2010 von Präsident Barroso eingeladenen 25 religiösen "hochrangigen Vertretern" besitzt die jüdische Religion, der nur 0,2 % der EU-Bürger angehören, ebenso vier Vertreter wie die islamische Religion, der nur gut 3 % der EU-Bürger angehören, wie die östlich-orthodoxe Religion, der ungefähr nur ebenso wenige EU-Bürger angehören werden, wie der islamischen Religion, wie die evangelischen Kirchen, der aber nun gut ein Viertel (!) der EU-Bürger angehören, wie die römisch-katholische Kirche, der nun gut über die Hälfte (!) der EU-Bürger angehören. Hat man seit 2005 von den großen christlichen Kirchen irgendwelche Proteste gegen einen solchen merkwürdigen "Proporz" gehört?

Jüdische, moslemische und orthodoxe Priester überproportional vertreten - warum?

Und wenn nein: Warum nicht? Glaubt man, die 82 % nominelle Christen in Europa ebenso gut durch jüdische "Großrabbiner" ("Exzellenzen"!), moslemische "Imame" und orthodoxe Metropoliten vertreten zu können, wie durch evangelische, anglikanische oder katholische Bischöfe und Prälaten? Hauptsache bibelfest? Hauptsache Jahweh-gläubig? Jedenfalls: Ein "schönes" Volk, was da alljährlich das Ohr des Präsidenten der Europäischen Kommission findet. Fast möchte man meinen, sie finden so leicht Zugang zum Präsidenten der Europäischen Kommission wie zu ihrem eigenen Gott. Aber so weit wollen wir denn doch nicht gehen ... Schließlich sind es lauter Bischöfe, Prälaten, Kardinäle, Großrabbiner. Die haben natürlich ein dicken Stein im Brett ihres Gottes.

Hier also der Vollständigkeit halber die Teilnehmerliste vom 19. Juli 2010 der eingeladenen 25 kirchlichen Vertreter:

- ein Bischof der anglikanischen Kirche

- vier Vertreter der reformierten Kirchen (ein Prälat als Bevollmächtigter des Rates der Evangelischen Kirche in Deutschland bei der Europäischen Union, der Lutherische Bischof von Kopenhagen, der Bischof der evangelischen Kirche in der Slowakei, der Präsident der protestantischen Kirchensynode von Belgien)

- ein Vertreter der Konferenz der europäischen Kirchen (der Metropolit von Frankreich)

- vier Vertreter "islamischer Gemeinschaften" (der Rektor der Großmosche von Paris, ein Imam der Türkisch Islamischen Union der Anstalt für Religion, ein Generalsekretär des muslimischen Rates von Britannien, ein Imam als Vizepräsident der islamischen Gemeinschaft in Italien)

- ein Vertreter der Hindu-Gemeinschaften (ein geschäftsführendes Vorstandsmitglied der Internationalen Gesellschaft für Krishna-Bewußtsein)

- ein Vertreter der Sikh-Gemeinschaften (der Vorsitzende der ... ähm ... "Guru Nanak Nishkam Sewak Jatha")

-  vier "jüdische Führer" ("jewish leaders") (der Großrabbiner von Frankreich Gilles Bernheim, der Großrabbiner von Europa Albert Guigi, der Chefrabbiner von Polen, Michael Schudrich, der Richter am Rabbiner-Gerichtshof der Vereinigten Synagoge des Vereinigten Königreichs) 

- vier Vertreter der orthodoxen Kirchen (der Bischof von Griechenland, der Metropolit von West- und Mitteleuropa, sowie der orthodoxen Kirche von Bulgarien, der Repräsentant der orthodoxen Kirche von Rumänien und der Repräsentant der Orthodoxen Kirche von Zypern)

- vier Vertreter der römisch-katholischen Kirche (der Kardinal von Budapest, der Bischof von Bratislava, der Bischof von Rotterdamm und ein Sekretär vom Vatikan).

