Mittwoch, 28. Oktober 2009

War der Kennedy-Mord eine überlagerte CIA-Operation?

- Wie so viele Geheimdienst-Operationen zuvor und bis heute?

War der Mord an J.F. Kennedy eine "überlagerte" Geheimdienst-Operation des CIA, der zunächst vorgab, in vielerlei Aktionen - aber niemals ganz ernsthaft -, Fidel Castro ermorden zu wollen (vorgab, natürlich nur intern), der von diesen Absichten etwas gezielt hatte durchsickern lassen, so daß Fidel Castro oder Kräfte auf seiner Seite im Gegenzug Pläne zur Ermordung des amerikanischen Präsidenten äußern konnten. - ? Und um so leichter konnte man dann den Kubanern einen Mord an J. F. Kennedy in die Schuhe schieben, der aber schließlich selbst das eigentliche Operationsziel der CIA-Pläne gewesen ist? (Möglicherweise ließe sich diese These auch harmonisieren mit der Aussage des 3Sat-Filmes von Wilfried Huismann von 2006 "Rendevouz mit dem Tod" [frei zugänglich hier].)

Solche Umstände wären jedenfalls typisch für "überlagerte Geheimdienst-Operationen", für die man inzwischen viele Beispiele nennen kann. Dazu würde passen, daß der - angebliche - Einzeltäter Lee Harvey Oswald einerseits an CIA-Mordplänen gegen Fidel Castro beteiligt gewesen sein soll, zum anderen aber auch - als Doppelagent des KGB - an Mordplänen gegen John F. Kennedy. Der CIA könnte - bzw. wird - seinen Status als Doppelagent für seine Absichten benutzt haben, um Oswald dann als "Sündenbock" hinstellen zu können.

So ist ja auch gegen den serbischen Staatspräsidenten Milošević vom britischen Geheimdienst eine Auto-Unfall-Attentat geplant gewesen - wie ein ehemaliger Mitarbeiter vor Gericht in Frankreich aussagte - genau ein solches Attentat, wie es dann an Prinzessin Diana zur Ausführung gekommen ist. Auch dieses Attentat an Prinzessin Diana könnte in der Planung als eine "überlagerte Operation" angelegt gewesen sein, wovon aber nicht alle Planenden und Vorbereitenden Kenntnis haben mußten.

Parallelwelt der Geheimdienste

Jedenfalls sagte Richard Helms, 1966 bis 1973 Direktor des CIA, zuvor Leiter von Unterabteilungen des CIA, vor der Church-Kommission, nachdem er zu den vielen - zum Teil auch skurrilen - Attentatsplänen des CIA gegen Fidel Castro befragt worden war (1, S. 253):
"Im folgenden versicherte Helms: 'Er habe nie geglaubt, daß Castros Leben wirklich bedroht war.' Er erklärt: 'Ich finde es sehr schwer, mich vor dieser Kommission zu rechtfertigen, denn die verschiedenen Teile dieser Affäre sind nicht klar, sogar mir nicht, es tut mir leid, das sagen zu müssen. Wenn es so klar gewesen wäre, wie alle glauben, so hätten diese Pillen in einem kubanischen Restaurant völlig gereicht, um den Tod Castros herbeizuführen. Ich hätte das McCone sicher mitgeteilt. Aber so klar war das Ganze nicht, es tut mir leid, das sagen zu müssen. Damals war das nie so klar.'"
Welcher intelligente Mensch wird denn von einer solchen Aussage überhaupt nur erwarten, daß man sie für glaubwürdig halten wird ...? Wie kann man ihm glauben, daß ihm die verschiedenen Teile der Affäre nicht klar gewesen wären? Schließlich ist Helms ja auch wegen Falschaussagen vor dem Kongreß zu zwei Jahren Haft auf Bewährung verurteilt worden. Auch sonstige Aussagen dieses Herrn Helm zu den diversesten, weltweiten CIA-Aktivitäten und -morden (1) bewegen sich in einem ähnlichem "unscharfen" Spektrum.

"Terrormanagement" des CIA seit Jahrzehnten

Das "Terrormanagement" des CIA, das sich derzeit wieder in Afghanistan austobt (Christoph Hörstel), wird schon bei der Kuba-Krise des Jahres 1962 so seine Experimentierfelder gehabt haben. Und in diesem Zusammenhang wird auch die überlagerte Aktion zur Ermordung des amerikanischen Präsidenten, der für Strategien der Spannung zwischen Ost und West nicht zu haben war, geplant worden sein.

Die demokratischen Institutionen des Westens haben die Parallelwelt der Geheimdienste und ihr "Terrormanagement", wie sie schon seit vielen Jahrzehnten wirksam sind, trotz umfangreicher gewonnener Erkenntnisse seither dennoch in keiner Weise im Griff. Vielmehr muß umgekehrt mit viel Grund vermutet werden, daß diese Parallelwelt die demokratischen Institutionen bestens im Griff hat. - Fragt sich, wie lange dieser würdelose, ja, zutiefst ekelhafte Zustand noch andauern soll.

In der "John F. Kennedy-Gedenkbibliothek" in Berlin-Dahlem
ehrt man den großen amerikanischen Präsidenten -
Aber wird die alleinige Aufstellung einer Büste seinem Vermächtnis gerecht?


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1. Antonel, David u.a.: CIA - Geheime Macht oder modernes Regierungsinstrument? Geo-Verlag, Düsseldorf 1976

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