Sonntag, 4. September 2011

Unser Gastbeitrag zur "Deutungshoheit der Biowissenschaften" auf den Scilogs.de

Auf dem Blog "Mind at Work" von Elmar Diederichs  wurde das Angebot gemacht, im Rahmen des dortigen "Bloggewitters" "Deutungshoheit der Biowissenschaften" einen Gastbeitrag einzureichen. Dieses Angebot haben wir wahrgenommen. Unser bei Elmar eingereichter Beitrag "Die Soziobiologie war noch nie ein zahnloses Konzept" ist von Elmar auch recht zügig veröffentlicht worden (1).

Sarrazin und der Paradigmenwechsel in der Evolutionären Anthropologie

Erst danach wurde uns bewußt, daß Elmar Diederichs zwar Physiker aber offenbar weniger Empiriker als vor allem Mathematiker und Philosoph ist. Das wird vielleicht in den Diskussionen der nächsten Tage noch relevanter werden. Auf seinem Blog jedenfalls weht ein rauher Wind und er will in seinen Entgegnungen zeigen, wie brüchig das von diesem Blog und von Michael Blume vertretene Paradigma der Evolutionären Psychologie und Soziobiologie für sich sind.

Ein rauher Wind

Auch bei dem Wissenschaftsautor Thomas Grüter ist im Zusammenhang mit dem Thema "Deutungshoheit der Biowissenschaften" auf "The Bell Curve" hingewiesen worden. Und ebenso hat Michael Blume auf seinem Blog und in Kommentaren zur Thematik des Bloggewitters Stellung genommen. Michael wird zunehmend gereizter, seit wir ihn auf seine mangelnde Vatikan-Kritik und seine mangelhafte Behandlung der Thesen von Thilo Sarrazin hinweisen, was beides völlig in der Logik "christlicher Lobby" liegt, was ich aber von einem so aufgeklärten und umfassend gebildeten Geist wie Michael vor drei Jahren bestimmt nicht erwartet hätte.

Ergänzung (9.9.11): Auch Ulrich Frey, akademischer Schüler von Eckart Voland und Gerhard Vollmer, hat sich inzwischen im Rahmen der Debatte auf Scilogs für die Soziobiologie in die Bresche geschlagen.

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  1. Bading, Ingo: Die Soziobiologie war noch nie ein zahnloses Konzept, 2011/2016, https://studgenpol.blogspot.com/2011/09/unser-gastbeitrag-zur-deutungshoheit.html.

1 Kommentar:

  1. Michael Blume ist immer wieder einmal für Innovationen im wissenschaftlichen Diskurs gut. Neuerdings bricht er Diskussionen einfach dadurch ab, daß er Kommentare nicht mehr freischaltet. Er ist halt hoffnungslos überreizt. Dann soll halt unser letzter Kommentar bei ihm hier vollständig eingestellt werden:

    1.

    Michael, du sprichst es aus: Nuancen. DAZU sind wir da, der Öffentlichkeit die NUANCEN richtig mitzuteilen, damit das niemand in den falschen Hals kriegt. Wenn du aber von vornherein hergehst, praktisch die Menschen entmündigst und sagst: Oh, oh, oh, das darf man aber nicht sagen, das wird falsch verstanden, dann setzt das wenig auf die Humanisierungsfähigkeit des Menschen und du provozierst gerade DADURCH jene Gegenreaktionen, die du geradezu wie in einer selffullfilling prophecy herbeiredest.

    WARUM redest denn du ständig davon, daß Menschen mit niedrigerem IQ "minderwertig" sind. DU gibst doch damit Stichworte aus an jene, die solche Stichworte besonders gerne hören. Ich bin sensibilisiert genug dafür, gerade SOLCHE Rhetorik zu vermeiden und ich würde mir das von dir auch gerne wünschen.

    Wir haben alle Klassenkameraden gehabt, die nicht so helle waren, wie wir selber. Wir haben Klassenkameraden gehabt, die heller waren, als wir selber - na und? Geht davon die Welt unter? Wollen wir jetzt alle ausrotten, sterilisieren, die nicht unseren eigenen IQ-Wert haben? Was für ein Menschenbild setzt du voraus? Wie wenig Vertrauen hast du in das Gute im Menschen, wenn du so argumentierst?

    2.

    Michael, ich habe doch den Begriff Ethnie nie unterschlagen. Ich spreche in meinem parallelen Blogbeitrag sogar davon. Viele wesentliche gruppenevolutionäre Strategien sind ETHNISCHE. Ja! Das ist eine sehr schöne Nuance. Ethnien sind im wesentlichen Gemeinschaften gemeinsamer Muttersprache. Oft auch gemeinsamer Religion. Und auch den Ethnien schreiben wir unterbewußt oder bewußt ein "Durchschnittsbild" körperlicher Merkmale zu. Wir erkennen es recht bald, wenn da jemand deutlicher herausfällt. Nicht immer. Das gehört auch dazu. Und ist besonders interessant.

    Manche Muslime fallen in der Ethnie deutsches Volk gar nicht auf als Anders-Ethnische. Zumal wenn sie Deutsch einwandfrei beherrschen. Eine größere Mehrheit von ihnen wohl schon. Also haben auch Ethnien klare biologisch evoluierte Eigenschaften (ich habe mir angewöhnt, von unterschiedlichen Häufigkeitsverteilung von Genen zu sprechen).

    3.

    Grundsätzlich: Die Gesellschaft muß sich nach der Wissenschaft richten, nicht die Wissenschaft nach der Gesellschaft. Du forderst ja ziemlich eindeutig letzteres ein. Vielleicht gut, daß du das alles mal so klar und deutlich sagst. Dann brauche ich das ja eigentlich gar nicht mehr bewerten, weil es sich - meiner Meinung nach - von selbst bewertet: Ein Wissenschaftler, der ordentlich Wissenschaft machen will, kann auf so etwas nicht Rücksicht nehmen.

    Das wäre in etwa so, wie wenn Nikolaus Kopernikus gesagt hätte - und zahllose Zeitgenossen HABEN es ja gesagt, ebenso wie zu Zeiten von Charles Darwin: Aber die Folgen! Aber die Folgen!!! Bloß nicht weiterforschen. Bloß nicht!

    Wo stünden wir heute, wenn sich alle daran gehalten hätten? Wir würden geistig immer noch im Mittelalter leben.

    Noch einmal: SO funkioniert Humanisierung nicht. Du tust so, als würden wir de facto in einer schwer inhumanen Gesellschaft leben und man müßte sie weiter in Illusionen wiegen, damit diese Inhumanität nicht wieder ausbricht.

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