Irgendwie nehmen sich die vier römisch-katholischen Bischöfe sehr "bescheiden" aus. Das ist man von der katholischen Kirche sonst gar nicht gewohnt. Sie scheinen noch auf anderen Kanälen Einfluß nehmen zu können und werden auf so offizielle Delegationen deshalb keinen großen Wert legen. ... Mutmaßen wir mal. Aber was für eine wahnsinnige Verteilung. 22 der 25 Priester beten den Gott der Bibel an, Jahweh. Die restlichen drei irgendwelche indischen Gottheiten. Krishna und so.

Die restlichen vier Vertreter von 25 verteilten sich mit je einem auf die anglikanische Kirche, auf einen Metropoliten von Frankreich (- wohl ebenfalls orthodox, womit diese sogar auf fünf Vertreter kämen) und je einen Vertreter der Hindu und der Sikh. Warum die jüdische, die östlich-orthodoxe und die islamische Religion so außerordentlich überproportional vertreten sind, und nicht ebenfalls nur höchstens einen Vertreter zu dem Ohr des Präsidenten der Europäischen Kommission schicken dürfen, kann nur auf Gründen beruhen, die sich jeder säkularen Logik entziehen und stattdessen einer inhärenten monotheistischen folgt.

Etwa: Das jüdische Volk als "Urvolk" des Monotheismus, ohne das die anderen Monotheismen nicht bestehen können. Den europäischen Islam will man ja von Papstseite aus fördern, wie dieser mit Herrn Kretschmer anläßlich seines Deutschlandsbesuchs besprach. Und dagegen haben ja die Evangelen wohl auch nichts. Und die Orthodoxen will man wohl ebenfalls auf den europäischen Leim locken ...

Durch wen kann man 14 % vom Gotteswahn befreite EU-Bürger vertreten lassen?

Wie - - - auch - - - immer. - - - Hier hatten also Vertreter von 0,2 % der Juden und der 3 % der Moslems das Ohr des Präsidenten der Europäischen Kommission gefunden. Aber kein Vertreter der 14 % Kirchenfreien, die dem lieben Jahweh, dem Gotteswahn dankend den Abschied gegeben haben. Und deren Vertreter hätten wohl, wenn es nur nach Präsident Barroso gegangen wäre, noch heute sein Ohr nicht gefunden. Denn: Was für Ketzer! Wie frevelhaft, gegen den Komment der europäischen Eliten zu verstoßen!

Aber - leider, leider! - trat ja nun 2009 dieser leidige "Vertrag von Lissabon" in Kraft. Tja! Wen lädt man nun ein, wenn man  "Vertreter von philosophischen und nichtkonfessionellen Organisationen" einladen muß, und wenn man dabei nicht gar zu sehr aus seinem bisherigen bibelgläubigen Fahrwasser herausmöchte. Und wenn man genug Chuzpe hat? Schwierige Frage? Aber hallo!  Doch keine schwierige Frage. Wir befinden uns in Brüssel. Keine idiotische Kritik erreicht uns. - Ebenso rhetorisch und mit zu Berge stehenden Haaren fragte letztes Jahr schon Oliver Grimm von der Wiener "Presse" mit einiger Konsternierung:

Wen würden Sie einladen, wenn Sie mit den führenden Vertretern nicht-religiöser Organisationen diskutieren wollten? Einen Haufen Freimaurer: so zumindest hat José Manuel Barroso, der Präsident der Kommission, diese Frage beantwortet. 

