Donnerstag, 23. September 2010

Neues deutsches Mittelalter - SPD und Kirche auf einer Linie in Sachen Sarrazin

Deutschland heute: Einmal Klappsmühle und zurück

von Haeftens Blog hat recht (über Feuerbringer) (Hervorhebung nicht im Original!):
(...) Das Interessante an dieser Sarrazin-Klatsche (...) ist aber nicht die Einigkeit der sich ansonsten heftigst bekämpfendenen Beteiligten, sondern es sind die aus dem Mittelalter stammenden wissenschaftsfeindlichen Argumente, die die Protagonisten der Sarrazinhasserszene in die Nähe von Bischöfen, Päpsten und Theologen rücken. Ohne daß sie es merken, bedienen sich Gabriel, Künast und die zahllosen anderen in den Talkshows sich ereifernden Gutmenschen einer Sprache, die man eigentlich eher aus Interviews mit bischöflichen Würdenträgern oder katholischen Chefärzten ([13],[14]) gewohnt ist. (...)

Wer also behauptet, daß "Menschen genetisch disponiert sind und bestimmte Verhaltensweisen sich nicht etwa kulturell vererben, sondern genetisch, biologisch", wer also nur das wiedergibt, was schon seit Jahrzehnten von der Wissenschaft bestätigt wird, der wird aus der SPD ausgeschlossen. Und falls er noch nicht aus der Kirche ausgetreten ist, von Bischof Müller exkommuniziert. (...)

In der Tat: daß Intelligenz vererbt wird, lernt man an der Universität schon im dritten Semester Psychologie [12]. Auch wer Germanistik, Theaterwissenschaften oder Politik studiert und später als SPD-Vorsitzender oder Fernsehmoderator anderen Leuten Rassismus vorwirft, sollte doch in der Lage sein, sich vorher zu informieren, z.B. indem er die 35 Seiten des Kapitels 4 mit dem Titel "Der begrenzte Einfluß der Erziehung auf die Intelligenz (IQ)" im Buch des amerikanischen Psychologen David C.Rowe liest [3].
Und Andreas Müller (Feuerbringer) ergänzt *):
Politiker können problemlos die ignoranten Thesen von Kirchenmännern und Marxisten über Vererbung und Intelligenz vertreten, ohne dass es irgendwelche Folgen hätte.
"Die aus dem Mittelalter stammenden wissenschaftsfeindlichen Argumente"

Und ganz richtig zitiert Müller auch einen früheren Beitrag von von Haeften zu dem Wissenschafts-Journalisten Jörg Blech im "Spiegel":
Offenkundig hat dieser Autor nicht die allergeringste Ahnung von den Ergebnissen der Intelligenzforschung. Intelligenz gehört seit mehr als hundert Jahren zu den am intensivsten erforschten Konzepten der Psychologie und anderer Wissenschaften und sämtliche ernst zu nehmenden wissenschaftlichen Befunde belegen eindeutig, dass die Intelligenz eine ganz substanzielle biologische Basis hat. Die empirischen Belege sind zahllos. Es gibt kaum einen Befund aus der psychologischen Forschung, der in vergleichbarer Weise durch empirische Daten gestützt wird. – Da hilft es auch nichts, dass Journalisten, Politiker und andere gebetsmühlenartig immer und immer wieder das Gegenteil behaupten.
- Edelkatholiken von der CDU fallen angesichts der derzeitigen Debatten sowieso nur noch in Gehirnstarre. Überextatisch erregt fällt ihnen nur noch eine Rettung ein, eine total idiotische, wie sie tiefer aus dem Mittelalter wohl gar nicht hervorgezogen werden könnte:
"Katholische Einwanderung fördern!"
Wolfgang Böhmer, seines Zeichens Ministerpräsident eines Bundeslandes, das im Osten heute an das katholischste Land Europas grenzt sagte da (laut Hamburger Abendblatt, 18.9.10, a):
Familienbildung kommt immer mehr aus der Mode. Die Deutschen bekommen zu wenige Kinder. Die Geburtenrate ist so weit gesunken, dass wir ohne Zuzug von außen eine langsam absterbende Bevölkerungsgruppe wären. Deutschland ist angewiesen auf Zuwanderung aus Gegenden, in denen es noch zum Lebensverständnis gehört, Kinder zu bekommen. Dabei denke ich vor allem an sehr katholische Regionen.
Wem es da nicht hochgradig im Gehirn ballert. Boleslaw Chrobry, der tapfere mittelalterliche Streiter für den rechten Glauben, läßt grüßen. Und was werden wir wohl alles noch vom mittelalterlichen Engel Gabriel hören? "Katholiken sind die besseren SPD-Wähler," wir er vielleicht bald tönen. "Ist nicht 'Solidarnosc' auch ein katholisches Phänomen?" (oder so, ähnlich ...) ... Deutschland heute: Einmal Klappsmühle und zurück.

Und wie Faust auf Auge paßt zu all dem die neue Meldung "Deutschland schafft sich nicht ab - meint die Bertelsmann Stiftung". Die darf ja nicht fehlen bei der Ausgestaltung des Projektes "Neues deutsches Mittelalter 2.0".

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*) Interessant übrigens, wie leicht widersprüchlich Andreas Müller noch gegenüber den amerikanischen "Rasse-Realisten" herumzackert. Da will er sich lieber "als Versuchskaninchen für Bio-Kampfstoffe zur Verfügung" stellen, als die Ansichten der "Rasse-Realisten" zu vertreten. Dabei tut das jeder, der die Erblichkeit der Intelligenz anerkennt. - Naja, ein bischen Furcht muß man ja doch auch noch haben, selbst als "Ritter ohne Furcht und Tadel" in Sachen "Aufklärung 2.0", der die Aufklärung gerne mit der Waffe in der Hand am Hindukusch verteidigen läßt (- von anderen, versteht sich ...).

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