Dienstag, 29. Juni 2010

Der Heuchler Josef Ratzinger ...

... und seine "frühkindlichen Bildungssysteme"

Die Debatte über die Fälle sexueller Gewalt an Kindern und Jugendlichen und über ignatianische "Schwarze Pädagogik" an jesutischen, katholischen und Reform-Schulen und volkspädagogisch weit darüber hinaus in die deutsche und internationale Medienlandschaft hinein wäre es wert, noch wesentlich genauer und detaillierter verfolgt zu werden, als das aktuell hier auf dem Blog geschieht und geschehen kann. *)

Es gilt da viele subtile und subkutane Dinge ganz neu wahrzunehmen, lernt man doch erst hierdurch den ungeheuer großen Einfluß der katholischen Kirche auf die Meinungsbildung der Gegenwart in seinem ganzen Umfang einzuschätzen. Einen Einfluß, den man noch vor wenigen Jahren für ganz und gar unerheblich angesehen hatte. Aber heute, seit der humangenetischen, kopernikanischen, naturalistischen Wende im Menschenbild machte es einem die weitgehende Nichtbehandlung ihrer politischen und weltanschaulichen Implikationen über die gesamte Medienlandschaft von ganz links bis ganz rechts hinweg erst wieder bewußt, wie stark supernaturalistisch denkende Lobby-Gruppen noch heute in Deutschland sind. Lobby-Gruppen, die noch heute allzu gerne ein naturalistisches Menschen- und Weltbild als reduziert "materialistisch" verunglimpfen möchten.

Die Bertelsmann-Stiftung auf christ-katholischen Bahnen

Man könnte hier auch einmal die offenbar stark christlich-katholisch beeinflußte Bertelsmann-Stiftung in den Blick nehmen, die in diesen Tagen nicht nur die Zunahme von Kinderkrippen in Deutschland bejubelt - sie nennt diese Form der Kollektiv-Erziehung "Frühkindliche Bildungssysteme" (!) (was für ein Wahnsinn, was für ein neues Unwort, 21 Jahre nach dem Tod von Konrad Lorenz, dem Entdecker des Phänomens der frühkindlichen Prägung und der Bedeutung des allein in familiärer Umgebung zu gewinnenden Urvertrauens) -, sondern sie, diese einflußreiche und gut dotierte Bertelsmann-Stiftung macht sich auch viele Gedanken darüber, wie man das "Perception management", na, von wem wohl? - - - der katholischen Kirche (!!!) verbessern könne. Da scheinen also bei der Bertelsmann-Stiftung, von der auch Monotheist und CDU-Frontmann Michael Blume so viel zu halten scheint, die richtigen Leute beisammen zu hocken (1, 2, 3).

Aber wichtige Texte über den abartig unnatürlich, weil "super"naturalistisch denkenden Jesuitenorden und den derzeitigen Papst sind soeben auch von dem Mißbrauchsopfer Robert Knickenberg veröffentlicht worden (Eckiger Tisch 1, 2).

"Frühkindliche Bildungssysteme" ...

Insbesondere auch die Kritik Knickenbergs an dem Heuchler Josef Ratzinger und die von ihm dazu angeführte Literatur kann man für sehr wesentlich halten. Wie schon so oft zeigt sich auch hier wieder, daß Mißbrauchsopfer einen schärferen, durchdringenderen, nachhaltigeren Blick auf christ-katholische Zustände haben, als selbst noch die scharfsinnigsten sonstigen Kirchenkritiker. Deshalb sucht man sie ständig auszugrenzen. Warum wohl sonst?

Man kann ihnen nicht genug zuhören. Und es ist deshalb dreifach und vierfach zu bedauern, oder: bemerkenswert, daß sich der Blog "Spreeblick" des ehemaligen Jesuitenschülers Johnny Häusler nicht in der Lage sah und sieht, diesen Stimmen die ihnen gebührende Öffentlichkeit zu verschaffen, bzw. die Auseinandersetzung über diese Thematik an öffentlichkeitswirksamer Stelle zu moderieren. Die Schließung der dortigen Diskussion hat also sicherlich "gaaaar nichts" mit dem allseits wirksamen "Perception management" des Jesuitenordens zu tun. Johnny Häusler muß gaaar nicht damit rechnen, Sanktionen zu erfahren, hätte er die Diskussionen auf seinem Blog weiter so vorbildlich moderiert wie er das anfangs tat.

Christ-katholische intellektuelle Vordenker

Denn auch dort konnten “Ex-Jesuiten” allzu auffällig und gar zu plump nur mit geistigen Fußtritten und nur mit dem Schleudern von Dreck ihren ("ehemaligen" - ha, ha!) Orden verteidigen. (Siehe frühere Beiträge hier auf dem Blog.) Knickenburg behandelt nun unter anderem den obersten aller christ-katholischen Oberheuchler, unseren lieben Herrn intellektuellen Vordenker und moralischen Vor- bzw. strafrechtlich relevanten Danebenleber Josef Ratzinger, wobei sein gutes Einverständnis seit 2004 mit unserem lieben Herrn Vordenker Jürgen Habermas einmal aufs Neue wie blitzartig die intellektuelle und moralische Landschaft von heute erleuchtet:

(...)