(Presseerklärung 30.11.2011) Seit 2009 werden also alljährlich auch - an einem anderen Tag, versteht sich! - "Vertreter von philosophischen und nichtkonfessionellen Organisationen" eingeladen. Diesmal keine "hochrangigen Vertreter", sondern nur "Vertreter" - aber immerhin! Aber dann der Wahnsinn der Teilnehmerliste der 16 eingeladenen Vertreter der "philosophischen und nicht-konfessionellen Vereinigungen". Unter ihnen befinden sich - sage und schreibe! - ja, Sie hören recht: zehn der höchsten Freimaurer Europas. Die lächerlichen restlichen sechs (!!!) sind Vertreter ganz "normaler" humanistischer Vereinigungen, denen Leute "wie du und ich" angehören. Hier die Liste:

- der Großmeister des Großorients von Frankreich
- der Präsident des Großorients von Belgien
- der Großmeister der Nationalen Großloge von Rumänien
- die Großmeisterin der Großen Frauenloge von Belgien
- der Präsident der Europäischen Vereinigung der Freidenker
- der Präsident des laizistischen Aktionszentrums und Vizepräsident der Europäischen Humanistischen Vereinigung
- der Großmeister der Großloge von Luxemburg
- der Großmeister des Großorients Lusitano (Italien?)
- der Präsident der Spanischen Vereinigung “El Derecho Humano”
- die Großmeisterin der Großen Frauenloge von Frankreich
- der Präsident des Rates des Internationalen freimaurerischen Ordens "Delphi"
- der Präsident der Vereinigung der Europäischen Humanisten
- der geschäftsführende Direktor der (offenbar französischen) Nationalen Säkularen Vereinigung
- der Präsident der Internationalen Beobachtung des Laizismus
- der Großmeister des Großorients von Italien
- der Vorsitzende der Vereinigten Großlogen von Deutschland

Sogar für zwei Quotenfrauen hat es gelangt unter diesen traditionellen Vertretern von geheimen Männerbünden. Und kein Aufschrei der Feministinnen? Nein, der Feminismus ist halt nur in Belgien und Frankreich schon weiter gediehen, als sonst in Europa ...

Die "Vereinigten Großlogen von Deutschland" stellen stolz Teilnehmerfotos auf ihre Internetseite und sprechen - - - von einem "historischen Austausch zwischen Vertretern der Großlogen und der EU-Kommission"!!! Man faßt es kaum! Während wohl schon unter den 25 religiösen Vertretern sicherlich viele sich befunden haben, von denen man nicht weiß, auf welchem Wege sie zu dieser repräsentativen Funktion innerhalb ihrer absoluten Monarchien gekommen sind, gilt dieser Umstand von allen zehn "Großmeistern" der Freimaurerlogen wohl noch weitaus klarer. Das Wahlvolk ist nicht bekannt, noch nicht einmal sein zahlenmäßiger Umfang. Die Wahlvorgänge sind nicht bekannt. Die Auswahlkriterien der Wähler, bzw. Mitglieder sind nicht bekannt. Nirgendwo in der Presse ist über ihre Wahl berichtet worden. 

"Historischer Austausch zwischen Vertretern der Großlogen und der EU-Kommission"

Was für ein Wahnsinn! Es kommt noch dicker. In der Presseerklärung heißt es:

José Manuel Barroso, the European Commission President said: "Building a future based on democracy ..."

- Schon da fängt die Lüge an. Er spricht mit zehn frühenden Freimaurern, die bestimmt nicht auf dem Wege einer "offenen", demokratischen Gesellschaft zu ihrem Amt gekommen sind. Von anderem ganz zu schweigen. Mit den Freimaurereiden unterstellen sich die Freimaurer einer Geheimgerichtsbarkeit, die den staatlichen Gesetzen und den Menschenrechten, mit denen Barroso dann fortfährt, ins Gesicht schlagen. Und was haben Freimaurer mit "sozialer Gerechtigkeit" zu tun, der nächste Punkt, den Herr Barroso mit seinen Gesprächspartnern besprochen hat? Vertreten diese "oberen Zehntausend" etwa ausgerechnet Hartz IV-Empfänger und Menschen aus dem Niedriglohnbereich? Was für ein Hohn!

Der Pole Jerzy Buzek

Und dann geht es noch schriller weiter (- man glaubt es kaum!), wenn der polnische Präsident des Europäischen Parlaments Jerzy Buzek das folgende im Habermas-Duktus ausführt:

"Our European Union relies on foundations that it cannot create itself. It relies on the beliefs and convictions of its citizens. It relies on organised communities of values. We need religious as well as philosophical and non-confessional organisations to build and cherish our common values. We need them to build bridges to other parts of the world, especially to our neighbourhood. This is why today's dialogue is so important."

