Freitag, 10. April 2009

Mono-A-theisten

Unüberwundenes monotheistisches Erbe

Man hat sich grad eben bei Edgar Dahl, dem "Libertarian", wieder einmal aufgeregt über die heutige Substanz- und Niveaulosigkeit in weltanschaulichen Diskussionen (a la "Ist der Atheismus eine Religion?") - wie sie eben gegenwärtig zwischen Mono- und A-theisten stattzufinden belieben (Libertarian):
... Solche Diskussionen wie diese hier fange ich immer mehr an, unter die Rubrik "unüberwundenes monotheistisches Erbe" ad acta zu legen. Warum ist es uns nicht gleichgültig, was Mono-theisten und A-theisten sich gegenseitig - aber sonst niemandem? - zu sagen haben? Weil wir dieses Erbe nicht überwunden haben - ?

Aber warum haben wir es nicht überwunden?

Ja, gute Frage eigentlich ...

Vielleicht weil wir heute zu konservativ geworden sind in unseren Denkhaltungen und Gesinnungen ... Den Leuten um 1800 und um 1900 jedenfalls wären solche Diskussionen wie sie heute so gern im geistigen "Ping-Pong-Spiel" geführt werden, reichlich platt vorgekommen. Man frage doch einmal Nietzsche. Oder Hölderlin. Oder Schiller. Oder Rilke. Ihr Blick war in viel weitere Fernen gerichtet. Die hatten ganz andere Dinge vor dem Horizont als wir heute allzu oft, so möchte man meinen.

Ergo: Wir sind ernüchtert worden durch das Scheitern der großen nichtchristlichen Ideologien des 20. Jahrhunderts. Aber darf man sich durch dieses Scheitern ernüchtern lassen? Ist das erlaubt? Zumal wenn aus dieser Ernüchterung dann nur solche Diskussionen wie so oft heute herauskommen? (Z.B. dieses ewig sich gegenseitig wiederholende Vorwerfen von Verbrechen? A la: Atheismus führt zu Verbrechen. Monotheismus führt zu Verbrechen, bla bla bla.)

Ist doch eigentlich eine unglaubliche, maßlose, ungeheuerliche Ernüchterung und im Menschlichen eine Erniedrigung sondergleichen, so ganz im allgemeinen die argumentative Basis, auf der wir uns heute bewegen, wenn wir uns auf grundlegenderem weltanschaulich-diskursivem Terrain bewegen.

Kurz gefaßt: Unüberwundenes monotheistisches Erbe eben.

Diese Niveaulosigkeit wird hier auf dem Blog "Studium generale" nach und nach noch deutlicher herauszuarbeiten sein und ihr wird eine klarer umrissene Alternative gegenüberzustellen sein. "Studium generale" möchte sich aber zugute halten, daß es auch in den letzten Jahren sich auf derartige angedeutete Niveaulosigkeiten selten wirklich herabbegeben hat.

Aber auch das soll einen wahrlich nicht mit Genugtuung erfüllen, das hieße, die ganz falschen Maßstäbe zu verwenden. Wie überhaupt Maßstablosigkeit eines der Hauptcharakteristika im geistigen Leben unserer Zeit zu sein scheint. Der Verlust aller Maßstäbe.

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