In seinem Buch „Werte in Zeiten des Umbruchs“ fordert Josef Ratzinger „Grundwerte“, die dem demokratischen Diskurs vorangehen und ihm nicht unterliegen sollen. Diese „Grundwerte“ werden von denen dekretiert, die sich im Alleinbesitz der „Göttlichen Wahrheit“ glauben. Zu solchen „Grundwerten“ erklärt Josef Ratzinger explizit: Die Fragen der sexuellen Moral, die moralischen Fragen im Zusammenhang mit der modernen Reproduktionsbiologie, den staatlichen Schutz der Kirche vor Kritik.

Mit anderen Worten: Hier beansprucht die katholische Kirche das Deutungsmonopol, jede Kritik daran ist verboten; der Staat soll es mit seinen Machtmitteln sicherstellen. Das, denke ich, sollten wir uns als demokratische, säkulare, pluralistische Gesellschaft nicht bieten lassen. Wie das in der Praxis aussähe, führen uns ja solche Lichtgestalten wie die Herren Meisner, Mixa, Müller, Zollitsch und andere plastisch vor Augen. Ein gutes Beispiel ist auch der Umgang des spanischen Klerus mit der demokratisch gewählten Regierung Zapatero. Nicht wenige christdemokratische und christsoziale Bundestagsabgeordnete echauffieren sich darüber, dass die deutsche Bundeskanzlerin ein klärendes Wort einfordert, wenn „Seine Heiligkeit“ rechtsextreme Holocaustleugner ohne jede Not rehabilitiert und in den „Schoß der Kirche“ zurück holt. Wie dichtete Paul Celan: Der Schoß ist fruchtbar noch, aus dem das kroch. Aber den Papst kritisiert man nicht.

1933, 1941, 1945, 1949ff: Totalitäre, jubelnde katholische Pfaffen sind immer dabei

Ja. Man sollte nie vergessen: Der Katholik Adolf Hitler wäre ohne die Hilfe der katholischen Kirche und der Katholiken in Deutschland 1933 nie an die Macht gekommen. Er versprach ihnen dafür sein "Reichskonkordat" von 1934: Totalitäre unter sich. 1941 begann er seinen katholischen Missionskrieg gegen Rußland mit dem Segen christ-katholischer Priester und mit Hilfe vieler katholischer Cliquen innerhalb des Staatsapparates und der SS, dieses schwarzen "Ordens unter dem Totenkopf". Millionen Menschen mußten sterben für die Pfaffen.

Und diese christ-katholischen Priester segneten es wiederum, als sie 1945 gleich mehrere deutsche Provinzen und Kernländer des Protestantismus östlich der Oder zurück in den Schoß der katholischen Kirche führen konnten und als sie dann mit Konrad Adenauer gegen den Sozialreformer Gerhard Mackenroth die herrliche christ-katholische Familienpolitik für die Restprotestanten und traditionell papstkritischen Katholiken in Deutschland beginnen konnten, die erst jüngst wieder mit Ursula von der Leyen ihre immer noch herrlich zu preisende christ-katholische Fortsetzung gefunden hat. Ja, das kann gar nicht genug betont werden: Dieser Schoß ist fruchtbar noch, aus dem all das kroch.

Schon 2002 erschien der Film „The Magdalene Sisters“ (Deutsch: „Die unbarmherzigen Schwestern“), der die unfassbaren Grausamkeiten in von Nonnen geleiteten, irischen Mädchenheimen zum Thema hatte. Der Vatikan hat sich seinerzeit bemüht, die Aufführung dieses Films zu verhindern. Das ist die Vorstellung des höheren katholischen Klerus von „lückenloser Aufklärung“.... Und was in Irland so abging, das erfahren wir ja jetzt erst in seinem ganzen Umfang. Die vatikanischen Krokodilstränen sind der Inbegriff zynischer Heuchelei.

"Vatikanische Krokodilstränen"

Und abschließend:

Nein, die katholische Kirche ist nicht harmlos. Und solange sie sich anheischig macht, unser aller Leben bestimmen zu wollen, muss man wachsam sein und ihr kritisch auf die Finger schauen.
Dieser Meinungsäußerung kann sich dieser Blog nur aus ganzem Herzen anschließen.

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*) Der Bloginhaber hat keine einflußreichen christkatholischen Freunde, die ausgerechnet seine Blog-, Öffentlichkeits- und Medienarbeit freudig finanziell fördern und unterstützen würden. Er möchte das hier einmal mit aller Deutlichkeit, Unverfrorenheit und mit der diesem Umstand gegenüber gebotenen Humorlosigkeit feststellen: Ein nichtatheistisches, naturalistisches, humanistisches, die Erhaltung der biologischen und (damit) seelischen Eigenart der Völker befürwortendes, gegenüber Geheimpolitik "cheater detection" betreibendes Menschen-, Familien- und Weltbild hat heute keine Lobby in Deutschland. Keine.

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