Die Werte der Europäischen Union sollen ausgerechnet in Geheimlogen mit geheimer Mitgliedschaft geformt werden? Die als "Bruderkette" natürlich bestens dazu geeignet sind, "Brücken zu anderen Teilen der Welt zu schlagen"? Die Europäische Union beruht auf "organsierten Gemeinschaften": auf dem weltumspannenden Netz der Freimaurerei und auf dem weltumspannenden Netz der bibelgläubigen Kirchen. So der Tenor dieser Aussage. Dass der Präsident des Europäischen Parlaments Jerzy Buzek so auf der sozialen Gerechtigkeit herumreitet, auch schon 2010, ist mehr als auffallend und scheint doch auf manches - berechtigte! - schlechte Gewissen hinzuweisen:

"Die Aussicht auf ein besseres Leben für alle, aber auch wirklich alle Menschen muss das Herzstück des europäischen Einigungswerks bleiben."

Aber warum will er das ausgerechnet mit Freimaurer- und sonstigen Jahweh-Priestern besprechen? Die Reaktion der europäischen Humanisten ist angesichts dieses politischen Kabaretts sind wohl nicht weiter erstaunlich. Doch mag man sie immer noch als reichlich milde und sanft empfinden (Dt.-türkische Nachrichten, 1.12.11):

„Es gibt bei Beratungen eine klare Bevorzugung von religiösen Vertretern“, beschwert sich David Pollock, Vorsitzender der European Humanist Federation (EHF), gegenüber dem „EUobserver“. Im Vertrag von Lissabon ist in Artikel 17 festgelegt, dass die EU regelmäßig sowohl mit religiösen als auch mit „philosophischen und nicht-konfessionellen Organisationen“ in Dialog treten muss.

Pollock bemängelt nach dem zweiten jährlichen Treffen der drei EU-Präsidenten mit Vertretern nicht-religiöser Gruppen und Freimaurern, dass sei in der EU nicht der Fall. Er fordert eine gerechtere Interpretation des Artikels. „Sie verbringen viel mehr Zeit mit religiösen Vertretern. Wir werden komplett im Dunkeln darüber gelassen, wer aus welchem Grund zu diesen Treffen eingeladen wird. Wir fühlen uns nicht so, als hätten wir in irgendeiner Form Mitspracherecht“, so Pollock. Ein Neubeginn in den Beratungsgesprächen sei längst überfällig, betont er.

Neben den regulären Beratungstreffen mit religiösen Führungspersönlichkeiten veranstaltete die EU-Kommission Dialog-Seminare mit der Bischofskonferenz der Europäischen Gemeinschaft. Ähnliche Vorschläge der EHF lehnte die EU-Kommission mit der Begründung, die Thematik stehe außerhalb ihres Zuständigkeitsbereiches, ab. Die EHF gab an, über die Ausschließung von religiösen Themen aus der EU-Gesetzgebung und Anti-Diskriminierungsgesetze sprechen zu wollen.

Die atheistischen Teilnehmer des Treffens hätten sich zudem über die große Anzahl von Freimaurern gewundert. Zehn der 16 Teilnehmer seien Mitglieder von Freimauerer-Logen gewesen.

"Gewundert". Da kann allerdings ein großes Wundern anfangen. Das ist alles noch sehr milde und sanftmütig ausgedrückt. Und es liest sich auch im Orignaltext nicht sonderlich entschiedener. Milde, zumal die großen, offiziellen Freimaurerlogen sich ja alle zum Christentum oder einer entsprechenden Religiosität, bzw. zum Alten Testament bekennen, auf dessen Inhalte sie sich ja auch rituell beziehen. 

"Kleines" Problem: Auch Freimaurer sind Jahweh-Priester

Auch Freimaurer beten den Gott der Bibel an, den sie "den großen Baumeister aller Welten" nennen. Weshalb sich nämlich David Pollock kräftig irrt, wenn er sagt (Wissenrockt, 1.12.11):

„Obwohl die europäischen Freimaurer klar säkular eingestellt sind, hinterfragen wir die Balance in diesen Treffen. Beim letzten Treffen gehörten drei Viertel der Anwesenden zu den Freimaurern.“

Kein Mensch weiß, wie christlich oder wie säkular Freimaurer eingestellt sind. Wie gesagt, liegt bei ihren Ritualen die Bibel aus und verehren sie einen christlich und biblisch zu verstehenden "Baumeister aller Welten". Überhaupt verstehen sie sich als Priester, die mit Ritualen ihrem Gott dienen. Und dementsprechend lesen wir denn auch auf "Wissenrockt" weiter:

Bei den Freimaurern wiederrum wird moniert, dass man sie gemeinsam mit Vertretern nichtreligiöser und nichttheistischer Weltanschauungen in einen Sack steckt, obwohl doch die Vorstellung von einem „Allmächtigen Baumeister“ zu den Fundamenten des Freimaurer-Glaubens gehöre und viele Freimaurervereinigungen Atheisten nicht als Mitglieder zulassen.

Politisches Kabarett vom Allerfeinsten. Aber  wir wären nicht jene EU-Bürger, die wir sind, wenn man uns diese Bananenrepublik-Posse nicht bieten könnte ....

2 Kommentare:

  1. kleines Problem: Freimaurer sind keine Jahweh-Priester, sie tun vielleicht manchmal so. Auch haben die Freimaurer wenig mit der Bibel zu tun, obwohl sie in ihren Logen liegt, genauso wie der Koran u.ä.

    In Logen, die sich in indischen Viertel von Städten befinden, liegt wahrscheinlich die Bhagavad Gita auf.

    Was die Freimauer aber SICHER nicht machen, ist einen christlich und biblisch zu verstehenden "Großen Baumeister aller Welten" anzubeten.

    Der Gott der Freimaurer heißt Luzifer (der Intellekt), was einem aber erst ab dem 30. Grad des schottischen Ritus offenbart wird. Den Gott der Bibel, Jahweh, hassen die Freimaurer, weil sie glauben, dass die Menschen im Garten Eden von einem ungerechten Gott gefangengehalten wurden, und Luzifer, in Form der Schlange, hat die Menschheit durch das Geschenk des Intellekts aus diesem Gefängnis befreit.

    siehe Bill Cooper - Mystery Babylon

    lg,
    viefag

    AntwortenLöschen
  2. Der Grundmythos der Freimaurerei ist die Wiederaufrichtung des Tempels Salomon - im Sinne von "kein Gott außer Gott". Nur der jüdische Gott soll angebetet werden. Alle Völker der Welt sollen vor den Tempel Salomos kommen und Gott anbeten.

    Daß man sich an Landesgottheiten und Landesreligionen äußerlich anpaßt, um sie so um so leichter zum "wahren und einzigen" Gott führen zu können (Jahweh ist übrigens für alle Nicht-Jahwehgläubigen per se der Teufel - und umgekehrt) steht dazu nicht im Widerspruch.

    Der Freimaurer Helmut Thoma ("Mister Privatfernsehen") wurde letztes Jahr von "Welt am Sonntag" gefragt:

    Welt am Sonntag (Tina Kaiser): Die Freimaurer bekennen sich zu einem Schöpfungsprinzip, das sie selbst den „allmächtigen Baumeister aller Welten“ nennen. Was hat das zu bedeuten?

    Thoma: "Das bleibt jedem selbst überlassen. Wichtig ist nur, dass man sich zum monotheistischen Glauben bekennt."

    http://studgenpol.blogspot.com/2011/03/sei-pfiffig-werde-freimaurer.html

    - - - Noch Fragen?

    AntwortenLöschen